Portfolio Management
Cyrille Urfer
Forum Finance
«Das 60/40-Modell ist nicht perfekt, aber es ist immer noch äusserst effektiv»
Für die Zürcher Privatbank Maerki Baumann werden die Beziehungen zu unabhängigen Vermögensverwaltern immer wichtiger. Für diejenigen UVVs, die keine Lizenz beantragten hatten, aktivierte Maerki Baumann schnell sein eigenes Netzwerk, um Lösungen zu finden und Nachfolgepläne umzusetzen.
Wie würden Sie den heutigen Zustand der Branche der UVVs beschreiben?
In den vergangenen Jahren waren neben den marktseitigen Herausforderungen, dem technologischen Wandel sowie den Veränderungen bei Kundenverhalten und -bedürfnissen vor allem die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen prägend. Dies erforderte nicht nur einmalig, sondern auch in Zukunft erhebliche Anstrengungen und Ressourcen, die in die Geschäftsmodelle und -strategien integriert werden müssen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Hier haben die unabhängigen Vermögensverwalter aufgrund ihrer überschaubaren Grösse hohe Agilität und damit einen entscheidenden Vorteil.
Wie sehen Sie die Weiterentwicklung der Branche?
Die seit Anfang 2023 geltende FINMA-Lizenzierung stellt nicht nur eine einheitliche Aufsicht sicher, sondern ist auch ein Gütesiegel für Professionalität und Transparenz. Die jüngsten Unsicherheiten auf dem Bankenplatz Schweiz haben zudem gezeigt, wie wichtig Unabhängigkeit und eine starke Kundenbindung sind, weshalb die UVVs weiterhin bedeutungsvolle Akteure in der Finanzbranche bleiben. Die Unabhängigkeit der UVVs und jene von uns als Familienunternehmen mit einem persönlich fassbaren Aktionariat, sind eine gute Gemeinsamkeit für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Mit der Einführung des neuen Regulierungsregimes – FIDLEG und FINIG – war in der Industrie hierzulande viel Nervosität zu spüren. Wie sehen Sie das?
Natürlich war eine gewisse Anspannung zu spüren. Wir arbeiten mit sehr erfahrenen, professionellen UVVs zusammen, die sich nicht vor dem Bewilligungsprozess «fürchten» mussten. Einige unserer Partner haben uns auch als Referenz auf ihrem FINMA-Gesuch angegeben, was uns natürlich gefreut hat. Dennoch haben sich gewisse unserer UVVs entschieden, keine Lizenz zu beantragen. Wir haben ihnen bei der Nachfolgeplanung geholfen und unser Netzwerk spielen lassen. So haben wir durch den geordneten Generationenwechsel keine Endkunden verloren. So haben wir durch den geordneten Generationenwechsel keine Endkunden verloren.
Im Zentrum Ihres Angebots für UVVs steht ein modulares Produkte-Angebot. Was steckt dahinter?
Unsere modulare Anlagelösung bietet den UVVs die Möglichkeit, ihren betreuten Portfolios attraktive Bausteine beizumischen, und zwar nicht im Kleid eines Fonds, sondern als Basiswerte, die der Endkunde in seinem Portfolio hält. Dies ermöglicht den UVVs, sich auf ihre Asset Allocation sowie ihre eigenen Spezialitäten zu konzentrieren und weitere Märkte und Anlageklassen durch uns als Partner verwalten zu lassen. Besonders beliebt bei den UVVs sind auch die erwähnten Module aus dem Segment der Privatmarktanlagen wie Private Equity, Venture Capital oder Krypto. Aber auch spezifische Segmente wie beispielsweise Nebenwerte Schweiz werden gerne als Ergänzung und anstelle von kostenintensiven Fonds beigemischt. Dazu unterstützen wir die UVVs mit einem direkten Zugang zu unserer Anlageexpertise.
Yara Lavanga
Maerki Baumann & Co
Yara Lavanga ist seit Anfang 2023 Leiterin der Abteilung Externe Vermögensverwalter bei der Privatbank Maerki Baumann & Co. In dieser Funktion ist sie mit mit ihrem fünfköpfigen Team für die Betreuung der unabhängigen Vermögensverwalter zuständig. Bevor sie vor rund zwei Jahren zu Maerki Baumann stiess, war sie acht Jahre bei der UBS Switzerland AG tätig und hat berufsbegleitend Betriebswirtschaft studiert.
