Vergleich
Cindy Eicher
DCP Client Partner
«EAMs entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen.»
Die unabhängigen Vermögensverwalter sind in eine neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten. Für Cindy Eicher hängt das zukünftige Wachstum ebenso stark von Struktur, Daten und Prozessen ab wie von Expertise und Vertrauen. Wer es heute schafft, seine Abläufe zu industrialisieren, ohne an Agilität, Nähe und Unabhängigkeit zu verlieren, wird die neuen Standards der Branche prägen.
Von Jérôme Sicard
Mit Ihrem Hintergrund im Banking, insbesondere Ihrer Zeit bei JP Morgan – was können externe Vermögensverwalter von Banken lernen, wenn es um Organisation und Struktur geht?
Man kann eine internationale Bank wie JP Morgan nicht direkt mit einem lokal tätigen externen Vermögensverwalter vergleichen. Banken bedienen ultra-vermögende, global vernetzte Kundinnen und Kunden und bieten alles aus einer Hand – von Wealth Planning über Investments bis hin zu Philanthropie oder Art Advisory. Sie schaffen vollständig integrierte, fast «Instagram-reife» Kundenerlebnisse, die sowohl jüngere Generationen als auch deren Eltern ansprechen. Die Schweiz hingegen steht für Diskretion, Bescheidenheit, Präzision und Verlässlichkeit – Substanz und Vertrauen statt Inszenierung.
Trotzdem können unabhängige Vermögensverwalter einiges von Banken lernen. Kundinnen und Kunden sollten immer Zugang zu einem Team von zwei oder drei Fachpersonen haben, einschliesslich ihres Relationship Managers. Das gewährleistet echte Kontinuität und fördert eine teamorientierte Betreuung. Reputationsmanagement ist eine weitere wichtige Lehre: Interessenkonflikte vermeiden, innerhalb der Lizenzen bleiben und sich von Märkten fernhalten, die man nicht versteht. Integrität ist zentral. Auch Preisgestaltung ist Ausdruck von Professionalität – Qualität hat ihren Wert. Und schliesslich zählt Spezialisierung: Wie Mary Erdos von JP Morgan einmal sagte: «Better to be a master of one than a jack of all trades.» Das gilt besonders für EAMs – sie müssen genau wissen, wo sie echten Mehrwert schaffen, und sich darauf konzentrieren.
Kurzum: EAMs sollten die Disziplin, Struktur und Kundenorientierung der Banken übernehmen – ohne ihre Authentizität zu verlieren, die das eigentliche Wesen des Schweizer Private Banking ausmacht.
In welchen Bereichen müssen sich unabhängige Vermögensverwalter Ihrer Meinung nach noch verbessern?
Die fortschrittlichsten Häuser professionalisieren ihre Abläufe, investieren in digitale Infrastruktur und etablieren formalisierte Risikomanagementstrukturen – und behalten dabei dennoch ihren Unternehmergeist. Wir kennen alle KYC, doch künftig wird KYD – Know Your Data – ebenso entscheidend sein. Wer seine Daten versteht und analysiert, kann vorausschauend statt reaktiv handeln – die Basis jeder fundierten Strategie.
Auch die Investmentprozesse müssen stärker standardisiert werden. Zu oft werden Portfolioentscheidungen individuell durch Relationship Manager getroffen – das erschwert Risikoüberwachung und Skalierbarkeit. Investmentkomitees und Modellportfolios schaffen hier Konsistenz und Disziplin. Und schliesslich bleibt die Nachfolgeplanung eine Schwachstelle: Viele Firmen hängen zu stark an ihren Senior Partnern. Wenn erfahrene Profis mit jüngeren, technikaffinen Mitarbeitenden zusammenarbeiten und Einnahmen sowie Performance gemeinsam verantworten, lässt sich Kontinuität sichern und Wissen weitergeben.
Wo sehen Sie die grössten Veränderungen für das EAM-Modell in den kommenden Jahren?
Unabhängige Vermögensverwalter entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen. Ihr Erfolg hängt davon ab, zentrale Gleichgewichte zu meistern: Skalierung durch Standardisierung, ohne Einfachheit und Kundenfokus zu verlieren; Digitalisierung, ohne den menschlichen Kontakt zu vernachlässigen; institutionelle Strukturen, ohne den unternehmerischen Geist aufzugeben. Skalierung bedeutet auch, digitale Ökosysteme zu nutzen – von Shared-Service-Plattformen bis zu API-Verbindungen mit Depotbanken, Datenanbietern und Fintechs – um Prozesse zu verschlanken und die Kundenerfahrung zu verbessern.
Diejenigen, die Technologie, Prozesse und Unabhängigkeit miteinander verbinden, werden die Standards von morgen setzen.
Eine neue Generation unabhängiger Vermögensverwalter verwaltet inzwischen Vermögen von über drei, fünf oder sogar zehn Milliarden Franken. Wie müssen sich diese Firmen strukturell anpassen, um diese Grössenordnung zu bewältigen?
Ja. Sie müssen sich von inhabergeführten Boutiquen zu datengetriebenen, skalierbaren Organisationen entwickeln. Effizienz entsteht durch Automatisierung und Standardisierung, Transparenz durch solides Datenmanagement, Stabilität durch institutionalisierte Investmentprozesse und Vertrauen durch starke Governance. Entscheidend ist, unternehmerisch und kundenorientiert an der Front zu bleiben, während im Hintergrund Strukturen und Prozesse professionalisiert werden.
Was verstehen Sie unter einem «institutionellen Investmentframework»?
Viele Anlageentscheidungen werden noch immer individuell und ohne Dokumentation getroffen. Professionelle Firmen benötigen Modellportfolios, formelle Investmentkomitees und eine klare Begründung für jede Allokationsänderung. Man muss erklären können, warum man das Goldengagement erhöht oder Aktien reduziert hat. Diskretionäre Mandate bedeuten nicht völlige Freiheit, sondern Entscheide innerhalb eines transparenten, disziplinierten Rahmens. Relationship Manager sollen flexibel bleiben, aber dies innerhalb eines klar definierten Risikomanagementsystems.
Inwiefern müssen EAMs ihre internen Strukturen überdenken, um erfahrene Relationship Manager aus der Bankenwelt anzuziehen?
Bevor man sie gewinnen kann, muss man verstehen, was sie zurückhält. Es liegt selten an fehlenden Kundenkompetenzen – sondern an Angst. Angst, Supportfunktionen zu verlieren, Angst vor neuen Technologien, Angst vor kleineren Strukturen und flacheren Hierarchien. In Banken ist alles zentralisiert – Compliance, Cross-Border-Regeln, Produktspezialistinnen und -spezialisten – und Relationship Manager können auf diese Infrastruktur zählen.
