Addition
Oliver Amstad
SI Wealth Management
«Die Zugehörigkeit zu Cinerius verschafft uns sowohl Grösse als auch Glaubwürdigkeit.»
Die geopolitische Unsicherheit treibt die Märkte seit Anfang des Jahres an. Während sich die Zentralbanken relativ ruhig auf dem Weg der Normalisierung befanden, brachten die Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten und das Aufbäumen der Europäer die Zinsmärkte wieder in Schwung.
Seit seiner Wahl hat Donald Trump die Märkte heiss und kalt gemacht. Abgesehen von der Frage der Zölle hat sein Umgang mit der Lösung des russisch-ukrainischen Konflikts die Europäer aufgeschreckt. Am 4. März einigten sich die 27 Mitgliedstaaten auf einen 800-Milliarden-Euro-Plan zur Stärkung der Verteidigung der Eurozone. Am selben Abend sprengte Deutschland seine Haushaltssperre und kündigte Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro für die nationale Infrastruktur an. Am nächsten Tag stieg die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe um 30 Basispunkte, was den grössten Anstieg seit 1990 darstellte und die europäischen Zinsen mit sich zog. Diese Massnahmen könnten das Wachstum in der Eurozone ankurbeln, bergen aber gleichzeitig ein Inflationsrisiko, da die EZB immer noch Schwierigkeiten hat, ihr Ziel von 2% zu erreichen. Die Finanzierung dieser Massnahmen und ihre Auswirkungen auf die Staatsdefizite setzen die Zinsen unter Druck.
Bereits vor diesen Ankündigungen wurde die Volatilität der europäischen Zinsen durch die Nachrichten aus den USA angeheizt. Die Anleger achten weiterhin auf die Versprechungen und Massnahmen des neuen Präsidenten des Weissen Hauses, auch wenn ihre langfristige Umsetzung und ihre Auswirkungen auf das Wachstum und die Inflation in den USA noch beobachtet werden müssen. Angesichts all dieser Unwägbarkeiten ist die Korrelation zwischen den US- und den europäischen Zinssätzen volatil. Nach einer zweiten Senkung im März rechnet der Markt nur noch mit zwei weiteren Zinssenkungen der EZB im Jahr 2025, während in den USA der Lockerungszyklus mit drei erwarteten Zinssenkungen in diesem Jahr eher progressiv verlaufen dürfte.
Obwohl die Risikoprämien sehr eng sind, bleibt der Kreditmarkt in einem insgesamt unsicheren Umfeld interessant, da er bei nach wie vor gesunden Fundamentaldaten immer noch eine attraktive Rendite bietet. Die Unternehmen sind gesund und verfügen über eine gute Bonität, sodass sie sich problemlos refinanzieren können. Darüber hinaus sind Anleihen angesichts des Bewertungsniveaus riskanter Anlagen bei den Anlegern weiterhin sehr beliebt. Die Aussicht auf wiederkehrende Renditen und die Tragfähigkeit dieser Anlageklasse sind zwei Vorteile, die diese Attraktivität rechtfertigen. Dieser Kontext führt jedoch zu der ungewöhnlichen Situation, dass Kredite gegenüber Staatsanleihen bevorzugt werden.
Die Kreditspreads verengen sich jedoch weiter. In den USA sind die Risikoprämien so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr, und wir sind der Ansicht, dass das Umfeld eine höhere Volatilität rechtfertigt. Insbesondere die Zinsvolatilität dürfte sich letztendlich auf die Kredite übertragen. In diesen hektischeren Zeiten kann ein Management aus Überzeugung seine Stärken voll ausspielen. Mehrere Strategien und Anlageklassen können sich in diesem Umfeld gut behaupten.
Flexibilität eine wesentliche Rolle spielt. Die Anpassung der Duration und des Sektorengagements sowie eine sorgfältige Auswahl der Emittenten werden nach Jahren, in denen das Beta-Engagement die wichtigste Quelle für die Performance war, von entscheidender Bedeutung sein. Investment-Grade-Kredite bieten Chancen, aber die Bewertungsniveaus erfordern ein selektives und reaktives Vorgehen. Auch nachrangige Finanztitel bleiben ein besonders attraktives Marktsegment, da die Fundamentaldaten der Akteure in diesem Sektor stimmen. Auch Laufzeitfonds sind nach wie vor interessant. Der aktuelle Einstiegspunkt ist besonders spannend, da die Renditen aufgrund des Zinsniveaus wieder gestiegen sind. Schliesslich sollte auch das High-Yield-Segment, insbesondere bei kurzen Laufzeiten, in Betracht gezogen werden. Die Renditeniveaus in dieser Anlageklasse können die Volatilität der Märkte teilweise auffangen.
