Ausblick 2025

Investment Lösungen

    • Interview mit Emmanuel Petit
    • Head of Fixed Income
    • Rothschild & Co Asset Management

„Weitere Zinssenkungen für die Fed kaum vorstellbar“

Im Jahr 2025 scheint sich zwischen den Vereinigten Staaten und Europa eine starke Desynchronisierung der Volkswirtschaften und der Geldpolitik abzuzeichnen. Laut Emmanuel Petit wird die erfolgreiche Entwicklung des Kreditmarktes massgeblich davon abhängen, wie gut die geldpolitischen Massnahmen an die jeweiligen makroökonomischen Gegebenheiten der Regionen angepasst sind.

Von Jérôme Sicard

Welche markanten Ereignisse bleiben Ihnen von 2024 in Erinnerung?

Der Dreh- und Angelpunkt der Zentralbanken mit der Einleitung eines Zinssenkungszyklus bleibt das wichtigste Element des Jahres 2024 für die Zinsmärkte. Diese Anpassung erfolgte in einem Umfeld, in dem die Inflation zwar zurückging, aber immer noch weit von der Zielmarke von 2 % entfernt war. Die Geldpolitik der Fed und der EZB bewegte sich jedoch trotz ihrer zeitlichen Verzögerung in die gleiche Richtung. Da die Anleger diese Bewegungen vorwegnahmen, konnten die Märkte das ganze Jahr über positiv reagieren. Im letzten Quartal nahm die Unsicherheit jedoch zu. Die Wahl von Donald Trump führte zu einer Divergenz der Erwartungen diesseits und jenseits des Atlantiks. Dies führte in den USA zu einem Anstieg der langfristigen Zinsen, der von Versprechungen zur Ankurbelung der Wirtschaft getragen wurde, während in Europa die kurzfristigen Zinsen aufgrund von Befürchtungen über ein schwächeres Wachstum sanken.

Was waren die Folgen dieser Entwicklungen?

Es waren zwei verschiedene Ursachen, die jedoch die gleichen Auswirkungen hatten, nämlich eine moderate Steilheit der Zinskurven in jeder der beiden Regionen. Insgesamt gelang es den Zentralbanken, 2024 ein relatives Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Für 2025 scheinen sich jedoch Aussichten auf eine sehr unterschiedliche Wirtschaftsdynamik diesseits und jenseits des Atlantiks abzuzeichnen. Das Jahr endet mit einer starken politischen Instabilität in Europa, und obwohl die Wahlurnen in den USA bereits ihr Urteil gefällt haben, könnten die Auswirkungen der potenziell von der Trump-Regierung umgesetzten Massnahmen diese Divergenzen noch verstärken.

Welches ist Ihr Hauptszenario für 2025?

Wir erwarten, dass sich die Volkswirtschaften und die Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks im Jahr 2025 nicht mehr synchronisieren werden. Die Zentralbanken scheinen ihren Kurs beizubehalten und die Zinskurven werden weiter steiler, was zu einem erhöhten Risiko bei den langfristigen Zinsen führt. Wenn man sich auf die Markterwartungen verlässt, hat sich der europäische Trend mit vier derzeit geplanten Zinssenkungen an die US-Dynamik angeglichen. Der Endzinssatz der EZB könnte daher über 2 % liegen.

Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die EZB gezwungen sein wird, ein höheres Tempo anzuschlagen. Die Hauptsorge der EZB bleibt natürlich das Wachstum, während die politischen Unsicherheiten ebenso wie die protektionistischen Bestrebungen des neuen US-Präsidenten nach wie vor schwer wiegen. Gerade in den USA scheint es für die Fed schwer vorstellbar, weitere Zinssenkungen vorzunehmen, vor allem wegen der Inflationsrisiken, die mit dem Programm der künftigen US-Regierung verbunden sind. Bisher ist es der Zentralbank gelungen, die Inflation näher an das Inflationsziel heranzuführen, ohne eine Rezession auszulösen, und damit das fast idyllische Szenario der „Immaculate Disinflation“ zu verwirklichen. Es scheint wahrscheinlich, dass der neutrale Zinssatz nun auf einem höheren Niveau liegen könnte, als sie es zuvor angenommen hatte.

Wie kann man sich in einem solchen Umfeld zurechtfinden?

Der Arbeitsmarkt wird man genau beobachten müssen, ebenso wie die Auswirkungen der von Präsident Trump versprochenen Massnahmen. Es ist nicht auszuschliessen, dass die US-Zentralbank im Laufe des Jahres 2025 die Zinsen anheben wird. Das neue Jahr dürfte jedoch die Kontinuität von 2024 mit einer allmählichen Steilheit der Zinskurven fortsetzen. Agilität wird der Schlüssel sein, da sich Chancen aus Ereignissen und Entscheidungen ergeben könnten, die je nach Region widersprüchliche Auswirkungen haben.

