EAM-Lösungen
- Martin Velten
- Partner & COO
- Smart Wealth
„Ein vollständig automatisierter Anlageprozess, der von Anfang bis Ende von KI gesteuert wird.“
Die Anlageprozesse von Smart Wealth basieren ausschliesslich auf künstlicher Intelligenz. Martin Velten erläutert hier die Logik dieses vollständig automatisierten Systems, das Prognosen erstellen, Portfolios zuweisen und in Echtzeit auf Änderungen der Marktprognosen reagieren kann. Ein seit über zwanzig Jahren verfeinerter Mechanismus, der darauf ausgelegt ist, Zyklen zu durchlaufen, ohne sich Verzerrungen hinzugeben.
Von Jérôme Sicard
Wie nutzen Sie künstliche Intelligenz zum Aufbau und zur Verwaltung von Portfolios?
Für uns ist künstliche Intelligenz kein Trend, sondern das Fundament, auf dem unsere Methodik basiert. Wir entwickeln und perfektionieren unsere Plattform seit nunmehr über zwanzig Jahren. Das Ergebnis ist ein vollständig automatisierter Anlageprozess, der von Anfang bis Ende von KI gesteuert wird.
Künstliche Intelligenz kommt in allen Phasen der Wertschöpfungskette zum Einsatz. Zunächst wird sie verwendet, um autonome, instrumentspezifische Prognosen auf der Grundlage von mehr als 2.000 Zeitreihen des Marktes zu erstellen. Jede Anlageklasse – ob Aktien, Anleihen, Währungen oder Rohstoffe – wird einer unabhängigen Analyse unterzogen, und die Prognosemodelle werden täglich trainiert und aktualisiert.
Die strategische Portfoliokonstruktion wird anschliessend mithilfe von KI vorgenommen undkundenspezifische Parameter wie Volatilitätstoleranz, Liquiditätsbeschränkungen oder Renditeziele werden dabei berücksichtigt. Diese Allokation ist niemals starr: Das System passt die Portfolios dynamisch an die aktuellen Prognosen an und hält sich dabei an die strengen Vorgaben für das Risikomanagement.
In diesem Punkt – Risikomanagement und taktische Anpassungen – verarbeitet unsere Plattform täglich makroökonomische, technische und fundamentale Datenströme von Bloomberg und anderen Quellen. Sobald sich die Prognosen ändern, werden die Portfolios automatisch entsprechend den in den Kundenmandaten definierten „Risk-on”- oder „Risk-off”-Marktbedingungen angepasst.
Schliesslich wird die Ausführung der Käufe und Verkäufe vollständig automatisiert durchgeführt. Jede Transaktion wird in Echtzeit durch ein sofortiges, schnelles, präzises und vollständig nachvollziehbares Abgleichsystem kontrolliert.
Als Vermögensverwalter überwachen und validieren wir die Ergebnisse, aber die Entscheidungen über die Allokation trifft ausschliesslich das System. Dieser Ansatz ermöglicht es, emotionale Verzerrungen zu eliminieren und unseren Kunden eine risikobereinigte Performance zu bieten.
Was genau ist die Technologie, die Sie verwenden?
Die von uns verwendete Plattform für künstliche Intelligenz wurde ursprünglich vor mehr als zwanzig Jahren für den institutionellen Gebrauch entworfen. Sie wurde für den Siemens-Konzern entwickelt, um dessen Liquiditäts- und Vorsorgevermögen zu verwalten. Im Jahr 2016 wurde die Smart Wealth in der Schweiz gegründet, um diese Technologie unter der Aufsicht der FINMA direkt für Kunden verfügbar zu machen. Zwischen 2016 und 2021 hat sich diese Technologie zu einer vollautomatisierten Portfoliomanagement-Plattform entwickelt, die heute im Rahmen von Multi-Asset-Strategien und massgeschneiderten Verwaltungsmandaten eingesetzt wird.
Was unsere Plattform grundlegend auszeichnet, sind selbstlernende Modelle, die sich ständig anpassen, ein fein abgestimmtes und personalisiertes Risikomanagement entsprechend den Anforderungen jedes Kunden oder jeder Strategie, eine vollständige Automatisierung des Prozesses – von der Prognose bis zur Ausführung – sowie absolute Transparenz. Alle Entscheidungen werden nachverfolgt, dokumentiert und können jederzeit überprüft werden.
Wie sieht ein ausgewogenes Portfolio aus, das von Ihrer KI verwaltet wird?
Unsere ausgewogenen Portfolios folgen zwei Grundprinzipien: strenge Diversifizierung und datengestützte Disziplin. Ihre Zusammensetzung basiert auf einer Multi-Asset-Allokation, die in der Regel Aktien, Anleihen, Rohstoffe umfasst.
Der Aktienanteil umfasst globale Indizes, individuell ausgewählte Large-Cap-Titel. Der Anleiheanteil besteht aus Indexfonds auf Staats- und Unternehmensanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten. Rohstoffe sind hauptsächlich durch Gold oder gleichwertige Instrumente vertreten, um eine zusätzliche Diversifizierung zu erreichen. Schliesslich wird ein Teil in liquiden Mitteln oder sehr kurzfristigen Instrumenten gehalten, um die Volatilität zu steuern und die Liquidität aufrechtzuerhalten.