Emmanuel Petit
Rothschild & Co Asset Management
Emmanuel Petit begann seine Laufbahn 1998 bei HSBC Asset Management auf dem Gebiet der AIMR-GPIS-Performance-Attribution und war dort ab 2001 als Kredit-Analyst tätig. 2006 geht er als Anleihenmanager (Unternehmensanleihen) zu Rothschild Co Asset Management und wird 2011 zum Leiter Anleihenmanagement ernannt. Emmanuel Petit ist Inhaber eines DESS in „Unternehmensfinanz“ und Mitglied des SFAF (Französischer Verband der Finanzanalysten).
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Für David Saliné übernehmen die unabhängigen Vermögensverwalter zunehmend die Rolle von Finanzarchitekten für ihre Kunden, wobei sie sich in ihrer Positionierung den Multi-Family-Offices annähern. Die Branche ist in vollem Aufschwung und bleibt daher eine strategische Priorität für Indosuez Wealth Management.
Wie geht es der Branche der unabhängigen Vermögensverwalter (uVV) derzeit?
Seit mehr als 20 Jahren wird immer wieder der Rückgang der Zahl der uVVs angekündigt, aber man muss feststellen, dass sich der Sektor recht gut hält. Angesichts der regulatorischen, technologischen und wettbewerbsbedingten Herausforderungen sind die uVVs sogar noch stärker geworden, so dass sie heute 18 % der gebuchten Vermögenswerte in der Schweiz (und etwa 10 % in Luxemburg und Monaco) ausmachen. Die grossen uVV-Strukturen organisieren und entwickeln sich weiter, ebenso wie die kleineren. Viele von ihnen verwalten heute mehr als 1 Mrd. CHF und immer mehr überschreiten diese symbolische Grenze.
Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Entwicklung des regulatorischen Rahmens das Vertrauen der Kunden in diese Art von Akteuren gestärkt hat. Auch die unabhängigen Vermögensverwalter haben sich erfolgreich an den Wandel angepasst. Sie sind heute zu echten Finanzarchitekten geworden und übernehmen nun die Rolle eines Multi-Family-Office, das sich nicht nur um die Portfolios seiner Kunden kümmert, sondern auch Lösungen in den Bereichen Planung, Steuern und Kredite anbietet.
Einige Banken entwickeln weiterhin Dienstleistungen für Drittverwalter, andere ziehen sich davon zurück, warum?
Es stimmt, dass einige Institute beschlossen haben, das Angebot zu reduzieren. Andere, wie unsere, betrachten dieses Segment als strategisch, da es neue Möglichkeiten eröffnet und direkt zur Schaffung von wirtschaftlichem Wert beiträgt. In diesem Rahmen muss man jedoch mehr als die Grundleistungen Custody und Execution anbieten können. Es ist daher wichtig, sich durch das Angebot spezifischer Fachkenntnisse und Lösungen zu profilieren, wie z. B. Anlagemöglichkeiten auf dem Privatmarkt, massgeschneiderte Finanzprodukte und -instrumente, Finanzplanung oder Immobilienfinanzierung. Man muss auch in der Lage sein, ein lokales Angebot zu machen, das auf die Region zugeschnitten ist, in der sich die Kunden befinden, denn viele grosse Vermögen sind heute in mehreren Rechtsordnungen angesiedelt.
Wie kann man ihnen ein Angebot machen, das gleichzeitig global und lokal ist?
