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EAM-Lösungen

  • Sébastien Berthoud
  • Geschäftsführender Gesellschafter
  • MFM Mirante Fund Management

„Wir sind sowohl Vermögensverwalter als auch Wealth Manager“.

In etwas mehr als 20 Jahren hat MFM Mirante Fund Management sein Geschäftsmodell geschickt diversifiziert. Ursprünglich als Vermögensverwalter tätig, hat sich MFM zunächst Fachwissen im Bereich Wandelanleihen angeeignet, bevor es sich der Vermögensverwaltung zuwandte. Heute erweitert es seine Aktivitäten auf neue Vermögensverwaltungsstrategien und Vorsorgelösungen. Erläuterungen von Sébastien Berthoud.

Von Jérôme Sicard

Sehen Sie sich heute eher als Vermögensverwalter oder als Wealth Manager?
Wir sind sowohl Vermögensverwalter als auch Wealth Manager, ohne einen Geschäftsbereich gegenüber dem anderen zu bevorzugen. Sie bilden die beiden Hauptschwerpunkte, auf denen wir unsere Entwicklungen aufgebaut haben. Für beide gilt derselbe Antrieb, derselbe Ansatz, dieselbe Verwaltungslogik. Was sie möglicherweise unterscheidet, sind die spezifischen Bedürfnisse der Kunden. Aber unabhängig davon, ob es sich um Privat- oder institutionelle Kunden handelt, bieten wir ihnen stets das gleiche Mass an Granularität, Transparenz und Berichtsqualität. Diese Kohärenz ist es übrigens, die unser Modell strukturiert.

Wie haben Sie Ihre Expertise im Asset Management in Ihr Wealth-Management-Angebot einfliessen lassen?
Unser Wealth-Angebot basiert hauptsächlich auf den Kompetenzen des Asset Managements. Wir bieten sowohl unseren Privatkunden als auch unseren institutionellen Kunden die gleichen Produkte mit der gleichen Sorgfalt, der gleichen Disziplin und den gleichen Anforderungen an. Dies ist eindeutig ein Vorteil für unsere Privatkunden, die von dem Know-how profitieren, das wir im Laufe der Zeit für Grossinvestoren aufgebaut haben.

Was sind Ihrer Meinung nach, die unverzichtbaren Säulen eines Vermögensverwaltungsangebots?
Da ist zum einen die technische Kompetenz – mit der für das Asset Management typischen Sorgfalt und Disziplin – und zum anderen eine sehr individuelle, umfassende Betreuung. Ich betone diesen Aspekt der Individualität, da er bei den Grossbanken zunehmend verloren geht, da sie es vorziehen, die für die meisten ihrer Kunden erbrachten Dienstleistungen zu standardisieren oder zu industrialisieren – es sei denn es sind besonders sehr vermögende Kunden. Ein grosser Teil der Kunden benötigt jedoch nach wie vor eine individuelle Betreuung mit einer hohen Qualität im Austausch und bei den daraus resultierenden Dienstleistungen. Genau diese Kundschaft sprechen wir an.

Konzentrieren Sie sich im Bereich Vermögensverwaltung nach wie vor stark auf Wandelanleihen?
Wandelanleihen waren der Ausgangspunkt für die Gründung von MFM im Jahr 2003. Unsere Expertise in dieser Anlageklasse hat uns einen guten Ruf eingebracht, und da sie mit einem hohen Wert verbunden ist, wird sie auch weiterhin eine Säule unserer Vermögensverwaltung bleiben. Wie alle Anlageklassen durchlaufen auch Wandelanleihen zyklische Phasen. Sie unterliegen bestimmten Modetrends oder auch nicht. Ihre Attraktivität entwickelt sich je nach Marktlage, ähnlich wie bei anderen, eher generischen Instrumenten. Aber ihre spezifische Positionierung – auf halbem Weg zwischen Aktien und Anleihen – verleiht ihnen eine echte strategische Relevanz. Diese „Zwischenposition” gibt uns daher die nötige Glaubwürdigkeit, um unser Know-how auf andere Marktsegmente auszuweiten.

Heute verwalten wir zwölf verschiedene Strategien, darunter auch solche, die wir für Privatkunden entwickelt haben. Und egal, ob es sich um Wandelanleihen oder andere Lösungen handelt, die Genauigkeit unserer Analysen, unser Verwaltungsprozess und unsere hohen Anforderungen bleiben unverändert. Wandelanleihen sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots, aber sie sind nun Teil eines viel grösseren Verwaltungsuniversums, das sich um mehrere Strategien und verschiedene Produkttypen für unterschiedliche Kundensegmente herum strukturiert. Jedes dieser Segmente hat seine Besonderheiten, aber die Grundlagen unseres Managements – Disziplin, Transparenz, Risikokontrolle – sind übergreifend. Das ermöglicht es uns, diese Diversifizierung zu nutzen, ohne jemals von unseren ursprünglichen hohen Anforderungen abzuweichen.

