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KeeSystem und Silex haben beschlossen, zusammenzuarbeiten, um fortschrittlichere Reporting-Lösungen zu entwickeln. Ihre ersten Bemühungen konzentrieren sich auf strukturierte Produkte. Durch die Integration von Funktionen der Spark-Plattform in KeeSense, dem PMS von KeeSystem, werden Vermögensverwalter künftig einen viel besseren Einblick in den Lebenszyklus dieser Produkte erhalten.
Von Jérôme Sicard
Was ist der genaue Umfang der Zusammenarbeit zwischen KeeSystem und Silex?
Diese Zusammenarbeit funktioniert in beide Richtungen. Auf der einen Seite fungiert Silex als Datenlieferant: Wir nutzen ihre APIs, um unser PMS anzureichern. Auf der anderen Seite stellt KeeSystem Silex seine Fähigkeiten zur Datenaggregation zur Verfügung. Auf diese Weise kann Silex seinen Kunden bestimmte Schlüsselfunktionen eines PMS anbieten.
Indem wir uns auf diese Weise annähern, können wir jeder für sich deutlich detailliertere Informationen als üblich über strukturierte Produkte, die einen Schwerpunkt des Angebots von Silex bilden, erstellen. Diese Komplementarität schafft natürlich Wert für beide Partner. Silex wird darüber hinaus die Rolle des Brokers für unsere gemeinsamen Kunden übernehmen können.
Welche gemeinsamen Ziele verfolgen Sie mit dieser Partnerschaft?
Das Hauptziel besteht darin, den Zugang zu grundlegenden Daten zu demokratisieren oder zu erleichtern, insbesondere im Zusammenhang mit strukturierten Produkten, welche in den von den Banken übermittelten Standarddatenströmen noch immer relativ wenig Informationen enthalten. Die Nachfrage der Anleger nach dieser Art von Informationen wird jedoch immer grösser.
Dank dieser Zusammenarbeit können wir den Vermögensverwaltern und ihren Kunden einen vollständigen Überblick über ihre strukturierten Produkte bieten, ohne die Schnittstellen der Banken nutzen zu müssen.
Schliesslich ist diese Partnerschaft auch als Hebel für die Geschäftsentwicklung wertvoll. Unsere beiden Unternehmen zielen auf die gleichen Kundensegmente ab. Gemeinsam können wir mehr Wert schaffen und unser jeweiliges Wachstum beschleunigen.
Warum haben Sie sich für die Konzentration auf strukturierte Produkte entschieden?
Alles begann mit einem Interessenten, der sehr stark in strukturierte Produkte investiert war und kein PMS fand, das ihm alle notwendigen Informationen liefern konnte. Als wir uns mit ihm austauschten, wurde uns bewusst, wie gross der Bedarf in diesem Bereich ist.
Die Vermögensverwalter müssen ihre Fachkenntnisse über strukturierte Produkte leichter rechtfertigen können. In dieser Logik können sie sich nicht mehr mit den Teilinformationen begnügen, die ihnen die Banken zur Verfügung stellen. Sowohl auf Seiten der Vermögensverwalter als auch der Kunden wächst das Bedürfnis nach Transparenz. Beide wollen heute in der Lage sein, die Allokation der Portfolios im Detail zu analysieren und zu überprüfen, ob sie mit den Anlageprofilen übereinstimmt.
Aus dieser Logik heraus haben wir uns mit Silex zusammengeschlossen, das nachweislich über Fachwissen im Bereich der Daten zu strukturierten Produkten verfügt. Diese Annäherung hat sich schnell als selbstverständlich erwiesen.
Welche Art von Informationen werden Sie Ihren Kunden künftig zur Verfügung stellen können?
Mit Silex werden wir in der Lage sein, einen umfassenden Überblick über strukturierte Produkte zu bieten: Risikoindikatoren, Niveau im Vergleich zur coupon barrier, tatsächliches Emittentenengagement, jährliche Performance – einschliesslich bereits erhaltener und erwarteter Kupons – und vieles mehr.
Das Ziel ist klar: Der Kunde soll durch umfassende und strukturierte Informationen den bestmöglichen Einblick in seine strukturierten Produkte erhalten.
Planen Sie, diese Zusammenarbeit auf andere Produkte auszuweiten?
Ja, wir arbeiten bereits an der automatischen Integration von strukturierten Produkten in unser PMS. Konkret kann ein Kunde ein Term Sheet importieren, und das System erstellt automatisch die Produktkarte mit allen erforderlichen Daten.
Wir denken auch darüber nach, diese Logik auf andere komplexe Instrumente wie AMCs, Hedgefonds oder auch UCITS-Fonds auszuweiten. Unser Ziel ist es, diesen Ansatz auf mehr Produkte auszudehnen und dabei ein hohes Mass an Automatisierung und Genauigkeit beizubehalten.
David Crépin
KeeSystem
David Crépin begann seine Karriere in einem Unternehmen, das auf Vermögenssimulationen spezialisiert ist, wo er bis zur Position des Produktleiters aufstieg. Anschliessend wandte er sich der Projektmanagement-Beratung zu, bevor er 2010 zu KeeSystem stiess. Heute ist er dort stellvertretender Geschäftsführer und zudem Partner. David ist Informatikingenieur und Absolvent der ISTY in Versailles.
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In den letzten Wochen hat SPHERE eine umfassende Umfrage unter unabhängigen Vermögensverwaltern, Privatbankiers und Family Officers zum Thema Private Equity durchgeführt. Hier sind die exklusiven Ergebnisse, welche die grossen Trends, die erkannten Hindernisse und die aktuelle Dynamik beleuchten.
In einem Umfeld tiefgreifender Veränderungen an den Finanzmärkten setzt sich Private Equity als Anlageklasse durch und es führt keinen Weg daran vorbei. Mit einem weltweit verwalteten Vermögen von fast 5.500 Milliarden US-Dollar eröffnet sich eine Tür zur Realwirtschaft. Eine Umfrage von Nuveen zeigt, dass 2025 mehr als 90 % der weltweiten Anleger Anlagen in Private Equity und Privatkrediten halten werden, gegenüber 45 % im Jahr 2022.
