Cleantech

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Willem van Hasselt & Robin Henri
  • Leiter Investor Relations & Projektmanager Investment
  • Solar Impulse Foundation

„Der Kapitalzufluss in Cleantech-Unternehmen bleibt stark.“

Nach Jahren der Forschung und Entwicklung hat die Solar Impulse Foundation der Finanzwelt ihre Auswahl von 1500 Innovationen mit dem Label Cleantech präsentiert. Investoren erhalten über die neugeschaffene Plattform Runway, die sie mit den Innovatoren in Verbindung bringt, Zugang. Parallel dazu wurden zwei private Investmentfonds aufgelegt, wie Willem van Hasselt und Robin Henri erläutern.

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Was war die Idee hinter der Einführung der Runway-Plattform?

Das ursprüngliche Ziel unserer Stiftung bestand darin, globale Innovatoren im Bereich Cleantech zu identifizieren. Wir haben das Solar Impulse Efficient Solution Label entwickelt, das sich auf bestehende Lösungen konzentriert, die sowohl sauber als auch profitabel sind. Das Label wird an Produkte, Dienstleistungen und Prozesse verliehen, die eine glaubwürdige wirtschaftliche Leistung erbringen und gleichzeitig die gängigen Optionen auf ihrem Markt in Bezug auf geringere Umweltauswirkungen übertreffen. Dann stellten wir fest, dass eine starke Nachfrage nach Kapital bestand, da Start-ups auf der ganzen Welt viele Lösungen entwickelt hatten, für die Investitionen zur Skalierung erforderlich waren.

Und so kam es zur Entwicklung der Runway-Plattform?

Ja, diese wurde geschaffen, um die Lücke zwischen Innovatoren im Bereich sauberer Technologien und Investoren zu schliessen. Innovatoren mit ausgewiesenen Lösungen, die Kapital für ihr Wachstum suchen, sollten über Runway Investoren finden, die aktiv nach tragfähigen Nachhaltigkeitsprojekten suchen.

Wie können Vermögensverwalter an diesem Projekt partizipieren?

Erstens, indem sie über die Plattform die 1500 gekennzeichneten Lösungen entdecken, die im Rahmen des Kennzeichnungsprozesses der Solar Impulse Foundation einer strengen Bewertung unterzogen wurden. Sie erhalten in einem ersten Schritt personalisierte Leads, die zu ihrer Investitionsstrategie passen, und haben ausserdem direkten Zugriff auf Pitch-Decks, um die Start-ups schnell zu bewerten. Es gibt also verschiedene Zugangsebenen für Investoren: Einerseits als World Alliance-Mitglied mit priorisiertem Zugang, als Change-Maker mit optimierten Möglichkeiten zur Lead-Generierung und Interaktion sowie als Pioniere, die massgeschneiderte Unterstützung von der Solar Impulse Foundation erhalten.

Die Entwicklung dieser Plattform bedeutete jedoch ein Strategiewechsel?

In einem gewissen Sinn, ja. Unser ursprüngliches Ziel als Stiftung bestand darin, die verfügbaren Cleantech-Lösungen zu identifizieren und zu bewerten. Nachdem wir dies getan haben, konzentrieren wir uns darauf, diese Unternehmen und ihre Technologien voranzutreiben. Nachdem wir erkannt hatten, dass eine starke Nachfrage nach Kapital und eine starke Nachfrage von Cleantech-Investoren besteht, haben wir natürlich unsere Investment-Matchmaking-Aktivitäten ins Leben gerufen. Selbst vor dem Hintergrund steigender Zinsen und geringerer VC-Investitionsvolumina beobachten wir immer noch eine gute Widerstandsfähigkeit des Cleantech-Sektors, die unserer Einschätzung nach im Laufe der Zeit noch weiter zunehmen wird.

Wie können Sie sicherstellen, dass Cleantech-Investoren die qualifizierten Informationen erhalten, die sie benötigen?

Runway gewährleistet ein vertrauenswürdiges Netzwerk mit einem Validierungsprozess durch unabhängige Experten und einer aktiven Überwachung aller Investoren. Innovatoren kontrollieren ausserdem, was sie mit wem teilen wollen. Dieser Ansatz gewährleistet eine strenge Auswahl von Cleantech-Innovatoren, die der Nachhaltigkeit Priorität einräumen.

