Private Markets

  • Interview mit Naji Nehme
  • CEO/CIO
  • Petiole Asset Management

«Der Private-Equity-Sektor ist für eine weitere Expansion bereit»

Der in Zürich ansässige Vermögensverwalter Petiole Asset Management will die professionellen Investoren den Zugang zu Privatmarktanlagen schaffen. Um eine der grössten Hürden bei privaten Investitionen – die Liquidität – zu überwinden, hat Petiole vor kurzem „The Marketplace“ eingeführt. Naji Nehme erklärt die Strategie und die gegenwärtigen Markttendenzen.

Nach den starken Zinserhöhung 2022 und 2023 verlief ein Schock durch den Markt. Wie ist das Jahr 2024 angelaufen und welche Trends sehen Sie im Bereich der Privatmärkte?

Die Erwartung von Zinssenkungen bleibt bestehen, auch wenn sie nun geringer ausfallen dürften als ursprünglich erhofft. Die Banken sind deshalb nach wie vor vorsichtig und zögern, Kredite leicht zu verlängern. Darüber hinaus ist der Markt für öffentliche Schuldtitel für Private-Equity-Sponsoren nach wie vor illiquide. Dieses Phänomen hat die Attraktivität von privaten Krediten als Anlageklasse erhöht, und wir beobachten, dass private Kreditsponsoren grössere Transaktionen durchführen, die in der Vergangenheit von traditionellen Akteuren getätigt wurden.

Wie sieht es aus im Bereich der Börsengänge – ein wichtiger Indikator für die Attraktivität insbesondere für Private Equity?

2024 zeigen sich Anzeichen einer Wiederbelebung. Die Zahlen bleiben aber immer noch hinter den historischen Durchschnittswerten zurück. Diese langsame Wiederbelebung hat Auswirkungen auf Private-Equity-Sponsoren, die von ihren bestehenden Anlegern zum Ausstieg gedrängt werden.

Was heisst das für den Markt?

Das Marktumfeld hat zu einer Zunahme von Sekundärstrategien wie GP-Continuation-Fonds geführt, die sowohl bei Investoren als auch bei Unternehmenseigentümern auf Interesse stossen. Auch die Bewertungen, die während des Niedrigzinsjahrzehnts ein hohes Niveau erreicht hatten, sind nun moderater geworden. Die Investoren prüfen die Transaktionen gründlich und konzentrieren sich auf qualitativ hochwertige Geschäfte. Betriebliche Effizienz und die Integration digitaler Technologien haben sich zu den vorherrschenden Themen entwickelt.

Kommen wir zur Strategie von Petiole. Mit Ihrer digitalen Plattform wollen sie die Asset Klasse demokratisieren. Was steckt dahinter?

Diese Plattform wurde entwickelt, um professionellen Kunden den Zugang zu Privatmarktanlagen zu ermöglichen, die bisher institutionellen Akteuren vorbehalten waren. Wir stützen uns auf unsere 20-jährige Erfolgsgeschichte als Tochtergesellschaft von The Family Office Co. in Bahrain, unser verwaltetes Vermögen von 2,1 Milliarden US-Dollar und unsere Expertise bei der individuellen Gestaltung von Privatmarktportfolios. Innerhalb von zehn Minuten können Anleger ein Private-Markets-Portfolio zusammenstellen, das genau auf ihre finanziellen Ziele zugeschnitten ist, seine Performance über ein Jahrzehnt simulieren und einen persönlichen Anlagevorschlag erhalten.

Wie hoch ist die Mindestanlagesumme?

Wir sprechen von 150.000 US-Dollar. Dabei bieten wir vier Hauptprogramme an: einkommensorientierte, wachstumsorientierte, thematische und schwer zugängliche Privatmarktchancen. Jedes dieser Programme ist über eine Reihe von Transaktionen, Branchen, Gegenden und Sponsoren diversifiziert. Nach der Aufnahme in das Programm haben die Anleger die Möglichkeit, ihr Portfolio aktiv zu überwachen, und zwar mit einem noch nie dagewesenen Mass an Transparenz auf der Basis einzelner Transaktionen und auf Portfolioebene. Darüber hinaus können die Anleger rund um die Uhr mit ihren engagierten Anlageexperten in Kontakt treten, um informiert zu bleiben und ihre Anlageentscheidungen in Ruhe zu treffen.

Eine der grössten Hürden bei privaten Investitionen ist die Liquidität. Wie reagieren Sie hier?

Wir haben vor kurzem „The Marketplace“ eingeführt. Diese Funktion ermöglicht es Anlegern, ihre Positionen in illiquiden Vermögenswerten vor den geplanten Ausstiegsfristen zu verlassen. Dies verbessert nicht nur die Liquiditätsoptionen, sondern bietet auch neuen Käufern die einmalige Gelegenheit, Zugang zu bisher exklusiven Geschäften zu erhalten, und zwar möglicherweise zu vergünstigten Konditionen.

Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Private-Equity-Sektor entwickeln?

Der Private-Equity-Sektor ist für eine weitere Expansion bereit, die durch das zunehmende Interesse eines breiteren Anlegerspektrums angetrieben wird. Dieses zunehmende Interesse von vermögenden Anlegern wird durch die robusten historischen Renditen der Anlageklasse Private Equity, die geringere Volatilität und die Diversifizierung des Portfolios weg von den öffentlichen Märkten untermauert. Die Demokratisierung von Private Equity findet also statt – sie wurde durch den technologischen Fortschritt beschleunigt, der zu weniger Reibungsverlusten und geringeren Kosten für die Anleger geführt hat.

