EAM-Lösungen
- Interview mit Carine Frick-Delaloye
- Head Corporate & Business Development, Aquila
- Head Aquila Bank
«Die Bereitschaft, bestimmte Funktionen zu delegieren, wird immer deutlicher spürbar»
Carine Frick-Delaloye, die ehemalige Leiterin des Bereichs EAM Core bei der Credit Suisse, ist seit diesem Jahr Mitglied der Geschäftsleitung von Aquila. Sie ist für die Entwicklung der Plattform zuständig und wurde zudem auch mit der Leitung der Depotbank betraut. Ihre wichtigsten Anliegen sind wettbewerbsfähigere Dienstleistungen und eine angemessenere Betreuung der externen Vermögensverwalter.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Beruf des Vermögensverwalters angesichts der neuen Vorschriften, der prudenziellen Aufsicht und der Digitalisierung verändern, was das Angebot und die Arbeitsabläufe anbelangt?
Der Markt für externe Vermögensverwalter wird sich vor allem aufgrund der steigenden Kosten und der zunehmenden Regulierung in den nächsten Jahren weiter konsolidieren. In Zukunft werden kleine Unternehmen mit ein oder zwei Mitarbeitern kaum noch profitabel bleiben können. Um sich eine grössere Kunden- und Ertragsbasis aufbauen zu können, bestehen neu gegründete Unternehmen derzeit in der Regel aus drei bis fünf Personen. Darüber hinaus wird immer deutlicher, dass die Unternehmen bestrebt sind, sich auf die Kundenbetreuung zu konzentrieren und bestimmte Funktionen zu delegieren.
Ausserdem sind die Vermögensverwalter mit einem Generationenwechsel bei ihren Kunden konfrontiert. Neben der Gewährleistung der Kontinuität des Kundenstamms müssen sie auch auf neue Erwartungen eingehen und beispielsweise auf mehr Transparenz bei Preisen und Dienstleistungen achten. Kundennähe und gute Leistungen reichen als Alleinstellungsmerkmal für die NextGen nicht mehr aus. Der Vermögensverwalter muss daher sein Angebot erweitern, wenn er attraktiv bleiben will.
Was ist der Kern des Vorschlags, den Sie heute unabhängigen Vermögensverwaltern machen, die sich Ihnen anschliessen könnten?
Im Gegensatz zu anderen Anbietern bietet Aquila externen Vermögensverwaltern eine Komplettlösung aus einer Hand an. Dabei beschränken wir uns nicht nur auf verschiedene Outsourcing-Optionen, sondern wir sind in erster Linie «Teampartner» der unabhängigen Vermögensverwalter. Wir beraten sie in jeder Phase der Entwicklung ihres Unternehmens, von der Gründung bis zur Nachfolge. Ergänzt wird dies durch eine breite Palette an Dienstleistungen, die verschiedene Bereiche, von Rechtsfragen über die Treuhandverwaltung, IT, Personalwesen und Verwaltung bis hin zur Unternehmensführung, abdecken.
Die Vermögensverwalter haben auch die Möglichkeit, Konten für ihre Kunden bei unserer eigenen Depotbank für Schweizer UVV, der 2012 gegründeten Aquila Bank, zu eröffnen, unabhängig davon, ob sie Aquila angeschlossen sind oder nicht. Unser Investment & Wealth Management-Team unterstützt die Vermögensverwalter bei allen Aspekten von Finanzanlagen. Die Dienstleistungen können Beratung, Marktanalysen oder konsolidierte Risiko- und Performanceberichte umfassen.
Auf welche Wachstumstreiber für Aquila werden Sie in den nächsten Jahren setzen?
Viele Vermögensverwalter befinden sich in einer Phase des Umbruchs, in der sich die Frage nach ihrer eigenen Nachfolge stellt. Diese Entwicklung beobachten wir übrigens auch bei Aquila selbst und widmen ihr immer mehr Zeit. Meiner Meinung nach gibt es auf dem gesamten Schweizer Markt sehr viel Potenzial. Das ist aber ein Thema, das nicht immer einfach anzusprechen und zu behandeln ist. Es erfordert Taktgefühl und Erfahrung. Angesichts der Grösse unseres Netzwerks, das heute 90 Partner umfasst, haben wir uns jedoch im Laufe der Jahre ein beachtliches Fachwissen angeeignet.
Ein weiterer Wachstumstreiber sind aus unserer Sicht die neuen unabhängigen Vermögensverwalter, denn sie haben angesichts des branchenweiten Kostenanstiegs Interesse an einer Service-Plattform wie unserer. Ob Rechtsangelegenheiten, Cybersicherheit, IT, Revision oder Digitalisierung: Der Anstieg betrifft sämtliche Bereiche und erfordert immer höhere Budgets. Deswegen macht eine Plattform wie die von Aquila Sinn. Sie ermöglicht es, Kosten aufzuteilen und sich gleichzeitig allmählich an die neuen Standards anzupassen, die in der Branche gelten. Die Verwalter erhalten also Komplettservice aus einer Hand zu einem Preis, der sich an den Marktentwicklungen orientiert. Dies erleichtert es ihnen, sich auf die Kundenbetreuung zu konzentrieren.
Welche Pläne verfolgen Sie für Aquila auf einem Markt, auf dem Sie weniger präsent sind, nämlich in der Westschweiz?
Wir haben zwar bereits mehrere Partner in Genf und Lausanne, aber Aquila ist in der Romandie in der Tat weniger sichtbar. Meines Erachtens unterscheiden sich die Bedürfnisse der unabhängigen Vermögensverwalter in der Westschweiz jedoch kaum von denen ihrer Kollegen im Tessin oder in der Deutschschweiz. Als Romande bin ich mir sicher, dass das Modell von Aquila auch jenseits des Röstigrabens sehr gut funktionieren kann. Ich freue mich daher darauf, Aquila in den nächsten Jahren in der Westschweiz weiter voranzubringen. Dies sind Vorhaben, die mir persönlich sehr am Herzen liegen.
Carine Frick-Delaloye
Aquila
Carine Frick-Delaloye begann ihre berufliche Laufbahn bei der Credit Suisse im Jahr 1995. Ab Juni 2008 hatte sie verschiedene Führungspositionen in den Divisionen Retail und Private Banking inne. Im Jahr 2013 übernahm sie die Leitung des Bereichs Personal & Business Banking für das Marktgebiet Rhein in Zürich, bevor sie ins Wealth Management wechselte, wo sie zur Leiterin der Market Area EAM Core ernannt wurde. Carine Frick-Delaloye hat u.a. ein DAS in Banking vom Swiss Finance Institute – Universität Bern und einen CAS Digital Banking von der Kalaidos University of Applied Sciences in Zürich.
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