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Pierre Ricq
Union Bancaire Privée
„Zwischen Vermögensverwalter und Family Officer unterscheiden“
Mit dem Einverständnis des zweiten Partners und der Aquila als Partnergesellschaft übernahm Andres Lakatos die Beteiligung von Beat Studer an Aquila Chommie Finance. Während des gesamten Weges war es für beide von entscheidender Bedeutung, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen und den richtigen Zeitpunkt für die notwendigen Veränderungen zu wählen. Ein Treffen mit den beiden Managern, die auf die wichtigsten Etappen dieser Übertragung, ihre Herausforderungen und ihre Chancen zurückblicken.
Von Jérôme Sicard
Andres Lakatos, Sie waren Partner in einer grossen, unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft. Was hat Sie dazu motiviert, in ein kleineres Unternehmen wie Aquila Chommie Finance einzutreten?
Andres Lakatos: Meine Entscheidung war vor allem getrieben von dem Wunsch nach mehr Entscheidungsfreiheit und einer schlankeren Unternehmensstruktur. Ich habe eine ausgezeichnete Ausbildung in einem grossen Multi Family Office erhalten. Dort habe ich sämtliche Facetten des Vermögensverwaltungsgeschäfts kennengelernt und konnte mein Wissen kontinuierlich vertiefen. Dafür trug ich das gesamte finanzielle Risiko, ohne jedoch aktiv Einfluss auf die Entscheidungen des Unternehmens nehmen zu können. Zudem war die Bürokratie zunehmend hemmend und die Gewinnverteilung, die zunächst attraktiv schien, wurde für mich immer weniger lohnend. Ich sah das Potenzial, mit einer flexibleren Struktur und niedrigeren Fixkosten effizienter zu arbeiten. Bei Aquila Chommie Finance kann ich ein bereits etabliertes Unternehmen leiten und mit neuen Ideen zu seinem Wachstum beitragen.
________________________________________
Was waren die grössten Herausforderungen, die bei dieser Übernahme zu überwinden waren ?
Andres Lakatos: Wir haben insgesamt drei Jahre lang verhandelt, bis der Wechsel endlich zustande kam. Von Anfang an erkannte ich das Potenzial, bei ACF die Nachfolge einer seit 13 Jahren bestehenden Firma anzutreten und sie weiterzuführen. Besonders ansprechend fand ich, dass beide Gründer dieselben Märkte abdeckten und sie zudem einen ausgezeichneten Ruf hatten.
Am meisten gefiel mir, dass ich dem Unternehmen neues Leben einhauchen und sein Wachstum mit neuen Ideen und etwas Kreativität steuern konnte. Gleichzeitig hatte ich ein Jobangebot als einfacher Mitarbeiter erhalten und sogar erwogen, eine eigene Firma zu gründen.
Die langen Wartezeiten für eine FINMA-Lizenz bereiteten mir Sorgen, und ich wollte nicht komplett alleine starten, da ich fest an einen teamorientierten Ansatz glaube. Ich verbrachte somit das erste Jahr damit, die drei Optionen sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Es war mir wichtig, eine Lösung zu finden, die sowohl für meine Kunden als auch für mich selbst langfristig passend war. Im zweiten Jahr wurden die Gespräche konkreter. Die erste Offerte kam Mitte 2023, und wir feilschten bis Ende des Jahres an den Details. Ich konnte mein ehemaliges Family Office als friendly leaver verlassen und bin im Juni 2024 bei Aquila Chommie Finance eingestiegen. Eine der grössten Herausforderungen war es, eine Einigung über den Kaufpreis der Aktien zu erzielen. Weder Beat Studer noch ich hatten zuvor Erfahrung mit dieser Thematik, und uns fehlte das notwendige Fachwissen.
Wie haben Sie dieses Problem behoben?
Andres Lakatos: Die Aquila AG, und insbesondere Markus Angst, hat uns auf diesem Weg begleitet. Markus spielte eine entscheidende Rolle beim Zustandekommen der Vereinbarung. Er war sowohl für Beat als auch für mich ein neutraler und erfahrener Mentor. Es ist unglaublich wichtig, einen Sparringspartner zwischen Käufer und Verkäufer zu haben. Ohne ihn wären wir wahrscheinlich immer noch am Verhandeln.
Beat Studer, wie haben Sie erkannt, dass es Zeit war, eine Nachfolgelösung für Ihr Unternehmen zu finden?
Beat Studer: Im Leben gibt es einen Punkt, an dem man erkennt, dass es an der Zeit ist die Verantwortung abzugeben. Dieser Moment sollte dann genutzt werden, wenn man den Übergabeprozess noch selbst gestalten kann. Da meine Kinder andere berufliche Wege eingeschlagen haben, dass ich die Initiative ergreifen musste, um einen neuen externen Partner zu suchen.
Welche Optionen haben Sie in Betracht gezogen?
Beat Studer: Die logische Option war, jemanden zu finden, welcher bereits zur Aquila AG eine Beziehung hat und auch neue Kunden in die Firma einbringen kann. So brachte mich Markus Angst bei Aquila mit Andres Lakatos in Kontakt.
Andres Lakatos, wie hat sich Ihr Arbeitsalltag seit Ihrem Einstieg bei Aquila Chommie Finance verändert?
