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Investment Lösungen

  • Marouane Daho
  • Analyst-Manager
  • Iteram Capital

Q2 2024 – Das Hedgefonds-Barometer

Das letzte Quartal des Jahres 2023 endete mit Rekordwerten für traditionelle Assetklassen. Und dies trotz anhaltender makroökonomischer Bedenken und des zunehmenden Drucks durch hohe Zinsen auf Unternehmen und Verbraucher. Es waren jedoch Aussagen Zentralbanken, insbesondere der US-Notenbank, die risikobehaftete Vermögenswerte bis zum Jahresende stützte und Anleiherenditen in Erwartung mehrerer Zinssenkungs-Schritte für das Jahr 2024 sinken. Ein solches von Beta dominiertem Umfeld stellt in der Regel ein Hindernis für die Alpha-Generierung und demzufolge auch nicht-direktionale Hedgefonds-Strategien dar.

Die im vierten Quartal 2023 beobachteten Niveaus der impliziten und realisierten Volatilität dürften jedoch nicht bis Ende 2024 anhalten. Die Verlängerung dieser Übergangsphase an mehreren Fronten dürfte dazu führen, dass sich für Hedgefonds-Manager zahlreiche Chancen in mehreren Anlageklassen ergeben.

 

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RV Arbitrage/Multi-Strategy – Positiv

Das anhaltend hohe Zinsniveau und die zunehmende Streuung in den Fixed-Income-Märkten in Verbindung mit geringerer Liquidität schaffen attraktive Möglichkeiten zur Alpha-Generierung.

Trotz des historischen Rückgangs der Volatilitätsniveaus steckt in Volatilitätsarbitrage-Strategien weiterhin das Potenzial für asymmetrische und konvexe Renditen.

Commodities – Neutral

Fundamental orientierte Manager, die auf einen bestimmten Sektor spezialisiert sind, sind nach wie vor am besten in der Lage, Angebots- und Nachfrageschwankungen zu monetarisieren.

Unsere Präferenz für Relative-Value-Strategien und taktisches Trading bleibt unverändert.

Global Macro – Neutral

Trotz des attraktiven Potenzials eines spätzyklischen Umfelds und zunehmender regionaler Disparitäten erschweren die anhaltenden Divergenzen zwischen den Märkten und den Erwartungen der Zentralbanken die Positionierung.

2024 ist ein Wahljahr, so dass die anstehenden geopolitischen und steuerlichen Veränderungen eine interessante Quelle für globale Makro-Manager darstellen.

Fixed Income/Credit Arbitrage – Positiv

Niedrige Kreditspreads und schwierigere Refinanzierungsbedingungen sind ideal für Relative-Value-Credit-Long/Short-Strategien, die in der Lage sind, die bevorstehenden Verwerfungen zu monetarisieren.

Es wird erwartet, dass sich weiterhin Möglichkeiten zur Arbitrage der Kapitalstruktur ergeben, während die Emittenten unterschiedliche Auswirkungen aufgrund höherer Kapitalkosten und eines schwierigeren Zugangs zu den Kapitalmärkten feststellen.

Trotz eines marginalen leichten Anstiegs der Ausfallniveaus sind die optimalen Bedingungen für Notsituationen noch nicht gegeben.

CTA/Managed Futures – Neutral

Trend-Following-Modelle profitierten in letzter Zeit von günstigen Umständen an den Aktienmärkten (USA und Japan) sowie vom aussergewöhnlichen Anstieg der Kakaopreise.

Statistical-Arbitrage-Strategien dürften von der erwarteten Zunahme der Streuung und der Volatilität an den Aktienmärkten im Jahr 2024 profitieren.

Da wir uns einem möglichen Wendepunkt an den Zinsmärkten nähern, halten wir quantitative Makrostrategien für weniger attraktiv als ihre diskretionären Pendants.

