Kryptos

Investment Lösungen

  • Interview mit Carlos Martin Doncel
  • Product manager, Digital assets
  • Swissquote

“Bitcoin-ETFs: Blackrocks Zuflüsse nähern sich der 15-Milliarden-Marke”.

Zwei Monate nach der SEC-Zulassung wird deutlich, dass Blackrock/iShares und Fidelity die beiden grossen Gewinner der Markteinführung von Bitcoin-ETFs sind. Zusammen haben sie fast 25 Milliarden US-Dollar eingesammelt – eine bemerkenswerte Leistung, wie Carlos Martin Doncel betont.

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Ist der Wiederaufstieg von Bitcoin hauptsächlich auf die SEC-Zulassung von Bitcoin-ETFs zurückzuführen oder spielen auch andere Faktoren eine Rolle?

Nein, man kann nicht behaupten, dass der Wiederaufstieg von Bitcoin ausschliesslich auf die SEC-Zulassung zurückzuführen ist, aber es ist klar, dass diese Entscheidung einen starken Einfluss auf die Kursentwicklung ausgeübt hat. Verschiedene Parameter bieten uns interessante Anhaltspunkte, wie etwa die Bewegungen in den Blockchains oder die von verschiedenen Börsen veröffentlichten Daten. Daraus geht hervor, dass sich die Investitionsströme hauptsächlich auf Wallets konzentrierten, die grosse Bitcoin-Reserven von über 100 enthalten. Es gab also einen Akkumulationseffekt. Bei der Erholung des Bitcoins im Nachgang der Zustimmung der SEC, glaube ich auch, dass es seitens der Anleger einen nicht zu vernachlässigenden FOMO-Reflex gegeben hat.

Welche Fondsmanager haben im Hinblick auf die Mittelzuflüsse am meisten von der SEC-Genehmigung für die Ausgabe von Bitcoin-ETFs profitiert?

Die Einführung von Bitcoin-ETFs hat zwei grosse Gewinner hervorgebracht: Fidelity und Blackrock, insbesondere hier mit dem Brand iShares. Ich füge noch Coinbase hinzu, die die Verwahrstelle von acht dieser neuen ETFs ist. Innerhalb von zwei Monaten nähern sich die Zuflüsse von Blackrock der Marke von 15 Milliarden US-Dollar und die von Fidelity der Marke von 10 Milliarden USD. Allerdings müssen auch die Abflüsse von Grayscale verbucht werden. Dessen Bitcoin-Spot-ETF wurde seit Mitte Januar von seinen Anlegern um 10 Milliarden erleichtert. Nichtsdestotrotz nähern sich die positiven Zuflüsse in Bitcoin-ETFs 15 Milliarden USD, was einen absoluten Rekord für die Branche darstellt. Gold-ETFs brauchten beispielsweise 2 Jahre, um diese Beträge zu erreichen, während der ETF von iShares nur 2 Monate brauchte.

Wie viele der Tausenden von Währungen, die heute das Krypto-Universum bilden, haben es geschafft, sich dauerhaft auf dem Markt zu etablieren?

Wenn wir die Marktentwicklungen der vergangenen Jahre analysieren, sehen wir, dass das Interesse stark vom sogenannten Momentum abhängt, welches einzelne Events in Zeiten von Bull-Runs erzeugen können. Wir sehen aber auch, dass ernsthafte Projekte in der Lage sind, sich langfristig zu etablieren und Bewertungen von mehreren Milliarden US-Dollars zu erreichen.

Heute sind mehr als 13.000 Kryptos offiziell gelistet! Aber davon sind nur ein paar hundert von Interesse. 400 haben eine Bewertung von über 100 Millionen US-Dollar und 300 übersteigen die 200-Millionen-US-Dollar-Bewertung. Auf diese Teilmenge sollte man sich als Investor am besten konzentrieren. In diesem Small-Cap-Segment gibt es auch einige sehr interessante Unternehmen, die man im Auge behalten sollte. Ich denke da zum Beispiel an Request, das 2020 auf den Markt gebracht wurde und heute 150 Millionen schwer ist. Request bietet Receivables, also Forderungen, an und ich glaube, dass das Unternehmen eine gute Entwicklung vor sich hat. Gnosis auf der anderen Seite ist ein Projekt aus dem Jahr 2017, das jetzt zu einem vollständig integrierten On-Chain-Banking-Ökosystem umgewandelt wurde und mit über 1 Mrd. USD bewertet wird.