Eine wachsende, aber immer noch marginale Anlageklasse
In der Schweiz ist der durchschnittliche Anteil von Private Equity in den Portfolios der Pensionskassen nach wie vor bescheiden. Laut Swisscanto lag er im Jahr 2023 bei 1,7 % und damit weit entfernt von den nordamerikanischen Standards. Dennoch wird das Angebot immer vielfältiger und zieht neue Profile an, insbesondere vermögende Privatanleger. Dies besonders dank der Zunahme von semi-liquiden Fonds, Evergreen-Lösungen, Co-Investment-Strukturen und Secondaries.
Schweizer Vermögensverwalter zeigen ein verstärktes Interesse an Private Equity. Elisa Amar, Head of Private Markets bei Hottinger, bestätigt dies: „Bis vor kurzem gab es in den Vermögensverwaltungsgesellschaften keine oder nur wenige Private-Equity-Berufe. Die Kenntnisse der privaten Märkte haben nichts mit denen des öffentlichen Marktes zu tun, was Analyse, Zugang und Due Diligence betrifft, auch wenn beide Welten miteinander verbunden sind. Aber seit einigen Jahren werden diese Berufe immer stärker“.
Laut dem Bericht VSV-ASG Investment Pulse 2024 bleibt die direkte Allokation zwar begrenzt, aber es zeichnet sich ein Trend zu thematischen und alternativen Anlagen ab, insbesondere in den Sektoren Technologie und Gesundheit. Im Jahr 2024 hat der Schweizer Biotechnologiesektor mehr als CHF 2,5 Milliarden aufgebracht, was einem Anstieg von 22% gegenüber 2023 entspricht.
Matthieu Horras, Mitgründer und CEO von Aspivix, stellt diese Entwicklung sowohl in der Denkweise als auch in der Strukturierung fest. „Im Schweizer Gesundheitssektor sind vor allem Seed-Fonds zu finden“, sagt er. Dennoch verfestigen sich die Wachstumsfonds für Unternehmen mit bereits etablierten Umsätzen von etwa 5 Millionen Franken. Das war in den USA gang und gäbe, aber in der Schweiz gab es das nicht“. Dennoch stellt er eine Flaute zwischen Seed- und Wachstumsfonds fest. „In unserem Sektor, der Frauengesundheit, sind die spezialisierten Fonds eher in den USA zu finden. Die Seed-Fonds finanzieren die klinischen Studien, aber nicht die Herstellung des Produkts und seine Markteinführung. Das ist der komplizierte Teil. Hier muss man gute Seed-Investoren haben, die in der Lage sind, Folgerunden zu machen“.
Die Dynamik ist real, die Erwartungen ebenfalls. Doch so vielversprechend diese Anlageklasse auch sein mag, sie wird noch immer weitgehend als komplex wahrgenommen. Für Sébastien Leutwyler, Managing Partner und CIO bei Capitalium Advisors, besteht eine echte Herausforderung in der Aufklärung und Pädagogik. „Man muss dem Kunden helfen, ihn beim Verständnis der Bilanz, der Phasen und der Zyklen begleiten“, erklärt er. Die Problematik des Kapitalabrufs und der Kapitalrückführung ist nicht üblich, ebenso wenig wie die Art und Weise, wie man seine Investition verfolgt, und die Performance. Es gibt auch einen zeitlichen Abstand zwischen dem aktuellen Geschehen und seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft, zwischen sechs Monaten und einem Jahr.“ Diese Begleitung ist für ihn notwendig und natürlich, da Private Equity „ein fantastisches Vermögensinstrument ist, das den Begriff der langen Zeit in sich trägt. Transformative Vermögenswerte brauchen naturgemäss 10 Jahre“. Er sieht sich als „old-school“ und bietet seinen Kunden „schöne Geschichten, die eine Verdoppelung der Anfangsinvestition ermöglichen“. Er präzisiert: „Wenn man in Private Equity einsteigt, muss man loslegen: Es sind 20 % des Portfolios, die Wirkung erzielen.“
Ein Markt im Wandel: zwischen dem Versprechen der Zugänglichkeit und der regulatorischen Komplexität
Die Evergreen-Fonds erleben eine kontrastreiche Dynamik. In der Tat scheinen diese Fonds ohne festes Enddatum, die eine gewisse Liquidität bieten, neue Anleger anzuziehen. Ihre Gesamtzahl steigt: 531 Evergreen-Fonds im Jahr 2024, das sind +8,4 % mehr als 2023. Sie machen nun etwa 5 % des weltweiten Private-Equity-Vermögens aus, d. h. 700 Mrd. USD, und wollen laut Hamilton Lane in den nächsten zehn Jahren 20 % erreichen.
Dieses Wachstum wird von vermögenden Kunden angetrieben, die über ein Vermögen von mehr als 1 Million US-Dollar verfügen. Ihre Zahl verdreifachte sich zwischen 2000 und 2023, als ihr Vermögen laut dem UBS Global Wealth Report 214 Billionen US-Dollar erreichte, was fast der Hälfte des weltweiten Vermögens entspricht. Die „Mass Affluents“, die sich aufgrund von regulatorischen Auflagen in der Masse befinden, haben jedoch nur einen sehr geringen Anteil an diesem Wachstum.
Auf der Seite der Fortsetzungsfonds explodiert der Markt geradezu. In Europa ist der Markt zwischen 2023 und 2024 um 67% gewachsen. „Diese Fonds stellen heute einen von zehn Private-Equity-Exits dar, was bereits sehr viel ist“ so François Rostand, Experte auf diesem Gebiet. „Und die Branchenexperten sind sich einig, dass wir bis 2030 bei einem von fünf Exits sein werden. Das ist kolossal. Das bedeutet, dass sich die Fortsetzungsfonds völlig normalisiert haben“. Er weist darauf hin, dass, da wo die traditionelle Sekundärfinanzierung diversifizierte Portfolios bevorzugt, sich bei Fortsetzungsfonds der Schwerpunkt auf die Bedeutung der Auswahl der Deals in den Fortsetzungsfonds befindet.
