Cleantech

Real Assets Lösungen

  • Interview mit Willem van Hasselt & Robin Henri
  • Leiter Investor Relations & Projektmanager Investment
  • Solar Impulse Foundation

„Der Kapitalzufluss in Cleantech-Unternehmen bleibt stark.“

Nach Jahren der Forschung und Entwicklung hat die Solar Impulse Foundation der Finanzwelt ihre Auswahl von 1500 Innovationen mit dem Label Cleantech präsentiert. Investoren erhalten über die neugeschaffene Plattform Runway, die sie mit den Innovatoren in Verbindung bringt, Zugang. Parallel dazu wurden zwei private Investmentfonds aufgelegt, wie Willem van Hasselt und Robin Henri erläutern.

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Was war die Idee hinter der Einführung der Runway-Plattform?

Das ursprüngliche Ziel unserer Stiftung bestand darin, globale Innovatoren im Bereich Cleantech zu identifizieren. Wir haben das Solar Impulse Efficient Solution Label entwickelt, das sich auf bestehende Lösungen konzentriert, die sowohl sauber als auch profitabel sind. Das Label wird an Produkte, Dienstleistungen und Prozesse verliehen, die eine glaubwürdige wirtschaftliche Leistung erbringen und gleichzeitig die gängigen Optionen auf ihrem Markt in Bezug auf geringere Umweltauswirkungen übertreffen. Dann stellten wir fest, dass eine starke Nachfrage nach Kapital bestand, da Start-ups auf der ganzen Welt viele Lösungen entwickelt hatten, für die Investitionen zur Skalierung erforderlich waren.

Und so kam es zur Entwicklung der Runway-Plattform?

Ja, diese wurde geschaffen, um die Lücke zwischen Innovatoren im Bereich sauberer Technologien und Investoren zu schliessen. Innovatoren mit ausgewiesenen Lösungen, die Kapital für ihr Wachstum suchen, sollten über Runway Investoren finden, die aktiv nach tragfähigen Nachhaltigkeitsprojekten suchen.

Wie können Vermögensverwalter an diesem Projekt partizipieren?

Erstens, indem sie über die Plattform die 1500 gekennzeichneten Lösungen entdecken, die im Rahmen des Kennzeichnungsprozesses der Solar Impulse Foundation einer strengen Bewertung unterzogen wurden. Sie erhalten in einem ersten Schritt personalisierte Leads, die zu ihrer Investitionsstrategie passen, und haben ausserdem direkten Zugriff auf Pitch-Decks, um die Start-ups schnell zu bewerten. Es gibt also verschiedene Zugangsebenen für Investoren: Einerseits als World Alliance-Mitglied mit priorisiertem Zugang, als Change-Maker mit optimierten Möglichkeiten zur Lead-Generierung und Interaktion sowie als Pioniere, die massgeschneiderte Unterstützung von der Solar Impulse Foundation erhalten.

Die Entwicklung dieser Plattform bedeutete jedoch ein Strategiewechsel?

In einem gewissen Sinn, ja. Unser ursprüngliches Ziel als Stiftung bestand darin, die verfügbaren Cleantech-Lösungen zu identifizieren und zu bewerten. Nachdem wir dies getan haben, konzentrieren wir uns darauf, diese Unternehmen und ihre Technologien voranzutreiben. Nachdem wir erkannt hatten, dass eine starke Nachfrage nach Kapital und eine starke Nachfrage von Cleantech-Investoren besteht, haben wir natürlich unsere Investment-Matchmaking-Aktivitäten ins Leben gerufen. Selbst vor dem Hintergrund steigender Zinsen und geringerer VC-Investitionsvolumina beobachten wir immer noch eine gute Widerstandsfähigkeit des Cleantech-Sektors, die unserer Einschätzung nach im Laufe der Zeit noch weiter zunehmen wird.

Wie können Sie sicherstellen, dass Cleantech-Investoren die qualifizierten Informationen erhalten, die sie benötigen?

Runway gewährleistet ein vertrauenswürdiges Netzwerk mit einem Validierungsprozess durch unabhängige Experten und einer aktiven Überwachung aller Investoren. Innovatoren kontrollieren ausserdem, was sie mit wem teilen wollen. Dieser Ansatz gewährleistet eine strenge Auswahl von Cleantech-Innovatoren, die der Nachhaltigkeit Priorität einräumen.

