Investment Lösungen

  • Interview Cédric Dingens
  • Head of Investment Solutions and Alternative Investments
  • NS Partners

“Bei Hedgefonds ist das aktuelle Umfeld ideal für die Generierung von Alpha”.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens als Spezialist im Bereich alternativen Anlagen in Genf gibt NS Partners am 28. November einen umfassenden Überblick über den Stand der Anlageklasse. Diese hat in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen. Und das werde auch weiterhin so bleiben, wie Cédric Dingens in einem Ausblick ausführt.

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Welche Gründe haben Sie dazu bewogen, dieses Treffen zum Thema alternative Anlagen am 28. November in Genf zu organisieren?

Der Zeitpunkt erscheint uns ideal. Wir feiern also unser fünfzigjähriges Jubiläum im Bereich der alternativen Anlagen. Und die aktuellen Turbulenzen machen diese Strategien wieder interessant. Ende 1973 einen der allerersten Fonds von Hedgefonds aufzulegen, war eine echte Revolution. Zuvor gab es zwar schon Hedgefonds, aber sie hatten sehr hohe Investitionsschwellen und waren notorisch schwer zugänglich.

Fonds von Hedgefonds ermöglichten also einem breiteren Publikum den Zugang zu alternativen Anlagen und profitierten von deren Stärken in Bezug auf Diversifizierung und Abwärtsschutz. Wir legten damit die Grundlagen für Fondsauswahl und das Multi-Manager-Portfoliomanagement fest, und gehörten so zu den Pionieren einer ganz neuen Branche, für die Genf zu einem der weltweiten Zentren wurde.

Wie sieht der Inhalt ihres Outlooks in groben Zügen aus?

Wir werden einen umfassenden Überblick über die Aussichten im Bereich alternative Anlagen für die nächsten zwölf Monaten geben. Wir werden daran erinnern, warum das aktuelle Umfeld mit erhöhter Volatilität, steigenden Zinsen und anhaltender Inflation ideal für die Generierung von Alpha ist. Wir werden daran erinnern, wie sich die Branche neu erfunden hat, insbesondere durch die Optimierung des Risikomanagements, und wir werden auf die starken Trends für das Jahr 2024 eingehen. Schliesslich werden wir uns mit China und Asien im Hinblick auf alternative Strategien beschäftigen.

Warum ist es so schwierig geworden, in den Hedgefonds-Sektor zu investieren?

Erstens gibt es im Gegensatz zu den Aktienmärkten einfach keine Verzeichnisse von Hedgefonds oder umfassende Datenbanken. Daher sind sie schwer zu finden, zumal sie in einer Vielzahl von Rechtsordnungen domiziliert sind. Eine schnelle Erkennung neuer Fonds ist ebenfalls sehr wichtig, da sie häufig geschlossen werden, nachdem sie eine bestimmte Grösse erreicht haben. Ein ausgezeichnetes Netzwerk in der Branche ist daher von entscheidender Bedeutung. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass diese Fonds häufig Mindestinvestitionen verlangen, die manchmal recht hoch sind. Ein nächster Grund betrifft die Liquidität. Diese Fonds schreiben einen Mindestinvestitionszeitraum vor, in dem es nicht möglich ist, seinen Einsatz zurückzubekommen. Solche Rückzugsmöglichkeiten sind oft nur monatlich oder sogar vierteljährlich möglich und dann auch mit langen Kündigungsfristen.

Ein letzter Grund bezieht sich auf die Komplexität der von diesen Fonds verwendeten Strategien. Um unter einer Vielzahl von Marktbedingungen positive Ergebnisse zu erzielen, greifen die Fondsmanager auf unkonventionelle Strategien zurück, die weit entfernt vom traditionellen “Buy & Hold” sind. Sie setzen auf Derivate, die sie zu komplexen Strategien kombinieren, nutzen Arbitragetechniken, gehen Leerverkäufe ein oder investieren in exotische Märkte wie Rohstoffe. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, über die notwendigen Fähigkeiten zu verfügen, um die Richtigkeit der gewählten Strategie zu beurteilen.

NS Partners hat mit dem Haussmann Fund fünfzig Jahre alternative Vermögensverwaltung betrieben. Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie daraus gezogen?

Im Gegensatz zu den Behauptungen derjenigen, die uns Indexprodukte verkaufen wollen, gibt es talentierte Manager, die wirklich in der Lage sind, den Unterschied zu machen. Dazu muss man sich nur die Performance ansehen, die Haussmann Holdings seit seiner Gründung erzielt hat: +36’663%. Und auch wenn sich die Zeiten ändern, gibt es immer einen Nachwuchs an talentierten Managern, die sich nicht davor scheuen, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandern.

Wir haben auch festgestellt, dass alternative Strategien in den letzten zehn Jahren etwas vernachlässigt wurden, da die Aktienmärkte praktisch ununterbrochen gestiegen sind. Man kann eine Parallele zu Versicherungen ziehen, deren Nutzen man erst nach einem Unfall sieht. Aktivere Strategien, die das Kapital besser schützen, sind wieder in Mode gekommen.

Wie sollte das Jahr 2024 im Grossen und Ganzen für die alternative Vermögensverwaltung aussehen?

Angesichts steigender Zinsen, makroökonomischer Bedenken und der Rückkehr der Volatilität an den Märkten dürften Long/Short-Strategien wieder ihren Wert unter Beweis stellen können. Ebenso scheinen sich bei den Themen der Energiewende und in der Welt der Rohstoffe Chancen und Ineffizienzen abzuzeichnen.

Historische Daten zeigen, dass Hedgefonds-Manager ihre besten Ergebnisse in Zeiten hoher Zinssätze erzielen, wie dies zwischen 1990 und 2007 der Fall war. Bei Renditen von 5 % für zehnjährige Anleihen, einer voraussichtlich anhaltenden Inflation und hohen Defiziten befinden wir uns also in einer recht günstigen Situation für alternative Strategien. Sie sollten auch von wichtigen Trends wie der Deglobalisierung, der Energiewende und den US-Wahlen profitieren, da ihre Performance auch von der Streuung an den Aktienmärkten abhängt.

 

Cédric Dingens

NS Partners

Cédric Dingens leitet den Bereich “Investment Solutions & Institutional Clients” bei NS Partners. In dieser Funktion ist er seit 2016 Mitglied des Investmentkomitees von Haussmann. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.