Expertise

  • Steven Kroese, Lars Honegger et Chris Davies
  • Bellevue Private Markets

„Wir fokussieren uns auf ein Marktsegment, das viele Marktteilnehmer nicht auf dem Radar haben“

Bellevue Asset Management hat Ende 2022 den Bereich Private Markets mit einem neuen Secondaries-Team, stark ausgebaut. Im Interview erläutern Steven Kroese, Lars Honegger und Chris Davies, die nach erfolgreichen Karrieren bei Partners Group zu Bellevue gestossen sind, wie die neue Strategie aussehen soll und wieso für sie dabei «Small is beautiful» wichtig ist.

Sie haben im Dezember von der Partners Group zu Bellevue gewechselt. Welches Ziel verfolgen Sie als Secondaries-Spezialisten bei Bellevue?

Steven Kroese: Einerseits bieten wir Investoren die Möglichkeit, am dynamischen Wachstum des Sekundärmarktes zu partizipieren. Anderseits haben wir einen klaren Plan, wie wir uns von der Konkurrenz abheben wollen. So fokussieren wir uns auf ein Marktsegment, das viele Marktteilnehmer nicht auf dem Radar haben. Während sich grosse Private Equity Secondaries-Player nicht um kleinere Transaktionen in der Grössenordnung von USD 1 bis 30 Mio. kümmern, sehen wir gerade hier hohes Potenzial für die Alpha-Generierung. Hierzu ist die Qualität der Fondsanteile, in die man investiert ganz entscheidend. Darüber hinaus müssen wir in der Lage sein, in diesem ineffizienten Segment des Marktes über unser Netzwerk Anlageopportunitäten zu identifizieren und zu nutzen, sowie das Portfolio effektiv zu diversifizieren und zu verwalten.

Welche Kundengruppen wollen Sie erreichen?

Chris Davies: Wir konzentrieren uns auf institutionelle Investoren und vermögende Privatkunden in der DACH-Region. Weiter haben wir Investoren aus UK im Fokus, wo wir besonderes Potenzial und Affinität für PE-Strategien orten. Die Nachfrage nach Sekundärmarktstrategien steigt stetig und wird auch zukünftig weiter wachsen. Aktuell sehen wir netto negative Cashflows von Primär-Fonds, das heisst die Kapitalabrufe übersteigen die Ausschüttung, sodass viele Anleger in diesem Bereich strukturell bedingt einem gewissen Verkaufsdruck ausgesetzt sind.

Wie sehen Sie die gegenwärtigen Chancen im Bereich Private Markets – nicht zuletzt in Umfeld mit tendenziell höheren Zinsen?

Lars Honegger. Wir reden heute von einem Käufermarkt. Die Abschläge zum Nettoinventarwert und auch das Angebot auf dem Sekundärmarkt nehmen zu. Cashflows von PE-Fonds sind bereits jetzt netto-negativ. Der Rekordbestand an „Dry Powder“ lässt vermuten, dass die Kapitalabrufe weiter zunehmen werden. Folglich wird auch der strukturelle Verkaufsdruck auf die Anleger (Limited Partners) wahrscheinlich anhalten. Schon heute werden Anteile an Secondary-Fonds aus Motiven verkauft, die nichts mit der Performance und der Qualität der Investments zu tun haben, sondern beispielsweise mit steigendem Liquiditätsbedarf einzelner Investoren. Dies ist eine sehr interessante Ausgangslage für uns, denn so kommen wir an erstklassige Anlageopportunitäten. Zudem sind Secondaries dank ihrer Stabilität und hohen Diversifikation ein idealer Portfolio-Baustein im derzeitigen Umfeld. Sollte sich das wirtschaftliche Gesamtumfeld wieder verbessern, partizipieren die Anleger ebenso daran.

In welchem Bereich wollen Sie schwerpunktmässig tätig werden?

Steven Kroese: Ganz nach dem Motto «Small is beautiful» konzentrieren wir uns auf kleinere, hauptsächlich Limited-Partner-Deals, die aufgrund geringer Markteffizienz und hohem Dealflow interessante Opportunitäten bieten. Dabei diversifizieren wir über verschiedene Dimensionen wie Anlagestil des Managers, Investmentstrategie, Geografie und Branchen-Allokation, sowie über Vintages. Das Resultat ist ein ausgewogenes und diversifiziertes Allwetterportfolio bestehend aus über 150 Unternehmen, das einen erheblichen Schutz vor Verlusten bietet.

