2025-Gehaltsstudie

Leaders

  • Interview mit Julie Guittard & Mathieu Raynot
  • Senior managers
  • Michael Page

„Profile in den Bereichen Compliance, KYC und Regulierung sind weiterhin sehr gefragt”

In einem eher schleppenden Arbeitsmarkt entwickeln sich die Gehälter unterschiedlich schnell. Die Verschärfung der regulatorischen Anforderungen treibt die Nachfrage – und die Vergütung – für Funktionen im Bereich Compliance und Kontrolle in die Höhe. Gleichzeitig führt die Automatisierung zu einem Rückgang der Support-Berufe und währenddessen werden durch KI die Anforderungen im IT-Bereich neu definiert. In dieser sich wandelnden Landschaft entstehen neue Profile, die Finanzen, Technologie, Daten und Nachhaltigkeit miteinander verbinden.

Von Jérôme Sicard

Wie würden Sie die aktuelle Lage auf dem Schweizer Markt beschreiben?

Der Schweizer Markt verzeichnet seit zwei Jahren eine deutliche Abschwä­chung, die im Gegensatz zum Aufschwung nach Covid in den Jahren 2022 und 2023 steht. Wir beobachten einen stagnieren­den Arbeitsmarkt, insbesondere im Ban­kensektor, der sich in einer Konsolidie­rungsphase befindet. Privatbanken ratio­nalisieren ihre Kosten ebenso wie unab­hängige Vermögensverwalter. Hinzu kommt ein unsicheres makroökonomi­sches Umfeld, das durch anhaltende geo­politische Spannungen noch verschärft wird. Die Schweizer Wirtschaft bleibt widerstandsfähig, aber die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt lässt deutlich nach.

Was sind die wichtigsten Gehaltsun­terschiede zwischen Genf und Zürich?

Die Gehälter in Zürich sind historisch gese­hen höher, mit einer Differenz von durch­schnittlich 15 % gegenüber Genf. Dies lässt sich durch die Grösse des Marktes, die Kon­zentration von Unternehmenszentralen und ein dichteres Wirtschaftsgefüge erklären. Allerdings sind auch die Lebenshaltungskos­ten höher, auch wenn die Steuerbelastung insgesamt geringer ist als in der Romandie.

Unterscheiden sich die gesuchten Profile in Bezug auf die Personal-beschaffung von Stadt zu Stadt?

Die Profile sind recht ähnlich, aber Zürich profitiert von einem breiteren Angebot auf­grund der dreimal so grossen Marktgrösse im Vergleich zu Genf. Investmentbanking und Vermögensverwaltung sind in Zürich dank der Nähe zur SIX Swiss Exchange und der hohen Konzentration grosser Finanzinstitute viel besser vertreten.

In Genf suchen Personalvermittler eher nach Profilen mit Schwerpunkt Private Wealth, wobei eine starke Nachfrage nach Private Bankern oder Wealth Plannern besteht. In Zürich sieht die Logik ganz anders aus. Die gesuchten Profile bezie­hen sich eher auf Corporate Banking, Sales & Trading oder auch das Management von Schlüsselkonten in einem institutionellen Umfeld. Die Funktion des Key Account Managers gewinnt dort an Bedeutung.

Die Funktionen im Zusammenhang mit dem Investment Banking konzentrieren sich fast ausschliesslich auf Zürich, und wir sehen auch eine klare Aufteilung der Sup­port-Funktionen. In Genf gibt es eine gezielte Nachfrage nach Datenmanage­ment, verbunden mit oft flexibleren und integrierteren Strukturen. In Zürich kon­zentrieren sich die Einstellungen eher auf Operations Manager, Post-Trade-Spezia­listen oder Collateral Analysts, die für grö­ssere Organisationen tätig sind.

Diese unterschiedlichen Profile spiegeln zwei recht unterschiedliche Kulturen wider. Genf funktioniert oft mit kleineren, flexibleren Strukturen, einem internatio­nalen Kundenstamm und kurzen Entschei­dungswegen. Zürich hingegen ist Teil einer Welt institutioneller Konzerne mit komplexen Organigrammen, einer eher hierarchischen Kultur und einer starken Spezialisierung der Rollen.

Welche Profile sind tatsächlich am gefragtesten?

Profile in den Bereichen Compliance, KYC und Regulierung sind nach wie vor sehr gefragt. Darüber hinaus spielen kauf­männische Funktionen weiterhin eine zent­rale Rolle: Privatbankiers, Vermögensver­walter, Sales in privaten Märkten oder im Asset Management, wobei eine echte Nachfrage nach Profilen besteht, die in der Lage sind, Einnahmen zu generieren.

Welche Funktionen waren früher sehr gefragt und sind es heute weniger?

Supportfunktionen – wie Backoffice, zent­rale Datenverwaltung – sind heute weit weniger gefragt, was zum grossen Teil auf die zunehmende Automatisierung und Digi­talisierung der Prozesse zurückzuführen ist.

Welche Auswirkungen hatte die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS?

Diese Fusion hat eine beträchtliche Anzahl von Bewerbern auf den Markt gebracht – vor allem in der Deutsch­schweiz. Andere Privatbanken, Kantonal­banken oder Regionalbanken haben diese Gelegenheit genutzt, um sowohl neue Mitarbeiter als auch neue Kunden zu gewinnen. So haben ganze Teams das Unternehmen gewechselt, wodurch klei­nere Akteure Marktanteile gewinnen konnten. Es ist jedoch zu beachten, dass die Organisation der Personalabteilung bei der Credit Suisse für den Arbeitsmarkt nicht immer leicht zu entschlüsseln ist, da es sehr spezialisierte Positionen und Bezeichnungen gibt, die ausserhalb des internen Rahmens der Bank manchmal unverständlich sind.

Welche Profile haben sich am schnellsten erholt?

Front-Office-Profile, insbesondere Pri­vatbankiers, Anlageberater und Verwal­tungsassistenten, die eine enge Bezie­hung zu ihren Kunden haben. Sie haben sich schnell erholt, oft im Team oder dank ihres Netzwerks.

Welche Rolle spielt KI bei der Transformation der Backoffice- und IT-Berufe?

KI beschleunigt eine Transformation, die bereits vor etwa zehn Jahren begonnen hat. Support-Berufe – Abstimmung, Berichter­stattung, Buchhaltung usw. – nehmen ten­denziell ab. In der IT entwickeln sich die Profile hin zu Kompetenzen in den Berei­chen Daten, Cybersicherheit und Entwick­lung von Tools, die KI integrieren.

Sind bestimmte Funktionen vom Verschwinden bedroht?

Ja, insbesondere solche, die auf sich wie­derholenden oder standardisierbaren Auf­gaben beruhen, wie im Backoffice oder im traditionellen Kundenservice. Diese Tätig­keiten werden zunehmend durch automati­sierte Lösungen – Chatbots, algorithmische Verarbeitung – ersetzt oder in Outsourcing-Zentren im Ausland ausgelagert, oft in kos­tengünstigere Umgebungen. Diese bereits begonnene Entwicklung wird sowohl durch das Streben nach Effizienz als auch durch technologische Fortschritte vorangetrieben.

Welche neuen Berufsbilder werden entstehen?