Die Zugehörigkeit zu einem grossen Konzern erleichtert die Aufgabe, da man von Fachwissen, Kompetenzen und Verankerungen profitiert, die es ermöglichen, verschiedene Lösungen zu bearbeiten und zu kombinieren. Um diese Herausforderung zu meistern, hat Indosuez eine globale Governance mit einem einheitlichen Onboarding eingeführt, das es unseren uVV-Partnern ermöglicht, mit allen unseren Einheiten zusammenzuarbeiten. An Standorten, wie Hongkong und Dubai, an denen das Geschäft mit Drittverwaltern boomt, haben wir unsere Teams verstärkt. Diese Präsenz befestigt ein bereits gut etabliertes Netzwerk in Europa mit Genf, Luxemburg, Monaco, Madrid, Paris und Singapur. Seit 2024 können wir auch auf eine verstärkte Präsenz in Belgien zählen, nach der erfolgten Zusammenführung von Indosuez und Degroof Petercam, sowie in Italien, wo wir kürzlich eine Abteilung eröffnet haben.
Dank dieser Entwicklungen haben wir uns in unseren verschiedenen Märkten vergrössert und verfügen nun über ein integriertes Multi-Booking-Angebot sowie eine Vernetzung, die den Standorten der Drittverwalter entspricht. Das uVV-Geschäft innerhalb der Indosuez-Gruppe verzeichnete im Jahr 2024 einen hohen Zufluss von CHF 1,9 Mrd., wobei die Schweizer Einheit einen grossen Anteil an diesem Erfolg hatte, insbesondere durch den Zugang neuer Kunden.
Welche grossen Herausforderungen werden erwartet?
Auf regulatorischer Ebene liegen die grossen Entwicklungen hinter uns. Abgesehen von den traditionell genannten Baustellen wie Kostenmanagement, ESG-Anlagen und Kryptowährung bleiben, meiner Meinung nach, die beiden wichtigsten Herausforderungen für unabhängige Vermögensverwalter die Autonomie und die Digitalisierung. Sie gehen im Übrigen Hand in Hand, da alles, was mit Aufträgen, der Erstellung von Berichten usw. zu tun hat, heute unweigerlich über digitale Plattformen läuft.
Was tun Sie, um Drittverwalter bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen?
Wir setzen weiterhin auf Beziehungen. Die Weiterentwicklung unserer Governance hat es uns ermöglicht, mehr Verfügbarkeit und Agilität zu gewährleisten. Denn man kann grosse Dossiers, die Kredite, Finanzierungen oder Übertragungen umfassen, nicht nur über eine einfache digitale Schnittstelle besprechen. Menschliche Expertise, Vertrauen und Verbundenheit sind nach wie vor unverzichtbar. Das heisst aber nicht, dass wir uns im digitalen Bereich nicht weiterentwickeln, ganz im Gegenteil. Wir haben in letzter Zeit erhebliche Investitionen getätigt, um unsere Dienstleistungen in diesem Bereich auszubauen und Drittverwaltern mehr Bewegungsspielraum zu bieten. Sei es beispielsweise, indem wir ihnen die Ausführung von Direktaufträgen erleichtern, oder aber auch dadurch, dass wir ihnen über unsere Online-Plattform die gleichen Datenbanken, das gleiche Repository und die gleiche Suche zur Verfügung stellen wie unseren eigenen Verwaltern. Auf diese Weise stärken wir unsere Prozesse und Instrumente, um näher an den Märkten und damit an ihren Bedürfnissen und denen ihrer Kunden zu sein.
David Saliné
Indosuez Wealth Management
David Saliné hat einen Master in Finanzen von der Inseec Business School und einen Master in Wirtschaftsrecht und Steuern von der Universität Bordeaux. Er begann als Relationship Manager im Mid-Cap-Markt bei CIC und Fortis. Anschliessend wechselte er 2002 in die Abteilung für interne Revision der Société Générale in Luxemburg. Nach seiner Ernennung zum stellvertretenden Leiter der Audit-Abteilung der Société Générale Private Banking im Jahr 2007 in Paris wurde er 2015 zum Leiter External Asset Managers für die Schweiz, dann für Monaco und Luxemburg ernannt. Im Jahr 2020 übernahm er die Leitung des Bereichs Private Banking der Société Générale Private Banking in der Schweiz. Ende 2023 wechselt er zu Indosuez Wealth Management, wo er das Geschäft mit Drittverwaltern auf globaler Ebene leitet wird.
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Im Februar, wie übrigens auch im Januar, profitierten die Anleger in Franken und Euro von der Widerstandsfähigkeit der europäischen Aktien und gleichzeitig von der Schwäche der grossen amerikanischen Technologiewerte.
