Nordisch
Christoph Salzmann
DNB Asset Management
"Die Schweiz nimmt in unserer Expansionsstrategie eine zentrale Stellung ein."
In einer technologisch überladenen Landschaft setzen sich KI-Assistenten durch ihre einfache Anwendung und ihren hohen Praxisbezug durch. Sie sind weder Spielerei noch kurzfristiger Hype – sondern verändern still, aber tiefgreifend den Alltag unabhängiger Vermögensverwalter. Intelligente Automatisierung, Datenanalyse, Inhaltserstellung, vernetztes Arbeiten: Diese „Killer-Features“ markieren einen echten Bruch mit vielen Fintech-Versprechen, die bisher kaum eingelöst wurden.
Die digitale Transformation des Finanzsektors hat in den letzten Jahren deutlich an Tempo zugelegt. Künstliche Intelligenz gilt heute als zentraler Hebel für Effizienz, Skalierbarkeit und eine personalisierte Kundenbetreuung. Während Grossbanken längst umfassende Digitalstrategien verfolgen, müssen kleinere Institute technologisch aufholen – und dies in einem zunehmend komplexen regulatorischen und betrieblichen Umfeld. Genau hier wird KI zum strategischen Instrument: Richtig eingesetzt, kann sie Prozesse verschlanken, Risiken reduzieren und Ressourcen schonen. Doch der Weg dahin bleibt technisch, rechtlich und kulturell anspruchsvoll.
Unabhängige Vermögensverwalter (UVV) in der Schweiz spüren diesen Druck besonders stark. Die Einführung von FIDLEG und FINIG hat den regulatorischen Rahmen grundlegend verändert: Zulassungspflicht, Eigenkapitalanforderungen, kontinuierliche Überwachung durch die FINMA oder durch Aufsichtsorganisationen. All das verursacht laufende Kosten und administrative Belastungen – eine Herausforderung, die kleinere Häuser überproportional trifft. Gleichzeitig steckt die Digitalisierung bei vielen noch in den Kinderschuhen – und eine fundierte Auseinandersetzung mit KI steht meist ganz am Anfang. Interne Ressourcen für grössere Technologieprojekte fehlen häufig. In dieser Situation wird KI nicht mehr als Option gesehen, sondern als notwendiger strategischer Schritt.
Im Alltag zeigt sich das Potenzial der KI an vielen Stellen. Ob in der Automatisierung regulatorischer Aufgaben wie KYC, Reporting oder Dokumentation, in der Analyse komplexer Portfoliodaten, bei der datenbasierten Unterstützung von Anlageentscheidungen oder im Kundenservice: KI eröffnet neue Möglichkeiten. Chatbots übernehmen einfache Anfragen rund um die Uhr, Compliance-Systeme überwachen Regelwerke automatisch, im CRM lassen sich Wechselrisiken oder Cross-Selling-Chancen frühzeitig erkennen.
Solche Lösungen steigern nicht nur die Effizienz – richtig implementiert, verbessern sie auch die Betreuungsqualität. Vorausgesetzt, sie werden sinnvoll in bestehende Prozesse integriert.
Doch der Einstieg in KI ist kein Selbstläufer. Die Datenlage stellt einen zentralen Engpass dar: Oft sind Informationen fragmentiert, unstrukturiert oder extern gespeichert. Sie müssen zunächst bereinigt, vereinheitlicht und konsolidiert werden. Viele bestehende Systeme – für Portfoliomanagement, Compliance oder CRM – sind zudem nicht für KI ausgelegt und bedürfen technischer Anpassung.
Ein weiteres Kernthema ist die Nachvollziehbarkeit: In einem regulierten Umfeld müssen KI-gestützte Entscheidungen erklärbar bleiben – sowohl für Berater als auch für Kundinnen und Kunden. Der Einsatz von Cloud-Diensten oder externen Anbietern stellt hohe Anforderungen an Datenschutz, IT-Sicherheit und Governance. Ohne fundiertes Fachwissen oder verlässliche Partner ist die Umsetzung kaum realistisch.
Die FINMA hat mit ihrer Mitteilung 08/2024 erste Leitplanken gesetzt. Sie betont vier Grundprinzipien:
Die Verantwortung bleibt beim Institut; KI darf unterstützen, aber keine Haftung übernehmen.
Modelle müssen robust und datenbasiert sein sowie regelmässig überprüft werden.
Ergebnisse müssen nachvollziehbar bleiben – Black-Box-Ansätze gelten als kritisch.
Und: Datenschutzgesetze und internationale Standards sind strikt einzuhalten, vor allem bei externer Datenverarbeitung.
Zudem erwartet die FINMA eine Bewertung der Auswirkungen auf das Risikoprofil sowie entsprechende Anpassungen interner Kontrollen.
Der Markt reagiert – aber nicht immer zum Vorteil der Institute. Praktisch jeder Softwareanbieter im Wealth Management integriert derzeit eigene KI-Assistenten: PMS-Hersteller entwickeln Chat-Funktionen mit Zugriff auf Portfoliodaten, Compliance-Systeme bieten automatische Regelüberwachung, CRM-Lösungen setzen auf intelligente Kundenanalytik. Doch diese Fragmentierung birgt ein neues Risiko: isolierte KI-Silos.
Jede Lösung bleibt auf ihre eigene Datenwelt fokussiert. Ein KI-Assistent im PMS kennt womöglich keine E-Mails, keine Compliance-Dokumente, keine Meetingnotizen. Der ganzheitliche Blick fehlt – und mit ihm das volle Automatisierungspotenzial.
