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- Cédric Roland-Gosselin
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- Arode
“Die Fähigkeit, sehr unterschiedliche Profile zusammenarbeiten zu lassen”
Cédric Roland-Gosselin hat seinen Banker-Anzug, den er bei Degroof Petercam trug, an den Nagel gehängt und mit demjenigen des unabhängigen Vermögensverwalters zu tauschen. Gemeinsam mit seinen Partnern Carine Arieh und Jasper de Raadt entschied er sich für diesen Weg, um seinen Kunden besser gerecht zu werden.
Was bedauern Sie an Ihren Jahren als Banker?
Ich bin nicht von Natur aus nostalgisch. “Früher war alles besser” ist kein Ausdruck, den ich ich oft gebrauche. Ich würde einfach sagen, dass es eine Zeit gab, in der in unserer Branche die Dinge anders waren, weniger normiert und weniger eng kalkuliert. Heute zwingen uns Faktoren, wie Regulierung, Wettbewerb oder auch die Technologie dazu, agiler auf immer anspruchsvollere Realitäten zu reagieren.
Wenn Sie sich nicht anpassen, sehen Sie den Zug an sich vorbeifahren. Aber das ist nicht unbedingt nur in unserem Beruf so. Die Kunden denken in kürzeren Iterationen, sie sind besser informiert und vergleichen die verschiedenen Angebote mehr. Sie erwarten von uns auf der anderen Seite einen konsequenteren Austausch, höhere Leistungen und mehr Transparenz. Wir sind dazu da, ihre Erwartungen zu erfüllen und dabei den Inhalt über die Form hinaus zu bewahren. Wir müssen das Menschliche bewahren. Das ist die Essenz unseres Berufs.
Was waren Ihre Prioritäten beim Start von Arode?
Wir wollten eine Organisation aufbauen, die den von einigen unserer Kunden geäusserten Bedürfnissen entsprach. Die Kunden, aber auch wir konnten von dem Team profitieren, das bei der Einführung von Arode gebildet wurde. Carine Arieh, Jasper de Raadt und ich haben zuvor schon gemeinsam bei Degroof Petercam in der Schweiz gearbeitet. Wir kennen uns sehr gut und unsere Komplementaritäten sind für Arode eine echte Stärke. Ich habe zwei sportliche Leidenschaften: Segeln und Rugby. Das sind zwei Sportarten, bei denen es weniger darauf ankommt, Spitzensportler zusammenzubringen, als vielmehr darauf, sehr unterschiedliche Profile zusammenzubringen, Vorschoter und Dreiviertelstürmer oder Skipper und Wincher.
Es geht auch um die Zeit, die Dauer und die Langfristigkeit, auf die wir uns einstellen wollen, um harmonisch zu wachsen. Das Wort Harmonie schliesst für mich die Begriffe Kohärenz, Vertrauen und Teamgeist ein. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wir haben uns mehrere Dossiers für mögliche Übernahmen oder Zusammenschlüsse angesehen, weil sich der Markt konsolidiert, aber wir haben uns nicht weiter darum gekümmert, weil wir nicht dazu berufen sind, eine Plattform für Vermögensverwalter zu werden.
Arode besteht heute aus einem Team, das sich gut kennt und gut zusammenarbeiten kann. Wir haben ein kohärentes Management und eine klare Leitlinie.
Welchen Blick hatten Sie zu Zeiten von Degroof Petercam auf das Geschäft der UVVs?
Aufgrund der Art und Weise, wie wir unsere Kunden bereits damals bedienten, sah ich nicht unbedingt ihren Nutzen. Ich dachte nicht, dass dieser Beruf dauerhaft bestand haben würde. Das hatte sich übrigens schon seit zehn Jahren angekündigt, mit der Konsolidierung oder dem ersten Verschwinden der Unabhängigen.
Inwiefern hat sich dieser Blick heute verändert?
Wir haben gesehen, dass sich die Dinge sowohl auf der Seite der Vermögensverwalter als auch auf der Seite der Banken weiterentwickelt haben. Die UVV werden nun von der FINMA reguliert und gleichzeitig hat sich das Angebot der Banken verändert. Diese beiden Entwicklungen fanden zur gleichen Zeit statt und sie haben das Angebot für die Kunden verändert.
Aus Gründen, die ich verstehe, auch wenn ich sie bedauere, konzentrieren sich die Banken mehr auf ihre Produkte als auf ihre Dienstleistungen. Sie stehen unter dem Druck, Quartal für Quartal Ergebnisse zu erzielen, die Dinge übermässig zu vereinfachen und sorgfältig darauf zu achten, dass keine Abweichungen von den allgemeinen Rahmenbedingungen auftreten.
Diese Veränderungen haben auch in Frankreich und Belgien stattgefunden, zwei Märkten, in denen sich unabhängige Vermögensverwalter einen Platz erobert haben.
Letztendlich besteht unsere Rolle darin, der Beziehung zwischen dem Kunden und seinem Vermögen einen Sinn zu verleihen, sie bei der Verwaltung des Vermögens anzuleiten, sie bei Generationswechseln zu orientieren und sie bei der Veräusserung ihres Unternehmens zu beraten. Dies sind Aufgaben, die Banker in der Vergangenheit übernommen haben. Heute ist es für sie insofern weniger einfach, als ihre Tätigkeit stärker unterteilt und begrenzt geworden ist.
Als Vermögensverwalter hingegen können wir Lösungen finden, weil wir in einer offenen Architektur mit einer grösseren Anzahl von Anbietern arbeiten.
Worauf haben Sie bei der Einführung von Arode Ihr Augenmerk besonders gerichtet?
Die Einführung von Arode im Jahr 2020, die Corona-Krise begann gerade, und noch dazu nach 25 Jahren in internationalen Konzernen, war alles andere als einfach. Aber die Ereignisse wurden uns manchmal aufgezwungen und wir konnten damit umgehen. Wir konnten eine solide Organisation für unsere Kunden aufbauen, mit zuverlässigen und reaktionsschnellen Partnern, “so schnell wie möglich und so langsam wie nötig”, wie Alain Berset einmal gesagt hat!
Cédric Roland-Gosselin
Arode
Cédric Roland-Gosselin war von 2011 bis 2020 CEO der Banque Degroof Petercam Suisse sowie Mitglied des Verwaltungsrats der Banque Degroof Petercam France und der Banque Degroof Petercam España. Von 1998 bis 2010 erwarb er umfassendes Bankfachwissen bei der ING-Gruppe in Frankreich, Belgien und Luxemburg. Er besitzt einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur der Katholischen Universität Löwen.
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