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«Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten».
Der zweite Teil der «komplette Reihe» beschäftigt sich mit der Energiewende – oder genauer gesagt mit der energetischen Anpassung, ein Begriff, den Alexis Sautereau und Pierre Mouton bevorziehen. Dieses erste Interview der Reihe bietet einen Überblick über den Energiesektor und die zentralen Kräfte, die derzeit seine Dynamik bestimmen.
Von Jérôme Sicard
Welche grossen Veränderungen beobachten Sie derzeit in dem Energiesektor?
Das Aufkommen der erneuerbaren Energien stellt die globale Energielandschaft eindeutig auf den Kopf. Im Jahr 2023 machten Wind- und Solarenergie, Biomasse und Wasserkraft mehr als 20 % der weltweiten Stromerzeugung aus. Bis 2025 werden sie voraussichtlich mehr als ein Drittel ausmachen. Das ist zwar ein schneller Fortschritt, aber angesichts der immer schneller wachsenden Nachfrage immer noch nicht ausreichend. Von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2 % ist man in den letzten Jahren auf 6 % gestiegen. Der weltweite Verbrauch erreicht also neue Höchststände. Alle Energiequellen – mit Ausnahme der Kernenergie – werden auf Rekordniveau genutzt. Dieser Sprung stellt zwangsläufig die bestehende, oftmals veraltete und unterdimensionierte Infrastruktur auf eine harte Probe. Das Problem ist umso heikler, da die neuen Verbrauchsmuster gleichzeitig eine deutliche Verbesserung der Dienstleistungsqualität mit stets steigenden Standards erzwingen werden. Dies wird vor allem in der Industrie und im digitalen Bereich der Fall sein.
Eine weitere Sorge ist die zufällige Verfügbarkeit dieser erneuerbaren Energien. Im Gegensatz zu Atomkraft, Öl, Kohle oder Gas, deren Produktion kontrolliert wird, folgen die erneuerbaren Energien ihrem natürlichen Lauf und liefern mal zu viel und mal zu wenig, ohne dass es bislang möglich gewesen wäre, den Überschuss zu speichern. Die derzeitigen Lösungen lassen dies nicht zu.
Warum steigt die Nachfrage so stark an?
Rechenzentren haben einen grossen Einfluss auf diesen Anstieg. Die Explosion von Big Data, Cloud Computing und künstlicher Intelligenz hat zur Folge, dass der mobile Datenverbrauch bis 2030 um das Sechsfache steigen könnte. Der Internetverkehr hingegen könnte um das Fünffache ansteigen.
Zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 2030, könnten Rechenzentren bis zu 20 % des weltweiten Stromverbrauchs ausmachen, wenn man bedenkt, dass ihre Energieversorgung mehr als die Hälfte ihrer Betriebskosten ausmacht. Die Dienstleistungen, die Rechenzentren für ihre Kunden erbringen, erfordern zudem eine lückenlose Kontinuität. Ein Blackout kann nicht toleriert werden.
Wie wird sich der Energiemix entwickeln?
Eine der bedeutendsten Entwicklungen ist die Reaktivierung der Kernenergie durch private Akteure, die darauf bedacht sind, ihre Energierechnung unter Kontrolle zu halten. Microsoft zum Beispiel hat sich mit Constellation zusammengetan, um das Kraftwerk Three Mile Island wieder in Betrieb zu nehmen. Weitere werden folgen. Die Wiederbelebung der zivilen Kernenergie wird auch von mehreren Regierungen gefördert, die darin eine zuverlässige und kohlenstofffreie Lösung zur Bewältigung der Energiekrise sehen.
Bei den erneuerbaren Energien wird das Potenzial von Solar- und Windkraftanlagen nach wie vor deutlich zu wenig ausgeschöpft, doch aufgrund des Speicherproblems ist dieses Potenzial noch begrenzt.
Si l’on veut concilier transition énergétique et décarbonation, les solutions clés restent le renouvelable et le Wenn man die Energiewende mit der Dekarbonisierung in Einklang bringen will, bleiben die Schlüssellösungen erneuerbare Energien und Kernkraft, wobei am Rande auch Kohle durch Gas ersetzt werden kann, das nach wie vor die am wenigsten schmutzige fossile Option ist.
Was sind die grössten Hindernisse, die es zu überwinden gilt?
Zwei grosse Gleichungen müssen noch gelöst werden.
Erstens die Kosteneffizienz. Im Bereich der Infrastruktur, der Netze; der Übertragung und Speicherung materialisieren sich eindeutig Elemente der Rentabilität. Aber je weiter man zur Quelle vordringt, desto komplizierter werden die Projekte und desto mehr steigen die Implementierungskosten natürlich in die Höhe.
Dann ist da noch das Problem der Langzeitspeicherung, das wir bereits angesprochen haben. Die Lösung dieses Problems wird einen echten technologischen Wendepunkt darstellen, einen Durchbruch wie seinerzeit die Entdeckung des Atoms. Es wird an Batterien der nächsten Generation und an Wasserstoff als Speicherlösung geforscht, doch die technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen sind nach wie vor enorm.
Welche erneuerbaren Energien haben Ihrer Meinung nach heute das grösste Wachstumspotenzial?
Die Solarenergie. Sie hat sich zunächst auf dem Wohnungsmarkt entwickelt, beginnt sich aber auch in der Industrie durchzusetzen. Mit der Optimierung des Netzmanagements und dem Einsatz künstlicher Intelligenz ermöglicht ein besseres Verständnis des Verbrauchs eines Kunden tatsächlich die Optimierung der Nutzung erneuerbarer Energien in einem grösseren Massstab.