Wir bieten zwei Haupttypen von ausgewogenen Portfolios an. Das erste ist ein standardmässiges ausgewogenes Portfolio ohne Hebelwirkung oder Derivate. Das zweite führt selektiv eine Hebelwirkung auf Aktienpositionen ein, jedoch nur in Fällen, in denen die vom System generierten Signale als sehr zuverlässig eingestuft werden.
Alle diese Portfolios werden täglich überwacht und gegebenenfalls angepasst. Bei einer Änderung der Prognosen – aufgrund Änderungen r makroökonomischen Faktoren oder technischer Signale – wird das Portfolio neu allokiert. Alles wird systematisch und taggleich gesteuert.
Wie ausgereift ist Ihre Technologie heute?
Sie wurde 1999 entwickelt. Seitdem wurde sie kontinuierlich weiterentwickelt, getestet und direkt an den Märkten validiert. Sie hat alle grossen Phasen von Stress und Irrationalität durchlaufen: das Platzen der Technologieblase, die Subprime-Krise, die Staatsschuldenkrise, Covid-19 und schlieslich das postpandemische Umfeld, das von geopolitischen Spannungen und anhaltender Inflation geprägt ist. Unsere KI verarbeitet täglich Datenströme aus über 2’000 Zeitreihen.
Inwiefern ermöglicht Ihnen künstliche Intelligenz, die Performance zu verbessern und das Risiko zu reduzieren?
Unsere Technologie ermöglicht es uns, Renditeprognosen für jedes einzelne Instrument zu erstellen und gleichzeitig Portfolios mithilfe eines genetischen Optimierungsprozesses aufzubauen. Es geht nicht darum, Wetten auf die allgemeine Richtung der Märkte abzuschliessen, sondern Portfolios auf der Grundlage von Fundamentaldaten, statistisch robusten Prognosen und genau definierten Risikoprofilen aufzubauen.
Dank dieses Systems sind wir in der Lage, Aufwärtspotenziale zu nutzen, wenn die Marktprognosen positiv werden, das Engagement vor Phasen der Volatilität zu reduzieren und Investitionszyklen zu verkürzen, indem wir schneller auf Trendwenden reagieren als herkömmliche diskretionäre Ansätze.
In den letzten zwanzig Jahren hat diese Methodik konstant eine signifikante Outperformance erzielt. Je nach Risikobudget lagen die annualisierten Überschussrenditen zwischen +11,6 % und +23,4 % pro Jahr, was einer Outperformance von +7 % bis +12 % gegenüber den klassischen Referenzindizes entspricht, mit reduzierten Drawdowns von bis zu 60 %.
Darüber hinaus ermöglicht die Anpassungsfähigkeit des Systems eine deutliche Verkürzung der Erholungsphasen nach Marktkorrekturen. Kunden profitieren somit nicht nur von einer verbesserten Performance, sondern auch von einer höheren Kapitalresilienz – ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Vermögensschutz.
Bieten Sie diese Lösungen im Rahmen von Partnerschaften an?
Ja. Heute sind mehrere unserer auf künstlicher Intelligenz basierenden Anlagestrategien in Form von AMCs oder strukturierten Mandaten verfügbar. Darüber hinaus bieten wir eine White-Label-Lösung für EAMs an, die ihren Kunden vollständig durch künstliche Intelligenz verwaltete Portfolios unter ihrer eigenen Marke anbieten möchten.
Anfang Juli haben wir den AI Multi-Asset Flagship Fund aufgelegt, einen Fonds, der speziell für institutionelle und professionelle Anleger konzipiert ist. Er wird über Russell Investments verwaltet, als Depotbank agiert Northern Trust. Der Fonds bietet Zugang zu unserer vollständig automatisierten Multi-Asset-Strategie. Dieses Produkt richtet sich insbesondere an Investoren, die eine skalierbare, langfristige Lösung suchen, die sowohl Wachstum als auch Kapitalschutz gewährleistet.
Indem wir unsere Infrastruktur für eine begrenzte Anzahl von Partnern öffnen, bieten wir ihnen die Möglichkeit, von mehr als zwanzig Jahren technologischer Entwicklung zu profitieren, ohne selbst eine solche Lösung entwickeln zu müssen.
Martin Velten
Smart Wealth
Martin Velten ist Partner bei Smart Wealth in Zürich und ist dort als Chief Operating Officer tätig. In dieser Funktion ist er für den Vertrieb und den Kundenservice für Fondsmanager, Banken, Family Offices, Beratungsplattformen und andere professionelle Anleger verantwortlich.
Martin Velten war zuvor auf den Kapitalmärkten für grosse Banken wie die Commerzbank, Unicredit und die Deka Bank tätig. Im Laufe seiner Karriere hat er zahlreiche Innovationen im Bereich Finanzprodukte und Handelslösungen entwickelt. Er gilt als Pionier der ETF-Branche in Europa. Bei Unicredit war er an der Entwicklung der gesamten ETF-Architektur beteiligt – vom Hochfrequenzhandel bis hin zur Strukturierung und Replikation. Dieses System legte den Grundstein für die aktuellen Standards des ETF-Marktes in Europa.
Private Debt
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«Das 60/40-Modell ist nicht perfekt, aber es ist immer noch äusserst effektiv»
Überzeugungen
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Warum der Kreditmarkt weiterhin so attraktiv ist
Sphere
The Swiss Financial Arena
Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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