Vor diesem Hintergrund lohnt sich ein pragmatischer Einstiegspunkt. Viele Vermögensverwalter nutzen bereits Microsoft 365 als Arbeitsplattform. Der dort integrierte Copilot bietet eine nahtlose Möglichkeit, erste KI-Anwendungen zu testen – ohne grosse Systemwechsel. Verbunden mit Outlook, Teams, SharePoint oder Excel lassen sich alltägliche Aufgaben automatisieren: Texte schreiben, Informationen suchen, Dokumente analysieren.
Der Vorteil liegt in der Integration: Kein zusätzliches Tool, keine komplexe Schnittstelle. Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen lassen sich einhalten, insbesondere bei lokaler Datenverarbeitung in der Schweiz oder EU.
Ähnliche Funktionen bieten Gemini for Workspace (Google) oder ChatGPT Enterprise (OpenAI). Auch sie fügen sich in bestehende Arbeitsumgebungen ein und unterstützen typische Wissens- und Schreibarbeiten.
Für unabhängige Vermögensverwalter ergibt sich so die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit KI im vertrauten Umfeld zu sammeln – mit überschaubarem Aufwand und ohne tiefgreifende IT-Umstellungen.
Aber der Einsatz von KI ist mehr als nur Tool-Auswahl. Es geht um grundlegende Hausaufgaben: Datenquellen identifizieren, Qualität prüfen, Zugriffsklarheit schaffen und Interoperabilität sicherstellen. Erst mit einer soliden Datenbasis lässt sich sinnvolle Automatisierung realisieren.
Zugleich braucht es eine fundierte Bewertung der KI-Werkzeuge: Welche technischen Anforderungen bestehen? Welche Implikationen ergeben sich für Datenschutz und IT-Sicherheit?
Die Integration sollte schrittweise erfolgen: Allgemeine Assistenten (wie Copilot) als Einstieg, weitere Systeme (z. B. PMS) je nach Bedarf.
Schliesslich und vielleicht am wichtigsten ist es, die Teams schon in den ersten Entwicklungsphasen einzubeziehen. Frühzeitige Schulung, aktive Einbindung und Austausch von Best Practices sind entscheidend. Eine gut integrierte KI ist keine externe Lösung – sie ist das Ergebnis einer Organisation, die sich das Thema zu eigen gemacht hat.
Parallel dazu braucht es klare Governance: Wer hat Zugriff auf welche Daten? Wer trägt wofür Verantwortung? Wie werden Risiken kontrolliert?
Schliesslich und vielleicht am wichtigsten ist es, die Teams schon in den ersten Entwicklungsphasen einzubeziehen. Frühzeitige Schulung, aktive Einbindung und Austausch von Best Practices sind entscheidend. Eine gut integrierte KI ist keine externe Lösung – sie ist das Ergebnis einer Organisation, die sich das Thema zu eigen gemacht hat.
Eines ist sicher: KI-Assistenten werden zum Standard im Wealth Management. Für unabhängige Vermögensverwalter stellt sich die Frage, ob sie diesen Wandel aktiv mitgestalten – oder Gefahr laufen, den Anschluss zu verlieren.
Doch erfolgreiche Transformation braucht mehr als neue Tools. Entscheidend sind eine klare Strategie, stabile Prozesse, konsolidierte Daten – und die Fähigkeit, KI-Kompetenz im Team aufzubauen.
Wer heute in diese Grundlagen investiert, wird morgen flexibel und sicher auf neue Technologien reagieren können – unabhängig davon, wie schnell sich der Markt verändert.
Wettbewerbsvorteile entstehen nicht durch Tools, sondern durch die Fähigkeit, sie sinnvoll zu nutzen. Die Zukunft gehört hybriden Modellen, die technologische Effizienz mit menschlichem Know-how verbinden. Für unabhängige Vermögensverwalter ist das eine echte Chance, ihre Position zu stärken und langfristig erfolgreich zu bleiben.
Dimitri Petruschenko
Petruschenko Consulting
Als ehemaliger Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von EAM.Technology, einem auf Beratung und ausgelagerte operative Dienstleistungen spezialisierten Unternehmen, verfügt Dimitri Petruschenko über mehr als fünfzehn Jahre Erfahrung im Technologiebereich des Finanzsektors. Im Laufe seiner Karriere arbeitete er insbesondere für Privatbanken, unabhängige Vermögensverwalter und Family Offices. Vor der Gründung von EAM.Technology hatte er verschiedene Führungspositionen bei Schweizer Anbietern von Softwarelösungen für die Bereiche Wealth Management und Asset Management inne.
Sie werden auch mögen
Aymeric Converset
MBS Capital
« Intelligente technologische Lösungen zur Unterstützung institutioneller Investoren »
Dimitri Petruschenko
Petruschenko Consulting
KI-Assistenten: Die Fintech aller Fintechs
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
RÉDACTION
redaction[at]sphere.swiss
PUBLICITÉ
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
ÉVÉNEMENTS
events[at]sphere.swiss
Postfach 1806
CH-1211 Genf 1
© 2023 Sphere Magazine
Mit dem FINIG ist das Management organisatorischer Risiken nicht mehr nur eine reine Compliance-Aufgabe. Es ist Voraussetzung für die Zulassung, strukturiert die Governance und wird sowohl zu einem Faktor der Glaubwürdigkeit als auch zu einem strategischen Hebel. Unabhängige Vermögensverwalter, die es proaktiv integrieren, können so eine einfache regulatorische Verpflichtung in einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil verwandeln.
Seit Inkrafttreten des Finanzinstitutsgesetzes (FINIG) hat sich das regulatorische Umfeld für Schweizer Vermögensverwalter grundlegend verändert. Was früher der Selbstregulierung unterlag, gestützt auf branchenspezifische Verhaltenskodizes und berufliche Gepflogenheiten, wird nun durch ein rechtliches und institutionelles System geregelt, das eine verstärkte organisatorische Disziplin erfordert. Die Aufsicht durch die FINMA, die weitgehend über die Aufsichtsstellen erfolgt, hat die Governance und die internen Kontrollen in den Mittelpunkt der aufsichtsrechtlichen Bewertung gerückt. In diesem Zusammenhang wird das proaktive Management organisatorischer Risiken zu einem zentralen Element, nicht nur um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, sondern auch um die eigene Glaubwürdigkeit zu bekräftigen, das Vertrauen der Kunden zu bewahren und den Fortbestand der eigenen Tätigkeit zu sichern.
