EAM-Lösungen

  • Jean-Sylvain Perrig
  • Gründer und CEO
  • Premyss

Die Performance Watcher-Indizes im 2. Quartal

Anfang März bis Ende Juni zeigten die Finanzmärkte eine anständige Performance, mussten jedoch mit einigen turbulenten Ereignissen fertig werden, wie beispielsweise dem Liberation Day am 2. April. Jean-Sylvain Perrig blickt hier auf diese drei relativ stressigen Monate zurück, trotz der letztlich guten Ergebnisse.

Stellen Sie sich jemanden vor, der am 31. März in den Urlaub auf den Mond fliegt, drei Monate lang von der Welt abgeschnitten ist und Anfang Juli zurückkehrt. Wenn er einen Blick auf die Quartalsergebnisse wirft, könnte er glauben, dass sich nichts wirklich verändert hat: Die Märkte haben sich gut behauptet und die Ergebnisse sind solide. Doch hinter dieser scheinbaren Normalität verbirgt sich eine weitaus turbulentere Entwicklung. Denn in der Zwischenzeit haben die Märkte – in mehreren Phasen – ein Szenario wie im Frühjahr 2020 durchgespielt, mit Liquiditätsengpässen und einer gewissen systemischen Nervosität…

Diesmal ging der Schock von den Handelsspannungen mit den Vereinigten Staaten aus. Der „Liberation Day” am 2. April hat die Befürchtungen vor einer Welle von Strafzöllen, welche den weltweiten Handel blockieren könnten, wiederbelebt. Es zeigte sich jedoch schnell, dass es zunächst einmal Importe geben muss, um diese besteuern zu können. In ihrer unendlichen Weisheit erkannte die US-Regierung schliesslich, dass ein Handelskrieg ohne Handel zu nichts führen würde.

Das zweite Quartal 2025 weist jedoch deutliche Unterschiede zu früheren Krisen auf. Die Anleger mussten mehrere Wochen lang einen gleichzeitigen Rückgang der Aktienmärkte, der US-Staatsanleihen und des Dollars gegenüber starken Währungen hinnehmen. Der Greenback verzeichnete sogar seine schlimmste halbjährliche Korrektur seit Jahrzehnten. Die traditionelle Risikoprämie, die dem Dollar in Zeiten geopolitischer Spannungen gewährt wurde, hat nicht mehr wirklich Bestand. Der Dollar wird nicht mehr als risikofreier Vermögenswert angesehen, und das Vertrauen, das er zuvor genoss, hat nachgelassen.

Vor diesem Hintergrund bestätigt der jüngste vom Kongress verabschiedete und von Präsident Trump unterzeichnete Haushalt nachhaltige Haushaltsdefizite, die mit einem strukturellen Anstieg der US-Staatsverschuldung in den kommenden Jahren einhergehen. Die Schwächung des Dollars könnte erst am Anfang stehen und weltweit erhebliche Kapitalumschichtungen mit sich ziehen.

Risikoentwicklung und Analyse

Auf der Plattform Performance Watcher lassen sich die Auswirkungen dieser Turbulenzen konkret messen. Der historische Dreimonats-Volatilitätsindikator – berechnet für den Durchschnitt der CHF- und EUR-MID-RISK-Portfolios – ist Anfang April sprunghaft angestiegen. Dieser Indikator reagiert schnell, da jeder seiner Punkte die annualisierte Volatilität der letzten drei Monate widerspiegelt. Der brutale Anstieg des Risikos ging mit einem Einbruch der Aktienmärkte, einer Ausweitung der Kreditspreads und einer Verringerung der Liquidität einher. Es dauerte das gesamte Quartal, bis das Stressniveau wieder auf das Niveau vom Januar zurückkehrte. Diese Entwicklung erinnert daran, dass es gefährlich ist, ein Risikoprofil auf einem absoluten Volatilitätsniveau festzulegen: Letzteres kann sich innerhalb weniger Tage verdreifachen.

Um die Analyse zu vertiefen, ist es wichtig zu beobachten, wie die Fondsmanager mit dem Stress an den Märkten umgegangen sind. Ein gut aufgebautes Portfolio verzeichnet in turbulenten Phasen eine höhere Volatilität, jedoch in einem kontrollierten Umfang, der mit dem Risikobudget vergleichbar oder geringer ist. Das Ziel besteht darin, Portfolios aufzubauen, die Konvexität aufweisen und stärker von Aufschwungphasen als von Korrekturen profitieren, auch wenn dies nicht zu jeder Zeit eine überdurchschnittliche Performance garantiert. Dieser Aspekt wird allzu oft vernachlässigt, insbesondere nach langen Anstiegsphasen, in denen das Risiko weit entfernt erscheint.

