Portfolio Management
Cyrille Urfer
Forum Finance
«Das 60/40-Modell ist nicht perfekt, aber es ist immer noch äusserst effektiv»
Performance Watcher, die Plattform, auf Portfolios bewertet und verglichen werden können, hat die Grenze von 50 Milliarden an «Assets under Supervision» überschritten. Ein starkes Wachstum, das dem Zeitgeist entspricht, da die Nutzer die Plattform heute umfassender nutzen wollen.
Sie haben Anfang des Jahres die Schwelle von 50 Milliarden Franken unter Aufsicht überschritten. Welche Hauptfaktoren sind für das starke Wachstum verantwortlich?
Zunächst einmal fördert das Community-Prinzip das endogene Wachstum. Je mehr Mitglieder es gibt, desto mehr ziehen sie andere an. Zumal die Mitgliedschaft einfach ist. Die einzige Bedingung ist, dass man bereit ist, zur Community beizutragen, indem man die Daten seines Portfolios oder seiner Portfolios anonym in die Community einbringt.
Wir können sowohl Fidleg als auch die Professionalisierung, die die Regulierung bei unabhängigen Vermögensverwaltern bewirkt, nicht verschweigen. Es fördert eindeutig die Vergleichbarkeit der Performance-Messungen und die Transparenz, die für uns von grundlegender Bedeutung sind. Wir gehen davon aus, dass diese Faktoren das Wachstum beschleunigen werden. Ausserdem sind wir davon überzeugt, dass neue Tools unsere Plattform attraktiver und relevanter machen wird, was sich wiederum im Wachstum bemerkbar machen wird.
Wie sieht das Profil Ihrer Nutzer heute aus?
Die meisten sind Investmentprofis, vor allem unabhängige Vermögensverwalter, Privatbankiers und Family Officers. Sie nutzen die Plattform, um ihrer Portfolios zu vergleichen und zu überwachen. Innerhalb dieser Organisationen sind in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit die Manager, Kundenbetreuer und Aufsichtspersonen – CIOs, Risk Manager, CCOs – am aktivsten. Und ich würde noch die Treuhänder hinzufügen, die im Rahmen einer delegierten Verwaltung die Investments, die Leistung und die Risikoniveaus beaufsichtigen.
Wie viele Portfolios sind auf der Plattform gelistet?
Wir haben fast 1.300 Nutzer und insgesamt für 32.000 Portfolios, die in unserer Datenbank zusammengefasst sind. Insgesamt sind das 54 Milliarden Franken an überwachten Vermögenswerten.
Was sind die wichtigsten Dienstleistungen, die Ihre Nutzer auf der Plattform suchen?
An erster Stelle ist der Performancevergleich. Unsere Methode „Perfometer“ ermöglicht den Vergleich von Privatportfolios anhand ihres Ex-ante-Risikoniveaus, das mit dem Kunden vereinbart wurde, in der Referenzwährung. Durch den Vergleich der risikobereinigten Performance über diese Tausende von Portfolios hinweg sind wir in der Lage, das relative Verhalten des Managements zu erkennen.
Dies ermöglicht es dem Endkunden und seinem Manager, objektiv über die Performance zu diskutieren, was ohne Referenzsystem oft heikel ist. Zunehmend wird die Aufsicht zu einem wesentlichen Faktor. Die Objektivierung der Performance unter Berücksichtigung des Risikos ermöglicht es, relative Performanceabweichungen sehr schnell zu identifizieren – lange vor den Compliance-Berichten, die typischerweise auf Allokationsabweichungen ausgerichtet sind. Hinter diesen Abweichungen kann sich eine zu hohe Risikobereitschaft verbergen, die durch die relative Volatilität erfasst werden kann. So wird in den Prozessen der Risikoüberwachung, die für jeden Vermögensverwalter obligatorisch geworden ist, die erste Ebene der Überwachung durch den Performance Watcher gewährleistet. Dies geschieht automatisiert und unabhängig von den Vermögensverwaltern. Auch das stellt eine regulatorische Verpflichtung dar. Ausserdem lassen sich diese Lösungen zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis, der bei 200 Franken pro Monat beginnt, umsetzen.
