Investment Lösungen
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- Emmanuel Petit
- Head of Fixed Income
- Rothschild & Co Asset Management
Warum führt auch im 2025 kein Weg an Anleihen vorbei?
Die geopolitische Unsicherheit treibt die Märkte seit Anfang des Jahres an. Während sich die Zentralbanken relativ ruhig auf dem Weg der Normalisierung befanden, brachten die Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten und das Aufbäumen der Europäer die Zinsmärkte wieder in Schwung.
Seit seiner Wahl hat Donald Trump die Märkte heiss und kalt gemacht. Abgesehen von der Frage der Zölle hat sein Umgang mit der Lösung des russisch-ukrainischen Konflikts die Europäer aufgeschreckt. Am 4. März einigten sich die 27 Mitgliedstaaten auf einen 800-Milliarden-Euro-Plan zur Stärkung der Verteidigung der Eurozone. Am selben Abend sprengte Deutschland seine Haushaltssperre und kündigte Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro für die nationale Infrastruktur an. Am nächsten Tag stieg die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe um 30 Basispunkte, was den grössten Anstieg seit 1990 darstellte und die europäischen Zinsen mit sich zog. Diese Massnahmen könnten das Wachstum in der Eurozone ankurbeln, bergen aber gleichzeitig ein Inflationsrisiko, da die EZB immer noch Schwierigkeiten hat, ihr Ziel von 2% zu erreichen. Die Finanzierung dieser Massnahmen und ihre Auswirkungen auf die Staatsdefizite setzen die Zinsen unter Druck.
Bereits vor diesen Ankündigungen wurde die Volatilität der europäischen Zinsen durch die Nachrichten aus den USA angeheizt. Die Anleger achten weiterhin auf die Versprechungen und Massnahmen des neuen Präsidenten des Weissen Hauses, auch wenn ihre langfristige Umsetzung und ihre Auswirkungen auf das Wachstum und die Inflation in den USA noch beobachtet werden müssen. Angesichts all dieser Unwägbarkeiten ist die Korrelation zwischen den US- und den europäischen Zinssätzen volatil. Nach einer zweiten Senkung im März rechnet der Markt nur noch mit zwei weiteren Zinssenkungen der EZB im Jahr 2025, während in den USA der Lockerungszyklus mit drei erwarteten Zinssenkungen in diesem Jahr eher progressiv verlaufen dürfte.
Obwohl die Risikoprämien sehr eng sind, bleibt der Kreditmarkt in einem insgesamt unsicheren Umfeld interessant, da er bei nach wie vor gesunden Fundamentaldaten immer noch eine attraktive Rendite bietet. Die Unternehmen sind gesund und verfügen über eine gute Bonität, sodass sie sich problemlos refinanzieren können. Darüber hinaus sind Anleihen angesichts des Bewertungsniveaus riskanter Anlagen bei den Anlegern weiterhin sehr beliebt. Die Aussicht auf wiederkehrende Renditen und die Tragfähigkeit dieser Anlageklasse sind zwei Vorteile, die diese Attraktivität rechtfertigen. Dieser Kontext führt jedoch zu der ungewöhnlichen Situation, dass Kredite gegenüber Staatsanleihen bevorzugt werden.
Die Kreditspreads verengen sich jedoch weiter. In den USA sind die Risikoprämien so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr, und wir sind der Ansicht, dass das Umfeld eine höhere Volatilität rechtfertigt. Insbesondere die Zinsvolatilität dürfte sich letztendlich auf die Kredite übertragen. In diesen hektischeren Zeiten kann ein Management aus Überzeugung seine Stärken voll ausspielen. Mehrere Strategien und Anlageklassen können sich in diesem Umfeld gut behaupten.
Flexibilität eine wesentliche Rolle spielt. Die Anpassung der Duration und des Sektorengagements sowie eine sorgfältige Auswahl der Emittenten werden nach Jahren, in denen das Beta-Engagement die wichtigste Quelle für die Performance war, von entscheidender Bedeutung sein. Investment-Grade-Kredite bieten Chancen, aber die Bewertungsniveaus erfordern ein selektives und reaktives Vorgehen. Auch nachrangige Finanztitel bleiben ein besonders attraktives Marktsegment, da die Fundamentaldaten der Akteure in diesem Sektor stimmen. Auch Laufzeitfonds sind nach wie vor interessant. Der aktuelle Einstiegspunkt ist besonders spannend, da die Renditen aufgrund des Zinsniveaus wieder gestiegen sind. Schliesslich sollte auch das High-Yield-Segment, insbesondere bei kurzen Laufzeiten, in Betracht gezogen werden. Die Renditeniveaus in dieser Anlageklasse können die Volatilität der Märkte teilweise auffangen.
Emmanuel Petit
Rothschild & Co Asset Management
Emmanuel Petit begann seine Laufbahn 1998 bei HSBC Asset Management auf dem Gebiet der AIMR-GPIS-Performance-Attribution und war dort ab 2001 als Kredit-Analyst tätig. 2006 geht er als Anleihenmanager (Unternehmensanleihen) zu Rothschild Co Asset Management und wird 2011 zum Leiter Anleihenmanagement ernannt. Emmanuel Petit ist Inhaber eines DESS in „Unternehmensfinanz“ und Mitglied des SFAF (Französischer Verband der Finanzanalysten).
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