Alles in allem wird die gute Verfassung des Kreditmarktes davon abhängen, dass die Geldpolitik mit dem jeweiligen makroökonomischen Umfeld in Einklang gebracht wird. In diesem Zusammenhang steht die von der Fed gezeigte Flexibilität im Gegensatz zum scheinbar starren Zeitplan der EZB. Angesichts der aktuellen Fundamentaldaten ist die Anlageklasse jedoch weiterhin attraktiv. Wir achten weiterhin auf die Zyklizität unserer Positionen und die Kreditqualität im Allgemeinen. Auch wenn die Bewertungen in einigen Segmenten hoch erscheinen mögen, halten wir sie angesichts der Fundamentaldaten und solange sich das makroökonomische Umfeld nicht verschlechtert, für gerechtfertigt.

Welche Gegenwinde – oder günstigen Winde – haben Sie identifiziert?

Unter den Gegenwinden bleibt die politische Lage der grösste Grund zur Sorge. Die vorgezogenen Wahlen in Deutschland und das schwache Regierungsumfeld in Frankreich belasten das bereits schwache Wachstum in den beiden Hauptmotoren der Eurozone. Die von Donald Trump versprochenen Massnahmen – Steuersenkungen, Bekämpfung der Einwanderung und Erhöhung der Zölle – dürften Europa unter Druck setzen, um die US-Wirtschaft anzukurbeln. Darüber hinaus bergen diese Massnahmen ein Inflationsrisiko, das nicht übersehen werden darf.

Was ist von der Fed zu erwarten?

Die Fed könnte dann zwischen ihren beiden Hauptsorgen hin- und hergerissen sein: Inflation und Beschäftigung. Der Arbeitsmarkt beginnt im Übrigen, widersprüchliche Signale zu senden, während Donald Trumps erklärter Wille, die Einwanderung zu reduzieren, die Spannungen verschärfen und die Lohninflation verstärken könnte. Eine Rückkehr der Inflation würde die Fed dazu zwingen, die Zinsen anzuheben, was zu Instabilität auf dem Kreditmarkt führen würde. Einige Faktoren bleiben jedoch weiterhin positiv. Das wirtschaftliche Umfeld ist nach wie vor günstig für die Anlageklasse. Zwar sind die absoluten Renditen niedriger als in den vergangenen Jahren, doch relativ gesehen sind sie attraktiver als Geldmarktanlagen. Die Zuflüsse dürften daher anhalten. Darüber hinaus hat die Anlageklasse angesichts der grossen Unsicherheiten in diesem Zeitraum eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit bewiesen. Zusätzlich hat die Fähigkeit der Zentralbanken, die notwendigen Anpassungen vorzunehmen und sich ihrem Inflationsziel anzunähern, für eine relative Stabilität an den Märkten gesorgt. Es ist zu hoffen, dass sie diesen Weg auch weiterhin verfolgen werden.

Emmanuel Petit

Rothschild & Co Asset Management

Emmanuel Petit begann seine Laufbahn 1998 bei HSBC Asset Management auf dem Gebiet der AIMR-GPIS-Performance-Attribution und war dort ab 2001 als Kredit-Analyst tätig. 2006 geht er als Anleihenmanager (Unternehmensanleihen) zu Rothschild Co Asset Management und wird 2011 zum Leiter Anleihenmanagement ernannt. Emmanuel Petit ist Inhaber eines DESS in „Unternehmensfinanz“ und Mitglied des SFAF (Französischer Verband der Finanzanalysten).

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    Rückblick

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Eric Bissonnier
    • CEO
    • Performance Watcher

    „Nahezu 10 % mit diversifizierten Portfolios: ein bedeutender Erfolg“

    Die Performance-Watcher-Indizes haben ihr Urteil gefällt. Im Jahr 2024 erzielten die Schweizer Vermögensverwalter sehr zufriedenstellende Ergebnisse, die deutlich über denen des Vorjahres lagen. Natürlich können sie nicht mit dem S&P 500 konkurrieren, was angesichts ihrer offensichtlichen Diversifizierungsstrategie verständlich ist. Eric Bissonnier liefert hier seine Analyse dazu.

    Wie beurteilen Sie die Leistung der Portfoliomanager in der Schweiz für das Jahr 2024?

