Horizonte

EAM-Lösungen

  • Lucie Hulme
  • CEO
  • TriLake Partners

«Schweizer uVV, die sich in Asien niederlassen möchten, haben noch echte Chancen».

2011 schlossen sich Forum Finance, Boccard et Partenaires und Avalor zusammen, um TriLake in Singapur zu gründen, mit einem klaren Ziel: ihr Know-how im Bereich der Vermögensverwaltung zu kapitalisieren und es in Asien, einer stark wachsenden Region, einzusetzen. Auch heute noch, wie Lucie Hulme erklärt, wächst der Markt rasant.

Von Jérôme Sicard

Welche strategischen Ambitionen hatten Forum Finance, Boccard et Partenaires und Avalor Investment bei der Gründung von TriLake?

Als wir TriLake 2011 in Singapur gründeten, war dort das Konzept der unabhängigen Vermögensverwaltung noch kaum entwickelt. Anders als in der Schweiz, wo das Modell bereits fest verankert war, orientierten sich die meisten asiatischen Kunden an traditionellen Bankinstituten und verfolgten häufig einen eher transaktionsorientierten Ansatz, der weniger auf eine wirklich unabhängige Beratung ausgerichtet war.

Wir waren jedoch davon überzeugt, dass dieses Modell in der Region an Bedeutung gewinnen würde, da die Anleger zunehmend mehr Transparenz und Nähe bei der Verwaltung ihres Vermögens verlangten. Diese Überzeugung veranlasste uns, uns frühzeitig auf dem Markt zu positionieren, um bereits in den ersten Phasen dieser Entwicklung präsent zu sein.

Von Anfang an war die strategische Ambition von TriLake klar: Wir wollten unser Schweizer Know-how im Bereich der Vermögensverwaltung nutzen, um es in Asien, einem Wachstumsmarkt, einzusetzen. Wir wollten eine Brücke zwischen zwei Welten schlagen: der Tradition der Schweizer Vermögensverwaltung und den einzigartigen Möglichkeiten, die der asiatische Markt bietet.

Unser Ziel war es, nicht einfach ein bestehendes Modell zu exportieren, sondern es auf intelligente und zielgerichtete Weise neu zu gestalten. So haben wir unseren Ansatz verfeinert, ihn an die Anforderungen der lokalen Kunden angepasst und gleichzeitig die Essenz dessen bewahrt, was die Stärke der Schweizer Vermögensverwaltung ausmacht: die langfristige Vision, den persönlichen Ansatz, die Unabhängigkeit bei Anlageentscheidungen und das systematische Streben nach Performance.

Wie positioniert sich TriLake heute auf dem asiatischen Vermögensverwaltungsmarkt?

TriLake ist heute ein etablierter und anerkannter Vermögensverwalter in Singapur. Das Unternehmen ist seit fast fünfzehn Jahren in der Region tätig, und das Team verfügt über eine umfassende Kenntnis des Marktes sowie der Anforderungen des Finanzplatzes.

Im Laufe der Jahre haben wir ein starkes Ökosystem aufgebaut und uns mit vertrauenswürdigen Partnern umgeben, zu denen eine grosse Auswahl an Depotbanken, Finanzintermediären und spezialisierten Dienstleistern gehört.

Unsere Kunden suchen vor allem nach einem Verbündeten, der lokales Fachwissen mit einer globalen Vision verbinden kann. Diese einzigartige Kombination ist die Stärke von TriLake.

Welche grossen Unterschiede sehen Sie zwischen den Erwartungen asiatischer Kunden und denen von Kunden aus Europa oder der Schweiz?

Wir unterscheiden generell zwei Arten von Kunden, deren Erwartungen sich je nach ihrer geografischen Herkunft und dem Grad ihrer Vertrautheit mit dem Modell der unabhängigen Vermögensverwaltung deutlich unterscheiden.

Die erste Gruppe besteht aus internationalen – insbesondere europäischen oder schweizerischen – Kunden, die nicht in Asien ansässig sind, sich aber aus verschiedenen Gründen für TriLake entscheiden. Einige suchen nach einer geografischen Diversifizierung ihres Vermögens, andere möchten einen privilegierten Zugang zu den Chancen der besonders dynamischen asiatischen Märkte. Diese Kunden sind in der Regel bereits mit dem Modell der unabhängigen Vermögensverwaltung vertraut. Sie legen grossen Wert auf eine gute Beratung, eine persönliche Beziehung und eine strukturierte, langfristige Verwaltung.

