Investment Lösungen
-
- Interview mit Cédric Dingens
- Head of Investment Solutions and Alternative Investments
- NS Partners
«Die Nachfrage nach anspruchsvolleren, Alpha generierenden Strategien wird weiter zunehmen»
Nachdem Cédric Dingens letzten Monat eine Bilanz der Hedgefonds für 2024 gezogen hat, gibt er nun einen Ausblick auf 2025 und erläutert die Strategien, die das grösste Potenzial in einem sich entwickelnden Sektor aufweisen.
Von Jérôme Sicard
Wo halten Sie es im kommenden Jahr für denkbar, Alpha zu generieren?
Globale Makrostrategien werden weiterhin ihre Stärken ausspielen, auch wenn es nicht einfach sein wird. Relative-Value-Strategien im Zinsbereich haben in diesem Jahr nicht gut funktioniert und ich denke, dass sie 2025 wieder an Bedeutung gewinnen werden. Die Kombination aus hoher Verschuldung und politischen Unsicherheiten in einigen Ländern begünstigt sprunghafte Zinsentwicklungen. Da die Kredit-Spreads vor dem Hintergrund der Konjunkturabschwächung in Europa nahezu historische Tiefststände erreicht haben, dürften Credit-Long/Short-Strategien zudem attraktive risikoadjustierte Renditen bieten. Generell sind die Voraussetzungen für eine weiterhin gute Performance von Hedgefonds gegeben: standardisierte Zinssätze, eine starke sektorale und geografische Streuung und eine anhaltende Volatilität der verschiedenen Anlageklassen.
Wie sieht die Welt der Hedgefonds heute aus?
Mit Assets von über 4’500 Milliarden Dollaren ist der Bereich der Hedgefonds kompakt, vielfältig und interessant. Plattformen mit mehreren Asset Managern haben in den letzten drei bis vier Jahren viel Vermögen auf sich vereint und machen heute mehr als 20 % der Branche aus. Sie vergeben immer mehr Kapital an externe Asset Manager mit einer historisch einmaligen Schlagkraft. Dies zeigt sich in den restriktiveren Liquiditätsbedingungen, die den Anlegern auferlegt werden – hier kann man eine Form der Konvergenz zwischen der Welt der Hedgefonds und der Private-Equity-Branche sehen –, und in den Kostenstrukturen der «Pass-Through-Ausgaben». Im Hinblick auf den letzten Punkt erstatten die Anleger direkt bestimmte spezifische Ausgaben, die mit der Verwaltung und dem Betrieb des Fonds verbunden sind, zusätzlich zu den traditionellen Kosten für die Verwaltung und Performance. Der Grund dafür ist einfach: Sie wollen die besten Trader gewinnen. Letztendlich geht es darum, richtig einzuschätzen, ob sich der Aufwand lohnt.
Aber wir sollten und nicht täuschen lassen: Wir finden erstklassige Asset Manager mit hohem Mehrwert in allen Arten von Strategien – Global Macro, Equity Long/Short, Event-Driven, Credit Long/Short, Systematic – mit unterschiedlichen Umfängen. Die Unternehmenskultur ist wichtig, damit sich die Trader entfalten können. Die Kenntnis des Ökosystems und die Suche sind nach wie vor wesentliche Faktoren für den Aufbau eines hochwertigen Portfolios.
Wie wird sich dieser Bereich Ihrer Meinung nach weiterentwickeln?
Die Hedgefonds-Branche ist relativ ausgereift, aber in ständiger Entwicklung begriffen. Ich sehe aus mehreren Gründen eine positive Tendenz.
Erstens sehen wir zwar den unaufhaltsamen Aufstieg des passiven Managements, der in vielerlei Hinsicht gerechtfertigt ist, doch die Nachfrage nach ausgefeilteren Strategien, die Alpha generieren und einen grösseren «psychologischen Komfort» bieten, wird weiter zunehmen. Privatkunden ab einer gewissen Grösse haben in der Regel eine Allokation im Bereich der alternativen Anlagenverwaltung.