Wie sollten unabhängige Vermögensverwalter heute bei ihrer Allokation mit dem komplexen Universum der festverzinslichen Wertpapiere umgehen?
Das ist eine sehr aktuelle Frage, die nicht so einfach zu beantworten ist, da zwei wichtige Faktoren berücksichtigt werden müssen: die Kreditprämie und die Durationsprämie. Derzeit sind die Kreditspreads weltweit sehr eng und daher wenig rentabel. In der Schweiz sind die Zinsen wieder sehr niedrig, was ihre Attraktivität entsprechend einschränkt. In anderen Regionen hingegen – insbesondere in den USA und Asien – sind die Zinsen noch hoch genug, dass der Anleihemarkt attraktiv bleibt, vor allem im Vergleich zu Aktien. Vorausgesetzt natürlich, man hat eine globale Sichtweise.

Für Schweizer Fondsmanager mit einer inländischen Ausrichtung ist die Aufgabe schwieriger. Dennoch bleiben Anleihen auch in der Schweiz ein unverzichtbares Diversifizierungsinstrument. Aus diesem Grund erscheint es mir auf globaler Ebene sinnvoll, Anleiheprämien zu suchen, insbesondere um Marktschocks abzufedern. Das Beispiel vom vergangenen April spricht für sich. Die Aktienmärkte erlebten eine starke Korrektur, aber die Anleihen – auch wenn sie keine spektakulären Renditen boten – hielten sich gut. Zusätzlich ermöglichte uns ihre Stabilität, defensive und liquide Vermögenswerte zu veräussern, um uns auf Aktien umzuorientieren, die plötzlich sehr attraktiv geworden waren. Diese Pufferfunktion bleibt eine wesentliche Aufgabe von Anleihen in einer intelligent konstruierten Allokation.

An welchen neuen Entwicklungen arbeiten Sie derzeit?
Wir verstärken uns in mehreren Bereichen, insbesondere im Bereich der Vorsorge. Wir haben gerade Marc Churin eingestellt, der zuvor als Vertriebsmitarbeiter bei Liberty für die Westschweiz tätig war. Er ermöglicht es uns, unser Angebot besser zu strukturieren. Heute decken wir das gesamte Spektrum ab: Basisvorsorge, Kadervorsorge, dritte Säule, Freizügigkeit. Dieser Bereich funktioniert nach seiner eigenen Logik, die sich von der des Asset- oder Wealth-Managements unterscheidet. Die Produkte haben längere Laufzeiten, die Zyklen sind anders und die Kundenbeziehung basiert auf anderen Dynamiken, die oft vertraglicher Natur und langfristig sind. Damit ergänzt dieser Bereich unsere anderen Geschäftsbereiche hervorragend.

Im Bereich Asset Management wollen wir uns auch im Immobilienbereich weiterentwickeln. Wir verfügen bereits über ein quantitatives AMC und sind gerade dabei, die Auflegung eines speziellen Fonds abzuschliessen, der für diesen Herbst geplant ist. Auch hier ist es unser Ziel, unser Anlageuniversum mit Lösungen zu erweitern, die es uns ermöglichen, uns auf unserer Ebene deutlich zu differenzieren.

Sébastien Berthoud

MFM Mirante Fund Management

Sébastien verfügt über rund 20 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung für Schweizer und internationale Kunden. Er kam im September 2018 als Senior Vermögensverwalter zu MFM Wealth und wurde 2022 Partner. Nach dem Start seiner Karriere bei der UBS in Lausanne arbeitete er nacheinander für die Migros Bank und Piguet Galland. Im Laufe seiner beruflichen Laufbahn hat er sich spezifische Kompetenzen in den Bereichen Strukturierung von Hypothekenfinanzierungen und berufliche Vorsorge angeeignet. Sébastien Berthoud verfügt über ein eidgenössisches Bankfachdiplom und die Zertifizierung «Qualified Independent Wealth Manager» des VSVs.

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Oliver Amstad
SI Wealth Management
«Die Zugehörigkeit zu Cinerius verschafft uns sowohl Grösse als auch Glaubwürdigkeit.»

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The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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Brand equity

  • Chantal Baer
  • Managing director
  • Swiss House of Brands

Die Markenstrategie als wichtiger Hebel bei einem Börsengang oder einer Veräusserung

Für Investoren, Aktionäre und Führungskräfte ist das ultimative Ziel der Unternehmensentwicklung ein profitabler Ausstieg – durch einen Börsengang, eine Übernahme oder eine strategische Veräusserung. Auch wenn die finanzielle Performance nach wie vor entscheidend ist, spielt die Markenstrategie eine ebenso wichtige Rolle für den Erfolg einer solchen Transaktion.

Es liegt auf der Hand, dass eine starke und gut positionierte Marke den Wert steigert, das Vertrauen der Investoren stärkt, Käufer anzieht und den Erfolg nach dem Ausstieg unterstützt. Obwohl Umsatzwachstum, Rentabilität und operative Effizienz von entscheidender Bedeutung sind, ist der immaterielle Wert der Marke oft der entscheidende Faktor bei der endgültigen Bewertung eines Unternehmens. Es gibt mehrere Gründe, warum das Branding zu einem echten strategischen Hebel in einer Austritt-Strategie wird:

Erstens erhöht es die Attraktivität auf dem Markt und schafft Vertrauen bei den Käufern. Ein Unternehmen mit einer starken Marke und hoher Bekanntheit hebt sich in einem gesättigten Markt ab, und wird dadurch für potenzielle Investoren und Käufer attraktiver.

