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Real Assets Lösungen

  • Interview mit Peter Beske Nielsen
  • Partner
  • EQT, Client Relations & Capital Raising

„Wir werden in den nächsten Jahren viel in der Schweiz investieren“

In den letzten dreissig Jahren hat sich EQT mit einem Vermögen von über 200 Milliarden Euro zu einem der wichtigsten Akteure auf den Privatmärkten entwickelt. Zu seinen Entwicklungsplänen gehören B2B2C-Strategien wie Nexus, um die Anlageklasse für das HNWI-Segment und den Schweizer Markt zu öffnen.

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Welche Trends treiben die Privatemärkte derzeit an?

Zunächst geht es aus der Sicht des GP darum, gute Unternehmen zu identifizieren, die zu sehr attraktiven Bewertungen gehandelt werden. In letzter Zeit haben die GPs ihre Suche auf börsenkotierte Unternehmen ausgeweitet. Aufgrund der Schwierigkeiten auf den Märkten wird es für diese zunehmend attraktiv, bestimmte Unternehmen auszulagern und nach deren Rückführung in den Privatsektor Wert zu generieren.

Die Manager tendieren derzeit auch dazu, ihre Aufmerksamkeit auf Sektoren zu richten, die auch unter schwierigen Marktbedingungen erfolgreich bleiben. Mit EQT konzentrieren wir uns auf den traditionell nicht-zyklischen Healthcare-Bereich, in dem es immer wieder gute Gelegenheiten gibt, die Performance in unserem Portfolio zu steigern.

Wenn Sie jetzt aus der Perspektive des Investors – des LP – betrachten, hat sich das Umfeld eindeutig verändert. Vor drei Jahren waren Exits noch sehr einfach. Heute ist das nicht mehr der Fall. In Märkten, die hektisch geworden sind, wie die der letzten sechs bis zwölf Monate, wollen sich die Anleger viel stärker auf die Performance konzentrieren und sicherstellen, dass die GPs in der Lage sind, diese zu erwirtschaften.

Wie erklären Sie sich das beeindruckende Wachstum der Privatmärkte in den letzten zehn Jahren?

In den letzten zehn Jahren haben viele Kunden festgestellt, dass sie in ihren Portfolios nicht ausreichend in Privatmärkte alloziert waren. Viele begannen daraufhin, ihre Allokation auf rund 20 % zu erhöhen. Diese Arbeit wurde ihnen durch ein sehr günstiges makroökonomisches Umfeld erleichtert. Die Kombination dieser beiden Faktoren hat meiner Meinung nach dazu geführt, dass die privaten Märkte so stark gewachsen sind.

In den letzten 18 Monaten hat sich jedoch die Situation verändert. Die privaten Märkte sind nach wie vor attraktiv, aber die Anleger sind viel selektiver geworden.

Zurzeit wird viel über die Demokratisierung der privaten Märkte gesprochen. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach heute in diesem Prozess?

Wir stehen wirklich noch ganz am Anfang. Das ist das erste Spiel des ersten Satzes. Bis zu einer echten Demokratisierung ist es noch ein weiter Weg. Bisher haben nur sehr wenige GPs Produkte auf den Markt gebracht, die wirklich für Privatpersonen bestimmt sind. Vertriebsplattformen haben zwar verschiedene Produkte zugänglicher gemacht, aber letztlich waren sie vor allem den Ultra High Net Worth und dem oberen High Net Worth-Segment vorbehalten. Das untere Segment der High Net Worth benötigt jedoch etwas liquidere Lösungen. Und das ist im Wesentlichen die Idee hinter Strategien wie Nexus.

Sie haben EQT Nexus im Frühjahr dieses Jahres eingeführt, um eine Schlüsselrolle in dieser Bewegung zu spielen. Was genau ist die Strategie dahinter?

Wir haben sehr gute Beziehungen zu Vermögensverwaltern. Im Laufe der Zeit haben viele von ihnen den Wunsch nach liquideren Private-Markets-Lösungen geäussert, damit mehr Kunden davon profitieren können. Dies war der Auslöser für die Einführung von EQT Nexus. Wir wollten auf diese Nachfrage reagieren. Was die eigentliche Strategie betrifft, so werden wir den Schwerpunkt auf Bildung und Ausbildung legen, und zwar sowohl bei den Kunden als auch bei den Fondsmanagern, da diese als Multiplikatoren fungieren werden.