Andres Lakatos: Der Wandel war gewaltig. Nach der Pandemie war ich es gewohnt, von zu Hause aus zu arbeiten, doch nun gehe ich täglich ins Büro. Das hat meine Kreativität und die zwischenmenschliche Kommunikation enorm gefördert. Gleichzeitig ist das Arbeitspensum gestiegen. Innerhalb von fünf Monaten haben wir bereits viel erreicht: Wir haben ein neues Büro eröffnet, die gesamte Administration zentralisiert und die Kundenbetreuung optimiert. Auch neue Produkte wurden eingeführt, und wir haben uns durch eine Partnerschaft mit einem SEC-registrierten Multi-Family-Office einen Zugang zum US-Markt eröffnet.
Was sind die nächsten Schritte für Aquila Chommie Finance?
Andres Lakatos. Im ersten Quartal 2025 wird Beat in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Anschliessend werden wir die Firma neu positionieren und rebranden. Unser Fokus liegt auf dem Aufbau eines Multi-Partner-Systems, insbesondere für die LATAM-Region. Gleichzeitig sind wir offen für Partnerschaften vor Ort in Lateinamerika, die zusätzlichen Kundennutzen bieten. Ich beobachte einen wachsenden Trend, bei dem erfahrene Vermögensverwalter von grossen Multi-Family-Offices zu Boutique-Firmen wechseln, da sie dort mehr Entscheidungs- und Handlungsspielraum geniessen. Deshalb suchen wir neue Partner, die – wie ich – in der Vermögensverwaltung tätig sind, bereits über ein etabliertes Kundenbuch verfügen und den nächsten logischen Schritt in ihrer Karriere gehen möchten. Ein wesentlicher Schwerpunkt in den kommenden Jahren wird es sein, das Vertrauen der nächsten Generation von Kunden zu gewinnen und langfristig zu sichern.
Beat Studer
Aquila Chommie Finance
Beat Studer ist ein Finanzexperte mit internationaler Karriere. Nach seiner Ausbildung in Zug und dem Abschluss als Bücherexperte in Zürich, begann er bei Credit Suisse im Investmentfonds-Bereich. 1977 zog es ihn nach Südamerika, wo er in Caracas für die Credit Suisse tätig war, zuletzt als Repräsentant. Es folgten Führungspositionen bei der Société Financière du Chateau und P. Schmid & Associés. Seit 2011 ist er Partner und Verwaltungsratsdelegierter der Aquila Chommie Finance.
Andres Lakatos
Aquila Chommie Finance
Andres Lakatos ist ein Finanzprofi mit langjährige Erfahrung.
Er begann seine Karriere 2002 bei der Credit Suisse und stieg bis zum Vice President im Private Banking für Lateinamerika auf. Nachdem er in der Schweiz, in der Karibik und in Südamerika tätig war, kam er 2016 als Managing Director zu Marcuard Heritage in Zürich. Seit Juni 2024 ist er Partner bei Aquila Chommie Finance. Andres Lakatos hat einen Executive MBA der IE Business School und einem Bachelor in Business Administration der ZHAW.
Pierre Ricq
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„Zwischen Vermögensverwalter und Family Officer unterscheiden“
Alain Zell
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„Performance Watcher - ein wertvolles Instrument, um den Wert unserer Ergebnisse richtig einzuschätzen“.
Pierre-Yves Lecureux
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„Die Hürden der Privatverschuldung sind in Wirklichkeit eine echte Chance“
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Für Pierre-Yves Formaz ist es unerlässlich, dass die tiefgehende Arbeit, die die Vermögensverwalter an den Portfolios ihrer Kunden leisten, mit einem grösseren Engagement für Transparenz einhergeht. Sie ist in den letzten Jahren zu einem grundlegenden Element der Kundenbeziehung geworden.
Von Jérôme Sicard
Sie haben FormInvest vor nunmehr zwölf Jahren gegründet. Wie haben Sie in diesen vergangenen zwölf Jahren Ihren Portfolioaufbau angepasst? ?
Die Grundstruktur der Portfolios ist von Anfang an gleich geblieben. Wir bevorzugen einfache Portfolios, die leicht zu implementieren, zu verwalten, zu verstehen und zu erklären sind.
Was tun Sie heute in Bezug auf die Verwaltung Ihrer Portfolios, was Sie 2013 nicht getan haben?
Heute investieren wir die neuen Geldzuflüsse sofort. Vor zwölf Jahren neigte ich noch dazu, Investitionen über mehrere Wochen oder sogar Monate zu strecken. Der Versuch, den Markt zu antizipieren, hat sich als sinnlos erwiesen und ist in den meisten Fällen kostspielig in Bezug auf die Performance.
Wie hat sich Ihre Produktauswahl im Laufe der Zeit verändert?
Die Auswahlkriterien wurden verfeinert und die technischen Mittel, die für die Suche nach Produkten eingesetzt werden, professionalisiert.
Heute begnügen wir uns nicht mehr mit der Bewertung vergangener Performances und statistischer Messungen. Wir verfolgen einen qualitativen Ansatz, bei dem wir die Berufserfahrung, den Hintergrund und das Fachwissen der Fondsmanager prüfen, die für die jeweiligen Produkte verantwortlich sind. Dieser akribische Prozess stellt sicher, dass jedes ausgewählte Instrument mit unseren strategischen Zielen übereinstimmt und strenge Kriterien erfüllt. So generieren wir langfristigen Wert für unsere Kunden.
Welche Techniken verwenden Sie, um die Diversifizierung Ihrer Portfolios zu optimieren?
