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Anzeichen einer Stabilisierung: Leichter Anstiegs des Schweizer Aktienmarkts

In einem relativ gesunden Umfeld mit Unternehmen, die solide Fundamentaldaten aufweisen, verbessen sich die Aussichten für Schweizer Aktien gegen Ende des Jahres. Das Segment der Small & Mid Caps scheint angesichts der vorherrschenden Bewertungen besonders attraktiv zu sein.

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Der Schweizer Aktienmarkt ist seit Jahresbeginn in den negativen Bereich gerutscht ist – der SPI verlor Ende Oktober 0,96%. Dabei haben das makroökonomische Umfeld und die negativen Indikatoren dominiert, auch mit Blick auf die mikroökonomischen Nachrichten aus den Firmen. Sowohl das KOF-Frühindikator-Barometer als auch der Industrie-PMI weisen zur Zeit noch einen gewissen Pessimismus auf. Dennoch zeigen dieselben Indikatoren seit August Anzeichen einer Stabilisierung und eines leichten Anstiegs. Ein Trend, der sich im Oktober bestätigen dürfte. Aber auch die Bewertungen, insbesondere von Small und Mid Caps, werden mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18,6% attraktiver. Dabei ist in diesem Segment hervorzuheben, dass die meisten Unternehmen keine Gewinnwarnung herausgegeben auch wenn die Anleger den gesamten Buchwert, der in der Zeit nach COVID generiert wurde, abgeschrieben haben. Nun wachsen dei Umsätze und liegen sogar über den in der Vor-COVID-Periode erzielten Werten.

Die bereits veröffentlichten Unternehmensergebnisse für das dritte Quartal lassen erkennen, dass die Aussagen der Unternehmen wieder vorsichtig optimistisch werden. Der Abbau von Lagerbeständen scheint zu Ende zu gehen, da sich das Volumen im Konsumbereich verbessert. Auch in der produzierenden Industrie scheint die Talsohle durchschritten zu sein, mit einer deutlichen Verbesserung der Sichtbarkeit für das vierte Quartal und sogar für das erste Quartal 2024, insbesondere was die Aufgtragslage betrifft. Auch China scheint sich allmählich wieder zu erholen. Wobei dies hier noch bestätigt werden muss. Die ersten Ergebnisse des dritten Quartals sind durch die Agilität und Widerstandsfähigkeit der Schweizer Unternehmen bestimmt, die sich schnell an das wirtschaftliche Umfeld angepasst haben und gleichzeitig ihre Margen in einer Zeit der Instabilität und der Stärkung des Schweizer Franken gehalten oder verbessern konnten. Nach mehr als einem Jahr kontinuierlicher Preiserhöhungen muss man jedoch feststellen, dass dem “Pricing Power” allmählich die Luft ausgeht.

Was das Zinsumfeld auf dem Schweizer Markt betrifft, so bleibt der aktuelle Wert von 1,75% für die Unternehmen ein komfortables Plateau. Wir halten dies für unproblematisch für das Wachstum und die Rentabilität von Unternehmen, die grösstenteils einen angemessenen Verschuldungsgrad aufweisen.

Innovation ist deshalb von entscheidender Bedeutung für Schweizer Unternehmen. Kein Wunder, halten sie ihre Ausgaben für Investitionen und F&E weiterhin stabil. Es ist bemerkenswert, dass diese F&E-Ausgaben oft über dem weltweiten Durchschnitt liegen und somit entscheidend sind um den Wettbewerbsvorteil zu halten. Sich als Investor auf Schweizer Know-how zu fokussieren, bedeutet folglich, an einem internationalen Wachstum teilzuhaben und gleichzeitig in Schweizer Franken zu investieren.

Ein Unternehmen wie Lonza, ein weltweit führender Zulieferer für die Pharmaindustrie, hat in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen, um sein Produktionsvolumen zu erhöhen und ein “manufacturing hotel” zu werden. In der Vergangenheit hatte das Unternehmen nicht genug investiert und dadurch Chancen verpasst, was es in Zukunft vermeiden möchte. Trotz einer zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate und des Abgangs des Geschäftsführers sind wir weiterhin davon überzeugt, dass das Unternehmen schneller als erwartet auf den Expansionspfad zurückkehren wird. Der seit 2017 amtierende Verwaltungsratspräsident von Lonza kennt das Unternehmen bestens und das Management wurde verstärkt, um mehr Gewicht und Agilität bei der Steuerung des Wachstumspotenzials zu haben. Auch liegt die Umsatzvisibilität bis Ende 2026 bei etwa 60%, basierend auf den Ergebnissen von 2023. Die Verträge mit Zulieferern haben in der Regel eine Laufzeit von 3 bis 8 Jahren, was zu einer guten Vorhersehbarkeit führt. Der Trend zu pharmazeutischen Zulieferern und Produktionskapazitäten wird in den nächsten Jahren in einem Markt, der auf einen zweistelligen Milliardenbetrag geschätzt wird, entscheidend sein.

 

Aman Kamel

Trillium

Aman Kamel trat 2022 dem Managementteam von Trillium bei, um insbesondere den Manavest Swiss Equity Fund unter seine Verantwortung zu nehmen. Zuvor war er über 13 Jahre lang als Analyst und Fondsmanager für die Synchrony-Reihe der BCGE auf dem Schweizer und US-Markt tätig. Aman verfügt über ein Diplom in Vermögensverwaltung und eine Zertifizierung in nachhaltiger Finanzwirtschaft des Institut Supérieur de Formation Bancaire (ISFB).