Struktur

EAM-Lösungen

  • Interview mit Petra Kordosova
  • CFO, Head of Compliance
  • Telomere Capital

„Eine IT-Plattform muss heute als strategischer Hebel betrachtet werden“

Bei Telomere Capital steht die digitale Transformation im Mittelpunkt des Betriebsmodells. Die IT-Plattform ist somit ein zentraler Bestandteil des Systems und unterstützt das Management, die Compliance, die Kundenbeziehungen und das Reporting. Für Telomere ist die Herausforderung klar: Es gilt, eine flüssige, modulare und sichere Umgebung zu schaffen, die das Wachstum des Unternehmens nachhaltig begleitet.

Von Jérôme Sicard

Wie würden Sie das Konzept der IT-Plattform für ein Unternehmen wie Telomere genauer definieren?

Die IT-Plattform ist für uns nicht nur ein einfaches Werkzeug oder eine Ansammlung von technologischen Lösungen. Sie ist das digitale Rückgrat unserer Tätigkeit, das alle Bereiche unse­res Geschäfts reibungslos und kohärent unterstützt: natürlich das Portfoliomanage­ment, aber auch die Einhaltung gesetzli­cher Vorschriften, die Kundenbeziehung und das Reporting. Wir haben sie als modulare, evolutive und sichere Struktur konzipiert, die sich an die Besonderheiten unserer Kunden anpassen und gleichzeitig die ständigen Veränderungen des Marktes integrieren kann.

Was ist heute der Sinn einer solchen Plattform für einen unabhängigen Vermögensverwalter?

Eine IT-Plattform muss heute als strategi­scher Hebel betrachtet werden. In einem zunehmend anspruchsvollen Umfeld, das durch regulatorische Komplexität und die Notwendigkeit der Differenzierung gekenn­zeichnet ist, ermöglicht die IT-Plattform die Zentralisierung von Vorgängen, die Automa­tisierung dessen, was automatisiert werden kann, und die Gewährleistung einer sehr strengen Compliance. Dies ermöglicht auch einen personalisierten, reaktionsschnellen Service, der den Standards der Branche entspricht. Durch die intelligente Integration leistungsstarker Module, wie beispielsweise PMS oder CRM, gewinnen wir sowohl an Effizienz als auch an Servicequalität.

Welche Probleme lassen sich damit jetzt konkret lösen?

Es gibt viele. Die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Quellen ist bei­spielsweise in den letzten Jahren zu einer grossen Herausforderung geworden. Unsere Plattform löst dieses Problem, indem sie uns ermöglicht, Informationen zu vereinheitlichen und einen klaren Überblick über alle unsere Konten in Echtzeit zu erhal­ten. Ausserdem reduziert sie den Verwal­tungsaufwand für sich wiederholende Auf­gaben erheblich und begrenzt das Betriebsrisiko. Schliesslich bildet sie einen wichtigen Schutzwall im Bereich des Daten­schutzes, der heute in unseren Geschäfts­bereichen von zentraler Bedeutung ist.

Und wie wird es morgen sein?

Sie wird noch weiter gehen, daran habe ich keinen Zweifel. Wir arbeiten weiter an der Verbesserung unserer Tools und kon­zentrieren uns dabei auf die Ergonomie, die Fluidität der internen Prozesse und die Integrationsfähigkeit mit externen Part­nern. Das Ziel ist es, das Leben unserer Teams und unserer Kunden immer weiter zu vereinfachen.

Sie wird noch weiter gehen, daran habe ich keinen Zweifel. Wir arbeiten weiter an der Verbesserung unserer Tools und kon­zentrieren uns dabei auf die Ergonomie, die Fluidität der internen Prozesse und die Integrationsfähigkeit mit externen Part­nern. Das Ziel ist es, das Leben unserer Teams und unserer Kunden immer weiter zu vereinfachen.

Die Plattform wird so zu einem echten ope­rativen Hilfsmittel, das sowohl diskret als auch leistungsstark ist und zu einer immer reibungsloseren, durchschaubareren und reaktionsschnelleren Kundenbeziehung beiträgt. Kurz gesagt, sie ist für uns die technologische Grundlage, auf der wir unsere Entwicklung auf pragmatische, nützliche und nachhaltige Weise weiter ausbauen werden.

Wie sind Sie bei der Umsetzung vorgegangen?

Wir sind sehr strukturiert vorgegangen und haben zunächst eine detaillierte Ana­lyse unserer internen Anforderungen durch­ geführt. Alle Teams waren daran beteiligt, da es darum ging, ein bereichsübergreifen­des Tool zu entwickeln. Anschliessend haben wir Partner ausgewählt, die in der Lage waren, eine Lösung zu entwickeln, die sowohl flexibel als auch robust und absolut sicher ist. Die Einführung erfolgte schritt­weise, mit Testphasen, Schulungen und kon­tinuierlicher Optimierung. Wir wollten, dass es ein lebendiges, evolutives Projekt wird, das mit unserer Wachstumsdynamik im Ein­klang steht. Wir haben uns insbesondere für die Implementierung von Microsoft Dyna­mics 365 als CRM-Basis entschieden, da es flexibel ist und sich nahtlos in unser beste­hendes Ökosystem integrieren lässt. Einer der Schwerpunkte war die klare und dyna­mische Visualisierung der Kennzahlen über Power BI. So können unsere Berater schnell personalisierte Berichte erstellen, die ver­ständlich und in Besprechungen nutzbar sind. Der Kunde profitiert in vollem Umfang von diesen Tools durch eine verbesserte Analysequalität, besser dokumentierte Gespräche und eine klarere und relevan­tere Darstellung der Informationen, was die Transparenz und das Vertrauen in die Bezie­hung stärkt.

Was sind die wichtigsten Elemente?

Wir haben eine modulare Architektur eingerichtet, die es uns ermöglicht, die technischen Bausteine leicht anzupassen, wenn sich unsere Organisation weiterent­wickelt. Die Integration mit unseren Bank- und Finanzpartnern verläuft reibungslos, was die tägliche Verwaltung erheblich erleichtert. Auf der Benutzerseite ist die Plattform so gestaltet, dass sie sowohl für unsere Mitarbeiter als auch für unsere Kunden intuitiv zu bedienen ist.

Vor allem aber ist Sicherheit ein absoluter Grundpfeiler. Wir haben strenge Proto­kolle mit regelmässigen Audits und syste­matischen Penetrationstests eingeführt. So können wir die Integrität, Vertraulich­keit und Verfügbarkeit der Daten ohne Kompromisse gewährleisten.

Warum haben Sie sich entschieden, die Verwaltung dieser Plattform auszulagern?

Wir haben diese Entscheidung bewusst getroffen. Durch die Auslagerung stützen wir uns auf Partner, die über ein weitaus grösseres technisches Know-how verfü­gen als wir und das daher in unserem Umfang intern nur schwer zu replizieren wäre. Die Auslagerung garantiert uns eine proaktive Wartung, regelmässige Updates und eine permanente Technolo­gieüberwachung.