 

Biografie

Steven Kroese, Lars Honegger & Chris Davies

Bellevue Private Markets

Steven Kroese, Lars Honegger und Chris Davies kommen von Partners Group und sind bei Bellevue seit dem 1. Dezember 2022 als Managing Partners und Mitglied des Bellevue Private Markets Investment Teams tägig.

Steven Kroese war zuletzt als Senior Vice President im Management-Team des Bereichs Private Equity Integrated sowie Mitglied des Private Equity Secondaries Investment-Komitee bei Partners Group. Weitere berufliche Stationen waren die Société Générale sowie Invision. Er besitzt einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der Radboud-Universität Nijmegen, Niederlande.

Lars Honegger war bei Partners Group Senior Vice President und Mitglied im Management-Team des Bereichs Private Equity Integrated. Davor arbeitete er bei KPMG in Bern. Honegger ist eidgenössisch diplomierter Wirtschaftsprüfer und verfügt über einen Master in Accounting und Finance der Universität St. Gallen.

Chris Davies war bei Partners Group zehn Jahre als Structuring Team Head, Legal Counsel und Mitglied im Management-Team tätig. Davor arbeitete er als Anwalt bei Darwin Gray LLP und Barnes & Partners Solicitors. Er ist seit 2008 zugelassener Anwalt an den obersten Gerichten in England und Wales.

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    Upgrade

    • Interview mit Mike Baur
    • Chairman & CEO
    • Swiss Ventures Group

    «Wir entwickeln mit Venture Asset Management eine neue Anlageklasse»

    Mike Baur gilt als einer der profiliertesten Venture-Investoren der Schweiz. Die von ihm mit gegründete Swiss Ventures Group spielt bei der Finanzierung und Entwicklung von Startups in der Schweiz eine wichtige Rolle. Im Interview erzählt Mike Baur, wie er mit dem Venture Asset Management Arm der Gruppe, die Serpentine Ventures, professionellen Investoren den Zugang zu Venture-Investitionen ermöglicht.

    Was steckt hinter dem Begriff Venture Asset Management?

    Wir entwickeln hier mit Venture Asset Management eine neue Anlageklasse, die professionellen Investoren risikogerecht den Zugang zu Venture-Investitionen ermöglicht. Wir haben über unsere Tochterfirma Serpentine Ventures, die eine Finma-Lizenz als Verwalterin kollektiver Anlagen hat, exklusiven Zugang zu den besten Startups des Landes. Daran sollten private und institutionelle Investoren teilhaben können.

    Der Markt zeichnete sich durch eine gewisse Exklusivität aus bisher. Wie wollen Sie das Thema «näher an den Mann» bringen?

    Wohlgemerkt, wir sprechen hier nicht von direkten Investments in einzelne Startups. Das findet nach wie vor auch statt. Ich spreche von einem Fondsprogramm, das wir aufgelegt haben. Dieses nimmt die Risikoselektion bei der Auswahl der Firmen vor: Das reicht vom Rookie Fund, der in Early Stage Firmen investiert bis hin zum Growth Fund der Wachstumsfinanzierungen tätigt. Ausserdem haben wir mit dem Swiss Diabetes Venture Fund einen Themenfonds aufgelegt, der ausschliesslich in Startups im Bereich von Diabetes investiert.

    Wie sieht die Nachfrage nach Fondslösungen im Bereich Venture Capital heute aus?

    Wir spüren nach wie vor ein hohes Interesse bei privaten Investoren und Family Offices. Allgemein sind die institutionellen Investoren zurückhaltender obwohl gerade das Late Stage und Growth Segment für sie passen würde – zumal die Preise hier momentan sehr attraktiv sind. Dies liegt auch daran, dass die Anlageklasse Venture noch zu wenig bekannt ist und in der Schweiz erst in einer Professionalisierungsphase steckt.

    Wie wollen Sie die Investoren nun überzeugen, diese Anlageklasse in Betracht zu ziehen?

    Die Anlageklasse Venture hat über die vergangenen zehn Jahre eine ausgezeichnete Investment Performance von annualisiert circa 22% erzielt. Damit ist sie die am besten performende Anlageklasse im alternativen Bereich. Unsere Herausforderung ist es, dies im Markt bekannt zu machen.

    Sie haben dazu auch eine Zusammenarbeit mit dem IMD im Bereich Ausbildung angekündigt. Was steckt dahinter?