Er stellt jedoch fest, dass Anleger häufig weniger selektive Optionen bevorzugen, wie sie von Akteuren im Sekundärmarkt angeboten werden. „Es wird einige Zeit dauern, bis die Anleger den Wert der Selektion in diesem Bereich erkennen. Fortsetzungsfonds wandern in der Tat von Multi-Asset zu sogenannten Single Assets. Der Fortsetzungsfonds ist nur in ein einziges Unternehmen investiert. Das ist sozusagen ein Mittelding zwischen Co-Investment oder direktem Deal und Secondary“.
Liquiditätskrise: Ein böses Erwachen
Private Equity sieht sich einer zunehmend angespannten Liquiditätslage gegenüber. Laut Blackrock hielten seine Manager im Jahr 2024 rund 3,6 Billionen US-Dollar an nicht realisierten Vermögenswerten, die sich auf 29.000 Unternehmen verteilten. Weniger Ausschüttung, „Stau-Effekt“, meint Elisa Amar von Hottinger. Obwohl der Anteil an Private Equity in den Portfolios ihrer Kunden in den letzten Jahren erheblich gewachsen ist, stellt sie dennoch fest, dass die Kunden im Jahr 2025 nicht völlig zufrieden sein werden. „Es gibt viele verzögerte oder abgesagte Exits“, bemerkt sie. Die Deadlines werden immer noch verschoben. Ausserdem haben die Investoren im Practical Money, im DPI, mehr erwartet.
Für Jérôme Marie, Deputy CEO von Oddo BHF Asset Management und Managing Director von Oddo BHF Private Equity, gibt es eine gute Nachricht: „Der Nettoinventarwert steigt in allen Portfolios. Das ist ein Zeichen für die gute Gesundheit der Unternehmen in den Portfolios, was für die Anleger passend ist. Allerdings spiegelt dies auch das Ausbleiben der normalen Exit-Transaktionen wider, was ein Problem darstellt. Die Haltedauer verlängert sich und behindert somit die Robustheit der Renditen trotz des steigenden Werts.“
Der Rückgang bei den traditionellen Exits führte zu einem Anstieg bei den Fortsetzungsfonds, die 2024 etwa 14 % der von Private-Equity-Fonds gesponserten Exits ausmachten. Diese Häufung spiegelt eine wachsende Spannung zwischen GPs und LPs wider: Erstere wollen mehr Zeit, letztere wollen Rückflüsse.
Angesichts dieser Herausforderungen wurden mehrere Mechanismen eingeführt, um die Liquidität zu verbessern. „Der Sekundärmarkt ist in den letzten beiden Jahrzehnten spektakulär gewachsen“, stellt Jérôme Marie fest. Von einem Marktvolumen von 5 Milliarden US-Dollar Anfang der 2000er Jahre stieg er im letzten Jahr auf 160 Milliarden US-Dollar und erreichte damit ein neues Rekordvolumen an Transaktionen. Bis 2025 dürfte sich der Sekundärmarkt auf diesem guten Weg fortsetzen. In dem Masse, in dem die sekundären Kapitalbeschaffungsaktivitäten zunehmen, profitiert der Markt weiterhin von einer Vielzahl von Faktoren. Dazu gehören die steigende Nachfrage nach Liquiditätslösungen, die Ausweitung der Sekundärstrategien in den Bereichen Kredit, Infrastruktur, Immobilien und Risikokapital, die zunehmende Übernahme innovativer Strukturen bei Transaktionen, die von GPs und LPs durchgeführt werden, und schliesslich der Eintritt neuer Akteure, die den Wettbewerb ankurbeln.
Jérôme Marie kommt zu folgendem Schluss: „Die Sekundärstrategie bietet im Vergleich zu anderen Private-Equity-Strategien eine höhere risikobereinigte Rendite. Sie sollte die erste Strategie sein, die jeder in Betracht zieht, der ein Portfolio aus Privatvermögen aufbauen möchte.
Privatbanken: eine neue Wachstumsquelle
Private Equity war lange Zeit nur institutionellen Anlegern vorbehalten, wird heute aber zunehmend auch vermögenden Kunden von Privatbanken und EAM angeboten. Dies ist auf Partnerschaften mit spezialisierten Vermögensverwaltern zurückzuführen, aber auch auf die Bereitstellung von Fonds, die mehr „Liquidität“ und niedrigere Mindesteintrittspreise bieten.
Die empfohlenen Allokationen bewegen sich zwischen 10 % und 30 % des Portfolios (Quelle: J.P. Morgan). Was die institutionellen Anleger betrifft, so ist ihre Private-Equity-Allokation laut McKinsey von 6,3 % im Jahr 2020 auf 8,3 % im Jahr 2024 gestiegen.
Die Erkenntnisse der SPHERE-Umfrage
Um diese Dynamiken besser zu verstehen, befragte SPHERE seine Gemeinschaft professioneller Investoren. Das Profil der Befragten (unabhängige Vermögensverwalter, Family Offices, HNWI, Privatbankiers) spiegelt die Vielfalt des Schweizer Ökosystems wider.
Von den Befragten gaben über 55% an, direkt (mit oder ohne SPV) zu investieren – was eine Präferenz für die Nähe zu den Vermögenswerten und möglicherweise ein Streben nach Performance oder strategischem Engagement verdeutlicht -, während 40% über Fonds oder Dachfonds investierten. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle liegt das Gewicht von Private Equity in den Portfolios jedoch unter 5%.
Die Tendenz ist jedoch steigend: Mehr als 60% der Befragten sind bereit, ihre Allokation zu erhöhen, insbesondere wenn die strukturellen Barrieren (Liquidität, Mindestinvestitionen, Laufzeit) gelockert werden.
