Mindset

Investment Lösungen

  • Aman Kamel
  • Fondsmanager
  • Trillium

Innovationskultur als Motor der US-Wirtschaft

Die Entwicklung der US-Märkte hängt von mehreren Variablen ab, aber es gibt einige eher strukturelle Faktoren, die sich langfristig als entscheidend erweisen. Nach Ansicht von Aman Kamel sind dies in erster Linie Unternehmertum, Risikobereitschaft und vor allem eine ausgeprägte Innovationsfreude.

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Der S&P 500 hat in den vergangenen 10 Jahren ein annualisierten Performance von fast 11 % erreich (Stand Ende Dezember), beim Nasdaq-100 waren es fast 18 %. Damit bleibt der amerikanische Markt unübertroffen. Dahinter steckt ein Ökosystem das die USA zu einem der innovativsten Länder überhaupt gemacht hat und damit auch ein Modell für Leistung und Effizienz. Die USA sind nach wie vor die grösste wissenschaftliche und technologische Macht der Welt. Es ist die amerikanische Kultur, die das Unternehmertum und das Engagement der Universitäten in der angewandten Forschung fördert, die letztendlich einen positiven Kreislauf geschaffen hat. Darüber hinaus erleichtert die im Laufe der Zeit entstandene Nähe zwischen Unternehmen und Hochschulen die Interaktion und den Technologietransfer. Während ihres gesamten Studiums werden die Studenten dazu ermutigt, ihre Arbeiten in einer unternehmerischen Logik durchzuführen. Das Silicon Valley ist ein perfektes Beispiel für diese Denkweise. Um sich davon zu überzeugen, genügt ein Blick nach Stanford. Mehrere Tech-Giganten wie Google oder HP wurden auf dem dortigen Campus gegründet. Natürlich sind auch das MIT und Harvard nicht zu unterschätzen.

Um diese Basis zu vervollständigen, ist auch die Art und Weise, wie diese unternehmerische Projekte finanziert wurden, zu einer der Hauptstärken dieser Wirtschaft geworden. Die USA sind in der Lage, massenhaft Start-ups hervorzubringen, da spezialisierte Fonds die Kunst beherrschen, den Start und die Entwicklung solcher Jungunternehmen zu finanzieren. Bis 2022 haben diese Start-ups, die vor allem im Small & Mid Segment vertreten sind, über 200 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Das ist weit über der Summe, die in Asien und Europa bereitgestellt wird.

Ein Teil des so bereitgestellten Kapitals stammt zunehmend von grossen globalen Konzernen ab, die die Kontrolle über aufstrebende Technologien behalten, und die langfristig Werte schaffen wollen. Viele dieser Grosskonzerne haben sich in den letzten Jahren durch externes Wachstum verstärkt, indem sie eine Rekordzahl mittelständischer Unternehmen aufkauften. So kam es im Jahr 2023 zu einigen attraktiven Transaktionen. Amazon übernahm de One Medical für 3,8 Milliarden US-Dollar, IBM will mit der Übernahme von Apptio für 4,6 Milliarden seine Entwicklung in der Hybrid-Cloud und der KI vorantreiben, Cisco wiederum will sich im Bereich Cybersicherheit verstärken und hat für die Übernahme von Splunk nicht weniger als 28 Milliarden hingeblättert. Ganz nebenbei sichern sich diese Giganten mit der Übernahme dieser Unternehmen grosse Talentreservoirs.

US-amerikanischen Unternehmen sind sich demnach seit jeher bewusst, dass Innovation ein wichtiger Wachstumsfaktor ist, der hohe Investitionen rechtfertigt, da er langfristigen Werte schafft. 2022 wird das Budget für Forschung und Entwicklung in den USA rund 600 Milliarden US-Dollar betragen. Wenn dies eine olympische Disziplin wäre, würden die USA zahlreiche Medaillen sammeln. Im gleichen Jahr wurden in den USA 70.000 Patente angemeldet. Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz ist ein perfektes Beispiel für die Entwicklung, die die Amerikaner zu Hause gelernt haben, neuen Technologien zu fördern.