Cyrille Urfer
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«Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten».
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In diesem Herbst dockte der Lausanner Vermögensverwalter Finstoy an die Pleion-Gruppe an, die nun sieben Büros in der Schweiz hat. Finstoy hat die Besonderheit, dass er einer der wenigen EAMs in der Schweiz ist, die den Robo-Advisor von Swissquote betreiben. Florian Schefer erklärt hier das Wie und Warum.
Wo stehen wir mit diesen Robo-Advisors, die vor einigen Jahren die Welt der Vermögensverwaltung umkrempeln sollten?
Zur Erinnerung: Ein Robo-Advisor ist ein automatisiertes Vermögensverwaltungssystem, das auf der Grundlage von Algorithmen mit einer bestimmten Strategie arbeitet. Es handelt sich nicht um einen Zauberstab. Robo-Advisor investieren wie alle anderen Anleger in die Märkte und erleben dabei die gleichen Unwägbarkeiten. Stattdessen halten sie sich strikt an die festgelegte Strategie, analysieren Daten in Rekordzeit, übermitteln Aufträge ebenso schnell und verwalten das Risiko, das mit der gewählten Strategie einhergeht, optimal.
Robo-Advisors werden somit zu wichtigen Unterstützungsinstrumenten für Manager. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die menschliche Beziehung immer das zentrale Element in der Vermögensverwaltung bleiben wird. Kunden sprechen nach wie vor gerne mit echten Menschen, vor allem in unsicheren Zeiten.
Eröffnet der zunehmende Einsatz von KI neue Möglichkeiten für diese Robo-Advisors?
Ja, das ist offensichtlich! KI – und genauer gesagt „Machine Learning“ – wird Robo-Advisors leistungsfähiger machen. Sie werden in der Lage sein, Investitionsentscheidungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt „T“ unter bestimmten Marktbedingungen nicht vorteilhaft waren, im Gedächtnis zu behalten, um sie in Zukunft nicht zu wiederholen. Dies ist eine Optimierung durch Erfahrung. In unseren Gesprächen mit Swissquote über die Entwicklung des Robo-Advisors konzentriert sich die Entwicklung vor allem auf die KI.
Welches Potenzial haben Robo-Advisor als Management-Assistenten für Vermögensverwalter?
Sie ermöglichen bereits heute eine extrem schnelle Anlageauswahl, Portfoliorisikomanagement und liefern sehr genaue Berichte und Daten. Dadurch entlasten sie die Vermögensverwalter, die mehr Zeit für die Beziehung zu ihren Kunden und Interessenten aufwenden können. Ich bin jedoch überzeugt, dass sie Werkzeuge bleiben und nicht die Rolle des Vermögensverwalters übernehmen werden, da sie niemals die Gefühle und die Psychologie der Kunden verstehen können.
In welchen Bereichen zeigen Robo-Advisors das grösste Potenzial?
Da Robo-Advisors mit Algorithmen arbeiten und Algorithmen Daten benötigen, um zu funktionieren, sind sie am relevantesten auf dem Aktienmarkt. Dank der Börsen ist es möglich, auf eine grosse Menge an historischen Daten über die Aktienmärkte zuzugreifen. Bei Anleihen ist dies deutlich schwieriger, da diese häufig über OTC gehandelt werden. Je mehr Daten Sie haben, desto genauer arbeitet Ihr Algorithmus.
Auf welche Weise können Sie diese in ein Managementangebot integrieren?
Bei Finstoy haben wir zwei Möglichkeiten, den Robo-Advisor von Swissquote für die Verwaltung von Privatkunden einzusetzen: Im ersten Fall nutzen wir den Robo-Advisor für die Verwaltung des gesamten Kundenportfolios. Im zweiten Fall konzentrieren wir den Einsatz des Robo-Advisors auf ein bestimmtes Segment der Allokation, hauptsächlich Aktien. Anschliessend konsolidieren wir es mit dem Rest des Portfolios. Diese beiden Möglichkeiten werden künftig auch den Kunden von Pleion angeboten, die dies wünschen.
Florian Schefer
Finstoy
Florian Schefer ist der Gründer und seit November 2010 Geschäftsführer von Finstoy. Er ist ausserdem Mitglied des Verwaltungsrats mehrerer Unternehmen in der Schweiz. Von 1998 bis 2010 arbeitete er für Credit Suisse hauptsächlich in Genf im Private Banking als Vermögensverwalter in verschiedenen Märkten.
