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  • Interview mit Daniel Steck
  • Senior portfolio manager
  • Bank Piguet Galland

„ON hält den Branchenstars Nike und Adidas standhaft die Stange“.

In der Schweiz eröffnet die jüngste Zinssenkung der SNB bessere Aussichten für das Segment der Small & Mid Caps, insbesondere für die exportorientiertesten Werte. Diese sind übrigens zahlreich, wie Daniel Steck erinnert, der ON Holding als Beispiel nennt.

Francesco Mandala

Wie beurteilen Sie die aktuelle Bewertungen der Aktien von Schweizer Small & Mid Caps?

Sie sind heute besonders attraktiv, insbesondere im Vergleich zu den grösseren Unternehmen. Historisch gesehen wurden Small Caps in der Schweiz mit einem Bewertungsaufschlag gegenüber Large Caps gehandelt. Dieser Aufschlag, der im Durchschnitt 30 % betrug, liegt derzeit bei nur 16 %, obwohl die Wachstumsaussichten für diese Unternehmen im Allgemeinen besser sind als die ihrer grossen Geschwister. Der Anstieg der Zinssätze, der die Finanzierungsbedingungen für diese Unternehmen erheblich verschärft hat, und die anhaltende Stärke des Schweizer Franken in den letzten Quartalen haben ihre Bewertungen ziemlich belastet. Es zeichnet sich jedoch eine Trendwende ab, insbesondere nach der Lockerung der Geldpolitik der SNB.

Was können sie von den jüngsten Massnahmen der SNB zur Abschwächung des Frankens erwarten?

Small und Mid Caps sind die ersten, die von der jüngsten Entscheidung der SNB, die Leitzinsen zu senken, profitieren. Denn die Stärke des Schweizer Franken ist für diese Unternehmen besonders nachteilig. Im Gegensatz zu grossen multinationalen Konzernen, die physisch auf mehreren Kontinenten präsent sind, generieren kleine Unternehmen einen Grossteil ihrer Kosten in der Schweiz, während sie den Grossteil ihrer Waren und Dienstleistungen international exportieren. Dies hat erhebliche negative Auswirkungen auf ihre Gewinnspannen, zu denen noch ein Verlust an Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu ausländischen Unternehmen hinzukommt. Die derzeitige Schwäche des Frankens gegenüber dem Euro und dem Dollar ist daher eine ausgezeichnete Nachricht für dieses Marktsegment.

Welche Werte in diesem Small & Mid-Segment fallen im Export am meisten auf?

Tatsächlich stechen viele Schweizer Unternehmen trotz ihrer geringen Grösse auf internationaler Ebene hervor. Sie verfügen über ein weltweit anerkanntes Markenimage. Beispiele hierfür sind Lindt oder Logitech, die nur einen sehr kleinen Teil ihrer Einnahmen in der Schweiz erwirtschaften. Auch im Gesundheitssektor gibt es viele international ausgerichtete Unternehmen wie Straumann, Bachem, Ypsomed oder Tecan.

Welche Unternehmen unter diesen Small & Mid Caps faszinieren Sie am meisten?

ON Holding, ein echter David, der gegen mehrere Goliaths kämpft. Es handelt sich um eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte im Sportschuhsektor. Mit einer Kapitalisierung von knapp 12 Milliarden US-Dollar hält das Unternehmen, das 2021 an die Börse gehen soll, den Stars der Branche, Nike oder Adidas, standhaft die Stange. Aus fundamentaler Sicht steht die ON Holding den Marktführern in nichts nach, da das Unternehmen bereits eine deutlich höhere Profitabilität als seine Konkurrenten aufweist, was auf eine entschiedene Positionierung im oberen Preissegment zurückzuführen ist. ON hat es geschafft, sich in einem schwachen Sportschuhmarkt zu differenzieren und das Image einer bekannten Persönlichkeit, nämlich Roger Federer, zu nutzen. Als klares Zeichen ihrer Ambitionen wählte die ON Holding New York für ihren Börsengang vor drei Jahren.

Welche Small & Mid Caps haben die grössten Chancen, in den SMI aufgenommen zu werden?

Die Chancen stehen gut, dass das nächste Unternehmen, das in den SMI-Index aufgenommen wird, wieder einmal aus dem Gesundheitssektor kommt. Der Kandidat mit den grössten Chancen ist Straumann, der die grösste Kapitalisierung im SPI Extra Index, der die Werte des SPI mit Ausnahme der SMI-Werte enthält, aufweist. Allerdings könnte ihm ein Neuling den Rang ablaufen. Sandoz, der weltweit führende Hersteller von Generika, der seinen Börsengang vor weniger als einem Jahr vollzog, scheint sehr gut positioniert zu sein, den Platz unter den zwanzig Stars der Schweizer Börse zu ergattern.

Daniel Steck

Piguet Galland

Daniel Steck verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung im Finanzbereich. Nach einer ersten Erfahrung in der Finanzanalyse bei Lombard Odier, insbesondere im Gesundheitssektor, setzte er seine Karriere bei Reyl & Cie als Analyst und Portfoliomanager fort. Il a rejoint Piguet Galland en 2018 comme gestionnaire senior pour prendre en charge de la gestion des différents fonds actions et certificats thématiques sur la Suisse et l’Amérique du Nord.