Neue hybride Profile zwischen Finanzen, Technologien, Daten und Nachhaltigkeit. Datenanalysten, die sich beispielsweise auf Investitionen und KI-Technologien spe­zialisiert haben, haben eine vielverspre­chende Zukunft vor sich. Auch in den Berei­chen Klimaanalyse, ESG-Modellierung oder Krypto-Regulierung entstehen hoch­spezialisierte und sehr gefragte Kompe­tenzen. Hochspezialisierte und umwor­bene Kompetenzen werden auch in den Bereichen Klimaanalyse, ESG-Modellie­rung oder Krypto entstehen.

Konkret gibt es dafür immer mehr Bei­spiele. Eine grosse Schweizer Bank hat kürzlich einen Digital Banking Lead ernannt, der die Entwicklung ihrer mobilen Schnittstelle der neuen Generation für ver­mögende Kunden leiten soll. In Genf stel­len mehrere Finanzkanzleien nun Juristen ein, die auf Krypto-Regulierung speziali­siert sind, sei es im Rahmen von MiCA oder den FINMA-Anforderungen. Eben­falls in Genf hat eine grosse Verwaltungs­gesellschaft sogar einen Datenwissen­schaftler eingestellt, um ihre ESG-Scoring-Modelle für börsennotierte Aktien zu ver­feinern. Eine andere Privatbank hat ein spezielles ESG-Team aufgebaut und unter anderem eine Klimaanalystin eingestellt, die für die Modellierung des CO2-Fussab­drucks von Anlageportfolios zuständig ist.

Welche Kompetenzen müssen junge Absolventen entwickeln?

Technische Kompetenzen in Bezug auf Finanzprodukte, Daten und Programmie­rung in Verbindung mit soliden Sprach­kenntnissen werden immer wichtiger, ins­besondere in der Schweiz, wo Mehrspra­chigkeit nach wie vor ein echter Vorteil ist.

Es gibt ein echtes Bewusstsein dafür, und wir beobachten eine positive Entwicklung in den Ausbildungsgängen, aber es ist noch ein langer Weg zu gehen. Schweizer Uni­versitäten und Hochschulen wie die Univer­sität Genf, die HEC Lausanne, die Universität St. Gallen oder die EPFL integrieren zuneh­mend Module zu nachhaltiger Finanzie­rung, Datenwissenschaft oder Finanztech­nologien. Es entstehen auch neue gemischte Ausbildungsgänge, die Finanzen und Informatik oder Finanzen und nachhaltige Ent­wicklung miteinander verbinden.

Allerdings befindet sich der Studiengang noch in der Strukturierungsphase. Manch­mal besteht eine Diskrepanz zwischen den akademischen Kompetenzen und den operativen Erwartungen des Marktes.

Investieren Arbeitgeber ausreichend in die Kompetenzentwicklung?

Leider nicht genug; weder in die Ausbil­dung neuer Mitarbeiter noch in die Wei­terbildung der bereits beschäftigten Mit­arbeiter. Es gibt einen echten Ausbil­dungsmangel bei den Berufseinsteigern, da aufgrund der Konsolidierung der Ban­ken immer weniger Lehrlinge ausgebil­det werden und die akademischen Hoch­schulausbildungen oft zu weit von der Praxis entfernt sind.

Wir beobachten einen ständigen Druck auf Produktivität und Ergebnisse. Dies ver­anlasst einige Arbeitgeber dazu, einer schnellen Integration den Vorzug vor der für die Kompetenzentwicklung erforderli­chen langen Zeit zu geben. Investitionen in die Ausbildung sind ein wesentlicher Hebel zur Wertschöpfung, aber sie setzen eine langfristige Vision und Mittel voraus, über die nicht alle Unternehmen verfügen, insbesondere KMU, die in Bezug auf ihr Budget oft weniger gut ausgestattet sind als grosse Konzerne.

Haben NextGen-Profile andere Erwartungen?

Ganz klar ja! Sie suchen vor allem nach Sinn, Transparenz und einer echten Unter­nehmensstrategie. Neben dem Gehalt sind auch Flexibilität, Teilzeitarbeit, Entwick­lungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie Work-Life-Balance entscheidende Kriterien. Laut unserer aktuellen Studie „Talent Trends 2025” steht Flexibilität für 87 % der jungen Talente ganz oben auf der Prioritätenliste. Sie erwarten von ihrem Arbeitgeber gelebte – und nicht nur pro­klamierte – Werte und vor allem eine auf Vertrauen basierende Kultur.

Julie Guittard

Michael Page

Julie Guittard ist Senior Managerin bei Michael Page und auf die Personalvermittlung im Bank- und Finanzdienstleistungssektor in der Westschweiz spezialisiert. Sie verfügt über mehr als 14 Jahre Erfahrung im Talentmanagement. Im Laufe ihrer Karriere hat sie Teams geleitet und eine Vielzahl von Positionen in den Bereichen Risiko, Compliance, Finanzen, Investitionen, Operations und Front Office für Privatbanken, Vermögensverwalter und Vermögensmanager bekleidet.

Mathieu Raynot

Michael Page

Mathieu Raynot kam 2014 zur Abteilung Banking & Financial Services von Michael Page in Genf. Seitdem hat er sich auf technische Berufe in den Bereichen Operations, Risiko & Compliance, Investitionen und Vermögensverwaltung für einen Kundenstamm spezialisiert, der unter anderem Privatbanken, Vermögensverwalter, Family Offices und Asset Managers umfasst. In diesen Finanzberufen begleitet Mathieu Raynot sowohl junge Absolventen wie auch erfahrene Fachkräfte. Darüber hinaus ist er an Schulen und in lokalen Wirtschaftskreisen tätig. Mathieu Raynot hat einen Master-Abschluss in Management mit Spezialisierung auf Geschäftsverhandlungen.

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    Zwischen regulatorischem Druck, steigenden Kosten und dem Aufkommen einer neuen Generation von Anlegern verändert sich das unabhängige Modell derzeit rapide. Im Zentrum dieses Wandels erreichen viele Strukturen mittlerweile die Grösse kleiner Banken und setzen neue Standards für die Branche. Laurent Pellet analysiert unverblümt die Dynamiken, die heute die Konturen des Berufsstands neu definieren.

    Von Jérôme Sicard

    Wie hoch ist das derzeitige verwaltete Vermögen der rund 1’600 von der FINMA zugelassenen Vermögensverwalter?

    Leider fehlen uns hierzu noch Informationen. Alles deutet darauf hin, dass die von den Vermögensverwaltern in der Schweiz verwalteten Volumina in derselben Grössenordnung liegen wie die historischen Schätzungen. Wir sprechen also von einer Gesamtsumme, die zwischen 400 und 500 Milliarden Franken liegt. Im Jahr 2017 haben die Crédit Suisse und die Universität St. Gallen eine Studie durchgeführt, in der von einem Betrag von rund 400 Milliarden die Rede war.

    Bei der Meldepflicht der FINMA im Juni 2020 haben sich 1’934 Unternehmen registriert. Im Jahr 2025 haben nur etwa 1’500 eine Lizenz erhalten, was einem Rückgang von rund 20 % entspricht. Dieser Rückgang spiegelt in erster Linie eine Konsolidierungsbewegung wider. Zahlreiche Akteure haben sich für einen Zusammenschluss entschieden, was eher zu einer Konzentration der Bestände als zu einer tatsächlichen Erosion des Marktes geführt hat. Die verwalteten Vermögen sind daher insgesamt stabil geblieben.