Welche Entwicklungsschwerpunkte setzen Sie in den nächsten Jahren?
Zur Erinnerung: Unser Auftrag besteht darin, allen Menschen Transparenz über die Qualität der Performance der verwalteten Portfolios zu geben, und zwar auf sichere, einfache und relevante Weise und in völliger Unabhängigkeit. Gemäss dieser Vision wollen wir auch unsere künftige Entwicklungen planen. Kurzfristig konzentrieren wir uns an der Verbesserung der Darstellung und der Berechnungsmethode unseres grundlegenden Vergleichsinstruments, des Perfometers.
Mittelfristig arbeiten wir an einer B2B-Anwendung, um die Aggregation, den Vergleich, die Berichterstattung und die Leistungsanalyse weiter zu vereinfachen. Das Feedback unserer Geschäftskunden zeigt uns, dass unsere Daten und Vergleichsmethoden leistungsstark und relevant sind, aber ihre Fähigkeit, über lange Zeiträume grosse Stichproben zu analysieren, ist begrenzt. Darüber hinaus werden Statistiken benötigt, die über die Performance und das Risiko hinausgehen, wie zum Beispiel die Volatilität, Drawdowns und die damit verbundenen Kennzahlen. Wir entwickeln daher eine modernere und dynamischere Online-Anwendung, die von unseren Kunden bis Ende des Jahres getestet werden soll und im ersten Quartal des kommenden Jahres in Produktion gehen wird.
Eric Bissonnier
Performance Watcher
Eric Bissonnier ist seit letztem Jahr CEO von Performance Watcher. Er begann seine Karriere 1992 bei Chase Manhattan Private Bank in Genf und New York. Im Jahr 1998 wechselte er zum alternativen Multi-Management-Unternehmen EIM, wo er 2002 CIO wurde. Bei den EIM-Nachfolgeunternehmen Gottex und LumX Asset Management blieb er bis 2019 im Amt. Er war massgeblich an der Entwicklung des Fintechs LumRisk beteiligt, einem Spin-off von EIM, das sich auf Risikomanagement spezialisiert hat. Eric ist CFA-zertifiziert und hat einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Genf.
Cyrille Urfer
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«Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten».
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Der Transparenzbericht von Zwei Wealth zeigt aktuelle Trends in der Vermögensverwaltung auf. Dabei fällt auf, dass die vermögenden Kunden verstärkt bereit sind, zu Vermögensverwaltern oder Family Offices zu wechseln. CEO Patrick Müller zeichnet die Gründe auf und erklärt, wieso er ein Provider-Label einführen möchte.
Was sind die aktuellen Trends im Wealth Management?
Wir sehen ganz klar eine Verschiebung der Modelle: Noch dominiert das klassische Private-Banking-Modell. Doch bei den mittleren und sehr grossen Vermögen verliert das Privatbankenmodell zunehmend an Bedeutung. Es findet eine Verschiebung vom Privatbankenmodell hin zu unabhängigen Vermögensverwaltern und Family/Wealth Office Modellen statt.
Was sind die Hintergründe?
Die sind vielfältig. Zunächst merken wir, dass der Kunde auch hier immer stärker vergleichen will. Das unterstützen wir auch. Dan verschieben sich sicher die Ansprüche und bedingen eine stark individualisierte Lösung. Denken Sie nur an die Firmen-Strukturen und auch die Grösse der Familien, die hinter den Vermögen stehen. Und zuletzt sehen wir aber auch, dass viele Kundinnen und Kunden zunehmend unzufrieden sind mit der Betreuung. Ich nenne das Kind beim Namen: Die Situation bei Privatbanken wird oft als chaotisch beschrieben. Etwa mit wechselnden Betreuern und einem Formularkrieg.
Wie sieht es im Bereich der Anlagen aus?
