Indizes

EAM-Lösungen

  • Eric Bissonnier
  • CEO
  • Performance Watcher

PWI+ Indizes: April – Sturmwarnung für die Märkte

Der April war von grosser Unsicherheit über die US-Handelspolitik geprägt, was zu einer hohen Volatilität in allen Anlageklassen führte. In den Low-Risk-Portfolios, in CHF beläuft sich das Risikobudget auf über 12 %!

Die unerwartete Ankündigung von Präsident Trump, weitreichende Strafzölle einzuführen, führte zu einem starken Rückgang der globalen Aktien und liess den VIX auf den höchsten Stand seit der Pandemie steigen. Allerdings begünstigten teilweise Kehrtwenden, wie eine 90-tägige Verschiebung einiger Zölle und eine Lockerung des Tons der US-Regierung, insbesondere gegenüber China, gegen Ende des Monats eine Erholung der Risikoanlagen. Wie auch immer, die Aussichten bleiben durch die anhaltende Unberechenbarkeit der US-Politik und das Risiko neuer Handelsspannungen getrübt.

Trotz all der Superlative, die in diesem Monat verwendet wurden, wird ein Wirtschaftshistoriker der Zukunft, der sich nach den Performancezahlen umschaut, nicht viel sehen. Dennoch ist der Eindruck eines Paradigmenwechsels in der Weltwirtschaft in aller Munde und bedingt Diskussionen und Entscheidungen.

Die Aktienmärkte schlossen in lokaler Währung mit einem leichten Rückgang (zwischen 0 und -1 %, ausser Japan +0,4 %), was natürlich eine extreme Volatilität verdeckt. Auch die Anleihenindizes schlossen mit einem Plus, obwohl der Druck auf die Zinssätze vor allem in den USA sehr real war. Die angekündigte Pause bei der Anwendung der Strafzölle wird den Anleihemärkten zugeschrieben, die vielleicht die mächtigste Gegenmacht sind, die nicht aus den Wahlurnen kommt.

Bei einer durchwachsenen Performance der Vermögenswerte selbst waren die grössten Auswirkungen letztlich bei den Währungen zu verzeichnen, wobei der Dollar gegenüber dem Euro um -5,5 % und gegenüber dem Schweizer Franken um -6,5 % fiel. Dies erklärt weitgehend die über die PWI+ Indizes sichtbaren Performanceunterschiede zwischen den Referenzwährungen. Bei Portfolios mit mittlerem Risiko lag der USD im April bei +0,5 %, der EUR bei -1,1 % und der CHF bei -1,6 %, was das Engagement der Portfolios in nicht abgesicherten Währungen widerspiegelt.

Wir können nicht oft genug betonen, wie wichtig Tagesdaten sind, um das realisierte Risiko richtig einzuschätzen. Während die Monatsperformance eindeutig nicht den Weg repräsentiert, den die Portfolios im April eingeschlagen haben – der durchschnittliche CHF Risiko lag in der ersten Woche bei -6 %- zeigt unsere Risikomessung PWI+ deutlich, was wirklich passiert ist. Die realisierten Volatilitäten liegen zwischen 18 % und 20 % annualisiert (!) für die Portfolios mit mittlerem Risiko, die ausgewogenen Profile, die es gibt. Bisher lagen diese Werte zwischen 5 % und 7 %.

Seit Jahresbeginn sind die Renditen im Allgemeinen negativ, mit der bemerkenswerten Ausnahme des USD-Portfolios mit geringem Risiko, das von den letztlich kaum beeinträchtigten Anleihenmärkten und vor allem vom allgemeinen Rückgang des Dollars profitierte.

Eric Bissonnier

Performance Watcher

Eric Bissonnier ist seit Juni 2022 CEO von Performance Watcher. Er begann seine Karriere 1992 bei Chase Manhattan Private Bank in Genf und New York. Im Jahr 1998 wechselte er zum alternativen Multi-Management-Unternehmen EIM, wo er 2002 CIO wurde. Bei den EIM-Nachfolgeunternehmen Gottex und LumX Asset Management blieb er bis 2019 im Amt. Er war massgeblich an der Entwicklung des Fintechs LumRisk beteiligt, einem Spin-off von EIM, das sich auf Risikomanagement spezialisiert hat. Eric ist CFA-zertifiziert und hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Genf.

Sphere

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Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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Coming next

  • Interview mit Sener Arslan
  • Director Schweiz
  • QPLIX

«Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten».

Cloud, Konnektivität, künstliche Intelligenz… Auch Portfolio-Management-Systeme treten in ihre NextGen-Ära ein – mit einer deutlich höheren Fähigkeit, den Alltag der Vermögensverwalter zu erleichtern und ihre Abläufe zu optimieren. Sener Arslan gibt hier einen Einblick.