Das FINIG schreibt eine angemessene Organisation vor, die der Art, Komplexität und dem Umfang der getätigten Geschäfte entspricht. Diese Anforderung geht über eine reine Verwaltungsformalität hinaus: Sie ist eine direkte Voraussetzung für die Erteilung und Aufrechterhaltung der Bewilligung. Sie setzt klare Strukturen, eine wirksame Trennung der Funktionen der Geschäftsleitung, der Kontrolle und der Aufsicht sowie die Einrichtung zuverlässiger und dokumentierter interner Verfahren voraus. In der Praxis geht es nicht nur darum, ein gut ausgearbeitetes Organigramm oder eine Sammlung von Richtlinien und Verfahren auf dem Schreibtisch zu haben, sondern sicherzustellen, dass die Verantwortlichkeiten verstanden, angewendet und regelmässig überprüft und überarbeitet werden. Die Erfahrung zeigt, dass Schwierigkeiten oft dann auftreten, wenn sich eine gewisse Routine einstellt, selbst dort, wo man sich am sichersten fühlt: ein nie getestetes Verfahren, eine improvisierte Vertretung bei Abwesenheit eines wichtigen Mitarbeiters oder ein Validierungs- und Überwachungsprozess, der sich auf eine einzige Person stützt.
Die spezifischen organisatorischen Risiken für Vermögensverwalter sind vielfältig. Sie hängen in erster Linie mit der Unternehmensführung zusammen. Das Fehlen einer aktiven Aufsicht durch den Verwaltungsrat oder eine unklare Rollenverteilung zwischen den Organen kann die gesamte Struktur schwächen. Die Prüfer zögern nicht, auf diese Mängel hinzuweisen, insbesondere wenn sie zu einer mangelnden Kontrolle der Geschäftstätigkeit oder einer lückenhaften Überwachung der regulatorischen Verpflichtungen führen.
Das menschliche Risiko ist allgegenwärtig. Insbesondere qualifizierte Verwaltungsratsmitglieder und Führungskräfte müssen Erfahrung, Integrität und Fachkompetenz nachweisen; eine ungeeignete Ernennung oder eine übermässige Abhängigkeit von einer einzelnen Person kann eine sofortige Reaktion der Aufsichtsbehörde nach sich ziehen. Die Aktualisierung der sie betreffenden Informationen bei der FINMA und den Selbstregulierungsorganisationen ist von entscheidender Bedeutung, und eine Unterlassung kann zur Einleitung eines individuellen Durchsetzungsverfahrens führen. Um solche Situationen zu vermeiden, sind kontinuierliche Schulungen, die regelmässige Aktualisierung der Verfahren und die systematische Aufbewahrung relevanter Dokumente erforderlich.
Zu diesen menschlichen Dimensionen kommt die Frage der internen Systeme und Kontrollen hinzu. Ein robustes Überwachungssystem ist nicht nur ein theoretisches Konzept: Es muss in den Alltag integriert, regelmässig getestet und in der Lage sein, Vorfälle schnell zu erkennen und zu bearbeiten. In diesem Zusammenhang ist die Erstellung von verwertbaren Spuren – Audit Trail – von entscheidender Bedeutung. Akteure, die in geeignete Instrumente investieren – in die Abläufe integrierte Kontrollen, unabhängige Überwachung durch Compliance und Risikomanagement sowie Audits – reduzieren ihr Risiko erheblich. Die Wirksamkeit lässt sich auch an der Reaktionsfähigkeit messen: Die schnelle Umsetzung von Korrekturmassnahmen und die genaue Dokumentation der getroffenen Entscheidungen zeigen, dass der Manager sein System beherrscht und kontinuierliche Verbesserungen daraus ableiten kann.
Die Aufsicht durch die FINMA über die Selbstregulierungsorganisationen (SRO) und die Auditoren basiert auf einem dreigliedrigen System: Der Verwalter ist gegenüber seiner SRO über seinen Auditor rechenschaftspflichtig; die FINMA wird nur in Fragen der Zulassung und Sanktionen tätig. Hinter diesem scheinbar formalen Mechanismus steht in Wirklichkeit die Glaubwürdigkeit der Organisation auf dem Spiel. Die Auditberichte liefern ein detailliertes Bild der Situation jedes einzelnen Instituts. Festgestellte Mängel betreffen insbesondere eine ungeeignete oder veraltete Organisation, ein ungeeignetes oder schlecht umgesetztes Kontrollsystem sowie Lücken bei der Umsetzung der Pflichten gemäss GwG oder FIDLEG, bei der Aufsicht über Beauftragte oder beim Umgang mit Interessenkonflikten.
Die Erfahrung zeigt, dass die Haltung gegenüber diesen Feststellungen den entscheidenden Unterschied ausmacht: Ein Manager, der die Bemerkungen vorwegnimmt, fundierte Antworten vorbereitet und die Empfehlungen unverzüglich umsetzt, schafft ein Klima des dauerhaften Vertrauens. Eine gute und kontinuierliche Zusammenarbeit mit dem Prüfer ermöglicht es, mögliche Verstösse zu antizipieren und diese Risiken zu verringern. Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung, für diejenigen, die dies noch nicht getan haben, ist ebenfalls ein Faktor, der zur Verringerung des Risikos beiträgt, in diesem Fall des finanziellen Risikos.
