Addition
Oliver Amstad
SI Wealth Management
«Die Zugehörigkeit zu Cinerius verschafft uns sowohl Grösse als auch Glaubwürdigkeit.»
In nur vier Jahren hat die Plattform Cinerius Mehrheitsbeteiligungen an bereits zehn unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg erworben. Joël Schüepp erläutert die Dynamik dahinter und erklärt das Modell, das gezielt auf unternehmerisch denkende Partner ausgerichtet ist: mit Autonomie, gemeinsamen Hebeln, Nachfolgelösungen, digitalem Marketing und zentraler Unterstützung bei Schlüsselaufgaben.
Von Jérôme Sicard
Wo steht Cinerius heute in seiner Entwicklung?
In nur vier Jahren haben wir 15 Milliarden an verwalteten Vermögen erreicht und sind gemessen an den Assets under Management zur grössten Plattform für unabhängige Vermögensverwalter im DACH-Raum geworden. Aber dabei wollen wir es nicht belassen. Wir stehen kurz vor dem Abschluss unserer ersten Transaktion in Luxemburg und damit vor dem Eintritt in einen neuen Markt.
Unsere Stärke liegt darin, ein Geschäftsmodell für Unternehmer entwickelt zu haben. Wir gewähren unseren Partnern Autonomie in der Markenführung, in der Kundenbetreuung und im Portfoliomanagement. Gleichzeitig stellen wir einen Werkzeugkasten zur Verfügung mit partnerschaftlich entwickelten Services, die ihr Wachstum fördern und es ihnen ermöglichen, sich noch stärker auf ihre Kundinnen und Kunden zu konzentrieren.
Dank dieses Modells lag unser annualisiertes organisches Nettoneugeldwachstum im ersten Halbjahr bei 8 % auf Basis unserer Kundenvermögen. Mit der Marktdynamik und den laufenden Akquisitionen peilen wir bis Ende 2025 ein Gesamtwachstum von 15 bis 20 % an. Unser Fokus bleibt dabei zweigleisig: Einerseits werden wir durch weitere Zukäufe wachsen. Andererseits werden wir mit steigender Grösse unser Leistungsangebot weiter ausbauen und dadurch das organische Wachstum weiter unterstützen.
Wie sieht Ihr idealer Partner im Bereich der unabhängigen Vermögensverwalter aus?
Wir konzentrieren uns auf erfolgreiche Vermögensverwalter, die ihre Fähigkeit zu organischem Wachstum bereits unter Beweis gestellt haben. Geografisch fokussieren wir uns aktuell auf die DACH-Region und Luxemburg. Die Vermögensverwaltung soll das Kerngeschäft darstellen – sie soll nicht einfach eine von vielen Aktivitäten, sondern das eigentliche Rückgrat des Unternehmens sein.
Doch am wichtigsten ist der menschliche Faktor. Bei Cinerius stehen die Menschen im Mittelpunkt, und die Chemie muss stimmen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es entscheidend, dass die Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Generell müssen nicht alle Kriterien erfüllt sein, aber wir bleiben anspruchsvoll bei unseren Auswahlprozessen.
Was sind die Hauptgründe, warum sich Vermögensverwalter mit Cinerius austauschen?
Vier Motive tauchen immer wieder auf. Erstens das Alter der Gründer. Viele sind sehr aktiv, aber beginnen verständlicherweise, über ihre Nachfolge nachzudenken. Dafür bieten wir ein Nachfolgemodell, das auf Unternehmerinnen und Unternehmer zugeschnitten ist – mit Respekt für ihr Tempo und ihre Vision.
Zweitens das Wachstum. Manche möchten den nächsten Entwicklungsschritt machen und weiterkommen. Wir bringen dafür Kapital, Know-how, Möglichkeiten für Zukäufe und konkrete Ideen für mehr organisches Wachstum mit. Die Kundenerwartungen verändern sich, die Digitalisierung wird zum Muss – auch auf diesen Feldern unterstützen wir unsere Partner aktiv.
Drittens die zunehmenden regulatorischen Anforderungen. Sie werden komplexer und anspruchsvoller, hier entlasten wir ganz gezielt.
Und viertens das Thema Governance. In manchen Firmen ist das Aktionariat sehr fragmentiert. Wenn wir eine Beteiligung eingehen, schaffen wir auch hier klarere Strukturen.
Mit welchen Partnern haben Sie bereits eine Nachfolgelösung umgesetzt?
Wir haben bereits mehrere Nachfolgelösungen begleitet und dabei wertvolle Erfahrung gesammelt. Bei KSW Vermögensverwaltung beispielsweise haben drei neue, intern ausgewählte Geschäftsführer die Leitung übernommen. Bei BV&P Vermögen sind zwei interne Geschäftsführer zum Gründer gestossen, um Kontinuität zu gewährleisten. Bei HP&P und B&K haben wir ergänzend externe Lösungen gewählt und erfolgreich Führungskräfte von ausserhalb eingesetzt.
Jede Situation erfordert eine individuelle Herangehensweise. Manche möchten nur etwas kürzertreten, die Geschäftsführung erweitern oder dem Verwaltungsrat beitreten. Andere bevorzugen einen klaren Schnitt – was nicht immer leichtfällt. Unser Ziel ist in jedem Fall dasselbe: eine erfolgreiche Zukunft für das Unternehmen zu sichern und das zu bewahren, was seinen Wert ausmacht – nämlich die langjährigen Kundenbeziehungen und Mitarbeitenden.
Wie würden Sie Ihr Leistungs-versprechen beschreiben?
Unsere Partner sind etablierte, grosse Häuser, die das bewahren sollen, was sie erfolgreich gemacht hat. Deshalb lassen wir ihnen Freiheit in der Betreuung der Kundschaft und im Portfoliomanagement.
Ergänzend kommt der Beitrag von Cinerius hinzu. Wir bieten eine strukturierte Begleitung, um sie beim Wachstum zu unterstützen und operativ zu entlasten. Wir bieten den besagten Werkzeugkasten und zusammen mit jeder Gesellschaft wählen wir die für sie passenden Leistungen aus, je nach Bedarf und Priorität.
Beim Thema Wachstum unterstützen wir gezielt im Bereich Digital Marketing, beim Recruiting von Relationship Managern sowie bei der Erweiterung des Angebots – etwa mit Private-Markets-Expertise oder digitalen Assets. Und wenn es um externes Wachstum geht, begleiten wir unsere Partner auch bei Add-on-Transaktionen.
Auf der Supportseite können wir zentral die Bereiche Compliance, regulatorische Anforderungen, IT und HR begleiten oder übernehmen. So gewinnen unsere Partner wertvolle Zeit, die sie ihren Kunden widmen können.
Welche Modelle gibt es aktuell, um Teil von Cinerius zu werden? Bieten sie nur die komplette Integration als Add-on an, wie Sie es erwähnt haben?