Wir kommen ja aus dem Tiefzinsumfeld, das jahrelang sehr gute Renditen im Bereich der Aktien ermöglichte. Die Zinswende führte zunächst zu einer Verunsicherung. Bei den Modellen überwiegt die klassische Aufteilung in Anlageklassen Cash, Obligationen und Aktien. Es fällt grundsätzlich auf, dass man auch erfolgreich sein kann, ohne in alternative und exotischere Subklassen zu investieren.
Sie führen ein neues Label ein, das Provider Rating. Was hat Sie dazu bewogen?
Es gibt heute kein unabhängiges Qualitätssiegel für das Portfolio Management einer Bank oder eines Vermögensverwalters. Mit dem Provider Rating führen wir das ein. Das Label ist auch ein Aufnahmekriterium, das wir ein Vermögensverwalter in unsere Datenbank aufnehmen. Das Rating basiert auf einer, über die letzten acht Jahre entwickelten, Methodik und Datenbasis. Unter anderem bewerten wir die Service Qualität, die Zahl der Mitarbeiter, die Grösse aber auch Fragen wie die Anlagestrategie.
Reden wir noch über die Kosten. Auch hier zeigt sich eine erstaunliche Entwicklung in Richtung Transparenz, oder?
Nun, das mag auf den ersten Blick so erscheinen. Viele Anbieter verwenden tatsächlich sogenannte «All-in Fees» oder «Flat-Fees». Doch es zeigt sich immer wieder, dass es in vielen Modellen versteckte Kosten gibt, die fast gleich hoch sind, wie die «Flat-Fees». Dies können auch Kosten in Bezug auf die Produkte sein. Es lohnt sich für Kunden auch hier die Produkte zu vergleichen.
Patrick Müller
Zwei Wealth
Patrick Müller ist Geschäftsführer und Mitglied des Verwaltungsrats von Zwei Wealth, einem Unternehmen, das er 2014 zusammen mit Klaus Wellershoff gegründet hat. Heute präsentiert sich Zwei Wealth als ein unabhängiger Wealth Officer, der sich der Vermögensverwaltung widmet und unabhängig von Banken und Vermögensverwaltern agiert. Er hatte verschiedene Führungsfunktionen in der Finanzbranche (Credit Suisse, UBS) inne. Patrick Müller hat einen Master-Abschluss der Universität St. Gallen (HSG).
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Wir befinden uns „im Jahr eins“ der Finma-Regulierung der Unabhängigen Vermögensverwalter. Noch ist die erwartete Konsolidierung ausgeblieben. Steffen Bauke geht davon aus, dass die Welle erst im kommenden Jahr einsetzt. Die Regulierung ist jedoch nur ein Treiber des Wandels, erklärt er im Interview.
Wie würden Sie den Zustand der Branche im ersten Jahr der Finma-Regulierung bezeichnen?
Ich würde es als «Schwebezustand» bezeichnen.
Warum?
Von rund 2’000 EVVs sind bisher immer noch gegen 1’000 im Bewilligungsprozess oder deren Bewilligung wurde noch nicht angenommen. Viele der kleineren Vermögensverwalter werden also Mühe haben, die Standards zu erfüllen. Denn das ist mit höherem Aufwand und Kosten verbunden, und das nicht während des Regulierungsprozesses selbst, sondern vor allem auch in den Folgejahren. Wir sehen uns als Branche schon heute jedes Jahr mit steigenden Anforderungen konfrontiert. Als Unternehmen sind wir bereits seit 2016 als KAG FINMA-lizenzierter Vermögensverwalter unterwegs und müssen dennoch jedes Jahr mehr Zeit und Aufwand für das Reporting aufwenden. Diesen Anforderungen können oder wollen sich viele der Vermögensverwalter nicht mehr stellen.
Wie wird sich die Branche der unabhängigen Vermögensverwalter Ihrer Ansicht nach jetzt verändern?