Zweitens rechtfertigt es eine Premium-Bewertung. Unternehmen mit einer starken Marke profitieren von höheren Bewertungsmultiplikatoren, da sie eine hohe Kundentreue, Preissetzungsmacht und Marktführerschaft aufweisen – Faktoren, die das Risiko für Investoren verringern.

Ausserdem erleichtert sie den Übergang nach dem Börsengang. Ob Börsengang oder Übernahme – eine gut strukturierte Marke reduziert Störungen, indem sie für Konsistenz in der Botschaft, der Unternehmensidentität und der Marktpositionierung sorgt.

Schliesslich stärkt sie das Vertrauen von Stakeholdern und Investoren. Ein Unternehmen mit einer klaren Markenidentität, soliden ESG-Verpflichtungen und einem etablierten Ruf geniesst bei Investoren, Regulierungsbehörden und Analysten Glaubwürdigkeit, was die Beschaffung von Finanzmitteln und strategischer Unterstützung erleichtert.

Diese Arbeit, einen Börsengang mit einer Markenstrategie aufzuwerten, umfasst sechs wichtige Schritte.

Aufbau einer starken und differenzierten Marktpositionierung

Es geht darum, klar und überzeugend zu definieren, was das Unternehmen einzigartig macht, wie es einen bestimmten Bedarf besser als seine Konkurrenten erfüllt und wie seine langfristige Vision zu seinem Marktpotenzial passt.

Dies erfordert eine gründliche Analyse der Marke, die Entwicklung einer kohärenten und differenzierten Botschaft, die den Erwartungen der Investoren entspricht, sowie die Schaffung eines semantischen Sicherheitsrahmens

Stärkung des Markenwerts zur Rechtfertigung einer Premium-Bewertung

Unternehmen, die sich einer hohen Bekanntheit, einer starken Kundenbindung und eines soliden Rufs in ihrer Branche erfreuen, stossen auf grosses Interesse. Die Kohärenz zwischen Marketing, Vertrieb und Kundenerfahrung trägt zu dieser Bewertung bei. Es geht also darum, in die Sichtbarkeit der Marke zu investieren, die Kundenbeziehung zu stärken, die Vordenkerrolle zu fördern und ein einheitliches Image an allen Kontaktpunkten, einschliesslich der Finanzkommunikation, zu gewährleisten.

Das Branding an den Fahrplan für den Börsengang und die Marktexpansion anpassen

Im Vorfeld eines Börsengangs muss sich das Unternehmen als börsennotiertes Unternehmen neu positionieren und seine Botschaft an die Erwartungen eines viel grösseren Investorenkreises anpassen. Dies setzt den Aufbau einer soliden „Investor Brand Story” sowie die Steigerung der Sichtbarkeit des CEO und des Führungsteams als Vorreiter in ihrer Branche voraus.

ESG & Unternehmensreputation: Stärkung des Vertrauens der Investoren

Investoren, insbesondere institutionelle Anleger, legen zunehmend Wert auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien. Eine gut durchdachte ESG-Strategie, die auf die Marke abgestimmt ist, ermöglicht es, Vertrauen aufzubauen und zu stärken. Zertifizierungen, sichtbares Engagement und ein auf ethischen und verantwortungsvollen Praktiken basierendes Storytelling der Marke werden hier zu wesentlichen Faktoren für Glaubwürdigkeit und Differenzierung.

Sicherstellung der Markenkonsistenz für einen reibungslosen Börsengang

Eine schwankende oder schlecht kontrollierte Identität führt zu Unsicherheit. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, präzise Richtlinien festzulegen, die Botschaften in allen Medien – PR, Investorenpräsentationen, Marketing – zu standardisieren und die Führungsteams in Bezug auf die Markenbotschaft zu schulen.

Nutzung von Öffentlichkeitsarbeit und Thought Leadership, um Investoren anzuziehen

Vor einem Exit ist es unerlässlich, das öffentliche Image des Unternehmens zu kontrollieren und zu stärken. Eine gezielte Berichterstattung in den wichtigsten Finanzpublikationen, die Präsenz der Führungskräfte auf wichtigen Branchenkonferenzen und eine strukturierte PR-Kampagne tragen dazu bei, Begeisterung zu wecken und die Attraktivität für Investoren zu steigern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Markenstrategie ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine Exit-Strategie ist. Denn ein erfolgreicher Exit hängt nicht nur von einer soliden finanziellen Performance ab, sondern auch von der Wahrnehmung des Marktes, der Positionierung und dem Vertrauen der Investoren. Investoren und Führungskräfte, Sie fragen sich zu Recht: Ist Ihre Marke bereit für einen Exit mit hohem Mehrwert? Wenn nicht, ist es an der Zeit, dies zu einer strategischen Priorität zu machen.

Chantal Baer

Swiss House of Brands

Chantal Baer gründete 2018 Swiss House of Brands. Sie unterstützt Kunden bei der Entwicklung von Wachstumsmöglichkeiten und der Generierung von Performance in einem digitalen Umfeld. Sie ist Mitglied des Cercle des Administrarices Suisses und sie sitzt im Vorstands der Standortförderung des Kantons Waadt. Zusammen mit Xavier Comtesse schrieb sie ein Sachbuch zur digitalen Wirtschaft („Les leviers de croissance à l’ère de l’économie numérique“). Chantal Baer hat an der Universität Genf Literatur und Linguistik studiert. Später hat sie Postgrad-Ausbildungen in den Bereichen Marketing, Digital Marketing, Business Intelligence und Sustainable Management absolviert.