Nein, wir bieten zwei Wege, um Teil des Cinerius-Verbunds zu werden. Der erste ist, als eigenständiger ‘Hub’ mit eigener Struktur und Identität in die Plattform einzutreten. Die zweite, neuere Option ist die Integration in eine bestehende Gesellschaft innerhalb des Verbunds – dies bezeichnen wir als ‘Add-on’.
Dieses Format entspricht einer Entwicklung, die wir im Markt beobachten: Unsere bestehenden Partner erhalten so die Möglichkeit, gezielte externe Wachstumsoptionen zu verfolgen. Wir begleiten sie durch den gesamten Prozess – Finanzierung, Strukturierung und Integration neuer Teams. In diesem Jahr haben in Zürich Huber & Partner und Monaval diesen Weg gewählt und sich im Rahmen eines Add-ons der bestehenden Gruppengesellschaft SSI angeschlossen.
Sie haben Ihren Beitrag im digitalen Marketing erwähnt. Was heisst das konkret?
Digital Marketing ist ein Sammelbegriff, der vieles bedeuten kann. Bei Cinerius steht er für sehr konkrete Aktivitäten. Unsere Grösse erlaubt uns Investitionen in Wachstumsträger, die für einzelne Gesellschaften schwer umsetzbar wären. Genau so ist unser digitales Marketing entstanden. Wir haben intern eigene Kompetenzen aufgebaut, wodurch wir spezifische Programme entwickeln und umsetzen. Das umfasst LinkedIn- Kampagnen mit Fokus auf Unternehmer, Google Ads mit branchenspezifischen Keywords, SEO sowie umfassende Optimierungen der Websites unserer Partner.
Das ist kein Selbstzweck – im Gegenteil: Bereits in diesem Jahr haben diese Kampagnen neue Kunden generiert und jüngere Zielgruppen erreicht, die über klassische Wege kaum angesprochen werden. Und wir testen bereits neue Kanäle wie Instagram oder YouTube.
Alle diese Massnahmen erfolgen unter der Marke und dem Auftritt der jeweiligen Partnergesellschaft.
Wie sieht Ihre Erfolgsbilanz beim Recruitment von Relationship Managern aus?
In diesem Markt sucht jeder nach Talenten – aber nur wenige wissen, wie aufwendig das tatsächlich ist. Es braucht viel Energie, Struktur und Durchhaltevermögen.
Wenn eine Rekrutierung nicht über das persönliche Netzwerk erfolgt, wird der Prozess schnell sehr anspruchsvoll. Man muss zahlreiche Kontakte knüpfen, Gespräche führen, Interviews organisieren – oft mit geringer Abschlussquote. Um hier effizienter zu werden, haben wir eine eigene HR-Einheit aufgebaut. Damit konnten wir in den vergangenen zwölf Monaten 25 neue Talente für unsere Gruppe gewinnen.
Joël Schüepp
Cinerius Financial Partners
Joël Schüepp ist seit letztem Jahr CEO der Cinerius Financial Partners AG. Er verbindet langjährige internationale Erfahrung im Wealth Management mit strategischer Innovationskraft. Mit Stationen als Managing Director bei Credit Suisse und UBS sowie als Partner bei Boston Consulting Group hat er Wealth Management Geschäfte verantwortet und zu nachhaltigem Wachstum geführt, digitale & analytics-basierte Innovationen vorangetrieben und Unternehmen erfolgreich transformiert.
Joël Schüepp hat sein Studium in Banking & Finance an der Universität Zürich abgeschlossen und einen internationalen MBA im Austauschprogramm zwischen der Tsinghua University und der MIT Sloan School of Management absolviert.
Fabian Charlier
AWAP
„AWAP musste seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren.“
Fabian Charlier
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„AWAP musste seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren.“
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Zwischen dem Anspruch auf Vertraulichkeit, der Diversifizierung der Dienstleistungen und zunehmender technologischer Raffinesse treiben die Family Offices – sowohl Single als auch Multi – ihre Professionalisierung voran. Sie überarbeiten ihre Modelle, formulieren neue Erwartungen und treiben die Vermögensverwaltung in Richtung einer immer stärkeren Institutionalisierung.
Von Jérôme Sicard
Welche Bedürfnisse haben Family Offices heutzutage?
Zunächst muss man unterscheiden: Es gibt Single Family Offices, die für eine einzelne Familie oder einen engen Kreis gegründet wurden, und Multi Family Offices, die die Interessen mehrerer Familien verwalten. Für beide beobachten wir fünf zentrale Bedürfnisse. An erster Stelle steht das absolute Verlangen nach Diskretion und Vertraulichkeit. Hinzu kommt ein Best-in-Class-Investmentansatz, modular aufgebaut und individuell kombinierbar. Ebenso wichtig ist der Wunsch, die operative und technologische Belastung so weit wie möglich zu reduzieren, damit die Strukturen einfach funktionieren und mit minimalem Aufwand betrieben werden können. Daneben erwarten die Familien Zugang zu einem sehr breiten Spektrum an Dienstleistungen – von Steuerfragen über Philanthropie, Konsolidierung und Reporting bis hin zu Private Equity. Schliesslich wollen sie Leistungen auf institutionellem Niveau, sowohl in der Servicequalität als auch in der Preisgestaltung.
Worin unterscheiden sich die operativen Herausforderungen von Family Offices gegenüber unabhängigen Vermögensverwaltern?
Es gibt viele Überschneidungen, aber auch wesentliche Unterschiede. Wie unabhängige Vermögensverwalter arbeiten auch Family Offices mit Depotbanken und benötigen eine konsolidierte Sicht auf ihre Portfolios. Die meisten entscheiden sich allerdings für eine einzige Depotbank, was die Beziehung vereinfacht. Unabhängige Vermögensverwalter hingegen müssen oft mit zahlreichen Gegenparteien umgehen, da sie die Kunden meist mit deren bestehender Bank übernehmen. Dadurch wird ihre Organisation komplexer. Bei den gewünschten Dienstleistungen – Performanceanalyse, Reporting, Transparenz – sind die Bedürfnisse jedoch sehr ähnlich.
Muss ein Family Office oder Multi Family Office die Verwaltung der Finanzanlagen zwingend auslagern?
Historisch gesehen war das der Ansatz. Die Auswahl von Vermögensverwaltern stand im Zentrum, und die Verwaltung wurde deshalb delegiert. Heute sehen wir jedoch einen Wandel. Immer mehr Strukturen übernehmen Teile des Asset Managements selbst, insbesondere die grösseren, die in der Lage sind, Spezialisten aus Banken oder Asset-Managern einzustellen. Das Modell wird damit hybrid: Ein Teil der Allokationen wird direkt verwaltet, ein anderer Teil extern vergeben. Was man kaum noch findet, sind Strukturen, die entweder alles auslagern oder alles intern abwickeln. Die Zeit, in der eine einzige Bank sämtliche Bedürfnisse abdecken konnte, ist vorbei.