Naji Nehme

Petiole Asset Management

Naji Nehme verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Anlage- und Vermögensverwaltung. Vor seinem Wechsel zu Petiole im Jahr 2019 war er Head of Investments bei The Family Office Co. Zuvor wirkte er in leitenden Positionen bei einem Multi-Family Office in Montréal, bei Ernst & Young Investment Advisory Services in Montréal und bei der Caisse de Depot and Placement du Quebec. Naji Nehme verfügt über Abschlüsse als Bachelor of Commerce in Finance von der Concordia University und als Master of Science in Financial Engineering von der École des Hautes Études Commerciales. Er ist ausserdem Chartered Financial Analyst (CFA). Darüber hinaus ist er CFA-Charterholder.

 

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    Mir gefielen das mir vorgestellte Unternehmensprojekt und der Wille der Geschäftsleitung, die Bank mit einer NextGen-Dimension weiterzuentwickeln, sei es auf der Ebene ihres Angebots oder ihrer Organisation. Ich habe auch den ersten Austausch mit den Teams von Bonhôte sehr geschätzt. Ich fand, dass dort ein echter Unternehmergeist herrschte, dass Entscheidungen schnell getroffen werden konnten und dass die Entwicklungen daher leicht umzusetzen sein würden. Das hat mich überzeugt. Ich hatte früher in meiner Karriere in grossen Strukturen gearbeitet, wo alles schnell kompliziert oder schwerfällig werden konnte. Ich hatte also Lust, mich einer Ein-richtung anzuschliessen, die weniger hierarchisch aufgebaut ist, menschlicher, agiler und reakti-onsschneller ist.

    Was ist der genaue Umfang Ihrer Position?

    Ich wurde also zum Chief Operating Officer ernannt. In dieser Funktion unterstehen mir die Ab-teilungen Operations, IT und Finanzen, einschliesslich der Kreditabteilung und des Risikomanagements. Darüber hinaus wurde mir die ESG-Strategie der Bank sowohl für eigene Rechnung als auch für Kunden übertragen, da ich zuvor Erfahrungen im Bereich Impact Finance gesammelt hatte und mich in verschiedenen Initiativen engagierte. So bin ich beispielsweise Mitglied des Ausschusses Aufsicht & Strategie von Swiss Sustainable Finance.

    Auf welchen Grundzügen sollte die ESG-Strategie einer Privatbank wie Bonhôte heute beruhen?

    Wir sind gerade dabei, sie zu definieren! Um glaubwürdig zu sein, muss die ESG-Strategie eines Unternehmens meiner Meinung nach zunächst auf seiner DNA und seinen Werten beruhen, die sich dann im Alltag sowohl in den Produkten oder Dienstleistungen, die den Kunden angeboten werden, als auch in der Durchführung der Geschäfte widerspiegeln müssen. Zweitens muss man seine Schlachten gut wählen und sich auf ausgewählte Bereiche konzentrieren, um erfolgreich zu sein, wobei man sowohl seine Ressourcen als auch sein Fachwissen berücksichtigen muss. Sicherlich werden wir nicht alle 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung in einem Stück angehen. Das wäre unrealistisch. In diesem Sinne werden wir sehr selektiv vorgehen. Ich möchte auch hinzufügen, dass diese ESG-Strategie nur mit der frühzeitigen Beteiligung unserer Kunden definiert werden kann. Wir wollen sie sehr früh in unsere Entscheidungen einbeziehen. Ohne ihre Zustimmung und Beteiligung wird nichts geschehen.

    Was sind die ersten Massnahmen, an denen Sie arbeiten werden, nachdem Sie Ihr Amt angetreten haben?

    Ich werde an den beiden eben erwähnten Schwerpunkten arbeiten: an der Neugestaltung unserer Betriebs- und IT-Prozesse, da dies eine Priorität ist, sowie an der Festlegung und Umsetzung unserer ESG-Strategie. Was die Optimierung unserer Prozesse angeht, so wollen wir unsere Infrastruktur so weiterentwickeln, dass sie neue Anwendungen integrieren kann und alle unsere Funktionen, sei es im Backoffice, Middleoffice oder Frontoffice, reibungsloser ablaufen. Auch hier ist es wichtig, dass die Kunden uns dabei helfen, die Art der Interaktion zu gestalten, die sie mit uns haben möchten. Anstatt etwas aufzuzwingen, bevorzugen wir einen eher kollaborativen Ansatz.

    Kim-Andrée Potvin

    Bank Bonhôte

    Kim-Andrée Potvin ist seit Januar Chief Operating Officer der Bank Bonhôte. Zuvor war sie für das operative Geschäft von Bamboo Capital Partners, der Genfer Boutique, die im Bereich Im-pact Investing tätig ist, verantwortlich. Kim-Andrée arbeitete für die Bank Landolt in der gleichen Rolle als COO und für die BNP Paribas-Gruppe, wo sie verschiedene Führungspositionen inne-hatte. Im Jahr 2014 war sie zum COO von BNP Paribas in der Schweiz ernannt worden, um dort die Entwicklung der Finanz-, Betriebs- und IT-Plattformen zu steuern. Kim-Andrée studierte an der McGill University, wo sie einen Bachelor in Finanzen und internationalem Handel erwarb.

     

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