Es handelt sich also um eine B2B2C-Strategie?

Ja, für uns ist es sehr wichtig, dass das Produkt auf die richtige Art und Weise konsumiert wird. Die Kunden müssen die Gebrauchsanweisung, die Barrieren und die Einschränkungen verstehen, und hier kommt dem Manager eine Schlüsselrolle zu.

Wie positioniert sich EQT in der Schweiz?

EQT wurde von der Familie Wallenberg initiiert und 1994 in Stockholm gegründet. Seitdem ist das Unternehmen enorm gewachsen. Wir haben Büros in ganz Europa, sind weltweit in 24 Ländern vertreten und verwalten über 200 Milliarden Euro, die wir in mehr als 200 Unternehmen investiert haben. In diesem Zusammenhang ist die Schweiz ein wesentlicher Markt für uns. Christian Sinding, unser CEO, ist in Zürich ansässig, ebenso wie Lennart Blecher, der bei uns den Bereich Real Assets leitet, und William Vettorato, der für den Nexus-Fonds verantwortlich ist. Ihre Anwesenheit hier in Zürich ist ein klares Zeichen dafür, dass wir uns in den nächsten Jahren stark in der Schweiz engagieren werden.

Peter Beske Nielsen

EQT

Peter Beske Nielsen ist seit Januar 2021 als Partner bei EQT Partners in Kopenhagen tätig. Er arbeitet im Team, das für Kundenbeziehungen und Kapitalbeschaffung zuständig ist. Ausserdem leitet er die Initiativen von EQT im Bereich Private Banking.

Bevor er zu EQT Partners kam, war Peter von 2006 bis 2021 Managing Director bei BlackRock, wo er verschiedene Funktionen innehatte. Unter anderem war er in EMEA für das strategische Partnerprogramm und weltweit für den Vertrieb von alternativen Produkten verantwortlich. Während seiner 15 Jahre bei BlackRock verteilte er sich auf New York, London und Kopenhagen.

First Mover

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Roland Vögele
  • CEO
  • MV Invest

„Nachhaltige Investitionen erhöhen die Attraktivität einer Liegenschaft „.

Nach der Lancierung des Nachhaltigkeits-Indexes für Schweizer Bestand-Liegenschaften im vergangenen Jahr, hat MV Invest diesen Oktober die ersten Anlagegruppe im Bereich Nachhaltigkeit lanciert. Dies in einem Zeitpunkt, in dem die Märkte seitwärts tendieren und sich die indirekten Immobilienanlagen vom Schock nicht erholt haben. Das sei kein Widerspruch, meint CEO Roland Vögele.

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Wie schätzen die Anleger heute den Immobilienmarkt ein?

Derzeit werden viele Objekte auf dem Markt angeboten. Gut gelegene Liegenschaften mit bereits durchgeführten nachhaltigen Renovationen werden von langfristigen Investoren gesucht und mit geringen Abschlägen gekauft. Andererseits finden Liegenschaften mit hohem Renovierungsbedarf und möglicherweise nicht idealer Lage derzeit kaum neue Käufer. Zudem sind institutionelle Investoren vorsichtiger geworden, während Privatpersonen und Family Offices nun sehr aktiv sind und die aktuell günstigen Gelegenheiten für gezielte Investitionen nutzen.

Schauen wir die indirekten Immobilienanlagen an. Was hat sich hier getan?

Die indirekten kotierten Immobilienfonds haben nach einem schwierigen Jahr 2022 noch keine Erholung verzeichnet. Viele dieser Fonds werden derzeit unter ihrem inneren Wert gehandelt. Zahlreiche Investoren erwarten niedrigere Bewertungen, obwohl diese nicht zwangsläufig eintreten werden. Bei Immobilienaktien sind Portfolios, die in Wohnliegenschaften investieren, günstiger als Direktinvestitionen auf dem Markt. Die derzeitige Verunsicherung spiegelt sich aber bereit in den Preisen wider. Die beruhigenden Signale von Notenbanken könnten zu einer Erholung bei den Immobilienfonds und -Aktien bis zum Ende des Jahres oder bis zum Frühling führen. Aktuell deuten die Anzeichen nicht auf weitere Zinserhöhungen hin. Viele Investoren haben in diesem Jahr noch keine neuen Immobilienprodukte erworben, weshalb es möglicherweise zu einem Käuferansturm bis zum Jahresende kommen könnte.