Event-Driven – Positiv

Die Manager von Merger Arbitrage sind für das Jahr 2024 optimistisch, da die Finanzierungsbedingungen besser sichtbar sind, was zu einem Anstieg der M&A-Aktivitäten führen dürfte. Dennoch haben sich die Spreads insgesamt verengt.

Die Chancen auf Sondersituationen werden immer noch von einigen komplexen und idiosynkratischen Fällen (Umstrukturierungen, Rechtsstreitigkeiten) dominiert.

Equity Long/Short – Positiv

-Wir behalten unsere Präferenz für Manager mit geringem Marktrisiko (Low-Net und Market Neutral) aufgrund der hohen Bewertungsniveaus bei.

Wir rechnen mit einer Rückkehr zur Titelauswahl, während wir in einigen Bereichen des Marktes mit einer Schwäche rechnen, selbst wenn es keine Rezession oder einen abrupten Marktumschwung gibt.

Sektorspezialisten sind eine attraktive Option, um die zunehmende sektorinterne Streuung einzufangen.

Marouane Daho

Iteram Capital

Marouane Daho ist Analyst/Manager bei Iteram Capital und Mitglied des Anlageausschusses. Seine Hauptaufgaben sind die Suche nach Managern und die Verwaltung von Hedgefonds-Portfolios. Bevor er zu Iteram kam, war er bei einem Single-Family-Office in Genf für Hedgefonds und Investitionen in private Märkte zuständig. Seine Karriere begann er Daho bei Lyxor Asset Management in Paris als Hedgefonds-Analyst. Marouane ist Absolvent der NEOMA Business School mit einem MSc in Finanzen.

Vehikel

Investment Lösungen

  • Vincent Jarcsek
  • COO
  • Silex

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Actively Managed Certificates

AMCs, die 2007 in der Schweiz eingeführt wurden, sind in letzter Zeit aufgrund der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten, sehr erfolgreich. Vincent Jarcsek gibt einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten.

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Actively Managed Certificates sind Finanzprodukte, die hauptsächlich in der Schweiz angeboten werden. Diese strukturierten Anlageprodukte kombinieren die Merkmale von aktiv verwalteten Fonds und strukturierten Produkten.

So lassen sich fünf Hauptmerkmale von AMCs aufzählen:

Aktive Verwaltung: Im Gegensatz zu strukturierten Produkten, die eine passive Anlagestrategie verfolgen, und die an einen oder mehrere zugrunde liegende Vermögenswerte gebunden ist, werden AMCs aktiv verwaltet. Das bedeutet, dass Allokationsentscheidungen auf der Grundlage von Überzeugungen und Marktexpertise von einem in der Produktdokumentation genannten Manager getroffen werden.

Ähnlichkeit mit strukturierten Produkten: Trotz des aktiven Managements behalten AMCs einige Merkmale strukturierter Produkte bei, wie etwa ihre Rechtsform, bis zu einem gewissen Grad ihre Besteuerung sowie ihre Flexibilität und Schnelligkeit bei der Einführung. AMCs tragen auch das Ausfallrisiko des Emittenten, wenn sie von einer Bank ausgegeben werden.

Flexibilität: AMCs bieten Managern und Anlegern Flexibilität hinsichtlich der Anlagestrategien und der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Je nach den spezifischen Merkmalen des AMC können sie in Aktien, Anleihen, Fonds, Rohstoffe, Währungen oder eine Kombination davon investieren.

Transparenz: Wie Fonds berichten auch AMCs regelmässig über ihre Performance und Zusammensetzung, aber auch über ihre Gebühren. Diese Transparenz ist wichtig, damit Anleger und Manager die Wirksamkeit der aktiven Managementstrategie beurteilen und die mit dem Produkt verbundenen Risiken verstehen können.

Geringere Betriebskosten: Wie andere verwaltete Anlageprodukte berechnen auch AMCs in der Regel eine Verwaltungsgebühr, zeichnen sich aber durch geringe Kosten aus. Die Aktivität auf dem Sekundärmarkt ist ebenfalls ein Aspekt, den man sich genau ansehen sollte, um die Gesamtkosten der Lösung zu bewerten.