    Wie schätzen Sie die Entwicklung dieser verwalteten Volumina in den nächsten Jahren ein?

    Ich denke, dass die Zahl der unabhängigen Verwaltungsgesellschaften weiter zurückgehen wird. Die Kosten im Zusammenhang mit der Regulierung, den Governance-Anforderungen oder auch den technologischen Investitionen sind nach wie vor hoch. Sie belasten kleine Strukturen umso mehr. Viele werden sich dafür entscheiden, sich einem grösseren Akteur anzuschliessen, um die Kosten zu teilen, Zugang zu neuen Kompetenzen zu erhalten und ihr Dienstleistungsangebot zu erweitern. Andere werden ihre Tätigkeit einfach einstellen, entweder weil es keinen Nachfolger gibt oder aus persönlichen Gründen.

    Dieser Rückgang wird jedoch nicht zu einem Marktrückgang führen. Nach einer Stabilisierungsphase im Zusammenhang mit der Anpassung an die neuen Gesetze dürften die verwalteten Vermögen im Gegenteil wieder steigen. Die Konsolidierung des Sektors sollte die bestehenden Plattformen stärken und mittelfristig ein nachhaltigeres Wachstum begünstigen.

    Immer mehr Vermögensverwaltungsgesellschaften erreichen eine Grösse, die mit kleinen Banken mit einem verwalteten Vermögen von über 5 oder sogar 10 Milliarden vergleichbar ist. Wie beurteilen Sie diesen Trend?

    Historisch gesehen basierte das Modell der unabhängigen Vermögensverwalter auf Kundennähe, schlanken Strukturen und der Übertragung von Bankfunktionen an Verwahrstellen. Das Inkrafttreten der neuen Gesetze im Jahr 2020 hat die Situation grundlegend verändert: Die Fixkosten, sei es aufgrund regulatorischer oder technologischer Anforderungen, sind deutlich gestiegen. In diesem Zusammenhang profitieren die grössten Akteure nun von Skaleneffekten und sind in der Lage, ihre Position zu stärken.

    Dieses Wachstum lässt sich auch durch die Konsolidierungsbewegung in diesem Sektor erklären. Vermögensverwalter, die nach einer nachhaltigen Lösung suchen, schliessen sich mit stärkeren Akteuren zusammen. Diese können eine professionelle Organisation, eine bewährte Governance, integrierte oder ausgelagerte Risikomanagement- und Compliance-Funktionen sowie eine hochmoderne technologische Infrastruktur anbieten. Im Zuge dieser Zusammenschlüsse wächst das verwaltete Vermögen dieser grossen Akteure natürlich weiter.

    Ist mit der Grösse dieser Strukturen langfristig eine Verschärfung der Regulierung zu erwarten?

    Die FINMA hat stets den Grundsatz der Verhältnismässigkeit verteidigt. Einige Verwaltungsgesellschaften erreichen heute eine Grösse, die mit kleineren Banken vergleichbar ist, aber sie verfügen weder über die entsprechende Lizenz noch erfüllen sie die Aufgaben einer Verwahrstelle. Die Aufsichtsbehörde wendet daher einen angepassten Rahmen an, der im Vergleich zu dem für Bankinstitute weniger streng ist. Das Ziel bleibt die Gewährleistung eines angemessenen Sicherheits- und Governance-Niveaus, ohne das Wesen des unabhängigen Modells in Frage zu stellen.

    Was sollten heute ihre operativen Prioritäten sein?

    Die Priorität für unabhängige Vermögensverwalter bleibt die konsequente Umsetzung der Compliance- und Governance-Anforderungen aus dem FIDLEG und dem FINIG. Sie müssen daher die Prozesse der Eignung und Angemessenheit vollständig in den Kundenalltag integrieren, die Dokumentation automatisieren und alle internen Verfahren und Richtlinien auf dem neuesten Stand halten.

    Ebenso wichtig ist es, sich mit vollständigen und einwandfreien Unterlagen auf die aufsichtsrechtlichen Prüfungen und Inspektionen der FINMA vorzubereiten. Schliesslich müssen die unabhängigen Vermögensverwalter ihren Technologiebedarf bewerten, um die Effizienz zu steigern und die operative Komplexität zu reduzieren, insbesondere durch die Automatisierung sich wiederholender Aufgaben. Diese Modernisierung zielt auch darauf ab, das Kundenerlebnis zu verbessern, das zu einem zentralen Differenzierungsmerkmal wird.

    Wie passen Sie Ihre Dienstleistungen an die Umstrukturierung der Vermögensverwalter an?

    Depotbanken sind nicht mehr nur einfache Verwahrer von Vermögenswerten für unabhängige Vermögensverwalter. Sie erfüllen heute die Rolle eines strategischen Partners. Wir stellen unabhängigen Vermögensverwaltern eine leistungsstarke Technologieplattform zur Verfügung. Diese entwickeln wir kontinuierlich weiter, indem wir neue Funktionen, einen FIX-Handelsprozess oder ein Tool zur Simulation und Bearbeitung strukturierter Produkte integrieren.

    Über die Infrastruktur hinaus unterstützen wir sie auch bei der Optimierung ihrer Portfolios, indem wir ihnen Zugang zu anspruchsvolleren Produkten wie nicht börsennotierten Vermögenswerten oder alternativen Lösungen verschaffen. Unser Ziel ist es, ihnen zu ermöglichen, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren, und ihnen gleichzeitig die technologischen Mittel und Anlagelösungen zur Verfügung zu stellen, welche sie benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

    Wo liegen heute ihre wichtigsten Wachstumshebel?

    Die Wachstumshebel liegen vor allem in der Spezialisierung und der Fähigkeit, ein wirklich differenziertes Angebot zu bieten. Die Entwicklung von Dienstleistungen mit hohem Mehrwert – in den Bereichen Nachfolge, internationale Besteuerung, Private Assets oder alternative Lösungen – ist ein entscheidender Vorteil, um eine neue Generation von Anlegern anzuziehen.

    Die nächste Generation, die Erben, aber auch Unternehmer und sehr vermögende Kunden zeigen ein wachsendes Interesse am unabhängigen Modell, gerade aufgrund seiner Flexibilität, seiner Nähe und seiner gezielten Expertise. Diejenigen, die es verstehen, Individualisierung und Professionalität zu verbinden, werden sich in diese Dynamik einfügen können.

    In welcher Hinsicht haben sich die unabhängigen Vermögensverwalter in den letzten Jahren am stärksten verändert?

    Die erste grosse Veränderung war die Umsetzung der Gesetze FIDLEG und FINIG. Mit ihrem Inkrafttreten waren Vermögensverwalter verpflichtet, eine Zulassung zu erwerben, ihre Governance zu formalisieren, ihre Kundendokumentation zu strukturieren und ihre Compliance-Verfahren zu verstärken. Dieser Rahmen zwang die Branche zur Professionalisierung und zur Anhebung der Anforderungen.