Diversifizierung ist der Eckpfeiler unserer Anlagephilosophie. Wir streben den Aufbau von «Weltportfolios» mit einer breiten Diversifizierung über und innerhalb von Anlageklassen, sowohl traditionellen als auch alternativen, an. Wir setzen daher Investmentfonds und Index-Tracker ein, mit denen wir uns weltweit in den meisten Märkten engagieren können.
Welche Faktoren sind für Sie heute bei der Entscheidung über Ihre Allokationsstrategien von entscheidender Bedeutung?
Diversifizierung, natürlich. Ich habe es gerade erwähnt. Die Diversifizierung sollte möglichst breit angelegt und relevant sein, um das Portfoliorisiko ohne Kosten zu senken und mehrere Renditequellen zu erschliessen.
Auch die makroökonomischen Bedingungen müssen einbezogen werden, indem Indikatoren wie Wachstumsprognosen oder Inflations- und Zinstrends berücksichtigt werden.
Ich würde auch das Preisniveau und die Dynamik der Märkte anführen. Das Ziel besteht darin, die Portfolios auf die Märkte mit den günstigsten Risiko-/Renditeaussichten auszurichten, wobei natürlich eine breite Diversifizierung aufrechterhalten werden muss.
Worauf sollten sich unabhängige Vermögensverwalter derzeit in ihrem Wertversprechen besonders konzentrieren?
Wir sind davon überzeugt, dass unabhängige Vermögensverwalter den Schwerpunkt auf Transparenz legen sollten. Sie kann ihnen in einem stark wettbewerbsorientierten und oft undurchsichtigen Sektor besondere Vorteile verschaffen.
Transparenz fördert Offenheit. Sie ermöglicht es, die Ziele des Unternehmens mit denen der Kunden in Einklang zu bringen. Sie trägt sogar dazu bei, Vertrauen zu schaffen und dem Kunden ein Gefühl der Sicherheit in der Geschäftsbeziehung zu vermitteln. Moderne Anleger erwarten oft, dass sie wissen, wie ihr Vermögen verwaltet wird. Die Berichterstattungen müssen daher Klarheit über Kosten, Leistungen und Risiken schaffen. Wenn der Kunde ein klares Verständnis seines Portfolios erhält, kann er fundierte Entscheidungen treffen, was wiederum die rechtlichen Risiken verringert. Es entwickelt sich dann eher ein Gefühl der Partnerschaft als eine Transaktionsbeziehung, was wiederum die Loyalität fördert.
Der Schwerpunkt auf Transparenz kann aus einem privaten Vermögensverwalter einen bevorzugten Berater machen, der nicht nur als einfacher Dienstleister fungiert. Transparenz zielt auf die emotionalen und rationalen Bedürfnisse der Kunden ab. Sie gibt ihnen das Gefühl von Vertrauen und Wertschätzung in einem Bereich, in dem Vertrauen oft der entscheidende Faktor ist.
Pierre-Yves Formaz
Forminvest
Pierre-Yves Formaz ist der Gründer und CIO von Forminvest. Seit 2013 verwaltet er diskretionäre Lösungen für die Kunden des Unternehmens. Zuvor war er über 20 Jahre lang bei der UBS als Anlageberater für HNWI- und UHNWI-Kunden aus dem Nahen Osten, der Schweiz und Europa tätig. Pierre-Yves ist CFA-zertifiziert und besitzt ein Zertifikat als Schweizer Bankenexperte.
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WHVP, der unabhängige Vermögensverwalter aus Zürich, setzt nun schon seit über zwei Jahren künstliche Intelligenz ein, um einige seiner Prozesse zu optimieren, insbesondere im Rahmen seiner Marketing- und Vertriebsbemühungen. Zunehmend aber auch für sekundäre Aufgaben im Zusammenhang mit dem Portfoliomanagement. Jamie Vrijhof-Droese erläutert hier, wie weit das geht.
Von Jérôme Sicard
Welche Initiativen haben Sie bei der Nutzung von KI zuerst ergriffen?
Wir haben Ende 2022 damit begonnen generative KI zu nutzen, als OpenAI ChatGPT einführte. Wie viele andere auch, haben wir mit relativ einfachen Aufgaben angefangen. Zunächst lag unser Schwerpunkt auf dem Content Marketing. Als allererstes haben wir mit KI unsere Blogbeiträge optimiert. Wir nahmen bestehende Artikel und nutzten das Tool, um sie umzuschreiben – sodass sie prägnanter und suchmaschinenoptimierter waren.
Darauf aufbauend haben wir mit der Erstellung von Gliederungen für neue Blogbeiträge experimentiert und sind dann dazu übergegangen, ganze Artikel komplett neu zu erstellen. Wir begannen auch, KI für LinkedIn-Beiträge und andere Inhalte für soziale Medien zu verwenden. Zu Beginn lag unser Hauptaugenmerk fast ausschliesslich auf der Erstellung von Texten für Marketingzwecke.
Wie haben Sie seither die Nutzung erweitert? Wofür nutzen Sie KI heute?
Wir nutzen KI immer noch hauptsächlich für Support-Funktionen – in unserem Kerngeschäft spielt sie noch keine grosse Rolle. Neben dem Erstellen von Content, hat sie hat sich auch als unglaublich nützlich für die Erstellung von Content-Plänen erwiesen. Wir nutzen sie auch, um unser Netzwerk zu erweitern, indem wir Listen potenzieller Geschäftspartner in den USA erstellen, die wir per Kaltakquise kontaktieren können.
Neben dem Networking hat uns die KI auch geholfen, die Design- und Präsentationsarbeit des Unternehmens zu verbessern. Wir verwenden sie regelmässig zur Optimierung von Layouts.