    Im Jahr 2024 nutzten die Schweizer Portfoliomanager, die aus Banken oder unabhängigen Strukturen hervorgegangen sind, insgesamt die günstigen Marktbedingungen, um ihre Performance im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern. Dies geht aus der Analyse der Performance-Watcher-Indizes hervor, in denen die auf Schweizer Franken lautenden Portfolios solide Ergebnisse aufweisen. Das Low-Risk-Segment verzeichnete einen Anstieg von +4,36 %, was einer Steigerung von 1,7 % gegenüber 2023 entspricht, Mid Risk stieg um +6,42 %, gegenüber +3,27 % im Jahr 2023, und High Risk erreicht +9,73 %, was einer Verbesserung von 3,8 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

    Zum Vergleich: Globale Aktien, repräsentiert durch den MSCI World Index in CHF, erzielten 2024 eine aussergewöhnliche Rendite von +26 %, verglichen mit 10 % im Jahr 2023.

    Während globale Aktien vom Höhenflug der amerikanischen Tech-Giganten profitierten, wurden die diversifizierten Portfolios, die von Natur aus vorsichtiger sind, durch ihr geringes Engagement in diesen Titeln benachteiligt. Zudem konnte das Schweizer Wirtschaftsumfeld, das durch einen schwachen Franken zum Jahresende und dauerhaft niedrige Zinssätze gekennzeichnet war, die schwache Performance der lokalen Grossunternehmen nicht vollständig ausgleichen. Der SMI, der wichtigste Schweizer Index, stieg im Jahr 2024 nur um 7,5 %.

    Dennoch bleibt es ein bedeutender Erfolg, mit diversifizierten Portfolios, die in mehrere Anlageklassen investieren, eine jährliche Rendite von fast 10 % zu erzielen, und zwar im Rahmen einer ausgewogenen und vorsichtigen Verwaltung für eine vermögende Klientel.

    Was sagt Ihnen der Abstand zwischen dem MSCI World Index und den Performance Watcher Indizes?

    Der Performanceunterschied zwischen diversifizierten Portfolios und Aktienindizes verdeutlicht sehr gut die Grenzen der Diversifizierung. Im Gegensatz zum MSCI World, der von US-Werten dominiert wird, kann ein ausgewogenes Portfolio in Schweizer Franken nicht drei Viertel seines Vermögens auf den US-Markt oder auf einige wenige Staraktien wie die Magnificent Seven konzentrieren. Diese erwirtschafteten mehr als die Hälfte der Performance des S&P 500 im Jahr 2024, wobei die kombinierte Kapitalisierung ein Drittel des Index ausmachte. Einem Titel wie Nvidia in einem diversifizierten CHF-Portfolio 3 oder 4% zuzuweisen, macht schlichtweg keinen Sinn, und das Aufwärtspotenzial ist entsprechend begrenzt.

    Welche anderen Elemente fallen Ihnen bei der Analyse der Performance Watcher 2024-Indizes besonders auf?

    Ob in Schweizer Franken, Dollar oder Euro, die Performance der Indizes liegt sehr nahe beieinander. Dies ist ein Phänomen, das selten genug ist, um hervorgehoben zu werden. Historisch gesehen hat sich das CHF-Portfolio unterdurchschnittlich entwickelt, manchmal sogar sehr deutlich. Dies ist in diesem Jahr nicht der Fall. Der High Risk Index in CHF liegt bei 9,73%. In Dollar liegt er bei 9,63% und in Euro bei 9,76%, bei recht ähnlichen realisierten Volatilitäten: 7,93% Schweizer Franken, 8,58% Dollar und 7,07% Euro. Diese Homogenität zwischen den Währungen ist angesichts der kulturellen Unterschiede, der unterschiedlichen Verhaltensweisen und sogar der Kursunterschiede, die zwischen ihnen bestehen, erstaunlich.

    Wie ist es auch heute noch möglich, den Aufbau und die Verwaltung von Portfolios sowohl bei unabhängigen Vermögensverwaltern als auch bei Banken zu optimieren?

    Einer der Schlüssel liegt heute darin, das Risikomanagement im Portfoliomanagement weiter auszubauen. Dabei geht es jedoch nicht nur um Risikomanagement zum alleinigen Zweck des Schutzes von Portfolios. Das Risikomanagement hat eine breitere Dimension. Es muss so eingesetzt werden, dass die Auswirkungen von Verlusten minimiert und gleichzeitig die Beteiligung an Kurssteigerungen maximiert wird. Das ist eine etwas einfallslose Formel, aber sie unterstreicht dennoch einen entscheidenden Punkt: Wenn das Risiko gut gemanagt wird, kann man etwas mehr davon übernehmen. So kann man zum Beispiel den Magnificent Seven mehr Raum geben. Die alternativen Vermögensverwalter sind in diesem Ansatz hervorragend. In der Welt der Vermögensverwaltung bleibt das Risikomanagement noch sehr passiv, sehr linear, ohne Einsatz asymmetrischer Produkte, obwohl die Vermögensverwalter intern über die entsprechenden Kompetenzen verfügen. Viele zeigen sich bei der Verwendung dieser Produkte noch zurückhaltend. In diesem Bereich gibt es noch viel Raum für Verbesserungen.