Insgesamt verbinden aktiv gemanagte Zertifikate also die Vorteile des aktiven Managements mit den Merkmalen strukturierter Produkte und bieten Anlegern, die Renditen erzielen und gleichzeitig das Risiko aktiv steuern wollen, eine effiziente Anlagemöglichkeit.

Das AMC ist somit eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen, mit denen sich Vermögensverwalter konfrontiert sehen, mit er aufsichtsrechtlichen Regulierung, einem starkem Margendruck und der anhaltend hohen Nachfrage nach hochwertigen Vermögensverwaltungsdienstleistungen.

So hat sich das AMC, das historisch auf thematische Investitionen beschränkt war, allmählich zu einem umfassenden Angebot für die operative Verwaltung von Investitionen gewandelt. Das AMC kann also für verschiedene Anwendungsfälle eingesetzt werden:

Erstellung eines Track Records: Ein Vermögensverwalter kann sein AMC mit einem ISIN-Code und einer öffentlich zugänglichen Performance-Historie erstellen. Für einen Vermögensverwalter kann es sich dabei um die Validierung eines potenziellen Angebots für die kollektive Vermögensverwaltung handeln, um beispielsweise den Vertrieb seiner Strategien zu erweitern.

Abgesicherte Strategien (Overlay) : AMCs eignen sich auch besonders gut für das Risikomanagement. Das Portfolio kann dauerhaft in einem zugrunde liegendem Portfolio von Vermögenswerten investieren und gleichzeitig taktisch zur Absicherung eingesetzt werden, um Kapitalgewinne zu schützen oder das Portfolio durch die Isolierung bestimmter Zinskomponenten risikoärmer zu machen.

Listing an der Börse: Durch das Listing seines AMC erleichtert ein Manager den Vertrieb seines Produkts.

Mitigation von Steuergewinnen und -verlusten:In den meisten Rechtsordnungen wird die Besteuerung von Kapitalgewinnen auf der Ebene des AMCs und nicht durch Anwendung auf der Ebene der Komponenten beurteilt.

Operative Aggregation: Durch die Umsetzung seiner Strategie innerhalb eines AMCs erspart sich der Fondsmanager die Replikation seiner Allokationsentscheidungen auf den zahlreichen Depotkonten seiner zahlreichen Kunden.

Vincent Jarcsek

Silex

Silex Vincent Jarcsek kam 2021 als COO der Gruppe und Mitglied der Geschäftsleitung zu Silex. Zuvor war er bei Exane BNPP für Strukturierung und Marketing zuständig, nachdem er die elektronische Handelsplattform betreut hatte und selbst als Derivatehändler bei Oddo BHF und Société Générale tätig war. Er ist Absolvent der École Polytechnique und der ENSAE in Frankreich.

Revival

Investment Lösungen

  • Gregory Peters
  • Co-CIO
  • PGIM Fixed Income

Blütezeit für festverzinsliche Anlagen

Das Ende der Great Moderation markiert den Abschluss einer Ära, die seit den frühen 1980er Jahre von niedriger Inflation und hohem Wachstum geprägt war. Vor uns liegt nun eine Phase volatiler Wachstums- und Inflationsraten. Dies erklärt Gregory Peters, Experte auf diesem Bereich.

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Auch wenn das makroökonomische Umfeld komplex ist, sind wir überzeugt, dass wir am Anfang eines goldenen Zeitalters für festverzinsliche Anlagen stehen. Die traditionellen Merkmale dieser Anlageklasse – Roll-down, Carry und Ertrag – rücken wieder in den Vordergrund. Dank höherer Zinsen können sie wieder ihrer Aufgabe als substanzieller Ertragsbringer und wichtiger Aktien-Diversifikator gerecht werden.