Welche Strategien sollen es sein? Welche Sektoren?
Der Appetit ist bei verschiedenen Strategien ausgeprägt: Growth Capital und Buy-out, aber auch Venture Capital (siehe Infografik für weitere Details). Die beliebtesten Themen 2025/2026: KI & Cloud (64%), Gesundheit & Biotech (59%), Fintech (41%), Konsum & Einzelhandel (40%)
Europa, die Schweiz und Nordamerika bleiben die bevorzugten geografischen Regionen.
Hindernisse für die Übernahme: Fachwissen, Zugang, Liquidität
Die Haupthindernisse für eine Zunahme von Private Equity werden von den Befragten klar identifiziert: der Mangel an internen Ressourcen zur Durchführung einer gründlichen Due Diligence (67 %), der inhärente Liquiditätsmangel dieser Anlageklasse (54 %) und die Sperrfrist für Investitionen, die als zu lang erachtet wird (50 %).
Die Hälfte der Befragten betrachtete die Mindestanlageschwellen als ein grosses Hindernis, was den Bedarf an einem flexibleren Angebot unterstreicht. Ein weiteres Problem, das immer wieder auftaucht, ist der Zugang zu guten Gelegenheiten.
Schliesslich stellt der Zeitfaktor eine weitere Herausforderung dar. „Entscheidungen müssen oft innerhalb weniger Wochen getroffen werden, was ein Team voraussetzt, das in der Lage ist, innerhalb kürzester Zeit eine finanzielle und technische Due Diligence durchzuführen, ein schnelles Verständnis für teilweise komplexe Sektoren zu entwickeln und auf Seiten der Drittmanager und Banker die Fähigkeit, die Gelegenheit bei ihren HNWI-Kunden zu präsentieren und zu vermarkten, bevor sie sich entscheiden“, wie es Olivier Mazeron, Mitbegründer von Seerius, erklärt. „Diese Akteure brauchen Begleitung, um Zugang zu realen Chancen zu erhalten und diese in kurzer Zeit zu analysieren. Die Teams von Seerius begleiten einige Family Offices und Drittmanager bei dieser Suche nach Grundlagedaten, sei es bei Direktinvestitionen oder über Fonds, wobei sie bei den betreuten Fonds einen geschulteren Blick haben“.
„Wenn das unternehmerische Projekt und die Wachstumsstrategie im Mittelpunkt der Analyse des Beraters und Selektors stehen, fühlen sich die Anleger näher an der Investition, sie können die Herausforderungen und die Dynamik des Zielunternehmens besser verstehen“, sagt Pierre-Emmanuel Besnard, ein Experte auf diesem Gebiet. „Und auf der Seite des Unternehmers wird ein echtes Gefühl der Begleitung bei seinem Projekt und bei seinem Wachstum bis zu seinem Austritt wahrgenommen“.
Auf dem Weg zur teilweisen oder vollständigen Delegation?
Angesichts dieser Herausforderungen bringen die Schweizer Anleger ihr Interesse an einer professionellen Begleitung klar zum Ausdruck. 62% sind bereit, das Sourcing und die Analyse ganz oder teilweise an einen vertrauenswürdigen Dritten zu delegieren, während 68% bankfähige Vehikel (mit ISIN) wünschen, um ihr direktes Engagement zu erleichtern.
Zusammenfassend
Private Equity überzeugt zwar durch seine Leistungsfähigkeit und seine Fähigkeit, die Realwirtschaft zu erfassen, wird aber nach wie vor durch mehreren strukturellen Hindernissen behindert:
– Das Risiko der Illiquidität und der lange Anlagehorizont sind die bemerkenswertesten davon.
– Die Komplexität des Sourcing und der Mangel an internen Ressourcen sprechen für begleitende oder delegierende Lösungen.
– Schliesslich bleibt die Frage der finanziellen Zugänglichkeit: Die Demokratisierung erfolgt über flexiblere Tickets, ohne die Selektivität zu opfern.
Aber Vorsicht: Private Equity darf nicht auf ein einfaches Renditeversprechen reduziert werden, das für alle zugänglich ist. Seine illiquide Natur erfordert einen langen Zeithorizont, der von Anlegern, die mit dieser Anlageklasse nicht vertraut sind, oft unterschätzt wird.
Die jüngste Geschichte hat gezeigt: Ein illiquides Produkt zu sehr demokratisieren zu wollen, ist mit Risiken verbunden. Semi-liquide oder „Evergreen“-Fonds sind ein interessanter Weg, aber auch sie sind nicht ohne Grenzen. Wenn im Krisenfall alle Anleger gleichzeitig aussteigen wollen, würden die Liquiditätsmechanismen – die Gates – gleichzeitig aktiviert werden, was die Struktur der Fonds selbst gefährden würde.
Die Rolle von SPHERE: begleiten, aufklären, verbinden
Diese Ergebnisse bestärken SPHERE in seiner Mission: die Investmentgemeinschaft rund um Innovation und die grossen wirtschaftlichen Übergänge zu informieren, zu inspirieren und zu vereinen.
Um dieser wachsenden Erwartung gerecht zu werden, wird SPHERE 2025 seine Begleitung im Bereich Private Equity durch folgende Massnahmen verstärken:
– Die Veröffentlichung von Branchenanalysen, pädagogischen Entschlüsselungen und konkreten Fallbeispielen.
– Die Hervorhebung von Akteuren, Deals und Trends durch digitale Inhalte, Specials und PODIUM-Veranstaltungen.
– Die Schaffung von Formaten für die qualifizierte Kontaktaufnahme zwischen Investoren, Unternehmern und spezialisierten Verwaltungsgesellschaften
Private Equity ist für Schweizer Investoren kein Randthema mehr: Es ist ein strategischer Hebel für Diversifizierung und Performance. SPHERE verpflichtet sich, dieses Bindeglied zwischen Interesse und Handeln, zwischen den Kapitalträgern und den Baumeistern von morgen zu sein.