Diese beiden Aspekte sind im Übrigen eng miteinander verbunden. Auf der einen Seite optimiert man die Verteilung der Energie entsprechend den Bedürfnissen der Verbraucher. Auf der anderen Seite wirkt man auf den Verbrauch selbst ein: Gebäudeisolierung, Energiesparlampen und andere Lösungen, die eine Senkung des Verbrauchs ohne Komfortverlust ermöglichen.
Hierbei handelt es sich um einen grundlegenden Punkt. Der Mensch ist nicht bereit, auf seinen Komfort zu verzichten. Der Begriff der Degrowth, der soziale Ansatz rund um eine Absenkung unseres Lebensstils, scheint schwer vorstellbar zu sein. Dies ist wahrscheinlich der Punkt, an dem der Begriff der Innovation mit dem Begriff des Fortschritts zusammenfällt. Der Komfort, den wir heute geniessen, ist das Ergebnis des Fortschritts, den unsere Zivilisation im Laufe der Zeit erzielen konnte. Dabei ist es die Innovation, auf die wir jetzt angewiesen sind, um diese Lebensqualität zu erhalten.
Welche unmittelbaren Lösungen müssen über die Speicherung hinaus noch umgesetzt werden, um die Entwicklung erneuerbarer Energien zu beschleunigen?
Wir sehen keine Probleme auf der Investitionsseite, da die Investoren bereits auf verschiedene Arten von Finanzierungen reagieren. Um die anfänglichen Hindernisse im Zusammenhang mit der Validierung bestimmter Themen, Sektoren oder Investitionsprojekte zu beseitigen, fehlt es heute jedoch noch an einer echten Validierung durch die Zivilgesellschaft. Es ist auch wichtig, daran zu erinnern, dass die Politik nicht alles lösen kann.
Bis heute sind wir von einer kollektiven Bewusstseinsbildung noch weit entfernt. Wenn die Regierungen wirklich entschlossen wären, unser tägliches Verhalten zu ändern, z. B. durch die Festlegung von Strom- oder Ölpreisen, wäre dies möglich. Dieser Ansatz ist jedoch sozial nicht akzeptabel. Es bestünde die Gefahr, dass diese Art von Politik vor allem die schwächsten Gesellschaftsschichten treffen würde. Das Problem der Energieerzeugung und der Entwicklung des Energiemixes wird sich nicht allein über eine Preisfrage lösen lassen.
Worauf konzentrieren Sie sich heute besonders?
Wir verfolgen eine rein finanzielle Logik und lassen bei unseren Investitionsentscheidungen keinen Raum für Ideologie. Wir interessieren uns vor allem für wirklich rentable Geschäftsmodelle mit einer gerechtfertigten Bewertung und soliden Fundamentaldaten, die auf ein echtes Wachstumspotenzial hindeuten. Die Nachfrage nach Energie und der Bedarf an Energieeinsparungen sind Querschnittsthemen, in denen sich viele Unternehmen positionieren und ein starkes Wachstum verzeichnen. In diesem Universum gibt es jedoch Geschäftsmodelle, die ohne massive öffentliche finanzielle Unterstützung oder staatliche Vergünstigungen nicht tragfähig sind. Solche Modelle funktionieren nur vorübergehend, wie die Börsenpleite des dänischen 100 %-Windkraftunternehmens Ørsted im vergangenen Jahr gezeigt hat.
Wir versuchen daher, Unternehmen zu identifizieren, die von Investitionen in den Energiewandel oder die Energieanpassung positiv profitieren werden. In dieser Hinsicht sind es oft industrielle, fast traditionelle Geschäftsmodelle, die interessante Möglichkeiten bieten. Nehmen Sie das Beispiel von Schneider. Wenn Sie sich seine Börsenperformance von Schneider in den letzten 12 bis 18 Monaten ansehen, könnte man fast meinen, es handele sich um ein Startup.
In diesen grossen Unternehmen, wie Schneider oder Siemens, ist die Innovation durchaus vorhanden und die Entwicklung konzentriert sich insbesondere auf die Erneuerung der Infrastruktur, wobei neue Problematiken zu lösen sind.
Wie gehen Sie in Ihrem Long-Short-Global-Fonds mit dieser Thematik um?
In diesem Themenbereich ermöglicht uns die Hedgefonds-Allokation ein Exposure gegenüber dem gesamten Ökosystem von Rohstoffen über Infrastruktur und Ausrüstung bis hin zu Konsumgütern. Energie ist mit 50 % des Portfolios vertreten, wenn man das gesamte Spektrum betrachtet, aber das Nettomarktengagement liegt unter 30 % mit einem sehr bescheidenen Hebel. Auch hier handelt es sich um eine hyperquerschnittliche Abdeckung, die ideal ist, um die signifikante Performance-Streuung einzufangen, die innerhalb der einzelnen betroffenen Sektoren herrscht.
Wie wird der Umbau des Energiesektors die Weltwirtschaft langfristig durcheinander bringen?