Um die Lücke zu schliessen, können EAMs Tandem-Modelle einführen, bei denen Senior- und Junior-Manager eng zusammenarbeiten: die Jüngeren übernehmen technologische und administrative Aufgaben. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sind ebenfalls ein starkes Argument. Ein solides Compliance- und Risikomanagementsystem vermittelt Sicherheit. Und vor allem: Lifetime Participation Models, die es Senior-Managern ermöglichen, auch nach ihrer Pensionierung an den Erträgen der von ihnen betreuten Kundinnen und Kunden beteiligt zu bleiben, schaffen Loyalität und sichern die Nachfolge – sie fördern zudem Offenheit und generationenübergreifende Zusammenarbeit.
Welche Prinzipien sind entscheidend, um Wachstum zu managen, ohne Agilität oder Unternehmenskultur zu verlieren?
Es gibt kein Patentrezept, aber einige Faktoren sind entscheidend. Prozesse sollten Klarheit schaffen und den Arbeitsfluss erleichtern – nicht Bürokratie erzeugen. Entscheidungen müssen nah am Kunden getroffen werden, innerhalb klarer Rahmenbedingungen, die dennoch Handlungsspielraum lassen. Gemeinsame Werte und Ziele sollten schon bei der Rekrutierung verankert sein, damit neue Mitarbeitende wirklich zur Unternehmenskultur passen. Silos zwischen Investment-, Operations- und Managementteams abzubauen, stärkt den Zusammenhalt – gewinnt ein Team, gewinnt das ganze Unternehmen.
Kultur muss aktiv gepflegt werden – durch regelmässige Meetings, offene Kommunikation und gemeinsame Rituale. Transparenz spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wer finanzielle Kennzahlen mit dem Team teilt, fördert unternehmerisches Denken und Eigenverantwortung. In Banken sind Mitarbeitende oft «Soldaten». In unabhängigen Firmen sollen sie Unternehmer werden – das erfordert Bildung und Vertrauen.
Worin liegt der entscheidende Wettbewerbsvorteil der EAMs gegenüber Banken?
Es sind immer die Menschen. Unabhängige Vermögensverwalter überzeugen, wenn sie echte, persönliche Beziehungen pflegen, massgeschneiderte Portfolios anbieten und sich konsequent für die Interessen ihrer Kundinnen und Kunden einsetzen – inklusive Kostenbewusstsein und Transparenz. Sie nehmen sich die Zeit, ihre Kunden als Individuen zu verstehen, nicht nur als Portfolios, und zu erkennen, was sie antreibt oder verunsichert – und wie man ihnen Sicherheit gibt.
Was wird Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung für unabhängige Vermögensverwalter in den nächsten fünf Jahren sein?
Kurzfristig geht es um Profitabilität und Wachstum. Die Kundschaft altert, Vermögen konsolidieren sich, und traditionelle Modelle erfüllen die neuen Erwartungen nicht mehr. Langfristig besteht die Herausforderung darin, Skalierung und Digitalisierung mit Unabhängigkeit und persönlichem Service zu verbinden. Wer Effizienz, Technologie und Menschlichkeit ins Gleichgewicht bringt, wird sich in den kommenden Jahren durchsetzen.
Cindy Eicher
DCP Client Partner
Cindy Eicher übernahm im Juni 2024 die Funktion der CEO von DCP Client Partner. Im Laufe ihrer Karriere hatte sie mehrere Führungspositionen bei grossen Schweizer und internationalen Banken inne – unter anderem im Asset Management bei Vontobel und im Wealth Management bei Credit Suisse. Bei der Deutschen Bank betreute sie institutionelle Kunden, bevor sie bei J.P. Morgan in Zürich die Leitung des Private Banking übernahm.
Zwischen 2022 und 2024 führte sie ihr eigenes Beratungsunternehmen, das sich auf Finanzierungslösungen und Fundraising spezialisiert hatte. Ihre berufliche Laufbahn begann sie mit einer Banklehre bei der UBS, bevor sie an der ZHAW in Winterthur den Bachelor in Betriebsökonomie erwarb.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
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Das ISFB und SPHERE haben sich zusammengeschlossen, um unabhängigen Vermögensverwaltern kurze, zielgerichtete Schulungen anzubieten, die direkt in ihrem Berufsalltag anwendbar sind. Diese Partnerschaft markiert einen neuen Schritt in der Strategie des ISFB, das seinen Aktionsradius erweitert und sein Engagement gegenüber den wichtigsten Akteuren des Finanzplatzes Westschweiz verstärkt, mit dem gleichen Ziel: sie bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu begleiten.
In welchem Zusammenhang steht die kürzlich angekündigte Zusammenarbeit zwischen dem ISFB und Sphere?
Das ISFB ist ein Berufsverband, der sich ausschliesslich dem Bank- und Finanzsektor in der Westschweiz widmet. Seit fast vierzig Jahren begleiten wir die Kompetenzentwicklung einer Vielzahl von Finanzinstituten, zu denen wir im Laufe der Zeit ein echtes Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Das ISFB und SPHERE haben das gemeinsame Ziel, unabhängige Vermögensverwalter bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen, damit sie sich besser an ein immer komplexer werdendes Umfeld anpassen können. Das ISFB verpflichtet sich gegenüber SPHERE, unabhängigen Vermögensverwaltern ein spezifisches, kurzes und pragmatisches Weiterbildungsprogramm anzubieten, das die aktuellen Angebote ergänzt.
Welche strategische Ausrichtung wollten Sie dem ISFB in den letzten Jahren geben?
Anfang 2023 haben wir das Institut neu positioniert, um es zu einem wichtigen Akteur für die Förderung von Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit im Bank- und Finanzwesen zu machen. Damit stehen wir den Mitgliedsinstitutionen des ISFB oder Fachleuten, die sich beruflich weiterentwickeln oder neu orientieren möchten, zur Verfügung. Konkret hat dies zu einer Neugestaltung unseres Angebots, einer Stärkung unserer akademischen und institutionellen Partnerschaften und einer bewussten Öffnung gegenüber neuen Berufen in diesem Sektor geführt.
Was waren die wichtigsten Entwicklungen für das ISFB, seit Sie die Leitung übernommen haben?
Zu den wichtigsten Entwicklungen zählt für mich zunächst die strategische Neupositionierung, die das ISFB im Jahr 2023 eingeleitet hat. Sie führte zur Einführung neuer spezialisierter Ausbildungsgänge: Risikomanagement und interne Kontrolle, Datenmanagement, Stabs- und Supportfunktionen, Risikomanagement für Verwaltungsräte sowie Management und Anpassungsfähigkeit. Ausserdem haben wir ein umfassendes Angebot an HR-Dienstleistungen für kleinere Unternehmen strukturiert: Verwaltung von Ausbildungsanträgen, Assessment, Coaching, Kompetenzbilanzen, Outplacement und Rekrutierung.
Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die Einrichtung eines wissenschaftlichen Ausschusses, der sich aus Programmdirektorinnen und -direktoren zusammensetzt, die alle über langjährige Führungserfahrung in Finanzinstituten verfügen. Dank ihrer direkten Kenntnisse der Praxis können wir unser Angebot kontinuierlich und sehr zielgerichtet anpassen.
Schliesslich haben wir unsere Prozesse und Management-Tools konsolidiert, um den Standards der Branche im Bereich der Weiterbildung, insbesondere EduQua:2021, ISO und SAQ, vollständig zu entsprechen.