Erwartung einer „Weakflation“ in den USA

Da sich die Zinsen in der Nähe von Mehrjahreshochs befinden und sich Konjunkturwachstum sowie Inflation endlich abschwächen, ist das Ende der Zinserhöhungszyklen der Zentralbanken wahrscheinlich nahe. Während wir davon ausgehen, dass die US-Notenbank Fed in diesem Jahr Zinssenkungen um 50 Basispunkte als „Feintuning“ vornehmen wird, könnte der langfristige neutrale Zinssatz in den Bereich von 3% steigen (statt wie zuvor prognostiziert auf 2,5%).

Die Weltwirtschaft bleibt trotz zunehmender makroökonomischer Herausforderungen robust. Unser Basisszenario für die USA ist nach wie vor eine „Weakflation“ – also eine Kombination aus schwachem Wachstum und hoher, aber sinkender Inflation. Für das laufende Jahr erwarten wir ein reales BIP-Wachstum von 1,0 bis 1,5% und einen Rückgang der Inflation auf 2,5 bis 3%.

Im Euroraum werden weltweit steigende Zinsen, hohe Energiepreise und eine hartnäckige Inflation eine anhaltende Herausforderung darstellen. Was die Konjunktur betrifft, so rechnen wir 2024 mit einer leichten Abschwächung, bevor eine gewisse Erholung einsetzt. In China hingegen werden die von uns erwarteten zusätzlichen Konjunkturpakete nun Realität, was für unsere über dem Konsens liegende BIP-Prognose spricht.

Dank der gestiegenen Streuung bei Unternehmensanleihen nehmen auch die Gelegenheiten zur Alpha-Generierung zu. Ein breites Spektrum unterschiedlicher Segmente der Obligationenmärkte scheint langfristig gut positioniert zu sein, um solide risikobereinigte Renditen zu erwirtschaften. Angesichts der nach wie vor hohen makroökonomischen Unsicherheit bevorzugen wir qualitativ hochwertige Titel und wollen fremdfinanzierte Strukturen meiden, da diese anfällig für hohe Zinsen sind.

Zentrale Anlageideen für 2024

Barmittel abbauen: Angesichts steigender Zinsen und zunehmender makroökonomischer Unsicherheit haben viele Anleger im vergangenen Jahr eine abwartende Haltung eingenommen. Ein überraschender Schock oder eine weitere Normalisierung der Zinsen im Jahr 2024 könnten die kurzfristigen Renditen nach unten drücken. Anlagen mit kürzerer Duration könnten attraktivere Renditen und einen Puffer für weitere Volatilitätsanstiege bieten.

Duration verlängern: Nach den jüngsten geopolitischen Ereignissen sind die Renditen von ihren Höchstständen zurückgekommen. Es ist zwar noch zu früh, um konkrete Aussagen zu machen, aber wir könnten in eine längere Phase der Normalisierung eintreten, die den Anlegern ein kurzes Zeitfenster bietet, um sich langfristig höhere Zinsen zu sichern.

Qualitativ hochwertige Relative-Value-Gelegenheiten suchen: Die extreme Volatilität seit 2022 hat die Bewertungen in allen Segmenten der Anleihemärkte in die Höhe getrieben und lukrative Relative-Value-Gelegenheiten in wichtigen Spread-Sektoren wie Hochzinsanleihen und Schwellenländeranleihen geschaffen. Nachdem die Zentralbanken von ihren exzessiven Zinserhöhungen Abstand genommen haben, hat sich die Performance der Kreditsektoren verbessert – ein Trend, von dem wir allgemein erwarten, dass diversifizierte Anleihenportfolios weiterhin profitieren werden.

Letztlich könnte 2024 ähnlich verlaufen wie 2023: ein Bullenmarktjahr mit guten Renditen. Da die Unsicherheit hoch ist und die Wahrscheinlichkeit starker und wiederholter Marktschwankungen zunimmt, dürften die Alpha-Möglichkeiten breit und tief gefächert sein. Das Jahr 2024 dürfte daher für Anleger anspruchsvoll, aber schlussendlich lohnend sein.