Die Losgrösse für die kritische Grösse steigt stetig an. Die Kosten und der operative Aufwand steigen kontinuierlich und werden zwangsläufig zu einer Konsolidierung der Branche führen, da kleinere Vermögensverwalter Schwierigkeiten haben dürften, mit den neuen Anforderungen Schritt zu halten. Unabhängige Vermögensverwalter müssen ihre Alleinstellungsmerkmale betonen und Dienstleistungen mit Mehrwert anbieten, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Als Folge wird es vermehrt zu Zusammenschlüssen und Übernahmen oder auch zu Geschäftsaufgaben kommen.
Was hat sich für Belvoir aufgrund der Regulierung organisatorisch geändert?
Der Aufwand hat sich für uns seit 2016 mehr als verdreifacht. Eine einzelne Person kann das innerhalb einer Organisation gar nicht mehr abdecken. Daher haben wir den gesamten Bereich Risk und Compliance im Jahr 2022 «outgesourct».
Wie haben Sie ihr Angebotsspektrum im Bereich Anlagen verändert?
Nach dem für alle schwierigen Jahr 2022 ist die Risikobereitschaft gewisser Kunden gesunken. Dieses natürliche Verhalten ist nachvollziehbar. Wir bauen für grössere Kunden spezifische Lösungen, die massgeschneidert auf deren Bedürfnisse sind, auch im Bereich von «Private Equity» und Direktinvestments bieten wir Lösungen an. Für kleinere Kunden haben wir eine digitale Plattform aufgesetzt, über die der Anleger einfach und selbständig von unserem Know-how profitieren und ganzheitliche Anlagelösungen nach dem «Best in Class»-Ansatz kostengünstig auswählen kann. Das Ganze alles mit digitaler Unterschrift und bequem von zu Hause aus. Das reduziert den Aufwand für uns und für den Kunden. Im Grunde sind wir ein «Baukasten»-Anbieter, aus dem der Kunde wählen kann.
Steffen Bauke
Belvoir Capital
Steffen Bauke begann seine Karriere Ende 1999, zunächst bei der UBS in Deutschland und später in der Schweiz sowohl im Bereich Corporate Finance und Wealth Management. 2004 hat er Belvoir Capital gegründet und leitet heute als CEO die Gesellschaft. Bauke hat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Wirtschaftswissenschaften studiert.
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Die in Zug ansässige Private-Equity-Boutique Quaestor Coach und der Genfer Vermögensverwalter GMG haben ihre Kräfte gebündelt, um in der Konsolidierungsphase des Schweizer Marktes ein führender Akteur zu werde. GMG wird sich primär auf den Westschweizer und Tessiner Markt konzentrieren und erst in zweiter Linie auch auf den Deutschschweizer Markt, wie uns Dave Elzas, der CEO des Unternehmens, erklärt.
Wie sieht die Partnerschaft zwischen GMG und Quaestor Coach aus?
Wir wollen eine führende Rolle bei der Konsolidierung spielen, die in den nächsten Jahren bei den unabhängigen Vermögensverwaltern stattfinden wird. Gemeinsam wollen wir daher Vermögensverwalter anziehen und zusammenführen. In den letzten zwei Jahren hat Quaestor in Zürich die Übernahme von Diem Client Partner und Investarit abgeschlossen. Im Rahmen des Joint Ventures wird sich GMG mehr auf die private Vermögensverwaltung als auf die institutionelle Vermögensverwaltung konzentrieren.
Wie kam der Kontakt zwischen Ihnen und Quaestor zustande?
Ich trat zunächst an sie heran, weil ich nach Finanzierungslösungen suchte, um den Wachstumsplan von GMG zu unterstützen. Ich war auf der Suche nach einem Käufer oder Ankeraktionär, mit dem ich das Wachstum des Unternehmens sichern und seinen Fortbestand sichern konnte. Im Laufe der Gespräche kamen wir schliesslich auf die Idee einer Partnerschaft. Quaestor beteiligt sich noch nicht am Kapital von GMG. Stattdessen stellen sie uns Ressourcen zur Verfügung, die es uns ermöglichen, weitere Unternehmen zu erwerben und Vermögensverwalter und Banker für uns zu gewinnen.
