Mindset

Investment Lösungen

  • Aman Kamel
  • Fondsmanager
  • Trillium

Innovationskultur als Motor der US-Wirtschaft

Die Entwicklung der US-Märkte hängt von mehreren Variablen ab, aber es gibt einige eher strukturelle Faktoren, die sich langfristig als entscheidend erweisen. Nach Ansicht von Aman Kamel sind dies in erster Linie Unternehmertum, Risikobereitschaft und vor allem eine ausgeprägte Innovationsfreude.

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Der S&P 500 hat in den vergangenen 10 Jahren ein annualisierten Performance von fast 11 % erreich (Stand Ende Dezember), beim Nasdaq-100 waren es fast 18 %. Damit bleibt der amerikanische Markt unübertroffen. Dahinter steckt ein Ökosystem das die USA zu einem der innovativsten Länder überhaupt gemacht hat und damit auch ein Modell für Leistung und Effizienz. Die USA sind nach wie vor die grösste wissenschaftliche und technologische Macht der Welt. Es ist die amerikanische Kultur, die das Unternehmertum und das Engagement der Universitäten in der angewandten Forschung fördert, die letztendlich einen positiven Kreislauf geschaffen hat. Darüber hinaus erleichtert die im Laufe der Zeit entstandene Nähe zwischen Unternehmen und Hochschulen die Interaktion und den Technologietransfer. Während ihres gesamten Studiums werden die Studenten dazu ermutigt, ihre Arbeiten in einer unternehmerischen Logik durchzuführen. Das Silicon Valley ist ein perfektes Beispiel für diese Denkweise. Um sich davon zu überzeugen, genügt ein Blick nach Stanford. Mehrere Tech-Giganten wie Google oder HP wurden auf dem dortigen Campus gegründet. Natürlich sind auch das MIT und Harvard nicht zu unterschätzen.

Um diese Basis zu vervollständigen, ist auch die Art und Weise, wie diese unternehmerische Projekte finanziert wurden, zu einer der Hauptstärken dieser Wirtschaft geworden. Die USA sind in der Lage, massenhaft Start-ups hervorzubringen, da spezialisierte Fonds die Kunst beherrschen, den Start und die Entwicklung solcher Jungunternehmen zu finanzieren. Bis 2022 haben diese Start-ups, die vor allem im Small & Mid Segment vertreten sind, über 200 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Das ist weit über der Summe, die in Asien und Europa bereitgestellt wird.

Ein Teil des so bereitgestellten Kapitals stammt zunehmend von grossen globalen Konzernen ab, die die Kontrolle über aufstrebende Technologien behalten, und die langfristig Werte schaffen wollen. Viele dieser Grosskonzerne haben sich in den letzten Jahren durch externes Wachstum verstärkt, indem sie eine Rekordzahl mittelständischer Unternehmen aufkauften. So kam es im Jahr 2023 zu einigen attraktiven Transaktionen. Amazon übernahm de One Medical für 3,8 Milliarden US-Dollar, IBM will mit der Übernahme von Apptio für 4,6 Milliarden seine Entwicklung in der Hybrid-Cloud und der KI vorantreiben, Cisco wiederum will sich im Bereich Cybersicherheit verstärken und hat für die Übernahme von Splunk nicht weniger als 28 Milliarden hingeblättert. Ganz nebenbei sichern sich diese Giganten mit der Übernahme dieser Unternehmen grosse Talentreservoirs.

US-amerikanischen Unternehmen sind sich demnach seit jeher bewusst, dass Innovation ein wichtiger Wachstumsfaktor ist, der hohe Investitionen rechtfertigt, da er langfristigen Werte schafft. 2022 wird das Budget für Forschung und Entwicklung in den USA rund 600 Milliarden US-Dollar betragen. Wenn dies eine olympische Disziplin wäre, würden die USA zahlreiche Medaillen sammeln. Im gleichen Jahr wurden in den USA 70.000 Patente angemeldet. Der Aufstieg der Künstlichen Intelligenz ist ein perfektes Beispiel für die Entwicklung, die die Amerikaner zu Hause gelernt haben, neuen Technologien zu fördern.

