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    • Andrew Ye
    • Anlagestratege
    • Global X ETFs

Europas Aufrüsten stärkt die Verteidigungstechnologie

Angesichts anhaltender geopolitischer Unsicherheiten will die Europäische Union ihre Sicherheitskapazitäten stärken und stellt erhebliche Mittel bereit, um ihre militärische Autonomie auszubauen. Daraus ergeben sich zahlreiche Chancen, insbesondere im Technologiesektor.

Angesichts der Eskalation der geopolitischen Spannungen revisiert die Europäische Union (EU) ihre Sicherheitsstrategie. Aufgrund einer strategischen Neuausrichtung der USA müssen die europäischen Länder ihre militärische Autonomie stärken. Im Jahr 2024 beliefen sich ihre Verteidigungsausgaben auf über 326 Milliarden Euro. Bis 2027 ist ein weiterer Anstieg um 100 Mrd. € geplant.

Auf dem Weg Europas zu einer grösseren militärischen Autarkie könnten die weltweiten Verteidigungsausgaben weiter steigen. Bis 2030 könnte ein besonderer Schwerpunkt auf fortschrittlichen Verteidigungstechnologien wie KI, Cybersecurity und Echtzeitdaten liegen.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die neue US-Regierung signalisiert einen strategischen Wandel in ihrer Verteidigungspolitik, bei der Effizienz und Technologie im Vordergrund stehen.
  • Die europäische Aufrüstung scheint eine kurzfristige Reaktion zu sein, aber auch ein struktureller Wandel in der Verteidigungspolitik.
  • Die digitale Transformation der Verteidigung steckt möglicherweise noch in den Kinderschuhen, und es gibt vor allem in Europa noch viel zu tun.

Eine wandelnde globale Landschaft
Mit fast 30 grossen Konflikten weltweit ist das globale Sicherheitsumfeld nach wie vor instabil. Während die Vereinigten Staaten der internen Modernisierung durch KI, autonome Waffen und Drohnen Priorität einräumen, überprüft Europa nach Jahrzehnten der Unterinvestition seine Haushaltsprioritäten. Diese Dynamik könnte die weltweiten Verteidigungsausgaben bis 2030 auf ein noch nie dagewesenes Niveau treiben.

Langfristige Ausweitung der europäischen Militärhaushalte
Im Jahr 2023 stiegen die europäischen Militärhaushalte um 10 % auf 279 Milliarden Euro. Bis Ende 2024 werden voraussichtlich mindestens 20 NATO-Mitgliedsländer das Ziel von 2 % des BIP für Verteidigung erreichen oder übertreffen, gegenüber nur 9 % im Jahr 2021. Deutschland, Frankreich und Polen sind führend bei diesem Wachstum. Insbesondere hat Deutschland seinen Haushalt um 25 Prozent auf rund 86 Milliarden Euro aufgestockt und ist damit zum drittgrössten Ausgabengeber der Welt geworden.

Weitere mögliche Entwicklungen im Jahr 2025:

  • Vereinigtes Königreich: Militärausgabenplan in Höhe von 20 Milliarden Pfund und Ausgabenziel von 2,5 Prozent des BIP.
  • Europa: Initiative „Rearm Europe“ in Höhe von 800 Milliarden Euro, davon 150 Mrd. Euro in Form von Krediten.
  • Deutschland: Einführung eines ausserbudgetären Fonds von 500 Milliarden Euro für Verteidigungsausgaben.
  • Pariser Notfallgipfel: Verpflichtung für Milliardenausgaben für die Verteidigung.
  • Private Verteidigungsinvestitionen: 2024 Anstieg von 24 Prozent.

Die Beschaffung neuer Ausrüstung hat in Europa weiterhin Priorität. Im Jahr 2024 wurden dafür mehr als 90 Mrd. EUR ausgegeben, ein Anstieg von fast 50 %. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen um 18 % auf 13 Milliarden Euro. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen.

Die digitale Transformation in der Verteidigung hat noch Potenzial
Trotz Rekordausgaben wird weniger als 1 % des US-Militärbudgets für digitale Technologie aufgewendet. Die technologische Lücke wird jetzt erkannt, mit einem Anstieg der KI- und Cyber-Fähigkeiten. Diese Technologien bieten nicht nur einen betrieblichen Vorteil, sondern auch eine Kostensenkung.

Drei europäische Unternehmen, die man im Auge behalten sollte:

  • Rheinmetall AG (Deutschland): Rahmenvertrag mit der Bundeswehr über 3,1 Mrd € zur Digitalisierung von Infanterieausrüstung mit einer Laufzeit bis 2030.
  • Thales SA (Frankreich): mehr als 50 % des Umsatzes und fast 60 % des Gewinns aus der Verteidigung. Vertrag über 250 Millionen Pfund mit der Royal Navy; Übernahme von Imperva im Bereich Cybersicherheit.
  • BAE Systems (UK): Rekordumsatz von 28,33 Mrd. £ im Jahr 2024 (+14 %), der Auftragsbestand stieg auf 77,8 Mrd. £. Hohe Nachfrage nach Flugzeugen, U-Booten und Fregatten.

Fazit: Ein vielversprechender Zyklus?
Die strategische Neuausrichtung der USA drängt Europa dazu, seine militärische Autonomie zu stärken. Wertschöpfungsketten, die Software, Komponenten, Drohnen oder Sensoren integrieren, könnten nachhaltig wachsen. Für Anleger scheint ein diversifizierter Ansatz, der sich auf die technische Verteidigung konzentriert, angemessen zu sein.

Andrew Ye

Global X ETFs

Andrew Ye kam 2024 als Anlagestratege zu Global X ETFs. Er ist für die Abdeckung der Themenbereiche Disruptive Technology und People & Demographics verantwortlich. Er hat einen Doppelabschluss in Wirtschaft und Recht (University of New South Wales, Australien) und ist CFA Charterholder.

Global X ETFs

Global X ETFs, 2008 gegründet, bietet eine breite Palette von ETF-Strategien an und verwaltet weltweit ein Vermögen von rund 99 Milliarden US-Dollar. Global X ist Teil der Mirae Asset Financial Group, einem globalen Finanzdienstleister mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 632 Milliarden US-Dollar.

Prospekt und KID-Dokumente verfügbar unter www.globalxetfs.eu

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