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    Tech Talk

    Digital Solutions

    • Dimitri Petruschenko
    • Tech-Spezialist
    • Petruschenko Consulting

    Wird das Portfolio-Management-System sterben?

    In dieser neuen Kolumne wirft Dimitri Petruschenko einen kritischen Blick auf die technologischen Entwicklungen, die den Finanzplatz Schweiz verändern. Sein erster Text, mit provokantem Titel, befasst sich mit der Rolle, die PMS bei unabhängigen Vermögensverwaltern spielen – oder eben nicht spielen. Oftmals sind sie deren einziges Werkzeug und daher entsprechend eingeschränkt.

     

    Das Portfolio-Management-System ist seit Jahrzehnten das Rückgrat unabhängiger Vermögensverwalter Es fungiert als zentrale Drehscheibe, die verschiedene Depotbanken miteinander verbindet, Daten aus unterschiedlichen Quellen aggregiert und eine konsolidierte Sicht auf die gesamten Kundenportfolios ermöglicht. Zudem automatisiert es operative Prozesse und stellt die Einhaltung regulatorischer Anforderungen sicher. Doch der technologische Wandel, veränderte Kundenerwartungen und neue Geschäftsmodelle stellen die Zukunftsfähigkeit klassischer PMS-Architekturen fundamental infrage.

    Der Druck wächst von allen Seiten

    Schweizer UVVs stehen unter enormem Transformationsdruck. FIDLEG und FINIG haben die regulatorischen Anforderungen verschärft, während gleichzeitig der Margendruck steigt. Kunden erwarten heute mehr Transparenz, individuell zugeschnittene Lösungen und eine digitale Servicequalität, wie sie es von ihren Smartphones und bevorzugten Apps gewohnt sind.

    Das traditionelle PMS, einst Effizienzgarant, kann zunehmend zum Innovationshemmnis werden. Viele Systeme stammen aus einer Ära vor Cloud-Computing und API-Ökonomie. Die Folge: monolithische Strukturen, teure Anpassungen und begrenzte Integrationsmöglichkeiten.

    Technologischer Wandel als Katalysator

    Neue Marktteilnehmer werden die Branche mit modularen, cloud-nativen Lösungen revolutionieren. Sie propagieren einen Best-of-Breed-Ansatz: Warum ein System für alles, wenn spezialisierte Tools über APIs orchestriert werden können?

    Diese Entwicklung bedeutet einen Paradigmenwechsel von system- zu datenzentrischer Architektur. Datenqualität, -zugänglichkeit und -analyse werden zum eigentlichen Wertschöpfungskern. KI-gestützte Insights, Predictive Analytics und automatisierte Compliance werden zu Wettbewerbsvorteilen.

    Hyperpersonalisierung als strategischer Produktivitätshebel

    Moderne Tools bieten zunehmend eine Benutzeroberfläche, die sich an Rollen, Aufgaben und Präferenzen der Nutzer anpasst. Statt starrer Standardmasken erhalten Portfoliomanager, Kundenberater oder Compliance-Verantwortliche genau die Informationen und Funktionen, die sie benötigen – kontextbezogen und dynamisch.

    Durch intelligente Automatisierung und konfigurierbare Dashboards entsteht eine fokussierte, effiziente Arbeitsumgebung. So wird die Benutzererfahrung selbst zum Produktivitätsfaktor.

    Kritische Einwände und Realitätscheck

    Jedoch ist Vorsicht vor überzogenem Technologie-Optimismus geboten. Der modulare Ansatz bringt eigene Herausforderungen mit sich:

    Komplexitätsfalle: Die Orchestrierung multipler Systeme erfordert erhebliche IT-Expertise. Viele UVVs verfügen nicht über entsprechende Ressourcen.

    Integrations- und Sicherheitsrisiken: Jede Schnittstelle ist ein potenzielles Sicherheitsrisiko. Die Schweizer Finanzbranche ist besonders sensitiv bezüglich Datenschutz und Systemstabilität.

    Kosten-Nutzen-Verhältnis: Für manche UVVs kann die Umstellung auf modulare Systemarchitekturen teurer sein als das Festhalten an oder die Weiterentwicklung bestehender PMS-Lösungen.

    Fragmentierter Markt, unterschiedliche Strategien

    Der Schweizer PMS-Markt zeigt ein heterogenes Bild: Rund 15 bis 20 verschiedene Anbieter konkurrieren um die Gunst der UVVs, doch nur wenige verfügen über die Ressourcen für grundlegende Systemmodernisierungen. In den letzten Jahren beobachten wir eine Konsolidierung unter den Technologieanbietern. Ob dies die Innovationskraft der PMS-Anbieter stärkt oder weiter einschränkt, bleibt abzuwarten.

    Diese Fragmentierung führt zu unterschiedlichen Strategien bei den UVVs: Während gewisse Vermögensverwalter bereits auf modulare Lösungen setzen, vertrauen andere weiterhin auf bewährte Systeme. Die Frage ist jedoch, wie lange dieser Ansatz in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld noch tragfähig bleibt.