Der Februar war ein relativ ruhiger Monat für Schweizer-Franken-Portfolios, die von der Verbesserung des globalen Anleihenmarktes und der anhaltenden Outperformance europäischer Aktien gegenüber US-Aktien profitierten. Tatsächlich behielten die Schweizer Large Caps ihre Aufwärtsdynamik auch 2025 bei und erreichten regelmässig neue historische Höchststände. In der Zwischenzeit verloren die US-amerikanischen „Magnificent Seven“ an Schwung, wodurch die Widerstandsfähigkeit der CHF-Portfolios gestärkt wurde.
CHF: Geduld wird belohnt
Der Februar war ein relativ ruhiger Monat für Schweizer-Franken-Portfolios, die von der Verbesserung des globalen Anleihenmarktes und der anhaltenden Outperformance europäischer Aktien gegenüber US-Aktien profitierten. Tatsächlich behielten die Schweizer Large Caps ihre Aufwärtsdynamik auch 2025 bei und erreichten regelmässig neue historische Höchststände. In der Zwischenzeit verloren die US-amerikanischen „Magnificent Seven“ an Schwung, wodurch die Widerstandsfähigkeit der CHF-Portfolios gestärkt wurde.
Die Performance der CHF-Portfolios spiegelt diese Stabilität wider. Im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 28. Februar stiegen die Portfolios mit niedrigem Risiko um 1,7 % bei einem Risiko von 2,7 %, während die Portfolios mit hohem Risiko um 3,5 % bei einem Risiko von 6,0 % stiegen. Im kürzeren Zeitraum vom 31. Januar bis zum 28. Februar war die Performance hingegen moderater und bei den Portfolios mit hohem Risiko sogar negativ (-0,2 %).
USD: Eine enttäuschende Performance
Der fallende US-Dollar und die niedrigeren Anleiherenditen hätten eine Stütze für Multi-Asset-Portfolios in USD sein können. Die trübe Performance des US-Marktes, die durch das Debakel der „Magnificent Seven“ gekennzeichnet war, belastete jedoch die aggressiveren Portfolios. So haben sich die USD-Portfolios seit Jahresbeginn schlechter entwickelt als die Portfolios in CHF und EUR.
Die Zahlen verdeutlichen diese Schwierigkeit: In den ersten beiden Monaten des Jahres legten die Portfolios mit hohem Risiko in USD nur um 1,5 % zu, bei einem hohen Risiko von 8,4 %. Im letzten Monat war der Trend mit einem Rückgang von -1,4 % noch deutlicher. Selbst Portfolios mit mässigem Risiko wiesen im letzten Zeitraum eine negative Wertentwicklung von -0,7 % auf.
EUR: Eine widerstandsfähige Diversifizierung
Wie bei den CHF-Portfolios sorgte die deutliche Outperformance europäischer Aktien gegenüber US-Aktien dafür, dass die EUR-Portfolios positive Renditen erzielten. Ein robuster Anleihenmarkt und die Widerstandsfähigkeit von Nicht-US-Aktien glichen den Gegenwind durch den schwachen Dollar und den Fall der „Magnificent Seven“ aus.
Die Daten zeigen eine bessere Widerstandsfähigkeit der EUR-Portfolios. Zwischen Januar und Februar stiegen die Portfolios mit niedrigem Risiko um 1,8 % bei einem Risiko von 2,9 %, während die Portfolios mit hohem Risiko einen Anstieg von 2,8 % bei einem Risiko von 5,2 % verzeichneten. In dem kürzeren Zeitraum blieben die Portfolios mit hohem Risiko unverändert (0,0 %) und bestätigten damit ihre Robustheit gegenüber der Marktvolatilität.
Conclusion
Der Februar bestätigte die Divergenz zwischen den europäischen und den US-amerikanischen Märkten. Während die Portfolios in CHF und EUR von der Widerstandsfähigkeit europäischer Aktien und einem starken Anleihenmarkt profitierten, litten die Portfolios in USD unter der schlechten Performance der großen US-Technologiewerte. Der PWI+ Index, der auf der Stärke partizipativer Daten, relevanten Renditen nach Gebühren und unparteiischen Berechnungen beruht, beleuchtet diese Trends und ihre Auswirkungen auf die Anlagestrategien.
Die Performance Watcher Indizes, vom 31.01.2025 bis zum 28.02.2025.