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Nach dem Zusammengehen von Zest und LFG entsteht in Lugano ein eigentliches Powerhouse, das Vermögensverwaltung und Asset-Management unter einem Dach anbietet. Im Interview erklärt LFG-CEO Massimo Borghesi die Logik hinter dem Zusammengehen.
Was ist der Grund für die jüngsten Bewegungen von Zest und LFG?
Zest und LFG haben beschlossen, ihre Reise gemeinsam fortzusetzen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Die Welt der unabhängigen Vermögensverwalter befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Das Szenario ähnelt zunehmend dem der Banken. Die Behörden wollen eine hervorragende rechtliche und regulatorische Struktur, die den internationalen Trends folgt. Ausserhalb des Finanzsystems sind andere Arten von gesetzgeberischen Eingriffen, wie z.B. das neue DPA, mit erheblichen Investitionen und Veränderungen verbunden, zumindest für diejenigen, die sich ernsthaft darum bemühen. Die Technologie, die in den letzten zwei Jahrzehnten nicht auf den Finanzsektor abzielte, führt nun zu erheblichen Veränderungen der internen Prozesse und der Kundendienste.
All dies verursacht Kosten für das Unternehmen und Druck auf die Mitarbeiter. Wir standen vor der Wahl, entweder klein zu bleiben und einen starken Gewinnrückgang hinzunehmen oder ein Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten, das unter ständigem Stress steht, diese Auswirkungen auf eine grössere Struktur abzufedern und stattdessen die Chancen auf der anderen Seite zu ergreifen. Wir haben uns in den letzten zwölf Monaten dafür entschieden, uns anzustrengen und den zweiten Weg einzuschlagen. Unsere Kollegen waren bei dieser Entscheidung von grundlegender Bedeutung. Das eingesetzte Engagement führt uns in eine neue Phase nach der Übergangszeit.
Welche industrielle Logik steckt hinter diesem Schritt?
Wir wollen zu den führenden Unternehmen unserer Branche in der Schweiz gehören und zum Erfolg des gesamten Sektors und des Landes beitragen; wir wollen ein zuverlässiger Referenzpartner für unsere Kunden und Anbieter sein. Wir kümmern uns um unsere Mitarbeitenden, die in einem angenehmen, ruhigen und motivierenden Umfeld arbeiten sollen. Nur mit effizienten Prozessen und zufriedenen Mitarbeitern können wir unsere heutigen und zukünftigen Kunden zufrieden stellen.
Wir sprechen von einem Konsolidierungsprozess, der gerade in der Branche stattfindet: Was sind hier Ihre Pläne? Wollen Sie ein aktiver Konsolidierer sein?
Ja, unbedingt, aber nicht um jeden Preis. Grösser zu werden, um grösser zu werden, wäre ein Selbstmord. Die Aggregationsprozesse, wenn sie denn wirklich stattfinden und nicht nur zu einer Plattform gehören, sind komplex, langwierig und teuer. Sie üben Druck auf die gesamte Struktur aus. Die Entscheidung über das Wann, Ob und Wer muss also gut überlegt sein. Wir sind jedoch offen dafür, jede Möglichkeit zu prüfen und die Bedingungen für einen gemeinsamen Weg mit anderen Mitstreitern zu untersuchen. Unser Grundkonzept ist, dass jeder, der mit uns sprechen möchte, wie ein Unternehmer behandelt wird. Wir wissen um die Opfer und Risiken, die die Inhaber selbst kleiner Unternehmen auf sich nehmen mussten, und das ist ein Reichtum an Fähigkeiten und Erfahrungen, den wir in einer Struktur wie der unseren zur Geltung bringen wollen.
Wenn Sie sich den Tessiner Finanzplatz ansehen, was ist der Grund für den bemerkenswerten Erfolg?