Der Wettlauf um die Energiehoheit gestaltet die geopolitischen Gleichgewichte neu, aber wirtschaftlich gesehen ist der steigende Energieverbrauch eher eine gute Nachricht. Wie Bill Gates sagt und wie einige grosse Wirtschaftswissenschaftler vor ihm gesagt haben, ist das BIP nichts anderes als umgewandelte Energie…
Pierre Mouton
NS Partners
Pierre Mouton ist seit 2003 bei NS Partners. Er leitet die Long-Only-Strategien der Gruppe und ist ausserdem Mitglied des Anlagekommittees. Er begann seine Finanzkarriere 1993 bei AG2R La Mondiale, wo er Geldmarkt-, Anleihen- und Aktienportfolios verwaltete, bevor er 2000 zu Fiduciary Trust in Genf wechselte und später als Portfoliomanager zu NS Partners stiess. Im Jahr 2004 war er Mitbegründer von Messidor Finance, bevor er 2010 zu NS Partners zurückkehrte. Pierre Mouton hat einen Bachelor- und einen Masterabschluss in Finanzen, Versicherungsmathematik und Portfoliomanagement von der SKEMA Business School in Lille, Frankreich.
Alexis Sautereau
NS Partners
Alexis Sautereau ist seit 2020 bei NS Partners tätig. Alexis Sautereau ist seit 2020 bei NS Partners tätig. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in verschiedenen Finanzsektoren. Zunächst arbeitete er im Options- und Aktienhandel, bevor er in die Technologieberatung und später in die Unternehmensfinanzierung wechselte. 1999 kam Alexis Sautereau zu Unigestion, einem der führenden europäischen Anbieter von alternativen Investmentfonds, und wurde dort geschäftsführender Direktor, bevor er das Unternehmen 2002 verliess, um Jam Research zu gründen.
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Avalor wurde vor fast 20 Jahren gegründet und verwaltet heute über 2,5 Milliarden Franken – basierend auf einem Geschäftsmodell, das auf eine langfristige Begleitung der Kundinnen und Kunden ausgerichtet ist. Die Vielfalt an Hintergründen und Altersgruppen innerhalb des Teams hat es von Anfang an ermöglicht, den natürlichen Wandel in den Kundenbeziehungen frühzeitig zu antizipieren und deren Übergabe – von einer Partnergeneration zur nächsten – sicherzustellen. Erläuterungen von Anja Römer.
Von Jérôme Sicard
Wer sind Ihre Hauptkonkurrenten auf dem Markt?
Die Branche ist breit gefächert und umfasst etablierte Banken mit Vermögensverwaltungsdienstleistungen, traditionelle Privatbanken sowie unabhängige Vermögensverwalter. Zudem drängen neue Marktteilnehmer wie Robo-Advisors und Fintech-Plattformen verstärkt in den Sektor.
Wer sind Ihre Hauptkonkurrenten auf dem Markt?
Unser Erfolgsmodell basiert auf Transparenz, Kontinuität und konsequenter Kundenorientierung. Durch die vielfältige Erfahrung unseres Teams, das unterschiedliche berufliche und akademische Hintergründe vereint, bieten wir massgeschneiderte Lösungen. Diese Diversität ermöglicht es uns, generationen- und kulturübergreifend Vertrauen aufzubauen und den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.
Wo sehen Sie aktuell die grössten Herausforderungen?
Steigende regulatorische Anforderungen sowie die zunehmende Komplexität im Bereich Compliance erhöhen die Betriebskosten erheblich. Darüber hinaus sind Investitionen in moderne IT-Infrastruktur und Cybersicherheit essenziell, um Daten optimal zu schützen und einen sicheren Zugriff in Echtzeit zu gewährleisten. Gleichzeitig beeinflussen geopolitische Entwicklungen die Finanzmärkte erheblich. Unser Fokus liegt darauf, unsere Kunden auch in unsicheren Zeiten strategisch zu begleiten.
Welche Wachstumsfaktoren sieht Avalor für die kommenden Jahre?
Unser Leistungsspektrum umfasst Vermögensverwaltung, Anlageberatung, Reporting und Konsolidierung. Kunden profitieren von unserem hauseigenen Portfoliomanagement sowie einer persönlichen und langfristigen Betreuung. Wir ermöglichen massgeschneiderte Anlagelösungen und die Verwaltung von Vermögen über mehrere Bankbeziehungen hinweg – mit einem zentralen Ansprechpartner. Dadurch vermeiden wir strategische Überschneidungen oder Klumpenrisiken und schaffen eine effiziente Portfolioverwaltung. Dieses Modell bildet auch künftig die Grundlage unserer Tätigkeit.
Wie hat sich Avalor in den letzten fünf Jahren entwickelt?
Avalor zählt zu den unabhängigen Vermögensverwaltern mit einer Lizenz der FINMA gemäss dem Finanzinstitutsgesetz (FINIG). Zusätzlich sind wir bei der US-Börsenaufsicht SEC als Investment Advisor registriert, was es uns ermöglicht, auch Kunden mit US-Bezug zu betreuen. Seit unserer Gründung im Jahr 2005 haben wir ein verwaltetes Vermögen von CHF 2,5 Milliarden aufgebaut und zählen heute zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltern der Schweiz.
Welche Entwicklungen erwarten Sie für Avalor in den nächsten fünf Jahren?
Unser Partnermodell gewährleistet eine langfristige Kontinuität in der Kundenbetreuung. Die Übergabe von Kundenbeziehungen wird vorausschauend über Jahre hinweg geplant. Ein Grossteil unseres Teams ist unter 50 Jahre alt – ein demografischer Vorteil, der Stabilität sichert und gleichzeitig neue Impulse für Innovationen schafft. Unser Ziel ist es, Talente gezielt zu fördern und unsere Wealth-Management-Dienstleistungen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dank unseres institutionalisierten Portfoliomanagements sind wir optimal auf zukünftige Marktanforderungen vorbereitet. Wir sehen bedeutende Wachstumspotenziale und streben eine stetige Erweiterung unseres Dienstleistungsangebots an.