Historisch gesehen hat die US-Regierung stets grosse industriepolitische Programme in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften unterstützt. Sie waren von entscheidender Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit der USA im letzten Jahrhundert zu festigen. Heute setzen das IIJA 550 Milliarden über zehn Jahre ein, bei CHIPS sind es 200 Milliarden über fünf Jahre und beim IRA 369 Milliarden über zehn Jahre hinweg. Diese Programme ziehen private Investitionen an und beschleunigen Innovationen, um so die Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft in einigen Schlüsselsektoren zu stärken. Dies gilt beispielsweise für die Bereiche Halbleiter und erneuerbare Energien. De facto haben diese Zuflüsse dazu beigetragen, dass die Ausgaben für die Bildung erhöht wurden, um qualifizierte Arbeitskräfte in den sich verändernden Industrien zu sichern. Es ist klar, dass die derzeitigen Bewertungen an den US-Märkten für einige Unternehmen hoch erscheinen können. Dies gilt insbesondere für Apple, Amazon und Tesla. Aber man darf nie aus den Augen verlieren, dass Dynamik und Wertschöpfung zwangsläufig mit einer Prämie einhergehen, einem Kostenfaktor, der sich an den künftigen Gewinne orientiert.

Aman Kamel

Trillium

Aman Kamel trat 2022 dem Managementteam von Trillium bei, um insbesondere den Manavest Swiss Equity Fund unter seine Verantwortung zu nehmen. Zuvor war er über 13 Jahre lang als Analyst und Fondsmanager für die Synchrony-Reihe der BCGE auf dem Schweizer und US-Markt tätig. Aman verfügt über ein Diplom in Vermögensverwaltung und eine Zertifizierung in nachhaltiger Finanzwirtschaft des Institut Supérieur de Formation Bancaire (ISFB).

Hedgefonds

Investment Lösungen

  • Interview Cédric Dingens & Alexis Sautereau
  • Bereich Investment Solutions & Alternative Investments
  • NS Partners

„Hedgefonds: Beste Ergebnisse in Zeiten hoher Zinsen.“

Alternative Strategien dürften auch in diesem Jahr vom aktuellen Umfeld profitieren, das von hohen Zinsen und einer anhaltenden Inflation dominiert wird. Auch die Deglobalisierung, die Energiewende und die Aussicht auf die US-Wahlen sorgen für zusätzliche Streuung auf den Aktienmärkten. Dies betonen Cédric Dingens und Alexis Sautereau.

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Welche Aussichten erwarten sie 2024 für die alternative Anlagestrategien?

Angesichts steigender Zinsen, makroökonomischer Unsicherheiten und der Rückkehr der Volatilität an den Märkten dürften Long/Short-Strategien erneut ihren Wert unter Beweis stellen können. Ebenso scheinen sich bei den Themen der Energiewende und in der Welt der Rohstoffe Chancen und Ineffizienzen abzuzeichnen.

Historische Daten zeigen, dass Hedgefonds-Manager ihre besten Ergebnisse in Zeiten hoher Zinssätze erzielen, wie dies zwischen 1990 und 2007 der Fall war. Bei Renditen von 5 % für zehnjährige Anleihen, einer voraussichtlich anhaltenden Inflation und hohen Defiziten befinden wir uns also in einer recht günstigen Situation für alternative Strategien. Alternative Anleger sollten auch von den wichtigen Trends wie Deglobalisierung, Energiewende und US-Wahlen profitieren, da ihre Performance auch von der Streuung an den Aktienmärkten abhängt.

Inwiefern profitieren Hedgefonds am meisten von dem neuen Makroumfeld?

Bestimmte Strategien, insbesondere im Kreditbereich, finden mittlerweile ein anspruchsvolleres Umfeld vor, was alternativen Managern tatsächlich zugute kommt. Die gute Entwicklung und/oder auch die Schwäche der Bilanzen bestimmter Emittenten wird stärker berücksichtigt, als wenn die Zinsen auf sehr niedrigen Niveaus verharren. Die Chancen entwickeln sich daher sowohl für Long- als auch für Short-Positionen günstig.

Welche alternativen Strategien dürften sich am besten entwickeln?

Nachdem die Global-Macro-Fonds zwischen 2020 und 2022 eine sehr gute Performance erzielt hatten, waren sie 2023 weniger erfolgreich. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass das Marktumfeld für diese Strategien günstig bleibt, da sie von den Aktien- und Anleihemärkten abgekoppelt sind. Auch wenn die Zinsen in den letzten Wochen konsequent gesunken sind, befinden wir uns nach wie vor in einer Normalisierungssituation, die guten Long/Short-Managern, die in Aktien und Kredite investieren, zugutekommen dürfte.