Erfolg ist selten zufällig. Dieser Geschäftsplatz wird von fähigen Leuten bevölkert, die eine intensive Erfahrung erworben und ihr Leben dem Dienst an den Kunden gewidmet haben, und die sich mit Akteuren in viel berühmteren Städten, auch internationalen, messen können. Zwei Faktoren waren von grundlegender Bedeutung: die endlose Abfolge von Schwierigkeiten, die unsere Unternehmer zu überwinden hatten: Steuervergünstigungen, Rückführungen, weltweite Finanzkrisen, Bankenkrisen, Änderungen der nationalen und internationalen Vorschriften. Hinzu kommen geopolitische Krisen, fehlende Gegenseitigkeit in den Beziehungen zu anderen Ländern, insbesondere zu Italien, was sie immer wieder dazu gezwungen hat, mit einem Handicap zu arbeiten, eine ewig starke Währung, die einen ständigen Prozess des Kostenmanagements erzwungen hat. Der Finanzplatz Tessin hatte es in den letzten 25 Jahren nie einfach. Doch dies hat eine Unternehmerklasse auf höchstem Niveau hervorgebracht. Frei nach dem Motto: Was dich nicht umbringt, macht dich stärker.
Und der zweite Faktor?
Der zweite Faktor, der auf den ersten Blick negativ erscheinen mag, ist die Zentralisierung der Kernkompetenzen. Dies hat dazu geführt, dass fast alle Banken aus Lugano abgezogen sind, mit Ausnahme derjenigen, deren Hauptbüros im Tessin befanden. Dieser Schritt war ein grosser Fehler der Banken. Die Absicht, Kosten zu senken, wurde nicht erreicht. In Wirklichkeit sind die Kosten nicht gesunken. Der Effekt war jedoch, dass die nun dezentralisierten Beziehungen weniger bedient wurden als in der Vergangenheit. Darüber hinaus haben die Banken oft daran gedacht, persönliche und personalisierte Beziehungen durch technologische Instrumente zu ersetzen. Die Kunden fühlten sich weniger beachtet. Unabhängige Vermögensverwalter haben diese Lücke mit Professionalität und Exzellenz gefüllt und bewiesen, dass die Zentralisierung in unserer Branche nicht funktioniert.
Biografie
Massimo Borghesi
Massimo Borghesi verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der Vermögensverwaltung. Er begann als Fondsmanager bei einer der grössten italienischen Banken und spezialisierte sich auf US-Aktien. In der Schweiz war er bei der UBS und Julius Baer in Lugano als Leiter der Aktienanalyse und als Leiter der Beratung und des Portfoliomanagements tätig. Später wurde er CIO bei einem führenden Finanzunternehmen in Lugano. Er hat ein Studium der Finanz- und Bankwirtschaft absolviert und sich zum CFA und Financial Risk Manager weitergebildet.
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Mit der Schweizerischen Genossenschaft für Vermögensverwalter (SGVV) tritt ein neuer Anbieter auf, der laut Deklaration mittels «gemeinsamer Selbsthilfe die wirtschaftlichen Interessen seiner Genossenschafter» fördern möchte. Mitgründer Marco A. Bassi erklärt die Hintergründe, die zur Gründung der neuen Organisation führten.
Die SGVV will durch gemeinsame Selbsthilfe die wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder fördern. Was heisst das?
Wir bieten unseren Mitgliedern Dienstleistungen in den Bereichen der Compliance und Riskmanagement an. Dazu gehört die Bekämpfung der Geldwäscherei und der Terrorismusfinanzierung. Diese Dienstleistungen stellen wir entgeltlich zur Verfügung. Diese Dienstleistungen umfassen auch die Dienstleistung der finanzmarktrechtlichen Fortbildung ihrer Mitglieder, die vom Gesetzgeber (Art. 25 Abs. 3 FINIV in Verbindung mit Art. 20 FINIG) wiederkehrend verlangt wird. Die Genossenschaft erbringt diese entweder selbst oder durch gemeinsamen, koordinierten Bezug solcher in Zusammenarbeit mit Partnern. Die erste Schulung findet bereits am 13. November in Zürich statt.
Wer steckt hinter dem Gründungsteam?
Es handelt sich um gestandene Berufsleute und Experten aus dem Bereich der Vermögensverwaltung. Der Präsident der Verwaltung, Michel Tröhler, war zuvor Mitglied der Geschäftsleitung beim Verbands Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV). Auch Bertrand Jakob und ich waren beim VSV tätig. Daniel Lehmann war zuvor CEO der Vermögensverwaltung Ehinger & Cie. in Basel und Stefan Bouclainville, ein Experte aus dem Bereich Tax, war zuvor unter anderem bei der BDO AG tätig.
Wen sprechen Sie mit dem SGVV an?