Wie positionieren Sie sich heute gegenüber Family Offices?
Wir können mehrere Dimensionen abdecken. Dazu gehört die Strukturierung der Vermögenswerte – sei es durch die Schaffung dedizierter Fonds oder durch komplexe Lösungen. Dieses Know-how haben wir im Umgang mit institutionellen und internationalen Kunden aufgebaut. Hinzu kommt die Umsetzung von Strategien über unsere institutionellen Trading-Desks, mit einer breiten Ausführung über alle Anlageklassen hinweg, sowohl für bei Pictet als auch bei anderen Depotbanken geführte Konten. Eine dritte Dimension ist die Technologie: Unsere Lösung Pictet Connect ermöglicht eine nahtlose Integration mit marktüblichen PMS-Systemen und erleichtert so Reporting, Konsolidierung und Datentransfer. Spezialisierte Teams liefern hochgranulare Informationen, die für Family Offices entscheidend sind. Schliesslich bieten wir privilegierten Zugang zur Expertise der Pictet-Gruppe – von Fonds und Mandaten über Private Equity und Hedgefonds bis hin zu alternativen Strategien und thematischen Investments. Ziel ist es, diese Elemente flexibel und kohärent auf die Bedürfnisse jedes Family Offices abzustimmen.
Family Offices wollen ihre IT-Belastung reduzieren.. Welche digitalen Lösungen bieten Sie an?
Unsere Lösungen basieren auf Pictet Connect, das strategisches Reporting, Performanceanalysen und Tools für das Monitoring von Vermögensverwaltern bereitstellt. Die Family Offices haben direkten Zugang zu unserem Trading-Floor, der sie bei Auswahl und Überwachung von Börsen-Transaktionen unterstützt. Unsere Trader agieren als ausgelagertes Buy-Side-Team ohne Eigenpositionen, sodass Family Offices keine teure Infrastruktur aufbauen müssen. Da wir uns nahtlos in ihre Systeme integrieren, reduzieren sich die Automatisierungskosten erheblich und die interne Organisation wird vereinfacht.
Wie können unabhängige Vermögensverwalter heute mit Family Offices zusammenarbeiten?
Es gibt verschiedene Modelle. Manche unabhängige Vermögensverwalter mit hoher Spezialisierung werden von Family Offices für ihre Expertise in einer bestimmten Anlageklasse oder einem spezifischen Markt ausgewählt. Umgekehrt entwickeln sich immer mehr unabhängige Vermögensverwalter in Richtung Multi Family Office, indem sie ihr Serviceangebot erweitern und institutionelle Funktionen integrieren. Die Grenze ist fliessend. Das Wesentliche eines Family Office bleibt jedoch der offene Architekturansatz und die Fähigkeit, unterschiedliche Dienstleister um die Bedürfnisse der Familie herum zu orchestrieren.
Wie stark ist der Bedarf nach massgeschneiderten Lösungen?
Sehr stark. Jede Struktur ist anders – nicht nur in der Grösse, sondern auch im Entwicklungsstadium. Manche befinden sich noch im Aufbau, mit einem Gründer, der stark in Investitionsentscheidungen involviert ist, während andere Organisationen mit mehreren Dutzenden oder Hundertenvon Mitarbeitenden und spezialisierten Abteilungen aufgebaut haben. Die Begleitung muss daher individuell erfolgen, von der Einrichtung einer Kreditlinie bis zum Zugang zu spezifischen Investment-Expertisen. Bei Pictet stellen wir für jede Familie eigene Teams und Lösungen zusammen. Das Family Office liegt an der Schnittstelle von Wealth Management, Asset Management und Asset Servicing, und diese Komplexität muss berücksichtigt werden.
Wie entwickeln sich die Segmente – Single Family Offices, Multi Family Offices und unabhängige Vermögensverwalter – in der Schweiz?
Wir sehen mehrere Trends. Single Family Offices gewinnen an Bedeutung und übernehmen mehr Funktionen intern. Multi Family Offices wachsen rasant, oft durch Fusionen, die globale Akteure mit Hunderten Milliarden an verwaltetem Vermögen entstehen lassen. Diese Strukturen setzen konsequent auf offene Architektur und suchen Partner, die sie in dieser Logik begleiten können. Für unabhängige Vermögensverwalter bleibt die Spezialisierung und die Vertrauensbeziehung ihre grösste Stärke. Manche von ihnen orientieren sich jedoch ebenfalls stärker an institutionellen Standards und erweitern ihr Angebot, um Zugang zu neuen Anlageklassen zu erhalten.
Werden Family Offices derzeit ähnlich professionalisiert wie unabhängige Vermögensverwalter?
Absolut. Viele Family Offices rekrutieren Fachkräfte aus grossen Investmentbanken oder internationalen Asset-Managern. Diese Teams kennen die Marktpreise sehr genau und wissen, welche Dienstleistungen sie erwarten können. Zudem sind sie äusserst schnell in der Entscheidungsfindung. Insgesamt sehen wir eine klare Institutionalisierung des Wealth Managements, sowohl bei den unabhängigen Vermögensverwaltern als auch bei den Family Offices.
Marc Briol
Pictet Asset Services
Marc Briol kam 1995 zu Pictet.Er ist CEO von Pictet Asset Services, einem Geschäftsbereich, der Dienstleistungen im Bereich Verwahrung, Fondsadministration und governance für unabhängige Vermögensverwalter, Fondsmanager und institutionelle Kunden erbringt. Bei Pictet war Briol zuvor als COO der Technology & Operations-Division tätig. Davor bekleidete er die gleiche Funktion bei Pictet Asset Management in London von 1997 bis 2008.
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Alternde Portfolios, ermüdete Geschäftsmodelle, regulatorischer und generationeller Druck: Markus Wintsch spricht offen über die tiefgreifenden Veränderungen, die das Umfeld unabhängiger Vermögensverwalter umgestalten. Seiner Einschätzung nach könnte der Markt in den kommenden Jahren über ein Drittel seiner Akteure verlieren. Die Konsolidierung erscheint ihm unausweichlich – doch sie lässt sich nicht verordnen. Nur wenige Anbieter sind darauf wirklich vorbereitet. Deshalb plädiert er für eine strategische Neuausrichtung: eine klare Positionierung, ein gezielter Ausbau der Dienstleistungen und der Aufbau sinnvoller Partnerschaften – mit Kohärenz, ohne zwanghaftem Streben nach Grösse.
Von Jérôme Sicard
Der Vermögensverwaltungs-sektor befindet sich im Umbruch. Dennoch lässt die Konsolidierung auf sich warten. Warum?