Index, Performance, Volatilität
CHF Geringes Risiko, 0,7%, 1,6%
CHF Mittleres Risiko, 0,2%, 3,1%
CHF Hohes Risiko, -0,2%, 5,1%
EUR Geringes Risiko, 0,4%, 1,7%
EUR Mittleres Risiko, 0,2%, 3,0%
EUR Hohes Risiko, 0,0%, 4,2%
USD Geringes Risiko, 0,3%, 2,0%
USD Mittleres Risiko, -0,7%, 4,6%
USD Hohes Risiko, -1,4%, 7,0%
Eric Bissonnier
Performance Watcher
Eric Bissonnier ist seit Juni 2022 CEO von Performance Watcher. Er begann seine Karriere 1992 bei Chase Manhattan Private Bank in Genf und New York. Im Jahr 1998 wechselte er zum alternativen Multi-Management-Unternehmen EIM, wo er 2002 CIO wurde. Bei den EIM-Nachfolgeunternehmen Gottex und LumX Asset Management blieb er bis 2019 im Amt. Er war massgeblich an der Entwicklung des Fintechs LumRisk beteiligt, einem Spin-off von EIM, das sich auf Risikomanagement spezialisiert hat. Eric ist CFA-zertifiziert und hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Genf.
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Seit November 2024 ist der Vorsorgeexperte Jean-Paul Stierli als Direktor bei der 2007 gegründeten Genfer Boutique AVR Capital tätig. Seine Ankunft ist Teil der notwendigen Transformation eines Vermögensverwalters, der nun eine gewisse kritische Grösse anstrebt.
Par Levi-Sergio Mutemba
Warum haben Sie sich für AVR Capital entschieden?
Das Unternehmen ist sich der aktuellen Herausforderungen und der Bedeutung eines 360°-Ansatzes für Schweizer Kunden bewusst. Das bedeutet, dass neue Fachkenntnisse aufgebaut und kombiniert werden müssen, aber auch ein Prozess, der darauf abzielt, eine kritische Masse zu erreichen. Es ist die Kombination der verschiedenen Expertisen innerhalb der Struktur, die es jedem Manager ermöglichen wird, der wahre Dirigent in der Beziehung zu seinem Kunden zu sein.
Was bedeutet ein 360°-Ansatz konkret?
Eine umfassende Vermögensplanung. Das heisst, die Integration von Investitionen, Vorsorge, Krediten und Finanzierungen, Steuern und Nachlass – alles unter einem Dach. Dazu gehören auch Informationssysteme, wie zum Beispiel Technologieplattformen, die eine konsolidierte Sicht auf das Vermögen des Kunden bieten. Diese sind nämlich mit Forschungsplattformen und massgeschneiderter Software verbunden, insbesondere im Rahmen des Risikomanagements.
Typischerweise wird ein KMU von einem umfassenden Vorsorgeaudit profitieren, das zu Vorschlägen führt, die einen Rückkaufplan in die Pensionskasse, eine Steueroptimierung, die Anpassung des Lohn-/Dividendenpaars und die Anpassung des Risikoprofils des Portfolios an die definierten Ziele kombinieren.
Welche strategischen Massnahmen oder Entscheidungen musste AVR treffen, um die technologischen und/oder regulatorischen Herausforderungen zu bewältigen?
Wir haben in die Entwicklung und Optimierung von IT-Tools investiert, um interne Prozesse zu automatisieren und die betriebliche Effizienz zu maximieren. Dadurch werden Energie und Zeit freigesetzt, um sich stärker auf die Bereitstellung präziser Empfehlungen und individueller Beratung zu konzentrieren. Wir haben auch in die Diversifizierung der Dienstleistungen investiert, insbesondere in die Integration innovativer Vorsorgelösungen, die auf verschiedene Segmente zugeschnitten sind, zum Beispiel Unternehmer, Selbstständige oder KMU. Schliesslich haben wir die Kompetenzen durch die Einstellung von Experten in den Schlüsselbereichen Vermögensverwaltung, Vorsorge und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften ausgebaut.
Wurden auch Änderungen an Ihrem Portfolio-Management-System (PMS) vorgenommen?
Dies ist ein zentrales Projekt, das vor mehreren Jahren gestartet wurde. Wir haben ein PMS in unsere IT-Architektur integriert, um unser gesamtes Management auf einer einzigen Plattform zu zentralisieren. Diese Umstellung ermöglichte es uns, unsere Akten vollständig zu entmaterialisieren und die Effizienz und Nachvollziehbarkeit unserer Prozesse, insbesondere im Bereich des Risikomanagements oder der Audits, zu erhöhen.