Zur Finanzierung der Lösungsanbieter haben Sie auch zwei Fonds mit-initiert. Wie hängen diese mit der Plattform zusammen?

Gemeinsam mit BNP und Rothschild haben geholfen, zwei Fonds zu lancieren, die in unsere zertifizierten Lösungsanbieter investieren. Das Bindeglied hierzu ist unser Label. Der BNP Paribas Solar Impulse Venture Fund ist ein 150-Millionen-Euro-Investmentfonds. Ziel ist die Minderheitsbeteiligung an Startups, vor allem in Europa, Nordamerika und Israel. Mit den Rothschild’s Five Arrows Sustainable Investments (FASI) streben wir eine Fondsgrösse von 250 Millionen Euro an. Die Fonds investieren in Unternehmen, die von der Solar Impulse Foundation ausgezeichnet wurden.

Willem van Hasselt, Solar Impulse Foundations

Willem van Hasselt verfügt über einen Research Master-Abschluss in Sinologie und einen beruflichen Hintergrund in den Bereichen Finanzkommunikation für institutionelle Anleger, strategische Kommunikationsplanung, Verbrauchererkenntnisse und Markttrendforschung.

 Robin Henri,  Solar Impulse Foundation

Robin Henri hat einen Master of Science in Materialwissenschaften und Ingenieurwesen mit Nebenfach Energie. Sein beruflicher Werdegang, der Rollen in den Bereichen Betrieb, Kundenbeziehungen und Projektmanagement umfasste, war massgeblich an der Gestaltung seines Ansatzes für Nachhaltigkeit und Impact Investing beteiligt.

Real Estate

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Corinne Dubois
  • Senior Economist
  • Wüest Partner

«Starke Nachfrage und geringes Leerstandsrisiko sind Anzeichen für einen stabilen Wohnungsmarkt im Jahr 2024»

Nach Jahren sehr niedriger Finanzierungskosten und weniger Anlagealternativen für Investoren ist der Kontext für Immobilien nunmehr nicht mehr so günstig. Dennoch sind die Aussichten für den Wohnimmoblienmarkt auch im Jahr 2024 weiterhin solide. Die Nachfrage ist nach wie vor hoch und das Leerstandsrisiko gering, was den Investoren stabile Einnahmen sichert, wie uns Corinne Dubois, Senior Economist bei Wüest Partner, erläutert.

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Welche Faktoren werden sich 2024 auf den Schweizer Immobilienmarkt auswirken?

In diesem Jahr rechnen wir mit einer robusten Wirtschaftsleistung, wenn sie auch niedriger ausfallen dürfte als der Durchschnittswert der letzten Jahre: Die Beschäftigung dürfte 2024 um 1 % wachsen, gegenüber 2,2% im Jahr 2023. Die Zuwanderung dürfte daher zurückgehen, das Bevölkerungswachstum dagegen im kommenden Jahr um +0,7% steigen. Die Inflation hat in den letzten Monaten zwar deutlich nachgelassen, aber einige Risikofaktoren bestehen immer noch. Die Strompreise werden 2024 anziehen, und auch die Mieten. Daher ist für 2024 mit einer Inflation in Höhe von 1,9 % zu rechnen. Aufgrund der anhaltenden Inflationsrisiken ist es auch wenig wahrscheinlich, dass die Schweizerische Nationalbank die Zinsen vor der zweiten Jahreshälfte wieder senkt.

Wird sich der Bausektor, der 2023 stagnierte, wieder erholen?

Aktuell sehen wir nur wenige positive Signale im Bausektor. Die Preise sind nach wie vor hoch, und es gibt viele regulatorische Einschränkungen und Widerstände. Zudem ist von Lohnerhöhungen auszugehen, was die Belastung der Unternehmen in die Höhe treibt. Die Investitionen in den Neubau dürften weiter zurückgehen: um -0,8 % bei Mehrfamilienhäusern und -1,0 % bei Gewerbebauten.