Es wäre jedoch zu kurz gegriffen, diesen regulatorischen Rahmen nur als Einschränkung zu betrachten. Vermögensverwalter, die das Risikomanagement in ihre Gesamt strategie integrieren, verwandeln diese Anforderung in einen Wettbewerbsvorteil. Die Einführung einer Compliance-Kultur schränkt die Initiative keineswegs ein, sondern fördert klare Entscheidungen, verbessert die interne Kommunikation und stärkt das Vertrauensverhältnis zu Kunden und Partnern. Die Förderung des Informationsflusses ohne Angst vor internen Sanktionen, die Einbeziehung aller Mitarbeiter in die Identifizierung und Kontrolle von Risiken und die Aufwertung von Kontrollen als Zeichen der Seriosität werden so zu Unterscheidungsmerkmalen in einem zunehmend anspruchsvollen Markt.
Unter dem FINIG-Regime ist Compliance kein festes Ziel, sondern ein lebendiger Prozess, der Vorausschau, Sorgfalt und Engagement erfordert. Das proaktive Management organisatorischer Risiken und die ständige Wachsamkeit der Führungsgremien sind keineswegs Kostenfaktoren, sondern eine strategische Investition. Sie stärken die Stabilität, schützen den Ruf und unterstützen das Wachstum. In einer Branche, in der Vertrauen nach wie vor der wichtigste Wert ist, sind sie zweifellos die wertvollste Sicherheit, die ein Vermögensverwalter bieten kann.
Guillaume de Boccard
Geneva Compliance Group
Guillaume de Boccard ist Gründer und Teilhaber der Geneva Compliance Group. Sein Spezialgebiet sind Rechtsprojekte, vor allem auf dem Finanzsektor. Er überwacht die gesamte Beratungstätigkeit. Er ist Inhaber einer Anwaltslizenz sowie eines MBA des INSEAD und war früher bei deBoccard Conseil tätig. Desgleichen bei Pictet & Cie, Genf, und Credit Suisse, Zürich.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
Dimitri Petruschenko
Petruschenko Consulting
KI-Assistenten: Die Fintech aller Fintechs
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
RÉDACTION
redaction[at]sphere.swiss
PUBLICITÉ
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
ÉVÉNEMENTS
events[at]sphere.swiss
Postfach 1806
CH-1211 Genf 1
© 2023 Sphere Magazine
Die unabhängigen Vermögensverwalter sind in eine neue Phase ihrer Entwicklung eingetreten. Für Cindy Eicher hängt das zukünftige Wachstum ebenso stark von Struktur, Daten und Prozessen ab wie von Expertise und Vertrauen. Wer es heute schafft, seine Abläufe zu industrialisieren, ohne an Agilität, Nähe und Unabhängigkeit zu verlieren, wird die neuen Standards der Branche prägen.
Von Jérôme Sicard
Mit Ihrem Hintergrund im Banking, insbesondere Ihrer Zeit bei JP Morgan – was können externe Vermögensverwalter von Banken lernen, wenn es um Organisation und Struktur geht?
Man kann eine internationale Bank wie JP Morgan nicht direkt mit einem lokal tätigen externen Vermögensverwalter vergleichen. Banken bedienen ultra-vermögende, global vernetzte Kundinnen und Kunden und bieten alles aus einer Hand – von Wealth Planning über Investments bis hin zu Philanthropie oder Art Advisory. Sie schaffen vollständig integrierte, fast «Instagram-reife» Kundenerlebnisse, die sowohl jüngere Generationen als auch deren Eltern ansprechen. Die Schweiz hingegen steht für Diskretion, Bescheidenheit, Präzision und Verlässlichkeit – Substanz und Vertrauen statt Inszenierung.
Trotzdem können unabhängige Vermögensverwalter einiges von Banken lernen. Kundinnen und Kunden sollten immer Zugang zu einem Team von zwei oder drei Fachpersonen haben, einschliesslich ihres Relationship Managers. Das gewährleistet echte Kontinuität und fördert eine teamorientierte Betreuung. Reputationsmanagement ist eine weitere wichtige Lehre: Interessenkonflikte vermeiden, innerhalb der Lizenzen bleiben und sich von Märkten fernhalten, die man nicht versteht. Integrität ist zentral. Auch Preisgestaltung ist Ausdruck von Professionalität – Qualität hat ihren Wert. Und schliesslich zählt Spezialisierung: Wie Mary Erdos von JP Morgan einmal sagte: «Better to be a master of one than a jack of all trades.» Das gilt besonders für EAMs – sie müssen genau wissen, wo sie echten Mehrwert schaffen, und sich darauf konzentrieren.
Kurzum: EAMs sollten die Disziplin, Struktur und Kundenorientierung der Banken übernehmen – ohne ihre Authentizität zu verlieren, die das eigentliche Wesen des Schweizer Private Banking ausmacht.
In welchen Bereichen müssen sich unabhängige Vermögensverwalter Ihrer Meinung nach noch verbessern?
Die fortschrittlichsten Häuser professionalisieren ihre Abläufe, investieren in digitale Infrastruktur und etablieren formalisierte Risikomanagementstrukturen – und behalten dabei dennoch ihren Unternehmergeist. Wir kennen alle KYC, doch künftig wird KYD – Know Your Data – ebenso entscheidend sein. Wer seine Daten versteht und analysiert, kann vorausschauend statt reaktiv handeln – die Basis jeder fundierten Strategie.
Auch die Investmentprozesse müssen stärker standardisiert werden. Zu oft werden Portfolioentscheidungen individuell durch Relationship Manager getroffen – das erschwert Risikoüberwachung und Skalierbarkeit. Investmentkomitees und Modellportfolios schaffen hier Konsistenz und Disziplin. Und schliesslich bleibt die Nachfolgeplanung eine Schwachstelle: Viele Firmen hängen zu stark an ihren Senior Partnern. Wenn erfahrene Profis mit jüngeren, technikaffinen Mitarbeitenden zusammenarbeiten und Einnahmen sowie Performance gemeinsam verantworten, lässt sich Kontinuität sichern und Wissen weitergeben.