Was sind die wichtigsten Faktoren, die heute die Alpha-Generierung bei Hedgefonds begünstigen?

Es gibt viele Faktoren, die sich in unterschiedlichem Masse auf die Alpha-Generierung auswirken. Der wichtigste ist nach wie vor die Streuung der Preise oder Renditen, von der Anlageklasse.

Die Schwierigkeiten, die sich in den letzten Jahren aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen ergeben haben, haben die Streuung wahrscheinlich verringert. Infolgedessen ist es für Hedgefonds weniger einfacher geworden, ihre beiden Pole, Long und Short, zu bewerten. Es ist zum Beispiel klar, dass Long/Short-Equity-Strategien nicht die Renditen erzielen konnten, die sie in einem weniger geordneten Umfeld, das weniger exogenen Faktoren wie der Politik der Zentralbanken unterworfen war, hätten erzielen können.

Wie hat sich dieses Alpha seit der Subprime-Krise entwickelt?

Seit 2010 und der Umsetzung der von den Zentralbanken weltweit organisierten „geldpolitischen Lockerung“ hat sich die Liquiditätsschwemme über andere Kriterien, die den Rhythmus der Marktbewegungen bestimmen können, und über die Bewertungen von Vermögenswerten hinweggesetzt. Die massiven Liquiditätsspritzen – in den USA waren es fast 9 Billionen US-Dollar – tendierten im Allgemeinen dazu, die Generierung von Alpha zu neutralisieren, sodass sich das Anlageuniversum letztendlich in einem weniger differenzierten Licht präsentierte. Es ist schwieriger geworden, zwischen Vermögenswerten zu entscheiden und die guten von den schlechten zu unterscheiden. Umgekehrt hat die Erhöhung der Zinssätze, die von den Zentralbanken beschlossen wurde, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken, zur Wiedereinführung selektiverer Anlagekriterien geführt, die historisch gesehen günstiger für die Generierung von Alpha waren. Dies gilt insbesondere für die Streuung, von der ich zuvor gesprochen habe.

Wie nutzen Hedgefonds den starken Anstieg der Volatilität konkret aus?

Der offensichtlichste, wenn auch nicht der einfachste Weg ist die Nutzung einer Optionsstrategie, die, wenn sie gut konstruiert ist, in Phasen der Marktverwerfung sehr attraktive Renditen bieten kann. Diese Strategie kann isoliert oder als Teil eines Long/Short-Equity-Portfolios eingesetzt werden, um den Protektionsbias des restlichen Portfolios zu erhöhen. Dies ist nur ein Beispiel unter vielen. Diese Art von Strategie hat jedoch eine Kehrseite, die nicht übersehen werden darf. Sie kann sich in längeren Phasen mit geringer Volatilität als unproduktiv oder sogar leicht kostspielig erweisen.

Wie erklären Sie sich den Aufschwung der Multi-Manager-Plattformen in den letzten Jahren?

Multi-Manager-Plattformen haben in der Hedgefonds-Branche vor allem aufgrund ihrer guten risikobereinigten Performance in den letzten fünf Jahren Marktanteile gewonnen. Vor dem Hintergrund steigender Kosten und der Konsolidierung des Asset-Management-Geschäfts ist es ihnen gelungen, die besten Trader anzuziehen, die gute Vergütungsbedingungen aushandeln konnten.

Wie sehen Sie ihre Entwicklung in den nächsten Jahren?

Heute müssen die Vermögenswerte, in den letzten drei Jahren angesammelt werden konnten, zunächst verdaut werden. Die Performance im Jahr 2023 liegt möglicherweise etwas unter den Erwartungen, insbesondere wenn der risikofreie Zinssatz im Dollar-Raum mehr als 5 % beträgt. Einige Marktteilnehmer werden weiterhin dominieren, während andere wahrscheinlich stagnieren und versuchen werden, sich anderen Spielern anzunähern.

Cédric Dingens

Cédric Dingens leitet den Bereich „Investment Solutions & Institutional Clients“ bei NS Partners. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.

Alexis Sautereau

Alexis Sautereau ist seit 2020 bei NS Partners tätig. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in verschiedenen Finanzsektoren. Zunächst arbeitete er im Options- und Aktienhandel, bevor er in die Technologieberatung und später in die Unternehmensfinanzierung wechselte. 1999 kam Alexis Sautereau zu Unigestion, einem der führenden europäischen Anbieter von alternativen Investmentfonds, und wurde dort geschäftsführender Direktor, bevor er das Unternehmen 2002 verliess, um Jam Research zu gründen.