Ebenso haben wir unsere Marktberichte verbessert und sie klarer und prägnanter formuliert. Und natürlich nutzen wir KI für Übersetzungen und Zusammenfassungen. Da wir grenzüberschreitend tätig sind, erweist sich diese Technologie für die Übersetzung vom Deutschen ins Englische als äusserst effizient.
Was wir jetzt im Auge haben, ist die Kundenakquise. In den USA gab es bereits die ersten Vermögensverwalter, die direkt über ChatGPT Kunden akquiriert haben, und wir sind optimistisch, dass dieser Trend bald auch uns erreichen wird. Wir bereiten uns auf den nächsten Schritt vor, indem wir unsere Inhalte so gestalten, dass sie nicht nur für Suchmaschinen, sondern auch für generative KI optimiert sind.
Wie setzen Sie sie konkret im Rahmen der Portfolioverwaltung ein?
Wir sind noch sehr in der Experimentierphase. Wie ich bereits erwähnt habe, ist KI für uns noch kein wichtiges Tool im Kerngeschäft. Es lassen sich aber beispielsweise Finanzberichte mithilfe von KI schnell und effizient zusammenfassen. Bei anonymisierten Portfolios können auch Parameter eingegeben werden und das System kann überprüfen, wo genau das Portfolio von diesen Benchmarks abweicht. KI ist auch nützlich für das Brainstorming von Anlageideen. Wenn Sie eine Portfoliostrategie oder Argumente für eine Anlage haben, können Sie KI als eine Art Brainstorming-Partner nutzen, um Schwachpunkte zu erkennen oder potenzielle Risiken zu bewerten.
Für uns ist es sehr wichtig, dass die Anlageentscheidungen intern von erfahrenen Fachleuten getroffen werden, die ein tiefes und umfassendes Verständnis unserer Kunden, der Finanzmärkte und der Aktienauswahl haben. Dennoch kann es sehr wertvoll sein, ein Tool wie ChatGPT als zusätzliche Entscheidungshilfe zu nutzen – einfach um sicherzustellen, dass nichts übersehen wurde.
Wie beurteilen Sie den Nutzen, den Sie aus dem Einsatz von KI ziehen?
Der grösste Effekt ist sicherlich die Effizienzsteigerung, vor allem in den Bereichen Marketing und Kommunikation, wo wir die Zeit, die wir für die Erstellung solcher Dinge benötigen, wahrscheinlich halbiert haben.
In welchem Bereich hat Ihnen die KI bisher am meisten gebracht?
Im Moment wohl vor allem in den Bereichen Kommunikation und Vertrieb. Ich glaube nicht, dass wir uns in absehbarer Zeit auf KI als vertrauenswürdiges Tool für das Portfoliomanagement verlassen können. Aber für Aufgaben wie die Erstellung von Marketingtexten, die Verbesserung der E-Mail-Kommunikation, die Verbesserung von Marktberichten oder sogar die Erstellung von Bildern – sodass man nicht mehr auf Stockfotos angewiesen ist – erweist sich KI bereits als äusserst effektiv.
In den nächsten ein bis zwei Jahren werden diese Bereiche wahrscheinlich zu einem Hauptschwerpunkt der KI-Integration werden. Aber wenn man das langfristige Potenzial dieser Tools bedenkt, sind die Möglichkeiten wirklich endlos.
Wo wird KI Ihrer Meinung nach in Zukunft für Sie am nützlichsten sein?
Die Einschränkungen ergeben sich aus den Risiken, die damit verbunden sind. So sind beispielsweise der Datenschutz und die Einhaltung des Bankgeheimnisses wichtige Aspekte. Die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien hat natürlich höchste Priorität.
Die Modelle, die wir heute verwenden, sind noch relativ primitiv im Vergleich zu dem, was wir in Zukunft sehen werden. Die Veränderungen schreiten jedoch so schnell voran, dass es für die Nutzer unerlässlich ist, weiter zu experimentieren – verschiedene Ansätze auszuprobieren, herauszufinden, was für sie am besten funktioniert, und durch systematisches Austesten die Systeme zielführend zu nutzen, sowie auch deren Grenzen zu erkennen.
Wie viele Vollzeitbeschäftigte werden durch die künstliche Intelligenz konkret eingespart?
KI wird hochqualifizierte Mitarbeitende wie die, die wir haben, nicht ersetzen. Stattdessen wird wohl jeder Mitarbeitende KI in seine tägliche Arbeit integrieren. Ich glaube nicht, dass KI ein eigener Tätigkeitsbereich werden wird – sie wird eher als ein Tool oder System fungieren, das jeder im Unternehmen nutzt.
Die meisten Mitarbeitenden, selbst in der Vermögensverwaltung, nutzen wahrscheinlich bereits irgendeine Form der KI-Unterstützung in ihrem Arbeitsalltag. Daher ist es für Unternehmen wichtig, klare Richtlinien für die Nutzung von KI aufzustellen – zu entscheiden, was unterstützt wird und was verboten ist, und sicherzustellen, dass die Mitarbeitenden über diese Richtlinien gut informiert sind.
So ist beispielsweise die Einhaltung der Gesetze und Regularien beim Einsatz von KI nicht zu vernachlässigen. Es ist wichtig, dass Unternehmen ihre Teams proaktiv über die Einschränkungen und zulässigen Methoden für den Einsatz von KI-Tools aufklären. Früher oder später wird jeder Einzelne sie in irgendeiner Form einsetzen.