Wie integrieren Sie komplexe Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur oder Hedgefonds in Ihre Portfolios?
Wir verfolgen einen Core-Satellite-Ansatz, bei dem Kerninvestments durch gezielte Satellitenanlagen ergänzt werden. Alternative Anlageklassen integrieren wir bevorzugt über kollektive Kapitalanlagen, wodurch unsere Kunden von unserem breiten Netzwerk und attraktiven Konditionen profitieren.
Ist die NextGen-Bewegung für Avalor bereits Realität oder eine Zukunftsvision?
Die NextGen-Bewegung ist für uns längst Realität und wird auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Innovation und kontinuierliche Weiterentwicklung sind essenziell, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Dr. Anja Römer
Avalor
Anja ist 2015 als Partnerin zu Avalor gestossen. Praktische Erfahrung sammelte Anja bei verschiedenen Banken in Bayreuth, Wiesbaden, Frankfurt, New York und London, wo sie im Private und Corporate Banking sowie im Asset Management arbeitete. Sie war bei der HypoVereinsbank (später UniCredit), bei UBS und bei Julius Bär tätig, bevor sie vor mehr als zehn Jahren den Weg in die Selbständigkeit gegangen ist. Seit 2021 ist sie Vorstandsmitglied der Allianz Schweizer Vermögensverwalter (ASV/ASWM). Anja hat das Bankgeschäft von der Pike auf bei einer deutschen Kreissparkasse gelernt und ihr finanztheoretisches Wissen anschliessend beim Studium der Betriebswirtschaftslehre sowie mit einer Promotion in Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth vertieft.
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„Digitale Kanäle, um mit klaren und attraktiven Angeboten Aufmerksamkeit zu erregen“.
Die auf mehreren Achsen entwickelte Geschäftsstrategie der Bank Piguet Galland geht heute weit über die einfache Mundpropaganda oder das traditionelle Networking hinaus und bezieht zunehmend Online-Medien mit ein, wie Selman Bicaco hier erläutert.
Von Levi-Sergio Mutemba
Was sind die Hauptachsen der Geschäftsstrategie von Piguet Galland?
Wir bieten ein integriertes Angebot mit drei Schwerpunkten. Nämlich Investition, Finanzierung und Vorsorge, um unsere Kunden bei all ihren Lebensprojekten zu unterstützen. Unser Dienstleistungsmodell zeichnet sich durch die Verfügbarkeit von Spezialisten für Investitionen, Vorsorge und Vermögensverwaltung aus. Wir betrachten das gesamte Vermögen unserer Kunden, nicht nur ihr Finanzvermögen. Dadurch können wir eine individuellere Betreuung bieten und eine grössere Anzahl von Kunden effizient bedienen.
Wie können Sie neue Kundenbeziehungen über andere Wege als das reine Networking aufbauen?
Wir versuchen, über die reine Mundpropaganda oder das traditionelle Networking hinauszugehen, indem wir insbesondere Partner der Bank bevorzugen. Wir haben daher ein Verfahren eingeführt, das uns bei der Auswahl von Geschäftspartnern hilft. Diese Geschäftsvermittler sind selbst auf der Suche nach verschiedenen Dienstleistungen, die sie ihren eigenen Kunden anbieten möchten. Dies ist z. B. bei der Finanzplanung, bei Finanzierungsdienstleistungen oder ganz einfach bei Vermögensverwaltungsdienstleistungen der Fall. Wir haben daher einige Geschäftsvermittler ausgewählt, die uns dabei unterstützen können.
Wer sind diese Geschäftsvermittler?
Es kann sich um Immobilienmakler, Versicherungsmakler oder Rechtsanwälte handeln. Es kann sich auch um ehemalige Manager handeln, die sich selbstständig gemacht haben und über ein grosses Netzwerk verfügen, aber nicht unbedingt die Verwaltung übernehmen wollen. Die Profile können recht zahlreich sein.
Inwiefern können bestehende Kunden der Bank bei der Suche nach neuen Kunden helfen?
Bestehende Kunden spielen eine wesentliche Rolle bei der Gewinnung neuer Kunden für Piguet Galland. Ihre Zufriedenheit und ihre positiven Erfahrungen veranlassen sie oft dazu, uns an ihre Verwandten und Kollegen weiterzuempfehlen, was stark zum Ausbau unseres Kundenstamms beiträgt. Wir stellen übrigens regelmässig fest, dass neue Kunden aufgrund dieser Empfehlungen zu uns kommen, egal ob sie aus persönlichen Beziehungen, Mund-zu-Mund-Propaganda oder aus dem Internet stammen.
Verfolgt Piguet Galland im Internet eine SEO-Strategie?
Ja, um ihre Online-Sichtbarkeit zu verbessern. Dieser Ansatz besteht darin, unsere digitalen Inhalte zu optimieren, um besser auf die Suchanfragen unserer Kunden und Interessenten eingehen zu können. Wir arbeiten insbesondere an der Auswahl relevanter Schlüsselwörter, der Strukturierung unserer Webseiten und der Qualität der angebotenen Inhalte. Ziel ist es, klare und nützliche Antworten auf die Fragen unserer Besucher zu geben und gleichzeitig unsere Position in den Ergebnissen der Suchmaschinen zu stärken.
Wie fügt sich die digitale Strategie der Bank in die Geschäftsstrategie ein?