Outlook

Real Assets Lösungen

  • Remy Pomathios & Matthieu Roumagnac
  • Leiter der Private Markets & Real Assets Investments
  • Indosuez Wealth Management

Private Markets beginnen einen neuen Zyklus

Private Markets haben sich zu einer eigenständigen Anlageklasse entwickelt. Die starke Verbreitung und die steigenden Zinsen führen zu einer grundlegenden Veränderung des Sektors. Auffällig sind die grossen Unterschiede zwischen den einzelnen Fondsmanagern.

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Das Jahr 2023 war ein Wendepunkt für Private Markets, da die anhaltende Inflation und die Aussicht auf dauerhaft höhere Zinsen den Grundstein für die „neue Normalität“ des gesamtwirtschaftlichen Umfelds legten. Längerfristig könnte dieses neue Umfeld die Private-Markets-Anleger zugutekommen, da nun die Fondsmanager ihre Fähigkeit, Wert durch operative Verbesserungen statt durch Financial Engineering zu generieren, unter Beweis stellen können. Bei Investitionen in Private Markets ist daher eine genaue Analyse und Selektivität wichtiger denn je. Nicht börsenkotierte Vermögenswerte stehen vor Transformationsherausforderungen, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung und Umwelt. Deswegen werden nur Fondsmanager weiterhin hervorragende Ergebnisse erzielen, die tief in das operative Geschehen eingebunden sind.

Die erfahrensten und anspruchsvollsten Manager mit nachgewiesener operativer Expertise werden überproportional von dem neuen Paradigma profitieren, da sie sowohl eine Anziehungskraft in Bezug auf die Kapitalbeschaffung als auch einen privilegierten Zugang zu Transaktionen vereinen. Ein starkes Investmentteam reicht nicht mehr aus. Es muss durch Fachleute ergänzt werden, die sich ausschliesslich auf die Begleitung der Portfoliounternehmen konzentrieren, um sie bei der Umsetzung der Wertschöpfungspläne zu unterstützen. Infolgedessen ist mit einer beschleunigten Konsolidierung innerhalb der Branche zu rechnen, welche die marktbeherrschenden Akteure stärken könnte. Die Übernahmen von Fondsmanagern durch grössere Konkurrenten hat bereits begonnen, wobei im Jahr 2023 mehrere bedeutende Transaktionen stattgefunden haben. Der Konsolidierungstrend befindet sich noch in der Anfangsphase, die Anlageklasse wird sich weiterentwickeln, nicht zuletzt angetrieben durch neue Arten von Anlegern – insbesondere auch von vermögenden Privatpersonen.

Neue Chancen im 2024

Im Bereich Private Equity sehen wir ermutigende Anzeichen auf dem Markt für Unternehmensfusionen und -übernahmen, da sich die Transaktionsdynamik im dritten Quartal 2023 leicht erholt hat. Wir rechnen mit einer allmählichen Erholung der Aktivität im Jahr 2024, die zu einem Anstieg der Ausschüttungen an die Anleger führen könnte. Die Anpassung der Einstiegsbewertungen nach unten könnte sich im Laufe des Jahres 2024 noch beschleunigen. Die ursprünglich für 2022 oder 2023 geplanten und aufgrund des makroökonomischen Umfelds verzögerten Veräusserungen werden letztendlich stattfinden müssen, da die Fondsmanager unter Druck stehen, Kapital an ihre Anleger zurückzuzahlen. Wir sind daher überzeugt, dass Private-Equity-Fonds 2024 von attraktiven Einstiegspreisen in einem Markt profitieren werden, der unserer Ansicht nach ein Käufermarkt sein wird. Das grosse Reservoir an kleinen und mittleren Unternehmen wird weiterhin ein relevantes Segment bleiben.