    Die zweite, jüngere Entwicklung betrifft die Einführung externer Technologielösungen: Reporting-Plattformen, Portfoliomanagementsysteme, CRM oder Cloud-Tools. Diese Lösungen ermöglichen die Automatisierung einer Vielzahl von Verwaltungsaufgaben, steigern die Effizienz und verbessern das Kundenerlebnis. Die Digitalisierung ist nicht mehr nur eine strategische Entscheidung, sondern auch ein entscheidender Wettbewerbsfaktor.

    Schliesslich haben sich auch die Erwartungen der Kunden gewandelt. Investoren suchen heute zwar nach Performance, aber auch nach mehr Transparenz, Nachhaltigkeit und Diversifizierung. Das wachsende Interesse an Private Assets, Family-Governance-Dienstleistungen, Vermögensstrukturierung oder Impact Investing zwingt unabhängige Vermögensverwalter dazu, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Sie müssen sich stärker spezialisieren und ein Angebot bereitstellen, das sowohl anspruchsvoller ist als auch den neuen Erwartungen der Kunden besser entspricht.

    In welchen Bereichen müssen sie sich noch verbessern?

    Der wichtigste Schwerpunkt liegt auf einer schnelleren und gezielteren Einführung von Technologien. Natürlich gibt es kein einheitliches Modell, das für alle unabhängigen Vermögensverwalter gilt, aber jede Struktur muss Tools integrieren, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind – ob künstliche Intelligenz, Cloud-Lösungen oder Blockchain. Diese Technologien ermöglichen es, die Effizienz zu steigern, Prozesse zu vereinfachen und letztlich die Kosten besser zu kontrollieren.

    Sie sind auch ein wesentlicher Hebel zur Verbesserung des Kundenerlebnisses. Durch den intelligenten Einsatz von Daten und digitalen Tools lassen sich nicht nur die Erwartungen der aktuellen Kunden antizipieren, sondern auch die Bedürfnisse der nächsten Generationen erfüllen, die technikaffiner sind und höhere Ansprüche an die Personalisierung stellen.

    Welche grossen Trends werden die Dynamik dieses Sektors in den nächsten Jahren bestimmen?

    Die Übertragung von Vermögen an die nächste Generation ist zweifellos der prägendste Trend für die kommenden Jahre. Dieser Übergang betrifft nicht nur die Generation Z, die oft mit „Digital Natives” umschrieben wird, sondern auch die Millennials und einen Teil der Generation X. Vermögensverwalter müssen neue Arten von Vermögenswerten – private, alternative oder sogar digitale – in ihr Angebot aufnehmen und dabei den wachsenden Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Impact Investing Rechnung tragen.

    Gleichzeitig wird die Digitalisierung zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Die nächsten Generationen bevorzugen eine direktere und interaktivere Beziehung über Online-Plattformen, mobile Anwendungen oder soziale Netzwerke. Um die eigenen Aktivitäten langfristig zu sichern, müssen Vermögensverwalter ebenso agil sein.

    Laurent Pellet

    Limited Partner, Global Head of EAM

    Laurent Pellet trat 2017 in die Bank Lombard Odier & Cie SA ein und übernahm 2018 die Verantwortung für die Abteilung der externen Vermögensverwalter für die Gruppe. Nach seinen Anfängen bei Ferrier Lullin & Cie SA war er über 20 Jahre lang in verschiedenen Funktionen bei der Bank Julius Bär tätig. Er verfügt über einen Abschluss in quantitativer Vermögensverwaltung der HEC Genf und einen Abschluss in Digital Finance Law der Universität Genf und der CWMA.

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    Das 60-40-Portfolio: Ein widerstandsfähiges Modell im Härtetest der Märkte

    Seit über 20 Jahren ist das 60-40-Modell – 60% Aktien und 40% Anleihen, in den europäischen Ländern häufiger 50-50 – der Massstab für den Aufbau ausgewogener Portfolios. Nach der Krise von 2022 sahen viele jedoch sein Ende voraus. Zu Unrecht, wie sich herausstellte. Das Modell ist keineswegs veraltet, sondern verkörpert die Widerstandsfähigkeit und Einfachheit, welche private und institutionelle Anleger in einem immer komplexeren Finanzumfeld benötigen.

    Seit über 20 Jahren ist das 60-40-Modell – 60% Aktien und 40% Anleihen, in den europäischen Ländern häufiger 50-50 – der Massstab für den Aufbau ausgewogener Portfolios. Nach der Krise von 2022 sahen viele jedoch sein Ende voraus. Zu Unrecht, wie sich herausstellte. Das Modell ist keineswegs veraltet, sondern verkörpert die Widerstandsfähigkeit und Einfachheit, welche private und institutionelle Anleger in einem immer komplexeren Finanzumfeld benötigen.

    Das 60-40-Portfolio beruht auf einer einfachen Logik: Es verbindet das Streben nach Rendite, das hauptsächlich von Aktien getragen wird, mit der Stabilität, die durch Staats- und Unternehmensanleihen vermit­telt wird. In der Vergangenheit hat diese Kombination dazu beigetragen, dass Finanzkrisen relativ gelassen überstanden werden konnten. Wenn die Aktienmärkte fallen, tendieren Staatsanleihen aus den wichtigsten Industrieländern, den USA und Deutschland, zu einer Aufwertung und bie­ten so ein Sicherheitspolster, das die Ver­luste der riskanten Anlagen im Portfolio abfedert.

    Diese negative Korrelation war lange Zeit der Schlüssel zu ausgewogenen Anlagestrategien. Sie ermöglichte es, Ver­luste in volatilen Phasen zu begrenzen und gleichzeitig in ruhigen Phasen ein regel­mässiges Einkommen zu erzielen.

    Die scharfe Korrektur der Anleihen im Jahr 2022 änderte die Lage. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten bewegten sich Anleihen – sowohl Staats- als auch Unternehmensan­leihen – und Aktien in die gleiche Richtung, nämlich nach unten. In jenem Jahr verlor der S&P500 beispielsweise 18,1 % ein­schliesslich Dividenden, während der Bloomberg Aggregate Total Return Bond Index 13 % einbüsste. Ein Phänomen, das für alle heute amtierenden Finanzprofis ein Novum darstellt. Keiner von ihnen hatte zu diesem Zeitpunkt eine solche Situation erlebt. Dieses Szenario veranlasste daher einige Beobachter, die Angemessenheit des 60-40-Modells in Frage zu stellen.

    In der Praxis ist die Dekorrelation zwar nicht mehr so systematisch, aber das 60-40-Modell behält seinen Wert. Selbst wenn Anleihen und Aktien gleichzeitig fal­len, kann die Präsenz von Anleihen in einem Portfolio die Schwankungsbreite begrenzen. Das Hauptziel, die Gesamtvo­latilität zu senken, wird also weiterhin erreicht, auch wenn die Schutzmechanis­men weniger wirksam sind als früher.

    Was vermutlich überflüssig geworden ist, ist nicht ein Allokationsmodell, sondern viel­mehr eine Anlagephilosophie. In der Ver­gangenheit hatten professionelle und private Vermögensverwalter Zugang zu besseren Informationen als die grosse Öffentlichkeit. Dies ermöglichte es ihnen manchmal, ihre Portfolios an das finanzielle Umfeld anzu­passen und dem „Retail“ einen Schritt vor­aus zu sein. Das ist heute nicht mehr der Fall. Heutzutage hat jedermann Zugang zu einem Informationsstand über die Makro- oder Mikroökonomie, der mit dem der Profis vergleichbar ist. Dadurch geht ein wichtiger strategischer Vorteil verloren.