Wir haben uns für die Zusammenarbeit mit soliden und in ihrem Bereich anerkannten Akteuren wie Key IT, BS Team oder Immu­nIT entschieden, mit denen wir eine robuste, sichere und perfekt auf die Anfor­derungen des Geschäfts abgestimmte IT-Umgebung aufgebaut haben.

Mit welchen Kosten ist für ein solches System zu rechnen?

Das hängt natürlich vom Grad der Komple­xität und der gewünschten Individualisierung ab. Um jedoch eine Grössenordnung zu nen­nen: Die anfängliche Entwicklung und Integ­ration kann eine Investition zwischen 50’000 und 150’000 Schweizer Franken bedeuten.

Anschliessend liegen die laufenden Betriebskosten – Wartung, Support, Updates, Hosting – für eine Struktur mit etwa zehn Mitarbeitern in der Regel zwischen 30’000 und 100’000 Franken pro Jahr. Diese Beträge sind als strategische Investition zu betrach­ten: Sie gewährleisten sowohl die Qualität der Dienstleistung als auch die Datensicher­heit und letztlich die Wettbewerbsfähigkeit der Struktur.

Petra Kordosova

Telomere Capital

Petra Kordosova ist Finanzdirektorin und Leiterin des Risikomanagements bei Telomere Capital, einer unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaft mit starker Family-Office-Komponente. Sie ist ausserdem Mitbegründerin des Unternehmens. Die Gründung von Telomere Capital geht auf das Jahr 2015 zurück. Bevor sie sich für dieses Unternehmensprojekt entschied, arbeitete Petra fast zehn Jahre lang für UBS Wealth Management in Genf als Kundenberaterin mit Schwerpunkt auf dem Schweizer Markt. Sie ist Absolventin des Institut Supérieur de Gestion et de Communication in Genf und hat zahlreiche Schulungen in Bereichen wie Compliance, Finanzverwaltung und Bankmanagement absolviert.

 

 

EAM-Lösungen
Vergleich

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

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Vergleich

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

SPHERE

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

Neufassung

EAM-Lösungen

  • Interview mit Fabian Charier
  • Managing Director
  • AWAP

„AWAP musste seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren.“

Einigkeit macht stark – und genau diese werden unabhängige Vermögensverwalter zum Überleben brauchen. Die Aufgabe von Fabian Charlier, der im September zum Geschäftsführer von AWAP ernannt wurde, besteht daher darin, diesen Zusammenschluss zu strukturieren und zu leiten. Dabei stützt er sich vor allem auf Technologie. Das Ziel ist es, den Verband zu einem „integrierten Ökosystem“ zu machen, dessen Aufgabe es ist, den Alltag seiner Mitglieder zu vereinfachen.

Von Levi-Sergio Mutemba

Eine der drei strategischen Säulen, die Sie unterstützen möchten, ist die orthodoxe Verwaltung. Was verstehen Sie darunter?

Unter orthodoxer Unternehmensführung verstehen wir die Einhaltung einer Reihe von Regeln und bewährten Praktiken. In diesem Sinne unterstützt AWAP seine uVV-Mitglieder bei der Erfüllung ihrer Compliance-Verpflichtungen, indem es Compliance-Dienstleistungen zu wettbewerbsfähigen Preisen anbietet, die durch die Bündelung von Dienstleistungen ermöglicht werden. Wir helfen ihnen auch bei der Vorbereitung für ihre Audits und ganz allgemein dabei, neue Vorschriften strukturiert und effizient anzugehen.

Wie sieht das konkret aus?

Beispielsweise hat die FINMA kürzlich ihre Anforderungen an die Cybersicherheit verschärft. Deshalb haben wir zusammen mit unserem IT-Dienstleister ein Webinar organisiert, in dem erklärt wurde, wie man pragmatisch darauf reagieren kann, und unseren Mitgliedern dazu ein kostenloses Audit ihrer IT-Organisation angeboten. Dieser Wunsch, die uVV bei einer orthodoxen Verwaltung zu unterstützen, erstreckt sich auch auf den Bereich der Investitionen. Wir teilen unsere Marktansichten und stellen ihnen Musterportfolios sowie eine Liste von Fonds zur Verfügung.

Manchmal übernehmen wir auch die Rolle eines Sparringspartners, indem wir einige ihrer Portfolios analysieren und die damit verbundenen finanziellen Risiken mit ihrer eigenen Sicht auf die Märkte abgleichen. Dies ist eine nützliche Unterstützung für kleine und mittlere Strukturen, die nicht immer über interne Ressourcen für Investitionen verfügen.

Was bedeutet der Übergang von AWAP von einer „Gemeinschaft von uVV” zu einem „integrierten System”?

Ursprünglich war AWAP vor allem eine Gemeinschaft von Vermögensverwaltern, die sich aus Gründen der Bündelung und der Skaleneffekte zusammengeschlossen haben. Das begann vor etwa fünfzehn Jahren mit der gemeinsamen Nutzung von Räumlichkeiten und dann mit dem gemeinsamen Einkauf bestimmter Dienstleistungen. Mit der Einführung der FINMA-Lizenzen nach Inkrafttreten der FIDLEG/FINIG Gesetze musste AWAP einen neuen Schritt gehen. Das heisst, seine Arbeitsweise professionalisieren und sein Angebot strukturieren, um den gestiegenen Anforderungen der Regulierung gerecht zu werden.

Wie sieht AWAP heute aus?

AWAP umfasst heute mehr als 25 Vermögensverwaltungsgesellschaften mit über 60 Relationship Managern. Wir haben jedoch den Gemeinschaftsgeist bewahrt, der uns von Anfang an geprägt hat. Es werden keine Verwaltungsgebühren erhoben, und der Beitrag der Mitglieder bleibt bescheiden und richtet sich nach der Grösse der jeweiligen Einrichtung. Dieser Betrag wird im Übrigen oft durch die Einsparungen ausgeglichen, die durch die Bündelung von Dienstleistungen erzielt werden. Dank unserer Plattform haben die Vermögensverwalter Zugang zu einem grossen Netzwerk von Dienstleistern, beispielsweise in den Bereichen Compliance, Portfoliomanagementsysteme oder IT-Lösungen, und das zu günstigen Konditionen.

Wie schafft AWAP technisch gesehen diese Vernetzung zwischen seinen Mitgliedern?

Diese Vernetzung wird durch myAWAP, unser spezielles Intranet, erleichtert, das alle Ressourcen, Dokumente, Mitteilungen und praktischen Tools, welche die Mitglieder täglich benötigen, zentralisiert. Tatsächlich bildet myAWAP ein echtes digitales Rückgrat, das es ermöglicht, die Nachrichten des Netzwerks in Echtzeit zu verfolgen und bewährte Praktiken auszutauschen.

Im Laufe der Jahre hat diese Dynamik der Zusammenarbeit ein starkes Zugehörigkeitsgefühl innerhalb der AWAP-Gemeinschaft geschaffen. Viele unserer Mitglieder betonen ihre Mitgliedschaft in ihrer Kommunikation mit ihren Kunden als Zeichen für Seriosität, Transparenz und professionelles Engagement. Mit anderen Worten: Unsere uVV bleiben unabhängig, sind aber nicht auf sich allein gestellt, sondern profitieren von der Stärke eines Netzwerks und den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Glauben Sie, dass sich die Konsolidierung der uVV fortsetzen wird?

