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“Die Zukunft der Klimafragen wird in Asien entschieden”

Von Zürich aus investiert ThomasLloyd vor allem in Infrastrukturanlagen in Asien. Der Group CEO, Michael Sieg, will derzeit seinen globalen Fussabdruck deutlich ausbauen – mit neuen Ländern und neuen Themen.

Nach Jahren des Wachstums, wirkt sich die Zinswende auf Private Markets aus. Was heisst das für Sie?

Private Markets sind eine der Assetklassen, die in den vergangenen 10 Jahren deutlich schneller gewachsen sind als der Gesamtmarkt. Im Bereich Infrastruktur, wo wir uns befinden, ist das Wachstum nach wie vor sehr hoch. Angetrieben wird es von einem massiven Bedarf von Infrastrukturanlagen – nicht nur bei uns, sondern vor allem in Asien. Allein in unseren wichtigsten vier Zielmärkten in Asien geht es um 7,4 Billionen Dollar! Dies haben inzwischen auch die grossen Private Market Investoren gemerkt, die sich bisher hauptsächlich auf Private Equity, Private Debt und Real Estate konzentriert haben, von KKR, GIP, EQT oder Partners Group.

Wieso haben Sie sich als ThomasLloyd auf Asien spezialisiert?

Egal, ob wir jetzt in der Schweiz von einem Tag auf den anderen beschliessen, aufs Velo umzusteigen: Ob wir die globalen Klimaziele erreichen, entscheidet sich in Asien. Diesen Fakt müssen wir anerkennen. Es ist ebenso klar, dass wir mit dem gleichen Kapitaleinsatz eine viel grössere ökologische und sozialeWirkung erzielen können. Es geht um einen möglichst effizienten Einsatz von Kapital. Nehmen Sie das Beispiel Philippinen: Hier sind wir heute einer der wichtigsten Investoren in erneuerbare Energien. 2014 haben wir San Carlos Solar Energy in Anwesenheit des damaligen philippinischen Präsidenten Benigno Aquino III eröffnet. Inzwischen haben wir Solarprojekte mit einem Investitionsvolumen von über USD 600 Millionen in Indien und auf den Philippinen realisieren können.

Wie sieht die Zukunft aus?

Wir sind daran interessiert, in Ländern tätig zu sein, in welchem wir die makroökonomischen, rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen vorfinden, die für unsere Investoren einen entsprechenden Schutz bieten. Es kommen mit Sicherheit weitere asiatische Länder dazu. Dereinst wird es in andere Kontinente gehen, ich denke hier an Südamerika aber auch Afrika. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Mit der Ernennung von Nadir Maruf zum Chief Investment Officer haben wir ein klares Zeichen gesetzt. Er blickt auf 25 Jahre Erfahrung im Bereich alternativer Investments zurück und war in Asien und Europa in leitenden Positionen im Bereich Vermögensverwaltung und Infrastruktur tätig, unter anderem als Managing Director, Head of Alternatives & Real Assets und Head of Infrastructure Asia Pacific bei Deutsche Asset Management in Singapur. Zuletzt war er für das Private-Markets-Geschäft bei Tesco Pension Investment verantwortlich. Neben der Ausweitung in geografischer Lage, geht es zunächst darum, die Themenbreite auszuweiten.

Wie meinen Sie das?

Derzeit sind wir auf die Energie-Gewinnung, -Transport, und -Lagerung konzentriert. Private Infrastruktur-Investments werden aber auch u.a. in der Landwirtschaft sowie in anderen Infrastrukturbereichen, zum Beispiel Recycling, Müllverarbeitung und Wasseraufbereitung benötigt.

Die Nachfrage nach Kapital ist da, aber wie sieht es mit der Finanzierung aus?

Hier profitieren wir vor allem von Institutionen wie den Entwicklungsbanken, aber auch von Staatsfonds sowie Family Offices mit einem sehr langen Anlagehorizont. Auch institutionelle Anleger haben die Assetklasse entdeckt – die entsprechende Regulierung ist aber teilweise noch nicht immer in allen Ländern so weit; einer der Vorreiter ist hierbei die Schweiz, die entsprechende Möglichkeiten für Direktinfrastrukturinvestitionen geschaffen hat. Auch die Regulierungen in der EU mit dem CSRD, SFDR und der Taxonomie hat sicher geholfen. Mit Sicherheit wird es jedoch noch ein paar Jahre dauern, bis sich die Anlegerinnen und Anleger stärker in diese Anlageklasse investieren. Dies haben wir schon bei Private Debt gesehen, wo es erst nach der Finanzkrise so richtig angezogen hat.

 

Michael Sieg

ThomasLloyd

2003 hat Michael Sieg ThomasLloyd gegründet. Gemeinsam mit seiner Frau Nermin Sieg entwickelte er die Gruppe zu einem der weltweit führenden unabhängigen Impact-Investoren und Anbieter von Klimafinanzierungen. ThomasLloyd verwaltete per Ende Dezember 2022 USD 1,1 Milliarden in nachhaltige Infrastrukturprojekten und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter an in Europa, Asien und Nordamerika. Michael Sieg ist Vorsitzender des Infrastruktur-Investitionsausschusses und leitete die erfolgreiche Kotierung des ThomasLloyd Energy Impact Trust im Premium-Segment des Hauptmarktes der Londoner Börse. Ausserdem hat er zusammen mit seiner Frau Nermin Sieg die ThomasLloyd Foundation gegründet, die sich für die Linderung von Not, die Schaffung elementarer Lebensbedingungen und die Förderung eines dauerhaften sozialen Fortschritts in den Gemeinden, in denen ThomasLloyd tätig ist, einsetzt.

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