Ist im Mehrfamilienhaussektor im Vergleich zu 2023 mit einer Entspannung zu rechnen?

Trotz des Bevölkerungswachstums sind die Impulse auf den Neubausektor gering. Auf kurze Sicht ist somit eine Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt eher unwahrscheinlich. Seit 2020 lässt sich zudem ein kontinuierlicher Rückgang bei den leerstehenden Wohnungen beobachten. Auf Landesebene, aber auch in den meisten Kantonen, ist der Prozentsatz leerstehender Wohnungen zu gering, weshalb man von einem permanenten Anstieg der Mieten ausgehen kann. Für Investoren bedeuten die hohe Nachfrage und das geringe Leerstandsrisiko, dass der Wohnimmobilienmarkt solide und stabil ist.

Wie steht es um den Sektor des individuellen Wohneigentums?

Anfang 2023 haben sich die langfristigen Festhypothekenzinsen stabilisiert und sind derzeit sogar leicht rückläufig. Zwar sind sie gegenüber 2021 immer noch teuer, aber der Höhepunkt ist nunmehr überschritten. Aufgrund der gestiegenen Zinsen ist die Nachfrage nach Wohneigentum deutlich zurückgegangen, aber es gibt auch positive Faktoren: das Bevölkerungswachstum, die spärlichen Alternativen auf dem Mietwohnungsmarkt, die stabile Beschäftigung und das geringe Risiko der Arbeitslosigkeit. Für 2024 wird bei Eigentumswohnungen ein Preisanstieg um 1,2 % und bei Einfamilienhäusern um 0,3 % erwartet.

Ist bei Büro- und Gewerbeimmobilien das Ende des Tunnels in Sicht?

Der Bürosektor ist derzeit widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt. Einerseits kurbeln die neu geschaffenen Arbeitsplätze die Nachfrage an: Schätzungen zufolge besteht ein zusätzlicher Bedarf an Büroflächen von 210.000 m2. Andererseits können die Unternehmen durch den wachsenden Einsatz von Telearbeit und Desk-Sharing Platz sparen. Generell bleibt die Nachfrage in den besten Lagen hoch, vor allem in den Stadtzentren, Randlagen dagegen geraten stärker unter Druck.

Sind Immobilienfonds angesichts dieser Entwicklungen weiterhin eine sichere Anlage?

Immobilienaktiengesellschaften haben im Jahr 2023 wieder positive Renditen erzielt. Dies gilt jedoch nicht für Immobilienfonds: ihre Renditen sind weiterhin negativ. Die Agios sind jedoch in letzter Zeit stark gesunken und liegen unter ihrem langfristigen Durchschnitt. Eine positive Entwicklung der Immobilienfonds in der Zukunft wird immer wahrscheinlicher, aber ein genauer Zeitpunkt für eine solche Erholung lässt sich noch nicht ermitteln.

 

Corinne Dubois

Wüest Partner

Corinne Dubois kam 2022 als Senior Economist zu Wüest Partner. Hier nimmt sie diverse Research-Aufgaben wahr und beteiligt sich an Veröffentlichungen zum Thema Wirtschaft und Immobilienmärkte. Die Volkswirtin Corinne Dubois hat zudem einen Doktor der Naturwissenschaften an der EPFL erworben. Ausserdem lehrte sie fast zehn Jahre lang Wirtschaftswissenschaften an mehreren Schweizer Universitäten wie der EPFL und der Universität Freiburg.

Key Player

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Peter Beske Nielsen
  • Partner
  • EQT, Client Relations & Capital Raising

“Wir werden in den nächsten Jahren viel in der Schweiz investieren”

In den letzten dreissig Jahren hat sich EQT mit einem Vermögen von über 200 Milliarden Euro zu einem der wichtigsten Akteure auf den Privatmärkten entwickelt. Zu seinen Entwicklungsplänen gehören B2B2C-Strategien wie Nexus, um die Anlageklasse für das HNWI-Segment und den Schweizer Markt zu öffnen.

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Welche Trends treiben die Privatemärkte derzeit an?