Von Jérôme Sicard

Welche grossen Veränderungen haben Sie in den letzten Jahren in der Arbeitsweise externer Vermögensverwalter erlebt?
Der Schweizer Sektor für EAMs hat sich in den letzten Jahren stark verändert, angetrieben durch regulatorische Änderungen wie FIDLEG und FINIG, steigende Compliance-Kosten und die rasante Digitalisierung. Während einige kleinere Akteure vor der Herausforderung standen, sich an diese Veränderungen anzupassen, erweiterten gut kapitalisierte EAMs ihre Aktivitäten durch Übernahmen und internationales Wachstum und gestalteten so die Wettbewerbslandschaft neu.
Ein prägender Trend, insbesondere bei grösseren EAMs, ist die verstärkte Fokussierung auf eine flexible und effiziente Anbindung an verschiedene Depotbanken mit integrierten Datenflüssen und direkten Handelsmöglichkeiten. Dadurch lassen sich Kundenportfolios, die bei mehreren Depotbanken geführt werden, zentral und agil verwalten, sodass rasch auf individuelle Kundenbedürfnisse eingegangen werden kann. Im Bereich illiquider Anlagen wie Private Equity und Immobilien setzen EAMs zunehmend auf moderne PMS, die eine lückenlose Nachverfolgung, Berichterstattung und Integration neben klassischen Investments ermöglichen. Zudem ist die nahtlose Anbindung an Drittanbietersysteme – etwa für PEP- und Sanktionsprüfungen, automatisierte Datenaufbereitung und Compliance-Monitoring – heute unerlässlich, um Prozesse zu optimieren und regulatorische Anforderungen effizient zu erfüllen.
Digitale Touchpoints gewinnen zunehmend an Bedeutung, da Kundinnen und Kunden heute mehr Transparenz und reibungslose Interaktion erwarten. Moderne PMS ermöglichen ein konsolidiertes Reporting über verschiedene Depotbanken und Jurisdiktionen hinweg, wodurch Kundinnen und Kunden einen umfassenden Überblick über ihr Vermögen erhalten und Berater jederzeit digital unterstützen können. Die Interaktion wird durch Portfolio-Visualisierungen, personalisierte Analysen und mobilen Zugriff auf Portfoliodaten deutlich verbessert, was die Kundenbindung und die Servicequalität nachhaltig stärkt.

Für welche sekundären Funktionen verschwenden EAMs Ihrer Meinung nach die meiste Zeit?
In meinen Gesprächen mit EAMs in der Schweiz höre ich immer wieder von Ineffizienzen in Bereichen, die nicht zu den Kernfunktionen gehören und wertvolle Zeit und Ressourcen verschlingen. Zu den häufigsten Herausforderungen gehören die manuelle Datenkonsolidierung und -abgleichung, die behördliche Dokumentation und Überwachung der Compliance, das Kunden-Reporting und die Back-Office-Abläufe.
Im Bereich der Datenkonsolidierung und des Reportings stellt die manuelle Erfassung, Abstimmung und Standardisierung von Informationen über verschiedene Depotbanken und Plattformen hinweg einen erheblichen Effizienzverlust dar. Die Einbindung von Daten zu illiquiden Vermögenswerten, die meist aus externen Quellen stammen, erhöht die Komplexität zusätzlich und bindet wertvolle Ressourcen. Eine Automatisierung dieses Prozesses würde nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch Kapazitäten für strategisch wichtigere Aufgaben schaffen. All diese Probleme haben erhebliche Auswirkungen auf die Margen und die operative Effizienz in einem bereits schwierigen Umfeld mit weiter zunehmendem Umsatzdruck.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren zur Maximierung ihrer Effizienz?
Bei meiner Arbeit mit EAMs in der Schweiz habe ich festgestellt, dass die erfolgreichsten Unternehmen mehrere zentrale Strategien anwenden, um ihre Effizienz zu optimieren und gleichzeitig einen hervorragenden Kundenservice zu bieten. Zu diesen Strategien zählen insbesondere die Standardisierung von Prozessen, die umfassende Datenintegration, die digitale Kundeninteraktion sowie die automatisierte Überwachung und Dokumentation der Compliance.
Effiziente EAMs konzentrieren sich auf die Datenintegration und nutzen Systeme, die eine umfassende 360°-Ansicht des Kundenvermögens über alle Bankbeziehungen hinweg bieten. Dies beinhaltet die Integration externer Daten von illiquiden Vermögenswerten wie Private Equity und Immobilien, sodass sich die Berater auf hochwertige Aktivitäten wie strategische Planung und Kundeninteraktion konzentrieren können, anstatt die Daten manuell abzugleichen.
Durch die Einführung dieser Strategien können EAMs nicht nur die betriebliche Effizienz verbessern, sondern auch die Kundenzufriedenheit erhöhen und sich für nachhaltiges Wachstum in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt positionieren. Bei QPLIX sind wir darauf spezialisiert, Unternehmen bei der Implementierung dieser Lösungen zu unterstützen, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

In welchen Bereichen kann ein PMS heute den grössten Mehrwert für sie bringen?
Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten, indem es ihre dringendsten betrieblichen Herausforderungen angeht und ihre Fähigkeit verbessert, Kunden effektiv zu bedienen. Die Konsolidierung von Multi-Custody-Daten ist einer dieser zentralen Bereiche, in denen ein PMS heute den grössten Mehrwert bietet. Ein PMS ermöglicht die nahtlose Konsolidierung von Daten mehrerer Depotbanken und bietet eine einheitliche Sicht auf die Kundenportfolios. Dies ist besonders vorteilhaft in der Schweiz, wo EAMs oft komplexe Kundenbeziehungen über mehrere Banken hinweg verwalten. Darüber hinaus können PMS-Lösungen Daten von illiquiden Vermögenswerten wie Private Equity oder Immobilien integrieren, die in der Regel nicht verwahrt werden, um einen umfassenden Überblick über das Vermögen der Kunden zu gewährleisten.
Andere Bereiche können die Automatisierung manueller Prozesse, die Unterstützung bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, ein verbessertes Kunden-Reporting, eine digitale Kundenbindung und Skalierbarkeit sein, was besondere Aufmerksamkeit verdient. Mit einem PMS können EAMs ihre Abläufe skalieren, indem es Prozesse in den Bereichen Compliance, Portfoliomanagement und Handelsausführung standardisiert. Intelligente Workflows sorgen für Konsistenz und bewahren gleichzeitig die Flexibilität, die für die Bereitstellung eines personalisierten Services erforderlich ist.