Was heisst das aus Ihrer Sicht?

Seit Oktober wurden in der Schweiz die Mieten für Wohnobjekte um 4% bis 8% erhöht. Gleichzeitig sind die Hypothekenzinsen unverändert geblieben oder tendenziell sogar gesunken, insbesondere bei Hypotheken mit einer Laufzeit von 2 bis 3 Jahren. Im Vergleich zu Anleihen bleiben Immobilienanlagen sehr attraktiv und sind mittelfristig als Schutz vor Inflation zu betrachten. Die zusätzlichen Herausforderungen, die sich aus der Situation bei der Credit Suisse ergeben hatten, sind nun weitgehend überwunden. Eine schrittweise strategische Neuausrichtung des Immobilien-Asset-Managements durch die UBS wird erwartet.

Aufgrund der anhaltend starken Zuwanderung und der stark reduzierten Bautätigkeit werden Wohnungen und Mehrfamilienhäuser in 1-2 Jahren äusserst knapp und teurer. In vielen Gemeinden gibt es bereits einen Leerstand von weniger als 1%. Dies deutet auf eine Wohnungskrise hin. Die Politiker stehen vor einem Dilemma und haben leider keine allumfassenden Lösungen. All diese Faktoren sprechen für eine Erholung des indirekten Immobilienmarktes, und unsere Kunden nutzen diese Gelegenheit, um ihre Positionen zu erhöhen.

Trotz den Unsicherheiten lancieren Sie mit MV Swiiterra eine neue Anlagegruppe. Was steckt dahinter?

Wir stellen fest, dass professionelle Investoren nach wie vor an interessanten Anlagemöglichkeiten im Bereich indirekten Immobilien bereit sind. Und sie setzen klar auf Nachhaltigkeit. Diesem wollen wir Rechnung tragen. Nach der Lancierung des SSREI, dem ersten unabhängige Nachhaltigkeits-Index für Schweizer Bestandes Liegenschaften, setzen wir bewusst wieder auf dieses Thema. Wir sind mit dem Anlagegruppe in der Lage, die Nachhaltigkeitsentwicklung von Immobilienfonds abzubilden. Den Investoren wird dadurch ein innovatives Instrument zur Diversifikation geboten.

Nachhaltigkeit und Immobilienanlagen – was heisst das für die Rendite?

Ich kenne den Vorwurf: Nachhaltigkeit kostet. Das stimmt nicht. Klar, der Immobilienbesitzer muss zunächst investieren, aber wenn er die Kosten in seine langfristige Bewertung einbezogen hat, dann verursacht dies keine wesentlichen zusätzlichen Kosten. Auf der anderen Seite wird, wenn das Haus den heutigen nachhaltigen Kriterien entspricht, sein Wert und seine Einnahmen nicht reduziert. Unsere Meinung ist klar, dass sich dies auf lange Sicht auszahlt, sowohl in Bezug auf die Attraktivität der Liegenschaft als auch auf die Rendite selbst.

Roland Vögele

MV Invest

Roland Vögele ist der Gründer und Eigentümer von MV Invest, einem unabhängigen Beratungsunternehmen mit Sitz in Zürich. Mit seinem Team berät dieser gebürtige Romand professionelle Investoren bei der Entwicklung und Optimierung von Investitionsstrategien in schweizerische Immobilien. Als Initiator und Mitveranstalter der Schweizer Immobilienmesse für Investoren stellt er seit über zehn Jahren eine Plattform für den Austausch zur Verfügung, die es Fachleuten ermöglicht, ihr Netzwerk zu stärken. Roland Vögele ist Mitglied des Anlageausschusses der AXA Anlagestiftung, Präsident der Dufour Investment Foundation und Vorsitzender des Verwaltungsrats von SSREI, der Verifizierungsstelle des Swiss Sustainable Real Estate Index.“

Marketplace

Real Assets Lösungen

  • Interview Anthony Touboul
  • Mitgründer & COO
  • Smat

„Allen Akteuren auf privaten Märkten eine einfachere Interaktion ermöglichen“

Smat wurde 2020 gegründet. Das Fintech will den Vertrieb von nicht börsennotierten Finanzinstrumenten wie Private Equity, Private Debt und Real Assets erleichtern. Professionelle Anleger, wie unabhängige Vermögensverwalter, Family Offices und Privatbanken erhalten so ein Marktplatz in Märkten, die immer mehr an Bedeutung gewinnen, wie Anthony Touboul sagt.