    Stirbt das PMS? Eine differenzierte Antwort

    Das PMS wird nicht sterben, aber es wird sich fundamental wandeln. Drei Szenarien sind denkbar:

    1. Evolution: Bestehende PMS-Anbieter modernisieren ihre Systeme durch API-Öffnung und Cloud-Migration.
    2. Revolution: Modulare, spezialisierte Lösungen ersetzen monolithische Systeme vollständig.
    3. Hybridmodell: Kern-PMS für kritische Funktionen, ergänzt durch spezialisierte Module für spezifische Anforderungen.

    Handlungsempfehlungen für UVVs

    Die technologische Transformation entscheidet über die Zukunftsfähigkeit von vielen Vermögensverwaltern. Die entscheidende Frage lautet nicht nur, ob investiert wird, sondern wofür und mit welcher strategischen Weitsicht. Heute getroffene Entscheidungen schaffen die digitale Grundlage von morgen und bestimmen, ob ein Unternehmen künftig proaktiv agieren oder nur noch reaktiv handeln kann.

    Eine strategische Standortbestimmung hilft dabei, Chancen und Lücken zu identifizieren. Die folgenden Leitfragen können als Orientierung dienen:

    • Haben wir eine klare Übersicht über unsere aktuelle Systemlandschaft und deren Abhängigkeiten?
    • Sind unsere Kernsysteme (z.B. PMS) API-fähig und cloudtauglich?
    • Können wir einzelne Module flexibel austauschen, ohne das Gesamtsystem zu gefährden?
    • Welche unserer heutigen IT-Investitionen schaffen langfristigen Mehrwert?
    • Wie hoch ist unser internes Know-how zu Applikationsmanagement, Datenmanagement und Integration?
    • Gibt es Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit anderen UVVs, Technologiepartnern oder Branchenplattformen?
    • Haben wir einen Plan, wie wir den Wandel organisatorisch und personell begleiten?

    Auf Basis dieser Standortbestimmung empfiehlt sich ein gradueller Ansatz: Statt alles auf einmal zu verändern, sollten UVVs schrittweise modernisieren und dabei auf strategische Partnerschaften setzen. Gerade für kleinere und mittlere UVVs kann es zudem sinnvoll sein, gezielt solche Partnerschaften einzugehen – etwa mit Branchenplattformen oder anderen Vermögensverwaltern. Solche Kooperationen senken nicht nur Kosten, sondern ermöglichen auch den Zugang zu Know-how und Ressourcen, die intern oft fehlen. Unverzichtbar bleibt schliesslich der gezielte Aufbau von Daten- und IT-Kompetenz – ob durch interne Weiterentwicklung oder die Einbindung externer Spezialisten.

    Fazit

    Das Portfolio Management System erlebt einen grundlegenden Wandel, stirbt aber nicht. Während die Kernfunktionen bestehen bleiben, transformiert sich die Architektur von monolithischen Systemen hin zu modularen, vernetzten Plattformen. Für Schweizer Vermögensverwalter entscheidet sich jetzt, wer die digitale Zukunft aktiv gestaltet und wer den Anschluss verliert.

    Erfolgreich werden jene sein, die drei Elemente intelligent miteinander verbinden: technologische Innovation, operative Effizienz und regulatorische Sicherheit. Die Ära einheitlicher Standard-PMS wird zu Ende gehen – an ihre Stelle treten individualisierte Technologie-Ökosysteme, die sich flexibel an verändernde Marktanforderungen anpassen.

    Dimitri Petruschenko

    Petruschenko Consulting

    Als ehemaliger Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von EAM.Technology, einem auf Beratung und ausgelagerte operative Dienstleistungen spezialisierten Unternehmen, verfügt Dimitri Petruschenko über mehr als fünfzehn Jahre Erfahrung im Technologiebereich des Finanzsektors. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er insbesondere für Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices. Vor der Gründung von EAM.Technology hatte er verschiedene Führungspositionen bei Schweizer Anbietern von Softwarelösungen für die Bereiche Wealth Management und Asset Management inne.

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      Private Debt

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      • Mirko Visco
      • Gründer und CEO
      • Generation Alfa

      „Private Debt erfordert einen wesentlich strengeren Ansatz als Private Equity.“

      Generation Alfa ist auf festverzinsliche Wertpapiere spezialisiert und hat im Laufe der Zeit eine umfassende Expertise im Bereich der privaten Schuldtitel aufgebaut. Das Unternehmen ist in der Realwirtschaft verankert und spricht Kunden an, die attraktive Renditen, eine bessere Transparenz als bei Private Equity und originellere Lösungen als die gängigen Standards im Anleihebereich suchen.

      Von Jérôme Sicard

      Welche internen Regeln haben Sie bei Generation Alfa für die Verwaltung Ihrer Portfolios festgelegt?

      Wir haben einen Investitionsrahmen geschaffen, um unseren Managern Orientierung zu geben, insbesondere hinsichtlich der wichtigsten Themen, auf die sie sich konzentrieren sollten. Dieser Rahmen gibt eine Richtlinie vor, aber es geht nicht darum, eine feste Allokation wie bei der klassischen diskretionären Verwaltung vorzuschreiben.

