Investment Lösungen
-
- Hugo Rouast
- Head of Advisory
- Matis
„Wir konzentrieren uns auf die 100 bis 150 wichtigsten Nachkriegskünstler“.
Matis, das auf dem Schweizer Markt startet, bietet Co-Investitionen in Form von Wandelanleihen in die Hauptwerke bedeutender zeitgenössischer Künstler an. Es handelt sich dabei um emblematische Namen, die die Kunstgeschichte tiefgreifend geprägt haben, mit einer soliden, gut etablierten Bewertung, wie Hugo Rouast hier erläutert.
Von Jérôme Sicard
Wie positioniert sich Matis aktuell auf dem Kunstmarkt?
Wir sind ein auf zeitgenössische Kunst spezialisiertes Investmentunternehmen. Unser Modell basiert auf Co-Investments in bedeutende Werke renommierter Nachkriegskünstler. Der Mindestanlagebetrag liegt bei 20.000 Euro (ca. 18.850 CHF).
Ein besonderes Merkmal des Kunstmarktes ist sein sehr geringes Mass an Verschuldung – unter 1 %. Der Verkauf von Kunstwerken erfolgt hauptsächlich über Galerien oder Auktionshäuser. Wenn eine Galerie ein Werk ausstellen möchte, muss sie es in der Regel aus eigenen Mitteln ankaufen – das kann einen erheblichen Liquiditätsaufwand bedeuten.
Hier kommt Matis ins Spiel: Wir finanzieren die Werke gemeinsam mit mehreren Investoren über eine spezielle Zweckgesellschaft. Anschliessend wird das Werk in Kommission einer Galerie übergeben – nicht zur Lagerung, sondern zur Ausstellung und zum Verkauf. Der Vorteil für die Galerie: Sie muss kein Kapital mehr für den Erwerb binden.
Unsere Investoren zeichnen wandelbare Anleihen, die jeweils einem konkreten Kunstwerk zugeordnet sind. Sie wissen genau, worin sie investieren. Unsere Auswahl konzentriert sich auf etwa 100 bis 150 der bedeutendsten Nachkriegskünstler – darunter Andy Warhol, Pablo Picasso, Pierre Soulages, Josef Albers oder Yves Klein.
Wie sieht Ihre bisherige Erfolgsbilanz aus?
Matis wurde 2023 gegründet. Im April haben wir die Marke von 50 Millionen Euro eingeworbenem Kapital überschritten. Damit konnten wir 52 Kunstwerke erwerben – 10 davon wurden bereits erfolgreich veräussert.
Wie gehen Sie beim Ankauf von Werken vor?
Es gibt verschiedene Ansätze für Kunstinvestitionen. Manche setzen auf junge, aufstrebende Künstler – in der Hoffnung, einen zukünftigen Star zu entdecken. Das ist legitim, aber nicht unser Weg. Wir wollen unseren Investoren keine spekulativen Risiken zumuten.
Wir konzentrieren uns auf etablierte Künstler mit stabiler oder leicht wachsender Marktperformance. Unser Ziel ist es nicht, auf künftige Erfolge zu wetten, sondern durch kluge Akquisitionen den Markt zu schlagen. Dabei ergeben sich immer wieder Gelegenheiten – ähnlich wie auf dem Immobilienmarkt, wenn Eigentümer kurzfristig Liquidität benötigen.
Dann zählt Geschwindigkeit – und genau das ist unsere Stärke. Wir können sehr schnell handeln und sichern uns so Chancen, die anderen entgehen.
Wie wählen Sie die Kunstwerke aus?
Unser Fokus liegt klar auf zeitgenössischer Kunst – dem dynamischsten Segment des Marktes. Über 50 % aller Transaktionen entfallen auf diesen Bereich, sei es bei Auktionen oder im Privatverkauf.
Oft wird der Kunstmarkt als elitär wahrgenommen, doch rund 93 % der gehandelten Werke kosten weniger als 50.000 US-Dollar.
Der wahre Wertzuwachs findet jedoch in einer anderen Preisklasse statt: bei Werken zwischen 500.000 und 5 Millionen US-Dollar. Dieses Segment macht nur etwa 1 % der Transaktionen aus, vereint aber über die Hälfte des Handelsvolumens. Genau hier positioniert sich Matis – mit ikonischen Werken von Künstlern mit hoher Marktliquidität und solidem Wiederverkaufspotenzial.
Wie viele Künstler stehen bei Ihnen im Fokus?
Als Grundlage dient uns der Artprice 100 Index, der die hundert am häufigsten gehandelten Künstler umfasst. Darüber hinaus verfolgen wir eine engere Auswahl von etwa 150 Künstlern, die kunsthistorisch relevant sind.
Ein zentrales Kriterium ist die institutionelle Anerkennung – etwa durch die Präsenz in bedeutenden Museen. Das schafft langfristige Wertstabilität. Dagegen lassen wir auch sehr populäre Künstler aussen vor, deren Werke zwar Höchstpreise erzielen, aber in Museen kaum vertreten sind. Deren Marktwert könnte bei einer Korrektur deutlich stärker schwanken.
Warum haben Sie sich für wandelbare Anleihen entschieden?
Aus steuerlichen und sicherheitsbezogenen Gründen. Wandelanleihen vermeiden eine Doppelbesteuerung auf Gesellschaftsebene. Unsere Struktur ist vorrangig finanziell motiviert – Ziel ist ein möglichst effizienter Ertrag für den Anleger.
Und: Wenn ein Werk nach fünf Jahren nicht verkauft wurde, werden die Anleihen automatisch in Anteile an der Gesellschaft umgewandelt. Die Investoren werden so zu Miteigentümern am Kunstwerk und entscheiden, ob sie es behalten oder verkaufen – meist über ein Auktionshaus. Die eigentliche Sicherheit liegt im Werk selbst: Es dient als materielles Sicherungsvermögen.
Welche Renditen haben Sie bislang erzielt?
Wir haben 10 von 52 erworbenen Werken bereits veräussert. Die durchschnittliche Wertsteigerung lag bei 16,5 % nach Abzug aller Gebühren, bei einer durchschnittlichen Haltedauer von unter acht Monaten. Daraus ergibt sich eine jährliche interne Rendite (IRR) von 54,4 %.
Diese hohe Rendite ist weniger auf den Verkaufspreis als auf die schnelle Veräusserung zurückzuführen – unsere Stärke liegt in der Geschwindigkeit. Wir kaufen nichts ohne vorherige Marktanalyse und Verwertungsstrategie. Unser Ziel ist ein Wiederverkauf innerhalb von zwei bis fünf Jahren – wie zuletzt bei einem Werk von Josef Albers, das wir nach weniger als fünf Monaten weiterverkaufen konnten.
Hugo Rouast
Matis
Bei Matis ist Hugo Rouast als Head of Advisory für den Schweizer Markt tätig, einem der wichtigsten Entwicklungsschwerpunkte des Unternehmens. Hugo verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in den Bereichen Asset Management und Investor Relations. Er initiierte und entwickelte mehrere alternative Co-Investiment-Möglichkeiten in der Schweiz und baute ausserdem erfolgreich Investor-Relations-Teams in Genf und Zürich auf, unter anderem bei Foxstone. Hugo Rouast ist Absolvent der Ecole Supérieure de Commerce in Clermont-Ferrand.
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