Historisch gesehen hat die US-Regierung stets grosse industriepolitische Programme in Form von öffentlich-privaten Partnerschaften unterstützt. Sie waren von entscheidender Bedeutung, um die Wettbewerbsfähigkeit der USA im letzten Jahrhundert zu festigen. Heute setzen das IIJA 550 Milliarden über zehn Jahre ein, bei CHIPS sind es 200 Milliarden über fünf Jahre und beim IRA 369 Milliarden über zehn Jahre hinweg. Diese Programme ziehen private Investitionen an und beschleunigen Innovationen, um so die Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft in einigen Schlüsselsektoren zu stärken. Dies gilt beispielsweise für die Bereiche Halbleiter und erneuerbare Energien. De facto haben diese Zuflüsse dazu beigetragen, dass die Ausgaben für die Bildung erhöht wurden, um qualifizierte Arbeitskräfte in den sich verändernden Industrien zu sichern. Es ist klar, dass die derzeitigen Bewertungen an den US-Märkten für einige Unternehmen hoch erscheinen können. Dies gilt insbesondere für Apple, Amazon und Tesla. Aber man darf nie aus den Augen verlieren, dass Dynamik und Wertschöpfung zwangsläufig mit einer Prämie einhergehen, einem Kostenfaktor, der sich an den künftigen Gewinne orientiert.

Aman Kamel

Trillium

Aman Kamel trat 2022 dem Managementteam von Trillium bei, um insbesondere den Manavest Swiss Equity Fund unter seine Verantwortung zu nehmen. Zuvor war er über 13 Jahre lang als Analyst und Fondsmanager für die Synchrony-Reihe der BCGE auf dem Schweizer und US-Markt tätig. Aman verfügt über ein Diplom in Vermögensverwaltung und eine Zertifizierung in nachhaltiger Finanzwirtschaft des Institut Supérieur de Formation Bancaire (ISFB).

Hedgefonds

Investment Lösungen

  • Interview Cédric Dingens & Alexis Sautereau
  • Bereich Investment Solutions & Alternative Investments
  • NS Partners

„Hedgefonds: Beste Ergebnisse in Zeiten hoher Zinsen.“

Alternative Strategien dürften auch in diesem Jahr vom aktuellen Umfeld profitieren, das von hohen Zinsen und einer anhaltenden Inflation dominiert wird. Auch die Deglobalisierung, die Energiewende und die Aussicht auf die US-Wahlen sorgen für zusätzliche Streuung auf den Aktienmärkten. Dies betonen Cédric Dingens und Alexis Sautereau.

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Welche Aussichten erwarten sie 2024 für die alternative Anlagestrategien?

Angesichts steigender Zinsen, makroökonomischer Unsicherheiten und der Rückkehr der Volatilität an den Märkten dürften Long/Short-Strategien erneut ihren Wert unter Beweis stellen können. Ebenso scheinen sich bei den Themen der Energiewende und in der Welt der Rohstoffe Chancen und Ineffizienzen abzuzeichnen.

Historische Daten zeigen, dass Hedgefonds-Manager ihre besten Ergebnisse in Zeiten hoher Zinssätze erzielen, wie dies zwischen 1990 und 2007 der Fall war. Bei Renditen von 5 % für zehnjährige Anleihen, einer voraussichtlich anhaltenden Inflation und hohen Defiziten befinden wir uns also in einer recht günstigen Situation für alternative Strategien. Alternative Anleger sollten auch von den wichtigen Trends wie Deglobalisierung, Energiewende und US-Wahlen profitieren, da ihre Performance auch von der Streuung an den Aktienmärkten abhängt.

Inwiefern profitieren Hedgefonds am meisten von dem neuen Makroumfeld?

Bestimmte Strategien, insbesondere im Kreditbereich, finden mittlerweile ein anspruchsvolleres Umfeld vor, was alternativen Managern tatsächlich zugute kommt. Die gute Entwicklung und/oder auch die Schwäche der Bilanzen bestimmter Emittenten wird stärker berücksichtigt, als wenn die Zinsen auf sehr niedrigen Niveaus verharren. Die Chancen entwickeln sich daher sowohl für Long- als auch für Short-Positionen günstig.

Welche alternativen Strategien dürften sich am besten entwickeln?

Nachdem die Global-Macro-Fonds zwischen 2020 und 2022 eine sehr gute Performance erzielt hatten, waren sie 2023 weniger erfolgreich. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass das Marktumfeld für diese Strategien günstig bleibt, da sie von den Aktien- und Anleihemärkten abgekoppelt sind. Auch wenn die Zinsen in den letzten Wochen konsequent gesunken sind, befinden wir uns nach wie vor in einer Normalisierungssituation, die guten Long/Short-Managern, die in Aktien und Kredite investieren, zugutekommen dürfte.

