EAM-Lösungen
- Interview mit Franco A. Straub
- CEO
- SWA Swiss Auditors
«Wir sehen grosse Unterschiede bei AOs bei der Umsetzung der neuen Regulierungen»
2016 hat das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) mit Reuss Private und der UBS eine erste Studie zu den Regulierungsfolgen für Vermögensverwalter durchgeführt. Nun wurde sie erneuert. Franco A. Straub, Vorsitzender der Geschäftsleitung, SWA Swiss Auditors, spricht über die Resultate.
Welche Resultate der Umfrage haben Sie als Regulator besonders überrascht? Wo waren die Resultate im erwarteten Rahmen?
Mit der Einführung des Regulierungspaketes FIDLEG/FINIG erwarteten wir eine Zunahme der Grösse der Vermögensverwalter. Weiterhin liegt die durchschnittliche Grösse der Vermögensverwalter bei unter 4 FTE. Diese Aussage der Studie zeigt, dass weiterhin auch kleine Vermögensverwalter überzeugt sind, dass sie ein attraktives Angebot im Markt anbieten. Übrigens stützt diese Aussage der Studie auch die Tatsache, dass es im vergangenen Jahr zu zahlreichen Neugründungen und neuen Gesuchen bei der FINMA gekommen ist.
Ein Thema, welches die UVV besonders beschäftigt, sind die Kosten, die aufgrund der Regulierung entstehen. Wie stehen Sie zu dieser Aussage?
Hier bin ich nicht sicher, ob die Studie ein wirklich korrektes Bild abgibt. Allenfalls war der Befragungszeitpunkt etwas zu früh. Viele Vermögensverwalter erlebten noch keine Prüfung unter dem neuen Aufsichtsregime und konnten nur zu dem laufenden Kosten durch den Beizug von Outsourcing-Partnern und im Rahmen des Bewilligungsverfahrens Stellung nehmen. Generell lässt sich sagen, dass eine gesetzeskonforme Aufsicht und eine professionelles IKS seinen Preis haben. Praxisnahe Prozesse, welche auf die Organisation des Kunden zugeschnitten sind, führen in der Regel zu etwas höheren Initialkosten. Diese werden aber in der laufenden Aufsicht bei Weitem kompensiert.
Das neue Regulations-Regime ist für die meisten Vermögensverwalter und Trustees zweistufig. Wie sehen Sie die gegenwärtige Arbeitsteilung zwischen Finma und AOS?
Hier befinden wir uns alle noch etwas in der Phase des «Fact Finding». Die ersten Prüfungen wurden durchgeführt und ausgewertet. Wir sehen, dass die Vorgehensweise der verschiedenen Aufsichtsorganisationen unterschiedlich ist. Hierfür gilt es nun die Gründe zu erörtern und gemeinsam eine «Best Practice» zu entwickeln. Ich habe Verständnis, dass die FINMA hier Zeit für die Auswertungen braucht. Erste Anpassungen – beispielsweise bei der Stichprobengrösse bei Prüfungen – wurden vorgenommen. Vor allem bei der Zulassung von Leitenden Prüfern würden wir erwarten, dass eine Vereinheitlichung zwischen den verschiedenen Aufsichtsorganisationen vorgenommen werden sollte. Ich finde, dass vor allem Prüfer, welche für höher regulierte Institute wie Banken, Wertpapierhäuser und Vermögensverwalter von Kollektivvermögen zugelassen sind, nicht bei jeder AO nochmals ein vollständiges Zulassungsverfahren durchlaufen sollten.
Ein Thema, das auch viele EAMS/UVV ansprechen, sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen AOs. Was gilt es hier zu unternehmen?
Wir sehen hier grosse Unterschiede bei den Hilfsmitteln. Bei grösseren Aufsichtsorganisationen werden die Prüfungsresultate über Plattformen erhoben. Bei anderen erfolgt dies über Word und Excel-Vorlagen. Meines Erachtens sind beide Lösungen vertretbar. Viel wichtiger ist für die Vermögensverwalter und uns Prüfgesellschaften die Tiefe und Qualität der Rückfragen. Hier sehen wir schon sehr grosse Unterschiede und manchmal Fragen wir uns, inwiefern die gestellten Fragen noch mit einem risikobasierten Prüfungsansatz, begründet werden können. Mir wurde auch schon zugetragen, dass es aufgrund von solchen Fragen zu Wechseln von der einen zur anderen Aufsichtsorganisation gekommen ist. Im Namen der Berufsorganisation der Wirtschaftsprüfer (EXPERTSuisse) regen wir hier einen Round -Table unter der Leitung der FINMA an. Hier sollen die Erfahrungen aller Beteiligten, jedoch insbesondere der FINMA, der AO’s und einer Delegation der Prüfgesellschaften diskutiert werden. Ich hoffe, dass die FINMA einen entsprechenden Anlass spätestens im zweiten Semester 2024 organisierten wird.
Sie haben als Auditor schon einige UVV “durch den ersten Audit” gebracht. Was sind hier Ihre Erfahrungen?
Ich spüre in der Branche der Vermögensverwalter den Willen, die aufsichtsrechtlichen Neuerungen umzusetzen und es «gut zu machen». Es liegt in der Natur der Sache, dass dies nicht immer vollumfänglich gelingt und das eine oder andere verbessert werden kann. Wahrscheinlich werden auch nicht alle Vermögensverwalter wirtschaftlich eine Zukunft haben. Wer sich aber den regulatorischen Herausforderungen und dem Trend der Professionalisierung und Digitalisierung stellt, darf zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Franco A. Straub
SWA Swiss Auditors
Franco A. Straub ist Vorsitzender der Geschäftsleitung von SWA Swiss Auditors. Er verfügt über eine grosse Erfahrung als Mandatsleiter und Leitender Prüfer im Bereich SRO/AO-Prüfungen und ist bei den entsprechenden SRO/AO-Organisationen als Leitender Prüfer zugelassen.
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