    Eric Bissonnier

    Performance Watcher

    Eric Bissonnier ist seit letztem Jahr CEO von Performance Watcher. Er begann seine Karriere 1992 bei Chase Manhattan Private Bank in Genf und New York. Im Jahr 1998 wechselte er zum alternativen Multi-Management-Unternehmen EIM, wo er 2002 CIO wurde. Bei den EIM-Nachfolgeunternehmen Gottex und LumX Asset Management blieb er bis 2019 im Amt. Er war massgeblich an der Entwicklung des Fintechs LumRisk beteiligt, einem Spin-off von EIM, das sich auf Risikomanagement spezialisiert hat. Eric ist CFA-zertifiziert und hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Genf.

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    Tactisch

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      • Alexandre Ryo, Leiter Alternative & Overlay Solutions, Ellipsis AM
      • Philippe Ferreira, Stellvertretender Leiter des Economics & Cross Asset Research Teams, Kepler Cheuvreux

    2025: Schützen Sie sich kostengünstig vor Marktrisiken!

    Während die ersten Börsensitzungen des Jahres 2025 den Ton angeben, scheint der Verlauf bereits jetzt holprig zu sein, was die Wichtigkeit einer Portfolioabsicherung unterstreicht.

    Die Unsicherheit über Donald Trumps politische Agenda und deren Auswirkungen auf die Inflation sorgt für Unruhe auf den Anleihenmärkten. Aufgrund seiner unberechenbaren und impulsiven Art sowie seiner politischen Pläne, die oft nicht im Einklang mit den wirtschaftlichen Gesetzen stehen, bleibt eine erhebliche Besorgnis. Es ist zu erwarten, dass die Märkte zunächst eine Phase der Besorgnis durchlaufen müssen, bevor Trump bei einigen seiner umstrittenen Vorhaben möglicherweise einen Kurswechsel vollzieht.

    Die Fundamentaldaten in den USA bleiben weiterhin solide. Ein reales Wirtschaftswachstum von 2.5 bis 3% sowie eine Inflation von rund 3% deuten auf ein Gewinnwachstum der Aktien von etwa 15% im Jahr 2025 hin. Allerdings ist dieses Wachstum bereits weitgehend in den aktuellen Kursen eingepreist, und die Bewertung des US-Marktes erscheint sehr hoch. Um auf ein nachhaltigeres Niveau zurückzukehren, müsste der S&P 500 in diesem Jahr eine Atempause einlegen und gleichzeitig die Erwartungen hinsichtlich des Gewinnwachstums erfüllen.

    Europa bleibt von politischen Turbulenzen geprägt, mit instabilen Koalitionen und einem schwächelnden Wirtschaftswachstum

    Das Wachstum in Europa bleibt schwächer, während die Haushaltsspielräume in Ländern wie Frankreich, Spanien und Italien stark begrenzt sind. Zudem sind die Aktienmärkte aufgrund ihrer hohen Sensibilität gegenüber China anfällig für Schwankungen. Besonders die Sektoren Luxusgüter und Pharmazeutika haben eine bedeutende Rolle in den europäischen Indizes, sehen sich jedoch aufgrund ihrer Verstrickungen in China und den USA zunehmendem Druck ausgesetzt. Zwar zeigt sich zu Beginn von 2025 ein gewisses Mass an Optimismus in diesen Sektoren, doch bleibt weiterhin Vorsicht geboten.

    Wie sollte man auf die Erwartungen an Volatilität reagieren? Ein wiederauflebendes Interesse an Absicherungsstrategien

    Das Jahr 2024 war durch einen klaren Performance-Unterschied zwischen dem US-Markt und den übrigen globalen Märkten geprägt. Der S&P 500 verzeichnete einen Anstieg von mehr als 20%, während der Stoxx 600 und der MSCI Emerging Markets etwa 10% zulegten. Die Volatilität blieb insgesamt moderat: In Europa lag sie bei 10.5%, in den USA bei 12.8%, abgesehen von einem Sommerschock, der die Märkte um 6 bis 8% nach unten zog.

    Die Optionsprämien blieben 2024 weitgehend stabil und schlossen das Jahr, trotz Volatilitätsphasen im Sommer, auf einem ähnlichen Niveau wie Ende 2023 ab. Interessanterweise beobachteten wir seit der Wahl von Donald Trump ein wachsendes Interesse der Anleger an Absicherungsstrategien, was zu einer höheren Nachfrage nach Optionsprämien führte. Dieser Trend erscheint nachvollziehbar, da die aktuellen Prämien weiterhin attraktiv sind und vielversprechende Hebelmöglichkeiten bieten.

