EAM-Lösungen
- Nicole Curti
- Präsidentin
- ASV-ASWM
„Unser Berufsstand braucht ein stärkeres, glaubwürdigeres Image“
Die Allianz Schweizerischer Vermögensverwalter unter dem Vorsitz von Nicole Curti hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Image, die Glaubwürdigkeit und die Attraktivität des Berufsstands der unabhängigen Vermögensverwalter zu stärken. Professionalisierung, Ausbildung, Innovation, Synergien zwischen den Mitgliedern, institutionelle Anerkennung: All dies sind strategische Initiativen, welche die Allianz durchführt, um eine zunehmend engagierte Gemeinschaft zu vereinen.
Von Jérôme Sicard
Aufwertung des Berufs des unabhängigen Vermögensverwalters
Wir möchten dem Beruf des externen Vermögensverwalters ein professionelleres Image verleihen. Dieser Beruf verdient es, besser verstanden und respektiert zu werden. Die FINMA hat uns dabei sehr geholfen. Die neuen Vorschriften, die für unabhängige Vermögensverwalter fast ebenso streng sind wie für Banken, haben unsere Legitimität gestärkt. Früher konnten sich Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen in der Vermögensverwaltung versuchen, ohne unbedingt über die erforderliche Erfahrung oder Struktur zu verfügen. Lange Zeit bildeten Vermögensverwalter eine recht heterogene Gruppe. Das ist heute nicht mehr der Fall.
Innerhalb der Allianz betrachten wir diese formelle Anerkennung als eine wesentliche Grundlage. Unsere Aufgabe ist es, sie zu fördern und zu verkörpern. Wir sind gewissermassen ihr institutioneller Vertreter. Auf unsere Weise möchten wir ein Schaufenster für den Beruf des unabhängigen Vermögensverwalters sein.
Dabei dürfen wir unsere Flexibilität jedoch nicht verlieren. Die DNA der Schweiz sind kleine und mittlere Unternehmen. Das Gleiche gilt für den Vermögensverwaltungssektor. Wir alle leiten kleine, sehr flexible und sehr effiziente Strukturen. Das macht übrigens die Stärke unseres Sektors aus. Wir wollen nicht alle zu Giganten werden. Ein unabhängiger Vermögensverwalter kann mit einem Vermögen von 1 Milliarde durchaus einen professionellen Service bieten. Man sollte nicht glauben, dass man 10 oder 15 Milliarden braucht, um seine Kompetenzen unter Beweis zu stellen.
Talente anziehen
Wir alle wollen Talente für unsere Strukturen gewinnen. Das ist eine der wichtigsten Herausforderungen, vor denen wir heute stehen. Wir würden uns beispielsweise wünschen, dass die Relationship Manager in den Banken an uns denken, wenn sie einen Wechsel in Betracht ziehen. Anstatt sich anderen Banken zuzuwenden, würden wir es vorziehen, wenn sie die unabhängige Vermögensverwaltung als eine durchaus legitime Alternative mit ebenso attraktiven Perspektiven für sie betrachten würden.
Dazu muss unser Beruf jedoch ein stärkeres, glaubwürdigeres Image haben. Die Talente, die auf unserem Radar erscheinen, müssen wissen, dass wir über solide Strukturen, hochmoderne Tools, einen regulatorischen Rahmen und eine starke Gemeinschaft verfügen, die hinter uns steht. Das ist es, was wir mit der Allianz erreichen wollen: den Wunsch wecken, sich uns anzuschliessen, attraktiv für die besten Profile zu sein – auch für die Jüngeren.