Was sind Ihrer Meinung nach heute die grossen Herausforderungen für die Weiterbildung im Finanzsektor?
Im Bereich des Kompetenzmanagements sieht sich der Finanzsektor mit einer dreifachen Belastung konfrontiert: regulatorischer, technologischer und generationsbedingter Art. Diese Umwälzungen erfordern eine kontinuierliche Kompetenzsteigerung, eine Stärkung der Soft Skills sowie die Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden. Weiterbildung war schon immer ein strategischer Wettbewerbsfaktor und wird es auch bleiben, aber heute gewinnt sie noch mehr an Bedeutung.
Wie hat das ISFB sein Angebot strukturiert, um sich an die neuen Anforderungen des Marktes anzupassen?
Es wurde um vier Schwerpunkte herum strukturiert. Erstens die Weiterbildung, die zum Erwerb eines Spezialisierungsabschlusses führt. Zweitens die Vorbereitung auf schweizerische und internationale Zertifizierungen, insbesondere SAQ, das zum Marktstandard im Beratungsbereich geworden ist. Drittens die Unterstützung der Karriereentwicklung und des Talentmanagements. Und viertens die Ausweitung des beruflichen Netzwerks durch die Organisation von Konferenzen und die Durchführung von Umfragen.
Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es uns, sowohl den Bedürfnissen von Unternehmen als auch denen von Einzelpersonen gerecht zu werden. Wir kombinieren bankübergreifende und massgeschneiderte Schulungen, Präsenz- und Fernunterricht sowie technische und verhaltensorientierte Ansätze. Unser Mehrwert? Eine genaue Analyse des Marktes, eine schnelle Anpassungsfähigkeit und eine ständige Nähe zu unseren Mitgliedern.
Warum dieses besondere Interesse an unabhängigen Vermögensverwaltern?
Seit 2025 hat das ISFB seinen Tätigkeitsbereich erweitert und bietet unabhängigen Vermögensverwaltern die Möglichkeit, dem Verband beizutreten. Wir möchten damit die Vielfalt der Akteure des Finanzplatzes Westschweiz widerspiegeln. Dieses Interesse ist Teil unserer erweiterten Mission, dem Banken- und Finanzökosystem zu dienen. Die ISFB bietet ihnen seit langem Zertifizierungen für hochrangige Spezialisierungen an, seit kurzem auch massgeschneiderte HR-Unterstützung, um Talente zu gewinnen und zu binden, und nun auch privilegierten Zugang zu kurzen, in ihrer operativen Praxis verankerten Schulungen im Rahmen der Partnerschaft zwischen SPHERE und ISFB.
Wenn Sie eine Kompetenzbilanz für die Verwalter erstellen müssten, wie würde diese aussehen?
Wir haben nicht die Absicht, diese Bilanz für sie zu erstellen. Die Führungskräfte wissen besser als jeder andere, wo sie stehen und was sie brauchen. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, sie bei ihren eigenen Überlegungen zum Thema Kompetenzentwicklung innerhalb ihrer Organisation zu begleiten. Dazu stellen wir ihnen Methoden und einen externen Blick zur Verfügung, der auf umfassenden Kenntnissen der Praktiken anderer Akteure der Branche, zahlreichen HR-Tools und einem sehr umfangreichen Netzwerk von Fachleuten basiert. Wir helfen ihnen, Entwicklungsschwerpunkte zu identifizieren, ohne dabei eine vorschreibende Haltung einzunehmen.
Was sind ihre spezifischen Bedürfnisse, basierend auf dem Feedback, das Sie erhalten?
Aus unseren Gesprächen mit unabhängigen Vermögensverwaltern gehen sehr konkrete Bedürfnisse hervor. Sie möchten in einem komplexen regulatorischen Umfeld auf dem neuesten Stand bleiben, ihre Entwicklung strukturieren, ohne ihre unternehmerische Flexibilität aufzugeben, und gleichzeitig die Kontrolle über ihre Kosten behalten. Sie erwähnen auch häufig das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Zugang zu gezielten, kurzen und sofort nutzbaren Unterstützungsformaten zu haben.
Wo möchten Sie das ISFB langfristig hinführen?
Langfristig möchte ich, dass das ISFB seine Mission als kollektive Marke im Dienste des gesamten Bank- und Finanzsektors in der Westschweiz voll und ganz erfüllt. Wir werden daher unser Engagement für eine strukturierte, anerkannte und wirklich auf die Bedürfnisse der Praxis abgestimmte Kompetenzentwicklung fortsetzen. Wir müssen weiterhin innovativ sein, unsere Rolle als Katalysator zwischen Institutionen, Experten und Talenten stärken und einen anspruchsvollen Ansatz verteidigen, der auf lokaler Verankerung, Schweizer Qualität und Nähe basiert. Das ISFB soll mehr als nur ein Institut sein: Es soll ein verlässlicher Massstab für Kompetenzen, ein Beschleuniger für berufliche Laufbahnen und ein strategischer Akteur innerhalb des Finanzökosystems der Westschweiz sein, in Synergie mit den Wirtschaftsverbänden, den Universitäten und Hochschulen der Westschweiz sowie den öffentlichen Partnern.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
Mathias Baitan dirige l’ISFB depuis fin 2022. Auparavant, il a travaillé pendant plus de 20 ans pour la BCGE en tant que Responsable RH, chef d’état-major du CEO, et responsable de l’administration, en parallèle d’un poste de chargé de cours HES auprès de la Haute Ecole de Gestion de Genève. Il est titulaire d’un doctorat en sciences économiques et sociales de l’université de Genève, d’un master en gestion d’entreprise, d’un bachelor of science en psychologie ainsi que du diplôme fédéral de directeur des ressources humaines.
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Aufgrund des regulatorischen Drucks, der sich wandelnden Kundenerwartungen und der Abnutzung eines auf Portabilität ausgerichteten Modells verändert sich die Rolle des RM. Sie wird weniger statisch, strukturierter und anspruchsvoller. Eine neue Generation entsteht: wirkungsorientiert, beziehungsorientiert, in der Lage, ihren Wert in einem radikal selektiveren Umfeld unter Beweis zu stellen. Es ist die Neuerfindung einer Funktion an der Schnittstelle zwischen Mensch, Digitaltechnik und Leistung.
In der Schweiz verwaltet die Vermögensverwaltungsbranche mittlerweile mehr als 8’500 Milliarden Franken. Doch trotz dieser Rekordvolumina befindet sich der Beruf des Relationship Managers in einer stillen Krise. Fünfzehn Jahre defensive Compliance, kosmetische Digitalisierung und Standardisierung scheinen den Mehrwert der Beratung erstickt zu haben.