Was sind die wichtigsten Faktoren, die heute die Alpha-Generierung bei Hedgefonds begünstigen?

Es gibt viele Faktoren, die sich in unterschiedlichem Masse auf die Alpha-Generierung auswirken. Der wichtigste ist nach wie vor die Streuung der Preise oder Renditen, von der Anlageklasse.

Die Schwierigkeiten, die sich in den letzten Jahren aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen ergeben haben, haben die Streuung wahrscheinlich verringert. Infolgedessen ist es für Hedgefonds weniger einfacher geworden, ihre beiden Pole, Long und Short, zu bewerten. Es ist zum Beispiel klar, dass Long/Short-Equity-Strategien nicht die Renditen erzielen konnten, die sie in einem weniger geordneten Umfeld, das weniger exogenen Faktoren wie der Politik der Zentralbanken unterworfen war, hätten erzielen können.

Wie hat sich dieses Alpha seit der Subprime-Krise entwickelt?

Seit 2010 und der Umsetzung der von den Zentralbanken weltweit organisierten „geldpolitischen Lockerung“ hat sich die Liquiditätsschwemme über andere Kriterien, die den Rhythmus der Marktbewegungen bestimmen können, und über die Bewertungen von Vermögenswerten hinweggesetzt. Die massiven Liquiditätsspritzen – in den USA waren es fast 9 Billionen US-Dollar – tendierten im Allgemeinen dazu, die Generierung von Alpha zu neutralisieren, sodass sich das Anlageuniversum letztendlich in einem weniger differenzierten Licht präsentierte. Es ist schwieriger geworden, zwischen Vermögenswerten zu entscheiden und die guten von den schlechten zu unterscheiden. Umgekehrt hat die Erhöhung der Zinssätze, die von den Zentralbanken beschlossen wurde, um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken, zur Wiedereinführung selektiverer Anlagekriterien geführt, die historisch gesehen günstiger für die Generierung von Alpha waren. Dies gilt insbesondere für die Streuung, von der ich zuvor gesprochen habe.

Wie nutzen Hedgefonds den starken Anstieg der Volatilität konkret aus?

Der offensichtlichste, wenn auch nicht der einfachste Weg ist die Nutzung einer Optionsstrategie, die, wenn sie gut konstruiert ist, in Phasen der Marktverwerfung sehr attraktive Renditen bieten kann. Diese Strategie kann isoliert oder als Teil eines Long/Short-Equity-Portfolios eingesetzt werden, um den Protektionsbias des restlichen Portfolios zu erhöhen. Dies ist nur ein Beispiel unter vielen. Diese Art von Strategie hat jedoch eine Kehrseite, die nicht übersehen werden darf. Sie kann sich in längeren Phasen mit geringer Volatilität als unproduktiv oder sogar leicht kostspielig erweisen.

Wie erklären Sie sich den Aufschwung der Multi-Manager-Plattformen in den letzten Jahren?

Multi-Manager-Plattformen haben in der Hedgefonds-Branche vor allem aufgrund ihrer guten risikobereinigten Performance in den letzten fünf Jahren Marktanteile gewonnen. Vor dem Hintergrund steigender Kosten und der Konsolidierung des Asset-Management-Geschäfts ist es ihnen gelungen, die besten Trader anzuziehen, die gute Vergütungsbedingungen aushandeln konnten.

Wie sehen Sie ihre Entwicklung in den nächsten Jahren?

Heute müssen die Vermögenswerte, in den letzten drei Jahren angesammelt werden konnten, zunächst verdaut werden. Die Performance im Jahr 2023 liegt möglicherweise etwas unter den Erwartungen, insbesondere wenn der risikofreie Zinssatz im Dollar-Raum mehr als 5 % beträgt. Einige Marktteilnehmer werden weiterhin dominieren, während andere wahrscheinlich stagnieren und versuchen werden, sich anderen Spielern anzunähern.

Cédric Dingens

Cédric Dingens leitet den Bereich „Investment Solutions & Institutional Clients“ bei NS Partners. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.

Alexis Sautereau

Alexis Sautereau ist seit 2020 bei NS Partners tätig. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in verschiedenen Finanzsektoren. Zunächst arbeitete er im Options- und Aktienhandel, bevor er in die Technologieberatung und später in die Unternehmensfinanzierung wechselte. 1999 kam Alexis Sautereau zu Unigestion, einem der führenden europäischen Anbieter von alternativen Investmentfonds, und wurde dort geschäftsführender Direktor, bevor er das Unternehmen 2002 verliess, um Jam Research zu gründen.