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Wie gehen professionelle Anleger heute im Bereich Private Marktes und alternativen Anlagen um?

In den letzten Jahren hat sich der Markt beschleunigt und die Anlageklasse hat immer mehr Begehrlichkeiten geweckt. Viele unabhängige Vermögensverwalter sahen sich einer steigenden Nachfrage ihrer Kunden gegenüber, insbesondere nach Private Equity und Private Debt.

Obwohl es sich hierbei um attraktive Chancen handelt, bleiben Kunden von Vermögensverwalter und Multi-Family-Offices jedoch vorsichtig und ihr Engagement hält sich noch in Grenzen. Ein Grund dafür ist die aktuelle Konjunktur: Die Anleger fürchten sich in diesen unruhigen Zeiten vor illiquiden Anlagen. Wir haben aber auch andere Hindernisse festgestellt, die ihre Zurückhaltung erklären, insbesondere die Tatsache, dass der Markt sehr fragmentiert ist und ein hohes Mass an technischem Fachwissen erfordert. Die Vermögensverwalter sind daher mit Produkten von unterschiedlicher Qualität konfrontiert, die sie nur schwer analysieren und in die Portfolios ihrer Kunden integrieren können.

Wie wollen Sie dieses Problem mit Smat lösen?

Wir haben ein globales Angebot, das auf mehrere Pfeilern beruht. Zum einen sind auf unserer digitalen Plattform eine Reihe von Investitionsmöglichkeiten aufgelistet, die von unserem Anlageausschuss ausgewählt wurden. Wir bieten durchschnittlich 2 bis 3 Ideen pro Monat an, sowohl thematische Fonds als auch Club Deals.

Die Plattform wird ständig weiterentwickelt. Wir integrieren neue Funktionen und bald wird dank unserer Partnerschaft mit Keesystem ein dediziertes PMS zugänglich sein. Parallel dazu organisieren wir im Laufe des Jahres auch mehrere physische Veranstaltungen, die Wealth Manager und Asset Manager zusammenbringen.

Was sind die Auswahlkriterien, nach welchen ihr Ausschuss die Möglichkeiten selektioniert?

Seit der Gründung von Smat haben wir immer Hand in Hand mit unseren Kunden gearbeitet, um spezielle Lösungen für sie zu entwickeln. Sie haben eine entscheidende Rolle bei unserer Entwicklung gespielt. Als es darum ging, die ersten Produkte für die Plattform auszuwählen, haben wir uns natürlich an unsere Kunden gewandt, um ihre Meinung zu hören. So sind sie diesem Komitee vertreten. Sie sind alle auf verschiedene Bereiche spezialisiert – Private Equity, Private Debt, Immobilien – und ihre Rolle besteht darin, uns zu bestätigen, dass die vorgeschlagenen Produkte für einen Drittmanager interessant sind.

Die Auswahlkriterien sind klassisch und variieren je nach Assetklasse, umfassen aber die Strukturierung, das Risikoprofil, das Ertragspotenzial, die Garantien, die Ausstiegsannahmen, die Gebührenstruktur, die ESG-Performance beispielsweise.

Es handelt sich hierbei nicht um eine Due Diligence, sondern um die Abbild einer Marktstimmung. Was die Due Diligence betrifft, sind wir eine Partnerschaft mit Grant Thornton eingegangen, die spezielle Aufgaben hier übernimmt.

Was sind die neuesten Entwicklungen bei Smat?

Wir sind davon überzeugt, dass die privaten Märkte keine Modeerscheinung sind, sondern ein Wachstumstreiber und eine Quelle langfristiger Wertschöpfung. Daher konzentrieren wir uns auf die Entwicklung einer breiten Palette an personalisierten Dienstleistungen, um die Interaktion zwischen allen Akteuren der Branche zu erleichtern. So bieten wir beispielsweise Asset Managern, die Produkte auf der Plattform listen, die Möglichkeit, ihre Vertriebskapazität zu erhöhen und ihre Vertriebskraft durch ein Third-Party-Marketing-Angebot zu stärken. Wir haben ein Team von Vertriebsspezialisten zusammengestellt, die den Asset Managern bei Marketingaufgaben zur Seite stehen.