Ehrlich gesagt müsste sie erst einmal richtig beginnen! Seit mehr als zehn Jahren wird darüber gesprochen, aber in der Praxis kommen nur sehr wenige Transaktionen zustande. Die Schwierigkeiten liegen oft in der Kluft zwischen den Erwartungen der Verkäufer und der Käufer, insbesondere in Bezug auf die Bewertung, aber manchmal auch in kulturellen Unterschieden. Tatsächlich betrifft die Konsolidierungsdynamik heute eher den Bereich des Private Banking, wo ein stetiger Rückgang der Anzahl Banken in der Schweiz zu beobachten ist.

Spielt das Ego der Manager eine Rolle dabei, dass es so schwierig ist, eine Einigung zu erzielen?

Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Allerdings kann das Ego tatsächlich eine Rolle spielen, insbesondere bei eher symbolischen Aspekten. Ich habe von einer Annäherung gehört, die an Details wie der Wahl des Namens für das neue Unternehmen gescheitert ist. Das Ego spielt also zweifellos eine Rolle, ohne jedoch ein systematischer Faktor zu sein. Man muss auch bedenken, dass ein unabhängiger Vermögensverwalter seinem Wesen nach an seiner Unabhängigkeit hängt. Das ist ein starker Identitätsfaktor, der bei der Erwägung einer Annäherung zwangsläufig eine Rolle spielt.

Hat die Unabhängigkeit der Vermögensverwalter angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich der Berufsstand stellen muss, noch eine Zukunft?

Ja, ich bin fest davon überzeugt. Die unabhängigen Vermögensverwalter sind und bleiben wichtige Akteure in der Vermögensverwaltung in der Schweiz. Unabhängigkeit ist nach wie vor die Grundlage für eine objektive Beratung ohne Voreingenommenheit oder Interessenkonflikte. Dies ist bei Banken nicht immer der Fall, wo kommerzielle Erfordernisse – oder sogar Rentabilitätszwänge – bestimmte Verwaltungsentscheidungen beeinflussen können. Allerdings sind die Herausforderungen sehr real, insbesondere für kleine und mittlere Strukturen. Sie sind mit ständig steigenden Kosten konfrontiert und müssen gleichzeitig immer strengere regulatorische Anforderungen erfüllen.

Genau hier liegt der Mehrwert von AWAP. Unsere Überzeugung ist einfach: Gemeinsam sind wir stärker. Durch den Zusammenschluss in einem strukturierten Netzwerk können die Verwalter bestimmte Ressourcen bündeln, auf spezialisierte Unterstützung zugreifen und bewährte Verfahren austauschen, um dem regulatorischen und operativen Druck zu begegnen. Dieser kooperative Ansatz schafft einen echten positiven Kreislauf, da er die Solidität der Mitgliedsstrukturen stärkt und gleichzeitig das Vertrauen der Endkunden fördert.

Fabian Charlier

AWAP

Fabian Charlier leitet AWAP als Managing Director. Er kennt die Struktur umso besser, zumal er vor zehn Jahren selbst Mitglied war. Fabian verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung auf den Finanzmärkten, davon zehn Jahre im Investmentbanking und fünfzehn Jahre in der Vermögensverwaltung, wo er die Entwicklung mehrerer Verwaltungsgesellschaften vorangetrieben hat. Fabian Charlier ist Chartered Financial Analyst (CFA).

 

 

 

EAM-Lösungen
Vergleich

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

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SPHERE

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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EAM-Lösungen

  • Interview mit Cindy Eicher
  • Chief Executive Officer
  • DCP Client Partner

«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

Die unabhängigen Vermögensverwalter sind in eine neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten. Für Cindy Eicher hängt das zukünftige Wachstum ebenso stark von Struktur, Daten und Prozessen ab wie von Expertise und Vertrauen. Wer es heute schafft, seine Abläufe zu industrialisieren, ohne an Agilität, Nähe und Unabhängigkeit zu verlieren, wird die neuen Standards der Branche prägen.

Von Jérôme Sicard

Mit Ihrem Hintergrund im Banking, insbesondere Ihrer Zeit bei JP Morgan – was können externe Vermögensverwalter von Banken lernen, wenn es um Organisation und Struktur geht?
Man kann eine internationale Bank wie JP Morgan nicht direkt mit einem lokal tätigen externen Vermögensverwalter vergleichen. Banken bedienen ultra-vermögende, global vernetzte Kundinnen und Kunden und bieten alles aus einer Hand – von Wealth Planning über Investments bis hin zu Philanthropie oder Art Advisory. Sie schaffen vollständig integrierte, fast «Instagram-reife» Kundenerlebnisse, die sowohl jüngere Generationen als auch deren Eltern ansprechen. Die Schweiz hingegen steht für Diskretion, Bescheidenheit, Präzision und Verlässlichkeit – Substanz und Vertrauen statt Inszenierung.
Trotzdem können unabhängige Vermögensverwalter einiges von Banken lernen. Kundinnen und Kunden sollten immer Zugang zu einem Team von zwei oder drei Fachpersonen haben, einschliesslich ihres Relationship Managers. Das gewährleistet echte Kontinuität und fördert eine teamorientierte Betreuung. Reputationsmanagement ist eine weitere wichtige Lehre: Interessenkonflikte vermeiden, innerhalb der Lizenzen bleiben und sich von Märkten fernhalten, die man nicht versteht. Integrität ist zentral. Auch Preisgestaltung ist Ausdruck von Professionalität – Qualität hat ihren Wert. Und schliesslich zählt Spezialisierung: Wie Mary Erdos von JP Morgan einmal sagte: «Better to be a master of one than a jack of all trades.» Das gilt besonders für EAMs – sie müssen genau wissen, wo sie echten Mehrwert schaffen, und sich darauf konzentrieren.
Kurzum: EAMs sollten die Disziplin, Struktur und Kundenorientierung der Banken übernehmen – ohne ihre Authentizität zu verlieren, die das eigentliche Wesen des Schweizer Private Banking ausmacht.

In welchen Bereichen müssen sich unabhängige Vermögensverwalter Ihrer Meinung nach noch verbessern?
Die fortschrittlichsten Häuser professionalisieren ihre Abläufe, investieren in digitale Infrastruktur und etablieren formalisierte Risikomanagementstrukturen – und behalten dabei dennoch ihren Unternehmergeist. Wir kennen alle KYC, doch künftig wird KYD – Know Your Data – ebenso entscheidend sein. Wer seine Daten versteht und analysiert, kann vorausschauend statt reaktiv handeln – die Basis jeder fundierten Strategie.
Auch die Investmentprozesse müssen stärker standardisiert werden. Zu oft werden Portfolioentscheidungen individuell durch Relationship Manager getroffen – das erschwert Risikoüberwachung und Skalierbarkeit. Investmentkomitees und Modellportfolios schaffen hier Konsistenz und Disziplin. Und schliesslich bleibt die Nachfolgeplanung eine Schwachstelle: Viele Firmen hängen zu stark an ihren Senior Partnern. Wenn erfahrene Profis mit jüngeren, technikaffinen Mitarbeitenden zusammenarbeiten und Einnahmen sowie Performance gemeinsam verantworten, lässt sich Kontinuität sichern und Wissen weitergeben.