Zunächst geht es aus der Sicht des GP darum, gute Unternehmen zu identifizieren, die zu sehr attraktiven Bewertungen gehandelt werden. In letzter Zeit haben die GPs ihre Suche auf börsenkotierte Unternehmen ausgeweitet. Aufgrund der Schwierigkeiten auf den Märkten wird es für diese zunehmend attraktiv, bestimmte Unternehmen auszulagern und nach deren Rückführung in den Privatsektor Wert zu generieren.

Die Manager tendieren derzeit auch dazu, ihre Aufmerksamkeit auf Sektoren zu richten, die auch unter schwierigen Marktbedingungen erfolgreich bleiben. Mit EQT konzentrieren wir uns auf den traditionell nicht-zyklischen Healthcare-Bereich, in dem es immer wieder gute Gelegenheiten gibt, die Performance in unserem Portfolio zu steigern.

Wenn Sie jetzt aus der Perspektive des Investors – des LP – betrachten, hat sich das Umfeld eindeutig verändert. Vor drei Jahren waren Exits noch sehr einfach. Heute ist das nicht mehr der Fall. In Märkten, die hektisch geworden sind, wie die der letzten sechs bis zwölf Monate, wollen sich die Anleger viel stärker auf die Performance konzentrieren und sicherstellen, dass die GPs in der Lage sind, diese zu erwirtschaften.

Wie erklären Sie sich das beeindruckende Wachstum der Privatmärkte in den letzten zehn Jahren?

In den letzten zehn Jahren haben viele Kunden festgestellt, dass sie in ihren Portfolios nicht ausreichend in Privatmärkte alloziert waren. Viele begannen daraufhin, ihre Allokation auf rund 20 % zu erhöhen. Diese Arbeit wurde ihnen durch ein sehr günstiges makroökonomisches Umfeld erleichtert. Die Kombination dieser beiden Faktoren hat meiner Meinung nach dazu geführt, dass die privaten Märkte so stark gewachsen sind.

In den letzten 18 Monaten hat sich jedoch die Situation verändert. Die privaten Märkte sind nach wie vor attraktiv, aber die Anleger sind viel selektiver geworden.

Zurzeit wird viel über die Demokratisierung der privaten Märkte gesprochen. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach heute in diesem Prozess?

Wir stehen wirklich noch ganz am Anfang. Das ist das erste Spiel des ersten Satzes. Bis zu einer echten Demokratisierung ist es noch ein weiter Weg. Bisher haben nur sehr wenige GPs Produkte auf den Markt gebracht, die wirklich für Privatpersonen bestimmt sind. Vertriebsplattformen haben zwar verschiedene Produkte zugänglicher gemacht, aber letztlich waren sie vor allem den Ultra High Net Worth und dem oberen High Net Worth-Segment vorbehalten. Das untere Segment der High Net Worth benötigt jedoch etwas liquidere Lösungen. Und das ist im Wesentlichen die Idee hinter Strategien wie Nexus.

Sie haben EQT Nexus im Frühjahr dieses Jahres eingeführt, um eine Schlüsselrolle in dieser Bewegung zu spielen. Was genau ist die Strategie dahinter?

Wir haben sehr gute Beziehungen zu Vermögensverwaltern. Im Laufe der Zeit haben viele von ihnen den Wunsch nach liquideren Private-Markets-Lösungen geäussert, damit mehr Kunden davon profitieren können. Dies war der Auslöser für die Einführung von EQT Nexus. Wir wollten auf diese Nachfrage reagieren. Was die eigentliche Strategie betrifft, so werden wir den Schwerpunkt auf Bildung und Ausbildung legen, und zwar sowohl bei den Kunden als auch bei den Fondsmanagern, da diese als Multiplikatoren fungieren werden.

Es handelt sich also um eine B2B2C-Strategie?

Ja, für uns ist es sehr wichtig, dass das Produkt auf die richtige Art und Weise konsumiert wird. Die Kunden müssen die Gebrauchsanweisung, die Barrieren und die Einschränkungen verstehen, und hier kommt dem Manager eine Schlüsselrolle zu.

Wie positioniert sich EQT in der Schweiz?

