Investment Lösungen

  • Daniel Steck
  • Senior portfolio manager
  • Piguet Galland

Bewertungen waren selten so attraktiv

Schweizer Aktien hatten einen schweren Stand Anfangs Jahr. Der SMI stieg um rund 5%, der SPI um etwas weniger als 6%, während der EuroStoxx50 um 12% stieg. Das Aufwärtspotenzial ist jedoch weiterhin stark. Grund dafür sind die niedrigen Bewertungen und die Senkung der Zinsen durch die SNB.

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Die vergangenen Quartale lassen sich kaum voneinander unterscheiden: Die Performance der Schweizer Aktienindizes war zwar positiv, kann aber kaum mit anderen Regionen mithalten. Vor allem die Werte der Eurozone stachen im ersten Quartal dieses Jahres hervor und ziehen nach wie vor die Gunst der Anleger auf sich. Die defensive Ausrichtung der inländischen Aktien wirkt hier belastend. Aber auch die spezifischen Probleme der einzuelnen SPI-Schwergewichte belasten.

So sieht Nestlé, die alleine mehr als 16% des Indexes ausmacht, ihr Wachstum wie Schnee in der Sonne schmelzen, während die Deflation in vielen Ländern Preiserhöhungen schwierig macht. Aber auch bei Roche, traditionell einer der innovativsten Pharmakonzerne, reiht sich derzeit ein klinischen Misserfolg nach dem anderen. Damit sät der Pharmamulti bei den Anlegern Zweifel an seinen künftigen Wachstumsperspektiven. Darüber hinaus haben nur wenige Schweizer Werte ein direktes Exposure zum Thema künstliche Intelligenz und auch nicht zu den grossen Halbleiterproduzenten, die derzeit ebenfalls in der Anlegergunst stehen.

Der defensive Charakter der grossen inländischen Werte ist oft nur dann von Interesse, wenn eine Rezession droht. Dieses Szenario steht heute jedoch völlig ausser Frage, da die Prognosen für das Schweizer BIP-Wachstum von 2% ausgehen, was dem Wachstum der US-Konjunktur ähnelt. Darüber hinaus wurde das Ziel der Preisstabilität erreicht, und die Inflation in der Schweiz sank rasch auf fast 1%.

Als Folge dieser Normalisierung der Verbraucherpreise leistete sich die SNB den Luxus, den Leitzins bereits auf ihrer Sitzung im März zu senken, was die meisten Marktteilnehmer überraschte. Diese Lockerung ermöglicht es ihr, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportindustrie zu erhalten, indem sie der Aufwertung des Frankens gegenüber dem Dollar und dem Euro ein Ende setzt – zumindest vorübergehend. Strukturell dürfte die Frankenstärke langfristig anhalten, insbesondere wenn auch die EZB und die Fed ihrerseits mit der Senkung der Zinssätze beginnen und dabei einen weitaus grösseren Spielraum haben als die SNB.

Vor diesem Hintergrund macht es Sinn, einen Blick auf die Schweizer Werte zu werfen, die im Vergleich zu den weltweiten Indizes äusserst günstig bewertet sind, . Der Aufschlag, mit dem Schweizer Aktien normalerweise gehandelt werden, hat sich nahezu vollständig verflüchtigt. Das Aufwertungspotenzial ist daher gross, und im Falle einer Marktkonsolidierung ist das Risiko einer weiteren Abwertung der inländischen Titel relativ gering.

Da die Zentralbanken der EU und der USA sich darauf vorbereiten, der SNB zu folgen und ihre Geldpolitik zu lockern, deutet alles darauf hin, dass wir uns an der Schwelle zu einem neuen Zyklus der Wirtschafts- und Börsenexpansion befinden. In einem solchen Umfeld empfiehlt es sich, zyklischen, exportorientierten Werten den Vorzug zu geben, da diese am meisten von einer lockeren Geldpolitik und einem billigeren Schweizer Franken profitieren werden. Wenig überraschend bieten in diesem Umfeld Small- und Mid-Caps unserer Meinung nach die besten Chancen. Auch in diesem Segment gehören hohe Bewertungen der Vergangenheit an,

und das Potenzial für eine Outperformance ist daher vorhanden.

Daniel Steck

Piguet Galland

Daniel Steck verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung im Finanzbereich. Nach einer ersten Erfahrung in der Finanzanalyse bei Lombard Odier, insbesondere im Gesundheitssektor, setzte er seine Karriere bei Reyl & Cie als Analyst und Portfoliomanager fort. Er kam 2018 als Senior Portfolio Manager zu Piguet Galland und ist für die Verwaltung der verschiedenen thematischen Aktienfonds und Zertifikate in der Schweiz und in Nordamerika zuständig.