Konkret nutzen wir die digitalen Kanäle, um mit klaren und attraktiven Angeboten auf uns aufmerksam zu machen. Wir stellen unsere Dienstleistungen in den Vordergrund. Das kann zum Beispiel eine Kampagne sein, in der die Bank einen attraktiven Freizügigkeits- oder Vorsorgesatz oder ein spezielles Angebot anbietet. Wir haben festgestellt, dass das, was auf einem digitalen Kanal klar und konkret dargestellt wird, die Aufmerksamkeit der Kunden stärker auf sich zieht.
Wer formuliert das Wertversprechen, wenn es um die Hauptfunktionen der Bank geht? Ist es die gleiche Person, die für die Planung oder die Beratung zuständig ist? Wer sorgt für die Umsetzung der Gesamtstrategie?
Alle von Ihnen erwähnten Aktivitäten sind unter meiner Leitung zusammengefasst, die für den Bereich Privatkunden sowie für die strategische und geschäftliche Entwicklung der Bank zuständig ist. Auf diese Weise glauben wir, dass wir die grösstmöglichen Synergien erzielen können. So arbeitet das Planungsteam Hand in Hand mit dem Team für Anlagelösungen sowie mit den Kreditteams, die wiederum mit den Front-Office-Berufen verbunden sind. Wir nehmen also alle an denselben Sitzungen teil und die Teams werden von denselben Führungskräften beaufsichtigt, damit alle auf die gleichen Ziele ausgerichtet sind.
Selman Bicaco
Piguet Galland
Selman Bicaco Urrutia begann seine Karriere bei der Credit Suisse in Genf und anschliessend bei Merrill Lynch in London. Nach sieben Jahren bei der Bank CIC Suisse als Leiter des Genfer Standorts wechselte er 2021 zu Piguet Galland, wo er als Leiter des Privatkundengeschäfts fungierte. Er ist auch Mitglied des Direktionskomitees. Innerhalb der Bank ist er für die strategische und geschäftliche Entwicklung zuständig. Selman Bicaco hat einen MBA von der IESE Business School.
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In diesem ersten Teil von die komplette Reihe, einer Interviewserie, die ein und dasselbe Thema vertieft behandeln, zeigen uns Frédéric Dawance und Thierry Zen Ruffinen den Goldmarkt aus allen Blickwinkeln. Das vierte und letzte Interview dieser Reihe ist der Rückverfolgbarkeit und den gesellschaftlichen Auswirkungen gewidmet, die sich auf diesem Markt durchsetzen sollen, insbesondere durch Initiativen wie Swiss Better Gold.
Von Jérôme Sicard
Gold hatte schon immer einen sehr zwiespältigen Charakter. Auf der einen Seite verkörpert es Reinheit und Glanz – man spricht von einer ‚goldenen Freundschaft‘ wie von einem unbezahlbaren Schatz. Auf der anderen Seite symbolisiert es Gier und Fluch, wie König Midas es erlebte, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte, bis hin zu seiner eigenen Nahrung und es schließlich vorzog, in Armut zu enden. Oder auch Alberich, der Zwerg aus „Das Rheingold“, der für den Besitz von Gold alles tun würde, bis hin zur Versklavung aller seiner Mitmenschen.
Neben den Mythen ist die Geschichte des Goldes auch von Eroberungen geprägt, die oft mit echten Tragödien einhergehen. Vom Goldrausch in der Neuen Welt im XVᵉ und XVIᵉ Jahrhundert, der den Untergang des Inka- und Aztekenreichs beschleunigte, bis zum südafrikanischen Gold unter der Apartheid war Gold oft gleichbedeutend mit Ausbeutung und Ungerechtigkeit.
Auch heute hat der Goldmarkt noch eine Kehrseite der Medaille. Grosse Geldplätze wie Russland oder China funktionieren in geschlossenen Systemen und sind von den von der LBMA festgelegten Standards für Transparenz und Rechenschaftspflicht kaum betroffen. Aber eine der besorgniserregendsten Herausforderungen bleibt das illegale Gold: Jedes Jahr werden fast 400 Tonnen Gold aus Afrika geschmuggelt, die hauptsächlich aus dem handwerklichen Goldschürfen stammen. Das entspricht 15% der weltweiten Produktion – ein massives Phänomen, das weit davon entfernt ist, nur ein marginaler Nebeneffekt zu sein.
Welche Massnahmen werden ergriffen, um diesem Phänomen entgegenzuwirken?
Das ist eine komplexe Frage. Die wichtigste Herausforderung ist die Betreuung der Minenarbeiter in ihren Herkunftsländern. Wenn es gelingt, diese Tätigkeit zu strukturieren und zu formalisieren, insbesondere für die 15% der Minenarbeiter, die in einen legalen Rahmen integriert werden könnten, dann verwandeln wir diesen Sektor in eine Industrie wie jede andere, mit starken wirtschaftlichen Auswirkungen. In diese Richtung arbeiten auch die Regierungen. Initiativen wie Swiss Better Gold arbeiten mit den Behörden zusammen, um in diese Richtung zu gehen. Das ist eine langfristige Vision, aber es ist der Weg, den wir gehen müssen.
Parallel dazu muss verhindert werden, dass dieses illegale Gold in das System gelangt. Wenn wir uns weigern, Rohstoffe zweifelhafter Herkunft in unserer Wertschöpfungskette – und damit letztendlich in unseren Barren, Schmuckstücken und Uhren – zu haben, müssen wir im Vorfeld handeln. Derzeit scheinen die Vereinigten Arabischen Emirate das Haupteinfallstor zu sein. Die Schweiz übt wie andere Länder einen gewissen Druck aus, damit die Emirate ihre Kontrollen verschärfen.