Bei Performance Watcher werden die Portfolios mit „Referenzallokationen” verglichen, die zu Beginn jedes Jahres aus vier ETFs, 50 % Aktien und 50 % Anleihen bestehen. Sie dienen als Messinstrument, um zu beurteilen, ob das Eingehen von Risiken während Turbulenzen konsistent bleibt. Die Daten zeigen, dass der Anstieg der Volatilität bei den CHF- und EUR-MID-RISK-Konten im April proportional zu dem der Referenzallokationen blieb.

Mit anderen Worten: Die Fondsmanager haben den Sturm insgesamt überstanden und eine zufriedenstellende Risikokontrolle bewiesen. Was unbedingt vermieden werden muss, ist ein sprunghafter Anstieg des Risikos in den ersten Tagen des Rückgangs: Ein solches Szenario würde auf ein schlecht strukturiertes Portfolio hindeuten, in dem sich bestimmte Vermögenswerte plötzlich als volatiler oder weniger diversifiziert als erwartet erweisen.

Eine weniger günstige Entwicklung für CHF- und EUR-LOW-RISK-Konten

Bei den CHF- und EUR-LOW-RISK-Portfolios ist ab dem 2. April 2025 ein deutlicher Anstieg des relativen Risikos zu beobachten. Dies hat wahrscheinlich zu stärker als erwarteten Performanceeinbussen geführt – genau die Art von Reaktion, die man vermeiden möchte, wenn die Märkte nervös werden. Glücklicherweise hat sich diese Situation schnell normalisiert, und das Risikoniveau kehrte Ende Juni auf seinen üblichen Kurs zurück. Die genaue Ursache für diese übermässige Volatilität bei den LOW RISK-Portfolios ist ohne Kenntnis der Zusammensetzung der Portfolios schwer zu bestimmen: Die Manager müssen ihre Allokationen überprüfen, um die Ursache für den Stress zu identifizieren, das gehört zu ihrem Job.

Letztendlich hätten die Manager inmitten der Turbulenzen beschliessen können, das Engagement in risikoreichen Anlagen zu erhöhen, um von einem Umfeld mit gedrückten Bewertungen zu profitieren. Dieses Szenario hat sich in den Performance Watcher-Indizes nicht materialisiert, da es sich in der Entwicklung der relativen Volatilität niedergeschlagen hätte.

Verhalten der Performance Watcher-Indizes

Die Performance aller Indizes im ersten Halbjahr 2025 ist in allen Strategien und Währungen positiv. Man hätte jedoch das Gegenteil befürchten können: Angesichts eines seit Jahresbeginn um mehr als 10 % gefallenen Dollars schienen die Portfolios in EUR und CHF dazu verdammt, das Halbjahr mit roten Zahlen abzuschliessen, insbesondere nachdem sie Anfang April bei den dynamischsten Profilen Verluste von fast -10 % verzeichnet hatten. Wer hätte auf eine solche Erholung gewettet? Dies erinnert daran, dass die grundlegende Aufgabe eines Fondsmanagers nicht darin besteht, kurzfristige Schwankungen vorherzusagen, sondern das Anlageregime zu verstehen und die Portfolios entsprechend zu positionieren. Eine Dynamik, die sich von Jahr zu Jahr nicht ändert. Kurzfristig werden uns die Märkte immer wieder überraschen.

Die Performance Watcher-Indizes im ersten Halbjahr 2025

Jean-Sylvain Perrig

Premyss

Jean-Sylvain Perrig ist der Gründer und CEO von Premyss, das unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices bei der Vermögensallokation, der Portfoliostrategie und der Marktanalyse unterstützt. Jean-Sylvain verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung und Strategieberatung. Er hatte leitende Funktionen in führenden Schweizer Bankinstituten inne, unter anderem als Chief Investment Officer. Ausserdem war er Präsident der Swiss Financial Analysts Association (SFAA), deren Ziel die finanzielle Bildung von Investmentprofis ist. Jean-Sylvain hat einen Master in Betriebswirtschaftslehre der HEC Lausanne und ist eidgenössisch zertifizierter Finanzanalyst.

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