Wie hoch ist der Marktanteil, den die zehn grössten Kryptos derzeit kontrollieren?

In diesen Top 10 befinden sich heute zwei Stablecoins – USDT und USDC -, zwei Memecoins – Dogecoin und Shiba – und sechs native Token – Bitcoin, Ether, Ripple, Binance, Solana und Cardano. Zusammen machen sie 85% des Marktes aus. Ehrlicherweise fallen Stablecoins aufgrund ihres nicht spekulativen Charakters in eine andere Kategorie.

Hat sich die Grösse des Kryptomarktes in den letzten Wochen im gleichen Masse erhöht wie der Bitcoin-Kurs?

Ja, aber es ist zu beachten, dass der Marktanteil von Bitcoin selbst weiter gestiegen ist. Er lag im Januar bei etwa 50 % und nähert sich im März 2024 der 52 %-Marke. Bitcoin ist also nach wie vor das Projekt, das noch immer das meiste Kapital anzieht. Aber die Anleger suchten dennoch nach Wert in weniger beliebten Währungen, wie etwa Solana, deren Kurs in nur wenigen Wochen um das Elffache gestiegen ist.

Carlos Martin Doncel

Swissquote

Carlos Martin Doncel Swissquote Carlos Martin Doncel ist seit mehr als zehn Jahren in der Kryptowelt aktiv und leitet die Strategie für digitale Vermögenswerte bei Swissquote, wo er seit 2022 tätig ist. Sein beruflicher Werdegang führte ihn in die Bereiche Vermögensverwaltung, Private Equity, Finanzforschung, Unternehmensfinanzierung und Unternehmertum. Carlos hat einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Alicante

 

Match

Investment Lösungen

  • Olivier de Berranger
  • Geschäftsführer
  • La Financière de l’Echiquier

Chancen und Risiken im Vergleich: Immobilien vs. Kryptowährungen

Während sich vielerorts einen Rückgang der Preise bei Immobilien beobachten lässt, passiert das Umgekehrte im Bereich der Kryptowährungen. Wie hängen die beiden Entwicklungen zusammen? Und was lässt sich längerfristig erahnen? Diesen Fragen geht Olivier de Berranger nach.

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Es gibt auf der einen Seite nichts Greifbareres und Solideres als Immobilien. Sie zeichnen sich durch ihren Nutzen, ihre Erträge, ihre Reglementierung, ihre Langlebigkeit, oder durch ihre Markttiefe aus. Nicht ohne Grund werden sie im Englischen als „real estate“ bezeichnet, also als „reales Vermögen“. Auf der anderen Seite gibt es nichts Virtuelleres als Kryptowährungen. Sie sind immateriell, werden kaum genutzt, sind für den Normalbürger schwer verständlich, generieren an sich keine Erträge, sind kaum reguliert, existieren erst seit kurzer Zeit usw.

Von der Immobilienkrise zum Krypto-Boom Dennoch haben sich weltweit innerhalb weniger Monate riesige Summen an Immobilienanlagen in Luft aufgelöst, als wären die Bewertungen der vergangenen Jahre letztlich nur virtuell gewesen. Das gilt nicht nur für China, wo die Insolvenzen einiger der grössten Immobilienentwickler generell Misstrauen schüren. Auch die meisten Industrieländer sind betroffen – so sehr, dass einige Regionalbanken in den USA und auch Finanzinstitute in Deutschland ins Wanken gerieten, wie das jüngste Beispiel der Deutschen Pfandbriefbank zeigt. In Schweden, einem der Länder, in denen Immobilien am stärksten unter Druck stehen, beobachtet die Zentralbank das Risiko einer allgemeinen Bankenkrise sehr genau. In Frankreich mussten mehr als 20 Immobilieninvestmentgesellschaften (sociétés civiles de placement immobilier, SCPI) den Wert ihrer Anteile seit Anfang 2023 um ganze 10 % bis 15 % nach unten korrigieren. Für Anfang 2024 sind weitere Abschreibungen angekündigt.

Gleichzeitig steigen die Kurse virtueller Währungen rasant an. Der Bitcoin erreichte Ende Februar 63 000 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat er um fast 50 Prozent zugelegt und nähert sich damit seinem Rekordhoch von über 67.000 US-Dollar aus dem Jahr 2021. Sind virtuelle Anlagen tatsächlich besser für den Vermögenserhalt geeignet als „reale“ Immobilien, die in einem Umfeld steigender Zinsen vermeintlich die grösste Stabilität bieten? Ist Digitales besser als Betongold?