Darüber hinaus unterstützen wir auch unsere Anlegerkunden beim Aufbau einer individuellen Allokationsstrategie, um ihr Engagement an den Privatmärkten zu verbessern. Dies ist unser „CIO as-a-service“-Angebot. Es ermöglicht unseren Kunden, die Dienste anerkannter Fachleute mit erheblicher Erfahrung in Privatbanken oder Family Offices in Anspruch zu nehmen, um die Anlageklasse optimal in ihre Allkokation einzubeziehen. Wir bieten auch ein „Wealth Planner as-a-service“-Angebot, um steuerliche und rechtliche Probleme anzugehen. Unser Ziel ist es, dieses Angebot schrittweise zu erweitern.

Anthony Touboul

Smat

Anthony begann seine Karriere als Steuerfachmann 2008 bei EY in Genf. Im Jahr 2012 trat er dem Steuerteam der Anwaltskanzlei Schellenberg Wittmer und 2017 Julius Bär als Leiter des Bereichs Wealth Planning bei. Im Jahr 2012 trat er dem Steuerteam der Anwaltskanzlei Schellenberg Wittmer und 2017 Julius Bär als Leiter des Bereichs Wealth Planning bei. Er ist Experte für Schweizer und internationale Steuerfragen und hatte die Gelegenheit, Vermögensverwaltern und Privatbanken in Fragen der Steuer- oder Vermögensplanung zu beraten. Ende 2019 hat Anthony Smat mitbegründet, wo er für die Entwicklung und das Angebot für die Gemeinschaft der Vermögensverwalter verantwortlich ist.

Home Sweet Home

Investment Lösungen

  • Aman Kamel
  • Fondsmanager
  • Trillium

Anzeichen einer Stabilisierung: Leichter Anstiegs des Schweizer Aktienmarkts

In einem relativ gesunden Umfeld mit Unternehmen, die solide Fundamentaldaten aufweisen, verbessen sich die Aussichten für Schweizer Aktien gegen Ende des Jahres. Das Segment der Small & Mid Caps scheint angesichts der vorherrschenden Bewertungen besonders attraktiv zu sein.

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Der Schweizer Aktienmarkt ist seit Jahresbeginn in den negativen Bereich gerutscht ist – der SPI verlor Ende Oktober 0,96%. Dabei haben das makroökonomische Umfeld und die negativen Indikatoren dominiert, auch mit Blick auf die mikroökonomischen Nachrichten aus den Firmen. Sowohl das KOF-Frühindikator-Barometer als auch der Industrie-PMI weisen zur Zeit noch einen gewissen Pessimismus auf. Dennoch zeigen dieselben Indikatoren seit August Anzeichen einer Stabilisierung und eines leichten Anstiegs. Ein Trend, der sich im Oktober bestätigen dürfte. Aber auch die Bewertungen, insbesondere von Small und Mid Caps, werden mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,6% attraktiver. Dabei ist in diesem Segment hervorzuheben, dass die meisten Unternehmen keine Gewinnwarnung herausgegeben auch wenn die Anleger den gesamten Buchwert, der in der Zeit nach COVID generiert wurde, abgeschrieben haben. Nun wachsen dei Umsätze und liegen sogar über den in der Vor-COVID-Periode erzielten Werten.

Die bereits veröffentlichten Unternehmensergebnisse für das dritte Quartal lassen erkennen, dass die Aussagen der Unternehmen wieder vorsichtig optimistisch werden. Der Abbau von Lagerbeständen scheint zu Ende zu gehen, da sich das Volumen im Konsumbereich verbessert. Auch in der produzierenden Industrie scheint die Talsohle durchschritten zu sein, mit einer deutlichen Verbesserung der Sichtbarkeit für das vierte Quartal und sogar für das erste Quartal 2024, insbesondere was die Aufgtragslage betrifft. Auch China scheint sich allmählich wieder zu erholen. Wobei dies hier noch bestätigt werden muss. Die ersten Ergebnisse des dritten Quartals sind durch die Agilität und Widerstandsfähigkeit der Schweizer Unternehmen bestimmt, die sich schnell an das wirtschaftliche Umfeld angepasst haben und gleichzeitig ihre Margen in einer Zeit der Instabilität und der Stärkung des Schweizer Franken gehalten oder verbessern konnten. Nach mehr als einem Jahr kontinuierlicher Preiserhöhungen muss man jedoch feststellen, dass dem „Pricing Power“ allmählich die Luft ausgeht.