Wo sehen Sie die grössten Veränderungen für das EAM-Modell in den kommenden Jahren?
Unabhängige Vermögensverwalter entwickeln sich zu institutionelleren, digitaleren und stärker vernetzten Organisationen. Ihr Erfolg hängt davon ab, zentrale Gleichgewichte zu meistern: Skalierung durch Standardisierung, ohne Einfachheit und Kundenfokus zu verlieren; Digitalisierung, ohne den menschlichen Kontakt zu vernachlässigen; institutionelle Strukturen, ohne den unternehmerischen Geist aufzugeben. Skalierung bedeutet auch, digitale Ökosysteme zu nutzen – von Shared-Service-Plattformen bis zu API-Verbindungen mit Depotbanken, Datenanbietern und Fintechs – um Prozesse zu verschlanken und die Kundenerfahrung zu verbessern.
Diejenigen, die Technologie, Prozesse und Unabhängigkeit miteinander verbinden, werden die Standards von morgen setzen.
Eine neue Generation unabhängiger Vermögensverwalter verwaltet inzwischen Vermögen von über drei, fünf oder sogar zehn Milliarden Franken. Wie müssen sich diese Firmen strukturell anpassen, um diese Grössenordnung zu bewältigen?
Ja. Sie müssen sich von inhabergeführten Boutiquen zu datengetriebenen, skalierbaren Organisationen entwickeln. Effizienz entsteht durch Automatisierung und Standardisierung, Transparenz durch solides Datenmanagement, Stabilität durch institutionalisierte Investmentprozesse und Vertrauen durch starke Governance. Entscheidend ist, unternehmerisch und kundenorientiert an der Front zu bleiben, während im Hintergrund Strukturen und Prozesse professionalisiert werden.
Was verstehen Sie unter einem «institutionellen Investmentframework»?
Viele Anlageentscheidungen werden noch immer individuell und ohne Dokumentation getroffen. Professionelle Firmen benötigen Modellportfolios, formelle Investmentkomitees und eine klare Begründung für jede Allokationsänderung. Man muss erklären können, warum man das Goldengagement erhöht oder Aktien reduziert hat. Diskretionäre Mandate bedeuten nicht völlige Freiheit, sondern Entscheide innerhalb eines transparenten, disziplinierten Rahmens. Relationship Manager sollen flexibel bleiben, aber dies innerhalb eines klar definierten Risikomanagementsystems.
Inwiefern müssen EAMs ihre internen Strukturen überdenken, um erfahrene Relationship Manager aus der Bankenwelt anzuziehen?
Bevor man sie gewinnen kann, muss man verstehen, was sie zurückhält. Es liegt selten an fehlenden Kundenkompetenzen – sondern an Angst. Angst, Supportfunktionen zu verlieren, Angst vor neuen Technologien, Angst vor kleineren Strukturen und flacheren Hierarchien. In Banken ist alles zentralisiert – Compliance, Cross-Border-Regeln, Produktspezialistinnen und -spezialisten – und Relationship Manager können auf diese Infrastruktur zählen.
Um die Lücke zu schliessen, können EAMs Tandem-Modelle einführen, bei denen Senior- und Junior-Manager eng zusammenarbeiten: die Jüngeren übernehmen technologische und administrative Aufgaben. Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sind ebenfalls ein starkes Argument. Ein solides Compliance- und Risikomanagementsystem vermittelt Sicherheit. Und vor allem: Lifetime Participation Models, die es Senior-Managern ermöglichen, auch nach ihrer Pensionierung an den Erträgen der von ihnen betreuten Kundinnen und Kunden beteiligt zu bleiben, schaffen Loyalität und sichern die Nachfolge – sie fördern zudem Offenheit und generationenübergreifende Zusammenarbeit.
Welche Prinzipien sind entscheidend, um Wachstum zu managen, ohne Agilität oder Unternehmenskultur zu verlieren?
Es gibt kein Patentrezept, aber einige Faktoren sind entscheidend. Prozesse sollten Klarheit schaffen und den Arbeitsfluss erleichtern – nicht Bürokratie erzeugen. Entscheidungen müssen nah am Kunden getroffen werden, innerhalb klarer Rahmenbedingungen, die dennoch Handlungsspielraum lassen. Gemeinsame Werte und Ziele sollten schon bei der Rekrutierung verankert sein, damit neue Mitarbeitende wirklich zur Unternehmenskultur passen. Silos zwischen Investment-, Operations- und Managementteams abzubauen, stärkt den Zusammenhalt – gewinnt ein Team, gewinnt das ganze Unternehmen.
Kultur muss aktiv gepflegt werden – durch regelmässige Meetings, offene Kommunikation und gemeinsame Rituale. Transparenz spielt dabei eine Schlüsselrolle: Wer finanzielle Kennzahlen mit dem Team teilt, fördert unternehmerisches Denken und Eigenverantwortung. In Banken sind Mitarbeitende oft «Soldaten». In unabhängigen Firmen sollen sie Unternehmer werden – das erfordert Bildung und Vertrauen.
Worin liegt der entscheidende Wettbewerbsvorteil der EAMs gegenüber Banken?
Es sind immer die Menschen. Unabhängige Vermögensverwalter überzeugen, wenn sie echte, persönliche Beziehungen pflegen, massgeschneiderte Portfolios anbieten und sich konsequent für die Interessen ihrer Kundinnen und Kunden einsetzen – inklusive Kostenbewusstsein und Transparenz. Sie nehmen sich die Zeit, ihre Kunden als Individuen zu verstehen, nicht nur als Portfolios, und zu erkennen, was sie antreibt oder verunsichert – und wie man ihnen Sicherheit gibt.