Zur Finanzierung der Lösungsanbieter haben Sie auch zwei Fonds mit-initiert. Wie hängen diese mit der Plattform zusammen?

Gemeinsam mit BNP und Rothschild haben geholfen, zwei Fonds zu lancieren, die in unsere zertifizierten Lösungsanbieter investieren. Das Bindeglied hierzu ist unser Label. Der BNP Paribas Solar Impulse Venture Fund ist ein 150-Millionen-Euro-Investmentfonds. Ziel ist die Minderheitsbeteiligung an Startups, vor allem in Europa, Nordamerika und Israel. Mit den Rothschild’s Five Arrows Sustainable Investments (FASI) streben wir eine Fondsgrösse von 250 Millionen Euro an. Die Fonds investieren in Unternehmen, die von der Solar Impulse Foundation ausgezeichnet wurden.

Willem van Hasselt, Solar Impulse Foundations

Willem van Hasselt verfügt über einen Research Master-Abschluss in Sinologie und einen beruflichen Hintergrund in den Bereichen Finanzkommunikation für institutionelle Anleger, strategische Kommunikationsplanung, Verbrauchererkenntnisse und Markttrendforschung.

 Robin Henri,  Solar Impulse Foundation

Robin Henri hat einen Master of Science in Materialwissenschaften und Ingenieurwesen mit Nebenfach Energie. Sein beruflicher Werdegang, der Rollen in den Bereichen Betrieb, Kundenbeziehungen und Projektmanagement umfasste, war massgeblich an der Gestaltung seines Ansatzes für Nachhaltigkeit und Impact Investing beteiligt.

Expertise

PubliSphere

  • Vanessa Nagel
  • Senior Product Specialist, Infrastructure
  • Swiss Life Asset Managers

Kaufkrafterhaltung durch Infrastruktur-Anlagen

Verwerfungen und Krisen im Weltgeschehen machen die Bedeutung von Infrastruktur-Anlagen immer wieder deutlich. Eine moderne und robuste Infrastruktur garantiert ein reibungsloses Funktionieren der Wirtschaft, der Kommunikation sowie des Gesundheits- und Transportwesens und ist für die Gesellschaft damit unentbehrlich.

Viele Infrastrukturanlagen in den Bereichen Transport, Energie, Netze, Wasserversorgung, Entsorgung sowie soziale Infrastruktur wie Schulen oder Spitäler müssen modernisiert oder ausgebaut werden. Nebst dem fortgeschrittenen Alter der Anlagen sind dafür auch das anhaltende Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, ein verändertes Mobilitätsverhalten sowie die Dekarbonisierung und Dezentralisierung der Energieproduktion verantwortlich. Die zunehmende Digitalisierung mit dem unaufhaltsamen Anstieg der zu übertragenden Datenmengen erfordert ausserdem bessere Netze. Dieser Ausbau der Infrastrukturanlagen erfordert hohe Investitionen.

Stabilität fürs Portfolio

Zu den Merkmalen von Infrastrukturanlagen gehören neben den meist hohen Anfangsinvestitionen langen Laufzeiten der Investments, ein eingeschränkter Wettbewerb, hohe Eintrittsbarrieren, grosse Skaleneffekte und eine gewisse Illiquidität. Infrastruktur ist als Anlageklasse vor allem für Anlegerinnen und Anleger mit einem langen Anlagehorizont attraktiv, da sie durch den defensiven Charakter von Infrastrukturanlagen Stabilität in ein Portfolio bringen können. Mit kalkuliertem Risiko können langfristige und ansprechende Renditen erzielt werden, wobei die Anbieter meist das Augenmerk auf hohe Dividendenrenditen legen.

Diversifikation ist bei Infrastrukturanlagen wichtig

Damit die positiven Eigenschaften von Infrastruktur als Anlagethema zum Tragen kommen, ist eine sorgfältige Auswahl der Projekte wichtig, denn der Markt ist nicht homogen. So finden sich stabile Dividendenrenditen typischerweise in Anlagen, die reguliert sind oder bei denen Preise und Mengen, oder sogar beides, über langfristige Verträge fixiert sind. Jedoch ist auch bei Infrastrukturanlagen eine Diversifikation wichtig. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass Anlagen wie etwa Flughäfen oder Mautstrassen wegen der verminderten Reisetätigkeit stärker von der Pandemie betroffen waren als beispielsweise Glasfaserleitungen, die durch Nachfrage getrieben werden, oder Stromnetze, die für die moderne Gesellschaft essenziell sind.