Das Ergebnis? Kunden, die den Anschluss verloren haben, eine sinkende Rentabilität – eine Zeit lang durch die Zinserhöhungen der SNB verdeckt, nun aber durch deren Rückkehr auf Null und die Gefahr neuer Negativzinsen zunichte gemacht. Institutionen sind heute nicht mehr in der Lage, ihren Mehrwert zu rechtfertigen, wenn sie mit der Reaktionsfähigkeit der Fintechs und den Veränderungen in der Familiendynamik konfrontiert sind. Trotz eines anhaltenden Wachstums der ausstehenden Beträge stagniert die Rentabilität des Sektors. Der mittlere Betriebskoeffizient bleibt hartnäckig hoch bei rund 75,5 % im Jahr 2024, oder gar 79,3 % für kleine Privatbanken, auch wenn einige Grossbanken Verbesserungen erzielen konnten.
Dieses latente Unbehagen ist nicht nur eine zyklische Erscheinung. Es zeigt, dass die Rolle und die Praxis des RM grundlegend überdacht werden müssen, in einer Zeit, in der Kundentreue und Differenzierung weniger selbstverständlich erscheinen.
Für Banken und Vermögensverwaltungsgesellschaften ist die Jagd nach „übertragbaren” Kundenbetreuern häufig zu einem kostspieligen und fruchtlosen Unterfangen geworden. Weniger als 30 % der Vermögenswerte folgen tatsächlich einem Banker, der das Unternehmen verlässt. Unterdessen werden die eigentlichen Prioritäten vernachlässigt: die Strukturierung eines relevanten Angebots, der Aufbau von Vertrauen auf lange Sicht und die Generierung von echtem organischem Wachstum.
Die Zukunft liegt in Wirklichkeit in einer neuen Generation von Kundenbetreuern, die in der Lage sind, etwas aufzubauen und nicht nur zu übertragen. Dieser neue Typ von Profil stellt das Verständnis des Kunden vor das Produkt und denkt in Aktionsplänen, nicht in Preislisten. Diese Kundenbetreuer der nächsten Generation verstehen sich als Architekten der Beziehung, sind hybrid, autonom, rigoros, in der Lage, ihre Wirkung unter Beweis zu stellen und KI für eine hyper-zielgerichtete Personalisierung zu nutzen.
Leider wird bis heute 70 % der Zeit der Kundenbetreuer noch immer von Compliance-Prozessen in Anspruch genommen, die durch die von der FINMA für 2025 vorgeschlagenen Änderungen noch verstärkt werden. Dazu gehören unter anderem organisatorische Anpassungen zur besseren Überwachung zukünftiger Risiken und technologischer Innovationen, die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Banken und die Vereinheitlichung der Kundeninformationen. All diese Projekte erfordern eine viel detailliertere Berichterstattung. Bei den Vermögensverwaltern führt die Abhängigkeit von Verwahrstellen und Tools von Drittanbietern zwangsläufig dazu, dass jede neue Anforderung zu einer zusätzlichen Belastung wird.
Das eigentliche Problem liegt weder in der Compliance noch in der Technologie, sondern in ihrer Umsetzung. Sind sie schlecht konzipiert, so ersticken sie die Kundenbeziehung. Sind sie gut integriert, so stärken sie sie. Die Digitalisierung darf Schwächen nicht länger verschleiern, sondern muss als Katalysator wirken: prädiktive Analyse durch KI (bis zu 27 % Effizienzsteigerung bei Verwaltungsaufgaben), intelligente Segmentierung, Aufzeichnung der Familienbeziehungen… All dies sind Tools, welche dazu dienen, die Beziehung zu pflegen, und nicht, sie zu ersetzen.
Bis 2050 werden mehr als 100’000 Milliarden Dollar vererbt werden. Dieser derzeit weltweit stattfindender Vermögenstransfer ist gigantisch. Aber mit diesem Umbruch ändern sich auch die Spielregeln. Die Erben wollen Sinn, Massarbeit und ESG-Auswirkungen – sie tolerieren weder hohle Phrasen noch altmodische Bankerfahrungen. Die Beziehung bleibt nur bestehen, wenn sie sich bewährt: Nur 20 bis 30 % der Portfolios werden nach einer Erbschaft beibehalten.
Angesichts dieser immensen Chance steht eine Generation von Kundenbetreuern, die oft schlecht vorbereitet und manchmal orientierungslos ist. Das eigentliche Defizit ist nicht technischer, sondern verhaltensbezogener Natur: Was fehlt, sind Disziplin, Lernbereitschaft und der Wille, sich neu zu erfinden, um relevant zu bleiben.
Der Vermögensverwalter von morgen ist kein digitaler Avatar. Er leitet seine Tätigkeit wie ein eigenständiges Unternehmen und strukturiert sein Handeln anhand klarer Ziele, eines genauen Verständnisses jedes einzelnen Kunden und der Dynamik zwischen den Generationen. Dazu gehört auch eine verfeinerte Kundensegmentierung, eine Kartografie der familiären Beziehungen und einer strengen Überwachung seiner Ergebnisse.
Er begnügt sich nicht damit, nur auszuführen – er organisiert, misst und passt sich ständig an. Er weiss, wie er seinen Wert unter Beweis stellen kann, und integriert Selbstbewertung in seine Routine – beispielsweise über KPIs, Feedback und Benchmarks. Er beschränkt sich nicht darauf, über ESG oder Multigenerationen zu sprechen: Er verkörpert sie in greifbaren Lösungen, die durch die Nutzung von Daten bereichert werden – was ihm nebenbei bis zu 15 % zusätzliche Einnahmen einbringt.
Verschiedene Tools ermöglichen es ihm, noch weiter zu gehen: Portfolio-Scoring, Diagnose der Beziehungstiefe, gezielte Aktionspläne. Es sind diese strukturierten Ansätze, die Worte in Taten umsetzen und die Kundenbeziehung zu einem nachhaltigen Vermögenswert machen.
Der Bruch ist deutlich. Während der klassische Ansatz sich in administrativer Automatisierung und der Jagd nach Portfolios verliert, automatisiert die NextGen-Methode die Compliance, stellt die Technologie in den Dienst der Kundenkenntnis und bevorzugt organisches Wachstum.
Der RM Next-Gen investiert auch in seine eigene Weiterentwicklung: Schulungen zu KI, ESG-Themen, strategischer Kommunikation und generationsübergreifendem Management – eine unverzichtbare Anstrengung, um in einem Sektor wettbewerbsfähig zu bleiben, dessen Wachstum in Europa stagniert in Asien aber boomt.
Beziehungsdisziplin, kontinuierliches Lernen und Personalisierung sind seine Markenzeichen. Diese Hebel sichern die Übertragung, binden Familien und verleihen dem Angebot Glaubwürdigkeit, weit über die reine Vermögensverwaltung hinaus.
Der Beruf des Relationship Managers befindet sich eindeutig an einem Wendepunkt. Auf Veränderungen von oben zu warten, bedeutet, sich selbst aus dem Spiel zu nehmen. Umgekehrt werden diejenigen, die die Initiative ergreifen, ihren Ansatz strukturieren und ihren Wert konkret unter Beweis stellen, die Standards von morgen definieren.