EQT wurde von der Familie Wallenberg initiiert und 1994 in Stockholm gegründet. Seitdem ist das Unternehmen enorm gewachsen. Wir haben Büros in ganz Europa, sind weltweit in 24 Ländern vertreten und verwalten über 200 Milliarden Euro, die wir in mehr als 200 Unternehmen investiert haben. In diesem Zusammenhang ist die Schweiz ein wesentlicher Markt für uns. Christian Sinding, unser CEO, ist in Zürich ansässig, ebenso wie Lennart Blecher, der bei uns den Bereich Real Assets leitet, und William Vettorato, der für den Nexus-Fonds verantwortlich ist. Ihre Anwesenheit hier in Zürich ist ein klares Zeichen dafür, dass wir uns in den nächsten Jahren stark in der Schweiz engagieren werden.

Peter Beske Nielsen

EQT

Peter Beske Nielsen ist seit Januar 2021 als Partner bei EQT Partners in Kopenhagen tätig. Er arbeitet im Team, das für Kundenbeziehungen und Kapitalbeschaffung zuständig ist. Ausserdem leitet er die Initiativen von EQT im Bereich Private Banking.

Bevor er zu EQT Partners kam, war Peter von 2006 bis 2021 Managing Director bei BlackRock, wo er verschiedene Funktionen innehatte. Unter anderem war er in EMEA für das strategische Partnerprogramm und weltweit für den Vertrieb von alternativen Produkten verantwortlich. Während seiner 15 Jahre bei BlackRock verteilte er sich auf New York, London und Kopenhagen.

Evergreen

Real Assets Lösungen

  • Interview Fabrice Zosso
  • Mitgründer & CEO
  • SWISE

«Private Markets sind in der Schweiz und in Europa am Wachsen und Aufholen»

Swise wurde von Fabrice Zosso und Boris Cont, zwei ehemaligen Mitarbeitern der Partners Group, gegründet. Die Private-Market-Boutique hat zum Ziel, die Reichweite der Anlageklasse zu erweitern. Evergreen-Fonds sind für sie eine ideale Lösung, um den Markt zugänglicher zu machen.

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Wie sehen Sie das gegenwärtige Marktumfeld im Bereich Private Markets?

Das gegenwärtige Marktumfeld bietet gute Einstiegsmöglichkeiten auf dem Private Equity-Sekundärmarkt mit Preisabschlägen von bis zu 20% für qualitative hochwertige Portfolios sowie im Bereich Private Credit. Dies aufgrund der zugrundeliegenden variablen Verzinsungen. Bei einzelnen Transaktionen hängt es stark vom jeweiligen Sektor und der Region ab, wobei Firmen mit langfristig stabilen Cashflows jungen Wachstumsunternehmen bevorzugt werden sollten.

Mit welchen Managern arbeiten Sie zusammen?

Wir arbeiten nur mit Managern zusammen, die über eine langjährige Erfahrung beim Aufbau und der Entwicklung von Unternehmen verfügen. Der Schwerpunkt liegt auf der Verlustabsicherung, wobei es sich bei den meisten Unternehmen um mittelgrosse bis grosse Unternehmen mit einem Unternehmenswert von typischerweise 1-5 Milliarden USD und langfristig stabilen Cashflows sowie hohen EBITDA-Margen von mehr als 15% – zumindest in den letzten 5 Jahren – handelt. Stressresistente Sektoren wie das Gesundheitswesen, Software (SAAS) und Dienstleistungen sind im Portfolio aktuell übergewichtet.

Im Vergleich zur USA ist das Segment Private Markets in der Schweiz und Europa weniger stark als Asset Klasse präsent. Sehen Sie hier eine Trendumkehr?

Private Markets sind in der Schweiz und in Europa zwar immer noch weniger präsent als in den USA, jedoch stark am wachsen und aufholen. Wenn man sich vor Augen führt, dass rund 90% der weltweiten Firmen privat gehalten werden, es immer weniger (profitable) IPOs gibt und der S&P500 von rund sieben Firmen dominiert wird, gibt es keine Alternative mehr, als Private Markets in jede Standard-Asset-Allokation aufzunehmen. Neben Private Equity wachsen die Bereiche Infrastruktur und Private Credit stark, und bieten guten Inflationsschutz.