Welche Trends oder Innovationen prägen aktuell die Zukunft von PMS?
Die Zukunft von PMS wird durch künstliche Intelligenz, Automatisierung und cloudbasierte Technologien massgeblich geprägt. Moderne PMS automatisieren Datenanalyse, Compliance-Überwachung und Portfolioanpassungen, was Effizienz und Entscheidungsqualität deutlich steigert.
Cloud-Lösungen bieten Skalierbarkeit, Sicherheit und ortsunabhängigen Zugriff, während intuitive Benutzeroberflächen, Self-Service-Optionen und mobile Anwendungen die Kundenerfahrung verbessern.
Die Integration von verschiedenen Portfolio Kriterien und nachhaltigen Anlagestrategien wird ebenso wichtiger wie die nahtlose Anbindung an Drittanbietersysteme für Reporting und Compliance. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz, um sensible Kundendaten zu schützen.
Wer diese Trends versteht und technologische Innovationen aktiv nutzt, kann nicht nur regulatorische und operative Herausforderungen meistern, sondern sich auch als zukunftsorientierter und verlässlicher Partner im Vermögensverwaltungsmarkt positionieren.

Sener Arslan

QPLIX

Sener Arslan ist Director Schweiz bei Qplix tätig, wo er die Vertriebsaktivitäten auf dem Schweizer Markt leitet. Sein Fokus liegt dabei auf Vermögensverwaltern, Family Offices und Banken. Arslan besitzt einen Bachelor of Science in Banking und ist Chartered Financial Analyst. Seine Karriere begann er als Investmentmanager bei der UBS. Nach einer Station in der Unternehmensberatung und der Gründung einer eigenen Firma als unabhängiger Vermögensverwalter, übernahm er die Verantwortung für Business Development und den globalen Vertrieb bei Expersoft. Vor seinem Wechsel zu Qplix war Arslan Group COO der Taurus Wealth Gruppe in Singapur, Dubai und der Schweiz.

 

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    Horizonte

    EAM-Lösungen

    • Lucie Hulme
    • CEO
    • TriLake Partners

    «Schweizer uVV, die sich in Asien niederlassen möchten, haben noch echte Chancen».

    2011 schlossen sich Forum Finance, Boccard et Partenaires und Avalor zusammen, um TriLake in Singapur zu gründen, mit einem klaren Ziel: ihr Know-how im Bereich der Vermögensverwaltung zu kapitalisieren und es in Asien, einer stark wachsenden Region, einzusetzen. Auch heute noch, wie Lucie Hulme erklärt, wächst der Markt rasant.

    Von Jérôme Sicard

    Welche strategischen Ambitionen hatten Forum Finance, Boccard et Partenaires und Avalor Investment bei der Gründung von TriLake?

    Als wir TriLake 2011 in Singapur gründeten, war dort das Konzept der unabhängigen Vermögensverwaltung noch kaum entwickelt. Anders als in der Schweiz, wo das Modell bereits fest verankert war, orientierten sich die meisten asiatischen Kunden an traditionellen Bankinstituten und verfolgten häufig einen eher transaktionsorientierten Ansatz, der weniger auf eine wirklich unabhängige Beratung ausgerichtet war.

    Wir waren jedoch davon überzeugt, dass dieses Modell in der Region an Bedeutung gewinnen würde, da die Anleger zunehmend mehr Transparenz und Nähe bei der Verwaltung ihres Vermögens verlangten. Diese Überzeugung veranlasste uns, uns frühzeitig auf dem Markt zu positionieren, um bereits in den ersten Phasen dieser Entwicklung präsent zu sein.

    Von Anfang an war die strategische Ambition von TriLake klar: Wir wollten unser Schweizer Know-how im Bereich der Vermögensverwaltung nutzen, um es in Asien, einem Wachstumsmarkt, einzusetzen. Wir wollten eine Brücke zwischen zwei Welten schlagen: der Tradition der Schweizer Vermögensverwaltung und den einzigartigen Möglichkeiten, die der asiatische Markt bietet.

    Unser Ziel war es, nicht einfach ein bestehendes Modell zu exportieren, sondern es auf intelligente und zielgerichtete Weise neu zu gestalten. So haben wir unseren Ansatz verfeinert, ihn an die Anforderungen der lokalen Kunden angepasst und gleichzeitig die Essenz dessen bewahrt, was die Stärke der Schweizer Vermögensverwaltung ausmacht: die langfristige Vision, den persönlichen Ansatz, die Unabhängigkeit bei Anlageentscheidungen und das systematische Streben nach Performance.

    Wie positioniert sich TriLake heute auf dem asiatischen Vermögensverwaltungsmarkt?

    TriLake ist heute ein etablierter und anerkannter Vermögensverwalter in Singapur. Das Unternehmen ist seit fast fünfzehn Jahren in der Region tätig, und das Team verfügt über eine umfassende Kenntnis des Marktes sowie der Anforderungen des Finanzplatzes.

    Im Laufe der Jahre haben wir ein starkes Ökosystem aufgebaut und uns mit vertrauenswürdigen Partnern umgeben, zu denen eine grosse Auswahl an Depotbanken, Finanzintermediären und spezialisierten Dienstleistern gehört.

    Unsere Kunden suchen vor allem nach einem Verbündeten, der lokales Fachwissen mit einer globalen Vision verbinden kann. Diese einzigartige Kombination ist die Stärke von TriLake.

    Welche grossen Unterschiede sehen Sie zwischen den Erwartungen asiatischer Kunden und denen von Kunden aus Europa oder der Schweiz?

    Wir unterscheiden generell zwei Arten von Kunden, deren Erwartungen sich je nach ihrer geografischen Herkunft und dem Grad ihrer Vertrautheit mit dem Modell der unabhängigen Vermögensverwaltung deutlich unterscheiden.