Wo sehen Sie die grössten Veränderungen für das EAM-Modell in den kommenden Jahren?
Unabhängige Vermögensverwalter entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen. Ihr Erfolg hängt davon ab, zentrale Gleichgewichte zu meistern: Skalierung durch Standardisierung, ohne Einfachheit und Kundenfokus zu verlieren; Digitalisierung, ohne den menschlichen Kontakt zu vernachlässigen; institutionelle Strukturen, ohne den unternehmerischen Geist aufzugeben. Skalierung bedeutet auch, digitale Ökosysteme zu nutzen – von Shared-Service-Plattformen bis zu API-Verbindungen mit Depotbanken, Datenanbietern und Fintechs – um Prozesse zu verschlanken und die Kundenerfahrung zu verbessern.
Diejenigen, die Technologie, Prozesse und Unabhängigkeit miteinander verbinden, werden die Standards von morgen setzen.

Eine neue Generation unabhängiger Vermögensverwalter verwaltet inzwischen Vermögen von über drei, fünf oder sogar zehn Milliarden Franken. Wie müssen sich diese Firmen strukturell anpassen, um diese Grössenordnung zu bewältigen?
Ja. Sie müssen sich von inhabergeführten Boutiquen zu datengetriebenen, skalierbaren Organisationen entwickeln. Effizienz entsteht durch Automatisierung und Standardisierung, Transparenz durch solides Datenmanagement, Stabilität durch institutionalisierte Investmentprozesse und Vertrauen durch starke Governance. Entscheidend ist, unternehmerisch und kundenorientiert an der Front zu bleiben, während im Hintergrund Strukturen und Prozesse professionalisiert werden.

Was verstehen Sie unter einem «institutionellen Investmentframework»?
Viele Anlageentscheidungen werden noch immer individuell und ohne Dokumentation getroffen. Professionelle Firmen benötigen Modellportfolios, formelle Investmentkomitees und eine klare Begründung für jede Allokationsänderung. Man muss erklären können, warum man das Goldengagement erhöht oder Aktien reduziert hat. Diskretionäre Mandate bedeuten nicht völlige Freiheit, sondern Entscheide innerhalb eines transparenten, disziplinierten Rahmens. Relationship Manager sollen flexibel bleiben, aber dies innerhalb eines klar definierten Risikomanagementsystems.

Inwiefern müssen EAMs ihre internen Strukturen überdenken, um erfahrene Relationship Manager aus der Bankenwelt anzuziehen?
Bevor man sie gewinnen kann, muss man verstehen, was sie zurückhält. Es liegt selten an fehlenden Kundenkompetenzen – sondern an Angst. Angst, Supportfunktionen zu verlieren, Angst vor neuen Technologien, Angst vor kleineren Strukturen und flacheren Hierarchien. In Banken ist alles zentralisiert – Compliance, Cross-Border-Regeln, Produktspezialistinnen und -spezialisten – und Relationship Manager können auf diese Infrastruktur zählen.
Um die Lücke zu schliessen, können EAMs Tandem-Modelle einführen, bei denen Senior- und Junior-Manager eng zusammenarbeiten: die Jüngeren übernehmen technologische und administrative Aufgaben. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sind ebenfalls ein starkes Argument. Ein solides Compliance- und Risikomanagementsystem vermittelt Sicherheit. Und vor allem: Lifetime Participation Models, die es Senior-Managern ermöglichen, auch nach ihrer Pensionierung an den Erträgen der von ihnen betreuten Kundinnen und Kunden beteiligt zu bleiben, schaffen Loyalität und sichern die Nachfolge – sie fördern zudem Offenheit und generationenübergreifende Zusammenarbeit.

Welche Prinzipien sind entscheidend, um Wachstum zu managen, ohne Agilität oder Unternehmenskultur zu verlieren?
Es gibt kein Patentrezept, aber einige Faktoren sind entscheidend. Prozesse sollten Klarheit schaffen und den Arbeitsfluss erleichtern – nicht Bürokratie erzeugen. Entscheidungen müssen nah am Kunden getroffen werden, innerhalb klarer Rahmenbedingungen, die dennoch Handlungsspielraum lassen. Gemeinsame Werte und Ziele sollten schon bei der Rekrutierung verankert sein, damit neue Mitarbeitende wirklich zur Unternehmenskultur passen. Silos zwischen Investment-, Operations- und Managementteams abzubauen, stärkt den Zusammenhalt – gewinnt ein Team, gewinnt das ganze Unternehmen.
Kultur muss aktiv gepflegt werden – durch regelmässige Meetings, offene Kommunikation und gemeinsame Rituale. Transparenz spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wer finanzielle Kennzahlen mit dem Team teilt, fördert unternehmerisches Denken und Eigenverantwortung. In Banken sind Mitarbeitende oft «Soldaten». In unabhängigen Firmen sollen sie Unternehmer werden – das erfordert Bildung und Vertrauen.

Worin liegt der entscheidende Wettbewerbsvorteil der EAMs gegenüber Banken?
Es sind immer die Menschen. Unabhängige Vermögensverwalter überzeugen, wenn sie echte, persönliche Beziehungen pflegen, massgeschneiderte Portfolios anbieten und sich konsequent für die Interessen ihrer Kundinnen und Kunden einsetzen – inklusive Kostenbewusstsein und Transparenz. Sie nehmen sich die Zeit, ihre Kunden als Individuen zu verstehen, nicht nur als Portfolios, und zu erkennen, was sie antreibt oder verunsichert – und wie man ihnen Sicherheit gibt.

Was wird Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung für unabhängige Vermögensverwalter in den nächsten fünf Jahren sein?
Kurzfristig geht es um Profitabilität und Wachstum. Die Kundschaft altert, Vermögen konsolidieren sich, und traditionelle Modelle erfüllen die neuen Erwartungen nicht mehr. Langfristig besteht die Herausforderung darin, Skalierung und Digitalisierung mit Unabhängigkeit und persönlichem Service zu verbinden. Wer Effizienz, Technologie und Menschlichkeit ins Gleichgewicht bringt, wird sich in den kommenden Jahren durchsetzen.

Cindy Eicher

DCP Client Partner

Cindy Eicher übernahm im Juni 2024 die Funktion der CEO von DCP Client Partner. Im Laufe ihrer Karriere hatte sie mehrere Führungspositionen bei grossen Schweizer und internationalen Banken inne – unter anderem im Asset Management bei Vontobel und im Wealth Management bei Credit Suisse. Bei der Deutschen Bank betreute sie institutionelle Kunden, bevor sie bei J.P. Morgan in Zürich die Leitung des Private Banking übernahm.
Zwischen 2022 und 2024 führte sie ihr eigenes Beratungsunternehmen, das sich auf Finanzierungslösungen und Fundraising spezialisiert hatte. Ihre berufliche Laufbahn begann sie mit einer Banklehre bei der UBS, bevor sie an der ZHAW in Winterthur den Bachelor in Betriebsökonomie erwarb.