    Abschliessend lässt sich sagen, dass der starke Anstieg systematischer Fonds, die auf der Suche nach Rendite sind und häufig Optionen verkaufen, neue Marktchancen geschaffen hat.

    2025: Erwartung eines Anstiegs der Nachfrage nach Absicherungen und einer breiten sektoralen Streuung

    1. Die Rückkehr alternativer Anlagen in die Portfolios, mit einem Short/Neutral Correlation Bias

    Seit 2022 weisen viele Experten darauf hin, dass die traditionelle Konstruktion von 60/40-Portfolios neu überdacht werden muss, da die Korrelation zwischen Wachstums- und Ertragswerten mittlerweile positiv ist. Eine deutliche Rezession oder ein exogener Schock könnten die Dekorrelation wiederherstellen, was gleichzeitig zu einem Rückgang der Zinssätze und Märkte führen würde. In der Zwischenzeit wächst das Interesse an alternativen Strategien, die darauf abzielen, die Volatilität zu verringern und die Diversifikation der Portfolios zu erhöhen. Zu diesen Strategien zählen Edelmetalle, Global Macro, CTA/Trend Following, Long Vol/Long Tail sowie Multi-Strategy-Fonds.

    1. Der Hebel der Marktakteure bleibt stets präsent

    Die Finanzallokation verlagert sich zunehmend in zwei Richtungen: Benchmark-Investments und alternative Anlagen. Diese Polarisierung spiegelt sich im signifikanten Wachstum sowohl bei linearen Produkten wie Futures als auch bei konvexen Produkten wie Optionen wider. Die Finanzierungskosten für Leverage-Käufer im S&P 500 stiegen zum Jahresende dramatisch an, was zum Teil durch die immer strengeren regulatorischen Anforderungen an die Bankbilanzen bedingt war.

    1. Sektorale Streuung: Chancen für Relative-Value-Strategien mit einem attraktiven Rendite-Risiko-Profil

    Die niedrige Volatilität und die begrenzten Optionsprämien schränken die Renditen reiner Verkaufsstrategien ein. Daher bevorzugen wir Relative-Value-Ansätze, um von den aktuellen Marktbedingungen zu profitieren:

    • Steigung: Finanzierung des kurzfristigen Kaufs von Konvexität durch den Verkauf langfristiger Optionen, um die Rückkehr der Volatilitätssteigung auszunutzen.
    • Sektordispersion: Kauf von Optionen auf einen spezifischen Sektor und Verkauf ähnlicher Optionen auf einen breiten Index
    • Mikrostruktur: Ausnutzung struktureller Inkonsistenzen in den Strömen systematischer Optionsverkaufsstrategien, um kurzfristig von niedrigen Prämien zu profitieren.

    Dieser Ansatz ermöglicht es, sektorale Divergenzen gezielt zu nutzen und gleichzeitig das Risiko-Rendite-Verhältnis zu optimieren.

    Philippe Ferreira, Kepler Cheuvreux

    Philippe Ferreira ist stellvertretender Leiter des Economics & Cross Asset Research Teams bei Kepler Cheuvreux und verantwortet die Cross Asset Allocation bei Kepler Cheuvreux Solutions. Nach 16 Jahren bei der Société Générale, wo er zunächst als Ökonom und später als Stratege tätig war, trat er 2022 Kepler Cheuvreux bei. Philippe Ferreira ist Absolvent der Universität Paris 1 Panthéon Sorbonne und der Columbia University, wo er einen Master in internationaler Wirtschaft und Modellierung erwarb.

    Alexandre Ryo, Ellipsis AM

    Nach seinem Abschluss an der ESIEA und einem spezialisierten Master in Finanzwesen an der ESSEC trat Alexandre Ryo 2012 als Assistent Trader für Indexvolatilität in die Exane-Gruppe ein. 2013 wechselte er als Fondsmanager zu Ellipsis AM. Ab 2015 baute er die Overlay-Expertise weiter aus, indem er Verwaltungsmandate für europäische institutionelle Kunden etablierte. Seit 2021 ist er verantwortlich für die Entwicklung des Bereichs Alternative & Overlay Solutions.

     

    Kepler Cheuvreux Solutions : Kepler Cheuvreux Solutions ist der unabhängige Marktführer in Europa für die Forschung, Entwicklung und Vermarktung massgeschneiderter strukturierter Investmentlösungen. Dank der Zugehörigkeit zur Kepler Cheuvreux Gruppe kann das Unternehmen die Forschung in den Mittelpunkt seines Angebots stellen.