Jamie Vrijhof-Droese
WHVP
Jamie Vrijhof-Droese ist Geschäftsführerin bei dem unabhängigen Vermögensverwalter WHVP und verfügt über langjährige Erfahrung in der Finanzbranche. Sie hat sich auf die Betreuung von US-amerikanischen Kunden spezialisiert und engagiert sich zudem im Vorstand des Verbandes Schweizerischer Vermögensverwalter. Ihre Karriere begann 2009 bei der Credit Suisse, gefolgt von mehreren Jahren bei einem spezialisierten Finanzplaner. Jamie Vrijhof-Droese ist Co-Autorin des Buches «Swiss Money Secrets» (Banyan Hill Publishing, 2018) und besitzt einen Bachelor-Abschluss in Bank- und Finanzwesen sowie einen MBA der Universität St. Gallen.
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Die FINMA hatte in einem ersten Schritt sieben Hauptrisiken identifiziert, die die Schweizer Finanzinstitute bedrohen. Seit letztem Jahr ist die Liste um Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken sowie Risiken im Zusammenhang mit der Auslagerung von operativen Tätigkeiten erweitert worden, mit denen sich Hossein Fezzazi besonders befasst.
Für viele Schweizer Finanzunternehmen, die auf einem sich schnell verändernden Markt wettbewerbsfähig bleiben wollen, ist das Outsourcing zu einem der Hauptpfeiler der operativen Strategie geworden. Da die Unternehmen bei kritischen Dienstleistungen jedoch zunehmend auf Drittanbieter angewiesen sind, wachsen die damit verbundenen Risiken gleichzeitig in einem alarmierenden Tempo.
Mit der Digitalisierung und der Notwendigkeit, sich auf die Kernaktivitäten zu konzentrieren, steigt zwangsläufig auch die Zahl der Subunternehmer. Wie die FINMA kürzlich feststellte, stellt das Outsourcing mittlerweile ein grosses operationelles Risiko dar. Die FINMA weist darauf hin, dass ein Drittel der Cyberangriffe auf Finanzinstitute zunächst auf Drittanbieter abzielen. Etwas alarmierend fügt die FINMA hinzu, dass Störungen oder Ausfälle von Dienstleistungen, die von Drittanbietern verwaltet werden, im Extremfall die Stabilität der Finanzmärkte gefährden könnten. Nicht weniger.
In diesem Sinne legt die FINMA also weiterhin den Schwerpunkt auf die zunehmende Komplexität der Lieferketten und betont die Notwendigkeit, Rahmenwerke für das Management von Grossrisiken zu schaffen.
Die Einhaltung von Vorkehrungen wie dem FINMA-Rundschreiben 2018/3 ist von grundlegender Bedeutung, wenn es darum geht, Risiken im Zusammenhang mit Outsourcing wirksam zu managen. Vermögensverwalter sollten beispielsweise Prüfberichte wie ISAE 3000 einholen, um sicherzustellen, dass die ausgelagerten Dienstleistungen den rechtlichen und betrieblichen Standards entsprechen. ISAE 3402 Typ II bietet zusätzliche Sicherheiten in Bezug auf die Solidität der IT-Governance und des Risikomanagements.
Wie die FINMA wiederholt feststellte, darf Compliance nicht einfach ein Ausfüllen von Kästchen sein. Die Institute müssen die regulatorischen Anforderungen in ihre Geschäftsprozesse integrieren und Compliance-Lücken laufend überwachen.
Die Nichteinhaltung dieser Standards kann erhebliche Auswirkungen haben, darunter Geldstrafen, Rufschädigung und Vertrauensverlust bei den Kunden. Das Risiko erhöht sich, wenn Institutionen ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht vollständig verstehen oder bei der Einbindung von Lieferanten nicht die notwendigen Überprüfungen vornehmen. Rechtliche Streitigkeiten über Service Level Agreements (SLAs) können betriebliche Störungen verschlimmern, was die Bemühungen um ein Risikomanagement zusätzlich erschwert.
Outsourcing: Strategien zur Risikominderung
Um diese Herausforderungen zu meistern, müssen die Schweizer Finanzunternehmen einen proaktiven Ansatz für das Risikomanagement im Zusammenhang mit Outsourcing verfolgen. Die wichtigsten Strategien sind folgende:
Während das Outsourcing unbestreitbare Vorteile bietet, birgt es auch erhebliche Risiken, die unbedingt berücksichtigt werden müssen. Die zunehmende Komplexität der Lieferketten in Verbindung mit erhöhten Cybersicherheitsbedrohungen und regulatorischen Anforderungen verlangt von den Managern einen soliden und dynamischen Ansatz für das Risikomanagement. Indem sie die Überwachung verbessern, die Transparenz fördern und die Einhaltung von Vorschriften priorisieren, können sie die Risiken des Outsourcings mindern und gleichzeitig die betrieblichen Vorteile nutzen.
Hossein Fezzazi
Penta
Hossein Fezzazi ist seit dem Jahr 2010 Chief Operating Officer von Penta und daher für die Strategie, die Finanzen und die Verwaltung der Konten des Unternehmens in Genf und in Dubai zuständig. Für diese Aufgaben bringt er seine solide Erfahrung im Bereich Kundenbetreuung während der Ausschreibungs-, Vorverkaufs- und Produktionsphase von Projekten ein.