Sie haben Recht. Seit Jahren ist von Konsolidierung die Rede, doch sie bleibt sehr marginal. Ich denke, dass sich dies bald ändern wird, aber nicht aufgrund der Regulierung, auch wenn der neue Rahmen der FINMA bereits einige hundert Akteure zum Rückzug veranlasst hat. Was wirklich ins Gewicht fallen wird, ist die Demografie. Es ist die Alterung sowohl der Endkunden als auch ihrer Vermögensverwalter. Viele Portfolios werden noch immer von Relationship Managern betreut, die kurz vor der Pensionierung stehen. Ein Übergabeprozess ist jedoch komplex und kostspielig. Es müssen geeignete Nachfolger gefunden werden, es muss sichergestellt werden, dass die Kunden diese akzeptieren, und es muss ein Übergang finanziert werden, der mindestens drei bis fünf Jahre dauern wird. Viele kleine Strukturen verfügen einfach nicht über die entsprechenden Kapazitäten. Und genau das dürfte eine grosse Welle von Ausstiegen auslösen.
Nur wenige Vermögensverwalter sind strukturell oder kulturell darauf vorbereitet. Einige sehen Chancen für externes Wachstum, aber viele konzentrieren sich zunächst auf ihr Überleben. Konsolidierung erfordert Weitblick – und Mut. Und diese beiden Eigenschaften sind noch recht selten. Es fehlen auch die Mittel: Kapital, operative Energie, Zeit. Viele Strukturen sind vom Tagesgeschäft absorbiert und haben weder die Ressourcen noch die Verfügbarkeit, um über einen tiefgreifenden Wandel nachzudenken.
Warum sind so wenige Manager in der Lage, zu fusionieren?
Da ist zunächst einmal die persönliche Dimension. Eine Fusion bedeutet, auf einen Teil seines Einkommens zu verzichten. Ausserdem macht sie nur Sinn, wenn eine echte Kompatibilität besteht – auf allen Ebenen: Teams, Kultur, Methoden. Und dann sind da noch die Egos, die es zu managen gilt, mit manchmal recht trivialen Überlegungen. Wer übernimmt den Posten des CEO? Wo werden die Büros sein? Welche Kaffeemaschine wird aufgestellt? Oft sind es solche Details, die schon vor der Diskussion über Investitionen zu Blockaden führen. Wenn die Grundlagen nicht stimmen, scheitert die Fusion.
Hinzu kommt die Komplexität der Aktionärsstruktur. Viele Unternehmen befinden sich im Besitz mehrerer Gesellschafter mit sehr unterschiedlichen Ansichten. Einige wollen aussteigen, andere weitermachen, und die Jüngeren haben oft nicht die Mittel, um die Anteile zu kaufen. Das führt zu Blockaden. Schliesslich gibt es noch einen identitätsbezogenen Aspekt: Diese Unternehmen spiegeln ihre Gründer wider. Sie zu einer Fusion aufzufordern, bedeutet manchmal, sie zu bitten, einen Teil von sich selbst aufzugeben.
Können die Audits der FINMA als Auslöser dienen?
Nicht wirklich. Nach dem, was ich höre, laufen die Audits recht gut. Die Regulierung übt einen echten Druck auf die Strukturen aus, aber er bleibt überschaubar. Was den Sektor verändern wird, ist die Anhäufung: steigende Kosten, eine sich verschlechternde Vision, sich ändernde Kundenerwartungen. Es ist eher diese Kombination, die sich als entscheidend erweisen wird.
Was wird die Konsolidierung beschleunigen?
Mehrere Faktoren. Unter Druck stehende Einnahmen, immer strengere Compliance-Anforderungen und Depotbanken, die ein Mindestvolumen erwarten, um die Beziehung aufrechtzuerhalten. Einige ziehen es vor, Vermögensverwalter unterhalb einer bestimmten Betragsschwelle nicht mehr zu bedienen. Hinzu kommt der Generationsdruck: Junge Kunden haben andere Erwartungen. Wenn Sie darauf nicht reagieren, schneiden Sie sich selbst ab.
Man muss auch über das Serviceniveau sprechen. Kunden wollen heute umfassendere Lösungen: Steuerberatung, grenzüberschreitende Verwaltung, Konsolidierung, Digitalisierung. Nur wenige Akteure können all das alleine anbieten. Das reaktive Modell mit begrenztem Umfang wird – nicht mehr ausreichen.
Wenn nicht die Vermögensverwalter selbst, wer wird dann diese Konsolidierungsbewegung vorantreiben?
Ich sehe vier Arten von Akteuren.
Konsolidierer wie Quaestor Coach, Cinerius und Focus Financial Partners. Ihre Modelle sind unterschiedlich erfolgreich, und einige haben den Schweizer Markt sogar verlassen.
Private-Equity-Fonds mit einem offensiveren Ansatz: kaufen, zusammenlegen, rationalisieren, weiterverkaufen.
Depotbanken. Einige haben Übernahmen oder Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen getätigt, aber es gibt keine wirklich bedeutenden Entwicklungen. Viele beobachten die Lage.
Und schliesslich Family Offices oder sogar Treuhänder. Diese sind oft die interessantesten Akteure. Sie denken langfristig, bringen ihre Kunden und ihr Netzwerk mit, lassen die Teams an Ort und Stelle und denken strategisch.
Die glaubwürdigsten Investoren auf lange Sicht sind diese Family Offices und Treuhänder, sofern sie eine gewisse Grösse haben. Sie verfügen über Geduld, Synergien und eine echte industrielle Logik.
Es gibt etwa 1’600 von der FINMA zugelassene unabhängige Vermögensverwalter. Wird ihre Zahl ebenso stark zurückgehen wie bei den Privatbanken in der Schweiz?
Es würde mich nicht überraschen, wenn sie in drei bis fünf Jahren unter die Marke von 1’000 fallen würde. Das ist meiner Meinung nach eine recht vorsichtige Schätzung. Es werden neue, hochwertige Strukturen mit sehr erfahrenen Profilen entstehen, aber der Trend wird eindeutig rückläufig sein.
Die erste Filterwelle erfolgte auf regulatorischer Ebene über die Zulassungen. Die nächste wird ganz natürlich sein: Einige werden verschwinden, weil sie keine Nachfolger haben, andere, weil sie nicht skalieren können. Wieder andere werden sich dafür entscheiden, auszusteigen, anstatt in einem Umfeld weiterzumachen, das für sie zu restriktiv geworden ist.
Was wird aus diesen 600 Unternehmen, die verschwinden werden?
Die meisten werden schliessen. Die Kunden werden zu Depotbanken wechseln. Einige Strukturen werden fusionieren, andere werden ihre Portfolios verkaufen. Das vorherrschende Szenario wird jedoch die Liquidation sein. Wenn ein Unternehmen heute weder den Willen noch die Mittel hat, sich weiterzuentwickeln, bezweifle ich, dass es dies morgen tun kann.