Der Bereich Private Debt sah in den letzten 18 Monaten vor dem Hintergrund steigender Zinsen eine starke Beschleunigung der Kapitalaufnahme. Die Anleger sollten jedoch auch hier vorsichtig und selektiv vorgehen, da die Ausfallraten in den nächsten zwei Jahren aufgrund des Drucks durch die Zinsdeckungsquoten deutlich steigen könnten. Ergänzend zu den traditionellen direkten Strategien werden nach Investitionen in notleidende Anleihen (Distressed Debt) und strukturiertem Kapital attraktive Untersegmente sein, die vom aktuellen Umfeld profitieren dürften, um sich am Markt für Private Debt zu positionieren. Schliesslich sollten Infrastrukturanlagen weiterhin das strukturelle Defizit an Kapital zur Finanzierung der Energiewende und der Digitalisierung ganzer Gesellschaftsbereiche zugutekommen.

Die anhaltende Inflation wird in den kommenden Jahren zweifellos einen Performancetreiber darstellen, insbesondere bei Real Assets. Nach mehr als 15 Jahren mit niedrigen Zinsen und vernachlässigbarer Inflation treten die Private Markets in eine neue Phase ein. Ebenso wie die Wirtschaft befinden sie sich in einem tiefgreifenden Wandel. Mit einer langfristigen Vision und abseits der Volatilität der öffentlichen Märkte verfügen sie über die notwendigen Instrumente, um weiterhin eine Outperformance zu erzielen.

Aktuelle Lage bei Immobilien

Seit über 12 Monaten sind im Bereich der Immobilien Korrekturen von durchschnittlich 10 % bis 20 % im Gange und haben das Investitionsvolumen bis 2023 um fast 40 % beeinträchtigt. Der inflationsbedingte Anstieg der Mieten im Jahr 2023 dürfte sich 2024 fortsetzen. Die restriktiveren Kreditbedingungen und die steigenden Fremdkapitalkosten haben den Abwärtstrend beschleunigt, der sich bis Mitte 2024 fortsetzen könnte und attraktive Möglichkeiten eröffnet. Zu beachten ist, dass einige Sektoren eine relative Widerstandsfähigkeit aufweisen,

insbesondere Hotels und Betriebsvermögen, die ihre Vor-COVID-Performance wieder erreicht oder in einigen Fällen sogar übertroffen haben und von einem starken Nachfrage-/Angebotsungleichgewicht in Europa getrieben werden. Auch der Einzelhandel erwirtschaftet weiterhin solide Renditen. Der Bereich Luxusimmobilien scheint kaum von den Zinsbewegungen beeinflusst, die sich einem Höchststand zu nähern scheinen. Daher könnte sich in einigen Segmenten eine allmähliche Erholung materialisieren. Dies gilt insbesondere für Logistikimmobilien und die besten Büroimmobilien mit guter Umweltbilanz, die in CBD-Zonen mit niedrigen Leerstandsraten liegen. Auch Wohnimmobilien profitieren weiterhin von soliden Fundamentaldaten.

Turnaround

Investment Lösungen

  • Pedro Lapenta
  • Leiter Research
  • Hashdex

Der Ausblick für Krypto-Assets im 2024

Die Integration in das traditionelle Finanzwesen, TradFi, die Nutzung technologischer Fortschritte und ein günstigeres makroökonomisches Umfeld könnten den Markt für Kryptoanlagen auch 2024 weiter antreiben. Diese Themen beherrschen auch den Outlook 2024 von Hashdex, wie uns der Leiter des Bereichs Research, Pedro Lapenta, erklärt.

 

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Zu Beginn des Neuen Jahres sieht es ganz so aus, als ob das Segment der Kryptoanlagen kurz davor stünde, in die unermessliche Weite der traditionellen Finanzmärkte einzugehen. Das deutet auf einen tiefgreifenden Wandel hin: Die früher als viel zu esoterisch geltende Kryptowelt ist dabei, zu den etablierteren Sphären der internationalen Finanz aufzuschliessen.

Das Jahr 2024 ist daher ein sehr bedeutsamer Moment für Krypto-Assets, eine seltene Chance, bei der gewichtige säkulare Strömungen mit zyklischen, kurzfristig attraktiven Einstiegspunkten zusammenwirken. Und die Haupttrends, die Ende 2023 für eine Belebung des Sektors sorgten, sind auch zu Beginn des neuen Jahres aktueller denn je.