Wie kam es zu der Idee einer Partnerschaft?
Zunächst einmal hatten wir eine gemeinsame Vorstellung vom Markt. Auf die eine oder andere Weise wird er sich konsolidieren müssen. Damit das Angebot von unabhängigen Vermögensverwaltern für Kunden relevant bleibt, müssen die verwalteten Vermögen deutlich grösser sein als das, was wir heute in der Schweiz gewohnt sind. Zweitens muss man in der Lage sein, verschiedene Strukturen zusammenzufügen und zu absorbieren. Dazu braucht es Unternehmer und Marktteilnehmer, die in der Lage sind, sich in einem viel stärker korporativen Umfeld zu bewegen.
Dies ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum Quaestor mit GMG vorankommen wollte. Wir haben einen sehr institutionellen Ansatz für die private Vermögensverwaltung, gleichzeitig aber auch eine sehr unternehmerische und flexible Kultur. Bevor sich GMG 2020 aufspaltete und verschiedene Einheiten neu formierte, hatten wir diese Konsolidierung bereits vollzogen und unser Kundenvermögen näherte sich 4 Milliarden Franken. Darüber hinaus hatten wir es geschafft, mehrere vertikale Bereiche innerhalb des Unternehmens zu entwickeln. Quaestor Coach wollte daher von unserer Erfahrung und unserer hochentwickelten Plattform profitieren, sowohl als Manager als auch als Betreiber.
Auf welche Ziele konzentrieren Sie sich nun?
Wir sind offen für Übernahmen und strategische Zusammenschlüsse. Wir sind in der Lage, andere Vermögensverwaltungsgesellschaften zu absorbieren. Wir interessieren uns auch für Relationship-Manager und Wealth-Management-Teams in den Banken. Wir stellen ihnen eine Plattform zur Verfügung, auf der sie unabhängig, unternehmerischer, ganzheitlicher und auf einem «institutionellen» Niveau arbeiten können. Natürlich sorgen wir dafür, dass die Einzelnen unsere Richtlinien einhalten.
Welche Grösse streben Sie bei den Vermögensverwaltern an?
Wir richten uns daher an Banker oder unabhängigen Vermögensverwalter mit einem potenziellen verwalteten Vermögen von 100 Millionen bis 2 Milliarden Franken. Das Vermögen von GMG liegt bei 400 Millionen, aber dank dieser Partnerschaft verfügen wir nun über genügend Mittel, um Unternehmen zu erwerben, die vier- bis fünfmal so gross sind wie wir. . In den nächsten zwei Jahren wollen wir eine Gruppe aufbauen, die rund 5 Milliarden Franken verwaltet.
Reyl Intesa mit 1875, Syz mit BHA, Focus mit Octogone: Heute scheint es, dass die Konsolidierung im GFI-Sektor von grösseren Akteuren vorangetrieben wird, die von ausserhalb des Kernmarktes kommen. Sehen Sie dies auch so?
Ja, das ist ein Trend, der mir sehr interessant erscheint. Sie sprechen von Institutionen, die aufgrund ihrer Grösse einen viel stärkeren Kapitalansatz und eine Unternehmensvision haben, im Gegensatz zu den unabhängigen Vermögensverwaltern, die grösstenteils in Boutiquen arbeiten, wie sie es vor zwanzig Jahren taten. Heute glaube ich nicht mehr, dass dieses Modell Bestand haben kann. Die Marktbedingungen haben sich radikal geändert. Der UVV-Sektor in der Schweiz braucht viel stärker strukturierte Unternehmen und – ich scheue mich nicht, es hinzuzufügen – ein noch stärker reguliertes Umfeld.