Es wird auch schrittweise Ausstiege geben: Kundenberater werden reibungslos die Verantwortung abgeben, die Kunden werden sich anderswo neu orientieren, die Geschäftstätigkeit wird langsam auslaufen.
Welche Rolle will swisspartners in diesem Zusammenhang spielen?
Wir haben gerade eine Zürcher Finanzboutique mit drei Kundenberatern integriert. Wir sind offen für alle Gespräche, für den Kauf kleiner Teams, von Unternehmen unserer Grösse oder sogar das Zusammengehen mit grösseren Strukturen. Vor allem aber müssen sie mit unserem Modell kompatibel sein, damit es Sinn macht. Die Kultur zählt: Kundschaft, Anlagestil, Werte. Ohne dies bleibt eine Transaktion nur eine Papierübung.
Wir wissen, dass die Unternehmensführung oft der Knackpunkt ist. Viele Unternehmen befinden sich im Besitz von geschäftsführenden Gesellschaftern mit sehr unterschiedlichen Visionen. Das macht jede Transaktion komplexer. Und oft sind die Preisvorstellungen realitätsfern. Man „verkauft” eine Kundenbeziehung nicht wie einen gewöhnlichen Vermögenswert.
Wir glauben an den Dialog. Wenn die Denkweisen, Ambitionen und Modelle übereinstimmen, dann lohnt es sich, weiter zu verhandeln. Aber wir jagen nicht nach Grösse. Was uns interessiert, ist, etwas Langfristiges auszubauen.
Und die Allianz Schweizer Vermögensverwalter?
Die Allianz umfasst heute 42 Mitglieder, die alle mehr als eine Milliarde unter Verwaltung haben. Es handelt sich nicht um einen Berufsverband, sondern um eine Interessengemeinschaft. Die ursprüngliche Idee war, bewährte Praktiken auszutauschen, die Zusammenarbeit zwischen Gleichgesinnten zu stärken und eine gemeinsame Stimme zu entwickeln. Wir organisieren Arbeitsgruppen, erleichtern den Austausch mit Verwahrstellen und IT-Anbietern und entwickeln gemeinsame Projekte. Angesichts ihrer Grösse und der Qualität ihrer Strukturen sind die Mitglieder der Allianz natürlich dazu aufgerufen, eine zentrale Rolle bei der Konsolidierung zu übernehmen.
Welches Gewicht kann die Allianz bis 2030 erreichen?
Heute verwalten unsere Mitglieder gesamthaft rund 150 Milliarden Franken und beschäftigen 1’800 Mitarbeiter. Bis 2030 könnten es 200 Milliarden sein. Aber über die Zahlen hinaus zählt der kollektive Einfluss: gegenüber Regulierungsbehörden, Dienstleistern und dem Arbeitsmarkt. Wenn wir dieses Segment der Branche gut strukturieren, kann es zu einer wichtigen Referenz werden.
Wie wird sich der Beruf über die Konsolidierung hinaus entwickeln?
Jeder Vermögensverwalter muss seine Strategie klar definieren. Alles beginnt mit drei Fragen: Wer sind Ihre Kunden, wo sind sie ansässig und was bieten Sie ihnen an? Dann muss man sich für ein Modell entscheiden. Entweder positioniert man sich als Spezialist und ist bestrebt sich als Branchenintimus in einem bestimmten Bereich – z.B. Schweizer Aktien, Private Equity, Kryptowährungen usw. Zu etablieren. Aber das setzt eine überdurchschnittliche Performance voraus. Oder Sie sind ein Generalist, eine zentrale Anlaufstelle. Diese Entscheidung wurde bei swisspartners getroffen. Wir decken die Bereiche Vermögensverwaltung, Treuhand, Immobilien, Family-Office-Dienstleistungen, Vermögenskonsolidierung und Versicherungen ab. Unsere Kundschaft ist überwiegend schweizerisch und vermögend. Hier liegt unser grösster Mehrwert.
Auch die Beziehung zum Kunden verändert sich. Was früher ein Pluspunkt war, ist heute Standard: digitale Tools, Transparenz, Unterstützung in mehreren Rechtsordnungen.
Schliesslich hängt der Fortbestand des Unternehmens vom Team und der Qualität der Mitarbeiter ab, die es zusammenbringt. Wir investieren in Bildung, Ausbildungsprogramme und Partnerschaften mit Schulen. Man muss in der Lage sein, die nächste Generation anzuziehen, auszubilden und zu halten.
Was wird den Erfolg eines Schweizer Vermögensverwalters in den nächsten 10 Jahren ausmachen?
Die Fähigkeit, sich anzupassen, eine klare Vision zu haben und das Vertrauen verschiedener Kundengenerationen zu gewinnen. Die Grösse kann helfen, aber sie entscheidet nicht alles. Was zählt, ist, relevant zu sein. Wer zu spät reagiert, wird überholt. Wer sich selbst hinterfragen und vorausschauend handeln kann, bleibt im Rennen.
Markus Wintsch
swisspartners
Markus Wintsch ist CEO und Partner von swisspartners. Er trat 1995 in die Gruppe ein. Damals war er erst der sechste Mitarbeiter. Im Jahr 2001 wurde er zum CEO ernannt und übernahm die strategische Leitung des Unternehmens. Im Jahr 2017 übernahm er die Leitung des Group Management Board, das er bis heute leitet. Markus begann seine Karriere bei der UBS, wo er von 1992 bis 1995 als Senior Relationship Manager tätig war.
Er ist ausserdem Vizepräsident der Allianz Schweizer Vermögensverwalter, einer Interessengemeinschaft, die Vermögensverwaltungsgesellschaften mit einem Vermögen von über einer Milliarde vereint. Die Allianz hat sich zum Ziel gesetzt, den Austausch bewährter Praktiken zwischen den Mitgliedern zu fördern und den Dialog mit Verwahrstellen, Dienstleistern und Aufsichtsbehörden in einer Branche zu strukturieren, die sich derzeit in einem Umbruch befindet.
Fabian Charlier
AWAP
„AWAP musste seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren.“
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In einem Umfeld, in dem finanzielle Flexibilität zu einem strategischen Hebel geworden ist, hat sich der Kredit zu einer Säule der Vermögensverwaltung entwickelt. Kreditlösungen sind vielfältiger und ausgefeilter geworden und haben sich zu einem echten Instrument zur Gewinnung neuer Kunden für Vermögensverwalter entwickelt. Aurélie Léger gibt hier einen Überblick.
Von Jérôme Sicard
Welche Kreditarten werden heute am häufigsten nachgefragt?
Das Flagschiffprodukt ist nach wie vor der Lombardkredit, mit dem Liquidität aus einem Portfolio von Finanzanlagen generiert werden kann. Er macht mehr als 80 % unseres Kreditvolumens aus. Diese Finanzierungen stützen sich insbesondere auf traditionelle Anlageportfolios, Private-Equity-/Kreditfonds oder Lebensversicherungsverträge.