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Cyrille Urfer leitet die Anlagestrategie von Forum Finance, einem Genfer Vermögensverwalter, dessen Partner er im April geworden ist. Seine Rolle hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Hier blickt er auf diesen Wandel zurück, sowohl was seine Aufgaben angeht als auch die Instrumente, die ihm nun zur Verfügung stehen, um diese Aufgaben vollständig auszuüben.
Von Jérôme Sicard
Wie hat sich die Rolle des CIO in der Welt der Vermögensverwaltung in den letzten zehn Jahren verändert?
Sie hat sich stark erweitert, da die Erwartungen der Kunden verfeinert und die Märkte komplexer geworden sind. Ausserdem begnügt er sich nicht mehr damit, im Zentrum des Anlageprozesses Forschung zu betreiben. Er ist auch zu einem Hauptakteur der Steuerung von Risiken, der Kundenbeziehung und der strategischen Entwicklung des Unternehmens geworden.
Ich möchte die Risiken besonders hervorheben. Im Jahr 2022 haben die plötzliche Rückkehr der Inflation und der Anstieg der Zinssätze in Verbindung mit einem Anstieg der geopolitischen Risiken die Bedeutung einer erweiterten Lesart des Risikos deutlich gemacht, die weit über die traditionellen Finanzmetriken hinausgeht. Volatilität, maximaler Verlust, Extremszenarien, aber auch Klimarisiken oder Liquiditätsrisiken auf den privaten Märkten – der CIO muss heute alle diese Elemente in sein Analyseraster einbeziehen.
Wie hat sich Ihr Werkzeugkasten verändert?
.Die Rolle des CIO hat sich erheblich erweitert, aber auch sein Werkzeugkasten hat sich rasant vergrössert. Dabei beschränkt sich dieser Wandel nicht nur auf das technische oder quantitative Arsenal. Es geht auch um subtilere Dimensionen wie den emotionalen Umgang mit Kunden oder die Fähigkeit, sich in einem immer grösseren – und manchmal übersättigten – Universum von Anlagemöglichkeiten zurechtzufinden
Das Risikomanagement beschränkt sich heute nicht mehr auf Markt- oder Zinsrisiken. Man muss sich auch mit Liquiditätsproblemen, der Verwaltung von Cashflows und sogar mit dem emotionalen Zustand der Kunden in komplexen Marktphasen auseinandersetzen. Die Volatilität lässt sich nicht mehr nur in Zahlen messen, sondern auch in den Reaktionen der Kunden auf die Ungewissheit.
Hinzu kommt die Explosion des Anlageuniversums. Es ist nicht mehr nur eine Diversifizierung nach Anlageklassen, sondern eine Vervielfachung der Produkte innerhalb jeder Klasse selbst. Bei Private Equity zum Beispiel findet man unter dem Oberbegriff eine immense Vielfalt an Strategien, Risiken und Strukturen, die ein hohes Mass an Fachwissen und eine echte Auswahlarbeit erfordern.
Der Werkzeugkasten des CIO war also noch nie so reichhaltig – aber er erfordert auch eine grössere Strenge bei seiner Nutzung. Die Granularität der Produkte, ihre Feinheit und ihre manchmal relative Liquidität ermöglichen es heute, Portfolios von einer Qualität zu erstellen, die wir uns noch vor zwanzig Jahren nicht vorstellen konnten. Alle diese Hebel in der Hand zu haben, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man sie auch alle betätigen muss. Man muss Prioritäten setzen, abwägen und manchmal auch aufgeben, denn jede Strategie folgt auch ihren eigenen Zyklen.
Ist das 60/40-Modell überholt oder muss es nur neu überdacht werden?
Nein, man kann nicht sagen, dass es veraltet ist. Das 60/40-Modell ist nach wie vor ein guter Ausgangspunkt. Es hat den Vorteil, dass es einfach, für jeden verständlich, leicht umzusetzen und vor allem kostengünstig ist. Natürlich ist dies keine wirklich diversifizierte Allokation, da die überwiegende Mehrheit des Risikos weiterhin auf Aktien konzentriert ist.
Die Stiftungsfonds der US-amerikanischen Universitäten haben dieses Modell nach und nach zugunsten komplexerer Allokationen aufgegeben. Viele sind zu einer 70/30-Allokation übergegangen und haben einen Teil des Portfolios in illiquide Vermögenswerte umgeschichtet. Das Paradebeispiel ist Yale, das auf lange Sicht recht erfolgreich war – über 20 oder 25 Jahre hinweg sind ihre Ergebnisse unbestreitbar solide.
Wenn man sich jedoch die neueren Leistungen ansieht, ist dies weniger offensichtlich. Nachdem wir die historischen Allokationen des Yale-Stiftungsfonds zwischen 2016 und 2020 übernommen, einen Durchschnitt errechnet und dann ihre Entwicklung im Laufe der Zeit mit festen Gewichten simuliert haben, das Ergebnis: Über 10 bis 15 Jahre ergibt sich eine Performance, die mit der eines 70/30-Portfolios vergleichbar ist – und das sogar ohne Berücksichtigung der Kosten oder der Komplexität der Umsetzung des Yale-Modells.
Und über kürzere Zeiträume, insbesondere zwischen 2020 und 2022, war die Performance des 60/40-Portfolios besser. In den letzten zwei Jahren bis Ende Dezember 2024 wies das 60/40-Portfolio eine kumulierte Performance von 36,0 % auf, während unsere Replikation des Yale-Modells nur 12,9 % erreichte.
All dies zeigt, dass die Antwort nicht so eindeutig ist. Das 60/40-Modell ist nicht perfekt, aber es ist immer noch äusserst effektiv, insbesondere wenn man seine Einfachheit und die geringeren Kosten berücksichtigt.
Wie haben Sie bei Forum Finance Ihre Diversifikationsmodelle neu definiert?