Um die Funktionen des PMS zu ergänzen und spezifische Anforderungen zu erfüllen, haben wir ausserdem massgeschneiderte Tools entwickelt, die sich auf die APIs unserer Systeme stützen. Dadurch können wir eine nahtlose und konsistente Integration unseres digitalen Ökosystems sicherstellen und gleichzeitig Flexibilität und Skalierbarkeit bewahren.
Wie breit ist die Produktpalette von AVR Capital in Bezug auf Anlagelösungen?
Sie kann private Märkte, Hedgefonds, strukturierte Produkte und zunehmend auch Krypto-Assets umfassen. Im Allgemeinen ist die Nachfrage nach diesen dekorrelierten Vermögenswerten stabil, während das Interesse an Krypto-Assets stark zunimmt, auch wenn dieser Bereich immer noch eine Nische darstellt. Auch bei Kunden, die nach kosteneffizienten Lösungen suchen, gibt es einen Appetit auf ETFs.
Was ist Ihre Hauptfunktion als Vorsorgeexperte bei AVR?
Meine Aufgabe ist es, den Kunden zu helfen, die Bedeutung einer gut definierten Vorsorgestrategie zu verstehen, die in einen umfassenden Vermögensrahmen eingebettet ist. Unser Ansatz besteht daher in einer persönlichen Analyse, die die spezifischen Bedürfnisse jedes Kunden ermittelt, um Lösungen anzubieten, die zu 100 % passen. Wir bieten auch eine umfassende Betreuung an, was sich darin zeigt, dass wir die Kunden für die Bedeutung einer 360°-Finanzplanung und die Möglichkeit der Nutzung langfristiger Zinseszinsen, die das Herzstück der Vorsorge bilden, sensibilisieren.
Gibt es bei diesen Vorsorgeplänen Einschränkungen in Bezug auf Anlageklassen oder Finanzinstrumente?
Alle Arten von Investitionen sind möglich. Bei der Verwaltung der Anlagen müssen jedoch die Grundsätze der Nachhaltigkeit der Vorsorgegelder und der Liquidität beachtet werden, die von den Vorschriften angeordnet werden. Das bedeutet, dass die Allokation sowohl Aktien, Anleihen, Immobilien, strukturierte Produkte, Rohstoffe als auch Gold und manchmal sogar Kryptowährungen umfassen kann.
An welches Kundensegment richten sich diese Vorsorgelösungen in erster Linie?
Dank unserer digitalen Tools und unseres automatisierten Ansatzes sind wir in der Lage, effiziente und kostengünstige Lösungen für verschiedene Kundensegmente anzubieten. Wir bieten zum Beispiel massgeschneiderte Vorsorgelösungen für Selbstständige und KMUs sowie intuitive digitale Tools, die eine vereinfachte Verwaltung und automatisierte Überwachung ermöglichen. Dadurch können wir effektiv mit Wealthtechs konkurrieren und gleichzeitig eine hohe Servicequalität aufrechterhalten.
Interview mit Jean-Paul Stierli
Direktor, Experte für Vorsorge
AVR Capital
Jean-Paul Stierli ist Vermögensverwalter und gleichzeitig Vorsorgeexperte. Seine Erfahrung in der Vermögensverwaltung für Schweizer Kunden erstreckt sich über als 30 Jahre. Er hat einen Abschluss in Mathematik vom Imperial College London, das CIIA und zwei eidgenössische Fachausweise für berufliche und private Vorsorge. Er hatte Führungspositionen bei grossen Institutionen in Genf inne. Im vergangenen Jahr kam er zu AVR Capital, um die Privat- und Vorsorgedienstleistungen für private und institutionelle Kunden auf dem Schweizer Markt auszubauen.
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In diesem ersten Teil von von Die komplette Reihe, einer Interviewserie, die ein und dasselbe Thema vertiefen, zeigen uns Frédéric Dawance und Thierry Zen Ruffinen den Goldmarkt aus all seinen Blickwinkeln. Das zweite Interview dieser Reihe widmet sich der Rolle, die die Zentralbanken heute spielen, insbesondere in China und Russland.