Die zweite Gruppe umfasst Kunden mit Wohnsitz in Asien. Für viele dieser Kunden ist das Konzept der unabhängigen Vermögensverwaltung noch relativ neu. In der Vergangenheit hatten sie eher mit Bankinstituten zu tun, bei denen die Kundenbeziehung häufig auf einzelne Produkte oder Transaktionen ausgerichtet ist. Daher sind sie oft weniger daran gewöhnt, für eine Anlageberatung zu bezahlen, und verfolgen einen eher transaktionsorientierten Ansatz. Daher ist es notwendig, den Mehrwert einer unabhängigen, massgeschneiderten und wirklich auf ihre Interessen ausgerichteten Betreuung zu demonstrieren.

Wie vergleichen Sie die beiden grossen Vermögensverwaltungsmärkte Schweiz und Singapur?

Ich denke, dass die Vermögensverwaltungsmärkte in der Schweiz und in Singapur, obwohl sie wichtige Finanzzentren sind, immer noch recht unterschiedlich sind, und dies auf mehreren Ebenen. In der Schweiz ist die unabhängige Vermögensverwaltung tief verwurzelt und sehr ausgereift. In Singapur ist der Markt in den letzten Jahren zwar spektakulär gewachsen, insbesondere durch die Entstehung zahlreicher Family Offices, aber die Zahl der unabhängigen Vermögensverwalter ist im Vergleich zur Schweiz immer noch relativ gering. In Singapur wird der Sektor nach wie vor von Bankinstituten dominiert. Dies ist jedoch im Begriff, sich zu ändern. Wir beobachten ein wachsendes Interesse an individuelleren und unabhängigeren Lösungen, insbesondere bei Privatkunden, die mehr Flexibilität und Transparenz suchen.

Auf welchen Faktoren beruht der Erfolg eines unabhängigen Vermögensverwalters in Singapur?

Er beruht auf mehreren Schlüsselelementen. Zunächst einmal ist es wichtig, sich auf die Besonderheiten und Erwartungen der asiatischen Kunden einzustellen und gleichzeitig die eigene Anlagestrategie beizubehalten.

Dies setzt nicht nur Fachwissen in der Vermögensverwaltung voraus, sondern auch eine echte Fähigkeit, sich an das lokale Umfeld anzupassen.

Darüber hinaus ist der regulatorische Rahmen in Singapur besonders streng. Dies kann eine Herausforderung für unabhängige Vermögensverwalter darstellen, ist aber auch ein Vorteil, da es Stabilität und Transparenz bietet, die den Kunden ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Für einen unabhängigen Vermögensverwalter ist es daher unerlässlich, die Compliance-Anforderungen zu beherrschen. Ein starkes und kompetentes Team, das sich mit den lokalen Vorschriften auskennt, ist meiner Meinung nach unerlässlich, um sich in diesem Umfeld erfolgreich zu bewegen.

Welche Möglichkeiten sehen Sie für Schweizer Vermögensverwalter, die sich in Asien niederlassen möchten, falls dies noch möglich ist?

Ja, Schweizer Vermögensverwalter, die sich in Asien niederlassen möchten, haben aus mehreren Gründen noch echte Chancen.

Zunächst einmal gibt es eine wachsende Nachfrage von europäischen Kunden, die nach Möglichkeiten zur Diversifizierung ihrer Portfolios suchen. Asien, und insbesondere Singapur, ist eine bevorzugte Wahl für diese vermögenden Kunden, die entweder einen Teil ihres Vermögens in wachstumsstarken Märkten einsetzen oder Teile ihres Vermögens auf verschiedene, qualitativ hochwertige Rechtsprechungen verteilen möchten.

Die Akquisition von Kunden in Asien stellt eine weitere wichtige Dimension für Schweizer Vermögensverwalter dar. Die Region ist dynamisch, mit einer steigenden Nachfrage nach Vermögensverwaltungsdienstleistungen. Dieser Markt bietet denjenigen, die sich darauf einzustellen wissen, zahlreiche Möglichkeiten.