      Unsere Manager behalten echte Freiheit bei ihren Entscheidungen, sofern sie den Geist des Hauses respektieren. Es kommt nicht in Frage, dass „Cowboy”-Profile ihre Ansichten ohne Absprache durchsetzen. Was wir von ihnen in erster Linie erwarten, ist, dass sie sich vor allem ihren Kunden widmen können.

      Wir bitten sie daher, sich der Philosophie von Génération Alfa anzuschliessen, die über den Ansatz traditioneller Banken hinausgeht, der sich oft auf standardisierte Produkte konzentriert. Das bedeutet, sich stärker für die Realwirtschaft zu interessieren, insbesondere durch Direktinvestitionen.

      In unserem Rahmen möchten wir an die historische Rolle der Banken anknüpfen: die Wirtschaft zu finanzieren, anstatt an den Märkten zu spekulieren. Und unsere Kunden verstehen heute oft besser eine konkrete Investition in ein KMU als eine Position in einem Wertpapier wie Nvidia.

      Welche Ausrichtung bevorzugen Sie?

      Wir haben einen starken Fokus auf Anleihen, den wir übrigens schon immer hatten. Und wir suchen nach originellen Strategien und Themen, die nicht unbedingt in traditionellen Fonds zu finden sind. So wollen wir uns differenzieren, indem wir einen echten Mehrwert schaffen, der sich von den üblichen Standardlösungen auf dem Markt abhebt. Es ist heute ziemlich schwierig geworden, zwischen einem Pimco Investment Grade-Fonds und seinem ETF-Pendant zu entscheiden. Es gibt keinen wirklichen Unterschied zwischen ihnen.

      Worin bestehen diese Strategien und Themen, die Sie erwähnen?

      Der Energiesektor ist ein gutes Beispiel. Er wird von den grossen Häusern oft aus ESG-Gründen gemieden, obwohl sich die Unternehmen in diesem Sektor stark weiterentwickelt haben. Einige, die historisch mit fossilen Brennstoffen verbunden waren, erzielen heute 50 % ihres Umsatzes mit erneuerbaren Energien. Diese Art von Wandel findet sich in klassischen Anleihenportfolios nicht wieder, was ihn zu einem interessanten, differenzierenden Thema mit einer höheren Rendite mit gleicher Qualität macht.

      Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt sind besicherte Kredite – insbesondere über CLOs. Diese Instrumente ermöglichen es uns, in bekannte mittelständische Unternehmen wie Afflelou, Labeyrie oder Verisure zu investieren, die diese Art von Anleihen emittieren. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Anleihe verfügen wir hier über materielle Sicherheiten. Das Kreditrisiko ist zwar höher, aber auch der Schutz ist deutlich grösser. Wir können unsere Anlage sogar entsprechend dem gewünschten Risiko kalibrieren, wie wir es früher mit Hypotheken erster, zweiter oder dritter Rangstufe getan haben.

      Warum diese fast ausschliessliche Ausrichtung auf Privatschulden in dieser Welt der privaten Märkte?

      Zunächst einmal ist da ein gewisses Mass an Klarheit. Wir verfügen intern nicht über die Ressourcen, um Private-Equity-Dossiers angemessen zu bearbeiten. Ausserdem ist unsere DNA eindeutig auf „Rendite und Anleihen” ausgerichtet, was Investoren anzieht, die uns ähnlich sind. Private Equity basiert jedoch auf vielen Faktoren, die wir nicht kontrollieren können. Private Debt hingegen bietet mehr Transparenz, weniger Willkürlichkeiten und vor allem regelmässige Cashflows – die im Mittelpunkt unserer Strategie stehen.

      Schliesslich gibt es noch einen strukturellen Grund: Die aktuellen Bankenregulierungen, insbesondere Basel III, haben die Möglichkeiten der Banken zur Finanzierung der Realwirtschaft erheblich eingeschränkt. Der Finanzierungsbedarf ist jedoch stetig gestiegen, während die Bankbilanzen stagnieren und mit dieser Nachfrage nicht Schritt halten können. Das Ergebnis: Viele Unternehmen finden im traditionellen Kreislauf keine Finanzierung mehr.

      Hier können wir ansetzen. Mit unserem Engagement im Bereich der privaten Schuldtitel ergänzen oder ersetzen wir die Banken bei der Wachstumsfinanzierung, insbesondere von Familienunternehmen, die Wachstumsprojekte verfolgen.

      Welchen Umsatz erzielen die Unternehmen, auf die Sie sich konzentrieren?

      Wir finanzieren Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 5 und 200 Millionen. Das Spektrum ist recht breit, aber wichtiger als die Grösse, betrachten wir in erster Linie Wachstumsprojekte. Das ist das entscheidende Kriterium bei unserer Auswahl.

      Wird die private Verschuldung in Bezug auf das Volumen denselben Weg einschlagen wie Private Equity?

      Davon sind wir noch weit entfernt. Ich glaube, Private Equity hat weltweit ein Volumen von fast 8’000 Milliarden Dollar. Private Debt liegt nur bei etwa 1’500 Milliarden. Es verzeichnet zwar ein starkes Wachstum, aber ich denke, dass die aufgenommenen Beträge immer unter denen von Private Equity bleiben werden.
      Allerdings ist die Dynamik vorhanden, getragen von einem strukturellen Trend: Die Bankenregulierung schränkt die Fähigkeit der Banken, die Realwirtschaft zu finanzieren, zunehmend ein. Dieser ungedeckte Bedarf treibt das Wachstum des Marktes für Privatschulden weiter an.

