Digital Solutions

  • Brewen Latimier
  • Manager
  • Columbus Consulting

Digitale Transformation: Ein methodischer Ansatz im Schnellverfahren

Die Umstellung auf digitale Lösungen und die Nutzung des Potenzials dieser Technologien ist nicht länger eine einfache Aufgabe. Angesichts der Komplexität der Herausforderungen und Aufgaben ist es besser, sich an einen konkreten strategischen Plan zu halten, der zu mehr Effizienz und einem höheren Mehrwert für die Kunden führen kann.

Wenn von digitaler Transformation die Rede ist, haben viele sofort riesige Projekte vor Augen, die viel Zeit und Ressourcen in Anspruch nehmen. Viele UVVs sind daher der Ansicht, dass sie keinen Zugang zu den technologischen Lösungen haben, die für ihre Entwicklung erforderlich sind. Sie bremsen sich in gewisser Weise selbst. Denn diese Lösungen sind eigentlich für die meisten Institutionen verfügbar, unabhängig von ihrer Grösse. Die digitale Transformation ist kein Trugbild und ihre Umsetzung führt schnell zu Ergebnissen, sei es in Bezug auf die Effizienz oder die Bereicherung des Kundenerlebnisses. So entstehen Wettbewerbsvorteile.

Natürlich haben die unabhängigen UVVs unterschiedliche Ausgangspunkte. Aufgrund der diversen Kundensegmente, auf die sie sich konzentrieren, der verschiedenen Strukturen, die sie geschaffen haben, oder der unterschiedlichen Tools, die sie einsetzen, bilden sie eine recht heterogene Gruppe.

Sie verfolgen jedoch viele gemeinsame Ziele, wie z. B. sich gegenseitig die Arbeit zu erleichtern, indem sie sowohl die Qualität ihrer Dienstleistungen als auch ihre Gewinnspannen verbessern.
Im Folgenden finden Sie eine Roadmap, wie diese beiden Ziele erreicht werden können.

Eine solide Grundlage schaffen, rentable Projekte anvisieren, um die nächsten Schritte zu finanzieren

a. Der erste Schritt besteht in der Digitalisierung der umfangreichsten Dokumente, die regelmässig aktualisiert werden müssen.

Die Digitalisierung von Onboarding-Formularen, Auftragserteilungen und der Austausch mit den Depotbanken führt zu sofortigen Zeit- und Kosteneinsparungen. Zudem ergeben sich erhebliche Einsparungen bei den Kosten für die Aufbewahrung physischer Dokumente. Dieser Schritt erleichtert auch die Audits, indem er eine zugängliche und strukturierte Dokumentationsbasis bietet.

Nicht zuletzt wird hier die Grundlage für interessantere Initiativen wie die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen geschaffen, sei es beim Onboarding, der Compliance oder der Dokumentenproduktion.

b. Die Digitalisierung von Prozessen und die Einführung von Automatismen.

Sobald die Dokumente strukturiert und digitalisiert sind, kann die Verbesserung von Prozessen erheblich vereinfacht werden. Die Abläufe und Workflows, welche während des gesamten Lebenszyklus des Kunden ausgelöst werden, können dann verwaltet werden. Es wird natürlich mit dem Onboarding begonnen. Anstatt sich systematisch darüber Gedanken zu machen, welche Dokumente erfasst oder welche Kontrollen durchgeführt werden müssen, können all diese Fragen in ein «intelligentes» Prozessmanagement integriert werden. Das System führt die Vermögensverwalter durch die Unterlagen, es zeigt ihnen Kontrollpunkte, Warnungen oder einfach nur fehlende Schriftstücke an. Dadurch wird die Qualität verbessert und die Fristen verkürzt.

Neben dem Onboarding sind auch automatisierte Prozesse denkbar, die sofort Aufzeichnungen erstellen, die Einrichtung dynamischer Formulare, die sich je nach den gegebenen Antworten anpassen, oder die automatische Versendung von Informationsmaterial und Prospekten an den Kunden.

Letztendlich kann die Digitalisierung von Prozessen auch die Compliance betreffen. Hierfür ist ein eigenes Programm erforderlich. Die Kontrollen, die beim Onboarding oder bei den regelmässigen Überprüfungen durchgeführt werden, sind zeitaufwändig. Aber sie können nun zumindest für die Erfassung und Zusammenfassung der Dokumente automatisiert werden. Auch das Management von AML-Warnungen könnte von der Automatisierung profitieren. Wenn die Suche und Kategorisierung der Datenströme maschinell durchgeführt wird, können sich die Analysten auf eine umfassendere Analyse konzentrieren, was die Qualität der Untersuchung erheblich verbessern würde.