    Die erste Gruppe besteht aus internationalen – insbesondere europäischen oder schweizerischen – Kunden, die nicht in Asien ansässig sind, sich aber aus verschiedenen Gründen für TriLake entscheiden. Einige suchen nach einer geografischen Diversifizierung ihres Vermögens, andere möchten einen privilegierten Zugang zu den Chancen der besonders dynamischen asiatischen Märkte. Diese Kunden sind in der Regel bereits mit dem Modell der unabhängigen Vermögensverwaltung vertraut. Sie legen grossen Wert auf eine gute Beratung, eine persönliche Beziehung und eine strukturierte, langfristige Verwaltung.

    Die zweite Gruppe umfasst Kunden mit Wohnsitz in Asien. Für viele dieser Kunden ist das Konzept der unabhängigen Vermögensverwaltung noch relativ neu. In der Vergangenheit hatten sie eher mit Bankinstituten zu tun, bei denen die Kundenbeziehung häufig auf einzelne Produkte oder Transaktionen ausgerichtet ist. Daher sind sie oft weniger daran gewöhnt, für eine Anlageberatung zu bezahlen, und verfolgen einen eher transaktionsorientierten Ansatz. Daher ist es notwendig, den Mehrwert einer unabhängigen, massgeschneiderten und wirklich auf ihre Interessen ausgerichteten Betreuung zu demonstrieren.

    Wie vergleichen Sie die beiden grossen Vermögensverwaltungsmärkte Schweiz und Singapur?

    Ich denke, dass die Vermögensverwaltungsmärkte in der Schweiz und in Singapur, obwohl sie wichtige Finanzzentren sind, immer noch recht unterschiedlich sind, und dies auf mehreren Ebenen. In der Schweiz ist die unabhängige Vermögensverwaltung tief verwurzelt und sehr ausgereift. In Singapur ist der Markt in den letzten Jahren zwar spektakulär gewachsen, insbesondere durch die Entstehung zahlreicher Family Offices, aber die Zahl der unabhängigen Vermögensverwalter ist im Vergleich zur Schweiz immer noch relativ gering. In Singapur wird der Sektor nach wie vor von Bankinstituten dominiert. Dies ist jedoch im Begriff, sich zu ändern. Wir beobachten ein wachsendes Interesse an individuelleren und unabhängigeren Lösungen, insbesondere bei Privatkunden, die mehr Flexibilität und Transparenz suchen.

    Auf welchen Faktoren beruht der Erfolg eines unabhängigen Vermögensverwalters in Singapur?

    Er beruht auf mehreren Schlüsselelementen. Zunächst einmal ist es wichtig, sich auf die Besonderheiten und Erwartungen der asiatischen Kunden einzustellen und gleichzeitig die eigene Anlagestrategie beizubehalten.

    Dies setzt nicht nur Fachwissen in der Vermögensverwaltung voraus, sondern auch eine echte Fähigkeit, sich an das lokale Umfeld anzupassen.

    Darüber hinaus ist der regulatorische Rahmen in Singapur besonders streng. Dies kann eine Herausforderung für unabhängige Vermögensverwalter darstellen, ist aber auch ein Vorteil, da es Stabilität und Transparenz bietet, die den Kunden ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Für einen unabhängigen Vermögensverwalter ist es daher unerlässlich, die Compliance-Anforderungen zu beherrschen. Ein starkes und kompetentes Team, das sich mit den lokalen Vorschriften auskennt, ist meiner Meinung nach unerlässlich, um sich in diesem Umfeld erfolgreich zu bewegen.

    Welche Möglichkeiten sehen Sie für Schweizer Vermögensverwalter, die sich in Asien niederlassen möchten, falls dies noch möglich ist?

    Ja, Schweizer Vermögensverwalter, die sich in Asien niederlassen möchten, haben aus mehreren Gründen noch echte Chancen.

    Zunächst einmal gibt es eine wachsende Nachfrage von europäischen Kunden, die nach Möglichkeiten zur Diversifizierung ihrer Portfolios suchen. Asien, und insbesondere Singapur, ist eine bevorzugte Wahl für diese vermögenden Kunden, die entweder einen Teil ihres Vermögens in wachstumsstarken Märkten einsetzen oder Teile ihres Vermögens auf verschiedene, qualitativ hochwertige Rechtsprechungen verteilen möchten.

    Die Akquisition von Kunden in Asien stellt eine weitere wichtige Dimension für Schweizer Vermögensverwalter dar. Die Region ist dynamisch, mit einer steigenden Nachfrage nach Vermögensverwaltungsdienstleistungen. Dieser Markt bietet denjenigen, die sich darauf einzustellen wissen, zahlreiche Möglichkeiten.

    Es kann dann sinnvoll sein, über strategische Partnerschaften mit bereits etablierten Akteuren in Singapur nachzudenken, anstatt eine neue Einheit von Grund auf neu zu gründen. Durch die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern, die über Fachwissen und ein bereits etabliertes Netzwerk verfügen, können Risiken reduziert und die Integration in diesen Markt beschleunigt werden.

    Wie stellen Sie sich Ihre eigenen Entwicklungen in den nächsten Jahren vor?

    Wir planen mehrere strategische Schwerpunkte, wie zum Beispiel Partnerschaften mit Unternehmen, die nach Asien expandieren möchten oder Kunden haben, die ihr Vermögen diversifizieren möchten.

    Ausserdem werden wir unser Netzwerk in der Region weiter ausbauen, um unsere Präsenz in strategischen Märkten weiter zu stärken. So haben wir beispielsweise 2023 eine Repräsentanz in Thailand eröffnet, was einen wichtigen Schritt in unserer Entwicklung darstellt.