 

EAM-Lösungen
Vergleich

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

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SPHERE

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

ISFB x SPHERE

EAM-Lösungen

  • Interview mit Mathias Baitan
  • Geschäftsführer
  • Institut Supérieur de Formation Bancaire

„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“

Das ISFB und SPHERE haben sich zusammengeschlossen, um unabhängigen Vermögensverwaltern kurze, zielgerichtete Schulungen anzubieten, die direkt in ihrem Berufsalltag anwendbar sind. Diese Partnerschaft markiert einen neuen Schritt in der Strategie des ISFB, das seinen Aktionsradius erweitert und sein Engagement gegenüber den wichtigsten Akteuren des Finanzplatzes Westschweiz verstärkt, mit dem gleichen Ziel: sie bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu begleiten.

In welchem Zusammenhang steht die kürzlich angekündigte Zusammenarbeit zwischen dem ISFB und Sphere?

Das ISFB ist ein Berufs­verband, der sich ausschliesslich dem Bank- und Finanzsektor in der Westschweiz wid­met. Seit fast vierzig Jahren begleiten wir die Kompetenzentwicklung einer Vielzahl von Finanzinstituten, zu denen wir im Laufe der Zeit ein echtes Vertrauensverhältnis aufge­baut haben. Das ISFB und SPHERE haben das gemeinsame Ziel, unabhängige Vermö­gensverwalter bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen, damit sie sich besser an ein immer komplexer werdendes Umfeld anpassen können. Das ISFB verpflichtet sich gegenüber SPHERE, unabhängigen Vermögensverwaltern ein spezifisches, kurzes und pragmatisches Weiterbildungsprogramm anzubieten, das die aktuellen Angebote ergänzt.

Welche strategische Ausrichtung wollten Sie dem ISFB in den letzten Jahren geben?

Anfang 2023 haben wir das Institut neu positioniert, um es zu einem wichtigen Akteur für die Förderung von Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit im Bank- und Finanzwesen zu machen. Damit stehen wir den Mitgliedsinstitutionen des ISFB oder Fachleuten, die sich beruflich weiterentwi­ckeln oder neu orientieren möchten, zur Verfügung. Konkret hat dies zu einer Neu­gestaltung unseres Angebots, einer Stär­kung unserer akademischen und institutio­nellen Partnerschaften und einer bewussten Öffnung gegenüber neuen Berufen in die­sem Sektor geführt.

Was waren die wichtigsten Entwicklungen für das ISFB, seit Sie die Leitung übernommen haben?

Zu den wichtigsten Entwicklungen zählt für mich zunächst die strategische Neupo­sitionierung, die das ISFB im Jahr 2023 ein­geleitet hat. Sie führte zur Einführung neuer spezialisierter Ausbildungsgänge: Risiko­management und interne Kontrolle, Daten­management, Stabs- und Supportfunktio­nen, Risikomanagement für Verwaltungs­räte sowie Management und Anpassungs­fähigkeit. Ausserdem haben wir ein umfassendes Angebot an HR-Dienstleis­tungen für kleinere Unternehmen struktu­riert: Verwaltung von Ausbildungsanträ­gen, Assessment, Coaching, Kompetenzbi­lanzen, Outplacement und Rekrutierung.

Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die Einrichtung eines wissenschaftlichen Ausschusses, der sich aus Programmdi­rektorinnen und -direktoren zusammen­setzt, die alle über langjährige Führungs­erfahrung in Finanzinstituten verfügen. Dank ihrer direkten Kenntnisse der Praxis können wir unser Angebot kontinuierlich und sehr zielgerichtet anpassen.

Schliesslich haben wir unsere Prozesse und Management-Tools konsolidiert, um den Standards der Branche im Bereich der Wei­terbildung, insbesondere EduQua:2021, ISO und SAQ, vollständig zu entsprechen.

Was sind Ihrer Meinung nach heute die grossen Herausforderungen für die Weiterbildung im Finanzsektor?

Im Bereich des Kompetenzmanagements sieht sich der Finanzsektor mit einer dreifa­chen Belastung konfrontiert: regulatorischer, technologischer und generationsbedingter Art. Diese Umwälzungen erfordern eine kontinuierliche Kompetenzsteigerung, eine Stärkung der Soft Skills sowie die Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden. Weiterbildung war schon immer ein strategischer Wettbe­werbsfaktor und wird es auch bleiben, aber heute gewinnt sie noch mehr an Bedeutung.

Wie hat das ISFB sein Angebot strukturiert, um sich an die neuen Anforderungen des Marktes anzupassen?

Es wurde um vier Schwerpunkte herum strukturiert. Erstens die Weiterbildung, die zum Erwerb eines Spezialisierungsab­schlusses führt. Zweitens die Vorbereitung auf schweizerische und internationale Zerti­fizierungen, insbesondere SAQ, das zum Marktstandard im Beratungsbereich gewor­den ist. Drittens die Unterstützung der Karri­ereentwicklung und des Talentmanage­ments. Und viertens die Ausweitung des beruflichen Netzwerks durch die Organisa­tion von Konferenzen und die Durchführung von Umfragen.

Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es uns, sowohl den Bedürfnissen von Unter­nehmen als auch denen von Einzelperso­nen gerecht zu werden. Wir kombinieren bankübergreifende und massgeschnei­derte Schulungen, Präsenz- und Fernun­terricht sowie technische und verhaltenso­rientierte Ansätze. Unser Mehrwert? Eine genaue Analyse des Marktes, eine schnelle Anpassungsfähigkeit und eine ständige Nähe zu unseren Mitgliedern.

Warum dieses besondere Interesse an unabhängigen Vermögensverwaltern?

Seit 2025 hat das ISFB seinen Tätigkeits­bereich erweitert und bietet unabhängigen Vermögensverwaltern die Möglichkeit, dem Verband beizutreten. Wir möchten damit die Vielfalt der Akteure des Finanz­platzes Westschweiz widerspiegeln. Die­ses Interesse ist Teil unserer erweiterten Mission, dem Banken- und Finanzökosys­tem zu dienen. Die ISFB bietet ihnen seit langem Zertifizierungen für hochrangige Spezialisierungen an, seit kurzem auch massgeschneiderte HR-Unterstützung, um Talente zu gewinnen und zu binden, und nun auch privilegierten Zugang zu kurzen, in ihrer operativen Praxis verankerten Schulungen im Rahmen der Partnerschaft zwischen SPHERE und ISFB.

Wenn Sie eine Kompetenzbilanz für die Verwalter erstellen müssten, wie würde diese aussehen?