Was das Zinsumfeld auf dem Schweizer Markt betrifft, so bleibt der aktuelle Wert von 1,75% für die Unternehmen ein komfortables Plateau. Wir halten dies für unproblematisch für das Wachstum und die Rentabilität von Unternehmen, die grösstenteils einen angemessenen Verschuldungsgrad aufweisen.

Innovation ist deshalb von entscheidender Bedeutung für Schweizer Unternehmen. Kein Wunder, halten sie ihre Ausgaben für Investitionen und F&E weiterhin stabil. Es ist bemerkenswert, dass diese F&E-Ausgaben oft über dem weltweiten Durchschnitt liegen und somit entscheidend sind um den Wettbewerbsvorteil zu halten. Sich als Investor auf Schweizer Know-how zu fokussieren, bedeutet folglich, an einem internationalen Wachstum teilzuhaben und gleichzeitig in Schweizer Franken zu investieren.

Ein Unternehmen wie Lonza, ein weltweit führender Zulieferer für die Pharmaindustrie, hat in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen, um sein Produktionsvolumen zu erhöhen und ein „manufacturing hotel“ zu werden. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen nicht genug investiert und dadurch Chancen verpasst, was es in Zukunft vermeiden möchte. Trotz einer zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate und des Abgangs des Geschäftsführers sind wir weiterhin davon überzeugt, dass das Unternehmen schneller als erwartet auf den Expansionspfad zurückkehren wird. Der seit 2017 amtierende Verwaltungsratspräsident von Lonza kennt das Unternehmen bestens und das Management wurde verstärkt, um mehr Gewicht und Agilität bei der Steuerung des Wachstumspotenzials zu haben. Auch liegt die Umsatzvisibilität bis Ende 2026 bei etwa 60%, basierend auf den Ergebnissen von 2023. Die Verträge mit Zulieferern haben in der Regel eine Laufzeit von 3 bis 8 Jahren, was zu einer guten Vorhersehbarkeit führt. Der Trend zu pharmazeutischen Zulieferern und Produktionskapazitäten wird in den nächsten Jahren in einem Markt, der auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt wird, entscheidend sein.

 

Aman Kamel

Trillium

Aman Kamel trat 2022 dem Managementteam von Trillium bei, um insbesondere den Manavest Swiss Equity Fund unter seine Verantwortung zu nehmen. Zuvor war er über 13 Jahre lang als Analyst und Fondsmanager für die Synchrony-Reihe der BCGE auf dem Schweizer und US-Markt tätig. Aman verfügt über ein Diplom in Vermögensverwaltung und eine Zertifizierung in nachhaltiger Finanzwirtschaft des Institut Supérieur de Formation Bancaire (ISFB).

Evergreen

Real Assets Lösungen

  • Interview Fabrice Zosso
  • Mitgründer & CEO
  • SWISE

«Private Markets sind in der Schweiz und in Europa am Wachsen und Aufholen»

Swise wurde von Fabrice Zosso und Boris Cont, zwei ehemaligen Mitarbeitern der Partners Group, gegründet. Die Private-Market-Boutique hat zum Ziel, die Reichweite der Anlageklasse zu erweitern. Evergreen-Fonds sind für sie eine ideale Lösung, um den Markt zugänglicher zu machen.

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Wie sehen Sie das gegenwärtige Marktumfeld im Bereich Private Markets?

Das gegenwärtige Marktumfeld bietet gute Einstiegsmöglichkeiten auf dem Private Equity-Sekundärmarkt mit Preisabschlägen von bis zu 20% für qualitative hochwertige Portfolios sowie im Bereich Private Credit. Dies aufgrund der zugrundeliegenden variablen Verzinsungen. Bei einzelnen Transaktionen hängt es stark vom jeweiligen Sektor und der Region ab, wobei Firmen mit langfristig stabilen Cashflows jungen Wachstumsunternehmen bevorzugt werden sollten.

Mit welchen Managern arbeiten Sie zusammen?