Es kann dann sinnvoll sein, über strategische Partnerschaften mit bereits etablierten Akteuren in Singapur nachzudenken, anstatt eine neue Einheit von Grund auf neu zu gründen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die über Fachwissen und ein bereits etabliertes Netzwerk verfügen, können Risiken reduziert und die Integration in diesen Markt beschleunigt werden.

Wie stellen Sie sich Ihre eigenen Entwicklungen in den nächsten Jahren vor?

Wir planen mehrere strategische Schwerpunkte, wie zum Beispiel Partnerschaften mit Unternehmen, die nach Asien expandieren möchten oder Kunden haben, die ihr Vermögen diversifizieren möchten.

Ausserdem werden wir unser Netzwerk in der Region weiter ausbauen, um unsere Präsenz in strategischen Märkten weiter zu stärken. So haben wir beispielsweise 2023 eine Repräsentanz in Thailand eröffnet, was einen wichtigen Schritt in unserer Entwicklung darstellt.

Parallel zu diesen Initiativen werden wir weiterhin aktiv für die Vorteile der unabhängigen Vermögensverwaltung und des langfristigen Investierens werben.

In einem Umfeld, das häufig von kurzfristigen Dynamiken dominiert wird, sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass nachhaltige Wertschöpfung auf Geduld, Disziplin und einer klaren strategischen Vision beruht.

Lucie Hulme

TriLake Partners

Lucie Hulme ist CEO von TriLake Partners und gehört seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2011 zum Gründungsteam. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der unabhängigen Vermögensverwaltung und im Private Banking in der Schweiz und in Singapur. Lucie war Präsidentin der Association of Independent Wealth Managers in Singapur und gehörte neun Jahre lang dem Vorstand an. Sie spielt eine aktive Rolle in der Branche der unabhängigen Vermögensverwaltung in Singapur und arbeitet eng mit verschiedenen Institutionen, Universitäten zusammen, um diese Branche in Asien zu fördern.

Sphere

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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© 2023 Sphere Magazine

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Voraussicht

EAM-Lösungen

  • Interview mit Hippolyte de Weck
  • Managing Partner & CEO
  • Forum Finance

„Es ist der Mensch, in den wir investieren wollen – und wir haben bereits viel in ihn investiert“.

In dreissig Jahren hat sich der Genfer Vermögensverwalter Forum Finance grundlegend gewandelt. Ihr Angebot hat sich erweitert, das Profil ihrer Kunden hat sich verändert, aber am deutlichsten ist der Wandel intern zu erkennen. Der Schwerpunkt lag auf der Erneuerung der Teams und der Weitergabe zwischen den Generationen, sowohl zum Wohle des Unternehmens als auch zu dem seiner Kundschaft.

Von Jérôme Sicard

Wie haben Sie das Angebot von Forum Finance in den letzten 30 Jahren weiterentwickelt?

Unser Angebot hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, weil sich unsere Kunden selbst grundlegend verändert haben. Sie sind viel jünger, aktiver und stärker in der realen Welt verwurzelt. Wir suchen daher nach spezifischeren Produkten wie Private Equity oder sehr gezielten Investmentfonds, die über die von den Banken üblicherweise angebotene Plain Vanilla hinausgehen. Wir bevorzugen daher originellere, exklusivere Ideen, um diese Standardisierung zu vermeiden.

Auf einer etwas technischeren Ebene haben wir auch unsere Art der Portfolioverwaltung überdacht, um besser auf komplexere, volatilere und schnelllebigere Märkte reagieren zu können. Bei ausgewogenen Mandaten können wir je nach Situation sehr schnell von einem 60-40-Modell zu einem 40-60-Modell wechseln. Wir geben natürlich jedem unserer Kunden einen bestimmten Rahmen für die Vermögensverwaltung, aber wir wollen ihnen auch eine gewisse Mobilität und Flexibilität bieten.

Zudem haben wir auch die Vermögensplanung in unser Angebot aufgenommen. Oft stellen wir auf diesem Weg den ersten Kontakt zu unseren Kunden her, bevor sie sich dazu entschliessen, uns einen Teil ihres Vermögens anzuvertrauen. Unter der Leitung von Alban Janssens de Bisthoven ermöglicht uns unser Wealth-Planning-Bereich ein frühzeitiges Eingreifen in die Wertschöpfungskette.

