EAM-Lösungen
- Interview mit Cédric Cazes
- Head EAM & Multi-Family Offices
- CMB Monaco
Von Jérôme Sicard
„Es gibt eine ganze Reihe an Grenzen für das Outsourcing“.
Auf dem von Sphere organisierten EAM Day in Genf leitete Cédric Cazes zusammen mit Jenny Hennessy, Marc Lemaire und Henri Corboz das Panel über die Risiken des Outsourcings. Hier die wichtigsten Punkte dieser Diskussion, die noch lange nicht abgeschlossen sein wird.
Was sind also die wichtigsten Punkte, die wir aus der von Ihnen geleiteten Podiumsdiskussion über die Risiken des Outsourcings anlässlich unseres EAM Days in Genf mitnehmen sollten?
Outsourcing bietet unabhängigen Vermögensverwaltern tatsächliche Vorteile, ist aber auch mit Risiken verbunden. Durch die Auswahl zuverlässiger Anbieter, klare Verträge und eine regelmässige Überwachung können die Vermögensverwalter ihre Gewinne maximieren und gleichzeitig die Risiken reduzieren. Ein proaktiver Ansatz und eine angemessene Aufsicht sind für diejenigen, die kritische Dienstleistungen auslagern, von entscheidender Bedeutung. Das ist das, was ich für wesentlich halte.
Was sind die bedeutendsten Risiken, denen Vermögensverwalter bei der Auslagerung bestimmter Dienstleistungen begegnen?
Zu den Hauptrisiken bei der Auslagerung dieser Dienstleistungen gehören Kontrollverlust, Datenschutzprobleme, das Risiko der Nichteinhaltung von Vorschriften und Betriebsunterbrechungen. Bei der Auslagerung der Compliance, um ein Beispiel zu nennen, ist ein Vermögensverwalter von der Kompetenz und Sorgfalt seines Dienstleisters abhängig, um die komplexen, sich ständig ändernden Vorschriften einzuhalten. Ebenso kann ein unvorsichtiges Outsourcing von IT-Dienstleistungen das Unternehmen Cyberbedrohungen und technischen Unterbrechungen aussetzen.
Welche Mittel stehen den Fondsmanagern zur Verfügung, um diese Risiken abzuschwächen?
Es gibt mehrere Strategien, um diese Risiken zu mindern. Erstens ist es entscheidend, vertrauenswürdige Anbieter auszuwählen, die sich mit solider Erfahrung und nachprüfbaren Referenzen präsentieren. Zweitens sollten klare und detaillierte Verträge, in denen die Erwartungen, Leistungsstandards und Verantwortlichkeiten jeder Partei festgelegt sind, aufgesetzt werden. Darüber hinaus sind Überwachungs- und Prüfmechanismen unerlässlich, um sicherzustellen, dass der Anbieter seinen Verpflichtungen nachkommt. Schliesslich sollten Vermögensverwalter sicherstellen, dass die Anbieter über robuste Sicherheitsmassnahmen zum Schutz sensibler Daten verfügen.
Erwarten Sie eine verstärkte Aufsicht der Regulierungsbehörde über die ausgelagerten Funktionen?
Es ist davon auszugehen, dass die Aufsichtsbehörde ihre Wachsamkeit verstärken und Outsourcing nur in Verbindung mit strengen Anforderungen an Rechenschaftspflicht, Kontrolle und Transparenz zulassen wird. In der Praxis treten jedoch häufig Widersprüche auf. Outsourcing ist zwar aus operativer und finanzieller Sicht vorteilhaft, schafft aber auch zusätzliche Risiken, die Massnahmen erfordern, welche die Komplexität und den Verwaltungsaufwand erhöhen. Vermögensverwalter müssen daher genau darauf achten, die Vorteile des Outsourcings mit den wachsenden regulatorischen Anforderungen in Einklang zu bringen.
Wo liegen für unabhängige Vermögensverwalter heute die Grenzen des Outsourcings?
Es gibt eine ganze Reihe davon. Ich werde die wichtigsten nennen. Die technologische Integration: Externe Lösungen lassen sich möglicherweise nicht gut integrieren, was zu Ineffizienz und zusätzlichen Kosten führt. Mangelnde Flexibilität: Langfristige Verträge schränken die Fähigkeit ein, sich schnell an Veränderungen anzupassen. Versteckte Kosten: Outsourcing kann zu unerwarteten Zusatzkosten führen. Der Verlust interner Kompetenzen: Outsourcing kann tatsächlich die internen Kompetenzen verringern und die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Schliesslich, die Auswirkungen auf die Kundenbeziehung: Die Depersonalisierung von Dienstleistungen kann die Qualität der Betreuung verringern.
Ist Outsourcing ein Hemmschuh für die Wertschöpfung?
In Verwaltungsgesellschaften zielt das Outsourcing auf Effizienzsteigerung und Kostensenkung ab, aber es stimmt, dass die Auswirkungen auf die Wertschöpfung ein umstrittenes Thema sind. Die Vorteile liegen in der Kostensenkung, dem Zugang zu Spezialisten und der operativen Flexibilität. Die Manager sind dann in der Lage, sich wieder auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und sich gleichzeitig schnell an Marktveränderungen anzupassen.
Allerdings birgt das Outsourcing auch Risiken wie Kontrollverlust und übermässige Abängigkeit von Dienstleistern, die die Entwicklung bestimmter Fachgebiete bremsen und die interne Innovation einschränken können. Um die Wertschöpfung zu maximieren, sind ein ausgewogenes Management und eine genaue Bewertung der auszulagernden Funktionen unerlässlich. Alles ist eine Frage des Gleichgewichts – der Manager muss die Kontrolle über sein Geschäfts- und Betriebsmodell behalten, um sich an die Herausforderungen, denen er im Finanzsektor begegnet, anpassen zu können.
Cédric Cazes
CMB Monaco
Cédric Cazes hat einen eklektischen Werdegang. In den letzten zwanzig Jahren war er bei einem britischen Konzern sowie bei einer Privatbank in Monaco und der Schweiz tätig. Anschliessend wechselte er als Partner zu einem schweizer-monegassischen Fintech-Unternehmen, bei dem er drei Jahre lang Software für Vermögensverwalter und Multi-Family-Offices entwickelte. Zuletzt übernahm er im Rahmen der internationalen Entwicklung von CMB Monaco die Leitung der Abteilung für Vermögensverwalter und MFOs. Er hat einen Abschluss in Finanzwesen, Personalwesen und interner Revision sowie einen Master in Strategie.
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