    Parallel zu diesen Initiativen werden wir weiterhin aktiv für die Vorteile der unabhängigen Vermögensverwaltung und des langfristigen Investierens werben.

    In einem Umfeld, das häufig von kurzfristigen Dynamiken dominiert wird, sind wir nach wie vor davon überzeugt, dass nachhaltige Wertschöpfung auf Geduld, Disziplin und einer klaren strategischen Vision beruht.

    Lucie Hulme

    TriLake Partners

    Lucie Hulme ist CEO von TriLake Partners und gehört seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2011 zum Gründungsteam. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der unabhängigen Vermögensverwaltung und im Private Banking in der Schweiz und in Singapur. Lucie war Präsidentin der Association of Independent Wealth Managers in Singapur und gehörte neun Jahre lang dem Vorstand an. Sie spielt eine aktive Rolle in der Branche der unabhängigen Vermögensverwaltung in Singapur und arbeitet eng mit verschiedenen Institutionen, Universitäten zusammen, um diese Branche in Asien zu fördern.

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    The Swiss Financial Arena

    Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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    • Jean-Sylvain Perrig
    • Gründer und CEO
    • Premyss

    Performance Watcher-Indizes über drei Monate und drei Jahre

    Bevor Donald Trump die USA mit doppelten Schlössern versah – und die Märkte dies zu spüren bekamen -, erwies sich das erste Quartal 2025 als recht günstig für Portfolios in Euro und Schweizer Franken, die weniger stark in der US-Techbranche engagiert waren. Jean-Sylvain Perrig entschlüsselt diesen Jahresbeginn und zieht gleichzeitig eine Bilanz der Performance der privaten Vermögensverwaltung über drei Jahre.

    Im ersten Quartal 2025 kam es zu einer Trendwende. Der Enthusiasmus, der auf die Wahl von Donald Trump im November 24 folgte, verflüchtigte sich schliesslich. Die USA, die bis dahin eine Quelle der Stabilität gewesen waren, wurden zu einer Quelle der Instabilität. Die Panik an den Finanzmärkten, die mit der Ankündigung von Präsident Trump, alle möglichen Zölle einzuführen, verbunden war, wirkte sich nicht auf die Performance im ersten Quartal aus, da der Liberation Day auf den 2. April fiel. Seitdem sind die Märkte tatsächlich gefallen, was sich in der Halbjahresperformance niederschlagen wird.

    Allerdings hatten die Märkte bereits im ersten Quartal mit einem Regimewechsel gerechnet. Die ersten Umrisse der merkantilistischen Politik der Trump-Regierung wurden im März sichtbar. Die Amerikaner befanden sich in einem Prozess der Zerlegung der internationalen Ordnung, die sie selbst geschaffen hatten. Die Missachtung der Rechtsstaatlichkeit durch den US-Präsidenten beeinträchtigt das Vertrauen der Anleger und erhöht die Risikoprämien. Gleichzeitig will die Regierung die Staatsausgaben reduzieren. Diese hatten dafür gesorgt, dass der private Konsum auf einem hohen Niveau blieb. Das US-Wachstum dürfte sich daher stark verlangsamen, was sich wiederum auf das globale Wachstum auswirken wird. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Gewinnerwartungen für 2025 und 2026 deutlich nach unten korrigiert werden müssen.

    Die Performance des ersten Quartals 2025 sowie der letzten drei Jahre wird im Folgenden anhand des PWI+ Index von Performance Watcher analysiert, einem Index nach Abzug der Gebühren, der speziell entwickelt wurde, um den Markt für private Vermögensverwaltung abzubilden. Die Herausforderung für jeden Portfoliomanager besteht darin, das Rendite-Risiko-Verhältnis zu optimieren. In den derzeitigen Turbulenzen sollten diejenigen, die robuste und gut diversifizierte Portfolios aufgebaut haben, in der Lage sein, Verluste zu begrenzen und dann angemessen an der Erholung teilzunehmen, wenn diese eintritt. Eine Analyse der Volatilität wird im nächsten Quartal vorgelegt.

    Analyse 1. Quartal 2025

    Euro-Konten

    Die europäischen Aktienmärkte beendeten das Q1 im grünen Bereich, wobei der Euro Stoxx 600 um 5,8% stieg. Der Anleihenmarkt litt unter dem Anstieg der langfristigen Zinsen infolge der deutschen Haushaltswende (BB Euro Agg -0,3%). Überraschenderweise litten die riskantesten Konten – der PWI+ High Risk Index – am meisten und verloren in den ersten drei Monaten des Jahres 1,9%. Dies ist wahrscheinlich auf ein hohes Engagement in US-Aktien und den Greenback zurückzuführen. Die Profile PWI+ low und mid risk verloren marginal: -0,3% bzw. -0,4%.

    Dollar-Konten

    Das erste Quartal war schwierig. Im Vergleich zu den Euro-Portfolios war die Situation umgekehrt. Der US-Anleihenmarkt war mit einem BB US Aggregate von +2,92% positiv, aber der SP500 verzeichnete Ende März bereits einen Rückgang von -5,27%, bevor der Crash nach dem „Liberation Day“ einsetzte. Somit schlossen nur die PWI+ Low Risk Profile mit +0,7% positiv ab, während die PWI+ Mid und High Risk Profile -1,3% und -2,5% nachgaben.