Einige Eigenschaften der virtuellen Währungen sprechen in der Tat für sie: relativ unkomplizierte Transaktionen im Vergleich zu Immobilien, Preisanpassungen in Echtzeit, wachsende Medienvielfalt, Anstieg der Handelsvolumina usw. Selbst die US-Börsenaufsicht hat jüngst die Auflegung von Bitcoin-Fonds genehmigt, in die innerhalb von nur zwei Monaten mehrere Milliarden US-Dollar geflossen sind. Ausserdem muss man ihnen eine gewisse Risikotransparenz zugestehen, denn die virtuellen Währungen machen keinen Hehl aus ihrer Volatilität. Andererseits neigen Anleger gelegentlich dazu, das Risiko physischer Immobilien zu unterschätzen, deren Volatilität sich nur in ruckartigen Ausschlägen manifestiert und ansonsten kaum sichtbar ist. Das Immobilienrisiko ist nicht gleichmässig, sondern eruptiv oder „chaotisch“, wie es der Mathematiker Benoît Mandelbrot formulierte.

Die Risiken des rein Virtuellen sind zwar offensichtlich, werden aber nicht unbedingt richtig verstanden. Denn wie anders als durch reine Spekulation lässt sich erklären, dass der Bitcoin innerhalb von sieben Monaten 520 % an Wert gewann, bevor er kurz darauf innerhalb eines Jahres wieder 75 % verlor? Auch wenn das Immobilienrisiko teilweise verborgen ist, hängt es zumindest mit relativ nachvollziehbaren Daten zusammen – in erster Linie mit den Zinsen, der Qualität der Bausubstanz, der Lage und der Zahlungsfähigkeit des Mieters. Das mit virtuellen Währungen verbundene Risiko lässt sich jedoch bisher nur schwer mit fundamentalen Parametern in Verbindung bringen.

Dieser „losgelöste“ Charakter ist eines der Hauptargumente gegen den Bitcoin, die zwei Autoren der Europäischen Zentralbank jüngst in einem Pamphlet dargelegt haben. Ihnen zufolge ist der „fundamentale“ Wert der Währung gleich null, da sie keinen intrinsischen Ertrag oder sonstigen Nutzen hat. Das Risiko, dass der Wert von Bitcoin eines Tages bei null liegen könnte, ist aus Sicht der Anleger jedoch sehr gering. Insofern ist die Risikowahrnehmung der Sparer nicht unbedingt angemessen. Das Immobilienrisiko ist hingegen im Grunde begrenzt. Denn wie könnte der Wert einer Immobilie, selbst wenn sie von mässiger Qualität ist, auf null sinken?

Es ist also durchaus zu erwarten, dass das „Reale“ bei den Präferenzen der Anleger letztendlich wieder die Oberhand über das Virtuelle gewinnt, sobald sich die Preise wieder eingependelt haben. Das rein Virtuelle wird unkontrollierbar bleiben, solange es keinerlei fundamentalen Wert aufweist – es sei denn, man betrachtet die Freude an Spekulation, die Nützlichkeit einer Währung für illegale Geschäfte oder vor allem das Misstrauen gegenüber staatlichen Währungen als „fundamentale“ Werte. Wenn diese drei Faktoren als fundamental gelten, ist es tatsächlich sehr unwahrscheinlich, dass der Wert des Bitcoins eines Tages bei null liegt. Sowohl reale als auch virtuelle Vermögenswerte haben also ihre Berechtigung, sofern man ihre jeweiligen Vor- und Nachteile zu unterscheiden weiss.

Olivier de Berranger

La Financière de l’Echiquier

Olivier de Berranger bekleidete seit 1990 Posten als Trader sowie als Trading Desk-Verantwortlicher für Zinsprodukte, Cash und Derivate beim Crédit Lyonnais und dann bei Calyon. Anschliessend war er für den Bereich Capital Markets bei First Finance verantwortlich. Im März 2007 kam er als Anleihenmanager zu La Financière de l’Echiquier. Nachdem er die Verantwortung für den Bereich Zins-, Kredit- und Diversifizierungsmanagement übernommen hatte, wurde er 2017 zum Direktor der Vermögensverwaltung ernannt und trat in den Vorstand ein. Im Dezember 2023 wird er zum Generaldirektor von LFDE ernannt. Olivier de Berranger ist HEC-Absolvent.

