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- Interview mit David Saliné
- Global Head EAM
- Indosuez Wealth Management
Widerstandsfähig und innovativ – die uVV-Branche wächst.
Für David Saliné übernehmen die unabhängigen Vermögensverwalter zunehmend die Rolle von Finanzarchitekten für ihre Kunden, wobei sie sich in ihrer Positionierung den Multi-Family-Offices annähern. Die Branche ist in vollem Aufschwung und bleibt daher eine strategische Priorität für Indosuez Wealth Management.
Wie geht es der Branche der unabhängigen Vermögensverwalter (uVV) derzeit?
Seit mehr als 20 Jahren wird immer wieder der Rückgang der Zahl der uVVs angekündigt, aber man muss feststellen, dass sich der Sektor recht gut hält. Angesichts der regulatorischen, technologischen und wettbewerbsbedingten Herausforderungen sind die uVVs sogar noch stärker geworden, so dass sie heute 18 % der gebuchten Vermögenswerte in der Schweiz (und etwa 10 % in Luxemburg und Monaco) ausmachen. Die grossen uVV-Strukturen organisieren und entwickeln sich weiter, ebenso wie die kleineren. Viele von ihnen verwalten heute mehr als 1 Mrd. CHF und immer mehr überschreiten diese symbolische Grenze.
Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Entwicklung des regulatorischen Rahmens das Vertrauen der Kunden in diese Art von Akteuren gestärkt hat. Auch die unabhängigen Vermögensverwalter haben sich erfolgreich an den Wandel angepasst. Sie sind heute zu echten Finanzarchitekten geworden und übernehmen nun die Rolle eines Multi-Family-Office, das sich nicht nur um die Portfolios seiner Kunden kümmert, sondern auch Lösungen in den Bereichen Planung, Steuern und Kredite anbietet.
Einige Banken entwickeln weiterhin Dienstleistungen für Drittverwalter, andere ziehen sich davon zurück, warum?
Es stimmt, dass einige Institute beschlossen haben, das Angebot zu reduzieren. Andere, wie unsere, betrachten dieses Segment als strategisch, da es neue Möglichkeiten eröffnet und direkt zur Schaffung von wirtschaftlichem Wert beiträgt. In diesem Rahmen muss man jedoch mehr als die Grundleistungen Custody und Execution anbieten können. Es ist daher wichtig, sich durch das Angebot spezifischer Fachkenntnisse und Lösungen zu profilieren, wie z. B. Anlagemöglichkeiten auf dem Privatmarkt, massgeschneiderte Finanzprodukte und -instrumente, Finanzplanung oder Immobilienfinanzierung. Man muss auch in der Lage sein, ein lokales Angebot zu machen, das auf die Region zugeschnitten ist, in der sich die Kunden befinden, denn viele grosse Vermögen sind heute in mehreren Rechtsordnungen angesiedelt.
Wie kann man ihnen ein Angebot machen, das gleichzeitig global und lokal ist?
Die Zugehörigkeit zu einem grossen Konzern erleichtert die Aufgabe, da man von Fachwissen, Kompetenzen und Verankerungen profitiert, die es ermöglichen, verschiedene Lösungen zu bearbeiten und zu kombinieren. Um diese Herausforderung zu meistern, hat Indosuez eine globale Governance mit einem einheitlichen Onboarding eingeführt, das es unseren uVV-Partnern ermöglicht, mit allen unseren Einheiten zusammenzuarbeiten. An Standorten, wie Hongkong und Dubai, an denen das Geschäft mit Drittverwaltern boomt, haben wir unsere Teams verstärkt. Diese Präsenz befestigt ein bereits gut etabliertes Netzwerk in Europa mit Genf, Luxemburg, Monaco, Madrid, Paris und Singapur. Seit 2024 können wir auch auf eine verstärkte Präsenz in Belgien zählen, nach der erfolgten Zusammenführung von Indosuez und Degroof Petercam, sowie in Italien, wo wir kürzlich eine Abteilung eröffnet haben.
Dank dieser Entwicklungen haben wir uns in unseren verschiedenen Märkten vergrössert und verfügen nun über ein integriertes Multi-Booking-Angebot sowie eine Vernetzung, die den Standorten der Drittverwalter entspricht. Das uVV-Geschäft innerhalb der Indosuez-Gruppe verzeichnete im Jahr 2024 einen hohen Zufluss von CHF 1,9 Mrd., wobei die Schweizer Einheit einen grossen Anteil an diesem Erfolg hatte, insbesondere durch den Zugang neuer Kunden.
Welche grossen Herausforderungen werden erwartet?
Auf regulatorischer Ebene liegen die grossen Entwicklungen hinter uns. Abgesehen von den traditionell genannten Baustellen wie Kostenmanagement, ESG-Anlagen und Kryptowährung bleiben, meiner Meinung nach, die beiden wichtigsten Herausforderungen für unabhängige Vermögensverwalter die Autonomie und die Digitalisierung. Sie gehen im Übrigen Hand in Hand, da alles, was mit Aufträgen, der Erstellung von Berichten usw. zu tun hat, heute unweigerlich über digitale Plattformen läuft.
Was tun Sie, um Drittverwalter bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen?
Wir setzen weiterhin auf Beziehungen. Die Weiterentwicklung unserer Governance hat es uns ermöglicht, mehr Verfügbarkeit und Agilität zu gewährleisten. Denn man kann grosse Dossiers, die Kredite, Finanzierungen oder Übertragungen umfassen, nicht nur über eine einfache digitale Schnittstelle besprechen. Menschliche Expertise, Vertrauen und Verbundenheit sind nach wie vor unverzichtbar. Das heisst aber nicht, dass wir uns im digitalen Bereich nicht weiterentwickeln, ganz im Gegenteil. Wir haben in letzter Zeit erhebliche Investitionen getätigt, um unsere Dienstleistungen in diesem Bereich auszubauen und Drittverwaltern mehr Bewegungsspielraum zu bieten. Sei es beispielsweise, indem wir ihnen die Ausführung von Direktaufträgen erleichtern, oder aber auch dadurch, dass wir ihnen über unsere Online-Plattform die gleichen Datenbanken, das gleiche Repository und die gleiche Suche zur Verfügung stellen wie unseren eigenen Verwaltern. Auf diese Weise stärken wir unsere Prozesse und Instrumente, um näher an den Märkten und damit an ihren Bedürfnissen und denen ihrer Kunden zu sein.
David Saliné
Indosuez Wealth Management
David Saliné hat einen Master in Finanzen von der Inseec Business School und einen Master in Wirtschaftsrecht und Steuern von der Universität Bordeaux. Er begann als Relationship Manager im Mid-Cap-Markt bei CIC und Fortis. Anschliessend wechselte er 2002 in die Abteilung für interne Revision der Société Générale in Luxemburg. Nach seiner Ernennung zum stellvertretenden Leiter der Audit-Abteilung der Société Générale Private Banking im Jahr 2007 in Paris wurde er 2015 zum Leiter External Asset Managers für die Schweiz, dann für Monaco und Luxemburg ernannt. Im Jahr 2020 übernahm er die Leitung des Bereichs Private Banking der Société Générale Private Banking in der Schweiz. Ende 2023 wechselt er zu Indosuez Wealth Management, wo er das Geschäft mit Drittverwaltern auf globaler Ebene leitet wird.
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