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Einführung von Bitcoin-ETFs: Die ersten Lektionen nach einem Monat

Bitcoin-ETFs konnten bereits kurz nach ihrer Einführung in den USA fast vierzig Milliarden Dollar einsammeln. Diese Leistung ist beachtlich und eröffnet attraktive Perspektiven für eine Anlageklasse, die sich langfristig entwickeln wird, wie Samir Kerbage erklärt.

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Die Einführung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA war ein entscheidender Moment für die Kryptowelt. Die Produkte eröffnen Anlegern aller Art einen Markt im Wert von 50 Billionen US-Dollar. Sie haben nun Zugang zu Bitcoin in der vielleicht vertrauteren Form eines ETFs. Es hat zehn Jahre gedauert, um an diesen Punkt zu gelangen. Es war ein langer Weg, und in den Monaten vor den Genehmigungen im Januar häuften sich die Fragen, welche Auswirkungen diese ETFs haben könnten. Einen Monat später sieht man klarer, wobei man sich auf drei Hauptfragen konzentriert.

Was waren die unmittelbaren Auswirkungen der ETFs?

In den Monaten und Wochen vor der Einführung der Bitcoin-ETFs gab es eine enorme Aufregung. Ihre Veröffentlichung am 11. Januar ging jedoch mit einem kurzzeitigen Preisrückgang einher, der hauptsächlich auf GBTC, den in ETFs umgewandelten Bitcoin-Trust von Grayscale, zurückzuführen war. Zu diesem Zeitpunkt hielt GBTC Bitcoins im Wert von etwa 30 Milliarden US-Dollar, hatte aber keine Rückkaufoptionen. Dies führte zu einem erheblichen Abschlag auf den Nettoinventarwert. In Erwartung einer Umwandlung von Trusts in ETFs kauften viele Händler GBTC-Aktien zu einem reduzierten Preis. Die genehmigte Umwandlung löste Rückkäufe von GBTC aus, während kurzfristige Händler ihre Positionen schlossen und langfristige Anleger aus dem Produkt ausstiegen. Trotz der Zuflüsse in andere ETFs bestand der Nettoeffekt in einem erheblichen Verkauf von Bitcoins und damit einem Preisrückgang. Die GBTC-Rückkäufe verlangsamten sich daraufhin, während die Investitionen in andere ETFs anstiegen, was zu positiven Nettozuflüssen führte. Im vergangenen Monat verzeichneten Bitcoin-ETFs Nettozuflüsse von mehr als 3,2 Milliarden US-Dollar und der Bitcoin-Preis stieg um mehr als 27%.

Wo stehen wir derzeit?

Obwohl die Höhe dieser neuen Zuflüsse angesichts der Nachfrage nicht überraschend ist, hat der erste Monat die Erwartungen übertroffen. Da es sich um eine völlig neue Art von ETF handelt, sind direkte Vergleiche mit anderen Anlageklassen schwierig. Aber die stärkste Anlagethese, die für Bitcoin derzeit vorherrscht – die eines aufstrebenden Wertspeichers oder digitalen Goldes – ermöglicht einen vernünftigen Vergleich zwischen Bitcoin-ETFs und Gold-ETFs. Ein Bericht von Coinbase Institutional stellte fest, dass die Nettozuflüsse für Bitcoin-ETFs in ihrem ersten Monat die Nettozuflüsse für den ETF SPDR Gold Shares (GLD) von State Street in seinem ersten Monat übertrafen – eine der erfolgreichsten ETF-Einführungen aller Zeiten.

Wenn man diese Zahlen allein liest, wird der Erfolg von Bitcoin-ETFs in den USA deutlich. Noch wichtiger als diese Zahlen ist jedoch, was diese neuen Zuflüsse für die Zukunft von Bitcoin als Anlageobjekt bedeuten. Es sieht ganz so aus, als hätten diese ETFs den Platz von Bitcoin in den Portfolios gefestigt, der mit der Zeit sicherlich noch wachsen wird. Wir befinden uns jedoch noch in der Anfangsphase. Die Anleger müssen noch viel über diese Anlageklasse lernen, und ihre Bitcoin-Allokation wird sich langfristig über Monate und Jahre hinweg herausbilden.

Was sagt uns der letzte Monat über die Zukunft von Bitcoin-ETFs?

Bitcoin ist wieder auf eine Bewertung von fast 1’000 Milliarden US-Dollar zurückgekehrt. Obwohl es immer noch Faktoren geben kann, die zu Abflüssen insbesondere aus GBTCs beitragen, wie beispielsweise im Zusammenhang mit dem Konkurs von Genesis, sehen wir keine strukturellen Anzeichen für eine mögliche Verlangsamung der Nachfrage. Die 37 Milliarden US-Dollar, die bereits in Bitcoin-ETS investiert sind, deuten darauf hin, dass ihre Bestände bald die der Gold-ETFs übersteigen könnten, die derzeit auf rund 100 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Nach einem stürmischen Jahr 2022 und einem Jahr der Erholung 2023 bietet die erfolgreich inszenierte Institutionalisierung der Kryptowährungen der gesamten Branche grosse Chancen.

Samir Kerbage

Hashdex

Samir Kerbage ist Chief Investment Officer von Hashdex. Fast zehn Jahre lang hat er am Aufbau von Infrastrukturen für die Finanzmärkte gearbeitet. So war er beispielsweise an Grossprojekten wie dem ATS Brasil bei der Americas Trading Group und dem Start eines Unternehmens für Hochfrequenzhandel beteiligt. Samir Kerbage, hat einen Abschluss in Computertechnik vom Instituto Militar de Engenharia, Brasilien.