      Was bremst seine Entwicklung?

      Private Debt erfordert, viel mehr als Private Equity, einen sehr rigorosen Ansatz, insbesondere bei der Strukturierung der Dossiers. Es handelt sich um eine Anlageklasse, die sich nur schwer industrialisieren lässt, im Gegensatz zu Bankkrediten, die in grossem Massstab standardisiert werden können.

      Aber dieses Hindernis ist unserer Meinung nach, eine Chance: Es schafft eine Eintrittsbarriere, die den Mehrwert derjenigen erhöht, die dieses Geschäft wirklich beherrschen. Auf unserer Ebene können wir uns auf Dossiers konzentrieren, die heute für grosse Investmentfonds zu klein und für Banken zu komplex sind. So können wir in die Strukturierung Bedingungen zugunsten unserer Kunden einfliessen lassen, die wir nicht erreichen könnten, wenn wir uns an 60-Millionen-Transaktionen grosser Investmentfonds beteiligen müssten.

      Welche wesentlichen Vorteile sehen Sie in Private Debt?

      Für den Anleger ist es die Sichtbarkeit der angestrebten Rendite. Sie ist viel besser. Wenn er eine Liquiditätsprämie akzeptiert, kann er mit einer doppelt so hohen Rendite wie bei einer klassischen liquiden Anleihe rechnen. Für uns, für Generation Alfa, ist es eine Frage der Positionierung. Im Gegensatz zu den meisten Managern oder Banken, die auf Private Equity und attraktive Geschichten setzen – um nur dieses Beispiel zu nennen: die Möglichkeit, in Space X zu investieren –, wählen wir einen pragmatischeren Ansatz und ziehen es vor, uns in einem wenig erforschten Bereich zu profilieren, anstatt uns in einem zu wettbewerbsintensiven Markt zu verlieren.

      Mirko Visco

      Generation Alfa

      Mirko Visco ist einer der Mitbegründer von Generation Alfa, wo er heute als CEO tätig ist. Er ist auch am Investmentmanagement beteiligt. In dieser Funktion ist er für den Anleihebereich und Direktinvestitionen wie Privatschulden und Renditeimmobilien verantwortlich. Die ersten Direktinvestitionen von Génération Alfa wurden bereits 2009 getätigt. Bis heute hat Mirko mehr als 50 Direktinvestitionen in Form von Einzeltranchen oder Co-Investitionen abgeschlossen. Von 1997 bis 2006 arbeitete er bei Merrill Lynch in Genf, wo er für das Advisory-Team verantwortlich war. Mirko hat einen Bachelor-Abschluss in HEC der Universität Genf.

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      Wasser, der blinde Fleck der nachhaltigen Finanzwirtschaft

      Während sich die nachhaltige Finanzwirtschaft trotz einiger Rückschläge unbestreitbar durchsetzt, bleibt eine wichtige Ressource überraschenderweise ausser Acht: Wasser. Der zunehmende Druck auf diese Ressource – zwischen Wasserstress, Verschmutzung und Nutzungskonflikten – stellt jedoch ein systemisches Risiko für Unternehmen und Investoren dar. Eine Analyse von Brewen Latimier.

      Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut dem World Resources Institute leben bereits 2,4 Milliarden Menschen unter starkem Wasserstress. Das Weltwirtschaftsforum geht davon aus, dass 50 % des weltweiten BIP direkt von einem sicheren Zugang zu Wasser abhängt. Und die vom Carbon Disclosure Project befragten Unternehmen schätzen die finanziellen Verluste im Zusammenhang mit Wasser allein für das Jahr 2023 auf über 15 Milliarden Dollar. Wenn sich nichts ändert, werden bis 2030 40 % des weltweiten Wasserbedarfs nicht gedeckt sein.

      Für Vermögensverwalter bedeutet dies, dass bestimmte Investitionen – selbst solche, die als klimaresistent gelten – in Wirklichkeit erheblichen Wasserrisiken ausgesetzt sein können, mit direkten Auswirkungen auf die finanzielle Performance und die langfristige Wertentwicklung.

      Wenn Wasser zur Schwachstelle wird

      Auch die Schweiz bleibt davon nicht verschont. Nestlé Waters sieht sich derzeit mit einer strafrechtlichen Untersuchung im Zusammenhang mit seiner Wasserbewirtschaftung in Henniez konfrontiert und unterliegt in Frankreich zunehmenden Betriebsbeschränkungen. Im weiteren Sinne erlebt Europa bereits wiederkehrende Wasserstressphasen, die sich auf die Lieferketten wichtiger Sektoren auswirken: Agrar- und Lebensmittelindustrie, Chemie, Halbleiter, Energie oder Immobilien.

      Zur Erinnerung: Die Überschwemmungen im Wallis im Jahr 2024 haben die Geschäftstätigkeit eines Zulieferers von Porsche beeinträchtigt und zu einem geschätzten Verlust von einer Milliarde Euro geführt. Diese Beispiele zeigen, dass Wasser nicht mehr nur eine Frage der Umweltphilanthropie ist: Es ist zu einer strategischen Variable des Risikomanagements geworden, auch für börsennotierte Konzerne, die sich im Portfolio privater Kunden befinden.

