Die zu hohen Kosten des ökologischen Wandels
- Pascal Dudle und Matthias Fawer
- Vontobel Asset Management
Anlässlich des Internationalen Tags der Erde, der 1970 zum ersten Mal begangen wurde, sprechen Pascal Dudle und Matthias Fawer über die entscheidende Bedeutung von starken Investitionen in eine Wirtschaft, die in der Lage ist, mit den grossen Umweltherausforderungen der Gegenwart umzugehen.
Die Welt steht vor einer Umweltkrise ungekannten Ausmasses. Die Menschheit sollte dem Kampf gegen den Klimawandel oberste Priorität einräumen, da er eng mit vielen anderen Umweltproblemen verbunden ist. Um zu verhindern, dass die Temperaturen um mehr als 1,5 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau ansteigen, müssten die weltweiten CO2-Emissionen nach Angaben des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) bis 2030 um etwa 45 Prozent gegenüber dem Niveau von 2010 sinken und bis zum Jahr 2050 Netto-Null erreichen.
Klimaschutzinvestitionen sind notwendig und wirtschaftlich sinnvoll
Dazu sind enorme Investitionen notwendig. Nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) sind allein in den Schwellen- und Entwicklungsländern bis 2030 zusätzliche Investitionen von einer Billion US-Dollar pro Jahr in saubere Energien notwendig, um bis 2050 CO2-Neutralität erreichen zu können. Das ist das Siebenfache der heutigen Investitionen und berücksichtigt dabei noch nicht einmal den Kapitalbedarf für Klimamassnahmen in anderen Ländern und Sektoren wie der Landwirtschaft, dem verarbeitenden Gewerbe oder auch für die notwendige Anpassung an die bereits spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Angesichts dieser Summen darf man aber nicht vergessen, dass die Kosten eines ungebremsten Temperaturanstiegs über die 1,5-Grad-Marke hinaus kaum zu beziffern wären. Zu ihnen zählen auch die wirtschaftlichen und sozialen Kosten der Folgen des Klimawandels wie den Anstieg des Meeresspiegels, extremer Wetterereignisse sowie Nahrungsmittel- und Wasserknappheit. Investitionen in Klimaschutzmassnahmen sind daher nicht nur notwendig, sondern auch langfristig wirtschaftlich sinnvoll.
Institutionelle Anleger und private Geldgeber leisten wichtigen Beitrag
Dem privaten Sektor kommt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der globalen Umweltprobleme zu. Zum einen kann der Privatsektor mit Massnahmen zur Verringerung seines ökologischen Fussabdrucks und über Nachhaltigkeitsinitiativen zu einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Zukunft für alle beitragen. Vor allem aber übernehmen institutionelle Anleger sowie private Geldgeber eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung der Transformation. Die Mittelbereitstellung für Unternehmen und Projekte, die zum Kampf gegen die globale Erwärmung und andere Umweltprobleme beitragen, stellt eine potenziell lohnende und wirkungsvolle Anlagestrategie dar. Allerdings kann diese auch mit höheren Risiken verbunden sein und sorgfältige Analyse sowie professionelle Unterstützung sind daher wichtig. Das Anlagespektrum ist breit und reicht von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz über Lösungen für eine grüne Infrastruktur einschliesslich des öffentlichen Nahverkehrs, Bike-Sharing oder „grüner“ Gebäude. Auch Bereiche wie nachhaltige Landwirtschaft sowie Unternehmen, die nachhaltige Anbaumethoden oder Produkte zur Reduzierung der Umweltbelastung entwickeln sind unter langfristigen Anlageperspektiven attraktiv. Innovative Lösungen für die Abfallbewirtschaftung können dazu beitragen, die Abfallmenge auf Deponien zu verringern und die Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Private und institutionelle Investoren tragen schon heute zu einer nachhaltigeren und widerstandsfähigeren Zukunft für alle bei und ihr Beitrag wird noch wichtiger werden. Der Tag der Erde erinnert zugleich daran, dass sich Übergang zu einer klimaneutralen Ökonomie nur gemeinsam bewältigen lässt.
Pascal Dudle
Head of Listed Impact
Pascal Dudle ist seit 2007 bei Vontobel Asset Management tätig und betreut die sozial- und umweltorientierten Impact-Strategien. Als Head of Listed Impact ist er Portfoliomanager der Clean Technology Portfolios. Zuvor war war er 10 Jahre bei Swiss Re tätig. In seiner letzten Position, von 2001 bis 2007, investierte er als Portfoliomanager sowohl in öffentliche als auch private Märkte und konzentrierte sich auf Umweltbereiche wie alternative Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Forstwirtschaft.
Pascal besitzt einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaft der Universität Zürich und ausserdem eine CEFA-Qualifikation.
Matthias Fawer
Senior Analyst, ESG & Impact
Matthias Fawer ist seit Herbst 2016 bei Vontobel Asset Management tätig, als ESG & Impact Analyst. Bevor er zu Vontobel kam, war er seit 2013 in ähnlichen Funktionen bei der Vescore AG und der Notenstein Privatbank AG tätig (die 2016 von Vontobel übernommen wurde). Von 2000 bis 2013 war er Nachhaltigkeitsanalyst bei der Bank J. Safra Sarasin. Seit 2002 ist er Autor von Studien über Solarenergie und erneuerbare Energien und hält Vorträge an verschiedenen Kongressen.
Matthias besitzt einen Master-Abschluss in Naturwissenschaften und einen Doktortitel des Instituts für Biotechnologie der ETH Zürich.
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