Wir finanzieren auch Wohn- und Gewerbeimmobilien, hauptsächlich in der Schweiz, in Frankreich, Monaco, London und Singapur. Dank Crédit Agricole CIB, unserer Investmentbank, sowie unseren Schwestergesellschaften in den Benelux-Ländern und Südeuropa (Italien & Spanien) können wir unsere Finanzierungskapazitäten zusätzlich erweitern. Dieser Geschäftsbereich macht etwa 15 % unserer Ausleihungen aus. Wir stützen uns dabei auf den von einem zugelassenen externen Sachverständigen geschätzten Marktwert oder den Kaufpreis. Bei gewerblichen Vermögenswerten steht die Renditefähigkeit im Vordergrund.
Schliesslich sind wir auch im Bereich atypischer Finanzierungen tätig: Privatjets, Leasing-Yachten oder bestimmte nicht börsennotierte Unternehmen, die vorzugsweise bereits von der Gruppe betreut werden.
Wie hat sich das Angebot in den letzten Jahren entwickelt?
Wir haben uns darauf konzentriert, unser Angebot zu verfeinern. Unsere Kreditpolitik wurde überarbeitet, um die Belehnungswerte insbesondere bei Anleihen und strukturierten Produkten genauer zu bestimmen. Während wir früher relativ breite Raster nach Laufzeiten oder Ratings anwendeten, verfügen wir heute über sehr präzise Matrizen, was uns gegenüber der Konkurrenz wettbewerbsfähiger macht.
Zudem haben wir die Belehnungswerte im Bereich Private Equity, in dem Indosuez über ausgewiesene Expertise verfügt, erhöht. Dies ist ein Schwerpunkt, den wir künftig stärker hervorheben wollen. Wir haben auch neue Anlageklassen geprüft, etwa katarische und demnächst saudische Wertpapiere. Andere Anfragen – beispielsweise im Bereich Kunstwerke – führen dazu, dass wir die Machbarkeit neuer Produkte testen. Wir sagen nicht immer Ja, aber solche Anfragen fliessen in unsere strategischen Überlegungen ein.
Inwieweit ist Kredit heute zu einem festen Bestandteil der Vermögensverwaltung geworden?
Kredite sind zu einem unverzichtbaren Hebel geworden. Sie ermöglichen es, die Vermögensstruktur zu optimieren, zu diversifizieren, die Liquiditätsallokation zu verbessern, Investitionen zu finanzieren, ohne sich zu desinvestieren, Nachfolgelösungen vorzubereiten, die Steuerstruktur zu optimieren – und selbstverständlich die Portfolioperformance durch den Leverage-Effekt zu steigern.
Der Einsatz von Krediten hat sich stark verbreitet, insbesondere bei jüngeren Generationen, die ihn als ein natürliches Optimierungsinstrument betrachten. Ältere Kunden sind teilweise zurückhaltender – manche haben noch nie einen Kredit in Anspruch genommen –, aber der Trend ist eindeutig. Für Vermögensverwalter ist Kredit zu einem Akquisitionsinstrument und einem Differenzierungsfaktor geworden.
Warum ist es für einen Vermögensverwalter so wichtig, Kreditlösungen in sein Angebot zu integrieren?
Heute muss ein unabhängiger Vermögensverwalter in der Lage sein, den gesamten Bedarf seiner Kundschaft abzudecken – sei es, schnell Liquidität zu generieren, eine Immobilie im Ausland zu finanzieren oder komplexere Strukturen im Bereich Private Equity oder Nachfolge umzusetzen. Ohne diesen Baustein bleibt sein Angebot unvollständig, und er läuft Gefahr, dass der Kunde sich einer Bank oder einem anderen Verwalter zuwendet.
Die Integration von Kredit verändert die Natur der Beziehung: Sie ermöglicht es dem Verwalter, ein ganzheitlicher Partner zu werden, der den Kunden in entscheidenden Momenten begleitet. Sie ist ein starkes Instrument zur Kundenbindung, da eine Finanzierung auf Dauer verpflichtet und gleichzeitig ein strategischer Hebel ist, weil sie das Vertrauen stärkt. Darüber hinaus verschafft die Strukturierung eines Kredits dem Verwalter eine detailliertere Sicht auf das Gesamtvermögen und eröffnet neue Beratungsmöglichkeiten. Kurz gesagt: Wer Kreditlösungen anbietet, erweitert seine Kompetenz, sichert die Kundenbeziehung und schafft einen Mehrwert, den nur wenige unabhängige Anbieter heute liefern können.
Wie arbeiten Sie in diesem Bereich mit externen Vermögensverwaltern und Family Offices zusammen?
Wir arbeiten mit zahlreichen Vermögensverwaltern und Family Offices in der Schweiz, im Nahen Osten und in Asien zusammen – dort verfügen wir ebenfalls über ein spezialisiertes Team. So realisieren wir beispielsweise Hypothekarfinanzierungen in Europa für Kunden aus Singapur, Hong Kong Abu Dhabi oder Dubai.
Mit unseren Partnern setzen wir auf eine transparente Dreiecksbeziehung. Wir präsentieren ihnen regelmässig unser Angebot – sei es im Bereich Lombardkredite, Immobilienfinanzierungen oder atypische Finanzierungen –, damit sie unseren Handlungsspielraum genau kennen. Diese Zusammenarbeit schafft Mehrwert: Sie verschafft mehr Transparenz über das Gesamtvermögen des Kunden und ermöglicht, zusätzliche Lösungen anzubieten. Für Family Offices kann dies sogar so weit gehen, dass wir den Kunden an andere Abteilungen der Gruppe heranführen, etwa an unsere Investmentbank, wenn es um seine Unternehmen geht.
Wie sind die Finanzierungslösungen bei Indosuez Wealth Management strukturiert?
Individuell. Wir strukturieren unsere Finanzierungslösungen vollkommen massgeschneidert. Jeder Antrag wird eingehend geprüft – unter Berücksichtigung der gesamten Vermögenssituation des Kunden, seiner Ziele, seiner Bedürfnisse und der Art seiner Vermögenswerte. Wir analysieren sowohl die Besitzstruktur als auch die Liquidität oder Volatilität der Assets, um zu bestimmen, welche Kreditform geeignet ist. Dank unserer soliden Bilanz und unserer Engineering-Kompetenz – sowohl im Kreditbereich als auch in unseren Vermögensstrukturierungsteams – können wir Lösungen von der einfachsten bis zur hochkomplexen Ausgestaltung anbieten, gestützt auf ein breites Spektrum an Sicherheiten: finanzielle, immobilienbasierte oder auch nicht börsennotierte.
Bieten Sie auch Finanzierungen, die auf nicht börsennotierte Anlagen abgestützt sind?