    Vielen europäischen Investoren – ob Institutionell, Family-Office- oder Privatanleger – fehlt es an professionellem Know-how, um in Venture zu investieren, deshalb wird diese attraktive Anlageklasse kaum berücksichtigt. Das wollen wir in Zusammenarbeit mit dem IMD in Lausanne ändern, daher haben wir die akademische Initiative zum „European Venture Asset Management“ gestartet. Die Teilnehmer des zweitägigen Kurses können erwarten, dass sie qualitativ hochwertige, grundlegende Forschungsergebnisse und umsetzbare Erkenntnisse gewinnen. Zeitgleich spielt der Austausch unter Gleichgesinnten eine wichtige Rolle. Unser Ziel ist es das Verständnis, Bewusstsein und die Expertise im Bereich Venture Asset Management in der Schweiz und in Europa zu beschleunigen.

    Was sind hier die nächsten Schritte? Sehe ich Sie demnächst in einem Klassenzimmer?

    In diese Richtung habe ich keine Ambitionen – vielmehr wollen wir mit unserem einzigartigen professionellen Netzwerk der Swiss Ventures Group einen qualitativ hochwertigen Einblick in die Risikokapitalwelt geben. Der erste Lehrgang findet bereits im September am IMD statt.

    Ausbildung ist auch immer mit Kosten verbunden. Was bringt mir einen solchen Lehrgang, wenn meine Kunden noch nicht so weit sind?

    Die jüngere Investorengeneration fragt bereits gezielt nach Investitionen im Venture Bereich. Es ist folglich nur eine Frage der Zeit, wann eine Finanzberaterin zu Venture Capital befragt wird. Vor 30 Jahren wusste auch keiner, wie man systematisch in Private Equity investiert – wenn sie da zu den Early Adoptern gehörten, werden ihnen die Kunden das heute sicher danken.

    Wie nehmen Sie das derzeitige Umfeld wahr: Sind die Investoren im gegenwärtigen Umfeld bereit, Risiken einzugehen?

    Wir sind in einem schwierigen Marktumfeld und der Risikoappetit ist zu den vergangenen Jahren klar zurück gegangen. Aber bei genauer Betrachtung zeigt sich: Die Bewertungen im Venture Bereich sind klar niedriger als 2022 – der ideale Zeitpunkt für Investoren, um einzusteigen.

    Wie nehmen Sie dieses regulatorische Umfeld auch auf Seiten von institutionellen Investoren wahr?

    Das regulatorische Umfeld wird derzeit stark verbessert. Das sind sehr gute Nachrichten. Wir begrüssen natürlich, wenn sich Pensionskassen und Anlagestiftungen bewusstwerden, dass sie im Bereich der Startups nicht nur eine volkswirtschaftliche Aufgabe erfüllen. Sie stossen zeitgleich in eine Anlageklasse vor, die attraktive Renditen bieten kann. Hier sind wir im Vergleich zu den USA, wo die grossen Endowment Funds von Yale und Harvard – aber auch die grossen Pensionskassen in diese Anlageklassen substanziell investieren – immer noch weit im Rückstand. Ich sehe dies aber als riesige Chance für die Schweiz.

    Wir stehen erst am Anfang.

    Auf jeden Fall. Schauen Sie die Grössenordnungen an: Pensionskassen investieren gesamthaft gegen 1000 Milliarden Franken. Wenn wir nur 1 Prozent davon in Startups investieren würden, wären das 10 Milliarden Franken. Im Jahr 2021 wurden erst rund 3,1 Milliarden Franken in Startups investiert in der Schweiz. Das allein zeigt schon das Potenzial.

    Gibt es Ihrer Meinung nach eine Summe, etwas in Prozent des gesamten Anlagevolumens der Pensionskassen oder Family Offices, die für Sie richtig erscheint?

    Das muss in jedem Fall gesondert betrachtet werden. Eine realistische Zahl erscheint mir durchschnittlich 5%.

    Zurück zu den grossen Vorbildern: Die Endowment-Funds der grossen Universitäten in den USA aber auch die Kalifornische Pensionskasse, investieren schon länger in diesem Bereich. Dort reden wir von ganz anderen Anlagebeträgen. Wieso sieht das so anders aus in der Schweiz, und allgemein in Europa?

    Die USA hat historisch einen anderen Bezug zum Thema Venture Capital. Schauen Sie sich nur die Entstehungsgeschichte des Silicon Valleys an. Dort wurde schon vor Jahrzehnten zusammen mit grossen Universitäten und Pensionskassen in Venture Capital investiert. Hier in der Schweiz und auch in Europa ist das Thema Venture Capital vor allem für institutionelle Investoren erst noch in der Entstehungsphase. Nichtsdestotrotz haben sich die Investitionen in Venture Capital in den letzten drei Jahren in Europa verdoppelt.

    Wie sieht es auch mit dem Umfeld aus für Startups in der Schweiz?