    CHF-Konten

    Im ersten Quartal 2025 war es ausnahmsweise einfacher, positive Renditen in CHF zu erzielen, auch wenn die Schweizer Anleihen litten: Der Swiss Bond Index schloss bei -1,30%. Der Schweizer Aktienmarkt schnitt besonders gut ab, mit einem Anstieg von +8.26% für den SPI. Man hätte einen grossen Unterschied zwischen den PWI+ Profilen Low Risk und High Risk erwarten können, aber das war nicht der Fall, denn die Performance betrug +0.3% und +0.1%. Die Low Risk-Konten haben wahrscheinlich eine höhere Gewichtung in CHF, weniger Dollar und vor allem weniger US-Aktien in den Allokationen. Die PWI+ Mid Risk-Konten erzielten marginal die beste Performance, da der Index das Quartal mit +0,7% beendete.

    3-Jahres-Analyse

    Drei Monate oder ein Jahr sind zu kurz, um die Qualität der Verwaltung zu beurteilen. Es sind mindestens drei Jahre erforderlich. Die folgenden Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum vom 31. März 2022 bis zum 31. März 2025. Darin enthalten sind zwei Jahre, in denen das Risiko vergütet wurde, 2023 und 2024, sowie neun Monate im Jahr 2022, in denen sich die Zinssätze normalisierten und die Renditen von Anleihen und Aktien in den Keller sanken. Viele Asset-Allocation-Fonds, insbesondere für die weniger risikoreichen Profile, bleiben in diesem Zeitraum im Verlust. Wie sieht es bei den Portfolios von Privatkunden aus?

    Euro-Konten

    Der Stoxx 600 stieg in diesem Zeitraum um +29,68 %. Die Portfolios profitierten davon, da der PWI+ Mid Risk Index eine Performance von +4,7% bzw. +1,54% annualisiert aufweist, trotz der schlechten Performance der Anleihen, da der Europe BB Aggregate EUR Index in den letzten drei Jahren -5,41% verloren hat. Die PWI+ High Risk Profile steigen um +5.8% oder +1.9% annualisiert. Der PWI+ Low Risk Index weist eine positive Rendite von 2.9% auf. Die Fondsmanager waren anpassungsfähig und haben es vermutlich vermieden, Anleihen zu kaufen, wenn die Zinsen bei null oder negativ lagen.

    Dollar-Konten

    Im Berichtszeitraum stieg der S&P 500 um +29,66 % einschliesslich Dividenden, während die Anleihen nur schwach zulegten, wie der US BB Aggregate Index mit +1,56 %. Die Konten PWI+ Low und High Risk erzielten beide eine Rendite von +5,6 %. Das Profil PWI+ Mid Risk erzielte mit +6,1 % ein höheres Ergebnis. Zu beachten ist, dass die Portfolios bis Ende 2022 mehr als 10 % verloren hatten. Wie bei den Konten in EUR konnten dank der guten Marktentwicklung in den Jahren 2023 und 2024 alle Verluste wieder ausgeglichen werden.

    CHF-Konten

    In CHF hat sich der Schweizer Aktienmarkt in diesem Zeitraum mit einer Performance von nur +8,12% (SPI) am schlechtesten entwickelt, während der Anleihenmarkt um +4,37% (Swiss Bond Index) zulegte. In diesem Zeitraum hat der CHF gegenüber dem Euro und dem Dollar an Wert gewonnen, weshalb es nicht gut ist, ein CHF-Basisinvestor zu sein. Die Performance der PWI+ Low, Mid und High Risk Indizes betrug -2.2%, -0.8% und +0.4%.

    Schlussfolgerungen

    Die letzten drei Jahre haben das Engagement in Aktien belohnt. Trotz eines schwierigen Starts im Jahr 2022 sorgte die starke Erholung in den Jahren 2023-2024 dafür, dass dynamische Portfolios (PWI+ High Risk und Mid Risk) die besten Renditen erzielten, während Profile, die überwiegend in Anleihen investierten, insgesamt eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung aufwiesen.

    Im ersten Quartal 2025 schnitten dagegen die defensiveren Portfolios besser ab. Die Ende März einsetzende Korrektur an den Aktienmärkten traf die Profile, die in Aktien, insbesondere in US-Aktien, engagiert sind, hart, während Anleihen, zumindest in den USA, eine stabilisierende Rolle spielten.

    Langfristig gesehen bleiben Aktien die wichtigste Quelle für Renditen, aber in einem unsicheren Kontext, wie das von Anfang 2025, werden Risikomanagement und Allokationen von entscheidender Bedeutung.

    Jean-Sylvain Perrig

    Premyss

    Jean-Sylvain Perrig ist der Gründer und CEO von Premyss, das unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices bei der Vermögensallokation, der Portfoliostrategie und der Marktanalyse unterstützt. Jean-Sylvain verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung und Strategieberatung. Er hatte leitende Funktionen in führenden Schweizer Bankinstituten inne, unter anderem als Chief Investment Officer. Ausserdem war er Präsident der Swiss Financial Analysts Association (SFAA), deren Ziel die finanzielle Bildung von Investmentprofis ist. Jean-Sylvain hat einen Master in Betriebswirtschaftslehre der HEC Lausanne und ist eidgenössisch zertifizierter Finanzanalyst.

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    Kontinuität

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Anja Römer
    • Partner
    • Avalor

    «Die Übergabe von Kundenbeziehungen wird vorausschauend über Jahre hinweg geplant.»

    Avalor wurde vor fast 20 Jahren gegründet und verwaltet heute über 2,5 Milliarden Franken – basierend auf einem Geschäftsmodell, das auf eine langfristige Begleitung der Kundinnen und Kunden ausgerichtet ist. Die Vielfalt an Hintergründen und Altersgruppen innerhalb des Teams hat es von Anfang an ermöglicht, den natürlichen Wandel in den Kundenbeziehungen frühzeitig zu antizipieren und deren Übergabe – von einer Partnergeneration zur nächsten – sicherzustellen. Erläuterungen von Anja Römer.