Wir arbeiten nur mit Managern zusammen, die über eine langjährige Erfahrung beim Aufbau und der Entwicklung von Unternehmen verfügen. Der Schwerpunkt liegt auf der Verlustabsicherung, wobei es sich bei den meisten Unternehmen um mittelgrosse bis grosse Unternehmen mit einem Unternehmenswert von typischerweise 1-5 Milliarden USD und langfristig stabilen Cashflows sowie hohen EBITDA-Margen von mehr als 15% – zumindest in den letzten 5 Jahren – handelt. Stressresistente Sektoren wie das Gesundheitswesen, Software (SAAS) und Dienstleistungen sind im Portfolio aktuell übergewichtet.

Im Vergleich zur USA ist das Segment Private Markets in der Schweiz und Europa weniger stark als Asset Klasse präsent. Sehen Sie hier eine Trendumkehr?

Private Markets sind in der Schweiz und in Europa zwar immer noch weniger präsent als in den USA, jedoch stark am wachsen und aufholen. Wenn man sich vor Augen führt, dass rund 90% der weltweiten Firmen privat gehalten werden, es immer weniger (profitable) IPOs gibt und der S&P500 von rund sieben Firmen dominiert wird, gibt es keine Alternative mehr, als Private Markets in jede Standard-Asset-Allokation aufzunehmen. Neben Private Equity wachsen die Bereiche Infrastruktur und Private Credit stark, und bieten guten Inflationsschutz.

Wieso nimmt die Nachfrage nach Evergreen-Fonds zu?

Evergreen-Fonds haben das Potenzial, Privatmarktanlagen mehr professionellen Anlegern zugänglich zu machen und damit die Allokation in Private Equity weiter zu erhöhen. Dies aufgrund ihrer Vorteile gegenüber klassischen Private-Markets-Produkten, wie Liquidität und Depotfähigkeit. Die Anleger sind vom ersten Tag an zu 100% in einem globalen breit diversifizierten Private Equity-Portfolio investiert und bleiben dies auch bis zum Entscheid des Verkaufs. Das Erreichen und Halten eines solchen Investitionsniveaus ist mit traditionellen geschlossenen Fonds ein ressourcenintensiver und anspruchsvoller Prozess, den viele Anleger nicht selbst bewältigen können. Weitere Vorteile eines Evergreen-Fonds sind neben dem Anlagekomfort auch das regelmässige Portfolio-Steering. Dies ermöglicht es, Neugelder sowie Ausschüttungen aus den zugrundeliegenden Anlagen je nach aktueller Marktlage in andere Sektoren oder Unternehmen zu investieren oder umzuschichten, um von Marktveränderungen zu profitieren.

Was ist die Geschichte hinter Swise?

Swise ist ein Zusammenschluss ehemaliger Partners Group-Kollegen aus dem Investment- und Portfolio-Management sowie dem Private-Wealth-Segment. In den vergangenen Jahren, in denen Boris Cont und ich bei Partners Group sowie bei einem Zürcher Family Office mit Fokus auf Private Equity & Debt Investments zusammengearbeitet haben, waren wir mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Die Hauptfaktoren waren einerseits veraltete Prozesse, die sehr papierlastig waren und andererseits die Tatsache, dass traditionelle Anlagelösungen für institutionelle und Private Wealth-Kunden oftmals zu aufwändig und komplex waren. Auf der Grundlage der wertvollen Erfahrungen, die wir bei unseren Arbeitgebern gesammelt haben, und der Lösungen, die wir selbst zur Überwindung dieser Probleme entwickelt haben, haben wir beschlossen, unseren eigenen Vermögensverwalter zu gründen, um eine einfache Investmentlösung anzubieten, die für alle Arten von Anlegern zugänglich und vorteilhaft ist. Das Team besteht aktuell aus sieben Personen und wird bis Ende Jahr auf zehn Personen anwachsen.

 

Fabrice Zosso

SWISE

Fabrice Zosso leitete diverse Produktstrategien und Geschäftsentwicklungsinitiativen bei der Partners Group. Danach war er im Investment-Team von Petiole Asset Management in Zürich verantwortlich für den Aufbau von Beziehungen zu den führenden Managern, bevor er 2022 als CEO Swise mitgegründet hat. Fabrice Zosso besitzt einen Master in Banking und Finance der Universität Zürich und hat an der der HEC Paris einen Executive MBA-Abschluss.