Die Rolle des RM NextGen voll und ganz zu übernehmen, ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. In einer zunehmend automatisierten und standardisierten Welt werden zwischenmenschliche Beziehungen zum entscheidenden Differenzierungsfaktor – vorausgesetzt, man kann ihren Wert nachweisen, sie personalisieren und ihre Wirkung messen.
Die Frage lautet nicht „Wann werden wir uns ändern?“, sondern „Wer wird den Anfang wagen?“
Denn morgen werden die Kunden entscheiden. Und sie werden nicht zweimal warnen. In den nächsten Jahren – oder Monaten? – zwischen KI und dem Boom der asiatischen Fintechs wird Zögern teuer zu stehen kommen.
Iavor Tzolov
Mercury Metrics
Iavor Tzolov ist Gründer von Mercury Metrics, einer Benchmarking-Lösung, mit der Privatbanken und Vermögens-verwaltungsgesellschaften die sozialen Kompetenzen ihrer Kundenbetreuer einschätzen, messen und befördern können. Als ehemaliger Leiter für Strategie und Entwicklung bei Piguet Galland in Genf gründete er anschliessend Ortogon, eine Organisation, die sich auf die Begleitung von Entscheidungsträgern und Unternehmern spezialisiert hat, die mit komplexen strategischen und operativen Herausforderungen konfrontiert sind.
Er ist ausserdem Mitbegründer von Venture Mills, einer Initiative zur Unterstützung von Start-ups im Bereich Fintech und digitale Transformation, sowie von Tillit Invest, einem hybriden Immobilieninvestitionsmodell, das soziale Auswirkungen und langfristige Wertschöpfung miteinander verbindet.
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Mit der Einführung der Plattform WIZE und des FIX-Protokolls, die speziell für Vermögensverwalter und EAM entwickelt wurden, erreicht Bonhôte einen wichtigen Meilenstein in ihrer technologischen Transformation. Claude Suter erläutert, wie diese Entwicklungen darauf abzielen, den unabhängigen Vermögensverwaltern ein reibungsloseres, auf das Wesentliche fokussiertes Arbeitserlebnis zu bieten.
Von Levi-Sergio Mutemba
Welchen Zweck erfüllt WIZE für Bonhôte und ihre EAM-Kunden?
Bislang verfügten wir über keine transaktionale E-Banking-Plattform für unabhängige Vermögensverwalter. Ihre Börsenaufträge wurden telefonisch oder per E-Mail erteilt. Daher haben wir zunächst den automatischen Datenfeed der Portfolio-Management-Systeme (PMS) implementiert, der unter anderem die Positionen und Transaktionen des Vortages enthält. Mit dem Wachstum unserer EAM-Kundschaft, die heute zwischen 20 % und 25 % des von der Bank verwalteten Vermögens ausmacht, wurde immer deutlicher, dass wir eine E-Banking-Plattform benötigen, die es den UVV ermöglicht, globale Börsenaufträge für ihre gesamte Kundschaft zu erteilen.
Warum haben Sie sich für WIZE entschieden und nicht für eine andere Plattform?
Weil die Gründer von WIZE aus der Vermögensverwaltungs- und Privatbankbranche stammen. Sie kennen die Erwartungen der unabhängigen Vermögensverwalter genau und sprechen dieselbe Sprache. Deshalb erfüllt diese Lösung ihre Bedürfnisse besonders gut – im Gegensatz zu anderen Plattformen, die sich oft auf den Vertrieb oder die Produktentwicklung konzentrieren.
Was kann Bonhôte technologisch besser bieten als eine Grossbank?
Unsere Grösse erlaubt uns, flexibel, reaktionsschnell und dynamisch zu bleiben. Auch wenn die Mehrheit unserer Kunden in der Schweiz ansässig ist, können wir dennoch internationale Märkte bedienen, die von anderen Banken kaum abgedeckt werden – etwa das subsaharische Afrika. Ich denke, man kann sagen, dass Vermögensverwalter, egal aus welcher Region, unsere Fähigkeit anerkennen, ihre spezifischen Bedürfnisse zu verstehen und individuell darauf einzugehen.
Ein Beispiel: Es gibt in der Branche eine Art ungeschriebene Regel, keine Kunden mit Sitz in Madagaskar anzunehmen. Bei uns ist das anders. Die WIZE-Plattform wird uns gerade dabei helfen, unsere Kundschaft zu erweitern – sei es in der Schweiz oder auf Mauritius – dank der Automatisierung der Börsenaufträge und der Verringerung des Fehlerrisikos.
Führt diese Plattform zu neuen Fragen beim Datenschutz?
Je stärker die Vernetzung, desto höher das Risiko von Datenlecks – das ist eine Realität. Allerdings speichert WIZE nur sehr wenige Kundendaten: den Vornamen, den Anfangsbuchstaben des Nachnamens sowie die Kontonummer. Das sind die einzigen personenbezogenen Informationen.
WIZE ist zudem zertifiziert und extern auditiert, was den Datenschutz betrifft. Die eigenen Mitarbeitenden von WIZE haben keinen Zugriff auf die von uns eingegebenen Daten. Die Qualität der Verschlüsselung war eines der entscheidenden Kriterien für unsere Wahl dieser Softwarelösung.
Welche konkreten Veränderungen bringt die Integration des FIX-Protokolls?
Das FIX-Protokoll ist ein internationaler Standard für Echtzeitkommunikation und -nachrichten zwischen Finanzinstituten. Man kann sagen, FIX ist für Börsenorders, was SWIFT für den Zahlungsverkehr ist.
Dank dieses Protokolls können über die WIZE-Plattform Börsenaufträge direkt an unsere Händler und an die Schweizer Börse übermittelt werden.
Der Hauptvorteil besteht in der deutlichen Reduktion des Fehlerrisikos, da die Abhängigkeit von manuellen Prozessen sinkt. FIX ist zudem schneller und kostengünstiger, da deutlich weniger Personal in den Ablauf eingebunden ist.
Welche Vorteile ergeben sich für Ihre EAM-Partner?
Da die mit der neuen Plattform verbundenen administrativen Kosten von der Depotbank getragen werden, können sich die unabhängigen Vermögensverwalter wieder stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren – die Portfolioverwaltung, die Kundenbetreuung und die Akquisition neuer Kunden.
Sie profitieren ausserdem von höherer Sicherheit, da ihre Aufträge korrekt und regelkonform ausgeführt werden, und gleichzeitig von einer schnelleren Abwicklung. Sie kommen somit in den Genuss unserer regulatorischen Verpflichtung zur Best Execution, also der bestmöglichen Auftragsausführung zu einem gegebenen Zeitpunkt.
Zudem können die Kunden grössere Volumen handeln und ihre Portfolios professioneller verwalten – in einer Zeit, in der unabhängige Vermögensverwalter zunehmend an Grösse und Struktur gewinnen müssen. Sie brauchen daher Systeme, die den Anforderungen einer modernen, transparenten und professionellen Umgebung gerecht werden.
Kann eine solche Struktur den regulatorischen Druck auf die EAM verringern?