Was wird Ihrer Meinung nach die grösste Herausforderung für unabhängige Vermögensverwalter in den nächsten fünf Jahren sein?
Kurzfristig geht es um Profitabilität und Wachstum. Die Kundschaft altert, Vermögen konsolidieren sich, und traditionelle Modelle erfüllen die neuen Erwartungen nicht mehr. Langfristig besteht die Herausforderung darin, Skalierung und Digitalisierung mit Unabhängigkeit und persönlichem Service zu verbinden. Wer Effizienz, Technologie und Menschlichkeit ins Gleichgewicht bringt, wird sich in den kommenden Jahren durchsetzen.
Cindy Eicher
DCP Client Partner
Cindy Eicher übernahm im Juni 2024 die Funktion der CEO von DCP Client Partner. Im Laufe ihrer Karriere hatte sie mehrere Führungspositionen bei grossen Schweizer und internationalen Banken inne – unter anderem im Asset Management bei Vontobel und im Wealth Management bei Credit Suisse. Bei der Deutschen Bank betreute sie institutionelle Kunden, bevor sie bei J.P. Morgan in Zürich die Leitung des Private Banking übernahm.
Zwischen 2022 und 2024 führte sie ihr eigenes Beratungsunternehmen, das sich auf Finanzierungslösungen und Fundraising spezialisiert hatte. Ihre berufliche Laufbahn begann sie mit einer Banklehre bei der UBS, bevor sie an der ZHAW in Winterthur den Bachelor in Betriebsökonomie erwarb.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
Dimitri Petruschenko
Petruschenko Consulting
KI-Assistenten: Die Fintech aller Fintechs
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
RÉDACTION
redaction[at]sphere.swiss
PUBLICITÉ
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
ÉVÉNEMENTS
events[at]sphere.swiss
Postfach 1806
CH-1211 Genf 1
© 2023 Sphere Magazine
Optionsstrategien können Anlegern helfen, sich in verschiedenen Marktbedingungen zurechtzufinden oder Ziele wie Ertragsgenerierung oder Risikomanagement zu erreichen. ETFs, die in Optionen investieren, können Anlegern helfen, solche Strategien einfacher umzusetzen – sie sparen Zeit und vermeiden Herausforderungen der direkten Ausführung, etwa die Verwaltung von Margin Calls.
Was sind die Merkmale einer Covered Call-Strategie?
Bei einer Covered-Call-Strategie hält man Aktien und verkauft gleichzeitig Call-Optionen auf dieselben Titel, um Prämieneinnahmen zu erzielen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, zusätzliche Erträge zu generieren und potenzielle Verluste teilweise zu reduzieren. Gleichzeitig wird das Aufwärtspotenzial des Portfolios begrenzt, insbesondere wenn es vollständig abgesichert ist.
Warum Covered Call ETFs verwenden?
Covered Call-Strategien bieten eine interessante Alternative, um die Ertragsquellen eines Portfolios über Aktien und Anleihen hinaus zu diversifizieren, die in Zeiten steigender Zinsen oder hoher Volatilität oft unter Druck stehen. Im Gegensatz zu einer traditionellen 60/40-Allokation oder einem dividendenorientierten Ansatz generieren diese Strategien Erträge aus Optionsprämien, die weniger von den Unternehmensgewinnen oder dem Konjunkturzyklus abhängig sind. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, die Gesamtrendite des Portfolios zu stabilisieren und das ganze Jahr über für regelmässigere Ertragsströme zu sorgen.
Eingehende Analyse der Covered Call-Strategien von Global X
Optionsstrategien bieten Anlegern ein hohes Mass an Flexibilität und die Möglichkeit, ihr Engagement an Marktfaktoren anzupassen, was insbesondere in Zeiten makroökonomischer Unsicherheit und erhöhter Volatilität relevant ist.
At-the-Money-Covered-Call-Strategien: Hohes Ertragspotenzial bei reduzierter Volatilität
In den letzten zehn Jahren hat Global X ETFs angeboten, die sich auf Covered Call-Strategien spezialisiert haben, darunter der Global X Nasdaq 100 Covered Call UCITS ETF (QYLD LN) und der Global X S&P 500 Covered Call UCITS ETF (XYLU LN). Diese Fonds bilden die Wertentwicklung von Buy-Write-Indizes über Swap-Vereinbarungen ab und kombinieren das Engagement an den Aktienmärkten mit dem systematischen Schreiben von Call-Optionen.
Der Nasdaq 100, der aufgrund seiner starken Gewichtung in Technologieaktien volatiler ist als der S&P 500, bietet tendenziell höhere Optionsprämien, die Marktrückgänge abfedern können. Das Einkommensniveau hängt von der Art der verkauften Optionen ab (am Geld, aus dem Geld oder im Geld). Paritätsstrategien zielen darauf ab, einen stetigen Ertragsstrom zu erzielen und schneiden tendenziell besser in volatilen, aber stabilen Märkten ab als in starken Auf- oder Abschwungphasen.
Covered Calls: Ein strategisches und taktisches Instrument
Covered Call-Strategien können für eine langfristige strategische Perspektive oder einen eher taktischen Ansatz verwendet werden. Langfristig bieten sie eine stetige Ertragsquelle, die besonders in einem Umfeld mit knappen traditionellen Renditen nützlich ist, und tragen gleichzeitig zur Risikodiversifizierung bei, indem sie in breiten Indizes wie dem Nasdaq 100 oder dem S&P 500 engagiert sind.
Aus taktischer Sicht variiert ihre Performance je nach Marktdynamik: Diese Strategien können während starker Bullenläufe unterdurchschnittlich abschneiden, neigen aber dazu, in stabilen oder rückläufigen Märkten eine Outperformance zu erzielen, in denen die eingenommenen Prämien dazu beitragen, Rückgänge des zugrunde liegenden Index abzufedern oder sogar zu kompensieren.