    Ellipsis AM : Mit einer über 20-jährigen Erfahrung in der Verwaltung und einem verwalteten Vermögen von 4.4 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2024) ist Ellipsis AM eine anerkannte Gesellschaft für das Management von Wandelanleihen, Krediten und optionalen liquiden Alternativstrategien sowie Lösungen zur Portfolioabsicherung und Renditeoptimierung (Overlay).

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      Modell

      EAM-Lösungen

      • Interview mit Laurent Genoud
      • Direktor
      • Eagle Invest

      „Die Performance sichert uns letztlich das Vertrauen unserer Kunden“.

      Auch wenn die Performance nicht das einzige Kriterium ist, das es zu berücksichtigen gilt, spielt sie dennoch eine entscheidende Rolle für das Wertversprechen der unabhängigen Vermögensverwalter. Dies ist die Ansicht von Laurent Genoud, der die Gelegenheit nutzt, um die hoheitlichen Funktionen der uVVs Revue passieren zu lassen.

      Von Jérôme Sicard

      Wo würden Sie unter sämtlichen Kriterien, die für die Zufriedenheit Ihrer Kunden von Bedeutung sind, die Performance der Portfolios heute am ehesten einordnen?

      Angesichts der intensiven Beziehungen, die wir im Laufe der Zeit zu unseren Kunden aufbauen, kann sich unser Beitrag nicht nur auf die Wertentwicklung ihrer Portfolios beschränken. Wir sind sehr erfolgreich darin, eine starke Bindung zu unseren Kunden aufzubauen. In den meisten Fällen nehmen sie uns als Experten wahr, die die verschiedenen Probleme lösen können, auf die sie beim Aufbau und der Verwaltung ihres Vermögens stossen. Wir stehen ihnen zur Seite und begleiten sie auch in Kernbereichen wie Vorsorge, Steuern, Hypothekarkredite, Immobilienverwaltung und hochsensiblen Themen wie dem Familiennachlass. Wir bieten eine umfassende und ganzheitliche Beratung.

      Andererseits ist es für mich selbstverständlich, dass Leistung einen hohen Stellenwert in unserem Wertangebot einnimmt. Sie ist der Kern unseres Geschäftsmodells. Sie bestätigt in gewissem Masse unsere Kompetenzen und sichert uns letztlich das Vertrauen, das unsere Kunden in uns setzen. In diesem Sinne ist sie zwangsläufig entscheidend!

      Wo sollte man heute bei Allokationsstrategien in technischer Hinsicht nach Alpha suchen?

      Alpha ist für mich ein Marketingkonzept. Tatsächlich denke ich, dass das Alpha zuerst in der Person zu finden ist, d. h. im Vermögensverwalter und im Unterschied, den er im Vergleich zu seinen Kollegen darstellt. Alpha ist vor allem das Ergebnis einer Strategie, die in enger Zusammenarbeit mit jedem unserer Kunden erarbeitet und langfristig gesteuert wird, indem bestimmte Parameter im Laufe der Zeit angepasst werden. Ich würde Alpha daher eher misstrauen, wenn es einen etwas zu mathematischen Ansatz für das Portfoliomanagement impliziert.

      Wie optimieren Sie die Diversifizierung der verschiedenen Positionen in Ihrem Portfolio?

      Wir dürfen nicht vergessen, dass die Diversifizierung auch stark von den Wünschen und Erwartungen unserer Kunden abhängt. Ich habe mich auf Wertpapiere für eine Schweizer Kundschaft spezialisiert, deren Portfolios auf Schweizer Franken lauten. Das ist mein Kerngeschäft. 2024, als die Magnificent Seven und die US-Tech-Branche dominierten, wurde nicht viel Wert generiert, aber es ist ein Ansatz, der sich langfristig bewährt hat und dem Wunsch meiner Kunden entspricht. Sie schätzen die defensive Ausrichtung von Schweizer Aktien und ihre gute internationale Exposition. Wenn meine Kunden mehr Diversifizierung auf einer globaleren Ebene wünschen, kann das Portfolio auch angepasst werden.

      Wie haben Sie den Aufbau und die Verwaltung Ihrer Portfolios in den letzten Jahren weiterentwickelt?

      Wir haben keine spezifischen Prozesse beim Aufbau und der Verwaltung unserer Portfolios implementiert, da wir realitätsnah bleiben wollen. Die Welt verändert sich, und zwar immer schneller, und es zeichnen sich grosse Trends ab. Wir müssen in der Lage sein, die wesentlichen Entwicklungen in unseren Portfolios widerzuspiegeln. Die Herausforderung besteht darin, eine klare Sicht auf die Märkte und ihre Entwicklung zu haben. Bei der Auswahl der Wertpapiere gehen wir immer von denselben Grundlagen aus.