      Eine Chance für Schweizer Vermögensverwalter

      Die Schweiz, eine Hochburg des nachhaltigen Vermögensmanagements, hat hier eine Vorreiterrolle zu spielen. Angesichts von Kunden, die zunehmend auf ESG-Risiken und die Robustheit ihrer Portfolios achten, ermöglicht die Einbeziehung des Faktors Wasser in die Vermögensanalyse eine Differenzierung bei gleichzeitigem Schutz der Performance.

      Dies erfordert eine dreifache Entwicklung:

      Erstens müssen die physischen, regulatorischen und reputationsbezogenen Risiken im Zusammenhang mit Wasser in die Due Diligence integriert werden. Zweitens müssen die bereits verfügbaren Messinstrumente – Satellitendaten, CDP-Berichte, Water Risk Atlas, Wasserknappheitsszenarien – genutzt werden, um die Bewertung der Vermögenswerte zu verfeinern. Und drittens müssen Unternehmen identifiziert werden, die nicht nur widerstandsfähig, sondern auch innovativ im Bereich Wassermanagement oder -aufbereitung sind und die die Marktführer von morgen sein werden.

      Die Daten sind vorhanden, aber es fehlt eine Strukturierung dieser Daten in den Analyse- und Bewertungsmodellen. Die Kosten für Wasser – oder dessen Fehlen – in die Cashflow-Prognosen einbeziehen, die Anlagestrategie und die Wasserresilienz aufeinander abstimmen oder Unternehmen identifizieren, die nachhaltige Lösungen anbieten: Das sind die Wege, die es zu erkunden gilt, damit Wasser zu einem echten Leistungshebel wird.

      Auf dem Weg zu einer neuen Risikoperspektive

      Chief Investment Officers und Vermögensberater müssen Wasser heute nicht mehr nur als einfache Umweltbelastung betrachten, sondern als einen grundlegenden wirtschaftlichen Parameter. Ein Unternehmen, das stark vom Zugang zu Wasser abhängig ist und keine nachhaltige Managementstrategie hat, ist ein risikobehaftetes Unternehmen – auch wenn seine aktuellen Ergebnisse solide erscheinen.

      Hier kommt dem Chief Sustainability Officer eine strategische Rolle zu. Der CSO ist nicht mehr nur für die Einhaltung der ESG-Kriterien oder die nichtfinanzielle Berichterstattung zuständig, sondern wird zu einem wichtigen Partner bei der Bewertung materieller Risiken, die in direktem Zusammenhang mit Investitionsentscheidungen stehen. In Zusammenarbeit mit den CIOs kann er Bereiche mit Wasseranfälligkeit identifizieren, neue Vorschriften vorhersehen, Stressszenarien in die Vermögensallokation integrieren und Kapitalströme in Unternehmen lenken, die in der Lage sind, diese Einschränkung in einen Wettbewerbsvorteil umzuwandeln.

      Im Schweizer Kontext, wo Präzision, Sorgfalt und Vorausschau zentrale Werte der privaten Vermögensverwaltung sind, wird dieses Tandem aus CSO und CIO zu einem Hebel für eine differenzierte Performance werden. Denn morgen wird die Robustheit eines Portfolios nicht mehr nur an seiner Rentabilität gemessen, sondern auch an seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber systemischen Schocks, wie denen im Zusammenhang mit Wasser.

      Eine Frage der Kundenbindung

      Schliesslich ist die Einbeziehung von Wasser in die Portfolios auch eine Antwort auf die Erwartungen der vermögenden Kunden der neuen Generation. Diese suchen nach Anlagen, die ihren Werten entsprechen, ihnen aber auch ermöglichen, die bevorstehenden grossen systemischen Veränderungen zu antizipieren. Das Wasserrisiko ist eindeutig Teil davon.

      Wasser kann nicht mehr nur als Umweltproblem betrachtet werden. Für Schweizer Vermögensverwalter, die heute als führend im Bereich der nachhaltigen Vermögensverwaltung gelten, ist die strategische Integration von Wasser in die Finanz- und Vermögensanalyse eine Gelegenheit, Performance, Risikovorsorge und Exzellenz im Bereich verantwortungsbewusster Investitionen in Einklang zu bringen. Seine Knappheit oder schlechte Bewirtschaftung kann ganze Geschäftsmodelle ins Wanken bringen. In Zeiten des Klimawandels bedeutet nachhaltiges Wassermanagement auch nachhaltiges Vermögensmanagement.

      Brewen Latimier

      Colombus Consulting

      Brewen Latimier ist als Manager bei Colombus Consulting tätig, wo er für den Finanzdienstleistungssektor in der Schweiz zuständig ist. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in diesem Sektor. Nach einer anfänglichen Karriere in der Finanzabteilung einer Bank wechselte er in die Beratungsbranche, in der er an zahlreichen Projekten zur digitalen Transformation in ganz Europa und der Schweiz für Finanzinstitute beteiligt war. Zuletzt hat er für seine Kunden verschiedene Digital- und Datenstrategien umgesetzt.

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