Wieso nimmt die Nachfrage nach Evergreen-Fonds zu?

Evergreen-Fonds haben das Potenzial, Privatmarktanlagen mehr professionellen Anlegern zugänglich zu machen und damit die Allokation in Private Equity weiter zu erhöhen. Dies aufgrund ihrer Vorteile gegenüber klassischen Private-Markets-Produkten, wie Liquidität und Depotfähigkeit. Die Anleger sind vom ersten Tag an zu 100% in einem globalen breit diversifizierten Private Equity-Portfolio investiert und bleiben dies auch bis zum Entscheid des Verkaufs. Das Erreichen und Halten eines solchen Investitionsniveaus ist mit traditionellen geschlossenen Fonds ein ressourcenintensiver und anspruchsvoller Prozess, den viele Anleger nicht selbst bewältigen können. Weitere Vorteile eines Evergreen-Fonds sind neben dem Anlagekomfort auch das regelmässige Portfolio-Steering. Dies ermöglicht es, Neugelder sowie Ausschüttungen aus den zugrundeliegenden Anlagen je nach aktueller Marktlage in andere Sektoren oder Unternehmen zu investieren oder umzuschichten, um von Marktveränderungen zu profitieren.

Was ist die Geschichte hinter Swise?

Swise ist ein Zusammenschluss ehemaliger Partners Group-Kollegen aus dem Investment- und Portfolio-Management sowie dem Private-Wealth-Segment. In den vergangenen Jahren, in denen Boris Cont und ich bei Partners Group sowie bei einem Zürcher Family Office mit Fokus auf Private Equity & Debt Investments zusammengearbeitet haben, waren wir mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Die Hauptfaktoren waren einerseits veraltete Prozesse, die sehr papierlastig waren und andererseits die Tatsache, dass traditionelle Anlagelösungen für institutionelle und Private Wealth-Kunden oftmals zu aufwändig und komplex waren. Auf der Grundlage der wertvollen Erfahrungen, die wir bei unseren Arbeitgebern gesammelt haben, und der Lösungen, die wir selbst zur Überwindung dieser Probleme entwickelt haben, haben wir beschlossen, unseren eigenen Vermögensverwalter zu gründen, um eine einfache Investmentlösung anzubieten, die für alle Arten von Anlegern zugänglich und vorteilhaft ist. Das Team besteht aktuell aus sieben Personen und wird bis Ende Jahr auf zehn Personen anwachsen.

 

Fabrice Zosso

SWISE

Fabrice Zosso leitete diverse Produktstrategien und Geschäftsentwicklungsinitiativen bei der Partners Group. Danach war er im Investment-Team von Petiole Asset Management in Zürich verantwortlich für den Aufbau von Beziehungen zu den führenden Managern, bevor er 2022 als CEO Swise mitgegründet hat. Fabrice Zosso besitzt einen Master in Banking und Finance der Universität Zürich und hat an der der HEC Paris einen Executive MBA-Abschluss.

Aufstieg

Real Assets Lösungen

  • Thibault Leroy Bürki
  • Gründer und CEO
  • Haute Capital

«Eine All-in-One-Lösung anbieten, die für alle zugänglich und intuitiv ist»

In weniger als 18 Monaten hat Haute Capital Partners seinen Börsenwert über die symbolische Schwelle von 100 Millionen Franken gesteigert. Ein beeindruckendes Wachstum für eine Asset-Management-Boutique, die Private-Equity-Investitionen viel zugänglicher machen will, als sie es heute sind. Thibault Leroy Bürki, ihr Gründer, erläutert die strategische Ausrichtung.