Wird das Wealth Planning gegenüber der Portfolioverwaltung an Bedeutung gewinnen?

Nein, die Portfolioverwaltung bleibt unbestreitbar unser Kerngeschäft. Die Vermögensplanung ermöglicht es uns jedoch, die Bedürfnisse unserer Kunden besser zu antizipieren und zu verstehen. Sie hilft uns dabei, sie sowohl bei der Verwaltung als auch beim Aufbau ihres Vermögens zu begleiten. In diesem Sinne stellt sie einen echten Mehrwert dar, sowohl für sie als auch für uns.

Inwiefern führt die Verjüngung der Kundschaft dazu, dass Sie Ihr Angebot ändern?

Ererbtes Vermögen gibt es zwar noch, aber es nimmt tendenziell ab. Früher machte es etwa 80 % unserer Portfolios aus. Heute ist es auf rund 50 % gesunken. Die andere Hälfte der Kunden sind Unternehmer, die anspruchsvoller und proaktiver sind. Sie haben ihr Unternehmen erfolgreich verkauft und stehen nun mit einem Kapital da, das sich auf Dutzende oder sogar Hunderte Millionen Schweizer Franken beläuft, aber sie wollen nicht passiv bleiben. Sie wollen reinvestieren, neue Projekte finanzieren und neue Möglichkeiten erkunden. Sie suchen daher nach einem Vermögensverwalter, der agil sein kann und sich ihrem Tempo anpasst. Unsere Rolle ist es, reaktiv zu sein, diese Dynamik zu begleiten und ihnen massgeschneiderte Lösungen anzubieten.

Wie bereiten Sie sich auf die nächsten dreissig Jahre vor?

Wir beabsichtigen, den bislang erfolgreichen Weg fortzusetzen. Wir gewinnen neue Kunden, wir werben erfolgreich Vermögensverwalter von Banken oder anderen Vermögensverwaltungsgesellschaften an, die nach anderen Möglichkeiten und einem Geschäftsmodell suchen, das besser zu ihnen passt. Privatbanken werden zunehmend kontrolliert. Sie leiden unter den neuen Vorschriften genauso wie wir, wenn nicht sogar noch mehr. In diesen Banken könnte das Risikomanagement allmählich an die Stelle des Kundenmanagements treten. Wir wollen dies vermeiden und unserem Ansatz treu bleiben: einen persönlichen, agilen und auf die tatsächlichen Bedürfnisse unserer Kunden ausgerichteten Service bieten.

Planen Sie über die Vermögensplanung hinaus neue Geschäftsbereiche?

Nein, wir konzentrieren uns weiterhin auf unser Kerngeschäft. Künstliche Intelligenz wird sicherlich unser Arbeitsumfeld verändern, aber die persönliche Komponente, sowohl in Bezug auf die Kontakte als auch auf die Entscheidungsfindung, wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen.

Wir investieren also in die Menschen, in die wir bereits viel investiert haben. Der Fortbestand von Forum Finance hängt von der Gewinnung und Ausbildung von Talenten ab, die das Unternehmen in den nächsten dreissig Jahren tragen werden. Davon sind wir schon lange überzeugt. Zu viele Vermögensverwalter scheitern, weil sie diesen Übergang nicht vorausgesehen haben. Wir hingegen bereiten uns auf die Zukunft vor, indem wir junge Mitarbeitende in die Führungsebene aufnehmen und ihnen schnell die Möglichkeit bieten, als Teilhaber Anteile am Unternehmen zu erwerben.

Wie gehen Sie dabei konkret vor?

Heute sind wir acht Partner. Zwei behielten ihre Anteile, haben aber keine operative Funktion mehr: Etienne Gounod und Philippe Kern. Sie sitzen nun im Verwaltungsrat. Zudem gibt es zwei Hauptpartner, Egon Vorfeld und mich, und dazu kommen vier Minderheitsaktionäre, die sozusagen den Nachwuchs bilden. Hierbei handelt sich um Jean-François Andrade, Alban Janssens de Bisthoven, Charles-Henri de Marignac und Tanja von Ahnen. Sie sind bereits vollständig in die Führung des Unternehmens eingebunden.

