EAM-Lösungen
- Interview mith Stephan Matti
- CEO
- LeoVest Partners
«Der Kunde verdient es, durch strenge Vorschriften geschützt zu werden»
Für Stefan Matti ist das starke Wachstum seines Unternehmens zum Teil auch auf den neuen regulatorischen Rahmen zurückzuführen. Er sieht diesen nicht als Hemmnis, sondern als Beschleuniger, der unabhängigen Vermögensverwaltern in einem anspruchsvolleren Umfeld die nötige Legitimität und Glaubwürdigkeit verleiht.
Von Levi-Sergio Mutemba
Wie beurteilen Sie das im letzten Jahr durchgeführte Rebranding von LeoVest?
Obwohl wir noch ein junges Unternehmen sind, ist unsere Entwicklung beeindruckend. Ende 2023, bei der Übernahme von Green Wealth Partners, hatten wir zwei Mitarbeiter und verwalteten ein Vermögen von rund 50 Millionen Franken. Weniger als zwei Jahre später verwalten wir nun 1,6 Milliarden Franken, arbeiten mit 17 Vermögensverwaltern zusammen und beschäftigen insgesamt 22 Mitarbeiter. Darüber hinaus kommen regelmässig erfahrene Seniorberater zu uns. Sie fühlen sich von der Dynamik des Unternehmens angezogen, zumal es eine klare Vision hat und auf soliden Werten basiert.
Was sind Ihre Schlüsselmärkte?
Derzeit sind dies hauptsächlich das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Liechtenstein und Deutschland. Parallel dazu bauen wir Aktivitäten in den nordischen Ländern, in Israel und in Südafrika auf, wo wir zu den wenigen Schweizer Vermögensverwaltern gehören, die über eine eigene Lizenz verfügen. Viele unserer Kunden befinden sich in komplexen familiären Situationen, weshalb wir auch ihre Angehörigen in verschiedenen internationalen Rechtsordnungen betreuen.
Die FINMA wird oft für ihre zu strengen Anforderungen an kleine Strukturen kritisiert. Was ist Ihre Meinung dazu?
Wir sehen das anders. Natürlich werden die Vorschriften immer komplexer und aufwändiger. Für uns ist das jedoch eine Chance und keine Bedrohung. Der Kunde verdient es, durch strenge Vorschriften geschützt zu werden, da diese für Transparenz sorgen. Sie ermöglichen es unabhängigen Vermögensverwaltern, die Qualität und Integrität ihrer Compliance-Systeme konkret unter Beweis zu stellen.
Im Vergleich zur Schweiz sind die europäischen Vorschriften noch komplexer und letztlich auch kostspieliger. Der Schweizer Rahmen bleibt flexibler, pragmatischer und vorteilhafter. Einige Vermögensverwalter scheinen die Entwicklung der Branche noch nicht vollständig verinnerlicht zu haben und halten an Modellen der Vergangenheit fest, sei es in Bezug auf Governance, Eigentümerstruktur oder Compliance, die den Anforderungen einer modernen Vermögensverwaltung nicht mehr entsprechen.
Rechnen Sie mit einer weiteren Konsolidierung?
Davon bin ich überzeugt. Viele kleine Akteure werden aufgrund der höheren Regulierungskosten verschwinden. Dies wird zu Fusionen oder Übernahmen führen. Andere werden gezwungen sein, ihre Tätigkeit einzustellen. Diese Konsolidierung beobachten wir bereits in Grossbritannien und Deutschland. Sie wird auch die Schweiz erreichen.
Können Sie ein aktuelles Beispiel dafür nennen, wie LeoVest die regulatorischen Anforderungen der FINMA erfüllt?
Jeder von der FINMA zugelassene Vermögensverwalter muss sich an die regulatorischen Spielregeln halten, das ist klar. Bei LeoVest setzen wir diese Anforderungen so um, dass sie einen echten Mehrwert für unsere Kunden schaffen. Unser Ziel ist es, Compliance effizient, digital und transparent zu gestalten.
Ein gutes Beispiel ist der Umgang mit Interessenkonflikten, die in der Finanzbranche nach wie vor häufig vorkommen. Wenn sie bei uns auftreten, gehen wir offen damit um und suchen gemeinsam nach Lösungen, damit unsere Kunden den bestmöglichen Service erhalten, der stets in ihrem Interesse liegt. Ein solcher Prozess erfordert Geduld und Präzision, um die Anforderungen zu erfüllen. Aber er ist richtig und notwendig, da die Schweizer Finanzbranche in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, die ihrem Ruf geschadet haben.
Wie schaffen Sie es, angesichts Ihrer ursprünglichen Grösse in so kurzer Zeit so viele Berater zu gewinnen?
Das liegt vor allem an unserem wertebasierten Partnerschaftsmodell. Jeder Partner ist ein bedeutender Anteilseigner und beteiligt sich aktiv an strategischen Entscheidungen. Für viele Berater ist es wichtig, die Zukunft des Unternehmens mitgestalten zu können, anstatt nur Mitglied einer Organisation zu sein.
Hinzu kommt unsere erheblich verbesserte technologische Infrastruktur, die unsere Kundenbetreuer täglich unterstützt und die Effizienz steigert. Ich habe das Glück, zwei junge Kollegen im Führungsteam zu haben, welche uns in technologischer Hinsicht ständig herausfordern. Unser innovatives Angebot ist auch insofern attraktiv, als wir zwei unterschiedliche Anlagephilosophien anbieten, nämlich eine aktive und eine passive.
Und schliesslich sind es die Unternehmenskultur und die sehr gute Atmosphäre im Büro, die den Unterschied ausmachen. Wir schätzen die Vielfalt der Menschen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten, um einen kollegialen und lebendigen Austausch aufrechtzuerhalten. Wir feiern unsere Erfolge gemeinsam, bei einem Grillfest auf der Terrasse, einem Apéro, einem Grillabend auf dem Uetliberg, einem Skiwochenende oder einem Padel-Match. Jeder ist eingeladen, entsprechend seiner Persönlichkeit und seinen Vorlieben einen Beitrag zu leisten.
Und wie sieht Ihr Vergütungsmodell aus?
Unser Modell ist entschieden unternehmerisch. Jeder Berater trägt wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei. Konkret erhält er 70 % der von ihm selbst generierten Einnahmen, aber kein festes Gehalt. Dieses Modell zieht disziplinierte, gut organisierte Berater an, die von ihrem eigenen Erfolg überzeugt sind.
Stephan Matti
LeoVest
Stephan Matti ist Mitbegründer und CEO von LeoVest, einem in Zürich ansässigen Vermögensverwalter mit internationaler Präsenz. Zuvor war Stephan Matti Mitglied des Führungsteams der Quintet Private Bank Gruppe, wo er das institutionelle Geschäft in Europa leitete. Während seiner 25-jährigen Tätigkeit bei der UBS Bank hatte Stephan Matti Schlüsselpositionen inne, darunter die des Leiters der Finanzintermediäre in der Schweiz sowie des Leiters der südostasiatischen Märkte in Hongkong und Singapur. Stephan hat einen Executive MBA vom IMD, Lausanne, und einen Bachelor in Business Administration von der Berner Fachhochschule.
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