Regulierte Versorger, etwa im Energiebereich, zeichnen sich durch einen besonders guten Inflationsschutz und hohe Preistransparenz aus. Die Preisentwicklung ist an einen allgemein akzeptierten Inflationsindex sowie die Preise der eingekauften Güter und Rohstoffe gekoppelt. Bei bestimmten systemrelevanten Versorgern bestehen zudem staatlich festgelegte Tarifmodelle, die einen Soll-Gewinn definieren oder durch tarifierte Preise eine Abdeckung der Kosten garantieren.

Beteiligungen an Infrastrukturanlagen sind Realwerte

Im langfristigen historischen Vergleich erzielt Infrastruktur eine Rendite, die deutlich über der Inflationsrate liegt. Selbst wenn keine expliziten beziehungsweise vertraglich abgesicherten Preisanpassungsklauseln bestehen, profitieren die Betreiber von bestimmten Infrastrukturanlagen von einer tendenziell unelastischen Nachfrage. Basis dafür bilden ihre in der Regel systemrelevanten Produkte und Dienstleistungen, bei denen konsequente Preiserhöhungen folglich nur selten zu volumenbasierten Nachfragerückgängen führen. Ausserdem sind Beteiligungen an Energie- und Infrastrukturfirmen Realwerte. Diese haben gegenüber Nominalwerten wie Obligationen oder Anleihen speziell in einem inflationären Umfeld den Vorteil, dass nicht nur die Inputfaktorpreise, sondern auch die Kunden-Absatzpreise angepasst werden können. Das wirkt sich positiv auf den künftigen Cashflow aus und hilft die Kaufkraft zu erhalten.

Langjährige Expertise als Infrastruktur-Spezialist

Swiss Life Asset Managers investiert seit vielen Jahren für die Versicherungsgesellschaften der Swiss Life-Gruppe und für Drittkunden auf globaler Basis in Infrastruktur. Ihre Infrastruktur-Spezialisten betreuen Vermögenswerte in der Höhe von rund 9,4 Milliarden Schweizer Franken. Für die insgesamt zehn Fonds und Mandate von Swiss Life Asset Managers wurden bisher über 70 Investments getätigt. Zum Portfolio gehören neben Beteiligungen an europäischen und nordamerikanischen Unternehmen auch zahlreiche Beteiligungen an Schweizer Infrastrukturunternehmen in den Sektoren Kommunikation und Energie.

Mehr Informationen: Christoph Schmid, Senior Relationship Manager, Swiss Life Asset Managers, Christoph.schmid@swisslife-am.com

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    Vanessa Nagel

    Swiss Life Asset Managers

    Vanessa Nagel arbeitet seit September 2023 bei Swiss Life Asset Managers als Senior Product Specialist im Bereich Infrastructure Equity. Zuvor war sie unter anderem bei Partners Group tätig in den Bereichen Private Infrastructure und Client Solutions Europe. Nagel besitzt einen Bachelor of International Economics, Management and Finance der Università Bocconi. Dieses Dokument enthält Werbung.

     

    Dieses Dokument wurde mit grösster Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Dieses Dokument enthält «zukunftsgerichtete Aussagen», welche unsere Einschätzung und unsere Erwartungen zu einem bestimmten Zeitpunkt ausdrücken. Dabei können verschiedene Risiken, Unsicherheiten und andere Einflussfaktoren dazu führen, dass die tatsächlichen Entwicklungen und Resultate sich von unseren Erwartungen deutlich unterscheiden. «Swiss Life Asset Managers» ist der Markenname für die Vermögensverwaltungsaktivitäten der Swiss Life-Gruppe. Mehr Informationen auf www.swisslife-am.com. Quelle: Swiss Life Asset Managers (soweit nichts anderes vermerkt). Alle Rechte vorbehalten. Kontakt: info@swisslife-am.com

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    Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

    Rue Barton 7
    Case postale 1806
    CH-1211 Genève 1

    P +41 22 566 17 31

    © 2023 Sphere Magazine

    Website erstellt von Swiss House of Brands

    Real Estate

    Real Assets Lösungen

    • Interview mit Corinne Dubois
    • Senior Economist
    • Wüest Partner

    «Starke Nachfrage und geringes Leerstandsrisiko sind Anzeichen für einen stabilen Wohnungsmarkt im Jahr 2024»

    Nach Jahren sehr niedriger Finanzierungskosten und weniger Anlagealternativen für Investoren ist der Kontext für Immobilien nunmehr nicht mehr so günstig. Dennoch sind die Aussichten für den Wohnimmoblienmarkt auch im Jahr 2024 weiterhin solide. Die Nachfrage ist nach wie vor hoch und das Leerstandsrisiko gering, was den Investoren stabile Einnahmen sichert, wie uns Corinne Dubois, Senior Economist bei Wüest Partner, erläutert.

