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  • Michel Tröhler
  • Präsident
  • SGVV

«Auch beginnt die SGVV sich zunehmend als Branchenverband zu betätigen»

Michel Troehler, der früher beim VSV tätig war, gründete im vergangenen Sommer die Schweizerische Genossenschaft für Vermögensverwalter. Ein Jahr später, nachdem die SGVV bereits über fünfzig Mitglieder zählt, will er ihr noch mehr Schwung verleihen, indem er sie stärker als Berufsverband positioniert.

Seit nunmehr einem Jahr gibt es SGVV, wie habt ihr euch entwickelt?

Die Schweizerische Genossenschaft für Vermögensverwalter feiert ihren ersten Geburtstag zwar erst Ende August; wir haben aber bereits im März 2024 unser 50. Mitglied aufnehmen dürfen und gewinnen laufend neue Genossenschafter hinzu. Die Genossenschaft wurde von Berufsleuten initiiert, um unabhängigen Vermögensverwaltern in den Bereichen Compliance & Riskmanagement eine wirksame Unterstützung bieten zu können. Zudem stellte die SGVV von Beginn weg als Bildungsanbieter die gesetzlich geforderte Fortbildung ihrer Mitglieder im Finanzmarktrecht sicher. Sie organisiert hierfür jährliche Tagungen für die qualifizierten Geschäftsführer von Vermögensverwaltern, die auch rege von weiteren Fachleuten wie Kundenbetreuer und Compliance & Risk Officer besucht werden.

Was planen Sie für die Zukunft?

Die genossenschaftliche Selbsthilfe ist und bleibt ein wichtiges Element. In diesem Kontext wurden den Mitgliedern bereits Vorlagen zur freien Verwendung ausgeliefert, so eine Vorlage zur GWG-Risikoanalyse. Auch beginnt die SGVV sich zunehmend als Branchenverband zu betätigen. Bis Mitte Juli 2024 werden wir der FINMA innerhalb der Anhörungsfrist mittels der Redaktion einer eigenen Stellungnahme im Sinne unserer Genossenschafter gewisse Änderungswünsche zum geplanten FINMA-Rundschreiben Verhaltenspflichten nach FIDLEG/FIDLEV formulieren.

Welche Rolle sollte ein Berufsverband für UVV heute spielen?

In der Schweiz haben wir gleich mehrere Berufsverbände, die die Interessen der unabhängigen Vermögensverwalter gegenüber den Behörden und dem Parlament vertreten. Il va de soi qu’une association professionnelle devrait protéger ses membres contre la surrèglementation souvent redoutée, mais cela ne peut se faire que de manière relative. Natürlich sollte ein Berufsverband seine Mitglieder vor der häufig befürchteten Überregulierung schützen, jedoch kann dies nur in einem bestimmten Mass gelingen, weil sich die Schweiz in Europa in einem grösseren regulatorischen Umfeld bewegt und gewisse Themen wie ESG nicht einfach ausser Acht gelassen werden können. Unser Ziel sollte daher eine möglichst pragmatische Umsetzung solcher Normen sein.

Neben der Regulierung gibt es jedoch andere wichtige Themen wie die Professionalisierung der Branche mittels IT-Lösungen. Hier verfügen wir mit unseren Kooperationspartnern bereits über ein Netzwerk in den Bereichen RegTech sowie PMS & CRM und werden in weiteren Bereichen mit von uns geprüften Dienstleistern Kooperationen eingehen damit Vermögensverwalter zum Beispiel effizient eigene Produkte lancieren können oder optimale Unterstützung im Research erhalten.

Es gibt einen Platz für gesamtschweizerisch tätige Branchen-, bzw. Berufsverbände, aber auch für regional verankerte Branchenverbände, zu welchen wir sicherlich zunächst gehören werden, da es für uns in der Deutschschweiz mehr als genug zu tun gibt.

Auf welche Art von Dienstleistungen möchten Sie sich konzentrieren?

Unsere Verwaltung wird Mitte Juli mit unseren Kollegen vom Beirat offsite einen Strategie-Workshop durchführen, der von zwei erfahrenen Beratern von der Advea und der FinCom moderiert werden wird. Soviel darf ich jetzt schon verraten: der Ausbildungsbereich wird bei uns stark an Bedeutung gewinnen.

Wo glauben Sie, dass die schweizerische UVV heute am meisten Unterstützung benötigen?

Von den rund 1‘500 Vermögensverwaltern, welche die FINMA-Lizenz bis Ende 2024 im Endausbau erhalten werden, haben wohl über die Hälfte noch kein eigens Tool zur effizienten Portfolio-Bewirtschaftung. Im Sinne eines risikobewussten Wirtschaftens und zur Erfüllung von regulatorischen Anforderungen empfiehlt die SGVV ihren Mitgliedern weg von Excel-Listen und Papier mit einem PMS in Richtung einer Software-Lösung zu gehen.

Was antizipieren Sie in Bezug auf die Regulierung?

Viele Themen in der Regulierung sind nicht grundsätzlich neu, sondern es sind dies bestehende Fragestellungen, bei welchen sich laufend neue Gesichtspunkte ergeben. So wurde zum Beispiel das Thema «Retrozessionen» seit 2006 durch eine Kasuistik von Handels- und Bundesgerichtsentscheiden immer wieder weiterentwickelt und dieses Richterrecht wird früher oder später in das Gesetz überführt. Das geplante Transparenzregister stellt sicherlich eine grössere Baustelle dar, bei FINIG und FIDLEG sehen wir aber eher graduelle Veränderungen.

Michel Tröhler

SGVV

Michael Tröhler ist Jurist und Regulierungsspezialist. Er ist Präsident der Verwaltung bei Schweizerische Genossenschaft für Vermögensverwalter (SGVV). Michel Tröhler ist zudem mit Teilzeitpensen bei verschiedenen UVV’s entweder als Funktionsträger oder als Stellvertreter in der Compliance und im Riskmanagement direkt angestellt. Bevor er in die Praxis zurückkehrte, war Michel Tröhler bis Ende 2021 in der Geschäftsleitung beim Verband Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV) für die rund 400 Mitglieder in der Deutschschweiz zuständig und zuvor war er jahrelang in der Fondsindustriee tätig.

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