    Eine realistische Einschätzung der erwar­teten Portfoliorenditen ist nun möglich. Dazu muss man nur die potenzielle Ren­dite von Anleihen und Aktien über einen längeren Zeitraum hinweg bewerten. Je länger der Zeithorizont, desto geringer ist die Schwankungsbreite, da die Funda­mentaldaten alle anderen Faktoren über­lagern werden. Blackrock erstellt derar­tige Prognosen für die kommenden Jahre. Nach ihren jüngsten Schätzungen dürfte ein 60-40-Portfolio in den nächsten zehn Jahren ohne Berücksichtigung von Gebüh­ren eine durchschnittliche USD-Rendite zwischen 4,35 % und 6,61 % pro Jahr erzielen. Wie man sieht, gibt es keinen Grund zu der Annahme, dass 60-40 nicht mehr funktioniert. Was ein Anleger ver­nünftigerweise von einer solchen Alloka­tion erwarten kann, hängt in erster Linie von den langfristigen Renditen von Aktien und Anleihen ab.

    Man muss die Zusammensetzung des Port­folios nicht ständig an kurzfristige Schwan­kungen anpassen, sondern im Gegenteil einer Strategie treu bleiben, unabhängig von den vorübergehenden Emotionen. Man muss die Unsicherheit der Märkte akzeptieren und investiert bleiben. Ände­rungen an der Zusammensetzung des Portfolios können vorgenommen werden, wenn sich das Finanzregime ändert. Dies geschieht jedoch nur selten.

    Das Wichtigste ist, der Einfachheit den Vorzug zu geben. Warren Buffett, der Weise von Omaha, beweist seit Jahrzehn­ten, dass es nicht nötig ist, die Komplexität zu übertreiben, um solide Ergebnisse zu erzielen. Geduld ist ebenfalls unerlässlich, denn es ist die Zeit, nicht das Timing, die zu einer guten Performance führt.

    Es reicht nicht aus, eine Vermögensalloka­tion zu haben, die dem eigenen Risikopro­fil entspricht. Man muss auch die richtigen Anlagevehikel finden, um seine Strategie umzusetzen. In diesem Punkt ist es wich­tig, kompromisslos zu bleiben. Ein aktiver Fonds, der über drei oder fünf Jahre im dritten oder vierten Quartil seiner Katego­rie eingestuft wird, gehört nicht mehr ins Portfolio. Im Zweifelsfall ist es besser, einen liquiden ETF zu bevorzugen. Ebenso ist bei strukturierten Produkten Vorsicht geboten, da sie oft teuer sind und keinen echten Sekundärmarkt haben.

    Um die Ergebnisse zu optimieren, muss man das Rendite-Risiko-Verhältnis im Auge behalten, denn jedes Ziel, das von diesem grundlegenden Duo abweicht, wird früher oder später die Performance einschrän­ken. Managementprofis, die gleichzeitig versuchen würden, ihre Vergütung und die Portfolioperformance zu maximieren, ver­folgen zwei unvereinbare Ziele. Langfristig können die erhofften Renditen nur durch die Disziplin einer gut durchdachten Allo­kation erreicht werden, die ohne Zuge­ständnisse an die Qualität der Instrumente ausgeführt wird. Somit wird die Frage nach der Nachhaltigkeit des 60-40-Modells nicht in Frage gestellt. Vorausgesetzt, man hält sich an die Grundregeln des Investierens.

    Für Schweizer Anleger, die mit historisch niedrigen Anleihezinsen konfrontiert sind, stellt sich eine zentrale Frage: Was tun, wenn die erwartete Rendite von Staatsan­leihen im kommenden Jahrzehnt gegen Null tendiert? Das bereitet starkes Kopf­zerbrechen. Alternativen zu finden, wird unerlässlich, denn in einen Vermögens­wert ohne erwartete Rendite zu investie­ren, macht keinen Sinn mehr. In diesem Zusammenhang wird es notwendig, den Aufbau des Portfolios zu überdenken, ohne dabei auf die Qualitäten der Diversi­fizierung zwischen Aktien und Anleihen zu verzichten. Die Lösungen existieren.

    Das 60-40-Modell ist in erster Linie eine Möglichkeit, ein Risikobudget zu definie­ren. Es ist nach wie vor beliebt, weil es die Erwartungen der meisten Anleger – Privat­anleger und institutionelle Investoren – an die risikobereinigte Performance wider­spiegelt. Dies ist auch der Grund für die Aufmerksamkeit, welche seinen Ergebnis­sen gewidmet wird.

    In einem Finanzumfeld, in dem Unsicher­heit und Volatilität zur Norm geworden sind, sind Einfachheit, Disziplin und Flexibi­lität wertvoller denn je. Anstatt komplexen, oft wenig profitablen Strategien hinterher­zujagen, sollten sich Anleger lieber auf bewährte Prinzipien stützen.

    Angesichts der Herausforderungen mo­derner Märkte verkörpert das 60-40-Mo­dell Kontinuität. Es gibt zwar Möglichkei­ten, es zu verbessern, aber es hat sich dennoch als dauerhaft wirksam erwiesen. Wenn die Dekorrelation zwischen Aktien und Anleihen in Zukunft weniger stark ist, muss man mehr Volatilität als in der Ver­gangenheit in Kauf nehmen, um ein ähnli­ches Ergebnis zu erzielen.

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    Jean-Sylvain Perrig ist Gründer und CEO von Premyss, einem Unternehmen, das unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices in den Bereichen Asset Allocation, Portfoliostrategie und Marktanalyse begleitet. Jean-Sylvain verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung und der strategischen Beratung. Er hatte Führungspositionen bei führenden Schweizer Banken inne, unter anderem als Chief Investment Officer. Zudem war er Präsident der Swiss Financial Analysts Association (SFAA), deren Ziel die finanzielle Weiterbildung von Investmentprofis ist. Jean-Sylvain hat einen Masterabschluss in Unternehmensführung der HEC Lausanne sowie das eidgenössische Diplom als Finanzanalyst.

     

     

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    Zentrale Trends in der Transformation moderner PMS

    Heute bilden PMS das technologische Rückgrat vieler Vermögensverwalter. Sie helfen, betriebliche Abläufe zu vereinfa­chen, die Effizienz zu steigern und einen spürbaren Mehrwert für die Endkunden zu schaffen. Durch die Kombination zentraler Funktionen – wie CRM, Order-Manage­ment (OMS) oder Dokumentenmanage­ment (DMS) – automatisieren diese Sys­teme einen Grossteil der täglichen Pro­zesse und ermöglichen ein deutlich perso­nalisierteres Kundenerlebnis.

    In einer Zeit, in der enorme Datenmengen – von Marktbewegungen über Kundenpro­file bis hin zu Transaktionshistorien – syste­matisch erfasst und ausgewertet werden, sind PMS-Anbieter ideal aufgestellt, um technologische Innovationen zeitnah zu integrieren. Ziel ist es, die Systeme noch intuitiver, skalierbarer und konsequent auf die individuellen Anforderungen der Kun­den auszurichten.