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    Welche Faktoren werden sich 2024 auf den Schweizer Immobilienmarkt auswirken?

    In diesem Jahr rechnen wir mit einer robusten Wirtschaftsleistung, wenn sie auch niedriger ausfallen dürfte als der Durchschnittswert der letzten Jahre: Die Beschäftigung dürfte 2024 um 1 % wachsen, gegenüber 2,2% im Jahr 2023. Die Zuwanderung dürfte daher zurückgehen, das Bevölkerungswachstum dagegen im kommenden Jahr um +0,7% steigen. Die Inflation hat in den letzten Monaten zwar deutlich nachgelassen, aber einige Risikofaktoren bestehen immer noch. Die Strompreise werden 2024 anziehen, und auch die Mieten. Daher ist für 2024 mit einer Inflation in Höhe von 1,9 % zu rechnen. Aufgrund der anhaltenden Inflationsrisiken ist es auch wenig wahrscheinlich, dass die Schweizerische Nationalbank die Zinsen vor der zweiten Jahreshälfte wieder senkt.

    Wird sich der Bausektor, der 2023 stagnierte, wieder erholen?

    Aktuell sehen wir nur wenige positive Signale im Bausektor. Die Preise sind nach wie vor hoch, und es gibt viele regulatorische Einschränkungen und Widerstände. Zudem ist von Lohnerhöhungen auszugehen, was die Belastung der Unternehmen in die Höhe treibt. Die Investitionen in den Neubau dürften weiter zurückgehen: um -0,8 % bei Mehrfamilienhäusern und -1,0 % bei Gewerbebauten.

    Ist im Mehrfamilienhaussektor im Vergleich zu 2023 mit einer Entspannung zu rechnen?

    Trotz des Bevölkerungswachstums sind die Impulse auf den Neubausektor gering. Auf kurze Sicht ist somit eine Entspannung auf dem Mietwohnungsmarkt eher unwahrscheinlich. Seit 2020 lässt sich zudem ein kontinuierlicher Rückgang bei den leerstehenden Wohnungen beobachten. Auf Landesebene, aber auch in den meisten Kantonen, ist der Prozentsatz leerstehender Wohnungen zu gering, weshalb man von einem permanenten Anstieg der Mieten ausgehen kann. Für Investoren bedeuten die hohe Nachfrage und das geringe Leerstandsrisiko, dass der Wohnimmobilienmarkt solide und stabil ist.

    Wie steht es um den Sektor des individuellen Wohneigentums?

    Anfang 2023 haben sich die langfristigen Festhypothekenzinsen stabilisiert und sind derzeit sogar leicht rückläufig. Zwar sind sie gegenüber 2021 immer noch teuer, aber der Höhepunkt ist nunmehr überschritten. Aufgrund der gestiegenen Zinsen ist die Nachfrage nach Wohneigentum deutlich zurückgegangen, aber es gibt auch positive Faktoren: das Bevölkerungswachstum, die spärlichen Alternativen auf dem Mietwohnungsmarkt, die stabile Beschäftigung und das geringe Risiko der Arbeitslosigkeit. Für 2024 wird bei Eigentumswohnungen ein Preisanstieg um 1,2 % und bei Einfamilienhäusern um 0,3 % erwartet.

    Ist bei Büro- und Gewerbeimmobilien das Ende des Tunnels in Sicht?

    Der Bürosektor ist derzeit widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt. Einerseits kurbeln die neu geschaffenen Arbeitsplätze die Nachfrage an: Schätzungen zufolge besteht ein zusätzlicher Bedarf an Büroflächen von 210.000 m2. Andererseits können die Unternehmen durch den wachsenden Einsatz von Telearbeit und Desk-Sharing Platz sparen. Generell bleibt die Nachfrage in den besten Lagen hoch, vor allem in den Stadtzentren, Randlagen dagegen geraten stärker unter Druck.