  • ● Steigende Nachfrage nach Bitcoin: Die erwartete Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs in den USA dürfte einen Zustrom neuer Investitionen in die Kryptomärkte nach sich ziehen.
  • ● Geringere Ausgabe neuer Bitcoins: Das nächste Halving, das für Ende April erwartet wird, dürfte die Menge der neu ausgegebenen Bitcoins verringern. In der Vergangenheit folgte auf derartige Ereignisse stets ein erheblicher Anstieg des Bitcoin-Preises.
  • ● Günstigere makroökonomische Bedingungen: Die erwartete Senkung der Zinssätze in den USA und die allgemeine Verbesserung der Liquidität weltweit dürften ein günstigeres Umfeld für Kryptoanlagen schaffen.

Bei diesen Triebkräften handelt es sich keineswegs um zu vernachlässigende Faktoren. Ein neuer Bitcoin-Spot-ETF hat das Potenzial, in den nächsten Jahren Milliarden zusätzlicher Dollar in die Märkte zu spülen und damit einen neuen Krypto-Bullenzyklus einzuleiten. Zudem wäre eine Genehmigung durch die SEC ein Schritt in Richtung einer Kryptobranche mit weitaus stärkeren regulatorischen Garantien. Die Unterstützung durch Unternehmen wie BlackRock und Fidelity für das ETF-Prinzip ist die stärkste institutionelle Unterstützung für Kryptoanlagen, die sich denken lässt. Durch die Kombination all dieser Faktoren eröffnen sich also sehr attraktive Aussichten für 2024.

Beeindruckender Kursanstieg im Jahr 2023

Besteht Grund zur Sorge über eine mögliche Überhitzung der Kryptos? Der beeindruckende Höhenflug Ende 2023 könnte auf übertriebenen Optimismus in Zusammenhang mit der erwarteten Einführung von Krypto-Spot-ETFs in den USA zurückzuführen sein. Wenn die Märkte in den kommenden Wochen weiter steigen, könnten die Akteure, die das Ereignis vorweggenommen haben, sobald die Notierungen effektiv sind, einen Teil ihrer Gewinne einkassieren. Sollten sich die ETF-Bewerbungen jedoch verzögern oder sogar abgelehnt werden, ist mit einem gewissen Verkaufsdruck zu rechnen. Die Märkte werden dann die Gewinne, die sich aus den Wetten auf die Einführung dieser ETFs ergeben haben, wieder rückgängig machen.

Unabhängig von einem kurzfristigen Preisrückgang ist jedoch klar, dass Kryptos im Aufwind sind. In Anbetracht der vorherigen Jahre, der Höhe der erwarteten institutionellen Zuflüsse und der Risk-on- und Risk-off-Merkmale von Bitcoin im Jahr 2023 ist in der gesamten Kryptobranche im Jahr 2024 mit grossen und positiven Bewegungen zu rechnen.

Die Herausforderungen der letzten zwei Jahre, angefangen mit dem Zusammenbruch von FTX, haben den Kryptoanlagen letztlich nicht den Todesstoss versetzt. In Wirklichkeit waren die Kursverluste nur eine kurzfristige Reaktion. Dagegen hat die darauffolgende Erholung eindrucksvoll gezeigt, wie robust der Sektor ist, wie hoch sein Potenzial eingeschätzt wird und wie gut er sich von Vorfällen erholt, die auf Pseudovisionäre zurückgehen, deren Unternehmen auf lange Sicht nicht bestehen können. Die zunehmende Akzeptanz seiner Vermögenswerte, die bedeutenden regulatorischen Fortschritte und das wachsende Interesse der wichtigsten Finanzinstitute lassen den Kryptomarkt heute in eine von Innovation und Wachstum geprägte Zukunft blicken.

 

Pedro Lapenta

Hashdex

Pedro Lapenta ist Leiter des Bereichs Research bei Hashdex. Er hat einen Abschluss in Business Administration der Fundação Armando Alvares Penteado (FAAP), São Paulo, und einen MBA in Finanz- und Investitionswesen der Columbia Business School, New York. Pedro Lapenta verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung und war bei grossen Finanzinstituten wie Santander, Citigroup und JP Morgan tätig. Er interessiert sich leidenschaftlich für neue Technologien und seit 2018 auch für Kryptowährungen und die Blockchain.

Startups

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Andreas Bezner
  • Mitgründer & Managing Partner
  • Stableton

«Die Stimmung im Technologiesektor hat sich spürbar verbessert»

Der Private-Equity-Markt sah sich 2023, durch externe Faktoren mit starken Herausforderungen konfrontiert. Dies führte zu einer zunehmenden Vorsicht bei Risikokapitalgebern. Dennoch bieten Private Equity und Risikokapital weiterhin langfristige Investitionsmöglichkeiten, sagt Andreas Bezner.