Wir haben nicht die Absicht, diese Bilanz für sie zu erstellen. Die Führungskräfte wis­sen besser als jeder andere, wo sie stehen und was sie brauchen. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, sie bei ihren eige­nen Überlegungen zum Thema Kompeten­zentwicklung innerhalb ihrer Organisation zu begleiten. Dazu stellen wir ihnen Metho­den und einen externen Blick zur Verfügung, der auf umfassenden Kenntnissen der Prak­tiken anderer Akteure der Branche, zahlrei­chen HR-Tools und einem sehr umfangrei­chen Netzwerk von Fachleuten basiert. Wir helfen ihnen, Entwicklungsschwerpunkte zu identifizieren, ohne dabei eine vorschrei­bende Haltung einzunehmen.

Was sind ihre spezifischen Bedürfnisse, basierend auf dem Feedback, das Sie erhalten?

Aus unseren Gesprächen mit unabhängi­gen Vermögensverwaltern gehen sehr konkrete Bedürfnisse hervor. Sie möchten in einem komplexen regulatorischen Umfeld auf dem neuesten Stand bleiben, ihre Entwicklung strukturieren, ohne ihre unternehmerische Flexibilität aufzugeben, und gleichzeitig die Kontrolle über ihre Kosten behalten. Sie erwähnen auch häufig das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Zugang zu gezielten, kurzen und sofort nutzbaren Unterstüt­zungsformaten zu haben.

Wo möchten Sie das ISFB langfristig hinführen?

Langfristig möchte ich, dass das ISFB seine Mission als kollektive Marke im Dienste des gesamten Bank- und Finanz­sektors in der Westschweiz voll und ganz erfüllt. Wir werden daher unser Engage­ment für eine strukturierte, anerkannte und wirklich auf die Bedürfnisse der Praxis abgestimmte Kompetenzentwicklung fort­setzen. Wir müssen weiterhin innovativ sein, unsere Rolle als Katalysator zwischen Institutionen, Experten und Talenten stär­ken und einen anspruchsvollen Ansatz ver­teidigen, der auf lokaler Verankerung, Schweizer Qualität und Nähe basiert. Das ISFB soll mehr als nur ein Institut sein: Es soll ein verlässlicher Massstab für Kompe­tenzen, ein Beschleuniger für berufliche Laufbahnen und ein strategischer Akteur innerhalb des Finanzökosystems der West­schweiz sein, in Synergie mit den Wirt­schaftsverbänden, den Universitäten und Hochschulen der Westschweiz sowie den öffentlichen Partnern.

Mathias Baitan

Institut Supérieur de Formation Bancaire

Mathias Baitan dirige l’ISFB depuis fin 2022. Auparavant, il a travaillé pendant plus de 20 ans pour la BCGE en tant que Responsable RH, chef d’état-major du CEO, et responsable de l’administration, en parallèle d’un poste de chargé de cours HES auprès de la Haute Ecole de Gestion de Genève. Il est titulaire d’un doctorat en sciences économiques et sociales de l’université de Genève, d’un master en gestion d’entreprise, d’un bachelor of science en psychologie ainsi que du diplôme fédéral de directeur des ressources humaines.

 

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

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«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

SPHERE

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

Kompetenzen

EAM-Lösungen

  • Iavor Tzolov
  • Gründer
  • Mercury Metrics

Der NextGen- Wandel der Relationship Manager

Aufgrund des regulatorischen Drucks, der sich wandelnden Kundenerwartungen und der Abnutzung eines auf Portabilität ausgerichteten Modells verändert sich die Rolle des RM. Sie wird weniger statisch, strukturierter und anspruchsvoller. Eine neue Generation entsteht: wirkungsorientiert, beziehungsorientiert, in der Lage, ihren Wert in einem radikal selektiveren Umfeld unter Beweis zu stellen. Es ist die Neuerfindung einer Funktion an der Schnittstelle zwischen Mensch, Digitaltechnik und Leistung.

In der Schweiz verwaltet die Vermö­gensverwaltungsbranche mittlerweile mehr als 8’500 Milliarden Franken. Doch trotz die­ser Rekordvolumina befindet sich der Beruf des Relationship Managers in einer stillen Krise. Fünfzehn Jahre defensive Compli­ance, kosmetische Digitalisierung und Stan­dardisierung scheinen den Mehrwert der Beratung erstickt zu haben.

Das Ergebnis? Kunden, die den Anschluss verloren haben, eine sinkende Rentabilität – eine Zeit lang durch die Zinserhöhungen der SNB verdeckt, nun aber durch deren Rück­kehr auf Null und die Gefahr neuer Negativ­zinsen zunichte gemacht. Institutionen sind heute nicht mehr in der Lage, ihren Mehr­wert zu rechtfertigen, wenn sie mit der Reak­tionsfähigkeit der Fintechs und den Verände­rungen in der Familiendynamik konfrontiert sind. Trotz eines anhaltenden Wachstums der ausstehenden Beträge stagniert die Ren­tabilität des Sektors. Der mittlere Betriebsko­effizient bleibt hartnäckig hoch bei rund 75,5 % im Jahr 2024, oder gar 79,3 % für kleine Privatbanken, auch wenn einige Grossban­ken Verbesserungen erzielen konnten.

Dieses latente Unbehagen ist nicht nur eine zyklische Erscheinung. Es zeigt, dass die Rolle und die Praxis des RM grundlegend überdacht werden müssen, in einer Zeit, in der Kundentreue und Differenzierung weniger selbstverständlich erscheinen.

Für Banken und Vermögensverwaltungs­gesellschaften ist die Jagd nach „übertrag­baren” Kundenbetreuern häufig zu einem kostspieligen und fruchtlosen Unterfangen geworden. Weniger als 30 % der Vermö­genswerte folgen tatsächlich einem Ban­ker, der das Unternehmen verlässt. Unter­dessen werden die eigentlichen Prioritäten vernachlässigt: die Strukturierung eines relevanten Angebots, der Aufbau von Ver­trauen auf lange Sicht und die Generierung von echtem organischem Wachstum.

Die Zukunft liegt in Wirklichkeit in einer neuen Generation von Kundenbetreuern, die in der Lage sind, etwas aufzubauen und nicht nur zu übertragen. Dieser neue Typ von Profil stellt das Verständnis des Kunden vor das Produkt und denkt in Aktionsplänen, nicht in Preislisten. Diese Kundenbetreuer der nächsten Generation verstehen sich als Architekten der Beziehung, sind hybrid, autonom, rigoros, in der Lage, ihre Wirkung unter Beweis zu stellen und KI für eine hyper-zielgerichtete Personalisierung zu nutzen.

Leider wird bis heute 70 % der Zeit der Kundenbetreuer noch immer von Compli­ance-Prozessen in Anspruch genommen, die durch die von der FINMA für 2025 vor­geschlagenen Änderungen noch verstärkt werden. Dazu gehören unter anderem organisatorische Anpassungen zur besse­ren Überwachung zukünftiger Risiken und technologischer Innovationen, die Stär­kung der Widerstandsfähigkeit der Banken und die Vereinheitlichung der Kundenin­formationen. All diese Projekte erfordern eine viel detailliertere Berichterstattung. Bei den Vermögensverwaltern führt die Abhängigkeit von Verwahrstellen und Tools von Drittanbietern zwangsläufig dazu, dass jede neue Anforderung zu einer zusätzli­chen Belastung wird.