Wir sind ganz klar fokussiert: Unsere Dienstleistungen kommen grundsätzlich allen unabhängigen Vermögensverwalter zugute, sowie den Dienstleistern, welche diese bedienen.
Stichwort Regulierung: Wie steht es um die Branche im «Jahr eins» der Finma-Regulierung?
Die Branche ist nach wie vor robust, auch wenn die Anzahl der Teilnehmer nach Ablauf der Übergangsfristen für FIDLEG/FINIG stark rückläufig war. Wir gehen davon aus, dass die Konsolidierungswelle zeitversetzt in rund einem Jahr einsetzten wird sobald die bewilligten Vermögensverwalter ihre ersten Erfahrungen mit der finanzmarktrechtlichen Revision gemacht haben werden. Wir wollen aber mit der SGVV dazu beitragen, dass es auch für kleine Institute noch möglich sein wird, das Geschäft möglichst unverändert weiterführen zu können, indem wir diesen unsere Dienstleistungen in den Bereichen Compliance & Riskmanagement zu annehmbaren Preisen anbieten.
Biografie
Marco A. Bassi
Marco A. Bassi ist seit März 1989 im Bereich der unabhängigen Vermögensverwalter tätig und hat bei verschiedenen in- und ausländischen Privat- und Universalbanken meistens in leitender Funktion oder als Stellvertreter gearbeitet. Nebst dem sehr grossen Beziehungsumfeld und Netzwerk verfügt er zusätzlich über wertvolle Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich Crypto, Marketing, Kredit, Risk und Compliance. In den letzten Jahren hat er sich als Unternehmensberater auf die Beratung von Vermögensverwaltern spezialisiert und noch zusätzlich bei verschiedenen FinTech-Startups mitgewirkt.
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Die digitale Nachhaltigkeitsbank radicant ist im August vollständig in den Markt eingetreten. Die Tochtergesellschaft der Basellandschaftlichen Kantonalbank hat eine eigene Banklizenz und richtet sich an Affluent-Kunden. Jan Amrit Poser erklärt, wie die ersten Tage nach dem Launch verlaufen sind und was die Anlagestrategie von radicant ausmacht.
Sie haben mit radicant im August den vollständigen Markteintritt bekanntgegeben. Was waren die ersten Rückmeldungen von Kunden und Publikum?
Der Markteintritt wurde seit längerem vorbereitet und konkret geplant. Dieser war abhängig von verschiedenen Faktoren, welche aufeinander abgestimmt werden mussten. Nach den positiven Feedbacks aus der Beta-Phase sowie den Fortschritten in der Entwicklung, war es am 22. August dann so weit. Entsprechend positiv waren die Rückmeldungen der ersten Kunden: Die App funktioniert, die Zahlungsfunktionen stehen allen zur Verfügung und für mich auch ganz besonders wichtig ist die Tatsache, dass die Investment-Strategie Anklang findet. Über konkrete Neukunden können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft geben, aber wir sind sehr zufrieden.
Sie gelten als einer der Vordenker in der Schweiz im Bereich der nachhaltigen Anlagen. Was macht radicant im Vergleich zu anderen Anbietern anders?
Wir haben in der Tat viel anders machen wollen. Wir wollen nicht nur einfach «ESG»/Nachhaltigkeitsrisiken für das Portfolio minimieren und einen schönen Nachhaltigkeitsbericht rausgeben, sondern mit all unseren Produkten/Lösungen und auch unserer Kommunikation und unserer Community zu einer nachhaltigeren Welt beitragen. Das fängt beim Setup der Bank an, über die Organisation bis hin zum Anlageprozess. Das heisst, wir schauen auch, dass wir unser Banking nachhaltig gestalten, damit es einen Impact erzielt. Zum Beispiel nutzen wir unsere Bilanz, um in Green Bonds anzulegen. Mit jeder Kartentransaktion werden Kunden Mangrovenwälder aufforsten helfen. Sie können in der App ihren CO2-Ausstoss messen und Teil der Lösung werden, um ihn zu reduzieren. Unser Anspruch als Nachhaltigkeitsbank ist, dass alle unsere Produkte einen positiven Impact auf Natur und Gesellschaft haben.
Wie steht es um den Impact bei den Anlagen?