Viele Anleger lassen sich vom Yale-Modell inspirieren, aber in der Praxis ändert es die Art des Risikos nicht grundlegend. Man ersetzt lediglich die börsennotierten Aktien durch private Aktien. Im Gegenzug kann man hoffen, eine Illiquiditätsprämie von 200 bis 300 Basispunkten einzunehmen, aber das ist keine echte Diversifizierung.
Wenn das Ziel wirklich Diversifizierung ist, dann muss man in Bezug auf die Risikoallokation denken und nicht in Bezug auf die einfache Kapitalverteilung. Das ist übrigens auch die Philosophie der Risk-Parity-Strategien, wie sie von Bridgewater, Man Group und anderen entwickelt wurden. Diese Ansätze gehen noch weiter: Sie integrieren eine makroökonomische Dimension, indem sie die verschiedenen Inflations- und Wachstumsregime berücksichtigen.
Das Ergebnis: Man erhält ein viel ausgewogeneres Portfolio, das in der Lage ist, unterschiedlichen wirtschaftlichen Kontexten besser standzuhalten. Um die natürliche geringere Volatilität bestimmter Anlagen wie Anleihen auszugleichen, setzen diese Strategien kontrolliert Hebel ein, um das gesamte Portfolio auf ein Zielrisikoniveau zu bringen – häufig um die 10 %, was der historischen Volatilität eines 60/40-Portfolios entspricht.
Das ist eine elegante Konstruktion, die auf dem Papier stimmig ist. Aber man muss klar sehen: Ein solches Modell funktioniert nicht immer, insbesondere in extremen Zeiten, in denen alle Anlageklassen gleichzeitig korrigieren.
Welche Hebel halten Sie für die wirksamsten, um das Rendite-Risiko-Verhältnis zu optimieren?
Zunächst muss man eine wesentliche Sache in Erinnerung rufen: Unsere Kunden bezahlen ihre Rechnungen nicht in „Sharpe Ratio“, sondern in Schweizer Franken, Euro oder Dollar. Mit anderen Worten: Das Ziel besteht nicht nur darin, eine akademische Formel zu optimieren, sondern greifbare Leistungen innerhalb eines akzeptablen Risikos zu erzielen.
Das ist auch der Grund, warum wir gerne mit Umschlägen mit hoher Volatilität arbeiten. Wenn man nur auf die Sharpe-Ratio schaut, schneiden einige Strategien – wie die Nachbildung des Yale-Modells – sehr gut ab. In Bezug auf die Bruttoperformance können sie jedoch enttäuschend sein.
Der Schlüssel liegt darin, die Kunden und die Art und Weise, wie sie ihr Portfolio wahrnehmen, zu verstehen. Es sind nicht unbedingt die Jahre mit starken Rückgängen, wie 2022, in denen die Gespräche am schwierigsten sind. Ein solches Umfeld ist brutal, aber verständlich. In einem insgesamt negativen Umfeld akzeptieren die Kunden leichter einen Verlust.
Dagegen sind Jahre wie 2023 oder 2024 viel komplexer. Die Märkte steigen, bestimmte Werte explodieren – Nvidia zum Beispiel steigt 2023 um 239 % und 2024 um 177 % -, während die „ausgewogenen“ und diversifizierten Portfolios hinterherhinken. Hier ist die Frustration einiger Kunden gross, weil sie das Gefühl haben, nicht an diesem Erfolg teilzuhaben.
Nun war die Schweizer Vermögensverwaltung historisch gesehen von einer starken Kultur der Kapitalerhaltung geprägt. Aber in einem Umfeld, in dem einige Anlageklassen substanzielle jährliche Zuwächse von über 30 % verzeichnen, wollen die Anleger davon profitieren. Die richtige Mischung aus Schutz und Partizipation zu finden, bleibt daher eine der grössten Herausforderungen, um das Risiko-Rendite-Verhältnis zu optimieren.
Wie bleiben Sie diszipliniert in Märkten, die im Moment eher auf Zuflüsse als auf Fundamentaldaten reagieren?
Wir haben einen sehr strukturierten Prozess eingeführt, der es uns ermöglicht, Risiken einzugehen, diese aber gleichzeitig zu kontrollieren.
Konkret stützen wir uns auf fünf grosse Analysesäulen. Je nach Ausrichtung dieser Säulen passen wir unsere Aktienallokation an: Wenn alle Indikatoren auf Grün stehen, können wir den Aktienanteil auf 65 % erhöhen. Wenn alle Signale auf Rot stehen, reduzieren wir die Aktienquote auf mindestens 25 %.
Diese fünf Säulen umfassen die makroökonomische Lage, die Geldpolitik, die Bewertungen, die Marktdynamik und die Stimmung der Anleger. Die ersten drei gehören zu den Fundamentaldaten, die letzten beiden werden eher durch das Marktverhalten bestimmt.
Was ist die „Handschrift“ von Forum Finance in Bezug auf die Verwaltung?
Wie bei vielen unabhängigen Vermögensverwaltern ist unsere DNA in erster Linie die Unabhängigkeit. Wir vermarkten keine hauseigenen Produkte, mit Ausnahme eines Balanced Funds, der unser Modellportfolio nachbildet und nur etwas stärker diversifiziert ist. Dieses Vehikel ist vor allem für Kunden gedacht, die eine einzige, leicht umzusetzende globale Anlage suchen, welche unsere Managementpolitik widerspiegelt.
Diese Unabhängigkeit spiegelt sich auch in unserem Managementansatz wider: Wir bauen Portfolios auf, die auf starken Überzeugungen beruhen, und achten dabei stets auf Verständlichkeit. Dies ist für mich ein wesentlicher Punkt. Ein lesbares Portfolio ist ein Portfolio, das man den Kunden klar erklären kann – das erhöht die Transparenz und die Qualität des Austauschs.
Wir ziehen es vor, eine Millefeuille-Konstruktion zu vermeiden. Mehrere Fonds zu haben, die letztlich das gleiche Engagement unter verschiedenen Etiketten abbilden, bringt nichts. Dadurch wird eine Illusion von Diversifizierung erzeugt, ohne dass ein echter Mehrwert entsteht.