Turnaround

Investment Lösungen

  • Pedro Lapenta
  • Leiter Research
  • Hashdex

Der Ausblick für Krypto-Assets im 2024

Die Integration in das traditionelle Finanzwesen, TradFi, die Nutzung technologischer Fortschritte und ein günstigeres makroökonomisches Umfeld könnten den Markt für Kryptoanlagen auch 2024 weiter antreiben. Diese Themen beherrschen auch den Outlook 2024 von Hashdex, wie uns der Leiter des Bereichs Research, Pedro Lapenta, erklärt.

 

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Zu Beginn des Neuen Jahres sieht es ganz so aus, als ob das Segment der Kryptoanlagen kurz davor stünde, in die unermessliche Weite der traditionellen Finanzmärkte einzugehen. Das deutet auf einen tiefgreifenden Wandel hin: Die früher als viel zu esoterisch geltende Kryptowelt ist dabei, zu den etablierteren Sphären der internationalen Finanz aufzuschliessen.

Das Jahr 2024 ist daher ein sehr bedeutsamer Moment für Krypto-Assets, eine seltene Chance, bei der gewichtige säkulare Strömungen mit zyklischen, kurzfristig attraktiven Einstiegspunkten zusammenwirken. Und die Haupttrends, die Ende 2023 für eine Belebung des Sektors sorgten, sind auch zu Beginn des neuen Jahres aktueller denn je.

  • ● Steigende Nachfrage nach Bitcoin: Die erwartete Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs in den USA dürfte einen Zustrom neuer Investitionen in die Kryptomärkte nach sich ziehen.
  • ● Geringere Ausgabe neuer Bitcoins: Das nächste Halving, das für Ende April erwartet wird, dürfte die Menge der neu ausgegebenen Bitcoins verringern. In der Vergangenheit folgte auf derartige Ereignisse stets ein erheblicher Anstieg des Bitcoin-Preises.
  • ● Günstigere makroökonomische Bedingungen: Die erwartete Senkung der Zinssätze in den USA und die allgemeine Verbesserung der Liquidität weltweit dürften ein günstigeres Umfeld für Kryptoanlagen schaffen.

Bei diesen Triebkräften handelt es sich keineswegs um zu vernachlässigende Faktoren. Ein neuer Bitcoin-Spot-ETF hat das Potenzial, in den nächsten Jahren Milliarden zusätzlicher Dollar in die Märkte zu spülen und damit einen neuen Krypto-Bullenzyklus einzuleiten. Zudem wäre eine Genehmigung durch die SEC ein Schritt in Richtung einer Kryptobranche mit weitaus stärkeren regulatorischen Garantien. Die Unterstützung durch Unternehmen wie BlackRock und Fidelity für das ETF-Prinzip ist die stärkste institutionelle Unterstützung für Kryptoanlagen, die sich denken lässt. Durch die Kombination all dieser Faktoren eröffnen sich also sehr attraktive Aussichten für 2024.

Beeindruckender Kursanstieg im Jahr 2023

Besteht Grund zur Sorge über eine mögliche Überhitzung der Kryptos? Der beeindruckende Höhenflug Ende 2023 könnte auf übertriebenen Optimismus in Zusammenhang mit der erwarteten Einführung von Krypto-Spot-ETFs in den USA zurückzuführen sein. Wenn die Märkte in den kommenden Wochen weiter steigen, könnten die Akteure, die das Ereignis vorweggenommen haben, sobald die Notierungen effektiv sind, einen Teil ihrer Gewinne einkassieren. Sollten sich die ETF-Bewerbungen jedoch verzögern oder sogar abgelehnt werden, ist mit einem gewissen Verkaufsdruck zu rechnen. Die Märkte werden dann die Gewinne, die sich aus den Wetten auf die Einführung dieser ETFs ergeben haben, wieder rückgängig machen.

Unabhängig von einem kurzfristigen Preisrückgang ist jedoch klar, dass Kryptos im Aufwind sind. In Anbetracht der vorherigen Jahre, der Höhe der erwarteten institutionellen Zuflüsse und der Risk-on- und Risk-off-Merkmale von Bitcoin im Jahr 2023 ist in der gesamten Kryptobranche im Jahr 2024 mit grossen und positiven Bewegungen zu rechnen.

