- Julien Duniague
- Managing partner
- Atlantic Financial Group
Ressourcenpooling: ein Megatrend für EAMs
Im Zeitalter von FINLEG und FINIG müssen unabhängige Vermögensverwalter neue Wege der Arbeit und natürlich auch der Kundenbetreuung beschreiten. Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen unter Gleichgesinnten eröffnet ihnen in diesem Bereich sehr interessante Perspektiven.
Am 1. Januar 2023 hat eine neue Ära für die Schweizer Vermögensverwaltung begonnen. Wenn es nach der FINMA ginge, dürften unabhängige Vermögensverwalter, die keinen Bewilligungsantrag für eine Lizenz eingereicht haben, ihren Beruf im Prinzip nicht mehr ausüben.
Dies ist ein Paradigmenwechsel und ein weiterer Schritt in Richtung Harmonisierung mit unseren europäischen Nachbarn, wo UVV bereits seit Jahren stark reguliert sind. Wie auch immer: Der Schweizer Finanzplatz hat sich stets mit eigener Kraft neu erfunden, um zu überleben – egal, wie gross die Schwierigkeiten waren. Die Aufgabe des Bankgeheimnisses war nur ein Beispiel.
Heute beginnt ein neues Kapital der FINIG/FIDLEG-Ära, und unabhängige Vermögensverwalter in der Schweiz müssen sich mit zwei Megatrends beschäftigen, mit denen sich langfristig Wert generieren lässt: Diversifikation von Serviceleistungen und Zusammenlegung von Ressourcen. Ihr Wertschöpfungspotenzial ist so hoch, dass UVV sogar mit Privatbanken am Finanzplatz und zahlreichen spezialisierten Dienstleistern konkurrieren können.
Schweizer Messer
Diversifizierte Dienstleistungen werden künftig kein Privileg grosser Banken mehr sein. Unabhängige Vermögensverwalter können sich so strukturieren, dass sie ein breites Dienstleistungsspektrum anbieten können. Einige UVV bieten ihren Kunden und Partnern bereits Dienstleistungen wie Vermögensverwaltung, Asset Management, strategische Beratung für Unternehmer, Verwaltung strukturierter Produkte und Risikokapital an – alles aus einer Hand. Und über eine spezielle Kontaktstelle bieten einige UVV anderen UVV zusätzliche Serviceleistungen an, die auf die besonderen Anforderungen ihrer Kunden zugeschnitten sind.
Ressourcenpooling
Die Zusammenlegung von Ressourcen ist für das grundsätzlich sehr auf Diskretion und Sicherheit bedachte Gremium der Vermögensverwalter wohl kaum ein natürlicher Reflex, sie kann jedoch eine effiziente und pragmatische Lösung angesichts der neuen Vorschriften darstellen. Heute müssen unabhängige Vermögensverwalter eine Vielzahl spezialisierter Dienstleistungen sicherstellen, die sich nicht immer mit ihren ursprünglichen Kompetenzen decken. Dazu gehören insbesondere Compliance, IT-Sicherheit, aber auch Strukturierung, Regulierung und Verwaltung komplexer Finanzprodukte.
Vermögensverwalter, die auch in Zukunft profitabel sein oder zumindest überleben wollen, müssen sich anders aufstellen und neue Wege finden. Sie müssen ein Angebot entwickeln, mit dem sie ihre unternehmerischen Ziele erreichen.
Eine Plattform im Dienste der EAMs
Die Lösung kann ein kollaboratives Ökosystem sein – hierbei können alle Teilnehmer die notwendigen Ressourcen gemeinsam auf einer Plattform (eine Art ‚Expertenclub‘) nutzen. So können sie überragende Dienstleistungen anbieten, die den neuen Typ unabhängiger Vermögensverwalter an die Spitze bringen.
Hierzu müssen Vermögensverwalter als Zentrum dieses neuen Paradigmas in die Entwicklung einer robusten Plattform investieren, die auf hochmodernen Technologien und bewährten Talenten aufbaut. Die Vermögensverwalter können diese Plattform einerseits für die Entwicklung ihrer eigenen Kundenbasis nutzen, andererseits soll sie auch anderen professionellen Experten der Vermögensverwaltung angeboten werden können. Die Plattform soll die Vertriebsentwicklung im Bereich Privatkunden fördern, denn sie unterstützt Vermögensverwalter sowohl bei regulatorischen Belangen als auch bei Investments und der Digitalisierung.
In puncto Investments können die Teilnehmer über ein CIO Office-Angebot von den Analysen eines erfahrenen Expertenteams profitieren, dessen Research offen, pragmatisch und unabhängig von der Vermögensverwaltung ist. In einem derart komplexen wirtschaftlichen Umfeld müssen gewaltige Mittel eingesetzt werden, um relevante Investments und eine kontinuierliche Wertschöpfung zu sichern. Dank dieses „CIO Office“ können beim Aufbau der Portfolios alternative wertsteigernde Anlagelösungen identifiziert werden. Der Schlüssel liegt vor allem in der Auswahl von Lösungen im Bereich Sachwerte (Immobilien, Private Equity, Infrastruktur), aber auch im Angebot massgeschneiderter Anlagelösungen, die direkt mit den Investmentbanken ausgearbeitet werden.
Folglich müssen sich unabhängige Vermögensverwalter künftig für Investitionen zugunsten ihrer UVV-Partner entscheiden, damit ein wettbewerbsfähiges Ökosystem entstehen kann, das Chancen bietet und als Plattform für Expertenwissen dient. Von diesem neuen regulatorischen Umfeld werden jene Vermögensverwalter profitieren, die anderen Vermögensverwaltern den Zugang zu den erforderlichen Ressourcen, die Auslagerung bestimmter Kostenpunkte und die Optimierung ihres Zeitmanagements ermöglichen, damit sie sich auf die autonome und unabhängige Entwicklung der eigenen Geschäftsaktivitäten konzentrieren können. Dabei stehen stets die Anforderungen jedes einzelnen im Vordergrund!
Julien Duniague
Atlantic Financial Group
Julien Duniague verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Finanzsektor, insbesondere im Bereich der strukturierten Produkte in Luxemburg und der Schweiz mit internationaler Abdeckung. Bevor er sich in das Abenteuer Atlantic stürzte, war er weltweiter Leiter des Angebots an strukturierten Produkten für die Privatbank der Société Générale Gruppe. Darüber hinaus war er als kaufmännischer Leiter und Mitglied des Exekutivkomitees für Société Générale Private Banking Schweiz tätig.
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