Das eigentliche Problem liegt weder in der Compliance noch in der Technologie, son­dern in ihrer Umsetzung. Sind sie schlecht konzipiert, so ersticken sie die Kundenbe­ziehung. Sind sie gut integriert, so stärken sie sie. Die Digitalisierung darf Schwächen nicht länger verschleiern, sondern muss als Katalysator wirken: prädiktive Analyse durch KI (bis zu 27 % Effizienzsteigerung bei Verwaltungsaufgaben), intelligente Segmentierung, Aufzeichnung der Famili­enbeziehungen… All dies sind Tools, wel­che dazu dienen, die Beziehung zu pfle­gen, und nicht, sie zu ersetzen.
Bis 2050 werden mehr als 100’000 Milliarden Dollar vererbt werden. Dieser derzeit welt­weit stattfindender Vermögenstransfer ist gigantisch. Aber mit diesem Umbruch ändern sich auch die Spielregeln. Die Erben wollen Sinn, Massarbeit und ESG-Auswir­kungen – sie tolerieren weder hohle Phrasen noch altmodische Bankerfahrungen. Die Beziehung bleibt nur bestehen, wenn sie sich bewährt: Nur 20 bis 30 % der Portfolios werden nach einer Erbschaft beibehalten.

Angesichts dieser immensen Chance steht eine Generation von Kundenbetreuern, die oft schlecht vorbereitet und manchmal ori­entierungslos ist. Das eigentliche Defizit ist nicht technischer, sondern verhaltensbe­zogener Natur: Was fehlt, sind Disziplin, Lernbereitschaft und der Wille, sich neu zu erfinden, um relevant zu bleiben.

Der Vermögensverwalter von morgen ist kein digitaler Avatar. Er leitet seine Tätig­keit wie ein eigenständiges Unternehmen und strukturiert sein Handeln anhand kla­rer Ziele, eines genauen Verständnisses jedes einzelnen Kunden und der Dynamik zwischen den Generationen. Dazu gehört auch eine verfeinerte Kundensegmentie­rung, eine Kartografie der familiären Bezie­hungen und einer strengen Überwachung seiner Ergebnisse.

Er begnügt sich nicht damit, nur auszufüh­ren – er organisiert, misst und passt sich ständig an. Er weiss, wie er seinen Wert unter Beweis stellen kann, und integriert Selbstbewertung in seine Routine – bei­spielsweise über KPIs, Feedback und Ben­chmarks. Er beschränkt sich nicht darauf, über ESG oder Multigenerationen zu spre­chen: Er verkörpert sie in greifbaren Lösun­gen, die durch die Nutzung von Daten bereichert werden – was ihm nebenbei bis zu 15 % zusätzliche Einnahmen einbringt.

Verschiedene Tools ermöglichen es ihm, noch weiter zu gehen: Portfolio-Scoring, Diagnose der Beziehungstiefe, gezielte Aktionspläne. Es sind diese strukturierten Ansätze, die Worte in Taten umsetzen und die Kundenbeziehung zu einem nachhalti­gen Vermögenswert machen.

Der Bruch ist deutlich. Während der klassi­sche Ansatz sich in administrativer Auto­matisierung und der Jagd nach Portfolios verliert, automatisiert die NextGen-Me­thode die Compliance, stellt die Technolo­gie in den Dienst der Kundenkenntnis und bevorzugt organisches Wachstum.

Der RM Next-Gen investiert auch in seine eigene Weiterentwicklung: Schulungen zu KI, ESG-Themen, strategischer Kommuni­kation und generationsübergreifendem Management – eine unverzichtbare Anstrengung, um in einem Sektor wettbe­werbsfähig zu bleiben, dessen Wachstum in Europa stagniert in Asien aber boomt.

Beziehungsdisziplin, kontinuierliches Ler­nen und Personalisierung sind seine Mar­kenzeichen. Diese Hebel sichern die Über­tragung, binden Familien und verleihen dem Angebot Glaubwürdigkeit, weit über die reine Vermögensverwaltung hinaus.

Der Beruf des Relationship Managers befindet sich eindeutig an einem Wende­punkt. Auf Veränderungen von oben zu warten, bedeutet, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen. Umgekehrt werden diejeni­gen, die die Initiative ergreifen, ihren Ansatz strukturieren und ihren Wert konkret unter Beweis stellen, die Standards von morgen definieren.

Die Rolle des RM NextGen voll und ganz zu übernehmen, ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. In einer zunehmend automatisierten und standar­disierten Welt werden zwischenmenschli­che Beziehungen zum entscheidenden Differenzierungsfaktor – vorausgesetzt, man kann ihren Wert nachweisen, sie per­sonalisieren und ihre Wirkung messen.

Die Frage lautet nicht „Wann werden wir uns ändern?“, sondern „Wer wird den Anfang wagen?“

Denn morgen werden die Kunden ent­scheiden. Und sie werden nicht zweimal warnen. In den nächsten Jahren – oder Monaten? – zwischen KI und dem Boom der asiatischen Fintechs wird Zögern teuer zu stehen kommen.

Iavor Tzolov

Mercury Metrics

Iavor Tzolov ist Gründer von Mercury Metrics, einer Benchmarking-Lösung, mit der Privatbanken und Vermögens-verwaltungsgesellschaften die sozialen Kompetenzen ihrer Kundenbetreuer einschätzen, messen und befördern können. Als ehemaliger Leiter für Strategie und Entwicklung bei Piguet Galland in Genf gründete er anschliessend Ortogon, eine Organisation, die sich auf die Begleitung von Entscheidungsträgern und Unternehmern spezialisiert hat, die mit komplexen strategischen und operativen Herausforderungen konfrontiert sind.

Er ist ausserdem Mitbegründer von Venture Mills, einer Initiative zur Unterstützung von Start-ups im Bereich Fintech und digitale Transformation, sowie von Tillit Invest, einem hybriden Immobilieninvestitionsmodell, das soziale Auswirkungen und langfristige Wertschöpfung miteinander verbindet.

 

EAM-Lösungen
Vergleich

Vergleich

Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

EAM-Lösungen
Vergleich

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

SPHERE

The Swiss Financial Arena

Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

Kraft

EAM-Lösungen

  • Claude Suter
  • Stellvertretender Direktor, Leiter der Abteilung für EAM
  • Bank Bonhôte

« UVV brauchen Systeme, welche den Anforderungen einer modernen Welt gerecht werden »

Mit der Einführung der Plattform WIZE und des FIX-Protokolls, die speziell für Vermögensverwalter und EAM entwickelt wurden, erreicht Bonhôte einen wichtigen Meilenstein in ihrer technologischen Transformation. Claude Suter erläutert, wie diese Entwicklungen darauf abzielen, den unabhängigen Vermögensverwaltern ein reibungsloseres, auf das Wesentliche fokussiertes Arbeitserlebnis zu bieten.

Von Levi-Sergio Mutemba

Welchen Zweck erfüllt WIZE für Bonhôte und ihre EAM-Kunden?