Dave Elzas
Geneva Management Group
Dave Elzas ist der CEO der Geneva Management Group. Er beaufsichtigt die Umsetzung der Strategie der Gruppe und bedient ein Portfolio institutioneller Kunden. Bevor er GMG im Jahr 2000 mitbegründete, leitete Dave Elzas ein Family Office, war als nicht-exekutives Mitglied des Verwaltungsrats von Gem Diamonds Ltd. und anderen börsennotierten Bergbauunternehmen tätig und war Mitglied des Verwaltungsrats des Hermitage Fund.
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Die steigenden Zinsen haben Folgen bei der Vermögensallokation der Unabhängigen Vermögensverwalter. Obligationenanlagen erleben einen Aufschwung, US-Aktien werden zurückgefahren. Dies zeigt eine Umfrage der Universität Luzern unter mehr als hundert unabhängigen Vermögensverwaltern. Gleichzeitig verändert sich das Anlageverhalten bei nachhaltigen Anlagen. Roger Bootz, Länderchef Schweiz von Vanguard, ordnet die Ergebnisse ein.
Was sind aus Ihrer Sicht die zentralen Ergebnisse der diesjährigen Umfrage?
Angesichts der steigenden Zinsen überdenken die unabhängigen Vermögensverwalter ihre Vermögensallokation. Die erneute Öffnung Chinas nach Covid, die Anhebung der Zinssätze durch die Zentralbanken und die jüngsten Bankenkrisen haben gemischte Signale gesendet. Obligationenanlagen erleben einen Aufschwung, während US-Aktien zurückgefahren werden.
Aktiv oder Passiv? Welche Strategie macht derzeit bei UVVs das Rennen?
Das kommt auf die Assetklasse und auf die Region an. Unabhängige Vermögensverwalter tendieren nach wie vor dazu, direkt in Aktien- und Obligationenmärkte zu investieren, die näher an ihrer Heimatregion liegen. In den Schwellenländern und im asiatisch-pazifischen Raum bevorzugen die meisten den Einsatz von Fonds und ETFs für Investitionen – und dieser Trend wird immer beliebter.
Bei und europäischen Aktien sowie bei Unternehmensanleihen bevorzugen die unabhängigen Vermögensverwalter im Allgemeinen aktive Anlagen gegenüber Indexbasierten- oder passiven Anlagen. Bei Staatsanleihen in allen Regionen werden jedoch in der Regel Indexbasierte- oder passive Investitionen bevorzugt, und auch in anderen Anlagekategorien werden sie immer beliebter. Unter den Indexbasierten- oder passiven Anlagen sind ETFs die beliebteste Option auf dem Markt, obwohl auch Indexfonds in verschiedenen Anlageklassen, insbesondere auf dem Obligationenmarkt, auf dem Vormarsch sind.
Wie haben sich die Marktturbulenzen im 2022 in der Anlagestrategie ausgewirkt?
In der letztjährigen Umfrage erwarteten wir, dass steigende Zinsen die Vermögensallokation der unabhängigen Vermögensverwalter verändern würden: Und tatsächlich sehen wir für 2023 eine geringere Neigung zu Aktieninvestments und ein höheres Gewicht von Obligationeninvestments. Während Aktien nach wie vor übergewichtet sind, sind Aktien in allen anderen Regionen untergewichtet – auch in den USA. Bei der Asset-Allokation stellen wir fest, dass die Gewichtung von Aktien zum Vorjahr bis auf Emerging Markets zurückgegangen ist. Am deutlichsten wurden US-Aktien Untergewicht. Die Gewichtung von Obligationen hat im Vergleich zu 2022 zugenommen, mit Ausnahme der Hochzinsanleihen (High Yield).
Wie sehen die Ergebnisse im Bereich der nachhaltigen Anlagen aus?