Zweitens, ohne der Entwicklung der Aktienmärkte vorgreifen zu wollen, befinden wir uns jetzt in einem «Bullenmarkt», der seit über zehn Jahren andauert. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass es Zyklen gibt und dass wir vor komplizierteren Zeiten nicht gefeit sind. Zudem hat ein Grossteil der Strategien ein Profil, das eine interessante Alternative zu einer Anleihenallokation darstellt, und die kurzfristigen Zinsen sind eher rückläufig.
Und schliesslich gab es in den letzten Jahren eine zunehmende Angst vor gesetzlichen Vorschriften. Dennoch geht die Wahl Trumps in den USA und die Ernennung von Scott Bessent zum US-Finanzminister – einem Hedgefondsmanager, der einen Grossteil seiner Karriere bei George Soros verbracht hat und den wir gut kennen – in die richtige Richtung.
Letztendlich ist es eine Frage der Anlagephilosophie und ob wir ein aktiv verwaltetes Portfolio in Bezug auf das Risiko haben wollen oder nicht. Ferner bleibt die Angleichung der Interessen der Eckpfeiler jeder Hedgefonds-Investition.
Wie suchen alternative Asset Manager heute nach Innovationen, um ihre «Hightech»-Dimension zu bewahren?
Sie zögern nicht, sich die beste IT/Cloud-Infrastruktur für ihr Arbeitsumfeld zu nutzen. Der Besitz eines leistungsfähigen IT-Systems ermöglicht den Zugriff auf Daten in Echtzeit, eine optimale Modellierungs-, Ausführungs- und Risikomanagementfähigkeit.
Hedgefonds zählten zu den Vorreitern bei der Nutzung von Big Data und insbesondere von innovativen alternativen Daten, um Trends früher als andere am Markt zu erkennen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und die Suche kann hier einen Unterschied machen. Obwohl sie unter einem harten Wettbewerb seitens der Tech-Unternehmen um die besten Talente – die Geeks unter den Geeks! – zu leiden hatten, geht der Trend nun eher in Richtung Zusammenarbeit.
Letztendlich führt der Einsatz von KI zu Zeitersparnis und einer besseren Analysefähigkeit in komplexen Datensätzen. Algorithmen des maschinellen Lernens helfen dabei, verschiedene Strategien in Echtzeit zu modellieren und zu testen, wodurch die Vorhersagbarkeit von Marktbewegungen verbessert wird.
Cédric Dingens
NS Partners
Cédric Dingens leitet den Bereich „Investment Solutions & Institutional Clients“ bei NS Partners. Cédric begann seine Karriere 2001 bei der Banque du Luxembourg. Im darauffolgenden Jahr wechselte er als Portfoliomanager zu Notz Stucki in Luxemburg. Er entwickelte das interne Rahmenwerk für quantitatives Risikomanagement, bevor er 2010 zum Leiter des Risikomanagements in Genf ernannt und 2016 in seine aktuelle Position befördert wurde. Er hat einen Abschluss in Quantitative Finance von der École nationale supérieure des mines de Nancy (Frankreich) und ist Chartered Alternative Investment Analyst.
Sie werden auch mögen
Quick wins
Jamie Vrijhof-Droese
WHVP
"Wir nutzen KI immer noch hauptsächlich für Support-Funktionen"
Rebranding
Stephan Matti
LeoVest
„Unter den 20 Mitarbeitern von LeoVest befinden sich heute 11 geschäftsführende Partner“.
Prävention
Hossein Fezzazi
Penta
Führungskräfte für einen besseren Umgang mit Outsourcing-Risiken
Quick wins
Jamie Vrijhof-Droese
WHVP
"Wir nutzen KI immer noch hauptsächlich für Support-Funktionen"
Rebranding
Stephan Matti
LeoVest
„Unter den 20 Mitarbeitern von LeoVest befinden sich heute 11 geschäftsführende Partner“.
Prävention
Hossein Fezzazi
Penta
Führungskräfte für einen besseren Umgang mit Outsourcing-Risiken
Sphere
The Swiss Financial Arena
Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.
REDAKTION
redaction[at]sphere.swiss
WERBUNG
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
Kontakt[at]sphere.swiss
VERANSTALTUNGEN
events[at]sphere.swiss
Postfach 1806
CH-1211 Genf 1
© 2023 Sphere Magazine
Website erstellt von Swiss House of Brands