    Hier hat sich in den vergangenen Jahren unglaublich viel getan – kein Startup kann mir heute noch sagen, dass er nicht zu einer Finanzierung kommt, im Bereich Early Stage. Später sieht es anders aus. Die Wachstumsfinanzierungen hinken aber im Vergleich zu den USA noch sehr stark hinterher. Im Europäischen Vergleich holen wir auf.

    Im Bereich Mid/Late-Stage sind die Beträge in der Schweiz zu gering. Hier sprechen wir – etwa auch in der Biotechnologie – auch von sehr hohen Beträgen. Was müsste sich ändern, dass wir hier grössere Investitions-Summen sehen?

    Das ist ein Thema, das wir mit unserem Growth Fund für Wachstumsfinanzierungen anpacken. Es braucht hier in der Schweiz mehr solcher Fonds, um sicher zu stellen, dass die Besten einheimischen Tech-Firmen aus der Schweiz heraus auch für die grossen Runden finanziert werden können.

    Ein grosses Thema ist die Innovationsstärke der Schweiz. Wie sehen Sie hier die Situation gegenwärtig auch angesichts der vielen positiven Signale aus der Startup-Welt?

    Die Schweiz bietet mit zwei Tech-Universitäten von Weltruf beste Voraussetzungen. Nun geht es darum unsere Innovationsstärke mit der neuen Generation von Gründern zusammen zu bringen und die Finanzierung der Besten von Early Stage zu Growth sicher zu stellen. Schaffen wir das, spielen wir ganz vorne mit.

    Zurück zu Ihnen und der Swiss Ventures Group. Wie soll sich die Gruppe, die in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen ist, weiterentwickeln?

    In den kommenden Jahren wollen wir zur ersten Adresse im Schweizer VC-Bereich, sowohl für Investoren als auch für Startups werden. Gleichzeitig wird sich unser Investment Fokus auch stärker auf Europa konzentrieren.

     

    Mike Baur

    Swiss Ventures Group

    Mike Baur ist ein Schweizer Venture-Investor and Entrepreneur. Er war fast 20 Jahre lang im Private Banking tätig, bevor er 2015 seine unternehmerische Reise begann und zusammen mit Max Meister und Oliver Walzer die Swiss Startup Factory gründete. Daraus ist die Swiss Ventures Group (SWVG) entstanden.

    Diese umfasst neben der Swiss Startup Factory, den Investmentarm Serpentine Ventures, BV4 als Venture-Itelligence-Boutique, Code Law als Anwaltskanzlei für Startups und Getgoing, die CFO-Dienstleistungen für Startups anbietet. Mike Baur hat einen MBA von der University of Rochester New York sowie einen Executive MBA von der Universität Bern.

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      Perspektiven

      • Fredy R. Flury
      • CEO
      • Tavis Capital

      „Das Marktumfeld vervielfacht die Chancen im Bereich Private Markets“

      Fredy R. Flury hat im Mai 2023 als CEO bei Tavis Capital übernommen, nachdem er zuvor 20 Jahre bei Vontobel tätig gewesen war. Mit Tavis Capital will er nun, eine breitere Produktepalette im Segment Private Markets und Liquid Alternatives anzubieten, ohne die DNA des Hauses aufzugeben.

      Sie haben im Mai 2022 bei Tavis Capital als CEO angefangen. Was war die Motivation hinter diesem Schritt?

      Ich wollte nach meinen über 17 Jahren bei Vontobel im Investment Banking nochmals etwas anderes machen und mein Wissen aus über 30 Jahren in dieses Team einbringen und an Talente weitergeben, dies aber ganz klar im Bereich Private Markets.

      Was haben Sie im ersten Jahr verändert?

      In den ersten sieben Monaten bei Tavis Capital haben wir an der neuen Strategie und Vision für die Gesellschaft gearbeitet.

      Wie genau?

      Tavis Capital war seit seiner Gründung im Jahr 2015 auf den Private Debt Markt Schweiz fokussiert. Als erstes wurde zusammen mit verschiedenen Pensionskassen ein Luxemburger Funds für Mezzanine Finanzierungen für Schweizer KMU realisiert und später kam dann noch ein Mandat der Credit Suisse AG für das Portfolio Management des Hypotheken Funds dazu. Unser Anspruch aber ist es den heutigen Kunden eine breitere Produktepalette im Segment Private Markets und Liquid Alternatives anzubieten, ohne unsere DNA aufzugeben. Bei Tavis Capital wollte ich die Gesellschaft breiter und innovativer aufstellen, das bedeutet auf vier Standbeine: Private Debt, Private Equity, Digital Assets und Liquid Alternatives.