Synergien fördern
In der Allianz ist es zu einer Priorität geworden, die Mitglieder zusammenzubringen und Synergien zwischen uns zu fördern. Der Verband hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Von einem einfachen Zusammenschluss historisch konkurrierender Akteure hat er sich zu einer echten Gemeinschaft gewandelt. Es wurden konkrete Instrumente eingeführt, um unseren Austausch zu erleichtern. Ich denke dabei beispielsweise an den Compliance Hub, in dem Compliance-Verantwortliche ihre Praktiken und Lösungen austauschen. Ausserdem wurden Arbeitsgruppen zu Schlüsselthemen wie Investitionen, Regulierung, hauseigene Produkte oder technologische Instrumente eingerichtet. Und es werden informellere Kanäle in Betracht gezogen – wie ein gemeinschaftlicher Chat –, um die im Alltag auftretenden Probleme zu lösen.
Über diese Massnahmen hinaus hat sich eine ganze Mentalität etabliert: Solidarität, spontaner Austausch, der Reflex, einen Kollegen anzurufen – egal, ob er ein Konkurrent ist! –, um ihn um Rat zu fragen. Einige dieser Beziehungen haben sich zu Freundschaften entwickelt. Heute treffen sich die Mitglieder zu Aperitifs in ihren Büros, zu Veranstaltungen wie dem CEO Summit oder einfach zu einem gemeinsamen Mittagessen. Es hat sich eine echte kollektive Dynamik entwickelt, die sich deutlich von dem formellen Image unterscheidet, das man oft mit unserer Branche verbindet.
Kompetenzen entwickeln
Wir arbeiten intensiv am Thema Weiterbildung. In Zusammenarbeit mit BDO haben wir SAQ-zertifizierte Module entwickelt. Ausserdem wurden Webinare zu den Themen AML, Regulierung und Cybersicherheit organisiert. Im Bereich Cybersicherheit haben wir sogar Phishing-Kampagnen in den Teams simuliert, um die Reaktionen der Mitarbeitenden zu testen.
Parallel dazu haben wir Mikro-Weiterbildungen eingeführt. Alle zwei Wochen produzieren wir ein kurzes Video mit zwei oder drei Fragen, um die Wachsamkeit unserer Mitarbeiter aufrechtzuerhalten. Das ist recht einfach, aber sehr effektiv. Und für alle Mitarbeiter, die Mitglieder der Allianz sind, kostenlos.
Wir haben auch Sitzungen angeboten, die sich ausschliesslich mit LinkedIn befassen. Wie optimiert man sein Profil? Wie lassen sich Unternehmenskonten und persönliche Konten miteinander vereinbaren? Wie macht man sich mit dem Algorithmus vertraut? Wir möchten, dass jedes Mitglied seine Kompetenzen über den Finanzbereich hinaus weiterentwickeln kann, unter anderem in den Bereichen Kommunikation, Digitaltechnik und Technologie.
Innovation fördern
Wir alle haben viel in Tools investiert. Dennoch verwendet jedes Mitglied der Allianz ein anderes PMS oder CRM. Einige verwenden Wize, andere Expertsoft oder Infront, welches Assetmax übernommen hat. Die Liste ist lang. Deshalb haben wir Arbeitsgruppen nach PMS gebildet. Die Idee ist, die Bedürfnisse zu bündeln, sich über die gewünschten Entwicklungen abzustimmen und gemeinsam zu verhandeln, um einen Service und eine digitale Lösung zu erhalten, die wirklich unseren Bedürfnissen entsprechen.
Das ist natürlich nicht einfach, aber es geht voran. Wir versuchen auch, als Schnittstelle zwischen den Anbietern und den Mitgliedern zu fungieren, damit die Produkte wirklich unseren Bedürfnissen entsprechen. Und genau diese Rolle kann die ASWM übernehmen, denn ein einzelnes Mitglied hätte allein nicht dieses Gewicht.
