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- Peter Hody
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- Asset Management Association Switzerland
« Das Geld der Kunden ist nicht mehr so reichlich vorhanden »
Der Anspruch des Schweizer Asset-Management-Marktes, ein «verlässlicher Ankerpunkt» zu sein, bleibt solide. Wenn auch «bedroht», wie die jüngst veröffentlichte Umfrage der Asset Management Association Switzerland aufzeigt. Bedroht durch geopolitische Risiken, vor allem aber durch interne Dynamiken, betont Peter Hody, Sprecher der AMAS.
Obwohl die Position der Schweiz stabil bleibt, zeigt sich ein Stillstand beim Wachstum der von Asset Managern verwalteten Vermögen.
Tatsächlich stiegen die verwalteten Vermögen jährlich zwar um rund 5,5 %, bei gleichzeitiger Verbesserung der Cost-Income-Ratio auf 69 %. Doch die Gesamtrentabilität bleibt flach. Nahezu 90 % der Nettomittelzuflüsse stammen faktisch einzig aus der Marktperformance. Die Branche wirkt gesättigt und stark abhängig von der weltwirtschaftlichen Lage.
Was ist Ihrer Meinung nach die tiefere Ursache dieser Verlangsamung?
Man muss sich vor Augen führen, dass das Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die berufliche Vorsorge (BVG) im Jahr 1985 wesentlich zum Aufschwung des Asset Managements in der Schweiz beigetragen hat. In den letzten Jahren ist der Anteil der Vorsorgeleistungen jedoch stark gestiegen – bei gleichzeitig sinkendem Wachstum der Vermögen. Das Geld der Kunden ist schlicht nicht mehr so reichlich vorhanden. Eine ähnliche Tendenz zeigt sich auch im Schweizer Private Banking, das praktisch nicht mehr wächst – unter anderem wegen der Konkurrenz von Finanzplätzen wie Hongkong oder Singapur.
Sehen Sie dennoch positive Aspekte in der Entwicklung der Branche?
In den vergangenen fünf Jahren hat die Schweiz im Grossen und Ganzen das gleiche Wachstumstempo wie der Rest der Welt verzeichnet. 2023 gelang es ihr zudem, den dritten Platz in Europa zu erreichen, und 2024 wurde die Position mit einem Wachstum von 11 % und einem historischen Höchststand von 3’450 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen weiter ausgebaut – nach dem Rückgang im Jahr 2022 infolge von Covid.
Das mag apodiktisch klingen, doch die Resilienz des Asset Managements in der Schweiz dürfte schlicht auf die guten Leistungen der Asset Manager zurückzuführen sein. Ohne den Einfluss des Schweizer Frankens schmälern zu wollen. Für mich spiegelt das Wachstum der Branche die Qualität der Dienstleistungen wider, die Schweizer Asset Manager anbieten.
Welche Wachstumsschwerpunkte sollten in diesem Kontext im Vordergrund stehen?
Die internationale Expansion sowie die Erschliessung neuer Anlageklassen – insbesondere Private Markets – sind klar die beiden zentralen Achsen. Allerdings ist es für Schweizer Asset Manager nicht einfach, in ausländische Märkte vorzudringen, unter anderem wegen regulatorischer Hürden. Deshalb setzt sich die AMAS in Bern für politische Massnahmen und Praktiken ein, die den freien Zugang zur EU, nach Asien oder in die USA fördern – letztere beiden Regionen sind derzeit besonders dynamisch.
Es fällt auf, dass der leichte Rückgang des Marktanteils des Vereinigten Königreichs mehr oder weniger mit dem Fortschritt der Schweiz zusammenfällt. Besteht da ein Zusammenhang?
Das glaube ich nicht. Richtig ist, dass der Brexit nicht hilfreich war. Doch die Prognosen, wonach der Brexit anderen europäischen Finanzplätzen deutlich zugutekommen würde, haben sich nicht erfüllt. Wie erklären Sie sich, dass die Kostenreduktion in Ihrer Umfrage erst an fünfter Stelle der Prioritäten der Schweizer Asset Manager auftaucht?
Das kann an der Formulierung der Fragen oder an der Struktur des Fragebogens liegen. Möglich ist auch, dass Kostenreduktion als permanentes Gebot gilt, das ohnehin selbstverständlich ist, und deshalb implizit als Priorität betrachtet wird. Mit aller Vorsicht gesagt: Auch bei uns in der AMAS hat dieses Ergebnis zu Diskussionen geführt.
Zudem ist nachvollziehbar, dass einige Asset Manager – angesichts der Notwendigkeit, die verwalteten Vermögen über internationale Investitionen zu steigern – die Kostenreduktion vorübergehend in den Hintergrund gestellt haben. Für sie geht es ums Überleben: Sie haben keine andere Wahl, als Wachstums- und Expansionsstrategien umzusetzen.
In der Schweiz verwalten die zehn grössten Asset Manager inzwischen 43 % der Vermögen, gegenüber 36 % noch vor wenigen Jahren. Bleibt die Konsolidierung für Sie ein zentrales Thema?
Das hängt von der Perspektive ab. Grössere Institute können durch Fusionen oder Übernahmen Skaleneffekte erzielen. Der Schweizer M&A-Markt in diesem Sektor war allerdings vor allem von zwei einschneidenden Transaktionen geprägt: der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sowie dem Zusammenschluss von Helvetia und Bâloise. Im ersten Fall handelte es sich um eine Notsituation ohne Bezug zu Skaleneffekten. Im zweiten war die Logik in erster Linie dem Versicherungssektor geschuldet, nicht dem Asset Management.
Häufiger beobachten wir hingegen Transaktionen von relativ bescheidenem Volumen, meist mit dem Ziel, neue Kompetenzen oder Kapazitäten zu erwerben. Beispiele sind Häuser wie Vontobel. Unter kleineren Akteuren sind solche Schritte jedoch selten – sie setzen eher auf Spezialisierung.
Peter Hody
Asset Management Association Switzerland
Seit Oktober 2021 ist Peter Hody Kommunikationsverantwortlicher und Sprecher der Asset Management Association Switzerland. In dieser Funktion trägt er die Verantwortung für Kommunikation und Strategie des Berufsverbands der Schweizer Asset Manager. Seine Karriere begann er als Fernseh- und Nachrichtenjournalist. Der Historiker mit einem MBA in Medienmanagement war Chefredaktor von finews.ch und des Investmentmagazins Stocks sowie Mitglied der Redaktion von Cash.
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