 

Sustainable

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  • Jon Duncan
  • Chief Impact Officer
  • Reyl Intesa Sanpaolo

“Greenwashing – ein Zeichen eines reifenden Marktes”

Im Jahr 2023 gab es einen starken Anstieg der gemeldeten Greenwashing-Vorwürfe, insbesondere im Energie- und Finanzsektor. In vielen Fällen führten diese Vorwürfe zu formalen Gerichtsverfahren und in einigen Fällen zu Geldstrafen. Die Bekämpfung von Greenwashing ist ein willkommenes Zeichen eines gesunden, funktionierenden Marktes, wie Jon Duncan erläutert.

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Unser derzeitiges globales Verständnis von Nachhaltigkeitsfragen wird von einer Vielzahl internationaler akademischer Einrichtungen unterstützt, die sich auf wissenschaftlicher Ebene mit komplexen Systemen befassen. Unterstützt wird die Entwicklung durch die rasche Zunahme der Möglichkeiten der Echtzeit-Überwachung von Wasser, Luft, Boden, Verschmutzung sowie Biodiversitäts-Metriken in Verbindung mit verbesserten Computer- und Rechenleistung. Diese schnell wachsende Anzahl von Satelliten- und Echtzeit-Überwachungstechnologien bietet eine solide, evidenzbasierte Sicht auf die entstehenden Systemrisiken, denen unser Planet ausgesetzt ist und sie trägt zu einem neuen Verständnis bei. Dennoch: Während sich die wissenschaftlichen Gremien weltweit einig werden, dass die Nachhaltigkeitsrisiken wesentlich sind, gibt es eine wachsende politische Kluft hinsichtlich der Lösungen.

In den USA befeuern einige Politiker «Anti-ESG»-Rhetorik; in der EU wird der politische Druck in Bezug auf die Pläne für eine grüne Wirtschaft und der Dekarbonisierung ausgeübt. Mit der zunehmenden Politisierung des Themas Nachhaltigkeit wird immer deutlicher, dass «Greenwashing» oft als «Beweis» herhalten soll, für die angebliche Tendenz des Marktes, Produkte falsch zu verkaufen. Hier bildet das «grüne Finanzierung» keine Ausnahme.

Erwartungen steuern – «Direkter» versus «Indirekter» Impact

Doch der Markt der nachhaltigen Finanzen wird immer reifer. Ein weiterer Beleg dafür ist die zunehmende Anerkennung des Unterschieds zwischen direkter und indirekter Wirkung. Einfach ausgedrückt bieten börsenkotierte, liquide Wertpapiere meist eine direkte Wirkung, die durch ein Engagement in Unternehmen mit geringeren betrieblichen ESG-Risiken und/oder ein verstärktes Engagement in «grünen» Erträgen erzielt wird. Direkte Auswirkungen lassen sich dagegen am besten durch ein Engagement in Private-Markets-Anlagen erzielen, wie beispielsweise durch Private-Equity-Investitionen in ein Unternehmen, das neue Formen von Proteinen herstellt oder durch die Vergabe von Privatkrediten für erneuerbare Infrastruktur oder erschwinglichen Wohnraum. Die Erzielung einer direkten Wirkung über die liquiden öffentliche Märkte ist derzeit auf «grüne/nachhaltige Anleihen» und ausgewählte Nischenaktienstrategien beschränkt.

Aus Gründen der Ticketgrösse und der Liquidität waren die Privatmärkte in der Vergangenheit in Vermögensportfolios unterrepräsentiert. Das durchschnittliche Portfolioengagement in den verschiedenen globalen Vermögensmärkten liegt zwischen acht und zwölf Prozent, wobei Immobilien die bevorzugte «Alternative» zu den Private Markets sind. Zum Vergleich: Der BlackRock Global Private Markets Survey 2023 zeigt, dass institutionelle Anleger hier weltweit im Durchschnitt 24 Prozent investieren. Der Harvard Endowment Fund etwa ist berühmt für seine bahnbrechenden, gross angelegten, langfristigen Allokationen in Private Markets. Deshalb machen die Investitionen alleine in Private Equity 39 Prozent aus. Auch bei Family-Office- und High-Net-Worth-Investoren wächst der Appetit auf Private-Markets-Anlagen. Dies aufgrund der Diversifizierungsvorteile sowie der zunehmenden Erkenntnis, dass diese Anlageklasse einen direkten Zugang zu den aufkommenden Chancen – nicht nur in der grünen Wirtschaft bietet.