Stärkung der institutionellen Beziehungen
Die Allianz geniesst mittlerweile echte Glaubwürdigkeit bei den Institutionen. Wir treffen uns zweimal im Jahr auf deren Wunsch mit der FINMA. Wir sind für sie zu bevorzugten Gesprächspartnern geworden, da wir die einflussreichsten Vermögensverwalter des Finanzplatzes vertreten. Wir stehen auch in regelmässigem Austausch mit der Asset Management Association Switzerland und der Swiss Banking Association. Wir diskutieren sogar die Einrichtung einer speziellen Arbeitsgruppe für unabhängige Vermögensverwalter innerhalb der SBVg nach luxemburgischem Vorbild.
Auf internationaler Ebene unterhalten wir Verbindungen zur ABBL in Luxemburg sowie zu Dubai und Singapur… Dieser Austausch ist sehr bereichernd. Langfristig möchten wir, dass die Allianz als Referenzakteur in der Vermögensverwaltung in der Schweiz und auf internationaler Ebene anerkannt wird. Wir sind ein institutionelles Schaufenster für den Berufsstand und möchten in dieser Funktion Gehör finden.
Veranstaltungen organisieren, um die Sichtbarkeit und die Gemeinschaft zu stärken
Unsere Veranstaltungen geben der Allianz Gestalt. Wir treffen uns oft. Ich denke zum Beispiel an den CEO Summit, der zu einem unserer Höhepunkte geworden ist. In diesem Jahr haben wir das Bundeshaus in Bern besucht, Parlamentarier getroffen, eine Marktstudie von BCG entdeckt und ein Speed-Dating zwischen den Mitgliedern organisiert. Wir hatten auch das Glück, Sabine D’Amelio-Favez, Direktorin des Eidgenössischen Finanzdepartements, Patricia Danzi, Generaldirektorin des SECO, und Tim Radjy, Gründer und Präsident von AlphaMundi, bei uns zu haben.
Wir haben auch die Custody Bank Awards ins Leben gerufen, die ein grosser Erfolg sind. Sie haben in wenigen Jahren eine unglaubliche Bedeutung erlangt, und die Depotbanken schätzen unseren Ansatz sehr.
In kleinerem Rahmen organisieren wir auch Apéros bei den Mitgliedern, die abwechselnd einladen, wodurch die Mitarbeiter die anderen Mitglieder besser kennenlernen und der Austausch zwischen ihnen erleichtert wird.
Und natürlich wird all diese Arbeit in den sozialen Netzwerken weiterverbreitet. Wir betreiben unseren LinkedIn-Auftritt und teilen die Veröffentlichungen unserer Mitglieder. Wir stellen ihre Teams und ihre Geschichten in den Vordergrund. Auch hier ist es unser Ziel, eine professionelle Community aufzubauen, sie lebendig, sichtbar und vernetzt zu machen.enster für den Berufsstand und möchten in dieser Funktion Gehör finden.
Nicole Curti
ASV-ASWM
Nicole Curti ist Managing Partnerin von Capital Y, der Genfer Boutique, und seit März 2022 Präsidentin der ASV-ASWM, der Allianz der Schweizer Vermögensverwalter. Sie ist seit 25 Jahren in der Vermögensverwaltung tätig. Zunächst arbeitete sie zehn Jahre lang bei Lombard Odier, insbesondere in der Abteilung Key Clients. Anschliessend gründete und leitete sie die Schweizer Tochtergesellschaft von Stanhope Capital, bevor sie zu Capital Y kam. Nicole gehört mehreren Verwaltungs- und Beiräten an und ist zudem Mitglied des Zentralausschusses von Swiss Athletics. Sie hat einen Bachelor in Politikwissenschaften der Universität Lausanne und einen MBA der ESADE Business School in Barcelona.
Instrument
Aurélie Léger
Indosuez Wealth Management
„Für Vermögensverwalter ist der Kredit zu einem Instrument zur Gewinnung neuer Kunden geworden.“
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Aurélie Léger
Indosuez Wealth Management
„Für Vermögensverwalter ist der Kredit zu einem Instrument zur Gewinnung neuer Kunden geworden.“
SPHERE
The Swiss Financial Arena
Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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