    Sind Immobilienfonds angesichts dieser Entwicklungen weiterhin eine sichere Anlage?

    Immobilienaktiengesellschaften haben im Jahr 2023 wieder positive Renditen erzielt. Dies gilt jedoch nicht für Immobilienfonds: ihre Renditen sind weiterhin negativ. Die Agios sind jedoch in letzter Zeit stark gesunken und liegen unter ihrem langfristigen Durchschnitt. Eine positive Entwicklung der Immobilienfonds in der Zukunft wird immer wahrscheinlicher, aber ein genauer Zeitpunkt für eine solche Erholung lässt sich noch nicht ermitteln.

     

    Corinne Dubois

    Wüest Partner

    Corinne Dubois kam 2022 als Senior Economist zu Wüest Partner. Hier nimmt sie diverse Research-Aufgaben wahr und beteiligt sich an Veröffentlichungen zum Thema Wirtschaft und Immobilienmärkte. Die Volkswirtin Corinne Dubois hat zudem einen Doktor der Naturwissenschaften an der EPFL erworben. Ausserdem lehrte sie fast zehn Jahre lang Wirtschaftswissenschaften an mehreren Schweizer Universitäten wie der EPFL und der Universität Freiburg.

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    Investment Lösungen

    • Marouane Daho
    • Analyst-Manager
    • Iteram Capital

    Q1 2024 – Das Hedgefonds-Barometer

    Das dritte Quartal 2023 war von einer Trendwende bei Risikoanlagen geprägt, ausgelöst durch eine Korrektur der Zinserwartungen zwischen August und Oktober. Während sich die Inflation in den entwickelten Volkswirtschaften verlangsamt, scheinen die Zentralbanker mit einer zunehmend schwierigen Situation konfrontiert zu sein. Die Erwartungen, erhebliche Zinssenkungen im Jahr 2024 zu vollziehen, steht im Widerspruch zu ihren eigenen Vofgaben.

    In diesem unsichereren wirtschaftlichen Umfeld kommen Hedgefonds gut weg, da sie die unkorrelierten Renditen bieten, die in einem diversifizierten Portfolio erwartet werden. Eine direktionale Positionierung ohne Absicherung scheint bei den derzeitigen Aktienbewertungen und Kreditspreads schwer zu rechtfertigen, auch wenn es wie im November 2023 zu kurzen Episoden eines ungebremsten Marktanstiegs kommen kann.

     

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    RV Arbitrage/Multi-Strategy – Positiv

    . Höhere Zinssätze, eine höhere Volatilität und Streuung in den Fixed-Income-Märkten sowie eine geringere Liquidität führen zu attraktiven Alpha-Chancen.

    . Volatilitätsarbitrage-Strategien bieten trotz des historischen Rückgangs der impliziten und realisierten Volatilitätsniveaus im Jahr 2023 weiterhin ein hohes Renditepotenzial, insbesondere bei Aktien.

    Commodities – Neutral

    . . Die Instabilität der makroökonomischen Faktoren (globales Wachstum, Zinssätze und die erhoffte Erholung des Immobiliensektors in China) erschwert die Positionierung in den Sektoren Öl und Metalle.

    . . Die idiosynkratischen Faktoren, die Angebot und Nachfrage bei vielen Rohstoffen (Gas, Strom, Agrarprodukte) beeinflussen, bieten spezialisierten Fundamentalmanagern jedoch einzigartige Chancen.

    . Wir halten an unserer Präferenz für Relative-Value-Ansätze fest, um die negativen Auswirkungen des Betas zu begrenzen.

    Global Macro – Positiv

    . Wir sind nach wie vor optimistisch für Global-Macro-Strategien, die durch eine Verbesserung der regionalen Disparität und durch Weltwirtschaften, die sich in Bezug auf Wachstum und Inflation in unterschiedliche Richtungen bewegen, angetrieben werden.

    . Die Performance-Streuung innerhalb der Gruppe dürfte jedoch hoch bleiben, weshalb die Managerauswahl innerhalb dieser Strategie von entscheidender Bedeutung ist.