      Welche Angebote stehen im Vordergrund?

      Ich bin ein starker Befürworter einer diversifizierten Produktestrategie. Wir möchten den Kunden die Möglichkeit geben zwischen den Produkten die bestmögliche Lösung für sich und ihre Anlagestrategie auszusuchen. Deshalb legen wir unseren Fokus auf alle vier Segmente.

      Wie ist das Team von Tavis heute zusammengestellt?

      Wir haben das Privileg immer noch zwei der Gründungspartner in der Gesellschaft zu haben. Dazu kamen neue Portfolio Manager im Bereich von Private Debt, Real Estate, Private Equity (Renewable Energies), Digital Assets und Liquid Alternatives.

      Wie sehen Sie die gegenwärtigen Chancen im Bereich Private Markets angesichts der Zinswende und tieferen Preisen?

      Die Märkte sind im Allgemeinen anspruchsvoller geworden. Ich bin der Meinung, dass das gegenwärtige Marktumfeld die Chancen im Bereich Private Markets sogar erhöht hat und die zu einer entsprechenden höheren Allokation im Portfolio führen sollte. Gerade die höheren Zinsen sind im Bereich von Private Debt wieder sehr interessant. Viele der Investitionsmöglichkeiten basieren auf «floating» Zinsen. Das bedeutet, dass sie die Zinsbewegung im Positiven wie Negativen mitmachen. Die höheren Zinssätze führen aber auch dazu, dass Private-Debt-Anlagen gegenüber Private Equity wieder attraktiver werden, da der zu erwartende Renditeunterschied kleiner wird.

      Gibt es Segmente, wo Sie besonders starkes Wachstum erwarten?

      Ja, es wird sehr wahrscheinlich, dass die Inflation uns noch lange begleiten wird. Aus diesem Grund werden sogenannte ‚Real Return Ansätze‘ in den nächsten Jahren interessant. Der Grund hierfür ist, dass sich das Profil von Vermögensrenditen während eines Dauer-Inflations-Regimes fundamental ändert. In diesen Zeiten, die durchaus mit den 1970er Jahren zu vergleichen sind, können Anleger weder durch Aktien noch nominale Anleihen positive Realerträge (Renditen nach Abzug der Inflation) erwirtschaften. Das traditionelle 60/40 Portfolio bietet also fast überhaupt keinen Schutz gegen Inflation. 2022 war hierfür ein gutes Beispiel dafür. Den effektivsten und liquidesten Inflationsschutz bieten hier nur Rohstoffe. Dieser Inflationsschutz kann nochmals um ein Vielfaches potenziert werden, wenn Rollverluste aktiv vermieden werden. Genau einen solchen Krisen-Alpha-fokussierten Ansatz verfolgt Tavis. es wird sehr wahrscheinlich, dass die Inflation uns noch lange begleiten wird. Aus diesem Grund werden sogenannte ‚Real Return Ansätze‘ in den nächsten Jahren interessant. Der Grund hierfür ist, dass sich das Profil von Vermögensrenditen während eines Dauer-Inflations-Regimes fundamental ändert. In diesen Zeiten, die durchaus mit den 1970er Jahren zu vergleichen sind, können Anleger weder durch Aktien noch nominale Anleihen positive Realerträge (Renditen nach Abzug der Inflation) erwirtschaften. Das traditionelle 60/40 Portfolio bietet also fast überhaupt keinen Schutz gegen Inflation. 2022 war hierfür ein gutes Beispiel dafür. Den effektivsten und liquidesten Inflationsschutz bieten hier nur Rohstoffe. Dieser Inflationsschutz kann nochmals um ein Vielfaches potenziert werden, wenn Rollverluste aktiv vermieden werden. Genau einen solchen Krisen-Alpha-fokussierten Ansatz verfolgt Tavis.

       

      Fredy R. Flury

      Tavis Capital

      Fredy R. Flury ist seit Mai 2022 CEO und Managing Partner bei Tavis Capital, einer der führenden Asset Manager für Private Markets in der Schweiz. Er verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Investment Banking, Corporate Finance und Risk Management. Vor seiner Tätigkeit bei Tavis Capital war Fredy R. Flury bei 8FS AG und über 17 Jahre in leitender Position im Investment Banking bei Vontobelin Singapur und der Schweiz tätig. Davor arbeitete Fredy für die UBS Investment Bank in unterschiedlichen Positionen in Zürich und New York. Darüber hinaus ist er Verwaltungsrat bei der fedafin, der Schweizer Ratingagentur.

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