Überraschenderweise spiegelt sich das rasche Wachstum im Bereich ESG in der Finanzdienstleistungsbranche insgesamt kaum in den Anlagekonzepten der unabhängigen Vermögensverwalter wider, wenn man etwa einen Vergleich zu Banken und Pensionskassen zieht. Nur ein Viertel aller befragten unabhängigen Vermögensverwalter bezieht Nachhaltigkeitskriterien in den Anlageprozesse mit ein, während mehr als ein Drittel Nachhaltigkeitskriterien überhaupt nicht berücksichtigt. Interessanterweise haben wir an beiden Enden des Spektrums Zuwächse beobachtet, was auf eine stärkere Polarisierung zwischen Befürwortern und Nicht-Befürwortern von Nachhaltigkeitsansätzen im Vergleich zum letzten Jahr hinweist.
Welche Trends sehen Sie hier im Vergleich zum vergangenen Jahr?
Die Best-in-Class Strategien zeigen sich nebst nachhaltigen thematischen Anlagen und negativ gescreenten Produkten als beliebteste Kategorie bei den Vermögensverwaltern. Insbesondere diejenigen, die ESG-Aspekte immer berücksichtigen setzen auf Best-in-Class Produkte.
Roger Bootz
Vanguard
Roger Bootz ist Leiter der Geschäftsentwicklung für die Schweiz und Liechtenstein sowie Länderchef Schweiz bei Vanguard. Vor seinem Wechsel zu Vanguard war Roger Bootz acht Jahre lang in verschiedenen Positionen bei der DWS tätig, zuletzt als Head of Sales Advisory EMEA ex Germany. Davor hatte er leitende Funktionen bei der UBS, Société Générale und Stoxx inne. Roger Bootz hat einen Bachelor of Science in Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt auf Bank- und Finanzwesen von der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur.
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Die LGT Bank Schweiz hat in Zürich den Geschäftsbereich mit Vermogensverwaltern und Fondsmanagern mit einem neuen Expertinnen-Team ausgebaut. Die Teamleiterin Carin Rosenberger, spricht über die Ziele des strategisch wichtigen Geschäftsbereichs und über die Herausforderung der Branche sowie das grosse Potenzial.
Sie sind seit Juni 2022 Teamleiterin eines neu geschaffenen Teams für Intermediäre: Was sind Ihre Ziele?
Das neue Team ist Ausdruck unserer ambitionierten Wachstumsziele in diesem Bereich. Wir wollen neben Vermögensverwaltern auch Fondsmanager und Multi Family Offices für uns gewinnen. Gerade im Bereich der Fondsmanager ist ein wichtiges Ziel, Liechtenstein als Fondsstandort weiter zu etablieren und bekannter zu machen. Dank unseres dynamischen Teams und dem hervorragenden Offering der LGT, bin ich zuversichtlich, dass uns das gelingt.
Ein starker Fokus von vielen unabhängigen Vermögensverwaltungen waren bis Ende 2022 regulatorische Fragen. Wie nehmen Sie heute die Branche in der Schweiz wahr?
Mit FINIG ist die Anzahl der Vermögensverwalter statistisch zurückgegangen, nicht aber die verwalteten Vermögen. Die Branche hat aufgrund der hohen Kundenbindung unverändert grosses Potential und wird trotz und teilweise auch aufgrund der regulatorischen Anforderungen nach wie vor überproportional weiterwachsen. Die FINMA-Bewilligung ist auch ein Gütesiegel. Die zukünftige Entwicklung hängt unter anderem von der Kompetenz des Unternehmens ab, die aus den regulatorischen Pflichten entstehende Kostenentwicklung effizient zu steuern. Zudem bereichern immer mehr Spezialisten die Szene, zum Beispiel aus den Bereichen Private Markets, Nachhaltigkeit oder Crypto. Damit ist unser Geschäft heute vielfältiger und spannender denn je.
Mit welchen Angeboten wollen Sie die Vermögensverwalter gewinnen?
Die LGT als international aufgestellte Privatbank in Familienbesitz ist ein stabiler und verlässlicher Partner. Wir können auf eine 100-jährige Unternehmensgeschichte verweisen und sind seit 30 Jahren im Intermediärsgeschäft sehr erfolgreich aktiv. Unsere Kundinnen und Kunden schätzen diese Stabilität genauso wie die persönliche Kundenbetreuung vor Ort in Liechtenstein oder der Schweiz.