Auch hier gehen wir den nächsten Schritt. Während ESG-Fonds vor allem Nachhaltigkeitsrisiken von Unternehmen betrachten, messen wir, welchen Impact jedes Unternehmen mit seinen Produkten auf die Nachhaltigkeit erzielt. Ist es Teil der Lösung, oder Teil des Problems? Dazu haben wir einen proprietären Bewertungsprozess entwickelt, der den Beitrag jedes Unternehmens zur Erreichung der 17 UNO-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) misst. Es gelangen nur Unternehmen in unsere Portfolios, die netto-betrachtet einen signifikant positiven Impact erzielen und damit bewiesen haben, dass sie zukunftsträchtige Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Wie geschieht die Umsetzung dieses Ansatzes in den Mandaten?
Wir geben den Kunden die Möglichkeit, ein hypermassgeschneidertes impact-orientiertes Mandat basierend auf ihrer Risikofähigkeit und ihren persönlichen Präferenzen zu erstellen. Das Portfolio besteht aus den Anlagebausteinen, die entweder alle SDGs beinhalten oder einzelne SDGs (z.B. Wasser, Bildung, Geschlechtergleichheit, Klima) unterstützen. Die Bausteine sind Fonds und Aktienzertifikate, die wir bei radicant mit einem «Quality-at-a-reasonable-price» Ansatz von unseren erfahrenen Asset Managern verwalten lassen. Die Fonds sind alle gemäss EU SFDR Artikel 9 klassifiziert. Die Performance seit Auflegung zeigt, dass sich die Kombination der Faktoren Nachhaltigkeit und Qualität auszahlt. Wir können die Anlagebausteine als Impact-Mandat auch externen Vermögensverwaltern anbieten, die von dem wachsenden Trend zur Nachhaltigkeit profitieren möchten.
Biografie
Jan Amrit Poser
Jan Amrit Poser war vor seinem Wechsel zu radicant mehr als zwei Jahrzehnte lang für die Basler Privatbank Sarasin und das Nachfolge-Institut J. Safra Sarasin tätig. Dies unter anderem als Chefökonom, Leiter Research, Chef Asset Management & Sustainability und zuletzt als Chefstratege und Leiter Nachhaltigkeit. Seit 2013 verantwortete er den nachhaltigen Anlageprozess sowie die Nachhaltigkeit-Strategie. Zuvor war der promovierte Ökonom bei der UBS, beim IMF und beim Ifo-Institut tätig.
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SwissComply war und ist in rund 150 Belliwillungsprozessen involviert und einige Kunden stecken schon in den ersten aufsichtsrechtlichen Revisionen. Stefan Baumann über die Herausforderungen und Überraschungen sowie die verstärkte Tendenz zur Auslagerung von Risikokontrolle und Compliance.
Die Finma hat sich jüngst über den Stand des Bewillgungsprozesses von Vermögensverwaltern und Trustee geäussert, etwa auch in der Aufsichtsmitteilung. Wie haben Sie dieses „Jahr eins“ unter dem neuen Regime erlebt?
Anstrengend. SwissComply war und ist immer noch in rund150 Bewilligungsgesuchen involviert. Eine doch grosse Herausforderung für eine Unternehmung mit knapp 30 Mitarbeitenden. Zudem ist SwissComply Compliance und Risk Management Outsourcing Partner von 200 Schweizer Vermögensverwaltern und Verwaltern von Kollektivvermögen. Rund 50 von diesen Vermögensverwaltern stecken aktuell noch im Bewilligungsprozess und haben noch nicht mit dem Outsourcing der Compliance und Risk Management Funktion gestartet. Auch diesbezüglich erwartet unsere Unternehmung noch viel Arbeit in den nächsten Monaten.
Wo sahen Sie die grössten Herausforderungen?
Bei den vielen, bereits bewilligten Vermögensverwaltern nach Art. 17 FINIG, welche wir zu unseren Outsourcing-Kunden zählen dürfen, waren sicherlich die ersten aufsichtsrechtlichen Revisionen mit unseren Kunden eine Herausforderung. Die SwissComply Kunden arbeiten mit rund 20 verschiedenen Revisionsstellen und allen 5 Aufsichtsorganisationen zusammen – obwohl die FINMA das Prüfprogramm vorgibt, setzen doch die verschiedenen Aufsichtsorganisationen und die Revisoren unterschiedliche Akzente. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Vorbereitungsarbeit. Natürlich versuchen wir unsere Skaleneffekte bestmöglich zu nutzen bei der Revisionsvorbereitung und sind auch gerne bereit, die Anliegen unserer Kunden gegenüber den Aufsichtsorganen zu vertreten, wenn wir der Meinung sind, dass die Anliegen unserer Kunden gerechtfertigt sind.