Gregory Peters

PGIM Fixed Income

Gregory Peters ist der Co-CIO von PGIM Fixed Income und einer der Co-Leiter seines sektorübergreifenden Teams. Bevor er 2014 zu PGIM kam, leitete Gregory Peters die Abteilung Fixed Income & Economics Research bei Morgan Stanley. Ausserdem war er für die globale Cross-Asset-Strategie verantwortlich. Zu einem früheren Zeitpunkt seiner Karriere arbeitete er bei Salomon Smith Barney und im US-Finanzministerium. Gregory Peters erwarb einen Master of Science in Finanzen am College of New Jersey und hat zusätzlich einen MBA der Fordham University.

Schweizer Aktien

Investment Lösungen

  • Daniel Steck
  • Senior portfolio manager
  • Piguet Galland

Bewertungen waren selten so attraktiv

Schweizer Aktien hatten einen schweren Stand Anfangs Jahr. Der SMI stieg um rund 5%, der SPI um etwas weniger als 6%, während der EuroStoxx50 um 12% stieg. Das Aufwärtspotenzial ist jedoch weiterhin stark. Grund dafür sind die niedrigen Bewertungen und die Senkung der Zinsen durch die SNB.

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Die vergangenen Quartale lassen sich kaum voneinander unterscheiden: Die Performance der Schweizer Aktienindizes war zwar positiv, kann aber kaum mit anderen Regionen mithalten. Vor allem die Werte der Eurozone stachen im ersten Quartal dieses Jahres hervor und ziehen nach wie vor die Gunst der Anleger auf sich. Die defensive Ausrichtung der inländischen Aktien wirkt hier belastend. Aber auch die spezifischen Probleme der einzuelnen SPI-Schwergewichte belasten.

So sieht Nestlé, die alleine mehr als 16% des Indexes ausmacht, ihr Wachstum wie Schnee in der Sonne schmelzen, während die Deflation in vielen Ländern Preiserhöhungen schwierig macht. Aber auch bei Roche, traditionell einer der innovativsten Pharmakonzerne, reiht sich derzeit ein klinischen Misserfolg nach dem anderen. Damit sät der Pharmamulti bei den Anlegern Zweifel an seinen künftigen Wachstumsperspektiven. Darüber hinaus haben nur wenige Schweizer Werte ein direktes Exposure zum Thema künstliche Intelligenz und auch nicht zu den grossen Halbleiterproduzenten, die derzeit ebenfalls in der Anlegergunst stehen.

Der defensive Charakter der grossen inländischen Werte ist oft nur dann von Interesse, wenn eine Rezession droht. Dieses Szenario steht heute jedoch völlig ausser Frage, da die Prognosen für das Schweizer BIP-Wachstum von 2% ausgehen, was dem Wachstum der US-Konjunktur ähnelt. Darüber hinaus wurde das Ziel der Preisstabilität erreicht, und die Inflation in der Schweiz sank rasch auf fast 1%.

Als Folge dieser Normalisierung der Verbraucherpreise leistete sich die SNB den Luxus, den Leitzins bereits auf ihrer Sitzung im März zu senken, was die meisten Marktteilnehmer überraschte. Diese Lockerung ermöglicht es ihr, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportindustrie zu erhalten, indem sie der Aufwertung des Frankens gegenüber dem Dollar und dem Euro ein Ende setzt – zumindest vorübergehend. Strukturell dürfte die Frankenstärke langfristig anhalten, insbesondere wenn auch die EZB und die Fed ihrerseits mit der Senkung der Zinssätze beginnen und dabei einen weitaus grösseren Spielraum haben als die SNB.

Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, einen Blick auf die Schweizer Werte zu werfen, die im Vergleich zu den weltweiten Indizes äusserst günstig bewertet sind, . Der Aufschlag, mit dem Schweizer Aktien normalerweise gehandelt werden, hat sich nahezu vollständig verflüchtigt. Das Aufwertungspotenzial ist daher gross, und im Falle einer Marktkonsolidierung ist das Risiko einer weiteren Abwertung der inländischen Titel relativ gering.

Da die Zentralbanken der EU und der USA sich darauf vorbereiten, der SNB zu folgen und ihre Geldpolitik zu lockern, deutet alles darauf hin, dass wir uns an der Schwelle zu einem neuen Zyklus der Wirtschafts- und Börsenexpansion befinden. In einem solchen Umfeld empfiehlt es sich, zyklischen, exportorientierten Werten den Vorzug zu geben, da diese am meisten von einer lockeren Geldpolitik und einem billigeren Schweizer Franken profitieren werden. Wenig überraschend bieten in diesem Umfeld Small- und Mid-Caps unserer Meinung nach die besten Chancen. Auch in diesem Segment gehören hohe Bewertungen der Vergangenheit an,

und das Potenzial für eine Outperformance ist daher vorhanden.

Daniel Steck

Piguet Galland

Daniel Steck verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung im Finanzbereich. Nach einer ersten Erfahrung in der Finanzanalyse bei Lombard Odier, insbesondere im Gesundheitssektor, setzte er seine Karriere bei Reyl & Cie als Analyst und Portfoliomanager fort. Er kam 2018 als Senior Portfolio Manager zu Piguet Galland und ist für die Verwaltung der verschiedenen thematischen Aktienfonds und Zertifikate in der Schweiz und in Nordamerika zuständig.

Fixed Income

Investment Lösungen

  • Ray Jian
  • Leiter Emerging Market Bonds
  • Amundi

2024 werden Schwellenländer wieder ihre Muskeln spielen lassen

2024 sind aufgrund des Wachstums als auch des geldpolitischen Zyklus der Zentralbanken die Chancen für Schwellenländer-Obligationen intakt schreibt Ray Jian.

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Zunächst eine kurze Rückblende: Um ihre Glaubwürdigkeit zu stärken, sind viele Zentralbanken aus Schwellenländern 2021 der Fed zuvorgekommen und haben ihre Geldpolitik frühzeitig gestrafft. So konnten sie die Inflation unter Kontrolle halten. Heute ist die Teuerung in vielen Schwellenländern stabil, so dass zahlreiche Schwellenländeranleihen hohe Realrenditen bieten. Auch 2024 gibt es Zentralbanken in den aufstrebenden Ländern, die bereit sind, ihren Straffungszyklus einzuleiten. Allerdings möchte heute niemand damit beginnen. Wenn die Fed ihre Zinsen senkt, sollte sich allerdings auch in Schwellenländern der Zinssenkungszyklus beschleunigen. Insofern ist das grösste Risiko für Anleger nicht eine mögliche harte Landung, sondern ein beschleunigtes Wachstum in den USA und eine langsamer als erwartet sinkende Inflation.

Brasilien und China sind hier die Ausnahmen, da sie bereits mit Zinssenkungen begonnen haben. Allerdings ist das Straffungstempo in Brasilien deutlich moderater, während China eher losgelöst vom globalen Zyklus agiert.

Insgesamt sollten Schwellenländer 2024 ihre Muskeln wieder spielen lassen und Wachstumsraten zwischen 3 % und 3,5 % erreichen. Im Vergleich dazu werden Industrienationen kaum in der Lage sein, dieses Tempo mitzuhalten. Wir rechnen sogar damit, dass wir 2024 ein Fünfjahreshoch bei den Wachstumsdifferenz zwischen den beiden Blöcken sehen werden.