Von Jérôme Sicard
Es stimmt, dass die Zentralbanken heute zu den Hauptakteuren auf dem Goldmarkt gehören, aber historisch gesehen waren sie es schon immer, sowohl auf der Kauf- als auch auf der Verkaufsseite. Seit einigen Jahren spielen sie eher eine Rolle als Konsumenten und kaufen massiv ein, wie es auch im Jahr 2024 der Fall war. Sie waren also die treibende Kraft hinter der Goldrallye, die im letzten Jahr bis zur Wahl Trumps im November andauerte und der Unze Gold einen jährlichen Anstieg von 25% bescherte. Auffällig ist, dass diese Rallye ausserhalb des Finanzsektors stattfand. Die Zuflüsse in ETFs waren bis April negativ und wurden auch im November wieder negativ. Es war also nicht die Finanzwelt, die diese Nachfrage nach Gold geschaffen hat. Es sind vielmehr die Zentralbanken.
Wie erklären Sie sich die massiven Käufe, die China und Russland in den letzten Jahren getätigt haben?
Zu China und Russland kommt noch die Türkei hinzu. Die Zentralbanken dieser Länder sind nicht die einzigen, die Gold lagern, aber sie steuern den Markt durch das Volumen, das sie durch ihre Käufe erreichen. Für sie besteht der Hauptvorteil von Gold darin, dass es ein liquider Vermögenswert ist, der keinen Gegenwert hat. Sobald es in ihren Tresoren gestapelt ist, kann es niemand mehr an sich nehmen.
In der heutigen Welt nach Bretton Woods haben die Amerikaner den Zentralbanken die Idee verkauft, dass es für sie besser sei, Schatzwechsel zu kaufen, die mit den riesigen Reserven von Fort Knox unterlegt sind, um ein Minimum an Zinsen zu erwirtschaften. Barren erzeugen keine Zinsen.
Schwierig wird es jedoch, wenn es zu starken politischen Spannungen kommt. Die Vorstellung, dass die Dollars konfisziert werden könnten – eine mögliche Sanktion der USA – ist ziemlich abschreckend. Dieses Risiko hat in den letzten Jahren zugenommen, da Russland vom System geächtet wurde. Anstatt Dollars zu halten, sollte man lieber auf Gold zurückgreifen, um sich einige Komplikationen zu ersparen. China und andere Länder kaufen Gold, um sich gegen das Risiko eines Ausschlusses zu schützen.
In diesem Trend zur Entdollarisierung: Welche Perspektiven sehen Sie langfristig?
China, die Türkei oder auch Russland sind noch weit davon entfernt, über ebenso grosse Goldreserven zu verfügen wie entwickelte Länder wie die USA, Deutschland, Italien, Frankreich oder sogar die Schweiz. Um nur dieses eine Beispiel zu nennen: Gold macht lediglich 5 % der Bilanz der chinesischen Zentralbank aus. Diese Banken halten nach wie vor eine grosse Menge an US-Staatsanleihen in ihren Reserven und haben somit einen erheblichen Spielraum, weiterhin Gold zu kaufen.
Bis heute ist keine Währung in der Lage, den US-Dollar zu ersetzen. Der Euro wird niemals von allen akzeptiert, und dasselbe gilt natürlich auch für den Renminbi oder den Rubel. Ja, es gibt zunehmend Handelsgeschäfte, die in Renminbi abgewickelt werden, aber Gold bleibt die universelle Währung, die von allen akzeptiert wird, zu einem Preis, auf den sich jeder einigen kann. Ich bin nicht unbedingt von diesem Trend zur Entdollarisierung überzeugt. Vielmehr nimmt eine geopolitische Multipolarität Gestalt an, und ich sehe Gold als eine zentrale Rolle in dieser neuen Konstellation.
Wie beeinflussen die derzeitigen geldpolitischen Massnahmen, wie die Zinspolitik der Zentralbanken, den Goldmarkt sowohl auf der Nachfrageseite als auch auf der Angebotsseite?
Gold hat die Wahl von Trump nicht begrüsst, begleitet von den Aussichten auf einen starken Dollar, eine florierende Wirtschaft und hohe Zinssätze. Gold kann an Wert gewinnen, zahlt aber, wie bereits erwähnt, keine Zinsen. Folglich gehen mit dem Halten von Gold Opportunitätskosten einher, die umso höher sind, je höher die Leitzinsen der Fed sind. Diese Korrelation hat es schon immer gegeben. Der Goldpreis neigt dazu zu sinken, wenn die Fed die Zinsen anhebt.