Bislang verfügten wir über keine transaktionale E-Banking-Plattform für unabhängige Vermögensverwalter. Ihre Börsenaufträge wurden telefonisch oder per E-Mail erteilt. Daher haben wir zunächst den automatischen Datenfeed der Portfolio-Management-Systeme (PMS) implementiert, der unter anderem die Positionen und Transaktionen des Vortages enthält. Mit dem Wachstum unserer EAM-Kundschaft, die heute zwischen 20 % und 25 % des von der Bank verwalteten Vermögens ausmacht, wurde immer deutlicher, dass wir eine E-Banking-Plattform benötigen, die es den UVV ermöglicht, globale Börsenaufträge für ihre gesamte Kundschaft zu erteilen.

Warum haben Sie sich für WIZE entschieden und nicht für eine andere Plattform?

Weil die Gründer von WIZE aus der Vermögensverwaltungs- und Privatbankbranche stammen. Sie kennen die Erwartungen der unabhängigen Vermögensverwalter genau und sprechen dieselbe Sprache. Deshalb erfüllt diese Lösung ihre Bedürfnisse besonders gut – im Gegensatz zu anderen Plattformen, die sich oft auf den Vertrieb oder die Produktentwicklung konzentrieren.

Was kann Bonhôte technologisch besser bieten als eine Grossbank?

Unsere Grösse erlaubt uns, flexibel, reaktionsschnell und dynamisch zu bleiben. Auch wenn die Mehrheit unserer Kunden in der Schweiz ansässig ist, können wir dennoch internationale Märkte bedienen, die von anderen Banken kaum abgedeckt werden – etwa das subsaharische Afrika. Ich denke, man kann sagen, dass Vermögensverwalter, egal aus welcher Region, unsere Fähigkeit anerkennen, ihre spezifischen Bedürfnisse zu verstehen und individuell darauf einzugehen.

Ein Beispiel: Es gibt in der Branche eine Art ungeschriebene Regel, keine Kunden mit Sitz in Madagaskar anzunehmen. Bei uns ist das anders. Die WIZE-Plattform wird uns gerade dabei helfen, unsere Kundschaft zu erweitern – sei es in der Schweiz oder auf Mauritius – dank der Automatisierung der Börsenaufträge und der Verringerung des Fehlerrisikos.

Führt diese Plattform zu neuen Fragen beim Datenschutz?

Je stärker die Vernetzung, desto höher das Risiko von Datenlecks – das ist eine Realität. Allerdings speichert WIZE nur sehr wenige Kundendaten: den Vornamen, den Anfangsbuchstaben des Nachnamens sowie die Kontonummer. Das sind die einzigen personenbezogenen Informationen.

WIZE ist zudem zertifiziert und extern auditiert, was den Datenschutz betrifft. Die eigenen Mitarbeitenden von WIZE haben keinen Zugriff auf die von uns eingegebenen Daten. Die Qualität der Verschlüsselung war eines der entscheidenden Kriterien für unsere Wahl dieser Softwarelösung.

Welche konkreten Veränderungen bringt die Integration des FIX-Protokolls?

Das FIX-Protokoll ist ein internationaler Standard für Echtzeitkommunikation und -nachrichten zwischen Finanzinstituten. Man kann sagen, FIX ist für Börsenorders, was SWIFT für den Zahlungsverkehr ist.
Dank dieses Protokolls können über die WIZE-Plattform Börsenaufträge direkt an unsere Händler und an die Schweizer Börse übermittelt werden.

Der Hauptvorteil besteht in der deutlichen Reduktion des Fehlerrisikos, da die Abhängigkeit von manuellen Prozessen sinkt. FIX ist zudem schneller und kostengünstiger, da deutlich weniger Personal in den Ablauf eingebunden ist.

Welche Vorteile ergeben sich für Ihre EAM-Partner?

Da die mit der neuen Plattform verbundenen administrativen Kosten von der Depotbank getragen werden, können sich die unabhängigen Vermögensverwalter wieder stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren – die Portfolioverwaltung, die Kundenbetreuung und die Akquisition neuer Kunden.

Sie profitieren ausserdem von höherer Sicherheit, da ihre Aufträge korrekt und regelkonform ausgeführt werden, und gleichzeitig von einer schnelleren Abwicklung. Sie kommen somit in den Genuss unserer regulatorischen Verpflichtung zur Best Execution, also der bestmöglichen Auftragsausführung zu einem gegebenen Zeitpunkt.

Zudem können die Kunden grössere Volumen handeln und ihre Portfolios professioneller verwalten – in einer Zeit, in der unabhängige Vermögensverwalter zunehmend an Grösse und Struktur gewinnen müssen. Sie brauchen daher Systeme, die den Anforderungen einer modernen, transparenten und professionellen Umgebung gerecht werden.

Kann eine solche Struktur den regulatorischen Druck auf die EAM verringern?

Dank der bestmöglichen Auftragsausführung werden Audits tatsächlich erheblich vereinfacht. Die Aufsichtsbehörden können sicher sein, dass die Orders gemäss den geltenden Standards abgewickelt werden – ohne Manipulationen oder unzulässige Praktiken wie Front Running. Ich denke, der Regulator kann solche technologischen Entwicklungen nur begrüssen.

Wie wird sich das technologische Angebot von Bonhôte weiterentwickeln?

Wir konzentrieren uns vor allem auf Technologien, die durch Konnektivität manuelle Prozesse reduzieren. Gleichzeitig entwickeln wir ein eigenes PMS-System für multibankfähige Konsolidierung, dessen Eigentümer wir sind.
Diese Lösung soll nicht nur die interne Vernetzung innerhalb der Banque Bonhôte verbessern, sondern auch vermögende Familien ansprechen, deren Assets über mehrere Banken verteilt sind und die eine konsolidierte Übersicht wünschen. Dieses Angebot geht über das EAM-Geschäft hinaus und kann ebenso gut in einem Family Office eingesetzt werden – mit der vom Kunden gewählten Depotbank.

Welche Hauptherausforderungen sehen Sie derzeit für unabhängige Vermögensverwalter?

Die grösste Herausforderung liegt in der zunehmenden administrativen Belastung durch regulatorische Vorgaben – besonders für kleinere EAM kann dies sehr schwer wiegen. Hinzu kommt der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter und Online-Plattformen mit aggressiver Preisgestaltung.
Mit ihrer stärkeren Vernetzung ermöglicht die Banque Bonhôte den UVV, grössere Volumen zu verwalten, die Kosten zu senken und sich wieder auf das zu konzentrieren, was ihr Geschäft ausmacht.
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Claude Suter

Bank Bonhôte

Claude Suter leitet seit 2014 die Abteilung für unabhängige Vermögensverwalter bei der Banque Bonhôte. Zuvor war er als Vermögensverwalter bei Lombard Odier und als Fondsmanager bei der Bank of China tätig, bevor er zu Bruellan in Genf wechselte.
Er hat einen Abschluss des Genfer Institut de hautes études internationales et du développement und ist zertifizierter Certified International Investment Analyst (CIIA) sowie Certified Wealth Management Advisor (CWMA).

 

 

EAM-Lösungen
Vergleich

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Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.