Fazit: Das Ertragspotenzial eines Portfolios ausschöpfen
Optionsstrategien bieten Anlegern eine grössere Flexibilität, um sich in komplexen Umgebungen zurechtzufinden, die durch hohe Zinsen, anhaltende Inflation oder erhöhte Volatilität gekennzeichnet sind. Durch die Kombination von Renditesuche und Abwärtsrisikomanagement tragen sie zu einem ausgewogeneren Verhältnis von Wachstum und Ertrag im Portfolio bei.
Insbesondere Covered Call-Strategien können auf zwei Arten eingesetzt werden:
Global X ETFs
Global X ETFs wurde 2008 gegründet und bietet eine breite Palette von ETF-Strategien an und verwaltet weltweit ein Vermögen von rund 115 Milliarden US-Dollar. Global X ist Teil der Mirae Asset Financial Group, einem globalen Finanzdienstleister mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 729 Milliarden US-Dollar.
Prospekte und KID-Dokumente verfügbar unter www.globalxetfs.eu
Sie werden auch mögen
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
Dimitri Petruschenko
Petruschenko Consulting
KI-Assistenten: Die Fintech aller Fintechs
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
RÉDACTION
redaction[at]sphere.swiss
PUBLICITÉ
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
ÉVÉNEMENTS
events[at]sphere.swiss
Postfach 1806
CH-1211 Genf 1
© 2023 Sphere Magazine
Das ISFB und SPHERE haben sich zusammengeschlossen, um unabhängigen Vermögensverwaltern kurze, zielgerichtete Schulungen anzubieten, die direkt in ihrem Berufsalltag anwendbar sind. Diese Partnerschaft markiert einen neuen Schritt in der Strategie des ISFB, das seinen Aktionsradius erweitert und sein Engagement gegenüber den wichtigsten Akteuren des Finanzplatzes Westschweiz verstärkt, mit dem gleichen Ziel: sie bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu begleiten.
In welchem Zusammenhang steht die kürzlich angekündigte Zusammenarbeit zwischen dem ISFB und Sphere?
Das ISFB ist ein Berufsverband, der sich ausschliesslich dem Bank- und Finanzsektor in der Westschweiz widmet. Seit fast vierzig Jahren begleiten wir die Kompetenzentwicklung einer Vielzahl von Finanzinstituten, zu denen wir im Laufe der Zeit ein echtes Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Das ISFB und SPHERE haben das gemeinsame Ziel, unabhängige Vermögensverwalter bei der Weiterentwicklung ihrer Kompetenzen zu unterstützen, damit sie sich besser an ein immer komplexer werdendes Umfeld anpassen können. Das ISFB verpflichtet sich gegenüber SPHERE, unabhängigen Vermögensverwaltern ein spezifisches, kurzes und pragmatisches Weiterbildungsprogramm anzubieten, das die aktuellen Angebote ergänzt.
Welche strategische Ausrichtung wollten Sie dem ISFB in den letzten Jahren geben?
Anfang 2023 haben wir das Institut neu positioniert, um es zu einem wichtigen Akteur für die Förderung von Kompetenzen und Beschäftigungsfähigkeit im Bank- und Finanzwesen zu machen. Damit stehen wir den Mitgliedsinstitutionen des ISFB oder Fachleuten, die sich beruflich weiterentwickeln oder neu orientieren möchten, zur Verfügung. Konkret hat dies zu einer Neugestaltung unseres Angebots, einer Stärkung unserer akademischen und institutionellen Partnerschaften und einer bewussten Öffnung gegenüber neuen Berufen in diesem Sektor geführt.
Was waren die wichtigsten Entwicklungen für das ISFB, seit Sie die Leitung übernommen haben?
Zu den wichtigsten Entwicklungen zählt für mich zunächst die strategische Neupositionierung, die das ISFB im Jahr 2023 eingeleitet hat. Sie führte zur Einführung neuer spezialisierter Ausbildungsgänge: Risikomanagement und interne Kontrolle, Datenmanagement, Stabs- und Supportfunktionen, Risikomanagement für Verwaltungsräte sowie Management und Anpassungsfähigkeit. Ausserdem haben wir ein umfassendes Angebot an HR-Dienstleistungen für kleinere Unternehmen strukturiert: Verwaltung von Ausbildungsanträgen, Assessment, Coaching, Kompetenzbilanzen, Outplacement und Rekrutierung.
Ein weiterer bedeutender Fortschritt ist die Einrichtung eines wissenschaftlichen Ausschusses, der sich aus Programmdirektorinnen und -direktoren zusammensetzt, die alle über langjährige Führungserfahrung in Finanzinstituten verfügen. Dank ihrer direkten Kenntnisse der Praxis können wir unser Angebot kontinuierlich und sehr zielgerichtet anpassen.
Schliesslich haben wir unsere Prozesse und Management-Tools konsolidiert, um den Standards der Branche im Bereich der Weiterbildung, insbesondere EduQua:2021, ISO und SAQ, vollständig zu entsprechen.
Was sind Ihrer Meinung nach heute die grossen Herausforderungen für die Weiterbildung im Finanzsektor?
Im Bereich des Kompetenzmanagements sieht sich der Finanzsektor mit einer dreifachen Belastung konfrontiert: regulatorischer, technologischer und generationsbedingter Art. Diese Umwälzungen erfordern eine kontinuierliche Kompetenzsteigerung, eine Stärkung der Soft Skills sowie die Fähigkeit, sich ständig neu zu erfinden. Weiterbildung war schon immer ein strategischer Wettbewerbsfaktor und wird es auch bleiben, aber heute gewinnt sie noch mehr an Bedeutung.