Heute besteht unser Modellportfolio nur noch aus etwa 20 Linien, während es früher manchmal mehr als 30 waren. Diese Vereinfachung ist gewollt: Sie ermöglicht es uns, unsere Entscheidungen besser zum Ausdruck zu bringen und gleichzeitig die Kohärenz zwischen dem, was wir tun, und dem, was wir sagen, zu gewährleisten – sowohl intern als auch gegenüber unseren Kunden. Wir haben uns bewusst für eine langfristig orientierte Verwaltung aus Überzeugung entschieden, mit der Flexibilität, unsere Allokationen anzupassen, wenn die Umstände es erfordern. Als CIO sehe ich es als meine Aufgabe an, die Strategie von Forum Finance auf eine klare, transparente und verständliche Weise zu verkörpern.
Cyrille Urfer
Forum Finance
Cyrille Urfer ist seit Juni 2023 als Chief Investment Officer bei Forum Finance tätig und wurde im April 2025 Teilhaber des Unternehmens. Seine Karriere führte ihn zuvor zu Unigestion, der Banque Gonet, dem Abu Dhabi Investment Council (ADIC) von 2008 bis 2011 und zu Lombard Odier. Cyrille hat einen Master of Business Administration des International Institute for Management Development (IMD). Er ist ausserdem Certified Financial Analyst (CFA) und Mitglied des CFA Institute. Er ist Inhaber des Titels Certified European Financial Analyst (CEFA), welcher von der European Federation of Financial Analysts Associations (EFFAS) verliehen wird.
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Der veränderte geopolitische Kontext hat Europa dank der wiedergefundenen Einheit der Eurozone und dem Ende der Haushaltssparmassnahmen in Deutschland einen neuen Impuls verliehen. Diese neue Situation dürfte vor allem dem Value-Stil und den Mitgliedsländern der Union über Sektoren zugute kommen, die von diesem Impuls profitieren. Hierzu einige Erläuterungen.
Was hat sich für Europa seit Jahresbeginn geändert?
Zwei wichtige Ereignisse haben die europäische Landschaft im ersten Quartal 2025 geprägt und ihre wirtschaftlichen und strategischen Perspektiven neu definiert.
Zum einen wirkte die Rückkehr Donald Trumps in das Weisse Haus, begleitet von dem erklärten Willen, sich innerhalb der NATO militärisch zurückzuziehen, wie ein Elektroschock. Angesichts dieses Drucks gelang es Europa, sich zusammenzuschliessen und eine Form der Einheit in Bezug auf die Verteidigung seiner Souveränität wiederzufinden. Das Ergebnis: Die Europäische Kommission lancierte den Verteidigungsplan ReArm Europe, der mit 800 Milliarden Euro ausgestattet ist, und lockerte die Haushaltsregeln, um den Mitgliedstaaten die Finanzierung dieser gemeinsamen Anstrengung zu ermöglichen.
Andererseits markierte die Wahl von Bundeskanzler Friedrich Merz einen historischen Wendepunkt in Deutschland. Berlin beendete seine Politik der Haushaltsdisziplin, brach mit der Schuldenbremse, der berühmten Schuldenbremse, und kündigte einen Infrastrukturplan in Höhe von 500 Milliarden Euro über zehn Jahre an, zusätzlich zu seinem Beitrag zum Plan ReArm Europe. Das Ausmass dieser Haushaltsverpflichtung ist beispiellos, da sie in Bezug auf die Anstrengungen der Kombination des Marshall-Plans und des Wiedervereinigungsplans gleichkommt.
Nach Ansicht einiger Ökonomen könnte dieses neue europäische „whatever it takes“ bis 2030 eine jährliche Auswirkung von +1,5 % auf das Wachstum in Deutschland und von +0,8 % auf das Wachstum in der Eurozone erreichen. Eine Dynamik, die den Wirtschaftspfad des Alten Kontinents neu definieren könnte.
Kann die Outperformance Europas gegenüber den USA anhalten?
Seit Jahresbeginn verzeichnete der Eurostoxx am 16. Mai eine Performance von 14,1 %, während der S&P 500 um 5,5 % zurückfiel. Die Performance der beiden Indizes über drei Jahre ist gleich – Eurostoxx +50%, S&P 500 +52% -, und während die Magnificent 7 im Rampenlicht standen – +111% über drei Jahre, ebenfalls am 16. Mai -, war die Performance der Bankaktien in der Eurozone im selben Zeitraum weitaus höher. Sie belief sich auf +179 %. Dies ist ein starkes Signal für die neue Dynamik einiger europäischer Sektoren gegenüber den US-amerikanischen Technologieriesen.
Unser grösstes Interesse gilt jedoch der Zukunft. In diesem Punkt scheinen sich die Wege der USA und Europas zu unterscheiden. Auf der anderen Seite des Atlantiks muss Donald Trump mit einem kaum noch tragbaren Defizit fertig werden, was ihn zu heiklen wirtschaftlichen Entscheidungen zwingt. Im Gegensatz dazu verfügt die Eurozone heute über einen beispiellosen Handlungsspielraum, der aus der früheren Haushaltsdisziplin Deutschlands resultiert und durch den jüngsten europäischen Aufrüstungsplan gestärkt wird. Diese Dynamik könnte die europäische Outperformance gegenüber den USA dauerhaft verankern.
Auf kürzere Sicht spricht auch das geldpolitische Umfeld für Europa. Aufgrund der im Vergleich zu den USA geringeren Inflation konnte die EZB die Leitzinsen auf 2,25% senken und hat seit Jahresbeginn bereits drei Zinssenkungen vorgenommen. Die Fed hingegen hält an ihrer restriktiven Geldpolitik fest, mit Zinssätzen, die immer noch bei 4,5 % liegen. Diese Differenz schafft ein günstigeres Umfeld für das Wachstum in Europa.