Die Herausforderungen der letzten zwei Jahre, angefangen mit dem Zusammenbruch von FTX, haben den Kryptoanlagen letztlich nicht den Todesstoss versetzt. In Wirklichkeit waren die Kursverluste nur eine kurzfristige Reaktion. Dagegen hat die darauffolgende Erholung eindrucksvoll gezeigt, wie robust der Sektor ist, wie hoch sein Potenzial eingeschätzt wird und wie gut er sich von Vorfällen erholt, die auf Pseudovisionäre zurückgehen, deren Unternehmen auf lange Sicht nicht bestehen können. Die zunehmende Akzeptanz seiner Vermögenswerte, die bedeutenden regulatorischen Fortschritte und das wachsende Interesse der wichtigsten Finanzinstitute lassen den Kryptomarkt heute in eine von Innovation und Wachstum geprägte Zukunft blicken.

 

Pedro Lapenta

Hashdex

Pedro Lapenta ist Leiter des Bereichs Research bei Hashdex. Er hat einen Abschluss in Business Administration der Fundação Armando Alvares Penteado (FAAP), São Paulo, und einen MBA in Finanz- und Investitionswesen der Columbia Business School, New York. Pedro Lapenta verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung und war bei grossen Finanzinstituten wie Santander, Citigroup und JP Morgan tätig. Er interessiert sich leidenschaftlich für neue Technologien und seit 2018 auch für Kryptowährungen und die Blockchain.

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Investment Lösungen

  • Marouane Daho
  • Analyst-Manager
  • Iteram Capital

Q1 2024 – Das Hedgefonds-Barometer

Das dritte Quartal 2023 war von einer Trendwende bei Risikoanlagen geprägt, ausgelöst durch eine Korrektur der Zinserwartungen zwischen August und Oktober. Während sich die Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften verlangsamt, scheinen die Zentralbanker mit einer zunehmend schwierigen Situation konfrontiert zu sein. Die Erwartungen, erhebliche Zinssenkungen im Jahr 2024 zu vollziehen, steht im Widerspruch zu ihren eigenen Vofgaben.

In diesem unsichereren wirtschaftlichen Umfeld kommen Hedgefonds gut weg, da sie die unkorrelierten Renditen bieten, die in einem diversifizierten Portfolio erwartet werden. Eine direktionale Positionierung ohne Absicherung scheint bei den derzeitigen Aktienbewertungen und Kreditspreads schwer zu rechtfertigen, auch wenn es wie im November 2023 zu kurzen Episoden eines ungebremsten Marktanstiegs kommen kann.

 

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RV Arbitrage/Multi-Strategy – Positiv

. Höhere Zinssätze, eine höhere Volatilität und Streuung in den Fixed-Income-Märkten sowie eine geringere Liquidität führen zu attraktiven Alpha-Chancen.

. Volatilitätsarbitrage-Strategien bieten trotz des historischen Rückgangs der impliziten und realisierten Volatilitätsniveaus im Jahr 2023 weiterhin ein hohes Renditepotenzial, insbesondere bei Aktien.

Commodities – Neutral

. . Die Instabilität der makroökonomischen Faktoren (globales Wachstum, Zinssätze und die erhoffte Erholung des Immobiliensektors in China) erschwert die Positionierung in den Sektoren Öl und Metalle.

. . Die idiosynkratischen Faktoren, die Angebot und Nachfrage bei vielen Rohstoffen (Gas, Strom, Agrarprodukte) beeinflussen, bieten spezialisierten Fundamentalmanagern jedoch einzigartige Chancen.

. Wir halten an unserer Präferenz für Relative-Value-Ansätze fest, um die negativen Auswirkungen des Betas zu begrenzen.

Global Macro – Positiv

. Wir sind nach wie vor optimistisch für Global-Macro-Strategien, die durch eine Verbesserung der regionalen Disparität und durch Weltwirtschaften, die sich in Bezug auf Wachstum und Inflation in unterschiedliche Richtungen bewegen, angetrieben werden.

. Die Performance-Streuung innerhalb der Gruppe dürfte jedoch hoch bleiben, weshalb die Managerauswahl innerhalb dieser Strategie von entscheidender Bedeutung ist.

Fixed Income/Credit Arbitrage – Positiv

. . Die materiell höheren Kapitalkosten und der erschwerte Zugang zum Kapitalmarkt bedeuten, dass das Refinanzierungsumfeld für viele Emittenten schwierig bleibt. Vor diesem Hintergrund gibt es trotz der starken Erholung der Kreditvergabe im Jahr 2023 überdurchschnittlich viele Short-Gelegenheiten.