    Fixed Income/Credit Arbitrage – Positiv

    . . Die materiell höheren Kapitalkosten und der erschwerte Zugang zum Kapitalmarkt bedeuten, dass das Refinanzierungsumfeld für viele Emittenten schwierig bleibt. Vor diesem Hintergrund gibt es trotz der starken Erholung der Kreditvergabe im Jahr 2023 überdurchschnittlich viele Short-Gelegenheiten.

    . Bei Convertible Arbitrage ergibt sich die Alpha-Chance eher aus der Kreditauswahl und einem erwarteten Anstieg der Emissionen.

    . . Die optimalen Bedingungen für Distressed-Strategien sind trotz eines marginalen Anstiegs der Ausfallquoten noch nicht gegeben.

    CTA/Managed Futures – Negativ

    . . Die häufigen Stimmungswechsel an den Märkten schaden weiterhin den Trendfolge-Strategien, vor allem aufgrund der wiederholten Verlusten von Momentum-Signalen bei Rohstoffen, Zinsen und Aktien.

    . . Da wir uns einem Wendepunkt bei der Inflationsangst nähern, scheinen uns diskretionäre Strategien in einer besseren Position zu sein, um die Unsicherheiten an den Märkten zu navigieren.

    Event-Driven – Positiv

    . . Merger-Arbitrage-Strategien profitieren von attraktiven Spreads, die durch ein berechenbareres kartellrechtliches Umfeld und eine ermutigende Anzahl von Transaktionen gestützt werden.

    . . Bei situationsbezogenen Strategien bleiben wir aufgrund der langsamen Materialisierung von Katalysatoren, der Underperformance von Small und Mid Caps sowie der negativen Auswirkungen von Hedging vorsichtiger. Dennoch scheint es eine interessante Pipeline idiosynkratischer Möglichkeiten zu geben.

    Equity Long/Short – Neutral

    . . Wir bevorzugen weiterhin Low-Net– und marktneutrale Manager aufgrund der Bewertungen, die nach einem phänomenalen Anstieg im Jahr 2023 immer noch hoch sind.

    . . Nachdem wir 2023 stark vom Beta profitiert haben, sollte die Titelauswahl wieder die Oberhand gewinnen, da wir auch ohne eine vollständige Rezessionsphase oder eine Marktwende mit Schwächeeinbrüchen rechnen.

    . . Wir stellen bereits fest, dass sich die Streuung nach einem ersten Halbjahr, das von der Hegemonie einer Handvoll Namen und einem vorherrschenden Thema, der künstlichen Intelligenz, geprägt war, wieder erholt.

    Marouane Daho

    Iteram Capital

    Marouane Daho ist Analyst/Manager bei Iteram Capital und Mitglied des Anlageausschusses. Seine Hauptaufgaben sind die Suche nach Managern und die Verwaltung von Hedgefonds-Portfolios. Bevor er zu Iteram kam, war er bei einem Single-Family-Office in Genf für Hedgefonds und Investitionen in private Märkte zuständig. Seine Karriere begann er Daho bei Lyxor Asset Management in Paris als Hedgefonds-Analyst. Marouane ist Absolvent der NEOMA Business School mit einem MSc in Finanzen.

    Fülle

    Investment Lösungen

    • Arif Husain
    • Head of international Fixed Income
    • T. Rowe Price

    Fixed Income : Staatsanleihen-Boom führt zu höheren Renditen

    Regierungen auf der ganzen Welt werden die Emission von Staatsanleihen erhöhen müssen, um die ausufernden Haushaltsdefizite zu bezahlen, die grösstenteils auf die Politik der Covid-Ära zurückzuführen sind. Ein grosser Teil der Verschuldung des privaten Sektors wurde in die Staatsbilanz verlagert, und der Schuldeneintreiber steht nun vor der Tür.

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    Die Renditen werden auf breiter Front steigen müssen, um Käufer für die Angebotsflut zu gewinnen. Anleger in US-Staatsanleihen werden sich beispielsweise dem Überangebot an Neuemissionen auf diesem Markt nicht mehr entziehen können, indem sie auf den Markt für Gilt-Anleihen ausweichen, da auch Grossbritannien immer mehr neue Schuldtitel zur Finanzierung seiner Ausgaben auflegt.