Wir haben zwischen uns einen Aktionärspakt geschlossen, der diese Kontinuität garantiert. Nach dem 65. Lebensjahr sollte sich ein Partner schrittweise zurückziehen, wie es Etienne und Philippe tun. Er muss auch seine Anteile wieder verkaufen, die die jüngeren Teilhaber später zurückkaufen können. Bisher haben drei Partner ihre Anteile zurückgekauft.

Auf welcher Grundlage?

Ein Vielfaches des durchschnittlichen EBITDA der letzten drei Jahre, vor Boni, ohne ausserordentliche Aufwendungen und Erträge. Dies ist ein sehr interessantes Konzept, da es uns letztendlich ermöglicht, die Übertragung des Unternehmens unter den besten Bedingungen zu gewährleisten.

Wie lange dauert es, bis die jüngeren Partner 10 % des Kapitals von Forum Finance besitzen?

Das hängt von ihrer finanziellen Situation und ihrer Bereitschaft ab, sich zu verschulden, aber in der Regel dauert es zwischen fünf und zehn Jahren. Ich möchte jedoch daran erinnern, dass es für uns nicht nur um den Besitz von Anteilen geht. Um unsere Aktivitäten dauerhaft zu sichern, sollen unsere jüngeren Teilhaber auch eine exekutive Rolle in der Geschäftsleitung übernehmen. Während sie ihre Kunden betreuen, müssen sie auch lernen, das Unternehmen zu führen und sein Wachstum zu steuern.

Sie haben vorhin von Regulierung gesprochen. Wenn Sie der FINMA eine Frage stellen wollten, welche wäre das?

Das Problem der FINMA besteht meiner Ansicht nach heute darin, dass sie zu viele junge Juristen in ihren Reihen hat, die mit dem Geschäftsmodell der unabhängigen Vermögensverwalter nicht vertraut sind. Wir haben den Eindruck, dass sie sich nur auf das Risiko konzentrieren, was unsere Entwicklung manchmal belasten kann. Wenn ich eine Frage an die FINMA stellen müsste? Ja, ich würde mich sehr über ein Feedback zu den Berichten freuen, die wir ihnen schicken.

Hippolyte de Weck

Forum Finance

Hippolyte wurde 2022 zum CEO ernannt, nachdem er 2011 als Managing Partner zu Forum Finance gekommen war und er schon seit 17 Jahren bei der UBS gearbeitet hatte. Er war in verschiedenen Bereichen wie Fixed Income, Risikomanagement und Portfoliomanagement in Genf, Zürich und Frankfurt tätig. Bevor er zu Forum Finance kam, war er Senior Key Client Advisor.

Sphere

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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© 2023 Sphere Magazine

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Ablösung

EAM-Lösungen

  • Interview mit Alban Janssens de Bisthoven
  • Partner, Leiter für Vermögensplanung
  • Forum Finance

„Wir müssen uns in Richtung mehr Modernität bewegen“

Als junger Partner von Forum Finance verkörpert Alban Janssens de Bisthoven die Generation von Vermögensverwaltern, welche eine neue Generation von Kunden bedienen wird. Eine wertvolle Verstärkung für eine Gruppe, die in diesem Jahr ihr dreissigjähriges Bestehen feiert und der Erneuerung ihrer Führungskräfte besondere Aufmerksamkeit schenkt.

Wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Stand Vermögensverwaltung und welche Entwicklungen muss die Branche Ihrer Meinung nach durchlaufen ?

Sie muss sich in der Tat weiterentwickeln, weil wir auf die eine oder andere Weise mit dem Tempo Schritt halten müssen, welches unsere Kunden vorgeben. Dieses Tempo wird mit Sicherheit noch schneller. Wir müssen uns deshalb stärker auf die Leistung konzentrieren, als Berater verfügbarer werden und die Werkzeuge nutzen, mit denen unsere Kunden selbst arbeiten. Ich denke dabei auch an die Digitalisierung und all ihre Anwendungen.

Wir müssen uns in Richtung mehr Modernität bewegen, bis hin zu den Anlagelösungen, wo wir mehr Grundlagen abdecken müssen, wie zum Beispiel Impact, ESG, aber auch Private Equity und Digital Assets. Wir spüren diese Erwartungen deutlich bei den jüngsten unserer Kunden, denjenigen, die jünger als 50 Jahre sind.