Wachsende Nachfrage treibt Innovation für den Zugang zu Private Markets voran

Angesichts dieser wachsenden Nachfrage auf dem Vermögensmarkt sind mehrere Plattformen wie Moonfare und I-Capital entstanden, die einen digitalen Zugang zu Vermögenswerten von Private Marktes bieten. Aus der Wirkungsperspektive ist es ermutigend zu sehen, dass diese digitalen Plattformen in die aufkommenden Geschäftsmöglichkeiten investieren, die mit kohlenstoffarmen, ressourceneffizienten und sozial integrativen Ergebnissen verbunden sind. Dies können automatisierte eine Bodenkohlenstoff-Berichterstattung, Plastikmüll-Recycling und netzunabhängige Mikroenergieunternehmen sein. Diese technologiegestützte Abstimmung zwischen langfristigem privatem Kapital, privaten Marktanlagen und Wachstumschancen im Bereich der grünen Wirtschaft ist ein positives Zeichen für die Welt der nachhaltigen Finanzen im Allgemeinen und für vermögende Anleger im Besonderen.

Jon Duncan

Reyl Intesa Sanpaolo

Vor seinem Wechsel zu Reyl Intesa Sanpaolo leitete Jon Duncan die Abteilung für verantwortungsbewusstes Investieren der internationalen Versicherungsgesellschaft Old Mutual mit Sitz in Südafrika. Dort war er elf Jahre lang für die Planung und Einführung eines weltweiten Programms für verantwortungsbewusste Investitionen verantwortlich. Zuvor war er Partner bei Environmental Resource Management, wo er an der Einführung klimafreundlicher und nachhaltiger Verfahrensweisen beteiligt war. Duncan besitzt einen Bachelor in Bauingenieurwesen der Universität Kapstadt und einen Master in Umweltwissenschaften der Universität Natal.

 

Véhikel

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  • Interview mit Roman Przibylla
  • Partner
  • CAT Financial Products

«Neukunden können mit AMCs die Strategie eines Vermögensverwalters testen»

Die Volumen an Actively Managed Certificates nehmen in der Schweiz zu. Einer der Gründe ist die Effizienz und die im Vergleich zu Fonds tiefe Eintrittschwelle für Emittenten. Für Roman Przibylla ist klar, dass die Einsatzmöglichkeiten dieser Vehikel auch für Vermögensverwalter sinnvoll sein können. Nicht nur wenn es darum geht, die eigene Strategie in ein AMC zu «verpacken», sondern diese auch aktiv als Mittel einzusetzen, um Neukunden zu gewinnen.

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AMCs sind insbesondere bei Vermögensverwaltern in den vergangenen Jahren sehr populär geworden. Was sind die Gründe dafür?

Eine der Hauptgründe ist Effizienz. Vermögensverwalter haben die Möglichkeit, mit AMCs sehr effizient Kundengelder zu verwalten. Die eigene Anlagestrategie wird in einem Index abgebildet und über alle Kunden gleich verwaltet. Der Vermögensverwalter muss nicht in unterschiedlichen Depots mehrmals dieselbe Strategie durchführen und eine Vielzahl an Aufträgen ausführen, sondern passt die Strategie lediglich einmal im AMC an. Das macht die Verwaltung von Kundenvermögen sowohl für eine Basisstrategie, als auch für die Abbildung von sehr speziellen Themen wie Technologie-Themen, Nachhaltigkeit oder andere Trends sehr einfach und kostengünstig. Für mich war vor vielen Jahr bereits klar, dass dies ein Wachstumsthema ist und sich AMCs in der Schweiz einer hohen Beliebtheit erfreuen werden. So ist es dann auch gekommen.

Warum wächst diese Anlageklasse besonders in der Schweiz?

