EAM-Lösungen

  • Interview mit Mario Pfiffner
  • CEO
  • Invest-Partners Wealth Management

“Die Auswahl des Technologie-Partners ist eine strategische Frage”

Die Industrialisierung der Vermögensverwaltungsindustrie ist im vollen Gang. Invest-Partners geht hier einen eigenen Weg und sieht sich als Dienstleistungs-Zentrum, das zentrale Dienste für ihre Partner anbietet. Mario Pfiffner erklärt das Geschäftsmodell und zeigt die Hintergründe des starken Wachstums auf.

Sie sind seit 12 Jahren bei Invest-Partners, haben vor 5 Jahren die Firma mit zwei Mitaktionären übernommen und haben von Anfang an daraufgesetzt, dass sich die Industrie – also die Vermögensverwalter – digitalisieren. Sehen Sie sich in ihrer Prognose bestätigt?

In einem gewissen Sinn schon. Ich habe Invest-Partners nach dem Management-Buyout stark als Dienstleistungs-Zentrum weiterentwickelt. Wir haben damals für ca. 12 Partner die zentralen Dienste, wie Informatik und umfassende Administration, angeboten. Heute machen wir es für 28 Partner und 2 externe unabhängige Vermögensverwalter als Outsourcing-Dienstleister. Sie sehen also, dass die Nachfrage steigt – gerade auch nach der Einführung der neuen Finma-Regulierungen.

Wieso?

Wir haben gesehen, dass die Regulierung zu noch höheren Kosten führt. Dies brachte manchen Vermögensverwalter dazu, sich nach neuen Lösungen umzusehen.

Wie kommt das Angebot an am Markt?

Wir wuchsen seit der Gründung und konnten allein im vergangenen Jahr sieben neue Partner hinzugewinnen. Diese sind bei uns fest angestellt und bringen in der Regel einen eigenen Kundenstamm mit. Übrigens: Die meisten neuen Partner kommen nicht von Grossbanken zu uns, sondern waren selbst Vermögensverwalter – zum Teil auch selbständig. Wir halten unseren Partnern den Rücken frei, wenn es um administrative, organisatorische und regulatorische Dinge geht. Ausgelagert haben wir bei uns nur die EDV und die Compliance. Wir unterstützen und begleiten aber auch andere Vermögensverwalter in administrativen und organisatorischen Belangen und führen diese unter anderem auch durch die Revisionen. Auch das ist etwas, dass immer mehr Zeit in Anspruch nimmt und gegenüber früher sehr viel aufwendiger geworden ist.

Sie haben von Beginn an auch auf ein eigenes PMS-Tool gesetzt. Wie hat sich diese Software entwickelt?

Nun, als wir gestartet sind, gab es nur eine Handvoll PMS-Anbieter. Mein Anspruch war es immer, mehr als nur ein PMS zu haben. Ich wollte auch die Administration, Buchhaltung, Risk- und Compliance, die Überwachung der Anlagerichtlinien und Restriktionen und CRM integriert haben. Diese Kombination fand ich nirgends in ausgereifter Version. Doch ich gebe zu: Heute ist die Software technologisch in die Jahre gekommen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, neu mit einem externen Anbieter zusammenzuarbeiten.

Welche Fragen stellten sich bei der Auswahl dieses Tools?

Nun, da gibt es sicher zunächst die Frage nach den Kosten. Aber schaut man bei den Leistungen nach, geht es heute mehr denn je auch um die Entwicklungen der neuesten Technologien, die Anbindung an die Depot-Banken mittels bereits vorhandener Schnittstellen sowie das Interface für weitere Dienste wie e-Dokumente und Bank-Formulare. Die heute gewählte Software muss uns auch ermöglichen, auf Knopfdruck eine Portfolio-Übersicht zu erhalten über alle betroffenen Banken und Depots hinweg. Das ist bei 28 Partnern, die alle im Schnitt drei Depotbanken-Kontakte haben, nicht ganz trivial. Kommt hinzu, dass man als Vermögensverwalter solche Entscheide auch nicht jeden Tag trifft. Das heisst die Auswahl eines Technologie-Partners ist eine strategische Frage, und dabei ist auch wichtig, wer hinter dem Anbieter steckt und wieviele Vermögensverwalter und Finanzgesellschaften das Tool bereits schon aktiv nutzen. Auch das haben wir sorgfältig abgeklärt, bevor wir einen Entscheid für einen Anbieter getroffen haben.

Schauen wir noch kurz die Branche als Ganzes an. Sie setzen sich in verschiedenen Gremien für die Branche ein. Sie hat sich trotz vielen Unkenrufen doch recht gut gehalten, oder?

Auf jeden Fall. Wir können als UVV ganz anders auf die Kunden eingehen als die Privatbanken. Dies gibt uns einen Vorteil, den wir ausspielen können. Ich sehe aber auch, dass es auf der Kundenseite aber auch auf Seiten der Vermögensverwalter einen Generationenwechsel gibt, den wir als Branche noch verarbeiten müssen. Eine neue Generation wächst hier heran, die andere Vorstellungen hat in Bezug auf die Produkte und die Technologie. Für uns als Unternehmer heisst das, das wir uns entsprechend anpassen müssen, auch auf Ausbildung setzen – nur so können wir kompetitiv bleiben. Bei Invest-Partners werden wir hier immer auch darauf achten, dass wir keine grossen Experimente machen und auf einfache und klar verständliche Anlageinstrumente und Technologien setzen.

Mario Pfiffner

Invest-Partners Wealth Management

Seit Februar 2010 ist er bei der Invest-Partners Wealth Management in Zürich tätig, wo er seit dem Management-Buyout im Juli 2019 die Rolle des CEO innehat. In dieser Funktion leitet er die Geschäftsleitung und ist für das Management der Plattform für unabhängige Vermögensverwalter verantwortlich. Seine berufliche Laufbahn begann Mario Pfiffner bei der St. Galler Kantonalbank, wo er nach der Bankausbildung und dem Studium in Betriebsökonomie an der Kaderschule in Zürich verschiedene Rollen als Bank-Generalist innehatte.

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