. Bei Convertible Arbitrage ergibt sich die Alpha-Chance eher aus der Kreditauswahl und einem erwarteten Anstieg der Emissionen.

. . Die optimalen Bedingungen für Distressed-Strategien sind trotz eines marginalen Anstiegs der Ausfallquoten noch nicht gegeben.

CTA/Managed Futures – Negativ

. . Die häufigen Stimmungswechsel an den Märkten schaden weiterhin den Trendfolge-Strategien, vor allem aufgrund der wiederholten Verlusten von Momentum-Signalen bei Rohstoffen, Zinsen und Aktien.

. . Da wir uns einem Wendepunkt bei der Inflationsangst nähern, scheinen uns diskretionäre Strategien in einer besseren Position zu sein, um die Unsicherheiten an den Märkten zu navigieren.

Event-Driven – Positiv

. . Merger-Arbitrage-Strategien profitieren von attraktiven Spreads, die durch ein berechenbareres kartellrechtliches Umfeld und eine ermutigende Anzahl von Transaktionen gestützt werden.

. . Bei situationsbezogenen Strategien bleiben wir aufgrund der langsamen Materialisierung von Katalysatoren, der Underperformance von Small und Mid Caps sowie der negativen Auswirkungen von Hedging vorsichtiger. Dennoch scheint es eine interessante Pipeline idiosynkratischer Möglichkeiten zu geben.

Equity Long/Short – Neutral

. . Wir bevorzugen weiterhin Low-Net– und marktneutrale Manager aufgrund der Bewertungen, die nach einem phänomenalen Anstieg im Jahr 2023 immer noch hoch sind.

. . Nachdem wir 2023 stark vom Beta profitiert haben, sollte die Titelauswahl wieder die Oberhand gewinnen, da wir auch ohne eine vollständige Rezessionsphase oder eine Marktwende mit Schwächeeinbrüchen rechnen.

. . Wir stellen bereits fest, dass sich die Streuung nach einem ersten Halbjahr, das von der Hegemonie einer Handvoll Namen und einem vorherrschenden Thema, der künstlichen Intelligenz, geprägt war, wieder erholt.

Marouane Daho

Iteram Capital

Marouane Daho ist Analyst/Manager bei Iteram Capital und Mitglied des Anlageausschusses. Seine Hauptaufgaben sind die Suche nach Managern und die Verwaltung von Hedgefonds-Portfolios. Bevor er zu Iteram kam, war er bei einem Single-Family-Office in Genf für Hedgefonds und Investitionen in private Märkte zuständig. Seine Karriere begann er Daho bei Lyxor Asset Management in Paris als Hedgefonds-Analyst. Marouane ist Absolvent der NEOMA Business School mit einem MSc in Finanzen.

Fülle

Investment Lösungen

  • Arif Husain
  • Head of international Fixed Income
  • T. Rowe Price

Fixed Income : Staatsanleihen-Boom führt zu höheren Renditen

Regierungen auf der ganzen Welt werden die Emission von Staatsanleihen erhöhen müssen, um die ausufernden Haushaltsdefizite zu bezahlen, die grösstenteils auf die Politik der Covid-Ära zurückzuführen sind. Ein grosser Teil der Verschuldung des privaten Sektors wurde in die Staatsbilanz verlagert, und der Schuldeneintreiber steht nun vor der Tür.

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Die Renditen werden auf breiter Front steigen müssen, um Käufer für die Angebotsflut zu gewinnen. Anleger in US-Staatsanleihen werden sich beispielsweise dem Überangebot an Neuemissionen auf diesem Markt nicht mehr entziehen können, indem sie auf den Markt für Gilt-Anleihen ausweichen, da auch Grossbritannien immer mehr neue Schuldtitel zur Finanzierung seiner Ausgaben auflegt.

Die Renditen müssen steigen, um Käufer anzulocken

Das US-Defizit dürfte 2023 bei etwa 6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen, während das britische Defizit wahrscheinlich mehr als 5 % des BIP betragen wird. Die Gesamtverschuldung des Staates im Verhältnis zum BIP liegt in Grossbritannien und in den USA bereits bei oder nahe 100 % und könnte leicht noch höher ausfallen – während die Verschuldung im Verhältnis zum BIP im traditionell verschwenderischen Italien mehr als 120 % beträgt.

