Investment Lösungen
- Géraldine Monchau
- Digital Developer
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Wenn Bitcoin seltener wird als Gold
Nach dem vierten Bitcoin-Halving, das vor kurzem stattgefunden hat, stellt sich natürlich die Frage, wie man zwischen einem stabilen Vermögenswert, der an Wert verliert, und einem volatilen Vermögenswert, der an Wert gewinnt, wählen soll. Géraldine Monchau gibt eine Antwort.

Zum ersten Mal seit seiner Gründung lag die jährliche Inflationsrate von Bitcoin unter der von Gold, was angesichts der Tatsache, dass Knappheit die wichtigste Eigenschaft einer Wertaufbewahrung ist, ein entscheidendes Ereignis ist. Am 20. April dieses Jahres fand das vierte Bitcoin-Halving statt. Die Belohnung für das Schreiben eines Blocks in der Bitcoin-Blockchain wurde dabei von 6,25 auf 3,125 BTC halbiert. Das jährliche Angebot an Bitcoins wurde de facto halbiert, und die Inflationsrate sank von 1,7 % auf 0,85 % in zwölf Monaten. Im Vergleich dazu wächst der Goldbestand, der seit Jahrhunderten ein Symbol für Stabilität und Schutz vor Inflation ist, jährlich um etwa 1 % bis 1,5 %, je nachdem, wie viel Gold im Bergbau abgebaut wird.
Kann Bitcoin Gold als Wertaufbewahrungsmittel ersetzen?
Laut Haumicharts haben Gold-ETFs seit der Einführung von Bitcoin-ETFs im Januar über 2,5 Milliarden USD verloren, die ihrerseits Nettozuflüsse von rund 11,3 Milliarden verzeichneten. Bitcoin ist für seine hohe Volatilität im Vergleich zu traditionellen sicheren Häfen wie Gold bekannt. Diese Volatilität ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, wie zum Beispiel Marktstimmung, regulatorische Unsicherheit, technologische Entwicklungen und makroökonomische Faktoren, die sich in der Regel nicht in gleicher Weise auf die Preise von Gold und Bitcoin auswirken.
Auch auf der Bitcoin-Seite unterscheidet sich die Marktdynamik stark von der des Goldes. Der Markt wurde 2009 eingeführt und ist noch relativ jung. Sein Preis unterliegt starken Schwankungen, da es sich um eine junge Industrie handelt und das Interesse an Spekulationen gross ist. Gold hingegen ist seit Jahrtausenden ein anerkannter Wertaufbewahrungsgegenstand und dient als Rohstoff für verschiedene Branchen.
Sein Preis ist in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit oder Inflation stets gestiegen, da es als greifbarer Vermögenswert mit einem inneren Wert angesehen wird. Der Wert von Bitcoin ist in Zeiten von Marktspannungen gestiegen, aber seine Reaktion auf solche Ereignisse ist weniger vorhersehbar.
In den letzten fünf Jahren wiesen Bitcoin und Gold eine eher geringe Korrelation auf. Sie kann leicht positiv werden, vor allem wenn die Märkte stark angespannt sind, bleibt aber nicht lange positiv. Längerfristig gibt es einige Eigenschaften von Bitcoin, die das digitale Gold zu einer wertvolleren Wertaufbewahrung als physisches Gold machen könnten. Bitcoin hat ein begrenztes Volumen von 21 Millionen Münzen, was sein Angebot völlig unelastisch macht.
Bitcoin als sicherer Hafen vor dem Währungscrash
Der Internationale Währungsfonds hat die USA vor kurzem eindringlich gewarnt: „Senkt eure Schulden und bringt eure Ausgaben in Ordnung“. Das Haushaltsdefizit der USA ist bis 2023 auf 1,7 Billionen US-Dollar angestiegen und könnte bis 2034 auf 2,6 Billionen US-Dollar ansteigen. Die Staatsverschuldung der USA könnte bis 2028 auf den Rekordwert von 106% des BIP ansteigen, gegenüber 97% im letzten Jahr.
Die Verschlechterung der fiskalischen Lage und das Schreckgespenst der Verschuldung in den USA wie auch in anderen G7-Staaten hat die Nachfrage nach Bitcoins und Gold angekurbelt, die häufig als Schutz vor Inflation und Währungsüberschwemmungen eingesetzt werden. Einige Regierungen könnten sogar versucht sein, Bitcoin als offizielle Währung zu betrachten und sich so ein Beispiel an El Salvador zu nehmen…
Eine Initiative, um die SNB zum Kauf von Bitcoin zu verpflichten und ihre Reserven zu diversifizieren
Eine Gruppe um den Westschweizer Krypto-Evangelisten Yves Bennaïm hat eine Volksinitiative lanciert, die für die Einführung von Bitcoin richtet. Volksinitiative ins Leben gerufen, die darauf abzielt, einen Artikel mit zwei kleinen, aber bedeutungsvollen Worten zu ergänzen. Heute kann man dort lesen: „Die Schweizerische Nationalbank bildet aus ihren Geldbeständen aus ihren Einkünften ausreichende Währungsreserven; ein Teil dieser Reserven wird in Gold gehalten“. Die Initiative schlägt vor, „und in Bitcoin“ hinzuzufügen. Auch wenn der Eingriff eher symbolischer Natur ist, eröffnet er die Frage nach der Diversifizierung der Devisen der SNB und die Verwendung von Bitcoin als neue Währung, als neue Wertaufbewahrungsmittel an der Seite von Gold.
Géraldine Monchau
Sphere
Géraldine Monchau leitet die Entwicklungen von Sphere. Sie begann ihre berufliche Laufbahn in der traditionellen Finanzbranche, wo sie leitende Positionen im Zusammenhang mit diskretionärem Portfoliomanagement und Advisory innehatte. Danach wechselte sie in die Branche der Blockchain-Technologie und der digitalen Vermögenswerte. Géraldine ist Absolventin von IUHEI, AZEK und CAIA. Sie ist Mitbegründerin von Women in Web3 Switzerland und Mitglied des wissenschaftlichen Ausschusses des CAS Blockchain HSG.