Dank der bestmöglichen Auftragsausführung werden Audits tatsächlich erheblich vereinfacht. Die Aufsichtsbehörden können sicher sein, dass die Orders gemäss den geltenden Standards abgewickelt werden – ohne Manipulationen oder unzulässige Praktiken wie Front Running. Ich denke, der Regulator kann solche technologischen Entwicklungen nur begrüssen.
Wie wird sich das technologische Angebot von Bonhôte weiterentwickeln?
Wir konzentrieren uns vor allem auf Technologien, die durch Konnektivität manuelle Prozesse reduzieren. Gleichzeitig entwickeln wir ein eigenes PMS-System für multibankfähige Konsolidierung, dessen Eigentümer wir sind.
Diese Lösung soll nicht nur die interne Vernetzung innerhalb der Banque Bonhôte verbessern, sondern auch vermögende Familien ansprechen, deren Assets über mehrere Banken verteilt sind und die eine konsolidierte Übersicht wünschen. Dieses Angebot geht über das EAM-Geschäft hinaus und kann ebenso gut in einem Family Office eingesetzt werden – mit der vom Kunden gewählten Depotbank.
Welche Hauptherausforderungen sehen Sie derzeit für unabhängige Vermögensverwalter?
Die grösste Herausforderung liegt in der zunehmenden administrativen Belastung durch regulatorische Vorgaben – besonders für kleinere EAM kann dies sehr schwer wiegen. Hinzu kommt der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter und Online-Plattformen mit aggressiver Preisgestaltung.
Mit ihrer stärkeren Vernetzung ermöglicht die Banque Bonhôte den UVV, grössere Volumen zu verwalten, die Kosten zu senken und sich wieder auf das zu konzentrieren, was ihr Geschäft ausmacht.
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Claude Suter
Bank Bonhôte
Claude Suter leitet seit 2014 die Abteilung für unabhängige Vermögensverwalter bei der Banque Bonhôte. Zuvor war er als Vermögensverwalter bei Lombard Odier und als Fondsmanager bei der Bank of China tätig, bevor er zu Bruellan in Genf wechselte.
Er hat einen Abschluss des Genfer Institut de hautes études internationales et du développement und ist zertifizierter Certified International Investment Analyst (CIIA) sowie Certified Wealth Management Advisor (CWMA).
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Nach dem Sturm im Frühjahr haben es die Märkte wieder zu einer fast euphorischen Dynamik zurückgefunden. Unter dem Einfluss der nachlassenden Sorgen um den US-Haushalt und der Nachfrage nach Technologie haben die Portfolios wieder solide Renditen erzielt. Hinter der Euphorie zeichnet sich jedoch bereits eine monetäre und strukturelle Neugewichtung ab.
Das dritte Quartal 2025 erwies sich für Anleger erneut als günstig: Nach einer Phase der Volatilität im Frühjahr legten die Anlageklassen insgesamt zu. In den Vereinigten Staaten verzeichneten die breiten Indizes fünf Monate in Folge einen Anstieg. Im September legte der S&P 500 um 3,6 % zu. Diese Entwicklung griff auch auf zyklischere Segmente über: Der Small-Cap-Index Russell 2000 stieg im Quartalsverlauf um 12,4 %.
Nur zwei Kategorien verzeichneten einen Rückgang: langfristige Anleihen mit Laufzeiten von mehr als 10 Jahren in Europa und Grossbritannien sowie Aktien aus dem Lebensmittelsektor. Im Gegensatz dazu legte der MSCI China Index im Berichtszeitraum um 19,7 % und Gold um 16,9 % zu, was einem Anstieg von fast 50 % seit Jahresbeginn entspricht – ein Rekord seit 1979. Der MSCI-Technologieindex stieg trotz der Euphorie um künstliche Intelligenz in drei Monaten „nur” um 12,35 %.
Vor diesem Hintergrund stieg die Performance der Portfolios der Manager auf der Plattform Performance Watcher zwischen Ende Juni und Ende September weiter an, wobei die Performance zwischen 1,71 % für das risikoarme CHF-Profil und 5,56 % für das risikoreiche USD-Profil lag.
Die historischen Volatilitäten der Portfolios sind weiter zurückgegangen. Über einen unebenen Zeitraum von drei Monaten weisen die risikoärmsten Profile nun eine geringere Volatilität auf als ein Anleihenindex, und selbst die Profile mit hohem Risiko verzeichnen die geringsten täglichen Schwankungen seit Jahren.
Was für ein Kontrast zum April und dem berühmten „Liberation Day” in den Vereinigten Staaten! Sechs Monate nach dem Tiefpunkt der Aktienmärkte am 7. April 2025 liegen die kumulierten Gewinne der Portfolios der PW-Community zwischen 5,5 % und 9,7 % für defensive Profile und zwischen 9,4 % und 14 % für Profile mit mittlerem Risiko. Das ist eine spektakuläre Erholung.
Angesichts der starken politischen Instabilität und des beunruhigenden internationalen Kontexts sind diese Ergebnisse umso bemerkenswerter. Zu Beginn des Jahres befürchteten die Märkte, dass die neue US-Regierung unter dem Einfluss des Department of Government Efficiency eine restriktive Haushaltspolitik verfolgen und gleichzeitig hohe Zölle einführen würde, was zu einem Umfeld der Stagflagtion, d. h. zu geringem oder gar keinem Wirtschaftswachstum und hoher Inflation, hätte führen können. Mit dem Verschwinden des DOGE und der Kehrtwende des Weissen Hauses in Bezug auf die Zölle wurden diese Befürchtungen am 7. April ausgeräumt.
In den Vereinigten Staaten bleibt der private Konsum robust, die Preise steigen moderat, die Arbeitslosigkeit bleibt niedrig und die Unternehmensgewinne werden regelmässig nach oben korrigiert. Selbst das Wachstum in Europa wird nach oben korrigiert und dürfte besser ausfallen als zu Jahresbeginn erwartet, bevor die US-Zölle Realität wurden. Die Zentralbanken haben die Zinsen gesenkt, darunter auch die Federal Reserve im September. Gleichzeitig verfolgen die westlichen Staaten weiterhin eine expansive Fiskalpolitik. Die Kehrtwende Deutschlands in Bezug auf die öffentlichen Defizite ist historisch, und die Aufrüstung des Landes verdeutlicht die tiefgreifenden Veränderungen, die sich derzeit in der Weltordnung vollziehen.
Ein weiterer Marktmotor ist die Begeisterung für künstliche Intelligenz. Die Investitionen sind gigantisch und werden voraussichtlich auch in den nächsten Jahren anhalten. Paradoxerweise führt dies jedoch dazu, dass Technologieunternehmen kapitalintensiver und damit zyklischer werden. In einem Umfeld, das von schneller Obsoleszenz und hartem Wettbewerb geprägt ist, besteht ein hohes Risiko dafür, dass die erwarteten Renditen dieser Investitionen enttäuscht werden. Dies allerdings nicht im Jahr 2025. Es schmälert jedoch nicht das Transformationspotenzial von KI-Modellen wie LLM. Ein Gefühl von Déjà-vu entwickelt sich.