Wie sieht das Kundenprofil von morgen aus?

Einige haben das Vermögen im Rahmen einer Vermögensübertragung erhalten, sei es in Form von Schenkungen, Lebensversicherungen, Trusts oder auch Stiftungen. Wir sehen aber auch eine neue Generation von Unternehmern. Diese hat ihr Vermögen und ihren Besitz selbst aufgebaut, indem sie ihr Unternehmen entwickelt und dann gut verkauft haben. Sie machen einen grossen Teil des Kundenportfolios von Forum Finance aus. Das ist auch unser Markenzeichen.

Die Erneuerung der Partner bei Forum Finance geht also mit der Erneuerung der Klientel einher?

Ja, diese Erneuerung findet auf natürliche Weise statt. Die jungen Partner ziehen recht logisch jüngere Kunden an. Es gibt eine gewisse Jugendlichkeit, die von Forum Finance ausgeht. Die Kunden spüren das und ich glaube, das gefällt ihnen. Heute sind alle Altersgruppen im Gesellschafterkollegium vertreten. Sie haben 40-Jährige, 50-Jährige und natürlich 60-Jährige, die bereit sind, den Stab in einigen Jahren weiterzugeben, und die sich entsprechend organisiert haben.

Investieren die jüngeren Generationen anders in Finanzdienstleistungen als die älteren?

Abgesehen von Krypto, NFTs und Impact merke ich, dass der Teil der neuen Generation viel stärker auf die Renditen achtet, der das Vermögen selber erwirtschaftet hat. Sie verlangen von ihren Vermögensverwaltern auch eine bessere Verfügbarkeit und eine stärkere Reaktionsfähigkeit, da sie mit der Unmittelbarkeit aufgewachsen sind. Die Enscheidung ist nur einen Mausklick entfernt.

Welche neuen Dienstleistungen möchten Sie im Blick auf diese neue Generation einführen?

Wir haben zunächst eine Bildungs- und Informationspflicht. Wir müssen diese Kunden auch für die Vermögensverwaltung und den Wert, den sie generieren können, sensibilisieren. Wir müssen sie auch auf die Verwaltung ihres Vermögens vorbereiten, die im Laufe der Zeit immer komplexer geworden ist. Wir widmen diesen Fragen viel Zeit. Wir organisieren viele Treffen mit unseren Kunden, um all diese Punkte anzusprechen. Wir haben sogar unsere eigenen NextGen-Sessions ins Leben gerufen, die uns im Gegenzug helfen, die Wünsche unserer Kunden besser zu verstehen. Wir wollen ihnen so gut wie möglich zuhören und der Austausch, den wir mit ihnen entwickeln, ist für uns unerlässlich.

Was ist das typische Profil eines neuen Vermögensverwalters, der diese neue Klientel betreuen kann?

Ich glaube wirklich, dass die Fähigkeiten in Bezug auf die Technologie, den man sich im Laufe der Zeit durch den Kontakt mit anderen Fachleuten aneignet, an zweiter Stelle stehen sollte. Für mich ist es eher eine Frage der Einstellung, des Temperaments und des Verhaltens. Es nützt nichts, ein enzyklopädisches Wissen über die Märkte zu haben, wenn Sie nicht in erster Linie dynamisch, enthusiastisch und neugierig sind. Die Neugierde ist sehr wichtig. Sie entscheidet über die Qualität der Beziehung, die Sie zu Ihren Kunden aufbauen, und über das Vertrauen, das Sie bei ihnen erwecken können. Wenn Sie Empathie für Ihre Kunden empfinden, können Sie ihre Probleme besser antizipieren und leichter die richtigen Lösungen umsetzen.

Alban Janssens de Bisthoven

Forum Finance

Alban Janssens de Bisthoven ist Leiter Abteilung Vermögensplanung bei Forum Finance. Er trat 2018 in die Gruppe ein und wurde 2021 zum Partner ernannt. Alban Janssens de Bisthoven begann seine Karriere als Anwalt in den Niederlanden und Belgien und verbrachte dann 11 Jahre im Wealth Planning Team bei Julius Bär in Genf. Er hat einen Master in Rechtswissenschaften, einen Master in Wirtschaftsrecht und einen Master in Steuerrecht.