Schauen Sie sich um. Der Finanzplatz Schweiz ist ein «Melting Pot» verschiedenster Talente mit starkem Innovationspotenzial. Gleichzeitig ist es ein führender globaler Standort geblieben, wenn es um die Vermögensverwaltung geht. Diese beide Kompetenzen machen die Schweiz nach wie vor einzigartig. Vermögensverwalter und Asset Manager haben inzwischen eine Fülle von Anlagestrategien entwickelt, die von künstlicher Intelligenz über Optionen bis hin zu neuen Energiequellen wie Wasserstoff reichen. Sie verfügen über spezialisiertes Wissen und Expertise in Nischenmärkten und Regionen wie Indien, Taiwan und Japan, um nur einige zu nennen. Diese Strategien gilt es investierbar zu machen und dafür sind AMCs der effizienteste, kostengünstigste und einfachste Weg und stehen ie einem klassischen Fonds in keinem Punkt mehr nach, sondern verzeichnen sogar einige Vorteile, wie eine rasche Umsetzbarkeit sowie geringen Mindestvolumen.

AMC-Anbieter gibt es inzwischen einige. Wo sehen Sie für CAT eine Differenzierungs-Strategie?

Wir begleiten unsere Kunden von der Idee bis zur Umsetzung und darüber hinaus. Das AMC aufzusetzen ist das eine, das ganze Drumherum das andere. Vermögensverwalter können ihren AMC auf unserer Plattform Cuglos selbst verwalten und erhalten börsentäglich ein detailliertes Reporting. Auf Wunsch unterstützen wir unsere Kunden auch beim Vertrieb.

Wir sehen zum Beispiel ein wachsendes Interesse von Vermögensverwaltern, ihre Strategien einem breiteren Publikum zu zeigen.

Dafür muss der AMC aber bestimmte Kriterien erfüllen, wie zum Beispiel die Zulassung zum öffentlichen Vertrieb. Auch eine Börsenkotierung des Zertifikats ist von Vorteil. Wir sind einer der wenigen Anbieter, die es ihren Kunden ermöglichen, ein AMC als eigenes börsengelistetes ETP an die Börse zu bringen. Genau diese Anforderungen besprechen wir im Vorfeld mit unseren Kunden, um möglichst alle Optionen auch für die Zukunft abzudecken, damit sich die Vermögensverwalter in erster Linie auf die Umsetzung ihrer Strategie konzentrieren können.

AMCs sind ein vergleichsweise junges Vehikel. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in diesem Bereich?

Transparenz ist ein grosses Thema. Hier können AMCs einen grossen Vorteil für Anleger ausspielen. Während man bei vielen klassischen Fonds erst im Nachhinein in einem mehrseitigen Quartalsbericht erfährt, was sich im Fonds oder auch in den bestehenden Positionen verändert hat, kann man bei einem AMC börsentäglich nachvollziehen, in was und wie investiert wird. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und informieren über mögliche Anpassungen unserer AMCs in verschiedenen Podcast-Formaten oder Live-Streams auf YouTube. Dort können Anleger sogar Fragen an den Index-Advisor stellen. In Zeiten, in denen jeder alle Informationen im Internet finden kann, ist das eine Entwicklung, der auch unsere Branche folgen muss und hier Transparenz schaffen sollte. So gewinnt man Vertrauen und neue Investoren.

Roman Przibylla

CAT Financial Products

Roman Przibylla ist seit März 2022 Partner bei CAT Financial Products. Der studierte Diplom-Kaufmann hat nach seinem BWL-Studium in Köln ein Startup im Bereich Finance gegründet und war nach dessen Verkauf in verschiedenen Führungspositionen im Bereich der strukturierten Produkte tätig, so für die HSBC, die Deutsche Bank und die Commerzbank. Vor seinem Wechsel zu CAT leitete Przibylla das Vertriebsteam für Strukturierte Produkte, AMCs und die Plattform deritrade an Schweizer Banken bei Vontobel in Zürich.

 

Fixed Income

Investment Lösungen

  • Daniel Shaykevich
  • Senior portfolio manager
  • Vanguard

Mehrrenditen an den Obligationenmärkten der Schwellenländer.

Dank besserer Fundamentaldaten und einem günstigen Angebot/Nachfrage-Verhältnis haben Staatsobligationen in Schwellenländern in Hartwährung im vergangenen Jahr hohe Renditen von über 11% abgeworfen. Obligationen mit hohem Bonitätsrating haben massgeblich zu den Gewinnen beigetragen, wie Daniel Shaykevich erklärt.