    Von Jérôme Sicard

    Wer sind Ihre Hauptkonkurrenten auf dem Markt?

    Die Branche ist breit gefächert und umfasst etablierte Banken mit Vermögensverwaltungsdienstleistungen, traditionelle Privatbanken sowie unabhängige Vermögensverwalter. Zudem drängen neue Marktteilnehmer wie Robo-Advisors und Fintech-Plattformen verstärkt in den Sektor.

    Wer sind Ihre Hauptkonkurrenten auf dem Markt?

    Unser Erfolgsmodell basiert auf Transparenz, Kontinuität und konsequenter Kundenorientierung. Durch die vielfältige Erfahrung unseres Teams, das unterschiedliche berufliche und akademische Hintergründe vereint, bieten wir massgeschneiderte Lösungen. Diese Diversität ermöglicht es uns, generationen- und kulturübergreifend Vertrauen aufzubauen und den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.

    Wo sehen Sie aktuell die grössten Herausforderungen?

    Steigende regulatorische Anforderungen sowie die zunehmende Komplexität im Bereich Compliance erhöhen die Betriebskosten erheblich. Darüber hinaus sind Investitionen in moderne IT-Infrastruktur und Cybersicherheit essenziell, um Daten optimal zu schützen und einen sicheren Zugriff in Echtzeit zu gewährleisten. Gleichzeitig beeinflussen geopolitische Entwicklungen die Finanzmärkte erheblich. Unser Fokus liegt darauf, unsere Kunden auch in unsicheren Zeiten strategisch zu begleiten.

    Welche Wachstumsfaktoren sieht Avalor für die kommenden Jahre?

    Unser Leistungsspektrum umfasst Vermögensverwaltung, Anlageberatung, Reporting und Konsolidierung. Kunden profitieren von unserem hauseigenen Portfoliomanagement sowie einer persönlichen und langfristigen Betreuung. Wir ermöglichen massgeschneiderte Anlagelösungen und die Verwaltung von Vermögen über mehrere Bankbeziehungen hinweg – mit einem zentralen Ansprechpartner. Dadurch vermeiden wir strategische Überschneidungen oder Klumpenrisiken und schaffen eine effiziente Portfolioverwaltung. Dieses Modell bildet auch künftig die Grundlage unserer Tätigkeit.

    Wie hat sich Avalor in den letzten fünf Jahren entwickelt?

    Avalor zählt zu den unabhängigen Vermögensverwaltern mit einer Lizenz der FINMA gemäss dem Finanzinstitutsgesetz (FINIG). Zusätzlich sind wir bei der US-Börsenaufsicht SEC als Investment Advisor registriert, was es uns ermöglicht, auch Kunden mit US-Bezug zu betreuen. Seit unserer Gründung im Jahr 2005 haben wir ein verwaltetes Vermögen von CHF 2,5 Milliarden aufgebaut und zählen heute zu den führenden unabhängigen Vermögensverwaltern der Schweiz.

    Welche Entwicklungen erwarten Sie für Avalor in den nächsten fünf Jahren?

    Unser Partnermodell gewährleistet eine langfristige Kontinuität in der Kundenbetreuung. Die Übergabe von Kundenbeziehungen wird vorausschauend über Jahre hinweg geplant. Ein Grossteil unseres Teams ist unter 50 Jahre alt – ein demografischer Vorteil, der Stabilität sichert und gleichzeitig neue Impulse für Innovationen schafft. Unser Ziel ist es, Talente gezielt zu fördern und unsere Wealth-Management-Dienstleistungen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Dank unseres institutionalisierten Portfoliomanagements sind wir optimal auf zukünftige Marktanforderungen vorbereitet. Wir sehen bedeutende Wachstumspotenziale und streben eine stetige Erweiterung unseres Dienstleistungsangebots an.

    Wie integrieren Sie komplexe Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur oder Hedgefonds in Ihre Portfolios?

    Wir verfolgen einen Core-Satellite-Ansatz, bei dem Kerninvestments durch gezielte Satellitenanlagen ergänzt werden. Alternative Anlageklassen integrieren wir bevorzugt über kollektive Kapitalanlagen, wodurch unsere Kunden von unserem breiten Netzwerk und attraktiven Konditionen profitieren.

    Ist die NextGen-Bewegung für Avalor bereits Realität oder eine Zukunftsvision?

    Die NextGen-Bewegung ist für uns längst Realität und wird auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen. Innovation und kontinuierliche Weiterentwicklung sind essenziell, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Dr. Anja Römer

    Avalor

    Anja ist 2015 als Partnerin zu Avalor gestossen. Praktische Erfahrung sammelte Anja bei verschiedenen Banken in Bayreuth, Wiesbaden, Frankfurt, New York und London, wo sie im Private und Corporate Banking sowie im Asset Management arbeitete. Sie war bei der HypoVereinsbank (später UniCredit), bei UBS und bei Julius Bär tätig, bevor sie vor mehr als zehn Jahren den Weg in die Selbständigkeit gegangen ist. Seit 2021 ist sie Vorstandsmitglied der Allianz Schweizer Vermögensverwalter (ASV/ASWM). Anja hat das Bankgeschäft von der Pike auf bei einer deutschen Kreissparkasse gelernt und ihr finanztheoretisches Wissen anschliessend beim Studium der Betriebswirtschaftslehre sowie mit einer Promotion in Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth vertieft.

