EAM-Lösungen
- Interview mith Stephan Matti
- CEO
- LeoVest Partners
«Der Kunde verdient es, durch strenge Vorschriften geschützt zu werden»
Für Stefan Matti ist das starke Wachstum seines Unternehmens zum Teil auch auf den neuen regulatorischen Rahmen zurückzuführen. Er sieht diesen nicht als Hemmnis, sondern als Beschleuniger, der unabhängigen Vermögensverwaltern in einem anspruchsvolleren Umfeld die nötige Legitimität und Glaubwürdigkeit verleiht.
Von Levi-Sergio Mutemba
Welches Fazit ziehen Sie seit dem Rebranding zu LeoVest im Oktober 2024?
Obwohl wir noch ein junges Unternehmen sind, ist unsere Entwicklung recht beeindruckend. Ende 2023 – im Zuge unserer Neupositionierung und der Übernahme von Green Wealth Partners – beschäftigten wir zwei Mitarbeitende mit rund 50 Millionen Franken verwaltetem Vermögen.
Heute, weniger als zwei Jahre später, liegen wir bei 1,6 Milliarden Franken und beschäftigen bereits 17 Kundenberater. Zudem stossen weitere, erfahrene Senior Berater zu uns, die ein dynamisches Unternehmen mit klarer Vision und starker Wertebasis suchen.
Wo liegen Ihre Kernmärkte?
Derzeit sind das vor allem das Vereinigte Königreich, die Schweiz, Liechtenstein und Deutschland. Parallel dazu bauen wir Aktivitäten in den nordischen Ländern, in Israel und in Südafrika auf – und gehören dort zu den wenigen Schweizer Vermögensverwaltern mit einer eigenen Lizenz.
Viele unserer Kunden haben komplexe familiäre Situationen, weshalb wir ihre Angehörigen auch in verschiedenen internationalen Jurisdiktionen begleiten.
Die FINMA wird oft kritisiert, gerade in Genf, weil ihre Vorgaben für kleinere Anbieter zu streng seien. Wie sehen Sie das?
Unsere Sicht ist eine andere. Natürlich wird die Regulierung immer komplexer und aufwendiger. Aber für uns ist sie eine Chance – und keine Bedrohung. Der Kunde hat den Schutz einer anspruchsvollen Regulierung verdient – sie schafft Transparenz und ermöglicht unabhängigen Vermögensverwaltern, die Qualität und Integrität ihrer Compliance-Systeme sichtbar unter Beweis zu stellen.
Im Vergleich zur Schweiz ist die europäische Regulierung noch wesentlich komplexer und letztlich teurer. Der Schweizer Rahmen bleibt noch immer flexibler, pragmatischer und vorteilhafter. Manche Vermögensverwalter wirken, als hätten sie den Wandel der Zeit noch nicht ganz nachvollzogen – und klammern sich an überholte Modelle, wenn es z.B. um Governance, Eigentümerstruktur oder Compliance geht, welche nicht mehr den Anforderungen einer modernen Vermögensverwaltung entsprechen.
Rechnen Sie mit weiterer Konsolidierung?
Davon bin ich überzeugt. Viele kleine Anbieter werden allein wegen der hohen Regulierungskosten verschwinden. Das führt zu Zusammenschlüssen oder Übernahmen – andere wiederum werden gezwungen sein, ihre Geschäftstätigkeit einzustellen. Diese Konsolidierung sehen wir bereits in Grossbritannien und Deutschland – und sie wird auch die Schweiz erreichen.
Können Sie ein aktuelles Beispiel nennen, wie LeoVest den regulatorischen Anforderungen der FINMA nachkommt?
Jeder FINMA-lizenzierte Vermögensverwalter ist verpflichtet, die regulatorischen Spielregeln einzuhalten – das ist selbstverständlich. Bei LeoVest gehen wir jedoch einen Schritt weiter: Wir setzen die Anforderungen so um, dass sie unseren Kunden einen Mehrwert bringen. Unser Ziel ist es, Compliance effizient, digital und transparent zu gestalten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Umgang mit Interessenkonflikten, die in der Finanzindustrie nach wie vor weit verbreitet sind. Wenn solche bei uns auftreten, sprechen wir sie offen an und suchen gemeinsam nach Lösungen – damit unsere Kunden den besten Service erhalten, konsequent in ihrem Interesse. Ein solcher Prozess verlangt Geduld und Präzision, um den Anforderungen gerecht zu werden. Aber er ist richtig und notwendig. Die Schweizer Finanzindustrie hat in der Vergangenheit Fehler gemacht, die ihrem Ruf geschadet haben.
Wie gelingt es Ihnen, in so kurzer Zeit so viele Berater zu gewinnen – gemessen an Ihrer ursprünglichen Teamgrösse?
Das liegt vor allem an unserem werteorientierten Partnermodell. Jeder Partner ist ein wesentlicher Aktionär und aktiv in strategische Entscheidungen eingebunden. Für viele Berater ist es entscheidend, die Zukunft des Unternehmens mitgestalten zu können, statt nur Teil einer Organisation zu sein.
Hinzu kommt unsere stark ausgebaute technologische Infrastruktur, die unsere Kundenberater im Alltag unterstützt und die Effizienz steigert. Ich habe das Glück, zwei junge Kollegen im Führungsteam zu haben, die uns in Sachen Technologie ständig herausfordern. Auch unser innovatives Angebot ist attraktiv: Wir bieten zwei unterschiedliche Anlagephilosophien – aktiv und passiv – und können dabei auf eine überzeugende, langjährige Performance verweisen.
Und letztlich ist es die Kultur und die Stimmung im Büro, die den Unterschied machen. Wir schätzen vielfältige Persönlichkeiten und einen offenen, lebendigen Austausch. Erfolge feiern wir gemeinsam – sei es beim BBQ auf der Terrasse, einem Apéro, einem Grillabend auf dem Uetliberg, beim Skiweekend oder beim Padel-Tennis. Jeder ist eingeladen, sich einzubringen – ganz so, wie es zur eigenen Persönlichkeit und Vorlieben passt.
Und wie sieht Ihr Vergütungsmodell aus?
Unser Modell ist bewusst unternehmerisch geprägt. Jeder Berater partizipiert substanziell am Unternehmenserfolg. Konkret erhält er 70 Prozent der selbst generierten Einnahmen – jedoch kein fixes Gehalt. Dieses Modell zieht Berater an, die diszipliniert, gut organisiert und überzeugt von ihrem eigenen Erfolg sind.
Stephan Matti
LeoVest Partners
Stephan Matti ist Mitbegründer und CEO von LeoVest, einem in Zürich ansässigen Vermögensverwalter mit internationaler Präsenz. Zuvor war Stephan Matti Mitglied des Führungsteams der Quintet Private Bank Gruppe, wo er das institutionelle Geschäft in Europa leitete. Während seiner 25-jährigen Tätigkeit bei der UBS Bank hatte Stephan Matti Schlüsselpositionen inne, darunter die des Leiters der Finanzintermediäre in der Schweiz sowie des Leiters der südostasiatischen Märkte in Hongkong und Singapur. Stephan hat einen Executive MBA vom IMD, Lausanne, und einen Bachelor in Business Administration von der Berner Fachhochschule.
Ausgewogenheit
Jean-Sylvain Perrig
Premyss
Das 60-40-Portfolio: Ein widerstandsfähiges Modell im Härtetest der Märkte
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