Es ist klar, dass ein grosser Teil des in die Schweiz eingeführten Goldes als aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammend deklariert wird. Dort gibt es jedoch keine Goldminen. Dieses Gold kommt also zwangsläufig von woanders her. Daher gibt es eine nachdrückliche Forderung, ein Pflichtfeld in den Zolldokumenten einzuführen, das den tatsächlichen Ursprung der Ware bei der Einfuhr in die Schweiz angibt.
Noch einmal: Das Recycling von Gold ist nicht an sich ein Problem. Es ist der Mangel an Transparenz rund um dieses recycelte Gold, der ein immenses Problem schafft.
Welche Standards müssen heute festgelegt werden, um eine verantwortungsvolle Goldgewinnung und -vermarktung zu gewährleisten?
Der erste Standard ist die Rückverfolgbarkeit. Wenn die Akteure erst einmal identifiziert sind, kann man sie zur Verantwortung ziehen. Fortschritte folgen schnell. Die Rückverfolgbarkeit ist also wirklich entscheidend.
Die zweite Herausforderung sind die gesellschaftlichen Auswirkungen. Heute stammen 20 % des weltweiten Goldes von handwerklich arbeitenden Bergleuten. Diese Tätigkeit sichert den Lebensunterhalt von Hunderten Millionen Menschen, aber diese Arbeiter bleiben von den formellen Wertschöpfungsketten ausgeschlossen.
Mit anderen Worten: Die Rückverfolgbarkeit ermöglicht es, schlechte Praktiken auszuschließen, aber diese Bergleute müssen auch besser in den offiziellen Markt integriert werden. Auf diesen beiden Achsen müssen wir vorankommen, um den Goldhandel zu sanieren und zu verbessern.
Wie kann die Rückverfolgbarkeit von Gold in der Lieferkette weiter verbessert werden?
Da ist zunächst der praktische Aspekt: Wir brauchen konkrete, von allen akzeptierte und angenommene Instrumente, die eine zuverlässige Rückverfolgbarkeit gewährleisten. Zweitens gibt es die Regulierung. Man kann sich gut vorstellen, dass eines Tages nur rückverfolgbares Gold in der Schweiz verarbeitet werden darf. So weit sind wir noch nicht, aber es ist ein denkbarer Weg.
Auch die Produzenten und Minenarbeiter müssen in diese Überlegungen einbezogen werden. Wenn die Anforderungen zu hoch sind, besteht die Gefahr, dass man einen Teil der Akteure von der Diskussion oder dem Handel ausschließt, nur weil sie nicht die Mittel haben, sich so sehr an die Anforderungen zu halten, wie sie es gerne würden. Wir müssen pragmatisch vorgehen.
Heute werden täglich 600 Tonnen Gold auf dem Markt gehandelt, obwohl die jährliche Weltproduktion nur 3.000 Tonnen beträgt. Mit anderen Worten: Jede Woche wird das Äquivalent der Jahresproduktion gehandelt. Daher muss man neben dem frisch geförderten Gold auch die im Umlauf befindlichen Bestände berücksichtigen.
Welche Rolle spielt die Initiative Swiss Better Gold, der Sie sich angeschlossen haben, genauer gesagt?
Swiss Better Gold ist die Referenzinitiative für handwerklich hergestelltes Gold. Sie hat den Vorteil, dass sie sowohl von der Schweizer Regierung über das SECO, von den großen Schweizer Raffinerien, die Mitglieder sind, als auch von Endverbrauchern wie Juwelieren – und einigen Banken oder Finanzinstituten, einschließlich unserer eigenen – unterstützt wird. Sie ist heute ein Schlüsselakteur, der sich aktiv für die Wiedereingliederung von handwerklich hergestelltem Gold in die Wertschöpfungsketten einsetzt. Man kann ihre Existenz nicht einfach ignorieren.
Allerdings ist die Initiative immer noch bescheiden: Von den 3.000 Tonnen Gold, die jedes Jahr weltweit gefördert werden, stammen 600 Tonnen von formalisierten oder nicht formalisierten handwerklichen Goldminenbetreibern. Swiss Better Gold deckt derzeit nur 4 bis 5 Tonnen davon ab. Es gibt also einen enormen Spielraum für weitere Fortschritte. Aber sie ist auch deshalb so langsam, weil die Interessen innerhalb der Industrie auseinandergehen können.
Dennoch ist ihre Existenz von entscheidender Bedeutung. An wen kann sich die Zentralbank von Ghana wenden, wenn sie die Tätigkeit der handwerklichen Minenarbeiter formalisieren will? Es gibt keine andere Struktur mit diesem Fachwissen. Swiss Better Gold kennt die Herausforderungen, die Raffinerien und die Kunden. Es ist eine einzigartige Plattform. Deshalb unterstützen wir sie: Sie hat das Potenzial, noch mehr Akteure zu vereinen und langfristig positive Auswirkungen in großem Maßstab zu schaffen.