Die auf PW vertretenen Portfolios profitierten von den aufeinanderfolgenden Kursanstiegen der Finanzanlagen. Bis zum 30. September lagen alle Profile im positiven Bereich, selbst das risikoarme Profil in CHF legte trotz niedriger Anleiherenditen, der Stärke der Schweizer Währung und der bescheidenen Performance der Schweizer Aktien um 2,1 % zu. Die risikoreichsten Portfolios mit Dollar-Basis legten im Durchschnitt um 9,6 % zu. Es ist anzumerken, dass die Streuung der Wertentwicklungen zwischen grossen und kleinen Portfolios in diesem Jahr gering ist, da der Durchschnitt und der Median der Wertentwicklungen über alle Profile hinweg ähnlich sind.
Eine Währungsstrategie zum Überdenken
Nach der deutlichen Abschwächung des US-Dollars seit Jahresbeginn hätte man auf den USD-Konten höhere Renditen erwarten können. Der Anstieg des Euro hat die in Dollar ausgedrückten Erträge europäischer Anlagen zusätzlich verstärkt: Der EuroStoxx 600 legte in neun Monaten um 29,1 % in USD zu, der DAX gar um 37 %. Selbst der in diesem Jahr eher träge Schweizer Markt gewann für einen amerikanischen Anleger 23,5 % – mehr als der S&P 500 seit Jahresbeginn.
So verzeichneten die auf den Dollar lautenden Portfolios mit mittlerem Risiko in den ersten neun Monaten des Jahres ein Plus von 6,9 %. Der Private Banking Index, der als Referenz für die Ergebnisqualität dient und zu 50 % aus Aktien besteht, davon 30 % (15 % des Gesamtportfolios) in Fremdwährungen, stieg im selben Zeitraum um 10,6 %. Der Abstand ist in Euro deutlich geringer: Die PW-Community erzielte 4,39 % für ein mittleres Risikoprofil gegenüber 5,15 % für den Private Banking Index.
Da nur die Nettoinventarwerte berücksichtigt werden, lässt sich die durchschnittliche Allokation der Portfolios nicht genau bestimmen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass – in einem fast reflexartigen „pavlovschen“ Verhalten – die Fremdwährungsquote in den Dollar-Konten sehr niedrig blieb, wie es in den letzten Jahren üblich war. Umgekehrt wurde der Dollar in den Euro-Konten kaum abgesichert, was das Endergebnis belastete.
Vor dem Hintergrund einer grundlegenden Neubewertung des Dollars und seiner Rolle wird es in den kommenden Monaten notwendig sein, die Währungsallokationen und Absicherungsstrategien zu überdenken.
Ein gutes Jahr
2025 dürfte sich für Anleger als gutes Jahr erweisen, da sich der positive Trend der vergangenen Monate fortzusetzen scheint. Die Portfolios der PW-Community weisen komfortable Zuwächse auf – trotz niedriger Anleiherenditen und der Stärke der Schweizer und europäischen Währungen.
Jean-Sylvain Perrig
Premyss
Jean-Sylvain Perrig ist der Gründer und CEO von Premyss, das unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices bei der Vermögensallokation, der Portfoliostrategie und der Marktanalyse unterstützt. Jean-Sylvain verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung und Strategieberatung. Er hatte leitende Funktionen in führenden Schweizer Bankinstituten inne, unter anderem als Chief Investment Officer. Ausserdem war er Präsident der Swiss Financial Analysts Association (SFAA), deren Ziel die finanzielle Bildung von Investmentprofis ist. Jean-Sylvain hat einen Master in Betriebswirtschaftslehre der HEC Lausanne und ist eidgenössisch zertifizierter Finanzanalyst.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
Mathias Baitan
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In nur vier Jahren hat die Plattform Cinerius Mehrheitsbeteiligungen an bereits zehn unabhängigen Vermögensverwaltern in Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein und Luxemburg erworben. Joël Schüepp erläutert die Dynamik dahinter und erklärt das Modell, das gezielt auf unternehmerisch denkende Partner ausgerichtet ist: mit Autonomie, gemeinsamen Hebeln, Nachfolgelösungen, digitalem Marketing und zentraler Unterstützung bei Schlüsselaufgaben.
Von Jérôme Sicard
Wo steht Cinerius heute in seiner Entwicklung?
In nur vier Jahren haben wir 15 Milliarden an verwalteten Vermögen erreicht und sind gemessen an den Assets under Management zur grössten Plattform für unabhängige Vermögensverwalter im DACH-Raum geworden. Aber dabei wollen wir es nicht belassen. Wir stehen kurz vor dem Abschluss unserer ersten Transaktion in Luxemburg und damit vor dem Eintritt in einen neuen Markt.
Unsere Stärke liegt darin, ein Geschäftsmodell für Unternehmer entwickelt zu haben. Wir gewähren unseren Partnern Autonomie in der Markenführung, in der Kundenbetreuung und im Portfoliomanagement. Gleichzeitig stellen wir einen Werkzeugkasten zur Verfügung mit partnerschaftlich entwickelten Services, die ihr Wachstum fördern und es ihnen ermöglichen, sich noch stärker auf ihre Kundinnen und Kunden zu konzentrieren.
Dank dieses Modells lag unser annualisiertes organisches Nettoneugeldwachstum im ersten Halbjahr bei 8 % auf Basis unserer Kundenvermögen. Mit der Marktdynamik und den laufenden Akquisitionen peilen wir bis Ende 2025 ein Gesamtwachstum von 15 bis 20 % an. Unser Fokus bleibt dabei zweigleisig: Einerseits werden wir durch weitere Zukäufe wachsen. Andererseits werden wir mit steigender Grösse unser Leistungsangebot weiter ausbauen und dadurch das organische Wachstum weiter unterstützen.
Wie sieht Ihr idealer Partner im Bereich der unabhängigen Vermögensverwalter aus?
Wir konzentrieren uns auf erfolgreiche Vermögensverwalter, die ihre Fähigkeit zu organischem Wachstum bereits unter Beweis gestellt haben. Geografisch fokussieren wir uns aktuell auf die DACH-Region und Luxemburg. Die Vermögensverwaltung soll das Kerngeschäft darstellen – sie soll nicht einfach eine von vielen Aktivitäten, sondern das eigentliche Rückgrat des Unternehmens sein.
Doch am wichtigsten ist der menschliche Faktor. Bei Cinerius stehen die Menschen im Mittelpunkt, und die Chemie muss stimmen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist es entscheidend, dass die Beziehung auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Generell müssen nicht alle Kriterien erfüllt sein, aber wir bleiben anspruchsvoll bei unseren Auswahlprozessen.
Was sind die Hauptgründe, warum sich Vermögensverwalter mit Cinerius austauschen?
Vier Motive tauchen immer wieder auf. Erstens das Alter der Gründer. Viele sind sehr aktiv, aber beginnen verständlicherweise, über ihre Nachfolge nachzudenken. Dafür bieten wir ein Nachfolgemodell, das auf Unternehmerinnen und Unternehmer zugeschnitten ist – mit Respekt für ihr Tempo und ihre Vision.
