• Interview mit Sener Arslan
  • Director Schweiz
  • QPLIX

«Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten».

Cloud, Konnektivität, künstliche Intelligenz… Auch Portfolio-Management-Systeme treten in ihre NextGen-Ära ein – mit einer deutlich höheren Fähigkeit, den Alltag der Vermögensverwalter zu erleichtern und ihre Abläufe zu optimieren. Sener Arslan gibt hier einen Einblick.

Von Jérôme Sicard

Welche grossen Veränderungen haben Sie in den letzten Jahren in der Arbeitsweise externer Vermögensverwalter erlebt?
Der Schweizer Sektor für EAMs hat sich in den letzten Jahren stark verändert, angetrieben durch regulatorische Änderungen wie FIDLEG und FINIG, steigende Compliance-Kosten und die rasante Digitalisierung. Während einige kleinere Akteure vor der Herausforderung standen, sich an diese Veränderungen anzupassen, erweiterten gut kapitalisierte EAMs ihre Aktivitäten durch Übernahmen und internationales Wachstum und gestalteten so die Wettbewerbslandschaft neu.
Ein prägender Trend, insbesondere bei grösseren EAMs, ist die verstärkte Fokussierung auf eine flexible und effiziente Anbindung an verschiedene Depotbanken mit integrierten Datenflüssen und direkten Handelsmöglichkeiten. Dadurch lassen sich Kundenportfolios, die bei mehreren Depotbanken geführt werden, zentral und agil verwalten, sodass rasch auf individuelle Kundenbedürfnisse eingegangen werden kann. Im Bereich illiquider Anlagen wie Private Equity und Immobilien setzen EAMs zunehmend auf moderne PMS, die eine lückenlose Nachverfolgung, Berichterstattung und Integration neben klassischen Investments ermöglichen. Zudem ist die nahtlose Anbindung an Drittanbietersysteme – etwa für PEP- und Sanktionsprüfungen, automatisierte Datenaufbereitung und Compliance-Monitoring – heute unerlässlich, um Prozesse zu optimieren und regulatorische Anforderungen effizient zu erfüllen.
Digitale Touchpoints gewinnen zunehmend an Bedeutung, da Kundinnen und Kunden heute mehr Transparenz und reibungslose Interaktion erwarten. Moderne PMS ermöglichen ein konsolidiertes Reporting über verschiedene Depotbanken und Jurisdiktionen hinweg, wodurch Kundinnen und Kunden einen umfassenden Überblick über ihr Vermögen erhalten und Berater jederzeit digital unterstützen können. Die Interaktion wird durch Portfolio-Visualisierungen, personalisierte Analysen und mobilen Zugriff auf Portfoliodaten deutlich verbessert, was die Kundenbindung und die Servicequalität nachhaltig stärkt.

Für welche sekundären Funktionen verschwenden EAMs Ihrer Meinung nach die meiste Zeit?
In meinen Gesprächen mit EAMs in der Schweiz höre ich immer wieder von Ineffizienzen in Bereichen, die nicht zu den Kernfunktionen gehören und wertvolle Zeit und Ressourcen verschlingen. Zu den häufigsten Herausforderungen gehören die manuelle Datenkonsolidierung und -abgleichung, die behördliche Dokumentation und Überwachung der Compliance, das Kunden-Reporting und die Back-Office-Abläufe.
Im Bereich der Datenkonsolidierung und des Reportings stellt die manuelle Erfassung, Abstimmung und Standardisierung von Informationen über verschiedene Depotbanken und Plattformen hinweg einen erheblichen Effizienzverlust dar. Die Einbindung von Daten zu illiquiden Vermögenswerten, die meist aus externen Quellen stammen, erhöht die Komplexität zusätzlich und bindet wertvolle Ressourcen. Eine Automatisierung dieses Prozesses würde nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch Kapazitäten für strategisch wichtigere Aufgaben schaffen. All diese Probleme haben erhebliche Auswirkungen auf die Margen und die operative Effizienz in einem bereits schwierigen Umfeld mit weiter zunehmendem Umsatzdruck.

Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Faktoren zur Maximierung ihrer Effizienz?
Bei meiner Arbeit mit EAMs in der Schweiz habe ich festgestellt, dass die erfolgreichsten Unternehmen mehrere zentrale Strategien anwenden, um ihre Effizienz zu optimieren und gleichzeitig einen hervorragenden Kundenservice zu bieten. Zu diesen Strategien zählen insbesondere die Standardisierung von Prozessen, die umfassende Datenintegration, die digitale Kundeninteraktion sowie die automatisierte Überwachung und Dokumentation der Compliance.
Effiziente EAMs konzentrieren sich auf die Datenintegration und nutzen Systeme, die eine umfassende 360°-Ansicht des Kundenvermögens über alle Bankbeziehungen hinweg bieten. Dies beinhaltet die Integration externer Daten von illiquiden Vermögenswerten wie Private Equity und Immobilien, sodass sich die Berater auf hochwertige Aktivitäten wie strategische Planung und Kundeninteraktion konzentrieren können, anstatt die Daten manuell abzugleichen.
Durch die Einführung dieser Strategien können EAMs nicht nur die betriebliche Effizienz verbessern, sondern auch die Kundenzufriedenheit erhöhen und sich für nachhaltiges Wachstum in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt positionieren. Bei QPLIX sind wir darauf spezialisiert, Unternehmen bei der Implementierung dieser Lösungen zu unterstützen, damit sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können.

In welchen Bereichen kann ein PMS heute den grössten Mehrwert für sie bringen?
Ein robustes PMS kann EAMs einen transformativen Mehrwert bieten, indem es ihre dringendsten betrieblichen Herausforderungen angeht und ihre Fähigkeit verbessert, Kunden effektiv zu bedienen. Die Konsolidierung von Multi-Custody-Daten ist einer dieser zentralen Bereiche, in denen ein PMS heute den grössten Mehrwert bietet. Ein PMS ermöglicht die nahtlose Konsolidierung von Daten mehrerer Depotbanken und bietet eine einheitliche Sicht auf die Kundenportfolios. Dies ist besonders vorteilhaft in der Schweiz, wo EAMs oft komplexe Kundenbeziehungen über mehrere Banken hinweg verwalten. Darüber hinaus können PMS-Lösungen Daten von illiquiden Vermögenswerten wie Private Equity oder Immobilien integrieren, die in der Regel nicht verwahrt werden, um einen umfassenden Überblick über das Vermögen der Kunden zu gewährleisten.
Andere Bereiche können die Automatisierung manueller Prozesse, die Unterstützung bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, ein verbessertes Kunden-Reporting, eine digitale Kundenbindung und Skalierbarkeit sein, was besondere Aufmerksamkeit verdient. Mit einem PMS können EAMs ihre Abläufe skalieren, indem es Prozesse in den Bereichen Compliance, Portfoliomanagement und Handelsausführung standardisiert. Intelligente Workflows sorgen für Konsistenz und bewahren gleichzeitig die Flexibilität, die für die Bereitstellung eines personalisierten Services erforderlich ist.

Welche Trends oder Innovationen prägen aktuell die Zukunft von PMS?
Die Zukunft von PMS wird durch künstliche Intelligenz, Automatisierung und cloudbasierte Technologien massgeblich geprägt. Moderne PMS automatisieren Datenanalyse, Compliance-Überwachung und Portfolioanpassungen, was Effizienz und Entscheidungsqualität deutlich steigert.
Cloud-Lösungen bieten Skalierbarkeit, Sicherheit und ortsunabhängigen Zugriff, während intuitive Benutzeroberflächen, Self-Service-Optionen und mobile Anwendungen die Kundenerfahrung verbessern.
Die Integration von verschiedenen Portfolio Kriterien und nachhaltigen Anlagestrategien wird ebenso wichtiger wie die nahtlose Anbindung an Drittanbietersysteme für Reporting und Compliance. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz, um sensible Kundendaten zu schützen.
Wer diese Trends versteht und technologische Innovationen aktiv nutzt, kann nicht nur regulatorische und operative Herausforderungen meistern, sondern sich auch als zukunftsorientierter und verlässlicher Partner im Vermögensverwaltungsmarkt positionieren.

Sener Arslan

QPLIX

Sener Arslan ist Director Schweiz bei Qplix tätig, wo er die Vertriebsaktivitäten auf dem Schweizer Markt leitet. Sein Fokus liegt dabei auf Vermögensverwaltern, Family Offices und Banken. Arslan besitzt einen Bachelor of Science in Banking und ist Chartered Financial Analyst. Seine Karriere begann er als Investmentmanager bei der UBS. Nach einer Station in der Unternehmensberatung und der Gründung einer eigenen Firma als unabhängiger Vermögensverwalter, übernahm er die Verantwortung für Business Development und den globalen Vertrieb bei Expersoft. Vor seinem Wechsel zu Qplix war Arslan Group COO der Taurus Wealth Gruppe in Singapur, Dubai und der Schweiz.

 

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