      Was haben Sie in den letzten fünf Jahren an Ihren Methoden geändert?

      Wir versuchen, die gleiche Anlagepolitik beizubehalten, da sie bisher zu guten Ergebnissen geführt hat. Wir konzentrieren uns weiterhin auf Schweizer Werte und auf Schweizer Franken lautende Portfolios. Wir betreiben wenig Market Timing und greifen nicht auf exotische Produkte zurück.

      Bei bestimmten Anlageklassen, die immer komplexer werden, zögern wir jedoch nicht, die Verwaltung an erfahrene Manager zu delegieren, die ihr Handwerk perfekt beherrschen.

      Und schliesslich würde ich sagen, dass wir viel mehr auf die Kosten achten, unabhängig von ihrer Art, da die Kunden offensichtlich immer sensibler darauf reagieren. In Bezug auf die Einlagen ihrer Vermögenswerte sind sie flexibler geworden. Der Ruf der Depotbank allein reicht nicht mehr aus, um sie zu überzeugen. Wir nehmen auch mehr preiswertere Indexprodukte, ETFs, auf, um bestimmte Regionen oder Themen abzudecken – eher Plain Vanilla –, bei denen es illusorisch ist zu glauben, dass man den Markt langfristig übertreffen kann.

      Ist es heute für einen unabhängigen Vermögensverwalter noch möglich, gleichzeitig als Relationship Manager und Portfoliomanager zu fungieren?

      Auch die Rolle des Analysten sollte nicht vergessen werden! Relationship Manager, Portfoliomanager und Analyst. Dies sind die drei grundlegenden Funktionen des unabhängigen Vermögensverwalters. Ich bin der Meinung, dass wir diese drei Rollen unbedingt erfüllen und damit unser Wertangebot rechtfertigen müssen, auch wenn die Regulierungsbehörde uns dies wohl ein wenig erschweren will. Wenn wir diese drei Rollen nicht wahrnehmen, laufen wir Gefahr, in eine Art Private Banking mit mehr Silostrukturen, Vertikalität und dem Risiko, dass wir uns letztendlich von der Realität abkoppeln, überzugehen. Vielleicht gewinnt die Funktion des Relationship Managers bei unabhängigen Vermögensverwaltern etwas an Bedeutung, aber die Arbeit des Portfoliomanagers und des Analysten gewährleistet die Vollständigkeit unserer Aufgabe. Das ist es, was unsere Kunden von uns erwarten. Sie wollen mit Experten arbeiten, die wissen, worüber sie sprechen und denen sie vertrauen können. Es ist daher unerlässlich und absolut notwendig!

      Laurent Genoud

      Eagle Invest

      Laurent Genoud begann seine berufliche Laufbahn bei SBC Warburg im Devisenhandel und anschliessend bei der Credit Suisse im Private Banking. Im Jahr 2007 wechselte er zu Genoud Asset Management, einer von seinem Vater gegründeten Firma, bis er 2014 mit Eagle Invest fusionierte, wo er heute als Direktor tätig ist.

      Laurent schloss 2006 die AZEK-Ausbildung zum Eidgenössisch diplomierten Finanz- und Anlageexperten ab und erlangte zudem auch das Diplom zum Certified International Wealth Manager (CIWM). Seit 2006 ist Laurent Genoud auch Mitglied der Swiss Financial Analyst Association (SFAA) und war drei Jahre lang Dozent an der Hochschule für Banken und Finanzen (HFBF) der AKAD Business School in Zürich-Oerlikon.

       

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      Ansatz

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      • Interview mit Pierre-Yves Formaz
      • Chief Investment Officer
      • Forminvest

      „Unabhängige Vermögensverwalter müssen Transparenz in den Vordergrund stellen“.

      Für Pierre-Yves Formaz ist es unerlässlich, dass die tiefgehende Arbeit, die die Vermögensverwalter an den Portfolios ihrer Kunden leisten, mit einem grösseren Engagement für Transparenz einhergeht. Sie ist in den letzten Jahren zu einem grundlegenden Element der Kundenbeziehung geworden.

      Von Jérôme Sicard

      Sie haben FormInvest vor nunmehr zwölf Jahren gegründet. Wie haben Sie in diesen vergangenen zwölf Jahren Ihren Portfolioaufbau angepasst? ?

      Die Grundstruktur der Portfolios ist von Anfang an gleich geblieben. Wir bevorzugen einfache Portfolios, die leicht zu implementieren, zu verwalten, zu verstehen und zu erklären sind.

      Was tun Sie heute in Bezug auf die Verwaltung Ihrer Portfolios, was Sie 2013 nicht getan haben?