Wie hat das ISFB sein Angebot strukturiert, um sich an die neuen Anforderungen des Marktes anzupassen?
Es wurde um vier Schwerpunkte herum strukturiert. Erstens die Weiterbildung, die zum Erwerb eines Spezialisierungsabschlusses führt. Zweitens die Vorbereitung auf schweizerische und internationale Zertifizierungen, insbesondere SAQ, das zum Marktstandard im Beratungsbereich geworden ist. Drittens die Unterstützung der Karriereentwicklung und des Talentmanagements. Und viertens die Ausweitung des beruflichen Netzwerks durch die Organisation von Konferenzen und die Durchführung von Umfragen.
Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es uns, sowohl den Bedürfnissen von Unternehmen als auch denen von Einzelpersonen gerecht zu werden. Wir kombinieren bankübergreifende und massgeschneiderte Schulungen, Präsenz- und Fernunterricht sowie technische und verhaltensorientierte Ansätze. Unser Mehrwert? Eine genaue Analyse des Marktes, eine schnelle Anpassungsfähigkeit und eine ständige Nähe zu unseren Mitgliedern.
Warum dieses besondere Interesse an unabhängigen Vermögensverwaltern?
Seit 2025 hat das ISFB seinen Tätigkeitsbereich erweitert und bietet unabhängigen Vermögensverwaltern die Möglichkeit, dem Verband beizutreten. Wir möchten damit die Vielfalt der Akteure des Finanzplatzes Westschweiz widerspiegeln. Dieses Interesse ist Teil unserer erweiterten Mission, dem Banken- und Finanzökosystem zu dienen. Die ISFB bietet ihnen seit langem Zertifizierungen für hochrangige Spezialisierungen an, seit kurzem auch massgeschneiderte HR-Unterstützung, um Talente zu gewinnen und zu binden, und nun auch privilegierten Zugang zu kurzen, in ihrer operativen Praxis verankerten Schulungen im Rahmen der Partnerschaft zwischen SPHERE und ISFB.
Wenn Sie eine Kompetenzbilanz für die Verwalter erstellen müssten, wie würde diese aussehen?
Wir haben nicht die Absicht, diese Bilanz für sie zu erstellen. Die Führungskräfte wissen besser als jeder andere, wo sie stehen und was sie brauchen. Unsere Aufgabe besteht vielmehr darin, sie bei ihren eigenen Überlegungen zum Thema Kompetenzentwicklung innerhalb ihrer Organisation zu begleiten. Dazu stellen wir ihnen Methoden und einen externen Blick zur Verfügung, der auf umfassenden Kenntnissen der Praktiken anderer Akteure der Branche, zahlreichen HR-Tools und einem sehr umfangreichen Netzwerk von Fachleuten basiert. Wir helfen ihnen, Entwicklungsschwerpunkte zu identifizieren, ohne dabei eine vorschreibende Haltung einzunehmen.
Was sind ihre spezifischen Bedürfnisse, basierend auf dem Feedback, das Sie erhalten?
Aus unseren Gesprächen mit unabhängigen Vermögensverwaltern gehen sehr konkrete Bedürfnisse hervor. Sie möchten in einem komplexen regulatorischen Umfeld auf dem neuesten Stand bleiben, ihre Entwicklung strukturieren, ohne ihre unternehmerische Flexibilität aufzugeben, und gleichzeitig die Kontrolle über ihre Kosten behalten. Sie erwähnen auch häufig das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Zugang zu gezielten, kurzen und sofort nutzbaren Unterstützungsformaten zu haben.
Wo möchten Sie das ISFB langfristig hinführen?
Langfristig möchte ich, dass das ISFB seine Mission als kollektive Marke im Dienste des gesamten Bank- und Finanzsektors in der Westschweiz voll und ganz erfüllt. Wir werden daher unser Engagement für eine strukturierte, anerkannte und wirklich auf die Bedürfnisse der Praxis abgestimmte Kompetenzentwicklung fortsetzen. Wir müssen weiterhin innovativ sein, unsere Rolle als Katalysator zwischen Institutionen, Experten und Talenten stärken und einen anspruchsvollen Ansatz verteidigen, der auf lokaler Verankerung, Schweizer Qualität und Nähe basiert. Das ISFB soll mehr als nur ein Institut sein: Es soll ein verlässlicher Massstab für Kompetenzen, ein Beschleuniger für berufliche Laufbahnen und ein strategischer Akteur innerhalb des Finanzökosystems der Westschweiz sein, in Synergie mit den Wirtschaftsverbänden, den Universitäten und Hochschulen der Westschweiz sowie den öffentlichen Partnern.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
Mathias Baitan dirige l’ISFB depuis fin 2022. Auparavant, il a travaillé pendant plus de 20 ans pour la BCGE en tant que Responsable RH, chef d’état-major du CEO, et responsable de l’administration, en parallèle d’un poste de chargé de cours HES auprès de la Haute Ecole de Gestion de Genève. Il est titulaire d’un doctorat en sciences économiques et sociales de l’université de Genève, d’un master en gestion d’entreprise, d’un bachelor of science en psychologie ainsi que du diplôme fédéral de directeur des ressources humaines.
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
Dimitri Petruschenko
Petruschenko Consulting
KI-Assistenten: Die Fintech aller Fintechs
Mathias Baitan
Institut Supérieur de Formation Bancaire
„Wir bieten Vermögensverwaltern nun kurze Schulungen an, die auf ihre operative Praxis zugeschnitten sind“
RÉDACTION
redaction[at]sphere.swiss
PUBLICITÉ
advertise[at]sphere.swiss
ABONNEMENT
contact[at]sphere.swiss
ÉVÉNEMENTS
events[at]sphere.swiss
Postfach 1806
CH-1211 Genf 1
© 2023 Sphere Magazine