Ja, das ist ein stark wachsendes Segment. Wir finanzieren Private-Equity- und Private-Debt-Fonds oder auch bestimmte direkte Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen, sofern diese gut strukturiert sind. Unsere sehr unternehmerisch geprägte Kundschaft ist naturgemäss oft in solchen illiquiden Vermögenswerten investiert. Diese Finanzierungen ermöglichen es ihr, Liquidität zu schaffen, zu diversifizieren oder Nachfolgelösungen vorzubereiten. Wir haben beispielsweise die Kinder eines Kunden finanziert, damit sie Familienbeteiligungen übernehmen konnten, oder auch einen Käufer bei einer Unternehmensnachfolge begleitet.
Welche spezifischen Herausforderungen sind mit dieser Art der Finanzierung verbunden?
Die grösste Schwierigkeit liegt in der Liquidität und der Bewertung. Anders als börsennotierte Titel, werden diese Vermögenswerte nicht täglich bewertet. Wir setzen daher Sicherungsmechanismen ein, so beispielsweise regelmässige unabhängige Bewertungen, Diversifikationsanforderungen sowie ein Mindestnettovermögen des Kunden. Wir analysieren auch Aktionärsverträge, da manche deren Zustimmung bei einer Verpfändung oder ihr Vorkaufsrecht beim Verkauf vorsehen. In bestimmten Fällen verlangen wir sogar, dass diese Verträge angepasst werden, um die Bank abzusichern.
Diese Vorsichtsmassnahmen gewährleisten die Stabilität der Strukturen. Dank der Qualität unserer Kunden und der Strenge unserer Überwachung haben wir nur sehr wenige problematische Fälle. Das bestätigt, dass diese Art von Finanzierung, wenn sie solide strukturiert ist, ein wirkungsvolles Instrument ist, um Unternehmer und ihre Familien langfristig zu begleiten.
Aurélie Léger
Indosuez Wealth Management
Aurélie Léger kam 2022 zum Finanzierungsteam von Indosuez Wealth Management. Sie begann ihre berufliche Laufbahn 2006 in Paris bei der Société Générale Corporate & Investment Banking in der Abteilung für gewerbliche Immobilienfinanzierung für Unternehmens- und institutionelle Kunden. Im Jahr 2008 wechselte sie in die Abteilung für Infrastrukturfinanzierungsberatung der Banque Edmond de Rothschild in Genf und kam 2011 als Spezialistin für die Strukturierung maßgeschneiderter Finanzierungen für UHNW-Kunden zu den Wealth Management-Teams von BNP Paribas (Schweiz). Aurélie Léger absolvierte eine Ausbildung an der ESSEC Business School mit Spezialisierung auf Finanzen.
Fabian Charlier
AWAP
„AWAP musste seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren.“
Fabian Charlier
AWAP
„AWAP musste seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren.“
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Die Allianz Schweizerischer Vermögensverwalter unter dem Vorsitz von Nicole Curti hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Image, die Glaubwürdigkeit und die Attraktivität des Berufsstands der unabhängigen Vermögensverwalter zu stärken. Professionalisierung, Ausbildung, Innovation, Synergien zwischen den Mitgliedern, institutionelle Anerkennung: All dies sind strategische Initiativen, welche die Allianz durchführt, um eine zunehmend engagierte Gemeinschaft zu vereinen.
Von Jérôme Sicard
Aufwertung des Berufs des unabhängigen Vermögensverwalters
Wir möchten dem Beruf des externen Vermögensverwalters ein professionelleres Image verleihen. Dieser Beruf verdient es, besser verstanden und respektiert zu werden. Die FINMA hat uns dabei sehr geholfen. Die neuen Vorschriften, die für unabhängige Vermögensverwalter fast ebenso streng sind wie für Banken, haben unsere Legitimität gestärkt. Früher konnten sich Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen in der Vermögensverwaltung versuchen, ohne unbedingt über die erforderliche Erfahrung oder Struktur zu verfügen. Lange Zeit bildeten Vermögensverwalter eine recht heterogene Gruppe. Das ist heute nicht mehr der Fall.
Innerhalb der Allianz betrachten wir diese formelle Anerkennung als eine wesentliche Grundlage. Unsere Aufgabe ist es, sie zu fördern und zu verkörpern. Wir sind gewissermassen ihr institutioneller Vertreter. Auf unsere Weise möchten wir ein Schaufenster für den Beruf des unabhängigen Vermögensverwalters sein.
Dabei dürfen wir unsere Flexibilität jedoch nicht verlieren. Die DNA der Schweiz sind kleine und mittlere Unternehmen. Das Gleiche gilt für den Vermögensverwaltungssektor. Wir alle leiten kleine, sehr flexible und sehr effiziente Strukturen. Das macht übrigens die Stärke unseres Sektors aus. Wir wollen nicht alle zu Giganten werden. Ein unabhängiger Vermögensverwalter kann mit einem Vermögen von 1 Milliarde durchaus einen professionellen Service bieten. Man sollte nicht glauben, dass man 10 oder 15 Milliarden braucht, um seine Kompetenzen unter Beweis zu stellen.
Talente anziehen
Wir alle wollen Talente für unsere Strukturen gewinnen. Das ist eine der wichtigsten Herausforderungen, vor denen wir heute stehen. Wir würden uns beispielsweise wünschen, dass die Relationship Manager in den Banken an uns denken, wenn sie einen Wechsel in Betracht ziehen. Anstatt sich anderen Banken zuzuwenden, würden wir es vorziehen, wenn sie die unabhängige Vermögensverwaltung als eine durchaus legitime Alternative mit ebenso attraktiven Perspektiven für sie betrachten würden.
Dazu muss unser Beruf jedoch ein stärkeres, glaubwürdigeres Image haben. Die Talente, die auf unserem Radar erscheinen, müssen wissen, dass wir über solide Strukturen, hochmoderne Tools, einen regulatorischen Rahmen und eine starke Gemeinschaft verfügen, die hinter uns steht. Das ist es, was wir mit der Allianz erreichen wollen: den Wunsch wecken, sich uns anzuschliessen, attraktiv für die besten Profile zu sein – auch für die Jüngeren.
Synergien fördern
In der Allianz ist es zu einer Priorität geworden, die Mitglieder zusammenzubringen und Synergien zwischen uns zu fördern. Der Verband hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Von einem einfachen Zusammenschluss historisch konkurrierender Akteure hat er sich zu einer echten Gemeinschaft gewandelt. Es wurden konkrete Instrumente eingeführt, um unseren Austausch zu erleichtern. Ich denke dabei beispielsweise an den Compliance Hub, in dem Compliance-Verantwortliche ihre Praktiken und Lösungen austauschen. Ausserdem wurden Arbeitsgruppen zu Schlüsselthemen wie Investitionen, Regulierung, hauseigene Produkte oder technologische Instrumente eingerichtet. Und es werden informellere Kanäle in Betracht gezogen – wie ein gemeinschaftlicher Chat –, um die im Alltag auftretenden Probleme zu lösen.