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Zu Beginn des neuen Jahres haben hohe Emissionsvolumen zu steigenden Spreads und somit zu attraktiveren Bewertungen beigetragen. Das grosse Angebot (das in den kommenden Quarta-len abnehmen dürfte) bietet Anlegern die Möglichkeit, kurzfristig ein Risiko-Exposure zu attraktiveren Konditionen einzugehen, bevor Kapitalzuflüsse in den Markt das Angebot übersteigen und die Risikoaufschläge zurückgehen.

Potenzial für Relative-Value-Strategien

Im Basisszenario für 2024 wird von einem günstigen Umfeld für Obligationen im Allgemeinen und für Unternehmensobligationen im Besonderen ausgegangen. Da sich die Inflation inzwischen stabilisiert und das Wachstum zurückgeht, haben viele grosse Zentralbanken – darunter auch die US Federal Reserve, die Bank of England und die Europäische Zentralbank – Spielraum für Zinssenkungen zur Begrenzung von Rezessionsrisiken.

Nach einem Anstieg im Januar sind die Risikoaufschläge für EM-Obligationen mit Investment-Grade-Rating gegenüber äquivalenten US-Spreads so attraktiv wie seit über zwei Jahren nicht mehr, und auch EM-High-Yield-Spreads sind weiterhin vergleichsweise günstig. Die Bewertun-gen von US-Unternehmensobligationen nähern sich allmählich historischen Höchstständen und machen eine EM-Allokation für Anleger umso interessanter. Vor diesem Hintergrund erwarten wir im kommenden Jahr Mehrrenditen an den Obligationenmärkten der Schwellenländer.

Eine Assetklasse mit mehreren Stärken

Neben attraktiven Bewertungen profitieren EM-Unternehmensobligationen von einer einzigartigen Kombination aus hohen Risikoaufschlägen und langer Duration, die US-Obligationen weder im Investment-Grade– noch im High-Yield-Segment zu bieten haben. Daher könnten die Obliga-tionenmärkte der Schwellenländer in besonderem Masse sowohl von sinkenden Zinsen als auch von stabilem Wirtschaftswachstum profitieren, das die Nachfrage nach renditestarken Obligationen stützt. Angesichts der insgesamt hohen Nachfrage und der historisch extrem teuren Bewertungen von US-Unternehmensobligationen könnte 2024 ein gutes Jahr für EM-Obligationen werden.

Vorteile aktiver EM-Obligationenstrategien

Mehr noch als in anderen Segmenten der globalen Obligationenmärkte können Anleger in Schwellenmärkten von aktiven Strategien profitieren, ohne zusätzliche Risiken eingehen zu müssen. Für Alpha-Strategien ist die Assetklasse aus mehreren Gründen besonders interessant:

EM-Anlagen haben in der Regel eine längere Duration, weshalb ihre Rendite oft von der Spread-Entwicklung und nicht allein von den Renditen abhängt, die Anleger während der Halte-dauer erzielen (oft als „Carry“ bezeichnet). Daher kann sich die Suche nach besonders rendite-starken EM-Obligationen durchaus lohnen. Daher kann sich die Suche nach besonders rendite-starken EM-Obligationen durchaus lohnen.

EM-Staatsobligationen mit steigenden Fundamentaldaten könnten, eine anhaltend positive Entwicklung vorausgesetzt, über Jahre hinweg Mehrrenditen abwerfen.

Grössere Schwellenländer profitieren von soliden Zinskurven, in denen häufig neben staatlichen auch staatsnahe Emittenten enthalten sind, weshalb aktive Anleger zahlreiche Instrumente zur Implementierung ihrer Länder-Exposures zur Auswahl haben.

Gute langfristige Prognose

EM-Unternehmensobligationen dürften ihre gute Entwicklung aus dem Vorjahr fortsetzen und sowohl kurz- als auch langfristig hohe risikobereinigte Renditen abwerfen. Mit aktiven Strategien, die sich auf sorgfältige Auswahl von Wertpapieren konzentrieren, können Anleger an den Obligationenmärkten der Schwellenländer Alpha ohne zusätzliches Risiko anstreben.

Daniel Shaykevich

Vanguard

Daniel Shaykevich ist Direktor und Portfoliomanager bei Vanguard, wo er für das Team für Schwel-lenländer und Staatsanleihen mitverantwortlich ist. Shaykevich konzentriert sich auf die Verwaltung von Schulden staatlicher Emittenten und regierungsnaher Unternehmen in den aktiv verwalteten Portfolios von Vanguard. Bevor er im Mai 2013 zu Vanguard kam, war Daniel Shaykevich Port-foliomanager bei BlackRock, wo er für die Verwaltung von Schwellenländerschulden in dedizierten und übergreifenden Portfolios zuständig war.