Was war aus Ihrer Sicht die grosse Überraschung?
Nachdem dem Markt der Vermögensverwalter in den letzten zehn Jahren immer wieder der Untergang prophezeit wurde, bin ich doch positiv überrascht und glücklich zu sehen, wie vielfältig und lebendig dieser Markt nach wie vor ist. Wir durften im Jahr 2024 bereits wieder diverse Startups auf dem Weg in die Selbständigkeit begleiten. Der EVV-Markt lebt! Viele der bereits bewilligten Vermögensverwalter sind zudem eher klein – der Median bzgl. AuM liegt bei CHF 60 Mio. Es bewahrheitet sich, was sich nach dem Studium des FINIG/FINIV zumindest in der Theorie klar wurde – Die neue Regulierung ist kein Show-Stopper für Kleinst-Setups mit einem guten Geschäftsmodell und überschaubaren Risiken. Ich war zudem positiv überrascht, wie gut sich der Bewilligungsprozess eingespielt hat: Vermögensverwalter mit einem fokussierten Geschäftsmodell und genügend Substanz kommen in der Regel effizient und pragmatisch durch den zweistufigen Bewilligungsprozess.
Für viele Vermögensverwalter dürfte wohl die starke Gewichtung des Risikomanagements im Bewilligungsprozess und im Rahmen des regulatorischen Audits ungewohnt sein. Sehen Sie das auch so?
Ja. Der Regulator verlangt von Vermögensverwaltern die Implementierung eines sogenannt wirksamen internen Kontrollsystems. Wirksam heisst, dass die Kontrollen auf die Risikobereiche einer Unternehmung eine mitigierende Wirkung haben, welches durch die Risikomanagement-Funktion verwaltet wird. Zudem wird künftig auch noch mehr Gewicht auf dem Management von Markt-, Kredit- und Liquiditätsrisiken liegen, insbesondere bei der Verwaltung von eigenen Investment-Funds. In diesem Zusammenhang wird der Vermögensverwaltungsmarkt vermehrt erfahrene Risk Manager anziehen müssen.
Ein grosses Thema für viele Vermögensverwalter ist die Trennung der Funktionen, sprich die Stärkung der Risikokontrolle und Compliance ab einer bestimmten Grösse. Wie betrachten Sie diese Herausforderung? Wo macht eine Auslagerung dieser Funktionen Sinn?
Eine grosse Mehrheit der bisher bewilligten, gut 1000 Vermögensverwaltern musste aufgrund der Grösse der Unternehmung oder der Risiken des Geschäftsmodells die Funktion der Risikokontrolle und Compliance von den ertragsorientierten Funktionen organisatorisch trennen. Rund die Hälfte dieser Vermögensverwalter haben diese Funktionen Risikomanagement und Compliance zwischenzeitlich ausgelagert. Ich gehe davon aus, dass sich diese Tendenz in Richtung Outsourcing weiter verstärken wird. Dies v.a. deshalb, weil die Anforderungen an die Funktion der Risikokontrolle und Compliance doch sehr hoch sind und viele Vermögensverwalter Mühe haben, intern eine geeignete Person zu nominieren. Desweitern dürfte die Entscheidung zur Auslagerung in vielen Fällen auch mit ökonomischen Überlegungen zusammenhängen – ist doch ein Outsourcing in vielen Fällen deutlich günstiger als eine dedizierte Inhouse-Person. Selbstverständlich gibt es aber auch Gründe, die Compliance und Risikokontrolle intern zu besetzen – in der Tendenz ist das besonders bei sehr grossen Vermögensverwaltern der Fall.
Biografie
Stefan Baumann
Stefan Baumann ist CEO von SwissComply, einem Beratungs- und Serviceunternehmen für unabhängige Vermögensverwalter. Davor war er für die Schweizer Beratungsfirma Geissbühler Weber & Partner tätig, wo er das Business Development sowie den Geschäftsbereich «Externe Vermögensverwalter» verantwortete, sowie zwölf Jahre bei der Credit Suisse vorwiegend im Bereich der unabhängigen Vermögensverwalter. Baumann verfügt über ein Lizenziat in Wirtschaftswissenschaften der Universität Zürich und ist Chartered Alternative Investment Analyst (CAIA).
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