Über diese Massnahmen hinaus hat sich eine ganze Mentalität etabliert: Solidarität, spontaner Austausch, der Reflex, einen Kollegen anzurufen – egal, ob er ein Konkurrent ist! –, um ihn um Rat zu fragen. Einige dieser Beziehungen haben sich zu Freundschaften entwickelt. Heute treffen sich die Mitglieder zu Aperitifs in ihren Büros, zu Veranstaltungen wie dem CEO Summit oder einfach zu einem gemeinsamen Mittagessen. Es hat sich eine echte kollektive Dynamik entwickelt, die sich deutlich von dem formellen Image unterscheidet, das man oft mit unserer Branche verbindet.
Kompetenzen entwickeln
Wir arbeiten intensiv am Thema Weiterbildung. In Zusammenarbeit mit BDO haben wir SAQ-zertifizierte Module entwickelt. Ausserdem wurden Webinare zu den Themen AML, Regulierung und Cybersicherheit organisiert. Im Bereich Cybersicherheit haben wir sogar Phishing-Kampagnen in den Teams simuliert, um die Reaktionen der Mitarbeitenden zu testen.
Parallel dazu haben wir Mikro-Weiterbildungen eingeführt. Alle zwei Wochen produzieren wir ein kurzes Video mit zwei oder drei Fragen, um die Wachsamkeit unserer Mitarbeiter aufrechtzuerhalten. Das ist recht einfach, aber sehr effektiv. Und für alle Mitarbeiter, die Mitglieder der Allianz sind, kostenlos.
Wir haben auch Sitzungen angeboten, die sich ausschliesslich mit LinkedIn befassen. Wie optimiert man sein Profil? Wie lassen sich Unternehmenskonten und persönliche Konten miteinander vereinbaren? Wie macht man sich mit dem Algorithmus vertraut? Wir möchten, dass jedes Mitglied seine Kompetenzen über den Finanzbereich hinaus weiterentwickeln kann, unter anderem in den Bereichen Kommunikation, Digitaltechnik und Technologie.
Innovation fördern
Wir alle haben viel in Tools investiert. Dennoch verwendet jedes Mitglied der Allianz ein anderes PMS oder CRM. Einige verwenden Wize, andere Expertsoft oder Infront, welches Assetmax übernommen hat. Die Liste ist lang. Deshalb haben wir Arbeitsgruppen nach PMS gebildet. Die Idee ist, die Bedürfnisse zu bündeln, sich über die gewünschten Entwicklungen abzustimmen und gemeinsam zu verhandeln, um einen Service und eine digitale Lösung zu erhalten, die wirklich unseren Bedürfnissen entsprechen.
Das ist natürlich nicht einfach, aber es geht voran. Wir versuchen auch, als Schnittstelle zwischen den Anbietern und den Mitgliedern zu fungieren, damit die Produkte wirklich unseren Bedürfnissen entsprechen. Und genau diese Rolle kann die ASWM übernehmen, denn ein einzelnes Mitglied hätte allein nicht dieses Gewicht.
Stärkung der institutionellen Beziehungen
Die Allianz geniesst mittlerweile echte Glaubwürdigkeit bei den Institutionen. Wir treffen uns zweimal im Jahr auf deren Wunsch mit der FINMA. Wir sind für sie zu bevorzugten Gesprächspartnern geworden, da wir die einflussreichsten Vermögensverwalter des Finanzplatzes vertreten. Wir stehen auch in regelmässigem Austausch mit der Asset Management Association Switzerland und der Swiss Banking Association. Wir diskutieren sogar die Einrichtung einer speziellen Arbeitsgruppe für unabhängige Vermögensverwalter innerhalb der SBVg nach luxemburgischem Vorbild.
Auf internationaler Ebene unterhalten wir Verbindungen zur ABBL in Luxemburg sowie zu Dubai und Singapur… Dieser Austausch ist sehr bereichernd. Langfristig möchten wir, dass die Allianz als Referenzakteur in der Vermögensverwaltung in der Schweiz und auf internationaler Ebene anerkannt wird. Wir sind ein institutionelles Schaufenster für den Berufsstand und möchten in dieser Funktion Gehör finden.
Veranstaltungen organisieren, um die Sichtbarkeit und die Gemeinschaft zu stärken
Unsere Veranstaltungen geben der Allianz Gestalt. Wir treffen uns oft. Ich denke zum Beispiel an den CEO Summit, der zu einem unserer Höhepunkte geworden ist. In diesem Jahr haben wir das Bundeshaus in Bern besucht, Parlamentarier getroffen, eine Marktstudie von BCG entdeckt und ein Speed-Dating zwischen den Mitgliedern organisiert. Wir hatten auch das Glück, Sabine D’Amelio-Favez, Direktorin des Eidgenössischen Finanzdepartements, Patricia Danzi, Generaldirektorin des SECO, und Tim Radjy, Gründer und Präsident von AlphaMundi, bei uns zu haben.
Wir haben auch die Custody Bank Awards ins Leben gerufen, die ein grosser Erfolg sind. Sie haben in wenigen Jahren eine unglaubliche Bedeutung erlangt, und die Depotbanken schätzen unseren Ansatz sehr.
In kleinerem Rahmen organisieren wir auch Apéros bei den Mitgliedern, die abwechselnd einladen, wodurch die Mitarbeiter die anderen Mitglieder besser kennenlernen und der Austausch zwischen ihnen erleichtert wird.
Und natürlich wird all diese Arbeit in den sozialen Netzwerken weiterverbreitet. Wir betreiben unseren LinkedIn-Auftritt und teilen die Veröffentlichungen unserer Mitglieder. Wir stellen ihre Teams und ihre Geschichten in den Vordergrund. Auch hier ist es unser Ziel, eine professionelle Community aufzubauen, sie lebendig, sichtbar und vernetzt zu machen.enster für den Berufsstand und möchten in dieser Funktion Gehör finden.
Nicole Curti
ASV-ASWM
Nicole Curti ist Managing Partnerin von Capital Y, der Genfer Boutique, und seit März 2022 Präsidentin der ASV-ASWM, der Allianz der Schweizer Vermögensverwalter. Sie ist seit 25 Jahren in der Vermögensverwaltung tätig. Zunächst arbeitete sie zehn Jahre lang bei Lombard Odier, insbesondere in der Abteilung Key Clients. Anschliessend gründete und leitete sie die Schweizer Tochtergesellschaft von Stanhope Capital, bevor sie zu Capital Y kam. Nicole gehört mehreren Verwaltungs- und Beiräten an und ist zudem Mitglied des Zentralausschusses von Swiss Athletics. Sie hat einen Bachelor in Politikwissenschaften der Universität Lausanne und einen MBA der ESADE Business School in Barcelona.
Fabian Charlier
AWAP
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