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Wie nehmen Sie den Markt im Bereich Private Equity wahr auch aus Sicht der Venture-Investoren?

Nach den Exzessen von 2021 ergeben sich nun attraktive Anlagechancen. Gerade Sekundärstrategien, also der Kauf und Verkauf bereits emittierter Privatmarkt-Anlagen, haben an Bedeutung gewonnen. Sie ermöglichen Anlegern den Erwerb zuvor illiquider Vermögenswerte, schnellere Renditen und eine verbesserte Portfolioliquidität. Dieses Segment erfreut sich bei Anlegern derzeit grösster Beliebtheit.

Wie schätzen Sie die Nachfrage und den Ausblick für privat gehaltene Technologieunternehmen ein, insbesondere aufgrund der Trendwende der Zinspolitik – in den USA wird ja sogar mit Zinssenkungen gerechnet?

Die Stimmung gegenüber privaten Technologieunternehmen hat sich dank prognostizierter Zinssenkungen und sinkender Inflationserwartungen spürbar verbessert. Der Markt ist derzeit ein Käufermarkt, bedingt durch den Liquiditätsbedarf einiger Marktteilnehmer.

Was zeichnet den Technologiesektor aus – insbesondere, wenn es um privat gehaltene Firmen geht?

Der private Markt wächst schnell und erreicht fast die Grösse aller börsennotierten kleinen und mittelgrossen Unternehmen. Tech-Unicorns sind mittlerweile ein fester Bestandteil des täglichen Lebens und der Medienberichterstattung geworden. Dementsprechend gross ist das Interesse der Anleger an diesem Thema, obwohl der Zugang zu diesen Unternehmen bisher eingeschränkt war.

Welche M&A-Transaktionen erwarten sie in diesem Bereich?

Für das Jahr 2024 erwarten wir mehrere Börsengänge, worauf auch der deutliche Aufwärtstrend der Preise auf dem Sekundärmarkt schliessen lässt. Ausserdem entwickeln sich die Bewertungen privater Technologieunternehmen in der Regel mit einer Zeitverzögerung von etwa 9 bis 12 Monaten am besten, nachdem börsennotierte Technologieunternehmen deutliche Kursgewinne erzielt haben. Es wird erwartet, dass diese Faktoren den Index im Jahr 2024 zu neuen Höchstständen treiben werden.

Was lässt sich aufgrund Ihres 2023 gemeinsam mit Morningstar Indexes aufgelegten Indexes bezüglich des Risikoappetit der Investoren aussagen?

Anhand der Morningstar-Indizes können wir feststellen, dass die Risikobereitschaft der Anleger im Laufe des letzten Jahres wieder zugenommen hat. Dennoch gibt es immer noch zu wenige, die von dieser Anlagemöglichkeit wissen. Sie bietet eine Menge von Vorteilen, darunter eine deutlich verbesserte Liquidität des ansonsten semi-liquiden Produkts, eine hohe Transparenz, einen systematischen Ansatz, der immer in die wertvollsten Unternehmen investiert, und zuletzt niedrige Gebühren ohne jegliche Performancegebühren. Dies sind Schlüsselfaktoren, die dazu beigetragen haben, dass mehr Anleger bereit sind, den Schritt in Privatmarktanlagen zu wagen.

In welche Richtung wird sich der Index 2024 weiterentwickeln? Was sind hier Ihre Prognosen und Pläne?

Morningstar plant, den Index im Februar zu verbessern, indem die weniger liquiden Unternehmen entfernt werden. Diese Änderung wird die Gesamtliquidität verbessern und den Index repräsentativer für den breiteren privaten Markt machen. Ausserdem wird der Index zahlreiche neue Branchen abbilden, insbesondere die künstliche Intelligenz mit Unternehmen wie OpenAI (ChatGPT), Anthropic oder Databricks.

 

Andreas Bezner

Stableton

Andreas Bezner ist CEO, CIO und Mitbegründer von Stableton. Er hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften und ist CFA Charterholder. Bezner hat durch seine verschiedenen Rollen in der Transaktionsberatung, im Technologie-Portfoliomanagement, als Hedgefonds-Manager und durch über 70 direkte Venture-Capital-Sekundärmarkttransaktionen bei Stableton umfangreiche Anlageerfahrung gesammelt.