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Marc Briol ist der Ansicht, dass die unabhängigen Vermögensverwalter von der Umsetzung der FIDLEG/FINIG bisher nicht übermässig betroffen waren. Sie waren zwar bereit, aber sie werden sich in den kommenden Jahren nicht den tiefgreifenden Veränderungen entziehen können, welche ihnen von den Depotbanken auferlegt werden, die im Laufe der Zeit höhere Standards einführen wollen.
Von Jérôme Sicard
Wo hat die FIDLEG/FINIG Ihrer Meinung nach seit ihrer Einführung die stärksten Auswirkungen auf die unabhängigen Vermögensverwalter in Bezug auf ihre Organisation gehabt?
Wir stellen fest, dass die Auswirkungen letztlich eher marginal waren. Obwohl die Vermögensverwalter wahrscheinlich einen enormen administrativen Aufwand betrieben haben, um ihre Unterlagen vorzubereiten, ihre Arbeitsweisen zu dokumentieren, ihre Verfahren zu formalisieren und sich Audits zu unterziehen, haben sie ihre Arbeitsweise nicht geändert. Ich bin daher der Meinung, dass sie durch diese regulatorische Belastung nicht übermässig belastet werden.
Ich bin sogar der Meinung, dass die Auswirkungen der Regulierung in einer zweiten Phase stärker spürbar sein werden. Die unabhängigen Vermögensverwalter werden stärker den Regeln oder Vorgaben der Banken unterworfen sein. Ich denke zum Beispiel an die Zielmärkte, in denen sie sich positionieren. Die Banken werden sich vergewissern wollen, dass ihre Vermögensverwalter die Rechtsordnungen, in denen sie tätig sind, perfekt beherrschen. In den kommenden Jahren werden sie daher ihre operativen Schemata stärker formalisieren müssen. Diese tiefgreifenden Veränderungen haben gerade erst begonnen.
Haben die FIDLEG/FINIG die Vermögensverwalter dazu veranlasst, diesen Transformationsprozess einzuleiten?
Nein, denn die von der FINMA erteilten Bewilligungen stellen in Wirklichkeit eine Fortführung der Arbeiten dar, welche die Vermögensverwalter zum Erhalt ihrer Bewilligung durchführen mussten. Sie haben also bereits bestimmte Anforderungen in Bezug auf Organisation, Transparenz, Stabilität oder Eigenverantwortung erfüllt. In den kommenden Jahren werden sie aber mit Sicherheit weitere Anforderungen erfüllen müssen.
Bisher hat die FINMA knapp 1’500 Bewilligungen erteilt. Wie beurteilen Sie den Markt?
Es ist ein wichtiger Markt, der offensichtlich eine gute Dynamik aufweist. Ich erwarte aber, dass in Zukunft eine gewisse Selektion stattfindet. Viele Lizenzen wurden sehr streng vergeben, andere vielleicht etwas weniger streng. Es wird interessant sein zu sehen, inwiefern die FINMA eine Rechtsprechung mit unterschiedlichen Qualitäts- oder Kontrollniveaus für Depotbanken und für unabhängige Vermögensverwalter einführen wird.
Sollten Ihrer Meinung nach die Banken eine Rolle bei dieser Rationalisierung spielen?
Die Depotbanken müssen an vorderster Front stehen und mehr Verantwortung bei der Definition und Umsetzung von Standards übernehmen. Wir beobachten auch die Veränderungen bei der FINMA sehr genau. Was wir wollen – und das war immer die Stärke des Finanzplatzes Schweiz – ist, dass wir uns in einem „principle-based“ und nicht in einem „rule-based“ Umfeld bewegen. Es braucht einen Regulator, der die Anwendung der Gesetze überwacht, aber auch zur Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes beiträgt. Dieser Auftrag wird häufig den angelsächsischen Regulatoren erteilt. Der Ansatz ist in der Schweiz und in Europa nicht unbedingt derselbe.
Wie würden Sie den Mehrwert der unabhängigen Vermögensverwalter, wie sie heute auf dem Markt sind, beschreiben?
Als erstes würde ich «unabhängig» sagen, denn das ist das Adjektiv, das sie in erster Linie beschreibt. Unabhängige Vermögensverwalter sind in der Lage, in einer offenen Architektur zu arbeiten und die besten Produkte im alleinigen Interesse ihrer Kunden auswählen zu können. Ihr Mehrwert beruht zu einem grossen Teil auf ihrer Flexibilität und Kundennähe. Ihr Verwaltungsaufwand mag gestiegen sein, aber sie haben immer noch viel Zeit, um sich um ihre Kunden zu kümmern.
Und dann würde ich den Bogen noch weiterspannen. Unabhängige Vermögensverwalter profitieren von einem aussergewöhnlichen Umfeld:dem Schweizer Finanzplatz mit seiner grossen Stabilität, seiner Stärke und seinem reichen Ökosystem.
Verfügen sie heute noch über den nötigen Spielraum, um ein optimales Portfoliomanagement zu gewährleisten?
Ja, sofern sie sich entsprechend organisieren und ihren Mehrwert und ihre Fähigkeiten berücksichtigen, zum Beispiel bei der taktischen Allokation. Sollen sie sich um alles kümmern oder delegieren? Wir sehen heute ein wachsendes Bewusstsein für die Generierung von Alpha. Das betrifft übrigens sowohl Banken als auch Vermögensverwalter. Für beide geht es darum, nicht börsennotierte Vermögenswerte besser in die Portfolios zu integrieren und die Diversifizierung innerhalb der traditionellen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen zu optimieren.