Frédéric Dawance
De Pury Pictet Turrettini
Frédéric ist seit 2016 bei de Pury Pictet Turrettini. Er beteiligt sich aktiv an der Governance des Unternehmens, indem er im Vorstand, im Strategie- und im Prüfungsausschuss sitzt. Seine Karriere begann er bei Pictet in Genf, dann bei CSFB in Zürich und London und weiter bei Exane in Paris. Nach zwei Jahren als CFO eines Technologieunternehmens kam er 2004 zu Lombard Odier & Cie, zunächst als Leiter des Tradings, danach als Co-Leiter für Anlageprodukte und schließlich als Leiter einer großen Gruppe von Privatbankiers. Er besitzt einen HEC-Abschluss der Universität St. Gallen und einen Master in Wirtschaftswissenschaften der Universität Köln.
Thierry Zen Ruffinen
De Pury Pictet Turrettini
Thierry Zen Ruffinen verfügt über eine umfangreiche Erfahrung im Investmentbereich. Er kam 2021 als Leiter des Vertriebs zu de Pury Pictet Turrettini, wo er sich auf die Beratung institutioneller Kunden konzentrierte. Thierry war zuvor für den Vertrieb der Fonds und Mandate von Mirabaud Asset Management an institutionelle Kunden in der Romandie verantwortlich. Er begann seine Karriere 2004 bei der Nouvelle Compagnie de Réassurance als Tarifierungsaktuar. Thierry verfügt über einen Master in Versicherungsmathematik der HEC Lausanne.
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In der alternativen Reihe legt NS Partners nun einen Dachfonds für private Märkte auf, den Private Markets Evergreen Fund, und will damit auf seiner Expertise im Bereich der Fondsauswahl aufbauen. Angel Sanz und Cédric Dingens übernehmen hier die Präsentation.
Von Jérôme Sicard
Wie sollte heute eine Allokation in Private Markets in einem „ausgewogenen“ Portfolio aussehen?
Für ein kleines Mandat scheint eine Allokation von 10 % bis 15 % angemessen zu sein. Bei grösseren Mandaten, die oftmals anspruchsvoller sind, insbesondere bei institutionellen Anlegern, kann das Engagement hingegen leicht auf 30 % oder sogar 40 % des Portfolios steigen. Einige Fonds des Typs US Endowment, wie der von Yale, erreichen sogar 50 %. Eine aktuelle Studie der UBS zeigt, dass Family Offices, die ein Vermögen von über 100 Millionen US-Dollar verwalten, bis zu 40 % ihres Vermögens in alternative Anlageklassen investieren, davon ein Viertel in private Märkte. Dieser Trend ist Ausdruck einer zunehmenden Bedeutung von nicht börsennotierten Allokationen in den Vermögensstrategien.
Sind die Allokationen der Fonds vom Typ US Endowment die Zukunft der Vermögensverwaltung in der Schweiz?
Das erscheint uns schwer vorstellbar. Diese Fonds haben eine kolossale Grösse. Der Yale-Fonds verwaltet beispielsweise fast 40 Milliarden US-Dollar. Privatkunden sind jedoch mit mehreren Einschränkungen konfrontiert, insbesondere mit einem kürzeren Anlagehorizont, der es nicht erlaubt, Kapital über längere Zeiträume zu binden. Im Gegensatz zu Endowmentfonds benötigen Privatanleger Flexibilität und Liquidität, was einem extremen Ansatz bei der Allokation in Private Markets Grenzen setzt.
Wie hoch sind die aktuellen Renditen der verschiedenen Segmente, aus denen sich die Private Markets zusammensetzen?
Über einen Zeitraum von zehn Jahren haben Private Equity und Venture Capital Renditen von fast 15 % erzielt. Direct Lending und Infrastruktur bewegen sich um die 10 %. In den kommenden Jahren könnten Venture Capital und Private Equity einen leichten Rückgang verzeichnen, aber das Potenzial bleibt gross, insbesondere bei Infrastruktur, die massive Investitionen erfordert – etwa 100 Billionen US-Dollar bis 2050. Hedgefonds, die in den letzten zehn Jahren etwa 5 % erwirtschaftet haben, könnten ihrerseits von steigenden Zinssätzen und einer höheren Volatilität profitieren. Insgesamt bieten diese Anlageklassen auf lange Sicht ein attraktives Risiko-Rendite-Verhältnis.
Wie gross ist der Markt für Private Markets heute?
Bis heute belaufen sie sich auf fast 15’000 Milliarden US-Dollar. Private Equity macht etwa ein Drittel dieses Volumens aus, während Private Debt und Venture Capital jeweils etwa ein Viertel ausmachen. Der Infrastrukturbereich nähert sich 20 %. Der Sekundärmarkt gewinnt ebenfalls an Bedeutung und macht heute 16 % dieser privaten Märkte aus. Dieser Anstieg ist grösstenteils auf die Korrekturen zurückzuführen, die das Private-Equity-Segment in den letzten beiden Jahren erfahren hat.
Welche strukturellen Trends unterstützen diese Märkte?
Die Infrastruktur ist eines der vielversprechendsten Themen, die wir derzeit sehen. Wie bereits erwähnt, beläuft sich der Investitionsbedarf in den nächsten 20 bis 25 Jahren auf 100 Billionen US-Dollar. Die Hälfte dieser Summe entfällt auf Asien, insbesondere für Strassennetze und Energieinfrastruktur.
Auch die künstliche Intelligenz ist ein Megatrend, da sie alle Sektoren betrifft und einen hohen Finanzierungsbedarf mit sich bringt, und sei es nur für den Bau und die Energieversorgung von Rechenzentren.