    Individuelle Anlagestrategien als Standard

    Moderne PMS entwickeln sich rasant wei­ter, um die individuelle Portfolioerstellung zu unterstützen. Sie ermöglichen es den Vermögensverwaltern, Strategien zu ent­wickeln, die exakt auf die Ziele, Werte und Risikoprofile einzelner Kunden zugeschnit­ten sind. Eine zentrale Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, alle Assetklassen – unab­hängig von Verwahrort, Depotstruktur oder Rechtsform – zu aggregieren. Diese umfas­sende Konsolidierung ermöglicht eine wirklich ganzheitliche Sicht auf das Kunden­vermögen und bildet die Basis für massge­schneiderte Anlagestrategien.

    Cloud-native Architektur und nahtlose Skalierbarkeit

    Der Einsatz cloud-basierter Systeme revolu­tioniert die Leistungsfähigkeit moderner PMS. Sie ermöglichen eine flexible, standor­tunabhängige Nutzung, vereinfachen die Skalierung bei steigenden Anforderungen und bieten robuste Sicherheitsmechanismen. Zentrale Dashboards und Echtzeit-Zugriff ermöglichen es den Nutzern, Portfolios effizi­ent zu verwalten – auch aus der Ferne. Cloud-native Plattformen lassen sich einfach imple­mentieren, mit Drittanwendungen integrieren und erleichtern das Kostenmanagement. Im Gegensatz zu traditionellen On-Premise-Lö­sungen bieten sie zudem automatische Updates, schnelle Wiederherstellung im Stö­rungsfall und geringeren Wartungsaufwand.

    Automatisierte Datenaggregation, Abgleich und operative Entlastung

    Neue PMS-Generationen setzen auf leis­tungsstarke Schnittstellen zu Depotbanken und anderen Datenlieferanten. Sie ermögli­chen die automatisierte Aggregation und Abstimmung von Portfolioinformationen aus verschiedenen Quellen – fehleranfällig manuelle Prozesse werden dadurch weit­gehend ersetzt. Erweiterte Regelwerke sorgen für die Qualitätssicherung der Daten und für die Validierung der Transak­tionen. Abweichungen werden in Echtzeit erkannt, sodass Risiken frühzeitig adres­siert werden können. Das Ergebnis: höhere Datenqualität, schnellere Aktualisierungen und eine sicherere Verwaltung komplexer Portfolios.

    Modernes Reporting und digitales Kundenerlebnis

    Reportinglösungen sind längst nicht mehr nur ein Pflichtprogramm, sondern ein stra­tegisches Werkzeug zur Kundenbindung. Neue Plattformen ermöglichen es, struktu­rierte und transparente Reports über sämt­liche Vermögenswerte hinweg bereitzu­stellen – unabhängig von der Verwahrstelle oder der Assetklasse. Kunden profitieren von benutzerfreundlichen Oberflächen, interaktiven Dashboards und personali­sierten Auswertungen, die auf ihren indivi­duellen Informationsbedarf zugeschnitten sind. Digitale Portale gehen über die reine Kontoeinsicht hinaus: Sie ermöglichen Dokumentenaustausch, unterstützen die Kommunikation und bieten jederzeit Zugriff auf aktuelle Informationen zur Perfor­mance, Allokation oder Risikosituation.

    Regulatorische Anforderungen effizient integrieren

    Angesichts zunehmender regulatorischer Komplexität ist Compliance zu einer Kern­funktion moderner PMS geworden. Die Systeme beinhalten heute automatisierte KYC- und AML-Prüfungen, Echtzeit-Audit-Trails sowie vollständige Gebühren- und Kostentransparenz. Die Einhaltung regula­torischer Vorgaben ist so direkt in die ope­rativen Prozesse eingebettet. Automati­sierte Risikoeinschätzungen und Monito­ring-Tools identifizieren potenzielle Verstö­sse frühzeitig. Gleichzeitig erleichtern integrierte Reportingfunktionen die Erfül­lung von Meldepflichten und helfen, Com­pliance-Kosten langfristig zu reduzieren.

    Offene API-Strukturen für bessere Integration

    Ein zentrales Merkmal moderner PMS ist ihre API-Offenheit. Sie erlaubt eine naht­lose Integration mit externen Anwendun­gen – darunter Trading-Plattformen, Depot­banken, CRM-Systeme oder Datenanbie­ter. Die Echtzeit-Synchronisation von Daten, die automatisierte Orderausführung und die konsolidierte Portfoliosicht verändern die Art und Weise, wie Vermögensverwal­ter ihre IT-Landschaft gestalten.

    Diese Interoperabilität ermöglicht es, mass­geschneiderte Systemarchitekturen aufzu­bauen, die den spezifischen operativen Anforderungen und strategischen Zielset­zungen optimal entsprechen. Gleichzeitig wird ein hoher Grad an Konsistenz, Daten­integrität und Sicherheit über alle relevan­ten Schnittstellen hinweg gewährleistet.

    Alternative Anlagen integriert verwalten

    PMS müssen sich zunehmend auch für alternative Anlageklassen öffnen – von Private Equity über Immobilien und Hed­gefonds bis hin zu digitalen Assets wie Kryptowährungen. Dafür werden spezi­elle Funktionen erforderlich: etwa ange­passte Bewertungsmodelle, Instrumente zur Liquiditätssteuerung und flexible Risi­korahmenwerke.

    Neue Plattformen adressieren diese Kom­plexität, indem sie Daten aus verschiede­nen Quellen bündeln, automatisierte NAV-Berechnungen ermöglichen und die Ana­lyseprozesse an illiquide oder cashflow-spezifische Besonderheiten anpassen. Darüber hinaus berücksichtigen sie Eigenheiten wie Sperrfristen, individuelle Gebührenstrukturen und Liquiditätsbe­schränkungen bei der Risikosteuerung.

    Künstliche Intelligenz und Automatisierung

    Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning werden in PMS eingesetzt, um Datenanalysen, regulatorische Prüfun­gen sowie Portfolio-Analysen zu automa­tisieren. Predictive Analytics und Senti­ment-Analyse ermöglichen fundierte, datengestützte Entscheidungen in Echt­zeit. Moderne KI-Systeme können heute auch unstrukturierte Daten – etwa aus Textdokumenten oder Medieninhalten – effizient verarbeiten und relevante Infor­mationen extrahieren, unabhängig vom Format.

    Kognitive Schnittstellen für mehr Kundennähe

    Der Einsatz generativer KI-Technologien nimmt zu – insbesondere bei virtuellen Assistenten, die in der Lage sind, Portfolios­trategien verständlich zu erklären, mögliche Szenarien am Markt zu simulieren und dabei eine natürliche, klare Sprache zu ver­wenden. Diese kognitiven Schnittstellen helfen dabei, komplexe Finanzkonzepte anschaulich zu vermitteln, was die Kommu­nikation mit dem Kunden erleichtert, die Transparenz erhöht und die Bindung stärkt.