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Sie wurden bei Ihrem Börsengang 2022 mit 40 Millionen Franken bewertet. Mittlerweile liegt dieser Wert bei 100 Millionen. Auf welche Faktoren beruht diese beeindruckende Entwicklung?
Die derzeitige Position von Haute Capital unterscheidet sich grundlegend von der Situation vor dem Börsengang. Dieser bemerkenswerte Erfolg lässt sich an mehreren Faktoren festmachen. So ist die Diskrepanz zwischen hoher Nachfrage und knappem Angebot am Markt einer der Schlüsselfaktoren für diese Expansion. Hinzu kommen die vorbildliche Unternehmensführung und eine effiziente Kommunikation. Die Anleger setzen ihr Vertrauen in Haute Capital nicht, weil wir eine Investmentgesellschaft sind, sondern weil wir mit einer Zukunftsvision arbeiten und echte Innovationskompetenz besitzen. Wir testen ständig unsere Grenzen, um sie weiter zu verschieben – dies ist meiner Meinung nach der Aspekt, der durchweg am meisten geschätzt wird. Zudem muss der klassische Investmentprozess überarbeitet werden, davon sind wir überzeugt. Und genau hier machen wir den Unterschied: Wir brechen gerne mit gängigen Konventionen! Wir wollen die Art und Weise, wie die Menschen investieren, vereinfachen – dies ist eine Priorität für uns.

Auf welche Ziele konzentrieren Sie sich als nächstes?
Wir haben grosse Projekte in Angriff genommen. Unser Geschäftsmodell war von Anfang an darauf ausgerichtet, die Anforderungen von Privatanlegern zu erfüllen. Ob vermögende Personen der Kategorie ‚HNWI‘ und ‚UHNWI‘ oder Anleger, die mit kleineren Beträgen den Anfang machen – wir wollen eine All-in-One-Lösung anbieten, die für alle zugänglich und intuitiv ist, unabhängig von den Anlagebeträgen. Für 2024 wollen wir eine digitale Lösung, die in diese Richtung geht.

Inwiefern haben Sie Ihre Anlagestrategie seit Mai 2022 geändert?
Wir stimmen unsere Anlagestrategie wöchentlich auf die globale Dynamik und die makroökonomischen Trends ab. Inzwischen ist die Diversifikation auf mehrere Sektoren kritischer denn je, nicht zuletzt aufgrund der geopolitischen Spannungen. Die Kombination aus Vorsicht und Innovation ist die ideale Lösung. Mit unserer intern entwickelten und auf künstlicher Intelligenz basierenden Plattform können wir uns auch auf eine disziplinierte mathematische Analyse stützen, die unsere Präzision bei bestimmten Positionen erhöht.

Wie beurteilen Sie heute den Private Equity-Sektor, der seit einiger Zeit unter Druck steht?
Vor kurzem haben wir in Aisot investiert – ein Unternehmen, das sich auf die Optimierung von Portfolios mit künstlicher Intelligenz spezialisiert hat. Paradoxerweise sind es oft die schwierigsten Zeiten, in denen die günstigsten Chancen entstehen, die besonders attraktiven Verhandlungsspielraum ermöglichen. Beschäftigung und Innovationen müssen gefördert und Werte geschaffen werden, vor allem in der Schweiz, wo viele Talente zu finden sind. Wir müssen diese lokalen Talente bevorzugen, statt im Ausland zu suchen, denn alle unsere Projekte sind stolz auf ihr „100% Swiss made“-Label.

Wo liegen Ihrer Ansicht nach noch Chancen?
Die Welt verändert sich rasend schnell, insbesondere im digitalen Bereich. Die aktuellen Spannungen intensivieren bestimmte dringende Anforderungen. Darüber hinaus ist es von kritischer Bedeutung, auf zukünftige Tendenzen vorbereitet zu sein. Wir beobachten derzeit, dass Rohstoffe eine hervorragende Option zur Absicherung sind. Viele ausländische Währungen werten gegenüber dem Schweizer Franken ab, weshalb wir eine Liquiditätsreserve in unsere Strategie integrieren müssen. In vielen Sektoren sehe ich Chancen. Gerade in diesen Zeiten laufen wir zur Hochform auf, denn unsere Reaktivität ist eine unserer grössten Stärken. 2024 wird ein spannendes Jahr für uns!