Schliesslich etabliert sich Private Debt als Alternative zur traditionellen Bankenfinanzierung, die an Bedeutung verliert, insbesondere in Europa, wo sehr strenge Vorschriften, vor allem in Bezug auf die Eigenkapitalausstattung, die Kreditvergabe der Banken einschränken. Im Übrigen ist eine zunehmende Stärke der amerikanischen Akteure auf dem europäischen Markt zu beobachten, wo ihnen die Chancen klar vor Augen stehen. Es gibt Räume, die es zu besetzen gilt.
Was ist das Prinzip von Evergreen-Fonds, wie dem, den Sie gerade aufgelegt haben?
Sie unterscheiden sich in mehreren Punkten. Erstens die Liquidität: Der Nettoinventarwert wird vierteljährlich berechnet, was den Anlegern eine gewisse Liquidität bietet, allerdings mit einigen Einschränkungen hinsichtlich des Ausstiegs. Zweitens kann bei Evergreen-Fonds das Kapital sofort eingesetzt werden, im Gegensatz zu traditionellen Private-Equity-Fonds, bei denen sich die Calls über lange Zeiträume erstrecken können und die Bewertungen dann einer J-Kurve ähneln. In diesem Punkt stösst das Evergreen-Modell übrigens auf wachsendes Interesse bei den institutionellen Anlegern, die bereit sind, ihre erwartete Rendite für mehr Flexibilität leicht nach unten zu korrigieren. Schliesslich sind die Anlageschwellen niedriger und bieten somit unmittelbare Diversifizierungsmöglichkeiten.
Warum haben Sie sich für die Auflegung dieses Dachfonds entschieden?
Wir verfügen über eine anerkannte Expertise in der Auswahl von Fonds. Besonders gut beherrschen wir das Dachfondsmodell, bei dem wir strenge qualitative und quantitative Prozesse anwenden. Wir haben beschlossen, diesen Ansatz auf Evergreen-Lösungen anzuwenden, da wir festgestellt haben, dass der Markt wächst und genügend Chancen bietet, um die Schaffung eines spezialisierten Vehikels zu rechtfertigen. Heute gibt es in diesem Universum mehrere Dutzend qualitativ hochwertige Fonds.
Warum sind die Auswahlprozesse so wichtig?
In der Welt der Privatmärkte ist die Streuung der Performance immer noch recht beträchtlich. Der Unterschied zwischen dem ersten und dem letzten Quartil beträgt bei Private Equity 21 %, bei Venture Capital 22 % und bei Hedgefonds 14 %. Eine gute Auswahl ist daher von entscheidender Bedeutung. Im Bereich Private Equity tendieren die erfolgreichsten Fonds glücklicherweise dazu, langfristig eine solide Performance zu erzielen.
Wie wird Ihr Evergreen-Fonds investiert?
Wir haben sieben Fonds ausgewählt: fünf im Bereich Private Equity und zwei im Bereich Infrastruktur. Darunter befinden sich Blackstone, Partners Group und Hamilton Lane. Einige sind spezialisiert, andere stärker diversifiziert und kombinieren Sekundär-, Primär-, Wachstums- und Buyout-Fonds. Bei der Partners Group sind wir seit vielen Jahren in den Global Value Fund investiert, der bald sein 20-jähriges Bestehen feiert und trotz der aufeinanderfolgenden Krisen nie seine „Gates“ aktivieren musste.
Warum lohnt es sich heute, in diese Art von Produkten zu investieren?
Es gibt einen klaren Vorteil in Bezug auf die Diversifizierung und die Steuerung des Risiko-Rendite-Verhältnisses innerhalb eines Portfolios. Ein 10-prozentiger Anteil von Privatmärkten in einem 60-40-Portfolio kann leicht 50 Basispunkte mehr Rendite bringen und die Volatilität entsprechend reduzieren.
Man muss auch bedenken, dass die privaten Märkte Zugang zu einer sehr grossen Anzahl von Unternehmen bieten. In den USA sind von den Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen US-Dollar immer noch 90% im Privatsektor. Hier liegt das Wertangebot von Private Equity, und das Gleiche gilt für Private Debt, einen mittlerweile gut strukturierten Markt, vor allem in den USA.
Als die Märkte 2022 beispielsweise korrigierten, bot uns unser Engagement in privaten Märkten einen guten Schutz. Wenn die Märkte wieder anziehen, können wir natürlich nicht mehr so viel Wachstum einfangen, aber unter dem Strich bleibt das Profil attraktiv. Unser Ziel ist es, eine Nettorendite von 10 % pro Jahr bei einer geringen Volatilität zu erzielen. Es handelt sich also um einen Anlagevorschlag, der Aufmerksamkeit verdient. Zumal uns auch das Timing nach der Korrektur, unter der die Privatmärkte in den letzten beiden Jahren gelitten haben, recht günstig erscheint.
Angel Sanz
NS Partners
Angel Sanz ist seit 2012 bei NS Partners. Er ist dort Chief Investment Officer und leitet die Abteilung Asset Management. In dieser Funktion beaufsichtigt er die Abteilung Asset Allocation der Gruppe und leitet die Teams für Long Only und Alternative Investments.
ABevor er zu NS Partners kam, hatte Angel drei CIO-Positionen bei Bankia, BBVA Asset Management und M&B Capital inne. Bevor er 1991 seine Finanzkarriere begann, arbeitete er vier Jahre lang als Softwareingenieur bei AT&T Bell Labs in den USA.
Angel hat einen MBA der Lehigh University (USA) sowie einen Master in Elektrotechnik von der Universität Valladolid in Spanien.
Cédric Dingens
NS Partners
Cédric Dingens leitet den Bereich „Investment Solutions & Institutional Clients“ bei NS Partners. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.
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