Investment Lösungen
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- Interview mit Alain Gallati
- Leiter des deutschsschweizer Marktes
- Pictet Asset Services
„Jahr für Jahr wird der Zugang zu Private Equity einfacher“.
Für unabhängige Vermögensverwalter hat Private Equity den Vorteil, dass es sich in langfristig ausgerichtete Anlagestrategien einfügen lässt. Und, wie Alain Gallati anmerkt, handelt es sich um eine Anlageklasse, die zwar immer noch komplex ist, aber zunehmend zugänglicher für Individualkunden wird.
Von Jérôme Sicard
Wie haben sich die strategischen Allokationen der externen Vermögensverwalter, mit welchen Sie zusammenarbeiten, in den letzten Jahren entwickelt?
Auf strategischer Ebene haben wir keine grösseren Veränderungen festgestellt. Dies macht Sinn, da die Vermögensverwalter für ihre Kunden langfristige Strategien entwickeln. Andererseits beobachten wir, dass die Private-Equity-Allokationen in den Portfolios langsam aber sicher steigen. Hier zeichnet sich ein grundlegender Trend ab. Noch vor einigen Jahren war Private Equity nur für grosse institutionelle Investoren interessant. Heute gewinnt Private Equity in den Segmenten HNWI und UHNWI zunehmend an Bedeutung. Dies ist umso sinnvoller, da es sich um ebenfalls langfristig orientierte Investitionen handelt. Was die Allokation angeht, sind wir noch nicht bei den 5 bis 10 % der institutionellen Portfolios angelangt, aber es kommt.
Wie erklären Sie sich diese Begeisterung für Private-Equity-Produkte?
Zunächst einmal handelt es sich um einen Markt mit einer sehr positiven Dynamik. In den letzten zehn Jahren ist er stark gewachsen, dass er heute einem Volumen von fast 6 Billionen US-Dollar entspricht. Einige spezialisierte Unternehmen gehen sogar davon aus, dass sich der Markt bis 2030 noch einmal verdoppeln wird. Der Markt profitiert von bedeutenden strukturellen Veränderungen. Private Unternehmen werden immer besser finanziert und bleiben länger in Privatbesitz, während die Zahl der an den Börsen kotierten Unternehmen abnimmt. Dieser Grundtrend spiegelt sich auch in der zunehmenden Bedeutung von Private Equity wider.
Es ist klar, dass Private-Equity-Investitionen weniger flexibel sind. Das Kapital wird über mehrere Jahre gebunden, jedoch wird die Anlageklasse als Ganzes Jahr für Jahr leichter zugänglich.Die Entstehung eines Sekundärmarktes verbessert auch die Liquidität.
Was sind die Herausforderungen für unabhängige Vermögensverwalter beim Aufbau und der Verwaltung ihrer Private-Equity-Anteile?
Die erste Aufgabe besteht darin, über alle notwendigen Informationen zu verfügen, um die besten Fondsmanager zu identifizieren. Das ist eine schwierige Aufgabe. Wie bei Hedgefonds kann es auch bei vergleichbaren Strategien grosse Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Fondsmanagern geben. Die zweite Aufgabe besteht darin, über ein ausreichend grosses Netzwerk zu verfügen, um Zugang zu diesen Fondsmanagern zu erhalten, die häufig nicht dazu bereit sind, neue Investoren aufzunehmen, da sie bereits über ein gut gefülltes Kundenbuch verfügen. Die dritte Aufgabe besteht darin, genügend Kapital freizusetzen, um die manchmal sehr hohen Mindestanforderungen zu erfüllen. Schlussendlich ist es wichtig, den Markt ständig zu beobachten, die Entwicklungen zu verfolgen und aufstrebende Talente mit frischen und innovativen Ideen zu finden, die wertvolle Chancen bieten können. Die Kunst liegt darin, ein Private-Equity-Buch richtig zu steuern
Wie begleiten Sie selbst unabhängige Vermögensverwalter im Bereich von Private-Equity?
Zunächst lassen wir sie von der enormen Erfahrung profitieren, die die Gruppe in über 30 Jahren gesammelt hat. Die erste Private-Equity-Investition, die Pictet getätigt hat, geht auf das Jahr 1989 zurück. Seitdem, um nur ein Beispiel zu nennen, waren wir an über 400 Investitionen beteiligt und haben über 90 aktive Beziehungen zu externen Private-Equity-Managern. Wir haben Teams, die sich ausschliesslich mit dieser Anlageklasse befassen. Pictet verwaltet derzeit über 25 Mrd. USD an Vermögenswerten im Private-Equity-Segment. Darüber hinaus konnten wir eine solide Expertise in verschiedenen weiteren Themenbereichen aufbauen.
Die Vermögensverwalter, mit denen wir zusammenarbeiten, haben Zugang zu unseren Fonds – beispielsweise haben wir heute acht Fonds zur Zeichnung offen, in den Bereichen Private Debt, Private Equity und Private Real – aber was unsere Kunden am meisten schätzen, sind unsere Expertise und unsere Partnerschaft.
Welche Elemente des Angebots von Pictet können unabhängige Vermögensverwalter am attraktivsten finden?
Wir verstehen Private Equity in all seinen Formen: Buy-out-Fonds, Dachfonds, Themenfonds, Co-Investments über Multi-Manager-Fonds, sowie «Elevator»-Fonds, bei denen das Kapital in Etappen investiert wird, sprich, wir decken das gesamte Spektrum ab.
Um in einen unserer Fonds zu investieren, reichen heute 140.000 Franken aus. Wir sind jedoch auch in der Lage, massgeschneiderte Lösungen für grossvolumige Investitionen und strategische Kunden zu strukturieren.
Alain Gallati
Pictet Asset Services
Alain Gallati ist für den deutschsschweizer Markt von Pictet Asset Services verantwortlich. Nach 25 Jahren bei der UBS, kam er 2019 zur Pictet-Gruppe. Bei der UBS hatteer verschiedene Funktionen inne, in den Bereichen Investment- und Privatbanking in Asien und der Schweiz. Vor seinem Wechsel zu Pictet war er für die Finanzintermediäre in der Deutschschweiz zuständig.
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