Thibault Leroy Bürki

Haute Capital

Nach seinem Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften in Genf arbeitete Thibault Leroy Bürki für verschiedene Risikokapitalgesellschaften in der Region Zürich. Er arbeitete auch für Capital Grey Partners in London, wo er mehrere Startups und referenzierte Projekte finanzierte, bevor er 2017 Haute Capital Partners, seine eigene Firma, gründete. Thibault Leroy Bürki ist auch Verwaltungsratspräsident von Winhomes Immobilien, einem Unternehmen, das im Kauf/Verkauf von Immobilien in der Schweiz tätig ist.

Assetization

Investment-Lösungen

  • Philippe Naegeli
  • CEO
  • GenTwo

«Investment-Pioniere kreieren auf unserer Plattform täglich Produkte»

Gentwo konnte sich eine Finanzierung in Höhe von 15 Millionen US-Dollar sichern und gleichzeitig mit Swissquote hierzulande sein Partnernetzwerk ausbauen. Damit setzt das Fintech auf internationales Wachstum und will für unabhängige Vermögensverwalter attraktiver werden, wie Philippe Nägeli erklärt.

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GenTwo hat im September eine Serie A- Finanzierung in Höhe von 15 Millionen US-Dollar vom dem US-amerikanischen Investor Point72 Ventures bekannt gegeben. Was steckt dahinter?
Point72 Ventures unterstützt seit Jahren innovative Gründer mit mutigen Ideen. Wir sind innovativ. Und wir haben eine Big Idea: Assetization! Zusammen hoffen wir unsere GenTwo Pro-Plattform global noch besser zu platzieren, multiplizieren und den Assetization-Mehrwert für alle ermöglichen.

Welche Wachstumsziele verfolgt GenTwo?
Unsere Mission lautet: Assetization! Das heisst, alle Vermögenswerte investierbar machen. Das Marktpotenzial liegt alleine bei den “Non-Bankables” bei USD 78 Trillionen. Das ist riesig. Aktuell haben wir USD 3 Mia. Assets under Service. Unser Auftrag ist es nun, die Lücke mit unserer Plattform schnell und effizient zu schliesen. So können alle auf der ganzen Welt von dieser Assetization-Opportunity profitieren. Entlang dieser Entwicklung werden wir unsere Go-to-Market-Prioritäten setzen.

Wie ist der Kontakt zu Point72 zustande gekommen?
Als junges Startup ist der Dialog mit Investoren ein zentraler Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Point72 Ventures investiert seit vielen Jahren in Fintech-Unternehmen und hat in GenTwo eine Opportunität erkannt, die ihre These widerspiegelt. Wir freuen uns, unsere Vision gemeinsam voranzutreiben.

Das dynamische Wachstum zeigt sich auch anhand der Assets, die über Eure Plattform laufen? Welche Kundensegmente sind hier besonders aktiv?
Investment-Pioniere kreieren auf der GenTwo Pro-Plattform täglich neue Produkte in Private, Public oder Digital Markets. Ein Blick auf unsere Website zeigt – nichts ist unmöglich: AMCs für Film-IP, Tracker auf Epic Games, AMC auf Hedge Funds Strategien. Assetization leitet die Demokratisierung und Tokenisierung von Assets ein. Alles wird investierbar. Alle können davon profitieren.

Wie sieht die Weiterentwicklung der Plattform aus und was bieten Sie in diesem Bereich auch Vermögensverwaltern an?
Beflügelt von der Assetization-Opportunity sind Innovation und Kunden-Mehrwert die Treiber der Weiterentwicklung unserer GenTwo Pro-Plattform. Immer mehr Vermögensverwalter nutzen GenTwo Pro, um sich sich bei ihren Kunden als Investment-Pioniere zu positionieren und Kunden-Mehrwert zu schaffen. In dieser Richtung ist auch unsere Partnerschaft mit Swissquote zu sehen, die wir kürzlich bekanntgegeben haben.

 

Philippe A. Naegeli

GenTwo

Philippe A. Naegeli ist Mitgründer und CEO des unabhängigen Schweizer Fintech-Unternehmens GenTwo. Er arbeitete unter anderem beim Finanzunternehmen Forstmann & Co in den USA, wo er 2014 zum Managing Partner und Vice President of the Board ernannt wurde. Zwischen 2017 und 2019 war er zudem Mitglied des Beratungsausschusses von CAT Financial Products und parallel