Dies geschieht zu einer Zeit, in der die grössten Käufer von Anleihen – die globalen Zentralbanken – sich zurückziehen, da viele Zentralbanken bereits mitten in der quantitativen Straffung stecken. In jüngster Zeit hat auch die Bank of Japan damit begonnen, sich von der Zinskurvensteuerung zu verabschieden, dem letzten nennenswerten Programm zur quantitativen Lockerung.

Auch die USA sind dabei, die Verteilung ihrer neuen Emissionen von kurzfristigen Anleihen auf längerfristige Couponanleihen zu verlagern, da die nach der Beilegung des Streits um die Schuldenobergrenze Anfang des Jahres ausgegebenen Schuldtitel auslaufen. Die Couponemissionen dürften in diesem Jahr etwa 39 % des Nettoangebots an Staatsanleihen ausmachen, bevor sie bis 2024 auf etwa 86 % ansteigen. Da die Renditekurve immer noch sehr invers ist, müssen die längerfristigen Renditen deutlich ansteigen, um Käufer von den attraktiven kurzfristigen Zinsen wegzulocken.

Finanzierungskosten für Unternehmen steigen

Infolge dieser Angebotsdynamik könnte sich ein Grossteil des Geschehens auf das lange Ende der Renditekurven verlagern. Dies steht im Gegensatz zu 2022, wo die Renditen kürzerer Laufzeiten aufgrund der starken Invertierung der Kurven volatiler waren. Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihen stieg im vergangenen Jahr um 370 Basispunkte, während die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen „nur“ um 207 Basispunkte anstieg. Die deutschen Staatsanleiherenditen folgten einem ähnlichen Kurs, wobei die zweijährige Rendite um etwa 335 Basispunkte anstieg – von einem tief negativen Bereich Ende 2021 – und die 30-jährige Bundrendite nur um 62 Basispunkte anstieg.

Dies dürfte zu einer „Umkehrung“ der Renditekurven führen, wobei die Zinsen am langen Ende höchstwahrscheinlich steigen und die Kurven steiler werden. Im Jahr 2011 zielte die Federal Reserve mit der „Operation Twist“ absichtlich auf niedrigere langfristige Renditen ab, indem sie kurzlaufende Staatsanleihen verkaufte und längerfristige Wertpapiere kaufte. Heute könnten wir jedoch in eine Phase eintreten, in der die Massnahmen der Zentralbank aufgrund der durch die Angebotsflut verursachten Verzerrungen keine grossen Auswirkungen auf die langfristigen Zinsen haben.

Besonders bedrohlich für die Wirtschaft ist die Tatsache, dass ein enormer Anstieg der Emission hochwertiger Staatsanleihen auch viele andere Kreditnehmer verdrängen oder zumindest die Finanzierungssätze für Unternehmen und andere, die sich refinanzieren müssen, in die Höhe treiben könnte. Dies würde die Finanzierungskosten für Unternehmen erhöhen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sie in Investitionsprojekte oder die Einstellung neuer Mitarbeiter investieren, wodurch eine wichtige Quelle der Unterstützung für die Weltwirtschaft gerade dann wegfiele, wenn sie sie am meisten braucht. Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass die Renditen am langen Ende als Abzinsungssatz für viele andere Zwecke dienen, so dass diese Veränderung weitreichende Auswirkungen haben könnte.

Arif Husain

T. Rowe Price

Arif Husain ist Head of the International Fixed Income Division und Chief Investment Officer für den Bereich Fixed Income. Er ist Co-Portfoliomanager für die Dynamic Global Bond Strategy und leitender Portfoliomanager für die Global Government Bond High Quality Strategy. Er trat 2014 in das Unternehmen ein. Arif begann seine Karriere bei Greenwich Natwest, bevor er zur Bank of America und später zu Alliance Bernstein wechselte, wo er die Portfoliomanagementteams für Grossbritannien und Europa leitete. Er hat einen Abschluss in International Banking and Finance von der City University Business School.

Trend

Investment Lösungen

  • Gianluca Castrilli
  • Portfoliomanager
  • Trillium

Europäische Aktien: Mikro- und makroökonomische Unterschiede erfassen

Die Inflation ist zurück, die Zinssätze sind angestiegen und die sektoralen Rotationen sind Realität. Für Anleger sollte in diesem Umfeld ein aktives Management bevorzugt werden, das sich auf die Fundamentaldaten der Unternehmen konzentriert, sagt Gianluca Castrilli.