      Heute investieren wir die neuen Geldzuflüsse sofort. Vor zwölf Jahren neigte ich noch dazu, Investitionen über mehrere Wochen oder sogar Monate zu strecken. Der Versuch, den Markt zu antizipieren, hat sich als sinnlos erwiesen und ist in den meisten Fällen kostspielig in Bezug auf die Performance.

      Wie hat sich Ihre Produktauswahl im Laufe der Zeit verändert?

      Die Auswahlkriterien wurden verfeinert und die technischen Mittel, die für die Suche nach Produkten eingesetzt werden, professionalisiert.

      Heute begnügen wir uns nicht mehr mit der Bewertung vergangener Performances und statistischer Messungen. Wir verfolgen einen qualitativen Ansatz, bei dem wir die Berufserfahrung, den Hintergrund und das Fachwissen der Fondsmanager prüfen, die für die jeweiligen Produkte verantwortlich sind. Dieser akribische Prozess stellt sicher, dass jedes ausgewählte Instrument mit unseren strategischen Zielen übereinstimmt und strenge Kriterien erfüllt. So generieren wir langfristigen Wert für unsere Kunden.

      Welche Techniken verwenden Sie, um die Diversifizierung Ihrer Portfolios zu optimieren?

      Diversifizierung ist der Eckpfeiler unserer Anlagephilosophie. Wir streben den Aufbau von «Weltportfolios» mit einer breiten Diversifizierung über und innerhalb von Anlageklassen, sowohl traditionellen als auch alternativen, an. Wir setzen daher Investmentfonds und Index-Tracker ein, mit denen wir uns weltweit in den meisten Märkten engagieren können.

      Welche Faktoren sind für Sie heute bei der Entscheidung über Ihre Allokationsstrategien von entscheidender Bedeutung?

        Diversifizierung, natürlich. Ich habe es gerade erwähnt. Die Diversifizierung sollte möglichst breit angelegt und relevant sein, um das Portfoliorisiko ohne Kosten zu senken und mehrere Renditequellen zu erschliessen.

        Auch die makroökonomischen Bedingungen müssen einbezogen werden, indem Indikatoren wie Wachstumsprognosen oder Inflations- und Zinstrends berücksichtigt werden.

        Ich würde auch das Preisniveau und die Dynamik der Märkte anführen. Das Ziel besteht darin, die Portfolios auf die Märkte mit den günstigsten Risiko-/Renditeaussichten auszurichten, wobei natürlich eine breite Diversifizierung aufrechterhalten werden muss.

        Worauf sollten sich unabhängige Vermögensverwalter derzeit in ihrem Wertversprechen besonders konzentrieren?

        Wir sind davon überzeugt, dass unabhängige Vermögensverwalter den Schwerpunkt auf Transparenz legen sollten. Sie kann ihnen in einem stark wettbewerbsorientierten und oft undurchsichtigen Sektor besondere Vorteile verschaffen.

        Transparenz fördert Offenheit. Sie ermöglicht es, die Ziele des Unternehmens mit denen der Kunden in Einklang zu bringen. Sie trägt sogar dazu bei, Vertrauen zu schaffen und dem Kunden ein Gefühl der Sicherheit in der Geschäftsbeziehung zu vermitteln. Moderne Anleger erwarten oft, dass sie wissen, wie ihr Vermögen verwaltet wird. Die Berichterstattungen müssen daher Klarheit über Kosten, Leistungen und Risiken schaffen. Wenn der Kunde ein klares Verständnis seines Portfolios erhält, kann er fundierte Entscheidungen treffen, was wiederum die rechtlichen Risiken verringert. Es entwickelt sich dann eher ein Gefühl der Partnerschaft als eine Transaktionsbeziehung, was wiederum die Loyalität fördert.

        Der Schwerpunkt auf Transparenz kann aus einem privaten Vermögensverwalter einen bevorzugten Berater machen, der nicht nur als einfacher Dienstleister fungiert. Transparenz zielt auf die emotionalen und rationalen Bedürfnisse der Kunden ab. Sie gibt ihnen das Gefühl von Vertrauen und Wertschätzung in einem Bereich, in dem Vertrauen oft der entscheidende Faktor ist.

        Pierre-Yves Formaz

        Forminvest

        Pierre-Yves Formaz ist der Gründer und CIO von Forminvest. Seit 2013 verwaltet er diskretionäre Lösungen für die Kunden des Unternehmens. Zuvor war er über 20 Jahre lang bei der UBS als Anlageberater für HNWI- und UHNWI-Kunden aus dem Nahen Osten, der Schweiz und Europa tätig. Pierre-Yves ist CFA-zertifiziert und besitzt ein Zertifikat als Schweizer Bankenexperte.

         

        Sphere

        The Swiss Financial Arena

        Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.