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„Zwischen Vermögensverwalter und Family Officer unterscheiden“

Das Institut Supérieur de Formation Bancaire hat das ISFB Family Officer Certificate eingeführt. Diese in der Schweiz wegweisende Ausbildung richtet sich hauptsächlich an Single Family Officers, Multi Family Officers, aber auch an unabhängige Vermögensverwalter. Pierre Ricq, Leiter des Programms, erläutert die Herausforderungen dieser sechstägigen Ausbildung.

Von Sergio-Levi Mutemba

Welche Bedeutung haben Family Offices in der Schweiz?

Family Offices sind mit einem verwalteten Vermögen von über 3’700 Milliarden US-Dollar das Herzstück der weltweiten Vermögensverwaltung. In der Schweiz verwalten rund 300 Single Family Offices allein 600 Milliarden US-Dollar. Dieses starke Wachstum zeugt von einem dringenden Bedarf an qualifizierten Family Officers.

Was sind die konkreten Vorteile dieser Ausbildung für Fachleute im Bereich der Vermögensverwaltung?

Der Unterricht ist sowohl theoretisch als auch praktisch. Er ermöglicht es den Fachleuten, sich einen Überblick über die Herausforderungen des Family Office zu verschaffen, die Beziehung mit den Anbietern besser zu beherrschen und sogar ihre Finanzkenntnisse zu verbessern. Die Ausbildung umfasst unter anderem die Bereiche Vermögensplanung, Philanthropie, technologische Instrumente, alternative Vermögensverwaltung, Immobilien und Governance, um nur einige Module zu nennen.

Ist die Nachfrage nach dieser Art von Ausbildung spürbar?

Die Nachfrage ist in der Tat vorhanden. Sie ist darauf zurückzuführen, dass bisher nur Universitäten wie das IMD oder die Harvard Business School diese Art von Ausbildung anbieten. Die Ausbildung richtet sich in erster Linie an Kunden von Family Offices und nicht an professionelle Vermögensverwalter. Der Vorteil dieses Kurses ist, dass die Dozenten anerkannte Fachleute sind, die bei ebenso renommierten Finanzinstituten arbeiten. Das bedeutet, dass die Teilnehmer ein unmittelbares Netzwerk mit den Referenten aufbauen können.

 

Unter den angebotenen Kursen ist der Kurs „Digitale Tools“ in der heutigen technologischen Umgebung besonders interessant. Worum geht es in diesem Kurs?

Dieser Kurs konzentriert sich hauptsächlich auf digitale Werkzeuge zur Konsolidierung. Dieses Tool ermöglicht nicht nur die Konsolidierung von finanziellen Vermögenswerten, sondern auch von realen Vermögenswerten wie Immobilien oder Kunst. Diese Funktion ist das A und O des Family Office und muss zuerst digitalisiert werden, bevor andere Funktionen, die für eine Digitalisierung in Frage kommen, in Angriff genommen werden.

Ist es wahrscheinlich, dass sich diese Ausbildung in Zukunft weiterentwickeln wird?

Ich denke schon. Nach dem Modul über Gewerbeimmobilien, das vor kurzem mit der CBRE-Gruppe durchgeführt wurde, schlugen alle Teilnehmer vor, einen Kurs über internationale Immobilien einzurichten, da die Lex Koller gesetzliche Beschränkungen für ausländische Kunden vorsieht, die in Immobilieneigentum in der Schweiz investieren möchten.

Bietet ein Family Office immer das gesamte Spektrum an Dienstleistungen an, oder werden Conciergedienste oder Philanthropie manchmal geopfert, um die Kosten zu optimieren?

Das ist eine sehr gute Frage. Ein echtes Family Office muss alles anbieten. Aber ein Family Officer muss auch integer und ehrlich gegenüber seinen Kunden sein. Er muss zugeben, dass er beispielsweise nicht unbedingt über die Kompetenzen im Bereich der Philanthropie verfügt, und dem Kunden erklären, wie diese Funktion an einen Spezialisten ausgelagert werden kann. Das ISFB-Zertifikat beinhaltet eben das Modul Philanthropie, das von Étienne Eichenberger, den man als eine der grössten Referenzen der Philanthropie in der Schweiz bezeichnen kann, über die Firma WISE geleitet wird.

Wichtig für den Kunden ist, dass er zwischen dem Vermögensverwalter und dem Family Officer unterscheidet. Die Hauptfunktion des ersteren ist die Verwaltung von Investitionen, aber er wird natürlich auch alle Dienstleistungen einer Family Office anbieten wollen. Daher ist es sinnvoll, eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. Der reine Family Officer hingegen wird alle Funktionen umfassen, einschliesslich der Überwachung der Anlagestrategie, die er bei einer Bank in Auftrag gegeben hat, sowie alle Funktionen, die nicht mit finanziellen Aspekten zu tun haben.

Pierre Ricq

Union Bancaire privée

Pierre Ricq ist als Senior Family Advisor bei der Union Bancaire Privée in der Abteilung Family Office Services tätig. Bevor er zur UBP kam, hatte Pierre Schlüsselpositionen bei UBS, Vontobel, J. Safra Sarasin und Société Générale inne, wo er während fast 20 Jahren eine umfassende Expertise in der Vermögensverwaltung aufbauen konnte. Pierre hat das Family Officer-Zertifikat der ISFB ins Leben gerufen und leitet es. Er hat einen Bachelor in Betriebswirtschaft und einen CAS in Fundraising der HSG. Er hat mehrere Postgraduate-Zertifizierungen erhalten, darunter den Certified International Wealth Manager (CIWM) und den Certified Wealth Management Advisor (CWMA). Ausserdem absolvierte er das Executive Program „Strategic Management in Banking“ an der INSEAD.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

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