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Die makroökonomischen Rahmenbedingungen in Europa sind zum Jahresende hin weiterhin unsicher. Obwohl sich der Horizont aufzuhellen scheint, deuten viele Indikatoren immer noch auf eine Konjunkturabschwächung hin und die Rezessionsängste lassen nur schwer nach. Doch trotz des Mangels an ermutigenden Nachrichten aus der Wirtschaft und den starken geopolitischen Unsicherheiten, sind europäische Aktien nach wie vor gut positioniert und legten seit Jahresbeginn um fast 7,0% zu, wie der STOXX 600 per Ende November zeigt.

Obwohl einige Länder in Europa am Rande einer Rezession stehen, gelang es den meisten Unternehmen, ihre Gewinnerwartungen zu erfüllen. Ausserdem sind die Revisionen für das kommende Jahr im Gegensatz zu früheren Krisen, in denen die Gewinnanpassungen oft mehr als 30 Prozent betrugen, wohl weniger dramatisch und spiegeln das rückläufige Bild des europäischen Umfelds nicht wider.

Es ist schwer zu sagen, wie stark sich diese makroökonomischen Unsicherheiten letztlich durchsetzen. Daher ist es unmöglich, sich vorzustellen, dass das Schlimmste noch bevorsteht. Die Instabilität, in der sich der europäische Mikrokosmos befindet, lässt uns jedoch skeptisch werden, ob die Unternehmen ihre Wachstumsprognosen so genau einhalten können. Wahrscheinlicher ist, dass sie ihre Strategien an die sich verändernde Gesamtsituation anpassen.

In dieser Dynamik, die manchmal inkohärent erscheint, aber auch volatiler, werden sich die Anleger und Vermögensverwalter in den nächsten Quartalen zurechtfinden müssen. In den letzten beiden Jahrzehnten haben viele Unternehmen von einem günstigen Umfeld profitiert, das vor allem durch eine lockere Geldpolitik und einen Zustrom an Liquidität geprägt war. Doch die Investmentwelt hat sich in letzter Zeit verändert. Um Chancen zu nutzen und Fallstricke zu vermeiden,

sollten sich die Anleger anpassen und einen aktiven und ausgewogenen Investment-Ansatz in Betracht ziehen. Passive und indexbasierte Anlagemethoden scheinen heute überholt zu sein. Flexibilität wird entscheidend, wobei der Schwerpunkt auf der Qualität und der Zuverlässigkeit der Erträge der ausgewählten Unternehmen liegt. Entscheidend ist auch, das kurzfristige Rauschen herauszufiltern, um gezielt nach Faktoren zu suchen, die langfristig Wert generieren – dies könnte ein Schlüsselkriterium für die Erzielung von Performance werden.

Die jüngsten Ereignisse wie die Bankenkrise im März dieses Jahres, der Abschwung in der Luxusgüterindustrie oder der wachsende Einfluss der künstlichen Intelligenz haben sich alle unterschiedlich auf die Unternehmen ausgewirkt. Nur durch eine gründliche und grundlegende Analyse konnten die Unternehmen identifiziert werden, die in der Lage waren,

diese Entwicklungen in den jeweiligen Sektoren zu bewältigen. In der Vergangenheit hat das günstige Umfeld in Europa die Verwaltung von Aktien durch passivere Ansätze erleichtert. Um Mehrwert zu generieren, müssen finanzstarke Unternehmen gefunden werden, die sich durch strategische Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Infrastruktur neu erfinden können. In diesem Sinne war 2023 ein Schlüsseljahr, das den Beginn einer Ära signalisierte, in der Selektivität, Diversifizierung und Widerstandsfähigkeit von entscheidender Bedeutung sein werden, wobei der Schwerpunkt auf der Qualität und den Wachstumsaussichten der Unternehmen liegt.

Gianluca Castrilli

Trillium

Bevor er zum Managementteam von Trillium kam, war Gianluca Castrilli als Chief Investment Officer, Fondsanalyst und Anlageberater bei Citadel Finance tätig. Dort war er auch für die Umsetzung der Asset Allocation zuständig. Zuvor hatte er seine Expertise in der Fondsanalyse bei der Syz Bank ausgebaut, wo er für die Auswahl der Fondsmanager sowie die Überwachung der Managementdelegationen für mehrere Fonds der Oyster-Reihe verantwortlich war. Gianluca hat einen Master in Finanzwesen der Universität Genf.