    Die Renditen müssen steigen, um Käufer anzulocken

    Das US-Defizit dürfte 2023 bei etwa 6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen, während das britische Defizit wahrscheinlich mehr als 5 % des BIP betragen wird. Die Gesamtverschuldung des Staates im Verhältnis zum BIP liegt in Grossbritannien und in den USA bereits bei oder nahe 100 % und könnte leicht noch höher ausfallen – während die Verschuldung im Verhältnis zum BIP im traditionell verschwenderischen Italien mehr als 120 % beträgt.

    Dies geschieht zu einer Zeit, in der die grössten Käufer von Anleihen – die globalen Zentralbanken – sich zurückziehen, da viele Zentralbanken bereits mitten in der quantitativen Straffung stecken. In jüngster Zeit hat auch die Bank of Japan damit begonnen, sich von der Zinskurvensteuerung zu verabschieden, dem letzten nennenswerten Programm zur quantitativen Lockerung.

    Auch die USA sind dabei, die Verteilung ihrer neuen Emissionen von kurzfristigen Anleihen auf längerfristige Couponanleihen zu verlagern, da die nach der Beilegung des Streits um die Schuldenobergrenze Anfang des Jahres ausgegebenen Schuldtitel auslaufen. Die Couponemissionen dürften in diesem Jahr etwa 39 % des Nettoangebots an Staatsanleihen ausmachen, bevor sie bis 2024 auf etwa 86 % ansteigen. Da die Renditekurve immer noch sehr invers ist, müssen die längerfristigen Renditen deutlich ansteigen, um Käufer von den attraktiven kurzfristigen Zinsen wegzulocken.

    Finanzierungskosten für Unternehmen steigen

    Infolge dieser Angebotsdynamik könnte sich ein Grossteil des Geschehens auf das lange Ende der Renditekurven verlagern. Dies steht im Gegensatz zu 2022, wo die Renditen kürzerer Laufzeiten aufgrund der starken Invertierung der Kurven volatiler waren. Die Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihen stieg im vergangenen Jahr um 370 Basispunkte, während die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen „nur“ um 207 Basispunkte anstieg. Die deutschen Staatsanleiherenditen folgten einem ähnlichen Kurs, wobei die zweijährige Rendite um etwa 335 Basispunkte anstieg – von einem tief negativen Bereich Ende 2021 – und die 30-jährige Bundrendite nur um 62 Basispunkte anstieg.

    Dies dürfte zu einer „Umkehrung“ der Renditekurven führen, wobei die Zinsen am langen Ende höchstwahrscheinlich steigen und die Kurven steiler werden. Im Jahr 2011 zielte die Federal Reserve mit der „Operation Twist“ absichtlich auf niedrigere langfristige Renditen ab, indem sie kurzlaufende Staatsanleihen verkaufte und längerfristige Wertpapiere kaufte. Heute könnten wir jedoch in eine Phase eintreten, in der die Massnahmen der Zentralbank aufgrund der durch die Angebotsflut verursachten Verzerrungen keine grossen Auswirkungen auf die langfristigen Zinsen haben.

    Besonders bedrohlich für die Wirtschaft ist die Tatsache, dass ein enormer Anstieg der Emission hochwertiger Staatsanleihen auch viele andere Kreditnehmer verdrängen oder zumindest die Finanzierungssätze für Unternehmen und andere, die sich refinanzieren müssen, in die Höhe treiben könnte. Dies würde die Finanzierungskosten für Unternehmen erhöhen und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass sie in Investitionsprojekte oder die Einstellung neuer Mitarbeiter investieren, wodurch eine wichtige Quelle der Unterstützung für die Weltwirtschaft gerade dann wegfiele, wenn sie sie am meisten braucht. Ausserdem sollte man nicht vergessen, dass die Renditen am langen Ende als Abzinsungssatz für viele andere Zwecke dienen, so dass diese Veränderung weitreichende Auswirkungen haben könnte.

    Arif Husain

    T. Rowe Price

    Arif Husain ist Head of the International Fixed Income Division und Chief Investment Officer für den Bereich Fixed Income. Er ist Co-Portfoliomanager für die Dynamic Global Bond Strategy und leitender Portfoliomanager für die Global Government Bond High Quality Strategy. Er trat 2014 in das Unternehmen ein. Arif begann seine Karriere bei Greenwich Natwest, bevor er zur Bank of America und später zu Alliance Bernstein wechselte, wo er die Portfoliomanagementteams für Grossbritannien und Europa leitete. Er hat einen Abschluss in International Banking and Finance von der City University Business School.