Heute ist dies weniger offensichtlich. Gold hat Trumps Ankunft nicht begrüsst, aber sein Preis ist in Wirklichkeit nicht stark gefallen. Aus makroökonomischer Sicht ist klar, dass die Kosten für den Abbau von Gold mit den steigenden Energie- und Arbeitskosten, wie sie derzeit der Fall sind, zunehmen. Dies treibt den Preis in die Höhe und verringert die geförderten Mengen. Hinzu kommen geopolitische Spannungen, vor allem zwischen China und den USA, die zusätzliche Unsicherheiten schaffen und zur Aufwertung von Gold beitragen.
Heute folgt der Goldmarkt mehr denn je einer Vielzahl von Faktoren, die jeweils die Preisgestaltung beeinflussen. Die Geldpolitik spielt eine Rolle, ist aber nicht der einzige Einflussfaktor.
Werden die Zentralbanken angesichts ihrer aufgebauten Reserven neue Finanzprodukte entwickeln, die mit Gold unterlegt sind?
Das ist schwer vorstellbar. Es gab eine Zeit, in der alle Zentralbanken ihre Währungen an Gold ankoppelten, was jedoch weder unterstützt noch tragfähig war. Dennoch bleibt die Frage aus theoretischer Sicht interessant: Sollte das Wachstum der Geldmenge kleiner, gleich oder grösser sein als das Wirtschaftswachstum? Im Falle einer an Gold gekoppelten Währung wird diese Frage noch heikler, da kein Land die Menge an Gold kontrollieren kann, die es abbaut, und somit auch nicht die Geldmenge steuern kann.
Es ist wenig wahrscheinlich, dass wir zu goldgedeckten Währungen zurückkehren. Zentralbanken könnten jedoch Interesse an anderen Produkten zeigen, wie denen, die mit der Entwicklung von Blockchain und Kryptowährungen entstehen. Ich denke hier vor allem an Stablecoins. Diese sind in der Regel an den US-Dollar gekoppelt, aber immer mehr Emittenten wie Tether fügen Gold in ihre Reserven ein, um diese zu stärken. In diesem Fall sieht man klar, dass Innovationen nicht von den Zentralbanken ausgehen. Der Markt ergreift die Initiative – so war es schon immer. Angesichts der positiven Dynamik, in der sie sich bewegen, haben Stablecoins Potenzial für weiteres Wachstum. Die Zentralbanken könnten eines Tages auf sie zurückgreifen, aber im Moment bezweifle ich, dass sie Interesse daran haben, diese Bewegung aktiv zu fördern.
Frédéric Dawance
De Pury Pictet Turrettini
Frédéric ist seit 2016 bei de Pury Pictet Turrettini. Er beteiligt sich aktiv an der Governance des Unternehmens, indem er im Vorstand, im Strategie- und im Prüfungsausschuss sitzt. Seine Karriere begann er bei Pictet in Genf, dann bei CSFB in Zürich und London und weiter bei Exane in Paris. Nach zwei Jahren als CFO eines Technologieunternehmens kam er 2004 zu Lombard Odier & Cie, zunächst als Leiter des Tradings, danach als Co-Leiter für Anlageprodukte und schließlich als Leiter einer grossen Gruppe von Privatbankiers. Er besitzt einen HEC-Abschluss der Universität St. Gallen und einen Master in Wirtschaftswissenschaften der Universität Köln.
Thierry Zen Ruffinen
De Pury Pictet Turrettini
Thierry Zen Ruffinen verfügt über eine umfangreiche Erfahrung im Investmentbereich. Er kam 2021 als Leiter des Vertriebs zu de Pury Pictet Turrettini, wo er sich auf die Beratung institutioneller Kunden konzentrierte. Thierry war zuvor für den Vertrieb der Fonds und Mandate von Mirabaud Asset Management an institutionelle Kunden in der Romandie verantwortlich. Er begann seine Karriere 2004 bei der Nouvelle Compagnie de Réassurance als Tarifierungsaktuar. Thierry verfügt über einen Master in Versicherungsmathematik der HEC Lausanne.
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