Unser Leistungsportfolio deckt ein breites Spektrum an Services ab: Private Label Fonds, Anlagelösungen in Private Markets über unseren Asset Manager LGT Capital Partners, Impact Investing, ein eigenes ESG Offering für Intermediäre, internationale Hypotheken und umfassende Philanthropieberatung. Dieses breite Angebot erlaubt es Vermögensverwaltern, ihre individuellen Stärken zu entwickeln und auszuspielen.
Wie sieht es mit der Digitalisierung aus?
Wir nutzen wir die Chancen der Digitalisierung. Dies mit dem Ziel die Zusammenarbeit zwischen Vermögensverwalter und LGT noch effizienter zu machen. Über unsere heutigen Systeme und Schnittstellen können alle Asset-Klassen, inklusive FX, Traded-Options, etc. bequem online abgewickelt werden. Auch unser elektronisches Onboarding-Tool für Intermediäre und deren Endkunden sorgt dafür, dass die Prozesse noch effizienter werden. Letztlich sollen all unsere Bestrebungen dazu dienen, dass unseren Geschäftspartnern und Geschäftspartnerinnen mehr Zeit zur Verfügung steht, um ein noch besseres Kundenerlebnis bieten zu können.
Ein grosses Thema für die ganze Industrie ist die nächste Generation von Kundinnen und Kunden. Hier sind verschiedene Anstrengungen im Gange. Welche Rolle nehmen Sie als Bank ein?
Das war eigentlich schon immer eine zentrale Herausforderung im Finanzbereich und ist meiner Meinung nach mit grossen Chancen verbunden. Um die neue Generation besser zu verstehen, haben wir verschiedene Massnahmen ergriffen. Nebst regelmässigen Kundenumfragen haben wir auch bereits 2008 die LGT Next Generation Academy gegründet. Folgende Themen erscheinen uns vor diesem Hintergrund als besonders wichtig: Die Digitalisierung ist für die junge Generation selbstverständlich und gerade auch im Finanziellen ein wichtiger Enabler. Sie sind es gewohnt, die Dinge selbst zu entscheiden und umzusetzen – unabhängig von Zeit und Ort. Mit unserer bankweiten Digitalisierungsoffensive, wollen wir die Chance nutzen, diese Generation mit digitalen Produkten und Tools zu begeistern. Auch Nachhaltigkeit hat einen hohen Stellenwert. Sie ist fest in unseren Unternehmenswerten verankert. Die Kundinnen und Kunden haben davon konkrete Vorteile, zum Beispiel durch unser unabhängiges ESG-Monitoring und den Zugang zum Impact Investing-Offering unseres Schwesterunternehmens Lightrock.
Carin Rosenberger
LGT (Schweiz)
Carin Rosenberger leitet bei der LGT Bank (Schweiz) ein Team im Bereich Externe Vermögensverwalter und ist mit ihrem Team zuständig die Betreuung und Akquisition von externen Vermögensverwaltern, Multi Family Offices und Fondsmanagern in der Deutschschweiz. Die studierte Ökonomin war davor über 12 Jahre für die Credit Suisse Schweiz in den Positionen Senior Relationship Manager sowie Sales & Business Development in den Bereichen External Asset Managers und Institutional Asset Managers tätig. Die LGT Bank (Schweiz) ist Teil der LGT Gruppe, welche zu 100% in Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein ist und weltweit mehr als 4’500 Mitarbeitern beschäftigt. 2022 verwaltete die LGT-Gruppe ein Vermögen in der Höhe von CHF 287.2 Milliarden. Die LGT Bank (Schweiz) ist Teil der LGT Gruppe, welche zu 100% in Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein ist und weltweit mehr als 4’500 Mitarbeitern beschäftigt. 2022 verwaltete die LGT-Gruppe ein Vermögen in der Höhe von CHF 287.2 Milliarden.
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