Meiner Meinung nach bewegen wir uns auf eine Welt zu, in der die Fondsmanager Mittler für die Verwaltung bestimmter Sektoren finden und sich allmählich in „Trusted Advisors“ in offeneren Multi-Manager-Strukturen entwickeln.
Welchen Druck sehen Sie, neben der Regulierung, auf die unabhängigen Vermögensverwalter zukommen?
An erster Stelle steht die Alpha-Generierung, von der ich eben gesprochen habe. Die Vermögensverwalter sind heute gezwungen, eine hohe Performance zu erzielen, während gleichzeitig ein starker Margendruck herrscht, der zu einem grossen Teil auf ein zunehmend kompetitives Umfeld in der Schweiz und international zurückzuführen ist.
Der Übergang zur Digitalisierung und die Einführung neuer Technologien wie der künstlichen Intelligenz werden sie ebenfalls stark belasten. Sowohl in der Art und Weise, wie sie ihre Portfolios verwalten, wie auch in der Art und Weise, wie sie mit ihren Kunden interagieren. In diesem Punkt sind die Erwartungen und das Verhalten der NextGen in der Zukunft noch etwas unklar.
Wie haben Sie Ihrerseits Ihre Dienstleistungen für Drittmanager weiterentwickelt?
Wir helfen ihnen, die Allokation ihrer Portfolios zu optimieren, indem wir ihnen Zugang zu anspruchsvolleren Anlagen wie Private Markets oder Hedgefonds verschaffen. Wir können ihnen eine breite Palette von Produkten anbieten oder für spezielle White-Label-Fonds auflegen, je nach ihren spezifischen Bedürfnissen.
Wir haben auch unsere Global-Custody-Dienstleistungen ausgebaut und bieten vermögenden Privatkunden sowie Single- und Multi-Family-Offices die Möglichkeit, mehrere Vermögensverwalter in einem einzigen Konto zu vereinen. Dieses Modell basiert auf einer offenen Architektur, während das Asset Servicing, das aus Effizienzgründen vereinfacht wurde, vollständig von Pictet Asset Services übernommen wird. Zudem profitieren unabhängige Vermögensverwalter und ihre Grosskunden nun von Lösungenbisher VermögensverwalternAsset Managern oder institutionellen Kunden vorbehalten waren. Diese Konvergenz ist seit einiger Zeit deutlich spürbar.
Marc Briol
Pictet Asset Services
Marc Briol kam 1995 zu Pictet. Er ist CEO von Pictet Asset Services, einem Geschäftsbereich, der Dienstleistungen im Bereich Verwahrung, Fondsadministration und -governance für unabhängige Vermögensverwalter, Fondsmanager und institutionelle Kunden erbringt.
Bei Pictet war Briol zuvor als COO der Technology & Operations-Division tätig. Davor bekleidete er die gleiche Funktion bei Pictet Asset Management in London von 1997 bis 2008.
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Mercury Metrics bietet Privatbanken und Vermögensverwaltungsgesellschaften analytische Lösungen, mit denen sie die Leistung und die Kompetenzen ihrer Beziehungsmanager besser beurteilen können. Eine komplexe Aufgabe, die für die Entwicklung einer Geschäftsstrategie unerlässlich geworden ist.
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Wie würden Sie heute den Posten oder die Funktion des Relationship Managers definieren?
Der heutige Relationship Manager ist viel mehr als nur ein Banker: Er ist das Rückgrat der Kundenstrategie und ein Schlüsselakteur für den geschäftlichen Erfolg von Privatbanken und Vermögensverwaltungsgesellschaften. Heute bewegt er sich in einem streng strukturierten Rahmen. Seine Hauptaufgabe besteht nicht mehr darin, Finanzprodukte auszuwählen oder die Märkte zu beobachten, sondern als zentraler Dreh- und Angelpunkt der Kundenbeziehung zu agieren. Er muss komplexe Lösungen koordinieren, manchmal implizite Bedürfnisse in konkrete Möglichkeiten umsetzen und den Mehrwert für jeden Kunden maximieren.
Wie hat sich diese Rolle im Laufe der Zeit verändert?
Früher waren Relationship Manager in erster Linie Finanzmarktexperten. Sie verbrachten einen Grossteil ihrer Zeit damit, Anlagemöglichkeiten zu analysieren und ihre Kunden davon zu überzeugen, ihren Empfehlungen zu folgen. Diese Zeiten sind einer viel komplexeren Realität gewichen. Aufgrund der regulatorischen Änderungen, die im Zuge der Finanzkrise von 2008 eingeführt wurden, müssen sich die Relationship Manager mit einem wachsenden Verwaltungsaufwand und standardisierten Prozessen auseinandersetzen. Ihre Fähigkeit, ihre Ansätze individuell zu gestalten und sich voll und ganz auf die Kundenbeziehung zu konzentrieren, wird dadurch eingeschränkt.
Was sind die grössten Herausforderungen, denen sich RM heute stellen müssen?
Relationship Manager spielen eine strategische Rolle für Banken und Vermögensverwaltungsgesellschaften, aber sie bewegen sich in einem immer anspruchsvolleren Umfeld. Es gibt drei grosse Herausforderungen, die ihren Alltag erschweren.
Die erste und wahrscheinlich frustrierendste Herausforderung ist das Zeitmanagement. Zwischen administrativen Verpflichtungen, regulatorischen Anforderungen und Compliance-Prozessen wird ein erheblicher Teil ihres Tages mit Aufgaben verbracht, die für die Kunden nur einen geringen Mehrwert haben. Dies hindert sie oft daran, sich voll und ganz auf die Kundenbeziehung zu konzentrieren, die doch das Herzstück ihrer Aufgabe bleiben sollte.