    Prädiktive Optimierung von Portfolios

    Mithilfe von Deep-Learning- und generativen Modellen lassen sich komplexe Marktszena­rien simulieren und die Widerstandsfähigkeit von Portfolios gegenüber externen Schocks testen. KI-Systeme analysieren auch qualita­tive Daten wie Unternehmensmeldungen, Stimmungen in den Medien oder geopoliti­sche Entwicklungen, um Marktbewegungen frühzeitig zu antizipieren. Diese Modelle erkennen zudem verborgene Korrelationen zwischen Anlageklassen und makroökono­mischen Indikatoren, was die risikoadjus­tierte Steuerung des Portfolios erheblich ver­bessert.

    Sener Arslan

    QPLIX

    Sener Arslan ist seit letztem Jahr Country Manager Schweiz bei QPLIX und verantwortet die Geschäftsent­wicklung in diesem Markt. Seine umfangreiche Erfahrung im WealthTech kombiniert er mit fundiertem Know-how im Bereich unabhängiger Vermögens­verwalter, Family Offices und Banken. Er startete seine Karriere als Wealth Manager bei der UBS und gründete später ein eigenes Vermögensverwal­tungsunternehmen. Danach übernahm er leitende Positionen, unter anderem als Group COO bei Taurus Wealth mit Standorten in Singapur, Dubai und der Schweiz, bevor er Integraal Partners mitgründete. Arslan besitzt einen Bachelor of Science in Banking und ist CFA-Charterholder.

     

     

    EAM-Lösungen
    Addition

    Addition

    Oliver Amstad
    SI Wealth Management
    «Die Zugehörigkeit zu Cinerius verschafft uns sowohl Grösse als auch Glaubwürdigkeit.»

    EAM-Lösungen
    Addition

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    Oliver Amstad
    SI Wealth Management
    «Die Zugehörigkeit zu Cinerius verschafft uns sowohl Grösse als auch Glaubwürdigkeit.»

    SPHERE

    The Swiss Financial Arena

    Seit der Gründung im Jahr 2016 unterstützt und vernetzt SPHERE die Community der Schweizer Finanzbranche. SPHERE ermöglicht den Austausch, sei es mit dem vierteljährlich erscheinenden Magazin, den beiden Sonderausgaben für institutionelle Anleger, der Website, den Newsletter und den Veranstaltungen, die das ganze Jahr hindurch durchgeführt werden. Toutes les parties prenantes de la finance, l’un des plus importants secteurs économiques de Suisse, ont ainsi à leur disposition une plateforme où il leur est possible d’échanger, de s’informer et de progresser.

    Innovation

    Leaders

    • Interview mit Simon Gassmann
    • Chief Information Officer
    • Quilvest Switzerland

    « Tech ist keine Supportfunktion mehr, sondern ein Wachstumstreiber.»

    Mit der Neugestaltung ihrer Kerninfrastruktur gemeinsam mit WIZE hat Quilvest einen wichtigen Schritt in ihrer digitalen Transformation vollzogen. Das neue, hochmoderne Core Banking System setzt neue Standards im Private Banking – flexibler, integrierter und konsequent kundenorientiert. Simon Gassmann, Projektleiter, gibt einen detaillierten Einblick in das Vorhaben und erläutert die Entscheidungen, die diesen Wandel geprägt haben.

    Von Jérôme Sicard

    Was hat Quilvest (Switzerland) dazu veranlasst, das bestehende Kernbankensystem zu ersetzen?
    Unser bisheriges System hatte seine natürlichen Grenzen erreicht. Es war zuverlässig, aber wenig flexibel – eine Plattform, die für eine Welt gemacht wurde, die es so nicht mehr gibt. Für ein Unternehmen wie unseres, das anspruchsvolle Kundinnen und Kunden, generationenübergreifende Familien sowie komplexe grenzüberschreitende Strukturen betreut, wurde diese Starrheit zunehmend zu einem Hindernis.

    Jede neue Kundenstruktur, jede Ausnahme erforderte manuelle Workarounds. Das funktioniert vielleicht noch mit ein paar hundert Portfolios, aber sobald man darüber hinauswächst und mit steigenden regulatorischen, operativen und Reporting-Anforderungen konfrontiert wird, vervielfachen sich die Leistungsschwächen. Wir haben schnell erkannt, dass sukzessive Verbesserungen nicht ausreichen würden, um die nötige Agilität zu erreichen.

    Die Frage war daher nicht, ob wir etwas ändern, sondern wie. Wir haben uns bewusst für einen mutigen Weg entschieden: den Aufbau eines Systems von Grund auf, das unsere Arbeitsweise vollständig widerspiegelt – und die zukünftigen Bedürfnisse unserer Kundschaft voraussieht.

    Welche Funktionen oder Eigenschaften, die bestehende Lösungen nicht bieten, suchten Sie in einem neuen System?
    Unsere erste Priorität war Flexibilität. Die meisten Standardlösungen funktionieren gut im Retail-Banking oder im klassischen Private Banking, scheitern jedoch häufig bei Strukturen mit mehreren Stakeholdern, Währungen und Jurisdiktionen. Wir benötigten eine Plattform, die konsolidierte Ansichten über Familienmitglieder, Trusts, Unternehmen und Stiftungen hinweg liefern kann – und das in Echtzeit, mit voller Transparenz und Datenintegrität.

    Ein weiteres Kriterium war, dass wir alles selbst steuern konnten. Wir wollten die volle Kontrolle über unsere Daten, unsere Architektur und unseren technologischen Entwicklungsplan. Traditionelle Systeme erzwingen lange Upgrade-Zyklen und eine starke Abhängigkeit vom Anbieter. Wir strebten dagegen Unabhängigkeit und die Möglichkeit an, neue Module, APIs oder Drittanwendungen mit minimalem Aufwand integrieren zu können.

    Wichtig war uns auch eine Benutzeroberfläche, die heutigen Standards entspricht: klare Strukturen, intuitive Navigation und direkter Zugriff auf relevante Informationen.

    Ebenso entscheidend war die Integration. Das neue System musste nahtlos mit unserem PMS, CRM, unseren Compliance-Lösungen und Reporting-Tools kommunizieren. Daten sollten automatisch zwischen den Systemen fliessen – ohne Doppeleingaben und ohne fragmentierte Informationen.

    Was waren die grössten Herausforderungen beim Aufbau eines Kernbankensystems von Grund auf?
    Die grösste Herausforderung war nicht die Technik, sondern die Kultur. Wenn Sie intern ankündigen, dass Sie ein eigenes Kernbankensystem entwickeln wollen, zweifeln viele zuerst daran, dass das für ein Haus unserer Grösse realistisch ist. Wir mussten Überzeugung aufbauen und zeigen, dass Agilität ebenso wirkungsvoll sein kann wie die operative Grösse.

    Technisch gesehen bestand die grösste Herausforderung darin, Prioritäten zu setzen. Wenn man bei Null anfängt, scheint alles möglich – aber man kann nicht alles gleichzeitig umsetzen. Wir konzentrierten uns zunächst auf die Kernfunktionen: Kundendaten, Transaktionen, Positionen, Abgleiche, Reporting. Alles Weitere wurde schrittweise ergänzt.

    Wir arbeiteten nach agilen Methoden – mit iterativen Releases, konstanten Feedbackschleifen und einer engen Einbindung von Nutzerinnen und Nutzern aus allen Abteilungen. Das war entscheidend: Das Projekt wurde nicht aus der IT heraus entwickelt, sondern vom Business für das Business gestaltet.