Zweitens das Wachstum. Manche möchten den nächsten Entwicklungsschritt machen und weiterkommen. Wir bringen dafür Kapital, Know-how, Möglichkeiten für Zukäufe und konkrete Ideen für mehr organisches Wachstum mit. Die Kundenerwartungen verändern sich, die Digitalisierung wird zum Muss – auch auf diesen Feldern unterstützen wir unsere Partner aktiv.
Drittens die zunehmenden regulatorischen Anforderungen. Sie werden komplexer und anspruchsvoller, hier entlasten wir ganz gezielt.
Und viertens das Thema Governance. In manchen Firmen ist das Aktionariat sehr fragmentiert. Wenn wir eine Beteiligung eingehen, schaffen wir auch hier klarere Strukturen.
Mit welchen Partnern haben Sie bereits eine Nachfolgelösung umgesetzt?
Wir haben bereits mehrere Nachfolgelösungen begleitet und dabei wertvolle Erfahrung gesammelt. Bei KSW Vermögensverwaltung beispielsweise haben drei neue, intern ausgewählte Geschäftsführer die Leitung übernommen. Bei BV&P Vermögen sind zwei interne Geschäftsführer zum Gründer gestossen, um Kontinuität zu gewährleisten. Bei HP&P und B&K haben wir ergänzend externe Lösungen gewählt und erfolgreich Führungskräfte von ausserhalb eingesetzt.
Jede Situation erfordert eine individuelle Herangehensweise. Manche möchten nur etwas kürzertreten, die Geschäftsführung erweitern oder dem Verwaltungsrat beitreten. Andere bevorzugen einen klaren Schnitt – was nicht immer leichtfällt. Unser Ziel ist in jedem Fall dasselbe: eine erfolgreiche Zukunft für das Unternehmen zu sichern und das zu bewahren, was seinen Wert ausmacht – nämlich die langjährigen Kundenbeziehungen und Mitarbeitenden.
Wie würden Sie Ihr Leistungs-versprechen beschreiben?
Unsere Partner sind etablierte, grosse Häuser, die das bewahren sollen, was sie erfolgreich gemacht hat. Deshalb lassen wir ihnen Freiheit in der Betreuung der Kundschaft und im Portfoliomanagement.
Ergänzend kommt der Beitrag von Cinerius hinzu. Wir bieten eine strukturierte Begleitung, um sie beim Wachstum zu unterstützen und operativ zu entlasten. Wir bieten den besagten Werkzeugkasten und zusammen mit jeder Gesellschaft wählen wir die für sie passenden Leistungen aus, je nach Bedarf und Priorität.
Beim Thema Wachstum unterstützen wir gezielt im Bereich Digital Marketing, beim Recruiting von Relationship Managern sowie bei der Erweiterung des Angebots – etwa mit Private-Markets-Expertise oder digitalen Assets. Und wenn es um externes Wachstum geht, begleiten wir unsere Partner auch bei Add-on-Transaktionen.
Auf der Supportseite können wir zentral die Bereiche Compliance, regulatorische Anforderungen, IT und HR begleiten oder übernehmen. So gewinnen unsere Partner wertvolle Zeit, die sie ihren Kunden widmen können.
Welche Modelle gibt es aktuell, um Teil von Cinerius zu werden? Bieten sie nur die komplette Integration als Add-on an, wie Sie es erwähnt haben?
Nein, wir bieten zwei Wege, um Teil des Cinerius-Verbunds zu werden. Der erste ist, als eigenständiger ‘Hub’ mit eigener Struktur und Identität in die Plattform einzutreten. Die zweite, neuere Option ist die Integration in eine bestehende Gesellschaft innerhalb des Verbunds – dies bezeichnen wir als ‘Add-on’.
Dieses Format entspricht einer Entwicklung, die wir im Markt beobachten: Unsere bestehenden Partner erhalten so die Möglichkeit, gezielte externe Wachstumsoptionen zu verfolgen. Wir begleiten sie durch den gesamten Prozess – Finanzierung, Strukturierung und Integration neuer Teams. In diesem Jahr haben in Zürich Huber & Partner und Monaval diesen Weg gewählt und sich im Rahmen eines Add-ons der bestehenden Gruppengesellschaft SSI angeschlossen.
Sie haben Ihren Beitrag im digitalen Marketing erwähnt. Was heisst das konkret?
Digital Marketing ist ein Sammelbegriff, der vieles bedeuten kann. Bei Cinerius steht er für sehr konkrete Aktivitäten. Unsere Grösse erlaubt uns Investitionen in Wachstumsträger, die für einzelne Gesellschaften schwer umsetzbar wären. Genau so ist unser digitales Marketing entstanden. Wir haben intern eigene Kompetenzen aufgebaut, wodurch wir spezifische Programme entwickeln und umsetzen. Das umfasst LinkedIn- Kampagnen mit Fokus auf Unternehmer, Google Ads mit branchenspezifischen Keywords, SEO sowie umfassende Optimierungen der Websites unserer Partner.
Das ist kein Selbstzweck – im Gegenteil: Bereits in diesem Jahr haben diese Kampagnen neue Kunden generiert und jüngere Zielgruppen erreicht, die über klassische Wege kaum angesprochen werden. Und wir testen bereits neue Kanäle wie Instagram oder YouTube.
Alle diese Massnahmen erfolgen unter der Marke und dem Auftritt der jeweiligen Partnergesellschaft.
Wie sieht Ihre Erfolgsbilanz beim Recruitment von Relationship Managern aus?
In diesem Markt sucht jeder nach Talenten – aber nur wenige wissen, wie aufwendig das tatsächlich ist. Es braucht viel Energie, Struktur und Durchhaltevermögen.
Wenn eine Rekrutierung nicht über das persönliche Netzwerk erfolgt, wird der Prozess schnell sehr anspruchsvoll. Man muss zahlreiche Kontakte knüpfen, Gespräche führen, Interviews organisieren – oft mit geringer Abschlussquote. Um hier effizienter zu werden, haben wir eine eigene HR-Einheit aufgebaut. Damit konnten wir in den vergangenen zwölf Monaten 25 neue Talente für unsere Gruppe gewinnen.
Joël Schüepp
Cinerius Financial Partners
Joël Schüepp ist seit letztem Jahr CEO der Cinerius Financial Partners AG. Er verbindet langjährige internationale Erfahrung im Wealth Management mit strategischer Innovationskraft. Mit Stationen als Managing Director bei Credit Suisse und UBS sowie als Partner bei Boston Consulting Group hat er Wealth Management Geschäfte verantwortet und zu nachhaltigem Wachstum geführt, digitale & analytics-basierte Innovationen vorangetrieben und Unternehmen erfolgreich transformiert.
Joël Schüepp hat sein Studium in Banking & Finance an der Universität Zürich abgeschlossen und einen internationalen MBA im Austauschprogramm zwischen der Tsinghua University und der MIT Sloan School of Management absolviert.
Mathias Baitan
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