Schliesslich bestätigen auch die Investitionsströme das gestiegene Interesse. Die Eurozone, die seit der Invasion in der Ukraine vernachlässigt wurde, zieht wieder internationale Investoren an. Die Bewegung ist noch immer bescheiden – die jüngsten Zuflüsse machen nur ein Viertel der kumulierten Abflüsse seit März 2022 aus -, aber der Trend ist in Gang gekommen. Mit weiterhin attraktiven Bewertungen und einem makroökonomischen Momentum, das sich zugunsten Europas umkehrt, scheinen die Bedingungen für eine Beschleunigung dieser Ströme gegeben zu sein.
Inwiefern erscheint Ihnen die Eurozone attraktiver?
In den letzten fünf Jahren durchlief der Euroraum zwei Phasen relativer Underperformance gegenüber dem Rest Europas: die erste in der ersten Hälfte des Jahres 2022 aufgrund der unmittelbaren Auswirkungen des russisch-ukrainischen Konflikts und die zweite zwischen April und August 2024 aufgrund der politischen Unsicherheiten, die die beiden grössten Volkswirtschaften, Deutschland und Frankreich, belasteten.
Die Eurozone weist, trotz dieser punktuellen Episoden, über 1, 2, 3 und 5 Jahre hinaus eine Outperformance gegenüber Europa insgesamt auf. Diese Widerstandsfähigkeit zeugt nicht nur von der Stärke ihres wirtschaftlichen Fundaments, sondern auch von der Relevanz ihrer Union.
Diese Union bleibt noch verbesserungsfähig, wird aber heute durch die aktuellen geopolitischen Herausforderungen, insbesondere durch die Rückkehr von Donald Trump an die Macht, gestärkt. In dieser Hinsicht stellen das massive Konjunkturprogramm Deutschlands, der grössten Volkswirtschaft der Zone, und die Wiederbewaffnung der Europäischen Union ebenso strukturelle wie aussergewöhnliche Unterstützungsfaktoren dar. Diese Initiativen werden sich natürlich positiv auf die Wirtschaftstätigkeit des Kontinents auswirken, aber ihre Auswirkungen werden sich hauptsächlich auf die Eurozone konzentrieren, deren Zusammenhalt sie zudem stärken werden.
Hinzu kommen zwei potenzielle Katalysatoren, die diesen Trend noch verstärken könnten. Da ist zunächst die Unterzeichnung eines Friedensabkommens in der Ukraine, deren Wiederaufbau auf 500 bis 1 Billion US-Dollar geschätzt wird. Abgesehen von den direkten Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit könnte eine geopolitische Normalisierung eine Neubewertung der Aufwertung in der Region begünstigen. Dann wäre da noch eine mögliche Haushaltshilfe in China, die noch aussteht und der Eurozone, dem wichtigsten Handelspartner des Reichs der Mitte, direkt zugutekäme.
Kann der Value-Stil von diesem neuen Umfeld profitieren?
Zunächst ist festzustellen, dass der Value-Stil in den letzten zwanzig Jahren tendenziell besser abgeschnitten hat als der Growth-Stil – besonders wenn der europäische Markt besser abschnitt als der amerikanische Markt. Diese Korrelation lässt sich vor allem durch die Sektorstruktur der beiden Regionen erklären: Europa ist nach wie vor stärker in Industrie- und Finanzsektoren engagiert, während die US-Indizes von Technologiewerten dominiert werden. Dieser Trend hat sich seit Jahresbeginn erneut bestätigt, denn Value übertrifft Growth um mehr als 13 Punkte.
Wenn man bis Ende 2020 zurückblickt – dem Zeitraum, in dem die wirtschaftliche Sichtbarkeit nach dem Covid wieder zunimmt – beträgt der Abstand mittlerweile mehr als 28 Punkte. Dies ist insbesondere auf die Normalisierung der Zinssätze und die damit einhergehende Verbesserung der Rentabilität der Finanzsektoren zurückzuführen. Trotz dieser Dynamik bleibt die Bewertungsprämie für Wachstumswerte jedoch hoch: Sie liegt bei rund +90 % gegenüber Value-Aktien, während der Durchschnitt vor Covid bei rund +65 % liegt. Unserer Ansicht nach muss sich diese Prämie weiter normalisieren, zumal wir uns nun in einem völlig anderen Umfeld der Zins- und Geldpolitik bewegen als in dem Jahrzehnt nach der Finanzkrise.
Kurzfristig sollte dies durch die erneute Steigung der Zinskurve geschehen, welche die Finanzsektoren weiterhin unterstützen sollte. Mittel- bis langfristig sind die oben erwähnten Konjunkturprogramme strukturell förderlich für die Konjunktur in der Zone und werden das Wachstum in den zyklischen Value-Sektoren wie Bau, Rohstoffe und Industrieausrüster unterstützen. Die Wiederbelebung der Region wird einen immer besseren Nährboden für Finanzsektoren bilden, da diese stark inländisch geprägt sind.
Anthony Bailly
Rothschild & Co Asset Management
Anthony Bailly begann seine Karriere in der Finanz- und Wirtschaftsprüfung in der Abteilung für mittlere und grosse Unternehmen in den Sektoren Telekommunikation und Medien bei Arthur Andersen und anschliessend bei Ernst & Young (2001 bis 2007). Im Februar 2007 kam er zu Rothschild & Co Asset Management als Finanzanalyst für die Sektoren Automobil, Medien, Technologie und Kommunikation. Im September 2016 wurde er Co-Manager der Large-Cap-Aktienfonds für die Eurozone/Europa. 2020 wird er Aktienmanager und Mitglied des Anlageausschusses bei Rothschild & Co Asset Management. Im Jahr 2024 wurde er Leiter des europäischen Aktienmanagements bei Rothschild and Co AM. Anthony ist Absolvent der Kedge Business School Option Finance und hat ein DEUG in Wirtschaftswissenschaften der Universität Bordeaux IV.
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