Equities

Investment Lösungen

  • Interview mitHans-Marius Lee Ludvigsen
  • Lead portfolio manager
  • DNB Asset Management

“Vom Schlimmsten zum Besten auf dem nordischen Markt für Small & Mid Caps”

Im nordische Small- und Mid-Cap-Markt trifft Volatilität auf hohes Wachstumspotenzial trifft. Nach einem signifikanten Abschwung werden heute Investitionen in widerstandsfähige Sektoren, wie erneuerbare Energien und Technologie als Leuchttürme für zukünftiges Wachstum bevorzugt, wie Hans-Marius Lee Ludvigsen ausführt

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Der nordische Small- und Mid-Cap-Markt ist nicht ganz einfach von aussen zu verstehen. Was macht diesen Markt aus der Sicht eines Investors einzigartig?

Es handelt sich um pulsierende Ökosysteme mit Innovations- und Wachstumschancen. Die Unternehmen stehen oft an der Spitze ihrer Branchen und treiben den Wandel und das Wachstum durch Spitzentechnologie und nachhaltige Praktiken voran.

Sie haben den nordischen Small-Cap-Markt als den “schlechtesten” und “besten” Markt bezeichnet. Wieso gilt beides?

Es ist ein Markt, der den Mut der Anleger auf die Probe stellt. Im schlimmsten Fall kann er unbarmherzig sein, mit Kursschwankungen, welche die Schwachen abschrecken können. Das haben wir 2022 Jahr erlebt. Auf der “guten” Seite handelt es sich um eine Fundgrube für den strategischen Anleger. Unser langfristiger Ausblick bleibt also optimistisch.

Wie schneiden die nordischen Länder innerhalb dieses Marktes ab? Wie sieht die Performance-Landschaft aus?

Schweden ist aufgrund der Grösse und der Vielfalt der Unternehmen im Small-Cap-Bereich traditionell ein Vorreiter. Der dänische und der finnische Markt haben jedoch aufgeholt, wobei Sektoren wie das Gesundheitswesen und der Technologiesektor die Nase vorn haben.

Haben wir also Ihrer Meinung nach die Talsohle erreicht, oder steht uns noch mehr Volatilität bevor?

Unsere Analyse deutet darauf hin, dass es zwar ein Potenzial für weitere Schwankungen gibt, die Fundamentaldaten vieler Unternehmen aber weiterhin stark sind. Der Abschwung hat auch Kaufgelegenheiten eröffnet, die vorher nicht vorhanden waren. Dies könnte ein strategischer Einstiegspunkt für langfristige Anleger sein, doch ist es von entscheidender Bedeutung, mit einem kritischen, auf die Fundamentaldaten konzentrierten Anlageansatz vorzugehen.

Könnten Sie abschliessend noch einen Einblick in ihre Investitionsstrategie geben?

Wir haben mehrere strategische Investitionen in verschiedenen Sektoren getätigt. So haben wir beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien in Unternehmen investiert, die zur grünen Transformation beitragen, einer Priorität in der nordischen Region. Diese Investitionen haben sich selbst bei Marktabschwüngen als widerstandsfähig erwiesen, was die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit widerspiegelt. Im Technologiebereich haben wir Unternehmen unterstützt, die in den Bereichen Software und digitale Dienstleistungen führend sind und die trotz der allgemeinen Marktherausforderungen ein beträchtliches Wachstum aufweisen. Unsere Anlagephilosophie besteht darin, Unternehmen zu unterstützen, die nicht nur Wachstumspotenzial aufweisen, sondern auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.

Hans-Marius Lee Ludvigsen

DNB Asset Management

Hans-Marius Lee Ludvigsen wechselte 2019 zu DNB Asset Management, als Teil des Nordic Equities Teams und Portfoliomanager des DNB Fund Nordic Small Cap. Zuvor hatte er verschiedene Positionen bei Swedbank/Kepler Cheuvreux inne und war als Analyst in einem nordischen Aktienfonds bei Pareto Asset Management tätig. Hans-Marius Lee Ludvigsen hält einen MSc in Finanzen der Norwegian School of Economics.