Fokus auf Lateinamerika

Lateinamerika bleibt heute die bevorzugte Region für viele Anleger. Die grössten Renditechancen sehen wir dabei in Mexiko, Brasilien und vor allem in Argentinien. Für Argentinien sprechen die Pläne von des neuen Präsidenten Javier Milei, die öffentlichen Ausgaben zu kürzen, die lockere Geldpolitik einzuschränken sowie die Verkäufe von Kohlenwasserstoffen wiederaufleben zu lassen.

 

Zu beachten ist allerdings: Wenn man in ein Land wie Argentinien investiert, muss man den Einstiegspunkt mit Bedacht wählen. Die Anleihe wird immer noch zu 35 Cent pro Dollar gehandelt und zahlt immer noch den Kupon. Der Carry ist also zweistellig. Es ist durchaus möglich, dass die Anleihe auf 50 Cent pro Dollar steigt, wenn es Milei gelingt, seine Reformen erfolgreich durchzuführen und die Handelsbilanz ins Positive zu drehen. Allerdings ist die Volatilität hoch und es bestehen durchaus Risiken, dass die Reformen nicht wie geplant durchgeführt werden können.

Bei Brasilien und Mexiko stützen strukturelle Veränderungen die Investmentthese. Brasilien ist dank des raschen Handelns der Zentralbank seit der Krise stärker geworden. Ausserdem hängt das Wachstum dort derzeit mehr von in – als von externen Faktoren ab. Für Mexiko spricht der Trend der USA die Lieferketten neu auszurichten und Abhängigkeiten von China zu reduzieren.

In vielen Schwellenländern finden 2024 Wahlen statt. Wichtiger als diese ist allerdings der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA. So könnte die Wahl von Donald Trump die Perspektiven für viele Schwellenländer – abgesehen von Mexiko – eintrüben.

Es ist an der Zeit, das negative Bild von Schwellenländer-Bonds, das Anleger in den letzten Jahren hatten, aus ihren Köpfen verbannen.

Ray Jian

Amundi

Ray Jian ist Portfoliomanager im Emerging Market Fixed Income Team und verantwortlich für Emerging Market Aggregate Strategies. Er ist zudem Co-Manager des Amundi Emerging Markets Bond Fund und des Emerging Markets Sovereign Bond Fund. Ray Jian begann seine Karriere 2007 als Kreditanalyst im Fixed Income Team der Bank of China, London, wo er für die fundamentale Kreditanalyse und das Research für Finanzwerte und Unternehmen in Asien, den USA und Europa verantwortlich war.

Equity content

Investment Lösungen

  • Corrado Varisco
  • Leiter Research
  • bridport & cie

Europäische Hybridanleihen senden beruhigende Signale

Der europäische Markt im Bereich der hybriden Anleihen hat in den letzten Jahren eine deutliche Korrektur erfahren. Restriktivere Geldpolitik und Zinserhöhungen hatten Auswirkungen auf ihn. Doch für Anleger sind die Chancen intakt, die Mehrheit der Emittenten sind bereit, die Schulden zurückzubezahlen, meint Corrado Varisco from bridport.

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Zur Erinnerung: Hybride Schulden werden als „Hybriden“ bezeichnet, weil sie die Eigenschaften von Anleihen und Aktien kombinieren. Ratingagenturen betrachten hybride Anleihen sie als halb Obligation und halb Aktie und sie wenden zur Bewertung das Konzept des „Equity Content“ an. Die Hybridanleihe kann vom Emittenten nach eigenem Ermessen zurückgerufen werden, in der Regel ist dies nach 5 Jahren nach ihrer Ausgabe der Fall. Der Emittent zahlt einen festen Zinssatz bis zum ersten Call-Datum. Wird sie vom Emittenten nicht zurückgezahlt, wird der Coupon auf den Swap-Satz zuzüglich des Spreads zurückgesetzt, an dem der Hybrid ausgegeben wurde. Der Emittent hat die Möglichkeit, die Zahlung der Zinsen unter bestimmten Bedingungen auszusetzen oder zu verschieben, ohne ein Ausfallereignis auszulösen. Allerdings sind die Coupons in der Regel kumulativ.