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    Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

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    Breites Spektrum

    EAM-Lösungen

    • Interview mit Pierre Ricq
    • Senior family advisor
    • Union Bancaire Privée

    „Zwischen Vermögensverwalter und Family Officer unterscheiden“

    Das Institut Supérieur de Formation Bancaire hat das ISFB Family Officer Certificate eingeführt. Diese in der Schweiz wegweisende Ausbildung richtet sich hauptsächlich an Single Family Officers, Multi Family Officers, aber auch an unabhängige Vermögensverwalter. Pierre Ricq, Leiter des Programms, erläutert die Herausforderungen dieser sechstägigen Ausbildung.

    Von Sergio-Levi Mutemba

    Welche Bedeutung haben Family Offices in der Schweiz?

    Family Offices sind mit einem verwalteten Vermögen von über 3’700 Milliarden US-Dollar das Herzstück der weltweiten Vermögensverwaltung. In der Schweiz verwalten rund 300 Single Family Offices allein 600 Milliarden US-Dollar. Dieses starke Wachstum zeugt von einem dringenden Bedarf an qualifizierten Family Officers.

    Was sind die konkreten Vorteile dieser Ausbildung für Fachleute im Bereich der Vermögensverwaltung?

    Der Unterricht ist sowohl theoretisch als auch praktisch. Er ermöglicht es den Fachleuten, sich einen Überblick über die Herausforderungen des Family Office zu verschaffen, die Beziehung mit den Anbietern besser zu beherrschen und sogar ihre Finanzkenntnisse zu verbessern. Die Ausbildung umfasst unter anderem die Bereiche Vermögensplanung, Philanthropie, technologische Instrumente, alternative Vermögensverwaltung, Immobilien und Governance, um nur einige Module zu nennen.

    Ist die Nachfrage nach dieser Art von Ausbildung spürbar?

    Die Nachfrage ist in der Tat vorhanden. Sie ist darauf zurückzuführen, dass bisher nur Universitäten wie das IMD oder die Harvard Business School diese Art von Ausbildung anbieten. Die Ausbildung richtet sich in erster Linie an Kunden von Family Offices und nicht an professionelle Vermögensverwalter. Der Vorteil dieses Kurses ist, dass die Dozenten anerkannte Fachleute sind, die bei ebenso renommierten Finanzinstituten arbeiten. Das bedeutet, dass die Teilnehmer ein unmittelbares Netzwerk mit den Referenten aufbauen können.

     

    Unter den angebotenen Kursen ist der Kurs „Digitale Tools“ in der heutigen technologischen Umgebung besonders interessant. Worum geht es in diesem Kurs?

    Dieser Kurs konzentriert sich hauptsächlich auf digitale Werkzeuge zur Konsolidierung. Dieses Tool ermöglicht nicht nur die Konsolidierung von finanziellen Vermögenswerten, sondern auch von realen Vermögenswerten wie Immobilien oder Kunst. Diese Funktion ist das A und O des Family Office und muss zuerst digitalisiert werden, bevor andere Funktionen, die für eine Digitalisierung in Frage kommen, in Angriff genommen werden.

    Ist es wahrscheinlich, dass sich diese Ausbildung in Zukunft weiterentwickeln wird?

    Ich denke schon. Nach dem Modul über Gewerbeimmobilien, das vor kurzem mit der CBRE-Gruppe durchgeführt wurde, schlugen alle Teilnehmer vor, einen Kurs über internationale Immobilien einzurichten, da die Lex Koller gesetzliche Beschränkungen für ausländische Kunden vorsieht, die in Immobilieneigentum in der Schweiz investieren möchten.

    Bietet ein Family Office immer das gesamte Spektrum an Dienstleistungen an, oder werden Conciergedienste oder Philanthropie manchmal geopfert, um die Kosten zu optimieren?

    Das ist eine sehr gute Frage. Ein echtes Family Office muss alles anbieten. Aber ein Family Officer muss auch integer und ehrlich gegenüber seinen Kunden sein. Er muss zugeben, dass er beispielsweise nicht unbedingt über die Kompetenzen im Bereich der Philanthropie verfügt, und dem Kunden erklären, wie diese Funktion an einen Spezialisten ausgelagert werden kann. Das ISFB-Zertifikat beinhaltet eben das Modul Philanthropie, das von Étienne Eichenberger, den man als eine der grössten Referenzen der Philanthropie in der Schweiz bezeichnen kann, über die Firma WISE geleitet wird.

    Wichtig für den Kunden ist, dass er zwischen dem Vermögensverwalter und dem Family Officer unterscheidet. Die Hauptfunktion des ersteren ist die Verwaltung von Investitionen, aber er wird natürlich auch alle Dienstleistungen einer Family Office anbieten wollen. Daher ist es sinnvoll, eine Ausbildung in diesem Bereich zu absolvieren. Der reine Family Officer hingegen wird alle Funktionen umfassen, einschliesslich der Überwachung der Anlagestrategie, die er bei einer Bank in Auftrag gegeben hat, sowie alle Funktionen, die nicht mit finanziellen Aspekten zu tun haben.

    Pierre Ricq

    Union Bancaire privée

    Pierre Ricq ist als Senior Family Advisor bei der Union Bancaire Privée in der Abteilung Family Office Services tätig. Bevor er zur UBP kam, hatte Pierre Schlüsselpositionen bei UBS, Vontobel, J. Safra Sarasin und Société Générale inne, wo er während fast 20 Jahren eine umfassende Expertise in der Vermögensverwaltung aufbauen konnte. Pierre hat das Family Officer-Zertifikat der ISFB ins Leben gerufen und leitet es. Er hat einen Bachelor in Betriebswirtschaft und einen CAS in Fundraising der HSG. Er hat mehrere Postgraduate-Zertifizierungen erhalten, darunter den Certified International Wealth Manager (CIWM) und den Certified Wealth Management Advisor (CWMA). Ausserdem absolvierte er das Executive Program „Strategic Management in Banking“ an der INSEAD.
    Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

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