Zweitens erschweren der Wettbewerbsdruck und die Marktsättigung ihre Fähigkeit, sich zu differenzieren. Die Kunden werden heute von einer Vielzahl von Anbietern mit sehr ähnlichen Lösungen überfordert. Um zu überzeugen, muss ein RM nicht nur die spezifischen Bedürfnisse seiner Kunden genau verstehen, sondern auch in der Lage sein, einen greifbaren und differenzierten Wert aufzuzeigen.
Schliesslich ist da noch die erodierende Rentabilität, ein Problem, das in der Schweiz besonders akut ist. Die Margen sinken aufgrund der Kombination aus niedrigen Zinssätzen und zunehmenden regulatorischen Auflagen. Vor diesem Hintergrund muss jede Kundeninteraktion optimiert werden, nicht nur um die aktuelle Leistung aufrechtzuerhalten, sondern auch um die Nachhaltigkeit der Beziehungen langfristig zu sichern.
Anhand welcher Kriterien sollten RM heute bewertet werden?
Traditionelle Kriterien wie der erzielte Umsatz oder das Volumen des verwalteten Vermögens reichen nicht mehr aus, um den wahren Wert eines Relationship Managers zu messen. Diese Indikatoren sind zwar nützlich, erfassen aber nicht die Komplexität und den strategischen Einfluss ihrer Rolle.
Heute ist es entscheidend, RMs zu bewerten, indem man sich auf ihre Fähigkeit konzentriert, starke und dauerhafte Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen. Man muss über die Zahlen hinausgehen, um die Qualität dieser Beziehungen und die Tiefe des Vertrauens, das sie aufbauen können, zu verstehen.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Zufriedenheit und Treue der Kunden. Insbesondere die Treue ist ein Schlüsselindikator, da sie die Fähigkeit des RM widerspiegelt, eine geschäftliche Interaktion in eine langfristige Partnerschaft zu verwandeln.
Schliesslich ist ihre Fähigkeit, im Team zu arbeiten oder mit anderen Spezialisten zusammenzuarbeiten, entscheidend. In einer Welt, in der die Lösungen immer komplexer werden, muss ein Relationship Manager in der Lage sein, verschiedene Ressourcen zu mobilisieren, um einen integrierten und kohärenten Service zu bieten.
Welchen Ansatz verfolgt Mercury Metrics, um die Effektivität von Beziehungsmanagern zu messen?
Bei Mercury Metrics haben wir die Art und Weise, wie die Leistung von Beziehungsmanagern gemessen wird, von Grund auf neugestaltet, indem wir einen datenbasierten Ansatz verwenden. Unser Ansatz basiert auf über 50 Schlüsselindikatoren, die eine 360°-Sicht auf die Stärken und Verbesserungsmöglichkeiten von Beziehungsmanagern bieten. Diese Indikatoren decken sowohl quantitative Dimensionen wie die Rentabilität als auch qualitative Dimensionen wie die Tiefe und Qualität der Kundenbeziehungen ab.
Unsere Methode beschränkt sich nicht auf eine statische Bewertung. Sie beinhaltet Prognoseinstrumente, die Banken und Vermögensverwaltungsgesellschaften dabei helfen, den künftigen Weg der RMs zu antizipieren, sei es die Entwicklung ihrer Portfolios oder ihr Beitrag zur Gesamtstrategie. Indem wir diese Analysen in Geschäftspläne und massgeschneiderte Aktionspläne umsetzen, bieten wir den Institutionen die nötige Klarheit, um Entscheidungen in Bezug auf die Rekrutierung, Verwaltung und Entwicklung ihrer RMs zu treffen.
Was möchten Sie mit Mercury Metrics erreichen?
Wir wollen Banken und unabhängigen Vermögensverwaltern helfen, ihre Beziehungsmanager besser zu verstehen und zu managen. Mithilfe von datengestützten Geschäftsplänen können sie zukünftige Bedürfnisse besser antizipieren und klare Strategien entwickeln, um die Beiträge ihrer RMs zu maximieren.
Ergänzend dazu entwickeln wir konkrete Aktionspläne, die direkt auf die strategischen Prioritäten der jeweiligen Institution abgestimmt sind. Diese Pläne setzen die Ziele der Geschäftspläne in praktische, umsetzbare Massnahmen um und helfen den RMs dabei, ihre Kundenbeziehungen zu stärken und neue Möglichkeiten zu entwickeln, um ihre Wirkung zu maximieren.
Letztendlich liefern wir eine strukturierte, pragmatische Methode, die den Institutionen hilft, ihre Talente effektiv zu managen und in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Umfeld zu gedeihen.
Iavor Tzolov
Mercury Metrics
Iavor Tzolov ist der Gründer von Mercury Metrics, einer analytischen Lösung, mit der Privatbanken und Vermögensverwaltungsgesellschaften die Fähigkeiten ihrer Beziehungsmanager im Bereich Beziehungsmanagement bewerten und vergleichen können. Nach seiner Tätigkeit als Strategie- und Entwicklungsleiter bei Piguet Galland in Genf gründete er Ortogon, eine Einrichtung, die sich der Begleitung von Entscheidungsträgern und Unternehmern bei der Bewältigung komplexer strategischer und operativer Herausforderungen widmet. Iavor ist ausserdem Mitbegründer von Venture Mills, einer Initiative zur Unterstützung von Start-ups in den Bereichen Fintech und digitale Transformation.
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