Viele Hybrid-Emissionen werden sich in den nächsten Jahren ihrem Rückzahlungsdatum (Call) nähern. Mehr als die Hälfte des Nominalwerts der im Umlauf befindlichen Hybriden wird daher bis 2026 einlösbar sein. Die Emittenten müssen entscheiden, ob sie diese Wertpapiere refinanzieren, zurückkaufen oder verlängern wollen. Wir glauben, dass sich die Mehrheit der Emittenten für die Refinanzierung entscheiden wird.

Für den Emittenten liegen die Vorteile der Emission von Hybriden auf der Hand: die Finanzierung ist günstiger als ein Börsengang oder eine Kapitalerhöhung, und es besteht die Möglichkeit, Coupon-Zahlungen steuerlich abzuziehen. Dieser letzte Faktor ist entscheidend, um unsere These zu untermauern, dass sich die Mehrheit der Emittenten auch künftig für die Refinanzierung ihrer Hybriden entscheiden wird.

Auch wenn es aus rein wirtschaftlicher Sicht von Vorteil wäre, diese Hybridverschuldung nicht zu refinanzieren, glauben wir, dass sich die erwähnten Schlüsselmerkmale dieses Instruments durchsetzen werden und die Mehrheit der Emittenten dazu ermutigt sehen, sie beim ersten Call-Datum zu refinanzieren.

Das heisst, dass für regelmässige Emittenten von Hybriden mit starken Investment-Grade-Ratings die Verlängerung nach dem ersten Rückkaufdatum wahrscheinlich Bedenken hinsichtlich ihrer Glaubwürdigkeit aufwerfen und die Kreditkosten in die Höhe getrieben werden. In einem solchen Fall erscheint die Refinanzierung der Hybridverschuldung durch die Emittierung billigerer Senior-Anleihen als eine sinnvolle Strategie. Dies würde jedoch zu einer Rückschuldung der Bilanzen führen und einen Druck auf die Kreditkosten ausüben. Da die Ratingagenturen Hybriden zu 50 Prozent in Aktien bewerten, werden reguläre Emittenten mit soliden Bilanzen eindeutig dazu angeregt, auch zu höheren Zinssätzen zu refinanzieren. Es ist aus sicht des Anlegers zu beachten, dass fast alle im Umlauf befindlichen Hybriden von Unternehmen ausgegeben werden, deren Senior-Schulden mit IG bewertet werden.

Die Hybridwelt wird von den Utilities (ein Drittel des Index) dominiert, gefolgt von Energie (18 %), Telekommunikation (14 %), Automobil (10 %) und Immobilien (10 %). Mit Ausnahme von Immobilien sind die anderen Sektoren grundsätzlich solide. Zu beachten ist, dass sich die Hybridanleihen in Bezug auf die Bewertung in den letzten beiden Quartalen stark erholt haben, aber Renditen (5.95% in EUR) und Spreads (250 bps) bleiben auf historisch interessanten Niveaus. Obwohl es daher keine „universelle“ Lösung gibt, zeigen uns die aktuellen Bewertungen, dass es in dieser Branche ein breites Spektrum attraktiver Möglichkeiten gibt.

Corrado Varisco

bridport & cie

Corrado Varisco bekleidet seit letztem Jahr die Position des Head of Research bei bridport & cie. Varisco verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung an den Anleihemärkten mit Schwerpunkt auf hochverzinslichen Anleihen und Schwellenländeranleihen. Er begann seine berufliche Laufbahn 2021 bei der BSI Bank in Lugano als Analyst. Später wurde er Co-Leiter des dezentralisierten Portfoliomanagements für das Lateinamerika-Team von BSI. Im Jahr 2011 wechselte Varisco zur CBH Bank in Genf, wo er als Leiter des Angebots und der Analyse von Anleihen tätig war. Dort war er auch als Portfoliomanager tätig.