Ihr Geschäft mit Projekten mit hoher Wertschöpfung ausbauen

a. Einführung eines PMS

In den von UVVs betriebenen Strukturen dient das PMS als Grundstein. Von der Überwachung und Steuerung der Portfolios über die Auftragserteilung bis hin zur Abstimmung ist das PMS das Tool, mit dem der Vermögensverwalter seine betriebliche Effizienz optimieren kann. Daher sollte die Wahl sorgfältig getroffen werden, wobei der Schwerpunkt auf den Bedürfnissen der Benutzer, Portfoliomanager und Relationship Manager liegen sollte.

Die Kapazitäten von PMS werden kontinuierlich erweitert. Sie beinhalten heute Funktionen, die bisher nur grossen Vermögensverwaltern vorbehalten waren. Dynamisches Rebalancing unter Berücksichtigung von kundenspezifischen Einschränkungen, Portfolioerstellung nach Kundenzielen und vereinfachte Schnittstellen zu Depotbanken sind Elemente, die die UVVs entlasten. So können sie die Beziehungen zu ihren Kunden und auch Depotbanken ausbauen und gleichzeitig ihre betriebliche Effizienz steigern.

b. Kontoaggregation und ganzheitliches Reporting

Die Zusammenführung von Konten und die ganzheitliche Vision sind Themen, die alle UVVs und vielleicht besonders die Family Offices betreffen. Bei Kunden mit mehreren Banken muss viel Arbeit geleistet werden, um einen Überblick über ihre finanziellen und sonstigen Vermögenswerte zu erhalten. Die Entwicklung von Konsolidierungstools – und insbesondere von Visualisierungstools – wird erheblich an Bedeutung gewinnen. Darüber hinaus werden die Vermögensverwalter bessere Entscheidungen treffen können, da sie Zugang zu allen Vermögenswerten erhalten und die Wahl haben, bestimmte Positionen zu stärken oder eine Diversifizierung zu bevorzugen.

Langfristig planen

a. Aufbau eines Netzwerks

Vor dem Hintergrund der Gewinnung neuer Kunden und des «grossen Vermögenstransfers» zwischen den Generationen muss die Kundenkenntnis gestärkt und auf einen grösseren Kreis ausgeweitet werden. Die Einführung eines CRM-Tools, das auch die Akquise einschliesst, ermöglicht es UVVs, sich auf die Menschen und ihre Beziehungen zu konzentrieren, um neue Entwicklungsmöglichkeiten zu erschliessen und ihre bestehenden Kunden in einer langfristigen Beziehung zu binden.

Für UVVs mit einem umfangreicheren Geschäftsvolumen können recht ausgefeilte Beziehungsprogramme eingesetzt werden. Die «Marketing Automation» hilft z. B. bei der Erstellung individueller Strategien auf der Grundlage der Kundensegmentierung, gefolgt von teilweise automatisierten Kundenbindungsplänen, die den gewünschten kommerziellen Druck und die Verhaltensanalyse berücksichtigen.

b. Künstliche Intelligenz für aktives Portfoliomanagement, Unterstützung von regulatorischen und Cross-Border-Auflagen

Zum Abschluss dieses Artikels sollte natürlich der Beitrag der künstlichen Intelligenz nicht unerwähnt bleiben. Die ersten Anwendungsfälle sind bereits bekannt. Sie reichen von der Generierung kundenspezifischer, vorausgefüllter Dokumente bis hin zur Personalisierung der Inhalte, die an die Kunden übermittelt werden. Sie beinhalten Vorschläge für den Vermögensverwalter, welche Massnahmen er als Nächstes bei seinen Kunden ergreifen sollte, die Transkription von Telefonaten und E-Mails der Kunden in das CRM sowie die unterstützte Überwachung der Märkte zur besseren Entscheidungsfindung.

Der Weg mag steinig erscheinen, aber wenn sich jeder UVV auf sein Geschäftsmodell konzentriert und sich Prioritäten sowie klare Ziele setzt, kann er kurz- und mittelfristige Verbesserungen anstreben. Dadurch kann er wachsen, sich auf eine Marktkonsolidierung vorbereiten und eine mögliche regulatorische Verschärfung bewältigen.

Diese Roadmap muss sowohl ambitioniert als auch realistisch sein. Um die Auswirkungen zu sehen, muss sie vor allem mit Feingefühl, Agilität und Pragmatismus in jedem einzelnen Bereich umgesetzt werden.

Brewen Latimier

Colombus Consulting

Brewen Latimier ist als Manager bei Colombus Consulting tätig, wo er für den Finanzdienstleistungssektor in der Schweiz zuständig ist. Er verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung in diesem Sektor. Nach einer anfänglichen Karriere in der Finanzabteilung einer Bank wechselte er in die Beratungsbranche, in der er an zahlreichen Projekten zur digitalen Transformation in ganz Europa und der Schweiz für Finanzinstitute beteiligt war. Zuletzt hat er für seine Kunden verschiedene Digital- und Datenstrategien umgesetzt.

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