    Was wir allerdings unterschätzt haben, war der Aufwand für die Datenmigration. Die Bereinigung, Zuordnung und Validierung historischer Daten war ein eigenständiges Projekt. Doch sobald es abgeschlossen war, lohnte sich der Aufwand enorm – durch höhere Genauigkeit, Konsistenz und vollständige Nachvollziehbarkeit.

    Welche zentralen Gründe haben Sie dazu veranlasst, WIZE als Partner für dieses Projekt zu wählen?
    Wir haben verschiedene Optionen geprüft – traditionelle Anbieter, modulare Fintech-Lösungen und vollständig individuelle Entwicklungen. WIZE hob sich aus einem wesentlichen Grund ab: Sie verstehen Private Banking. Sie kamen nicht aus einer generischen IT-Logik, sondern aus der Welt der Vermögensverwaltung – und das war in den gemeinsamen Gesprächen ein grosser Unterschied. Sie haben sofort unsere Anforderungen begriffen: komplexe Kontostrukturen, konsolidiertes Reporting, Diskretion, Compliance.

    Technologisch passte die Plattform von WIZE perfekt in unsere langfristige Vision von API-first, modular aufgebaut und skalierbar. Wir wollten ein System, das mit uns wächst – nicht eines, das uns einschränkt. Der entscheidende Unterschied war jedoch der partnerschaftliche Ansatz. Wir haben die Architektur gemeinsam aufgebaut, Zeile für Zeile. Dieses gegenseitige Vertrauen und Verständnis bildeten das Fundament des Projekts.

    Mit welchen Argumenten konnten Sie den Verwaltungsrat von dieser Entscheidung überzeugen?
    Die Entscheidung basierte auf einer Kombination aus strategischen, operativen und finanziellen Überlegungen. Strategisch ging es vor allem um die technologische Eigenständigkeit, die volle Kontrolle über unsere digitale Infrastruktur. Operativ ermöglichte das System eine deutliche Reduktion manueller Eingriffe und damit auch von Fehlerrisiken. Finanziell schufen wir so eine Grundlage für langfristige Effizienz. Ja, die Anfangsinvestition war hoch – aber sie fängt sich durch geringere Wartungskosten, höhere Produktivität und die Einsparung teurer Lizenzmodelle wieder ab.

    Mir ist auch wichtig zu betonen, dass Technologie heute weit mehr ist als ein reiner Supportbereich – sie ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Kundinnen und Kunden, Behörden und Mitarbeitende erwarten Transparenz, Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit. Eine moderne Core-Banking-Plattform unterstützt all das. Und nicht zuletzt half es, dass der Verwaltungsrat verstand, dass wir diese Herausforderung nicht allein angingen, sondern mit einem erfahrenen Partner wie WIZE – das war kein Wagnis, sondern ein klar strukturiertes Innovationsprojekt.

    Was erfüllt Sie am meisten mit Zufriedenheit, wenn Sie auf das Projekt zurückblicken?
    Zunächst die Einfachheit. Wir haben Schichten von unnötiger Komplexität entfernt und unsere Prozesse deutlich intuitiver gestaltet. Unsere Teams können sich wieder auf Kundinnen und Kunden konzentrieren, statt Systemprobleme zu beheben. Zweitens: das Gefühl der Eigenverantwortung. Alle empfinden das System als „unser System“. Es wurde für uns, von uns gebaut. Das schafft Identität.

    Und schliesslich die Kulturveränderung: Viele Kolleginnen und Kollegen, die anfangs skeptisch waren, sind heute stolze Botschafter des Systems und bringen selbst Verbesserungsideen ein. Wenn Technologie ein Teil der Unternehmenskultur wird, haben Sie vieles richtig gemacht.

    Wie lange hat das Projekt insgesamt gedauert?
    Vom initialen Scope bis zur vollständigen Implementierung dauerte es rund zweieinhalb Jahre. Besonders die Migration benötigte viel Zeit – sie erfolgte schrittweise über mehrere Monate.

    Wir haben diese Phase bewusst genutzt, um Daten zu bereinigen und Reporting-Strukturen zu harmonisieren. In vielerlei Hinsicht war die Migrationsphase selbst genauso wertvoll wie das neue System. Sie zwang uns, unsere Informationsstruktur zu überdenken und zu optimieren.

    Angesichts des heutigen Reifegrades der WIZE-Plattform würden wir das gesamte Projekt – mit Migration – wahrscheinlich in weniger als einem Jahr abschliessen können.

    Inwiefern unterscheidet sich dieses neue System von klassischen Legacy-Lösungen?
    Legacy-Systeme sind transaktional – sie erfassen und speichern Daten. Unser System ist hingegen relational – es vernetzt, analysiert und antizipiert. Es wurde nicht nur dafür entwickelt, Operationen auszuführen, sondern auch Entscheidungsprozesse zu unterstützen. Beispielsweise erhalten unsere Kundenberaterinnen und -berater in Echtzeit Transparenz über Exposures, Performance und Liquidität – über alle Entitäten hinweg.

    Die Automatisierung war ein weiterer Wendepunkt. Abstimmungen, Reporting und Compliance-Prüfungen erfolgen heute weitgehend automatisiert. Was früher Stunden manueller Kontrolle erforderte, geschieht nun in Minuten. Und da das System modular aufgebaut ist, können wir jederzeit neue Funktionen integrieren – ESG-Daten, Private-Markets-Tracking, KI-gestützte Reportings – ohne das System neu aufbauen zu müssen.

    Kurz gesagt: Wir haben uns von einer statischen Infrastruktur hin zu einer lebendigen Plattform entwickelt, die sich dynamisch an uns und unsere Kundschaft anpasst.

    In welchem Ausmass sehen Sie diese technologische Transformation als Wachstumshebel für Quilvest?
    Technologie ist längst kein reiner Supportbereich mehr – sie ist ein Wachstumstreiber. Mit der neuen Plattform können wir Kundinnen und Kunden schneller aufnehmen, effizienter skalieren und eine höhere Servicequalität zu geringeren Kosten bieten. Das ist ein direkter Wettbewerbsvorteil.

    Doch darüber hinaus geht es um Wirkung. Kundinnen und Kunden erkennen, dass wir in Innovation investieren – das schafft Vertrauen. Besonders jüngere Generationen erwarten digitale Souveränität und volle Transparenz. Mit der neuen Plattform positionieren wir uns als zukunftsorientierte, anpassungsfähige Institution.

    Sie ist auch ein entscheidender Faktor für die Talentgewinnung. Die besten Fachleute wollen in Umgebungen arbeiten, in denen Technologie sie unterstützt – nicht ausbremst. Diese Transformation sendet sowohl nach innen als auch nach aussen eine klare Botschaft: Quilvest investiert in die Zukunft.

    Simon Gassmann
    Quilvest (Switzerland)

    Simon Gassmann begann seine Karriere als Softwareentwickler und trat dann in die Dienste von Quilvest (Switzerland) ein, wo er verschiedene Positionen bekleidete, bevor er 2007 zum CIO befördert wurde. Als Leiter der IT-Abteilung fungiert er auch als IT-Berater für die verschiedenen Unternehmen der Quilvest-Gruppe. Simon Gassmann hat einen Abschluss in Informatik von der Fachhochschule OST.

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